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Thema: Semper Fi: Extratouren (Lorne/Cadman, Ensemble, OCs)

  1. #1
    Kriegsfachkraft a.D. Avatar von RowenaR
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    Standard Semper Fi: Extratouren (Lorne/Cadman, Ensemble, OCs)

    Okay, nach mehrerem Hin- und Herüberlegen hab ich mich doch dazu entschlossen, Semper Fi auch hierher zu bringen. Anfangen tue ich auf Grund der Jahreszeit aber nicht mit dem, womit ich normalerweise anfangen würde, sondern mit einem kleinen Zweiteiler, der zur Weihnachtschallenge passt. "Extratouren" ist das ganze hier betitelt, weil das die ganzen one-shots und maximal Zweiteiler zusammenfasst, die im Laufe der Zeit im Semper Fi Universum entstanden sind bzw. noch entstehen werden (normalerweise umfassen Semper Fi Stories mindestens drei, aber meistens so um die zehn oder mehr Kapitel und sind in chronologischer Reihenfolge veröffentlicht). Es ist also eine kleine, nicht unbedingt chronologische Sammlung, aber ich erkläre genug vorher, dass man sie dann auch versteht.

    Titel: Schöne Bescherung (1/2)
    Autor: icke (also, meine Wenigkeit)
    Serie: Stargate: Atlantis
    Genre: Fluff, holiday fic
    Charakter/Pairings: Lorne, Cadman, OCs (Team Kemp \o/)
    Rating (inkl. Warnungen wie CD, Slash etc., falls noetig): K+
    Staffel/Spoiler: keine
    Anmerkung des Autors: Okay, das hier spielt relativ spät im Semper Fi Universum. Staffelmäßig so gegen Ende der fünften Staffel, also noch vor Enemy at the Gate. Meiner Berechnung nach müssten Evan und Laura gerade jungverheiratet sein, nachdem sie ungefähr ein Jahr zusammen waren (kurz vor Ende der vierten Staffel ist Laura in diesem Universum wieder nach Atlantis zurückgekehrt). Keine Angst, das mit den non-frat regs ist geregelt, mindestens Am17 und Annanym können euch bestätigen, dass ich mich darum gekümmert habe und das auch immer noch durchaus ein Thema ist (es hat seinen eigenen Vierteiler bekommen, so viel dazu).

    Jedenfalls ist das hier in Zusammenarbeit mit der großartigen Annanym entstanden, die mir freundlicheweise erlaubt hat, mir (inzwischen nicht mehr zum ersten Mal) Team Kemp auszuleihen. Das hier spielt genau ein Jahr nach Annas Nicht in Stimmung?, und wir schauen mal, ob sich was geändert hat
    Kurzinhalt: Laura Cadman-Lorne fand Wichteln schon immer toll... und dieses Jahr darf sie sogar mehr als nur einen beglücken. In gewissem Sinne, zumindest.

    Schöne Bescherung 1/2

    “It’s beginning to look a lot like Christmas
    Toys in ev’ry store
    But the prettiest sight to see is the holly that will be
    On your own front door.”

    Johnny Mathis, “It’s Beginning to Look a Lot Like Christmas”

    Also… das wird bestimmt lustig, da ist sie sich sicher. Wer auch immer die Idee hatte, ein Atlantis-weites Wichteln zu veranstalten – und nein, damit hatte sie nichts zu tun – muss ganz sicher ein Genie sein. Nicht so sehr Genie wie sie, aber ja… ein Genie. Denn, das muss man wissen, die letzten drei Wochen haben ihr die Möglichkeit gegeben, sich bei etwas hervorzutun… na ja, wie könnte man das sagen, ohne die Worte „sich einmischen“, „aufdringlich sein“ oder sogar „verkuppeln“ zu benutzen? Ach ja… die richtigen Leute zusammen bringen. Ja, darin hat sie sich hervorgetan.

    Und jetzt ist sie kurz davor zu sehen, wie ihre Saat Früchte tragen wird, da es der große Geschenketauschabend ist. Und es wird ein großer Geschenkeaustausch werden, weil fast 50 Leute am Wichteln teilgenommen haben; sogar Evan, nachdem sie ihn dazu… überredet hat. Zugegeben, es hatte mehr wie Erpressung und Beschwatzen geklungen, aber letztendlich hatte er es eingesehen – ihre Erklärung, dass es auch Teil seines Jobs als Sheppards Stellvertreter ist, da mitzumachen, weil er nun mal auch für die Moral auf dem Stützpunkt verantwortlich ist, war ein ziemliches Totschlagargument gewesen – und mitgemacht.

    Allerdings… ist er immer noch nicht hier, wahrscheinlich, weil er noch Stellvertreterzeugs erledigen muss. Sie versucht, nicht zu verärgert zu sein, aber wenn er wirklich den ganzen Abend wegbleibt, wird sie ihm schon was erzählen. Mindestens das. Aber na ja, wie auch immer… der Geschenkeaustausch wird hoffentlich auch ohne ihn interessant.

    Also konzentriert sie sich jetzt darauf, zu beobachten, wie gut ihre Versuche, die richtigen Leute zusammenzubringen funktioniert haben. Zugegeben, ihre Motive waren nicht alle ganz selbstlos, aber sie hofft, dass letztendlich auch andere von ihren Mühen profitieren werden. Drei Wochen, nachdem alle ihre respektiven Partner gezogen haben und, wie in ihrem Fall, auch sichergestellt haben, dass sie denjenigen oder diejenige kriegen, den oder die sie wollten, hofft sie, dass alle besser ihre Mühen zu schätzen wissen.

    Sie hat eine Weile – und mehrere Leute, die sie überzeugen musste – gebraucht, um den zu kriegen, den sie wollte, aber letztendlich hatte es funktioniert. Okay, nach den diesjährigen Regeln – es ist das zweite Wichteln in Atlantis, also ist es schon fast eine Tradition – ist Tauschen absolut verboten, aber sie hat ziemlich schnell gelernt, dass Regeln, die nicht dazu da sind, um einem das Leben zu retten, dazu da sind, gebrochen zu werden.

    Und überhaupt, es macht doch noch viel mehr Spaß, wenn die Leuten glauben, dass niemand die Partner gewechselt hat, obwohl es wahrscheinlich trotzdem sowieso jeder gemacht hat. Selbst Evan konnte sie davon überzeugen, zu tauschen. Sie glaubt immer noch, dass das ihr Meisterstück war… wobei, nein, das war gewesen, dass sie es geschafft hatte, die kleine Wells davon zu überzeugen, denjenigen zu nehmen, den sie als erstes gezogen hatte… Moment, nein, das war aus irgendeinem Grund sogar ziemlich einfach gewesen… ach, egal.

    „Okay, alle zusammen… wir machen es so: Ich rufe einen Namen auf, Sie kommen nach vorne, bekommen Ihr Geschenk und gehen wieder zurück. Hat das jeder verstanden?“ sagt Sheppard plötzlich und wirft dann den Marines einen vielsagenden Blick zu. Eines Tages, denkt sie, wird sie es doch den Unteroffizieren und Mannschaften erlauben, Sheppard zu zeigen, wie genial Marines sein können… aber im Moment wird sie bei ihrer „Die sollen uns ruhig unterschätzen“-Doktrin bleiben. Dass die Zoomies die Intelligenz der Marines in Atlantis immer wieder unterschätzen, hat sich schon öfter mal als sehr praktisch erwiesen und die Zeit, das aufzugeben ist noch nicht gekommen.

    „Na dann… Abilene“, ruft Sheppard und eines von den Mädchen von den Ingenieuren tritt nach vorne. Schritt für Schritt bekommt jeder sein Geschenk und als es Zeit ist für „Cadman!“ ist, hüpft sie fast nach vorne und nimmt das kleine Päckchen, das Sheppard ihr gibt, entgegen. Nach einem Moment des Überlegens beschließt sie, es noch nicht auszupacken, denn Aversham aus der Biologie zum Beispiel hat ein Objekt, das sehr wie ein Dildo aussah in der Hand gehalten, als sie ihres ausgepackt hatte und Bei-Ling aus der Diplomatenriege… oh Scheiße, das ist doch der Porno, den irgendwer mal nach Atlantis mitgebracht hat und der immer mal wieder als anonymes Geschenk die Runde macht. Sie ist tatsächlich versucht, Bei-Ling zu fragen, ob er was dagegen hätte, wenn sie sich den mal ausleiht, weil sie ein bisschen neugierig ist, worum es da eigentlich geht.

    Egal, besser wieder auf den Austausch konzentrieren. Teyla hat gerade ihr Geschenk bekommen und sie ist wirklich interessiert daran zu sehen, was Dusty Mehra eingefallen ist. Es sieht aus wie… eine eingerollte Yoga-Matte und ein bisschen Zubehör. Interessant, denkt sie, und fragt sich, was das über Dusty aussagt. Dann geht’s weiter durchs Alphabet… bis sie zum K kommen und es für sie wieder interessant wird.

    Kappeller, Kaufmann… und Kemp. Der frisch beförderte Captain geht auf Sheppard zu und holt sich sein Geschenk ab. Es ist ein… nicht wirklich sauber verpacktes Geschenk – erstaunlich, denkt sie, dass manche Leute es tatsächlich schaffen, selbst programmiertes Hightech-Geschenkpapier zu verwirren – und sie ist sehr neugierig zu sehen, was drin ist. Denn, na ja, sie weiß, wer Kemps Wichtel ist… vor allem, weil sie diejenige war, die… diese Paarung arrangiert hat.

    Okay, er geht zurück zu seinem Team… und Wells sieht aus, als könne sie sich nicht ganz zwischen dem Wunsch, wegzulaufen und verzweifelt wissen zu wollen, wie Kemp reagieren wird, wenn er es ausgepackt hat, entscheiden. Letztendlich… bleibt sie wie angewurzelt stehen und versucht so auszusehen, als hätte sie keine Ahnung, was in dem Päckchen drin ist. Verdammt, beeilen Sie sich, Captain, denkt sie und endlich hat er es ganz ausgewickelt. Es ist… hä? Was zur Hölle ist das denn?

    Sie riskiert ein paar vorsichtige und natürlich absolute zufällige Schritte in Richtung von Kemps Team und kann so tatsächlich ein bisschen besser sehen, was in dem Päckchen drin ist. Es ist ein kleines rundes Objekt… ein Kompass! Ja, das ist es. Okay, was ist denn jetzt so besonderes an einem Kompass, dass Wells auf der Unterlippe herum kaut und nicht aufhören kann, Kemp anzustarren, als wolle sie alles, was irgendwie eine Reaktion sein könnte, förmlich aufsaugen? Vielleicht hilft es, wenn sie mal unauffällig ein paar Brocken der Unterhaltung aufschnappt… „Ich kann nicht glauben… ist das wirklich der, den ich verloren habe?“ fragt Kemp Wells und… hey, das erklärt tatsächlich so einiges.

    „Ja, das ist der, den du verloren hast. Wiederholt“, schnaubt Faraday, der Unteroffizier des Teams und einzige Marine und das bringt ihm einen gemeinen Blick von seinem Vorgesetzten ein. Upps.

    Das bringt Wells zum Schnauben. „Sieh Adam nicht so an. Ist doch wahr. Als ich den noch hatte, ist er nicht mal halb so oft verschwunden.“ Was? Wells hatte das Ding vorher? Das wird mit jeder Minute interessanter und sagt ihr, dass es wirklich eine gute Idee war, die Partner mit Wells zu tauschen, weil irgendetwas ihr gesagt hat, dass der kleine Lieutenant viel glücklicher mit ihrem Vorgesetzten als Geschenkpartner wäre, als mit dem Typen, den sie vorher hatte.

    „Ich hätte dir den auch nicht anvertraut, wenn ich den leisesten Zweifel gehabt hätte, dass du nicht vorsichtig damit sein würdest“, raunzt Kemp Wells an, aber es sieht so aus und klingt so, als müsste er sich das Lachen verbeißen. Wells… ist sie grad rot geworden? Hm… „Na ja, wie auch immer… wer auch immer das Ding gefunden hat und es mir wiedergebracht hat, muss ganz schön was auf sich genommen haben“, fügt Kemp hinzu und pfeift kurz… und plötzlich pfeift der Kompass eine keine Melodie – ist das etwas Starships „Nothing’s Gonna Stop Us Now“? – als Antwort. Sie hätte fast angefangen zu lachen, aber Kemps Reaktion ist noch besser.

    Das Ding hat es tatsächlich geschafft, ihn für einen Augenblick zu erschrecken und dann sieht er seine grinsenden Teammitglieder an, einen nach dem anderen, sucht nach irgendwas, ein bisschen angepisst… bis sein Blick wieder zu Wells zurückkehrt und sie hätte schwören können, dass er sie einen kurzen Moment lang… wissend angegrinst hat und dann sieht es so aus, als würde er ihr versprechen… dass er sich revanchieren wird… und dann wird Wells wieder rot… wer hätte das gedacht.

    Wie auch immer, jetzt sind sie bei L und nachdem Leidenberger, Llwelyn und Logarno durch sind… ach, schau an, wer es endlich zum Austausch geschafft hat. Ein bisschen gestresst – sie hofft, dass es nur eine kleinere Krise war, wenn man bedenkt, was er die letzten Wochen so auf dem Tisch hatte – kommt Evan zu ihr hinüber.

    Es ist das erste Mal heute, dass sie sich tatsächlich sehen, denn heute morgen hat sie nur so halbwach einen Kuss auf die Wange mitbekommen und dann war er weg, um sich um die kleinen Ungeschicke und großen Katastrophen, die täglich in dieser Stadt passieren, zu kümmern und sie musste heute ständig irgendwelche Unterrichte abhalten, von einem Selbstverteidigungskurs für die weiblichen Mitglieder der Expedition bis zu organischer Chemie für Fortgeschrittene, also hat sie nichts dagegen, dass die Hand, die er ihr kurz auf den Rücken gelegt hat, als er sie begrüßt hat, ein bisschen zu lange liegen bleibt, um noch unverfänglich auszusehen.

    Aber sie kann es trotzdem nicht lassen, zu sagen: „Und ich dachte schon, du würdest wieder einen auf Weihnachtsmuffel machen.“

    Evan verzieht das Gesicht. „Ich hab wirklich keine Ahnung, woher du diese Idee hast, dass ich irgendein Problem mit Weihnachten hätte. Ich bin nicht Maureen Reece, weißt du.“ Hm-hm, klar. Es ist nur… dieses Jahr… kann sie gar nichts von dieser „Weihnachten ist mir egal“-Haltung, die Maureen normalerweise an den Tag legt und für die sie in den letzten fast sechs Jahren, die sie schon hier ist, fast schon berüchtigt ist, in ihrer Marine-Kameradin entdecken. Tatsächlich… versucht sie zwar, ihr übliches halb gelangweiltes, halb genervtes Weihnachtsgesicht aufzusetzen, wie sie da mit Moore, Morsberg und ein paar von den Mädels vom Sprachendienst rumsteht, aber eigentlich sieht Maureen aus, als hätte sie ziemlich viel Spaß gerade.

    „Ich hab auch gar nicht gesagt, dass du ein Problem mit Weihnachten hast. Ich hab gesagt, dass du ein Problem mit dem Wichteln hast“, erwidert sie und muss gegen das fette Grinsen ankämpfen, das sich seinen Weg auf ihr Gesicht bahnen will, weil das Stirnrunzeln bei ihm noch stärker wird… aber statt ihre Bemerkung mit einer Antwort zu würdigen, dreht er sich wieder zu Sheppard und hört aufmerksam zu… aber der Colonel geht von Lombardi direkt zu Lue über und… sie hätte schwören können, dass Evans Gesicht richtig enttäuscht geworden ist, als er kapiert hat, dass Sheppard den Namen Lorne nicht mehr nennen würde.

    Es tut ihr schon ein bisschen leid, denn auch wenn niemand anders es gesehen hat, konnte sie sehr wohl sehen, dass nichts zu bekommen – nicht mal genannt zu werden – ihm schon was ausmacht; dem Menschen, der seit jetzt fast fünf Jahren Sheppards Stellvertreter ist und der so viele von Atlantis’ Einwohnern durch kleinere und nicht ganz so kleine Krisen gelotst hat. Mit einem stillen Seufzen lehnt sie sich zu ihm hinüber und flüstert: „Vielleicht hatte wer auch immer dich hatte, zu große Angst davor, zu sehen, wie du dein Geschenk in der Öffentlichkeit auspackst.“

    „Ja, und vielleicht hatte er auch einfach nicht… ich weiß gar nicht, wovon du eigentlich redest“, sagt er, fast verärgert und verdammt, das Grinsen will einfach immer noch auf ihr Gesicht.

    „Klar weißt du das nicht. Aber nur für den Fall, dass du doch so eine Ahnung bekommst: Ich bin mir sicher, dass es dafür eine ganz normaler Erklärung gibt.“ Das ist sie wirklich. Es wäre doch gegen alle Naturgesetze, wenn Sheppards Stellvertreter kein Geschenk beim Wichteln bekäme, bei dem sie ihn auch noch davon überzeugt hat, daran teilzunehmen.

    „Ja, klar. Und ich bin mir auch sicher, dass es eine ganz normale Erklärung dafür gibt, warum Jenna „Ich weiß nicht mal, wie man rot werden buchstabiert“ Wells gerade genau das getan hat, als Kemp irgendwas gesagt hat.“ Verdammt. Er ist einfach viel zu scharfsinnig für sein eigenes Bestes.

    Sie muss sich räuspern. „Jetzt habe ich keine Ahnung, wovon du redest.“ Er grinst und will vermutlich gerade so was wie „Veralbern kann ich mich alleine“ sagen, kommt aber gar nicht so weit, weil jetzt Rodney damit dran ist, sein Geschenk zu bekommen und es auszupacken und… Das sieht doch wie ein… Schild aus. Mit rosanen Buchstaben. Hä?

    „Auf dem Schild steht nicht wirklich „No parking, princess!“ oder? Bitte sag mir, dass das da nicht draufsteht“, flüstert Evan, aber sie ist sich recht sicher, dass sie da einen sehr amüsierten Unterton in seiner Stimme gehört hat. Rodney allerdings… sieht erst ein bisschen verdutzt aus und dann, als wolle er Colonel Sheppard irgendwas Furchtbares dafür antun, dass er ihn schon wieder dazu überredet hat, am Wichteln teilzunehmen. Sie sucht die Menge ab… ach ja, der gute alte Morsberg.

    Sie wusste doch, dass er es Rodney nicht leicht machen würde, weil er das nie tut – und immer damit davon kommt, der deutsche Bastard – und sie hatte sich schon darauf gefreut, zu sehen, was es diesmal ist und noch mehr hatte sie sich auf die Leute, die nach Rodney kommen, gefreut – besonders ein bestimmter junger Lieutenant, deren Name mit einem W anfängt – aber… sie hat keine Zeit mehr. Sie hat noch Pläne für heute und wenn sie jetzt nichtgeht… Ein bisschen bedauernd lehnt sie sich wieder zu Evan. „Hey, äh, Bauernjunge… kannst du mir einen Gefallen tun?“

    Er runzelt die Stirn, als Sheppard Mbeki, Mehra und Merbusch aufruft. „So lange es nichts mit Rentiergeweihen oder Schnaps im Punsch zu tun hat…“

    „Nein, keine Angst. Nur… kannst du bitte noch bleiben, bis sie fertig sind? Ich muss los, aber ich wüsste gerne, wie das hier“, sie passt auf, dass ihre eher vage Handbewegung in Richtung Team Kemp absolut zufällig aussieht, zumindest für alle außer Evan, „ausgeht.“

    Allerdings sagt Evan nicht gleich ja… aber gut, wann tut er das schon mal? „Was auch immer du getan hast, Laura… es wird sowieso nicht funktionieren. Die hätten sich gegenseitig umgebracht, bevor sie es überhaupt um die nächste Ecke geschweige denn in das nächste Bett geschafft hätten.“

    Pffft. Sie verdreht die Augen. „Deine Menschenkenntnis war aber auch schon mal besser, Major. Wie auch immer… muss los. Sei ein braver Junge und sei nicht gemein zu den anderen Kindern.“, sagt sie und kann nicht widerstehen, ihm einen Kuss auf die Wange zu drücken… und wird davon überrascht, dass sie spürt, wie er ihr Handgelenk ergreift und sie noch mal für einen ebenso kurzen Kuss auf die Lippen zurück zieht.

    „Ich bin immer ein braver Junge, Buttercup“, sagt er und sie ist so kurz davor, hinzuzufügen, dass er schon ein paar Mal kein braver Junge war, entscheidet sich aber dagegen. Die Küsse waren schon zuviel und sie haben nur Glück, dass Sheppard immer noch mit dem Geschenkeverteilen beschäftigt ist… und hat Wells ihr gerade einen seltsamen Blick zugeworfen? Okay, jetzt sollte sie wirklich gehen, vor allem, wenn man bedenkt, dass Wells’ Vater Evans und ihr Boss ist. Natürlich weiß jeder, dass Wells und ihr Vater nicht gerade die beste Beziehung zueinander haben, aber trotzdem… muss sie gehen. Muss sie wirklich.

    Nachdem sie Evan einen ermahnenden Blick zugeworfen hat, verlässt sie die Kantine und geht im Kopf die Liste der Dinge durch, die sie noch erledigen muss. Ja… der Rest des Tages wird noch mal ziemlich anstrengend.
    Geändert von RowenaR (21.01.2011 um 01:10 Uhr)

  2. Danke sagten:


  3. #2
    Wächter und Techniker Avatar von Am17
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    Jetzt muss ich mich aber mit dem lesen von der Team-Kemp-Reihe beeilen.
    Was soll man gorß sagen, wieder ein schöner Teil, der Extratouren.
    warum wurde den Evan nciht gennant,bzw. gezogenß Bekommt er sein Geschenk als letztes oder wurde es vergessen abzugegebn?
    Eigentlich auch egal. Auf jeden Fall ein schöner Weihnachts-OS.
    Freuhe mich schon auf den nächsten Teil.

    Lg Am17

    EDIT: Kommt bald alles Semper Fi?

  4. #3
    Dissidentin vom Dienst Avatar von Annanym
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    Na, wenigstens darf Jenna ein Jahr später mit ihrem Geschenk ins Schwarze treffen. Immerhin hatte sie ein Jahr Zeit, sich was ordentliches zu überlegen und ... ja, ich mag das, was dabei raus kam. Sowohl das Geschenk selbst als auch das ganze Drumherum. Und habe ich erwähnt, dass Laura offensichtlich nicht genug andere, wichtige Sachen zu tun hat? Weil sonst hätte die ja keine Zeit, friedliche, unbescholtene Teamkameraden verkuppeln zu wollen. Mal sehen, wie Evan das so findet
    ~*~



    "Nature doesn't recognize good and evil. Nature only recognizes balance and imbalance."
    (Walternate, Fringe)

  5. #4
    Kriegsfachkraft a.D. Avatar von RowenaR
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    Zitat Zitat von Annanym Beitrag anzeigen
    Mal sehen, wie Evan das so findet
    "Die bringen sich eher gegenseitig um, als dass sie zusammen im Bett landen."

    Titel: Schöne Bescherung (2/2)
    Autor: icke (also, meine Wenigkeit)
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    Anmerkung des Autors: Und hier der zweite Teil, leider zwei Tage zu spät (es sei denn, es gibt noch ne Amnestie, weil ich selbst am 24.12. noch arbeiten musste und morgen auch wieder arbeiten muss und zwischendrin an einem Ort Ohne Internet war...) für die Challenge, aber ich wollte es schon noch beeden und euch nicht darüber im Dunkeln lassen, warum der arme Evan erstmal leer ausgegangen ist
    Kurzinhalt: Laura Cadman-Lorne fand Wichteln schon immer toll... und dieses Jahr darf sie sogar mehr als nur einen beglücken. In gewissem Sinne, zumindest.

    Zwei


    Ja, klar… bleiben, bis es vorbei ist. Die Dinge, die er für seine Buttercup tut. Als wäre es nicht genug gewesen, dass er nichts bekommen hat; nein, er musste ja auch noch zusehen, wie andere Leute ihre Geschenke bekommen.

    Okay.

    Na schön.

    Das klingt irgendwie seltsam und wirklich nicht nach dem, was er reif nennen würde und vor allem nicht, was man von einem 36jährigen Major der United States Air Force erwarten würde. Aber na ja, das nagt schon noch irgendwie an ihm, selbst wenn er sich weigert, da noch einen Gedanken dran zu verschwenden. Und überhaupt, es ist jetzt sowieso vorbei und er kann sich endlich in der Quartier zurückziehen, in dem er mit Laura wohnt – na ja, vorausgesetzt, dass das Universum ihn lässt und ihm nicht noch eine kleinere oder größere Katastrophe in den Weg legt – und sich von allem anderen zurückziehen.

    Allerdings ist er sich nicht ganz sicher, was er ihr erzählen soll. Da gibt es eine Menge, aber… einiges davon würde nur dazu führen, dass sie noch selbstzufriedener ist und er ist sich nicht sicher, ob er wirklich in der Stimmung dafür ist. Diese ganze Sache mit Kemps Team zum Beispiel… er schüttelt den Kopf.

    Was zur Hölle hat Laura sich denn nur dabei gedacht? Er ist sich ziemlich sicher, dass was auch immer Kemp bekommen hat – einen Kompass, oder? – er von Wells bekommen hat und er sich noch sicherer, dass Kemp nicht von Anfang an Wells’ Geschenkeempfänger war. Denn, nun ja, er weiß aus sicherer Quelle, dass Wells schon letztes Jahr Kemp gezogen hat und die Chance, dass das zweimal direkt nach einander passiert liegt bei… na gut, nicht gerade null, aber auch definitiv nicht bei 100%.

    Irgendwer hat sich da eingemischt und etwas sagt ihm, dass Wells nicht aktiv nach jemandem gesucht, der ihr Kemp tauschen könnte, weil Wells das nie tun würde. Würde sie einfach nicht. Also vielleicht… hat irgendjemand ihre Autorität als älterer Dienstgrad benutzt, um Wells dazu zu bringen, zu tauschen und… er ist so ein Idiot.

    Ja, das hätte er kommen sehen müssen… und er hätte Laura nie sagen dürfen, dass er ausgerechnet Wells gezogen hat. Sie hatte einfach die Augen verdreht und gesagt, dass sie ein bisschen die Schnauze davon voll hat, dass alle so eingeschüchtert von Wells sind, weil sie die Tochter eines Generals ist und meine Güte, können die Leute sie nicht mal als sie selbst sehen? Es war ihm schon ein bisschen peinlich gewesen, hatte sich aber trotzdem bemüßigt gefühlt, sie gegen jemand anderen einzutauschen, selbst wenn Tauschen eigentlich absolut verboten gewesen war. Aber verdammt, sie ist die Tochter seines Chefs… und außerdem ist sie noch launischer als Laura und sehr viel mürrischer und… und stacheliger als all die anderen ewig jähzornigen Menschen, die er so kennt.

    Also… hatte er sie bei der ersten Person, die seines Wegs kommen würde, eintauschen wollen… und das war dann Captain Matthew Kemp gewesen, der Anführer von SGA-6 und Lieutenant Jenna Wells’ Boss. Einen Augenblick lang wollte der rationale Teil seines Hirns ihm sagen, dass er einfach jemand anderen finden sollte, aber der Rest war einfach froh, jemanden gefunden zu haben, der Wells tatsächlich kannte und der mithilfe der Eichenblätter, die er auf den Schultern trägt, davon überzeugt werden konnte, zu tauschen.

    Zugegeben, Kemp war nicht gerade davon erfreut gewesen, etwas für Wells finden zu müssen – er ist sich recht sicher, dass er so was wie Besorgnis oder vielleicht auch Befürchtungen über Kemps Gesicht hat huschen sehen – aber er hatte den Captain nicht mal daran erinnern müssen, wer für die Urlaubsplanung seines Teams zuständig ist und die Art der Einsätze, die sie bekommen… eigentlich alles, was ihnen das Leben zur Hölle machen könnte, damit er zustimmt.

    Er hatte den Captain nicht mal daran erinnern müssen, dass das nicht das erste Mal wäre, an dem er Wells was zu Weihnachten schenken würde. Natürlich sollte er nicht wissen, dass letztes Jahr Rodney vielleicht Wells gezogen hatte, es aber Kemp gewesen war, der das Geschenk – sogar ein außergewöhnlich schönes, wenn seine Quellen Recht haben und John Sheppard hat normalerweise immer Recht bei so was – aber… er würde seinen Job nicht richtig machen, wenn er es nicht trotzdem wüsste.

    Also ja, er war dumm genug gewesen, Wells gegen Mehra einzutauschen – er ist sich immer noch nicht sicher, wer hier am Ende besser weggekommen ist – und jetzt fühlt sich Laura zweifellos in ihrer Annahme bestätigt, dass irgendwas läuft zwischen Wells und Kemp… oder vielleicht, dass da etwas laufen könnte, wenn sie sich denn dazu entscheiden würden, das zu sehen, von dem Laura glaubt, dass es schon da ist. Aber da ist nichts. Wirklich nicht.

    Nein, wirklich. Da ist nichts. Trotz der Tatsache, dass Wells rot geworden ist und Kemp den Kompass, den sie ihm geschenkt hat – war das etwa der, den Kemp ihr zugesteckt hat, bevor sie sie für eine Weile hatte verlassen müssen, weil Daddy der Meinung gewesen war, dass sie es nicht drauf hat? – einfach nicht in Ruhe lassen konnte und Wells immer wieder diese seltsamen Blicke zugeworfen hat, als sie nicht hingesehen hat… nein, da ist nichts.

    Und Laura würde das wissen, wenn sie gesehen hätte, wie Wells auf Kemps Geschenk reagiert hat. Er kann immer noch nicht glauben, dass er sich dazu hat hinreißen lassen, das zu tun, um was Laura ihn gebeten hat und nah genug an Kemps Team dran zu bleiben, um mitzubekommen, was so vor sich geht. Als Wells endlich dran gewesen war, hatte sie… ja, was hatte sie eigentlich bekommen? Oh, ach ja, so eine Art Gutschein für Nahkampfunterricht mit Teyla.

    Um ehrlich zu sein, war das, was Kemp Wells letztes Jahr geschenkt hat, irgendwie… konventioneller gewesen, selbst wenn es zu Wells gepasst hatte. Sheppard hat ihm erzählt, dass Rodney Wells eine Geode geschenkt hatte, die er auf irgendeinem außerirdischen Marktplatz gefunden hatte. Der Geologe in ihm hatte das Ding sehen wollen, aber der Vorgesetzte in ihm hatte sich gefragt, was um aller Welt Kemp sich dabei gedacht hatte. Das Ding hatte ziemlich durchschnittlich und vielleicht sogar ein bisschen hässlich von außen ausgesehen… aber falls außerirdische Geoden den irdischen irgendwie ähnlich sind, dann muss sie innen wirklich hübsch gewesen sein, auch wenn sie vermutlich etwas stachelig was.

    Als er Laura davon bei den Vorbereitungen zum diesjährigen Wichteln erzählt hatte… hatte sie nur gegrinst und so was wie „Er kennt sie wirklich gut, oder?“ gesagt und er hatte sich gefragt, was sie gemeint hatte… nur, damit ihm dann klar wurde, dass Laura nach dem, was er in drei Jahren von Wells gesehen hat… wahrscheinlich Recht hatte und er hätte sogar zugestimmt, wenn da nicht die Tatsache gewesen wäre, dass er nur ganz selten mal eine andere Seite von Wells als nur ihre Igel-Persönlichkeit zu sehen bekommt.

    Jedenfalls… war es dieses Jahr Nahkampfunterricht gewesen und Wells hatte nicht sonderlich begeistert ausgesehen, um es mal so zu sagen. Sie hatte so getan, als wüsste sie nicht, wer ihr das geschenkt hatte – oder vielleicht war sie wirklich so blind gewesen, es handelte sich schließlich um Wells – und sie hatte was davon gemurmelt, dass derjenige, der ihr das geschenkt hat ziemlich schnell mitbekommen würde, dass sie keinen Unterricht im Nahkampf brauchte, schönen Dank auch.

    Er war allerdings darüber überrascht gewesen, dass Kemp so ruhig geblieben war. Aber na gut, okay, das wäre er wahrscheinlich nicht, wenn es da nicht noch die anderen zwei Teammitglieder gegeben hätte. Es ist immer wieder erstaunlich, denkt er, wie groß der ausgleichende Einfluss, den Ferrier und Faraday auf Wells und Kemp zu haben scheinen, ist, besonders der lässige Ferrier… wenn er sich recht erinnert, war er einer von Wells’ Kameraden auf der Academy gewesen und ist wahrscheinlich der Einzige, der noch so gut mit ihr umgehen kann, wie es sonst nur Anthony Wayne gekonnt hatte. Es ist wahrscheinlich sein Verdienst, dass Wells und Kemp sich noch nicht gegenseitig umgebracht haben.

    Na gut, und vielleicht auch das von Faraday. Der Mann ist der einzige Unteroffizier und Marine im Team und irgendwas – wahrscheinlich das, was er über die beiden Marine-Unteroffiziere, die er in seinem Team hat, weiß – sagt ihm, dass da mehr an Faraday dran ist als nur die heitere Gelassenheit, die er nach außen hin ausstrahlt. Er hat mal versucht, aus Laura rauszukriegen, ob Faraday wirklich so ist oder ob er das nur spielt, um sich die lästigen Zoomie-Offiziere in seinem Team vom Hals zu halten, aber sie hatte ihn nur rätselhaft angelächelt und gesagt „Was bei der Pokernacht der Marines passiert, bleibt bei der Pokernacht der Marines“ und das war es gewesen.

    Also ja… Ferrier und Faraday halten Kemp und Wells davon ab, sich gegenseitig umzubringen und er glaubt, dass das heute Abend wahrscheinlich auch war. Denn nachdem sie diese Unterrichtsstunden geschenkt bekommen hatte, war Wells nicht wirklich guter Laune gewesen… ihre Laune war fast noch schlechter als sonst. Es war nur Ferrier zu verdanken, der bemerkt hatte, dass nicht jeder Nahkampfunterricht von Teyla bekommt, dass Wells irgendwie wieder freundlicher geworden war. Er glaubt, dass er gesehen hat, wie sie Teyla ein oder zwei Blicke zugeworfen hat, bevor die Jungs – wieder vor allem die zwei Fs – sie fast in ihre Richtung geschubst hatten – und sie auf Teyla zugegangen war.

    Als sie Teyla erreicht hatte und sie angefangen hatten, miteinander zu reden… hat er noch mal dem Team einen Blick zugeworfen und… es war seltsam gewesen, aber Kemp hatte schon wieder so besorgt ausgesehen, als würde er sich wirklich Sorgen darüber machen, ob Wells sich benehmen würde, wenn sie mit Teyla redet… aber was noch seltsamer gewesen war, war dieser… Ausdruck gewesen, den er auf dem Gesicht gehabt hatte, als Wells mit einem breiten Grinsen – etwas, dass er wirklich so gut wie noch nie von diesem ganz speziellen Lieutenant zu sehen bekommen hat – im Gesicht, das sie allerdings nach einem kurzen Augenblick wieder zu ihrem üblichen halben finsteren Blick geformt hatte, zurückgekommen war. Kemp hatte ausgesehen… nein, das ist Blödsinn. Kemp hatte nicht wie ein hell erleuchteter Weihnachtsbaum ausgesehen. Nein. Hat er wirklich nicht.

    Wie auch immer... es geht ihn nichts an, was auch immer zwischen den beiden vorgeht – und er ist wirklich davon überzeugt, dass das Einzige, was tatsächlich vorgeht ist, dass die beiden eine immer noch recht schwierige berufliche Beziehung haben, die auch nur funktioniert, weil Ferrier und Faraday auch zum Team gehören – und er wird Laura auch nichts davon erzählen. Oder, na gut, er wird ihr doch erzählen, was Kemp Wells geschenkt hat, aber er wird nicht allzu viel über ihre Reaktion erzählen. Ja, das sollte gehen.

    Jetzt ist er auch endlich an seinem Quartier angekommen. Mit einem schweren Seufzer öffnet er die Tür… und ist ein bisschen überrascht, denn Laura… ist nicht da. Sie hat gesagt, dass sie noch zu tun hat, aber sie hat nicht gesagt, dass sie die Nacht durchmachen will, oder? Also… warum sitzt sie denn nicht im Wohnzimmer und… und warum scheint da Kerzenlicht unter der Schlafzimmertür durch? Okay, das ist seltsam…

    Aber was noch viel seltsamer ist, ist der Anblick, der ihn begrüßt, als er die Schlafzimmertür öffnet. Das… ja, das ist tatsächlich Laura, die so halb auf dem Bett sitzt und umhüllt ist von… grünem, goldenem und rotem Geschenkband. Und zwar… von Kopf bis Fuß. Einen Augenblick lang gibt es nur erstaunte Stille zwischen ihnen – er vergisst völlig, was er über Kemp und Wells erzählen hatte wollen – bis er etwas von Laura hört, das sehr wie… Lachen klingt.

    Er kann nicht anders, als zu grinsen. Sie versucht verzweifelt, ernst und ein bisschen verführerisch auszusehen, aber alles, was sie schafft, ist ein kaum verstecktes Kichern und mit einem kleinen Stück Papier herumzuwedeln. Heilige… Laura ist sein Wichtel. Weil er immer noch ein bisschen zu erstaunt ist, um zu sprechen, scheint Laura ihre Chance zu sehen und versucht, lässig zu sagen: „Weißt du, ich hab mir gedacht, dass du es jetzt nicht unbedingt gut finden würdest, wenn deine Frau sich… so vor anderen präsentiert.“

    Grinsend macht er ein paar Schritte auf sie zu, bis er nahe genug dran ist, dass er sie anfassen kann. „Darauf kannst du aber wetten“, sagt er und es klingt ein bisschen wie ein Knurren, denn verdammt, sie ist nackt unter diesem Geschenkband und sie hat den halben Abend damit verbracht, sich einzuwickeln und das hat sie nur für ihn gemacht.

    Sehr vorsichtig schafft sie es, aufzustehen und das letzte Bisschen Distanz zwischen ihnen zu überbrücken. „Ich hoffe, du magst, was ich für dich habe.“

    „Ja“, sagt er und zupft ein bisschen an dem Band, das ihren Hals bedeckt, „immerhin war mein Lieblingsteil bei der Bescherung immer der mit dem Auspacken.“

    „Hab ich mir gedacht“, erwidert sie und beugt sich dann nah zu ihm heran und er kann das Zimtshampoo riechen, dass sie nur zu besonderen Gelegenheiten benutzt und dann flüstert sie: „Fröhliche Weihnachten, Bauernjunge.“

    Tja, da bleibt ihm dann wohl nur noch eines übrig zu tun, also bringt er seine Lippen an ihr Ohr und flüstert zurück: „Fröhliche Weihnachten, Buttercup“, und das ist wirklich das Einzige, das er noch sagen kann und deswegen fängt er endlich an, sie auszuwickeln. Verdammt, es ist großartig, verheiratet zu sein, ist der letzte Gedanke, den er hat, bevor er sich Dingen widmet, die… weniger Denken und mehr Handeln erfordern und na ja… das ist ganz sicher einer der besten Heiligabende aller Zeiten.
    Geändert von RowenaR (27.12.2010 um 23:37 Uhr)

  6. Danke sagten:


  7. #5
    Wächter und Techniker Avatar von Am17
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    Was Evan alles ertragen musste um für Laura zu schauen was mit Wells und Kemp passiert...
    Bei dem geschenk, was Evan dann doch noch bekommen hat sind doch alle sorgen, der ärger denn er vor her hatte doch verschwunden..

    LgAm17

  8. Danke sagten:


  9. #6
    zigtausend Jahre alt ... ;-) Avatar von John's Chaya
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    Lächeln

    Na , das ist doch mal ein tolles Wichtelgeschenk, darüber freut sich bestimmt jeder!!!

    Schönes Ende Deiner Geschichte, da hat sich der ganze Stress doch für Evan gelohnt!

    Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.

  10. Danke sagten:


  11. #7
    Lieutenant General Avatar von Antares
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    „Ich hab auch gar nicht gesagt, dass du ein Problem mit Weihnachten hast. Ich hab gesagt, dass du ein Problem mit dem Wichteln hast“, - nun, ja, irgendwie ist das doch auch verständlich, wenn man bedenkt, was zu dieser Gelegenheit oft so alles verschenkt, oder sollte man besser sagen "getauscht" wird. Jedenfalls scheinen ja keine typischen, anonymen Wichtelgeschenke dabei gewesen zu sein, sondern sehr individuelle Sachen.

    Und dass Laura wissen will, "wie es ausgeht" - nun, das ist ja auch verständlich.

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  13. #8
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
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    Das hier spielt genau ein Jahr nach Annas Nicht in Stimmung?, und wir schauen mal, ob sich was geändert hat.
    Zumindest war Sheppard (oder wer auch immer dafür zuständig war) so schlau, dieses Mal eine Nicht-Tausch-Regel einzuführen, aber da anscheinend halb Atlantis Lauras Einstellung zu nicht-lebenswichtigen Regeln teilt, hat das ja auch nix genutzt.
    Ich fand die Vorstellung herrlich, wie Laura Himmel und Hölle in Bewegung setzt, um dafür zu sorgen, dass Wells, Kemp und sie selbst die „richtigen“ Personen bewichteln dürfen. Und ihr Geschenk für Evan kam ja extra gut an.
    Ich mag, wie du das Verhältnis zwischen Laura und Evan beschreibst und ihren Umgang miteinander.

  14. Danke sagten:


  15. #9
    Kriegsfachkraft a.D. Avatar von RowenaR
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    Zitat Zitat von Am17 Beitrag anzeigen
    Was Evan alles ertragen musste um für Laura zu schauen was mit Wells und Kemp passiert...
    Ja, der Arme, gell? Ich zerfließe geradezu vor Mitleid

    Bei dem geschenk, was Evan dann doch noch bekommen hat sind doch alle sorgen, der ärger denn er vor her hatte doch verschwunden..
    Genau, der soll sich mal nich so haben hier

    PS.: Ich kümmere mich am Wochenende um dein Kapitel, ja?

    Zitat Zitat von John´s Chaya Beitrag anzeigen
    Na , das ist doch mal ein tolles Wichtelgeschenk, darüber freut sich bestimmt jeder!!!
    Ich will stark hoffen, dass er sich freut. Laura hatte ganz schön Stress mit dem Kram... vor allem damit, ernst zu bleiben

    Schönes Ende Deiner Geschichte, da hat sich der ganze Stress doch für Evan gelohnt!
    Danke Und was tut man nicht alles für den Haussegen... (wird sich Evan wohl gedacht haben... er muss ziemlich viel für den Haussegen tun *denk)

    Zitat Zitat von Antares Beitrag anzeigen
    nun, ja, irgendwie ist das doch auch verständlich, wenn man bedenkt, was zu dieser Gelegenheit oft so alles verschenkt, oder sollte man besser sagen "getauscht" wird.
    Ja, nech? Evan hat's ja gewusst... er hats ja gewusst. Aber ich glaube, Laura hat da Mittel und Wege, ihn zu... überzeugen. In meinem Kopf jedenfalls.

    Jedenfalls scheinen ja keine typischen, anonymen Wichtelgeschenke dabei gewesen zu sein, sondern sehr individuelle Sachen.
    Ja, bis auf ein paar... Irrläufer (das Porno-Video habt ihr meiner Schwester zu verdanken, in deren Fechtverein geht so ein Ding wirklich schon seit Jahren beim Wichteln rum )

    Und dass Laura wissen will, "wie es ausgeht" - nun, das ist ja auch verständlich.
    Immerhin hat es sie sehr viel Mühe gekostet, das so hinzubasteln... es war eine logistische Meisterleistung

    Zitat Zitat von Sinaida Beitrag anzeigen
    Zumindest war Sheppard (oder wer auch immer dafür zuständig war) so schlau, dieses Mal eine Nicht-Tausch-Regel einzuführen, aber da anscheinend halb Atlantis Lauras Einstellung zu nicht-lebenswichtigen Regeln teilt, hat das ja auch nix genutzt.
    Ganz genau Und es gibt ja immer noch "It's easier to beg for forgiveness than to ask for permission" Es wäre ja auch langweilig, wenn alle sich an die Regeln halten und den beschenken würden, den sie beschenken sollen... wo kämen wir denn da hin?

    Ich fand die Vorstellung herrlich, wie Laura Himmel und Hölle in Bewegung setzt, um dafür zu sorgen, dass Wells, Kemp und sie selbst die „richtigen“ Personen bewichteln dürfen.
    Ich auch Aber sie ist felsenfest davon überzeugt, dass sie das Richtige getan hat und alle, die das anders sehen (vor allem die beiden Betroffenen) einfach nur blind und undankbar sind. Vielleicht hat sie irgendwann doch heimlich Jane Austens Emma gelesen, als ich gerade nicht hingesehen habe oder so...

    Und ihr Geschenk für Evan kam ja extra gut an.
    Ja, gell? Es hat mich schon gewundert, dass von meiner beta kein "HOW CAN YOU NOT WRITE THE SMUT FOR THAT?" kam

    Ich mag, wie du das Verhältnis zwischen Laura und Evan beschreibst und ihren Umgang miteinander.
    Danke Sie sind mir in den letzten Jahren (oh Got, es ist tatsächlich schon die Mehrzahl...) sehr ans Herz gewachsen, auch wenn ich mich manchmal frage, wie man so dickköpfig und so stur und manchmal auch einfach so dämlich sein kann (Leute, die die gesamte Semper Fi Serie kennen, wissen, was ich meine ).

  16. Danke sagten:


  17. #10
    Ägypten-Fan Avatar von Valdan
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    Interessante Fortführung der "Wichtelgeschichte" - und Lorne und Cadman sind zusammen schon ein knuffiges Paar.

    Dabei ist natürlich das Wichtelgeschenk von Laura für ihren Angetrauten der Hammer. Ich möchte gerne mal wissen, wie lange sie fürs "Einpacken" gebraucht hat *gg*

    Vielen Dank, Val
    "Der Mensch fürchtet die Zeit, doch die Zeit fürchtet die Pyramiden."
    arabisches Sprichwort

    ***


  18. #11
    Kriegsfachkraft a.D. Avatar von RowenaR
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    Zitat Zitat von Valdan Beitrag anzeigen
    Interessante Fortführung der "Wichtelgeschichte" - und Lorne und Cadman sind zusammen schon ein knuffiges Paar.
    Üsch weiß Aber bis sie dahin kommen... *augenroll

    Dabei ist natürlich das Wichtelgeschenk von Laura für ihren Angetrauten der Hammer. Ich möchte gerne mal wissen, wie lange sie fürs "Einpacken" gebraucht hat *gg*
    ich auch Das könnte ich ja nächste Weihnachten... hm...

    Okay, neues Jahr, neue Vorhaben... ich denke, dieses Jahr möchte ich gerne alle bisher existierenden Semper Fi Geschichten hier her bringen (ja, wirlich alle) und fange deswegen mal mit den drei Einführungs-one-shots an. Here we go:

    Titel: Unerreichbar
    Autor: icke (also, meine Wenigkeit)
    Serie: Stargate: Atlantis
    Genre: drama death!fic
    Charakter/Pairings: Cadman
    Rating (inkl. Warnungen wie CD, Slash etc., falls noetig): K+
    Staffel/Spoiler: Sunday
    Anmerkung des Autors: Wie gesagt, das hier ist quasi der Beginn der Semper Fi Serie, wurde aber viel früher geschrieben und sollte eigentlich ganz alleine bleiben. Er spielt gegen Ende der dritten/Anfang der vierten Staffel nach Sunday, und wurde geschrieben, weil ich mich geärgert habe, dass TPTB Beckett/Cadman so einfach haben fallen lassen und Laura Cadman nur zwei Auftritte hatte (inzwischen bin ich froh darüber, denn sie sollte eigentlich in Grace Under Pressure sterben...). ich denke, die anderen zwei One-Shots werde ich im Laufe der Woche noch dazu stellen und dann vielleicht Ende der Woche mit dem ersten Mehrteiler anfangen.
    Kurzinhalt: Laura Cadmans Leben ist einfach nicht mehr dasselbe, seit Carson tot ist. Und jetzt hat sie das Gefühl, den Verstand zu verlieren.

    Unerreichbar

    “So much hurt,
    So much pain
    Takes a while
    To regain
    What is lost inside
    And I hope that in time,
    You'll be out of my mind
    And I'll be over you."

    Gabrielle, “Out of Reach”

    Sie geht durchs Leben, als ob sie gar nicht mehr richtig da wäre. Natürlich geht sie weiterhin auf Einsätze, macht den Papierkram, nimmt an allen offiziellen Veranstaltungen teil, und dann und wann geht sie sogar zu einer der Ladies’ Poker Nights oder den eher inoffiziellen Marines-Treffen. Aber sie ist nicht mehr mit dem Herzen dabei.

    Nichts ist wie vorher, und nichts wird je wieder so sein. Weil Carson gegangen ist und nicht wieder kommen wird. In der einen Minute war er noch da, war Arzt, und in der nächsten… war er’s nicht mehr.

    Die meiste Zeit fühlt sie sich wie ein Zombie. Rennt herum wie eine lebende Leiche. Oder sie fühlt sich, als würde sie sich irgendwo außerhalb ihres Körpers befinden und sich selbst dabei zusehen, wie sie ihren Alltag bewältigt, erstaunt darüber, dass sie noch weitermachen kann. Aber manchmal… manchmal fühlt es sich an, als würde er neben ihr stehen; nur für einen Moment. Und jedes Mal, wenn sie sich umdreht, dann ist die Präsenz weg. Sie weiß, dass das der sicherste Weg in den Wahnsinn ist, aber es will einfach nicht aufhören, und sie kann es nicht ignorieren.

    Sie weiß, dass sie damit mal zu Kate Heightmeyer gehen sollte oder zumindest mit ihrem Kommandeur oder ihren Kameraden darüber sprechen sollte, aber sie will nicht. Sie hat Angst, dass sie sie dann vom Dienst freistellen oder sie sogar rauswerfen und zur Erde zurückschicken werden, und sie hat ziemliche Angst davor. Immer noch ihre Pflicht zu tun, hilft ihr, bei Verstand zu bleiben, und in Atlantis zu bleiben gibt ihr das Gefühl, wenigstens noch eine Verbindung zu Carson zu haben.

    Natürlich weiß sie, dass sie ihn wirklich gehen lassen sollte, aber sie kann nicht. Sie kann nicht, weil sie sich nie verabschieden konnte, und sie kann nicht wegen dieses merkwürdigen Gefühls, dass er neben ihr steht, nur für ein paar Sekunden. Das Gefühl kommt zufällig; auf Einsätzen, auf der Krankenstation, alleine in ihrem Bett, in der Cafeteria beim Mittagessen. Jedes Mal, wenn es passiert, kommt ein kurzer Schauer und dann die federleichte Berührung seiner Hände oder seiner Lippen, vielleicht an ihrer Schulter oder auf ihre Stirn.

    Zuerst hat es sie nervös gemacht, verwirrt, wütend. Wütend auf sich selbst, weil sie sich wie irgendein verrückter esoterischer Freak benommen hat, und wütend auf ihn, weil er sie nicht in Ruhe lassen kann. Dann, nach und nach, ein paar Wochen später, fing sie an, sich… getröstet zu fühlen von seinen Berührungen. Oft kamen sie wenn sie sich einsam fühlte oder traurig oder Schmerzen hatte. Sie dauerten nur ein paar Sekunden, aber sie fühlte sich so viel ruhiger danach, und sie war fähig, so viel mehr zu ertragen.

    Das ist einer der anderen Gründe, warum sie darüber nicht mit Heightmeyer sprechen will: Sie würde die Berührungen und Fast-Küsse tatsächlich vermissen. Und sie würde sich so einsam und kalt ohne sie fühlen. Trotzdem… tief im Inneren weiß sie, dass sie mit diesem esoterischen Unsinn aufhören muss. Sich vorzustellen, wie Carson sie berührt wird ihn nicht zurückbringen. Er ist immer noch unerreichbar, war eigentlich nie dazu bestimmt, zu ihr zu gehören, und ihn am Rande ihres Bewusstseins zu spüren erinnert sie nur daran.

    Und so verbringt sie die Zeit in ihrem Bett damit, sich selbst davon zu überzeugen, dass sie sich das alles nur einbildet. Dass ihr verwirrtes Herz das nur erfindet, um sich selbst vorzutäuschen. Dass noch Hoffnung besteht, dass sie ihn vielleicht… eines Tages… irgendwann… wirklich wieder sieht, ihn wieder anfassen kann, sich endlich bei ihm entschuldigen kann.

    Aber trotzdem… die Berührungen fühlen sich immer so wirklich an, so wie er. Ein paar Mal dachte sie sogar, sie könnte ihn riechen – Aftershave und Desinfektionszeug und ihn. Es zog nur kurz an ihrer Nase vorbei, und da war dieses eine Mal, als sie in einem heftigen Feuergefecht landete und einen besonders schmerzhaften Schuss ins Bein ab bekam und der Gestank von Ozon und Blut und tausend anderen Dingen die Luft durchdrang… und dann, plötzlich, konnte sie ganz deutlich Carson riechen, und sie konnte seine kurze, kühle Berührung auf ihrem verletzten Bein spüren und riss sich zusammen und schaffte es noch gerade so zum ’Gate. Also… was ist schon dabei, ihn neben sich zu spüren, selbst wenn er unerreichbar ist?

    Mit einem Stöhnen dreht sie sich wieder auf die andere Seite. So ist es immer, all die Monate, seit er gestorben ist. Sie zwingt sich dazu, ins Bett zu gehen, und sie liegt ewig wach, Stunde um Stunde und wälzt sich von einer Seite auf die andere, in dem Versuch, sich endlich dazu zu bringen, ihn einfach gehen zu lassen. Sie will das wirklich nicht mehr, und trotzdem weiß sie, dass sie diese Illusionen oder Erscheinungen oder Rufe von der anderen Seite oder was auch immer sie sind, braucht. Sie… „Lass das Denken, Mädchen, und schlaf ein. Ich pass auf dich auf.“

    Ruckartig setzt sie sich auf. Es wird wirklich schlimmer, denkt sie. Er hat vorher noch nie mit ihr gesprochen, und so denkt sie, dass sie jetzt völlig den Verstand verliert. Vor allem, weil sie immer noch seine Präsenz am Rande ihres Bewusstseins spüren kann und sie nicht wie sonst nach ein paar Sekunden wieder verschwindet. Auf einmal hat sie wirklich Angst, dass sie den Verstand verliert. Sie fängt sogar fast an, zu hyperventilieren, aber ein Phantomkuss auf die Stirn beruhigt sie. Sie zwingt sich dazu, sich zu entspannen, so, wie eine Freundin ihrer Mutter es ihr beigebracht hat, als sie am Vorabend ihrer Highschool-Prüfungen in Panik verfallen war, und langsam wirkt es.

    Sie legt sich wieder hin, und jetzt bringt die Präsenz sie zum Lächeln. Sie wird damit schon klarkommen. Mit der Zeit wird sie es, das weiß sie. Aber nicht heute Nacht. Heute Nacht wird sie so tun, als sei er tatsächlich da und passe auf sie auf, gäbe ihr das warme Gefühl, geliebt zu werden. Und das Lächeln auf ihrem Gesicht ist immer noch da, nachdem sie endlich eingeschlafen ist.

  19. Danke sagten:


  20. #12
    Wächter und Techniker Avatar von Am17
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    Cool...
    Endlich, ichhabe jetzt so lange gewartet und jetzt ist es so weit.
    Ok, ich häüttesie ja schon lesen können, war aber zufal zu.
    Ne Frage: Warum hast du denn keinen neuen Thread für die Vorgeschichte von Semper Fi aufgemacht, ist so doch überschaubarer..
    Totzdem danke.

    mfg Am17

  21. #13
    Kriegsfachkraft a.D. Avatar von RowenaR
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    Zitat Zitat von Am17 Beitrag anzeigen
    Ne Frage: Warum hast du denn keinen neuen Thread für die Vorgeschichte von Semper Fi aufgemacht, ist so doch überschaubarer..
    Gute Frage. Antwort lautet: Weil ich gerne alle one-shots an einem Ort haben wollte. Die Mehrteiler bekommen dann ihre eigenen Threads natürlich.

    Totzdem danke.
    Gern geschehen

  22. #14
    Kriegsfachkraft a.D. Avatar von RowenaR
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    Titel: Man muss nur wollen
    Autor: icke (also, meine Wenigkeit)
    Serie: Stargate: Atlantis
    Genre: gen
    Charakter/Pairings: Cadman, Lorne
    Rating (inkl. Warnungen wie CD, Slash etc., falls noetig): K+
    Staffel/Spoiler: The Kindred 1 und 2
    Anmerkung des Autors: Und hiermit hat es dann wirklich angefangen. Das ist entstanden, als ich ziemlich aktiv bei den LorneLovers auf Gateworld war und irgendwie hat der dann angefangen, sich in meinen Stories zu schleichen... das ist dann hier das erste Ergebnis.
    Kurzinhalt: Nachdem Carson ja nun wieder da ist, sozusagen... hat eigentlich mal jemand daran gedacht, Laura Cadman bescheid zu sagen?

    Man muss nur wollen

    “If you really want to, you can hear me say
    Only if you want to will you find a way.
    If you really want to you can seize the day.
    Only if you want to will you fly away.”

    Enya, “Only if…"


    Sie ist gerade nach einem besonders ekelhaften Einsatz auf irgendeinem feindlichen Planeten nach hause gekommen, als es an der Tür klopft. Zuerst versucht sie, das Klopfen zu ignorieren, sogar, es kraft ihres Willens verstummen zu lassen, aber es kommt ein zweites und sogar drittes Mal. Also dreht sie sich schlussendlich doch zurück zur Tür, mit einem finsteren Blick in den Augen und einem „Ich schwöre, wenn es hier nicht um Leben oder Tod geht, blas’ ich deinen Hinterm aus diesem Haus.“ auf den Lippen, als sie die Tür aufreißt. Aber als sie sieht, dass Evan Lorne im Flur steht, merkt sie, wie sie sofort rot wird.

    Sie will irgendeine Entschuldigung stammeln, aber er hebt nur eine Augenbraue und sagt in seiner üblichen ruhigen Stimme: „Ich würde es vorziehen, wenn Sie mir zuerst noch zuhören würden, Lieutenant.“ Sie schluckt tatsächlich ein bisschen und bittet ihn dann wortlos herein, immer noch zu verschämt, um etwas zu sagen. Dann entschuldigt sie sich kurz, um ihm was zu Trinken zu holen, was aber eigentlich nur ein Ausweichmanöver ist, um sich erstmal wieder zu sammeln.

    In ihrer Küche holt sie ein paar Mal tief Luft und kommt schließlich mit zwei Gläsern Wasser wieder zurück. Als sie sich ihm gegenüber hinsetzt, lehnt er sich nach vorne auf seine Knie und für einen Moment hat sie das Gefühl, als wenn er so aussieht, als wenn er nicht so genau wüsste, ob es wirklich so eine gute Idee war, hierher zu kommen.

    „Tja… schön, Sie wieder auf der Erde zu sehen, Major. Wie geht’s Atlantis?“ Sie wollte lässig klingen, aber leider klang das alles nur schal und flach für sie. Als würde sie versuchen, Konversation zu machen und dabei kläglich scheitern.

    „Atlantis geht’s… ganz gut. Ich meine, abgesehen von den gelegentlichen Drohungen durch die Wraith oder die Replikatoren… na ja, das Übliche halt. Hören Sie, Cadman…“ Er wird ernst, und sie spürt dieses unerklärliche Gefühl von dunkler Vorahnung in ihrem Bauch. Genau wie an dem Tag, als sie an ihrem Pflichtruhetag von ihrem Ausflug zum Festland zurückkam und das Durcheinander sah, ohne zu wissen, was eigentlich los war. Ironischerweise war der Erste, der wenigstens mal stehen blieb und ihr von Carson und der Explosion erzählt hat, derjenige, der ihr jetzt gegenüber sitzt.

    Sie hat irgendwie das Gefühl, dass sie eigentlich nicht hören will, was er ihr gleich erzählen wird, aber sie macht keinen Mucks, um ihn davon abzuhalten, weiter zu sprechen. „Ich weiß nicht, ob es Ihnen schon jemand erzählt hat, aber… es gab da eine… recht interessante Entwicklung.“

    Jetzt ist es ihre Augenbraue, die sich hebt. Was zur Hölle wird er ihr gleich erzählen? Und was hat eine Entwicklung in Atlantis mit ihr zu tun, die sich vor ein paar Monaten hatte weg versetzen lassen, weil sie die ganzen Erinnerungen nicht mehr ertragen konnte? „Sir…“ Er hält eine Hand hoch.

    „Nein, warten Sie… lassen Sie mich ausreden. Vor ein paar Wochen… haben wir Carson gefunden.“ Sie verzieht das Gesicht. Was meint er damit, sie „haben Carson gefunden“? Carson ist tot. Lorne hat ihr das gesagt, war sogar einer der Sargträger… und jetzt sagt er ihr, dass sie „Carson gefunden haben“? Sie schüttelt den Kopf, wie um ein lästiges Insekt oder einen lästigen Gedanken abzuschütteln.

    „Mit allem nötigen Respekt, Sir… Ich finde das nicht besonders komisch.“ Ihr Ton hat eine eisige Note bekommen, die so anders ist als der Ton, in dem sie sonst mit ihm gesprochen hat, seit sie angefangen haben, regelmäßiger miteinander zu reden. Es scheint, als würde er sich fast beeilen, die Falten auf ihrer Stirn zu glätten.

    „Cadman… Laura, das ist kein Witz. Wir haben Carson wirklich gefunden, aber er ist… nicht unser Carson.“ Statt die Falten zu glätten, werden sie nur noch mehr. Sie denkt, dass es so aussieht, als würde er sich gerne selber eine verpassen, weil er das Gefühl hat, ein Versager darin zu sein, verstörende Nachrichten zu überbringen.

    „Nicht „unser Carson“? Sir… was zur Hölle reden Sie da?“ Sie kann sehen, dass er wirklich versucht, das richtig zu machen, aber im Moment stellt er sich dabei eher nicht so gut an. Sie will wirklich vernünftig sein, ihm nur zuhören, professionell sein. Aber erst vor ein paar Tagen dachte sie, dass sie endlich die letzten Überbleibsel von Carsons Geist abgeschüttelt hatte. Und dann kommt Major Lorne – der einzige aus Atlantis, mit dem sie noch Kontakt hat, weil er es irgendwie geschafft hat, nach Carsons Tod durch ihre Mauer durchzukommen – und erzählt ihr, dass sie Carson gefunden haben?

    Er fährt sich mit der Hand erst über das Gesicht und dann durch die Haare. „Ich weiß, dass es nicht einfach ist… für uns war es das auch nicht, gelinde gesagt. Aber… als Sheppard und sein Team auf diesem Rettungseinsatz für Teyla waren, haben sie eins von Michaels Forschungslaboren gefunden… Teyla war da nicht, aber… ein Klon von Carson Beckett.“ Ein Klon. Sie ist ganz still geworden, sagt einige Minuten lang nichts. Ein Klon?

    Technisch gesehen weiß sie, dass wenn er nicht gekommen wäre, ihr nie jemand etwas über diesen zweiten Carson erzählt hätte. Aber jetzt in diesem Moment weiß sie nicht genau, ob sie ihn für diese Nachricht einfach umarmen oder lieber erschießen sollte. Ein Klon… ihr erster Gedanke ist, dass das so viel schlimmer wäre als der Carson, den sie nach der Explosion eine zeitlang in ihrem Kopf hatte. Zu wissen, dass es jemanden da draußen gibt, der wie Carson aussieht, wie Carson klingt… aber nicht Carson ist… in diesem Moment ist es fast zuviel für sie.

    „Ich weiß, dass das nicht so ganz einfach zu verdauen ist, aber… Ich dachte, dass Sie es trotzdem wissen sollten. Verstehen Sie… er… er ist nicht wie eine leere Hülle oder so was. Keine Ahnung, wie Michael das geschafft hat, aber er ist genau so wie der Carson, den wir alle kannten, sogar bis hin zum Akzent.“ Sie schweigt immer noch. Es fängt an, ihm was auszumachen, das zumindest kann sie sehen. Aber er hat nicht wirklich erwartet, dass sie sofort alles absolut in Ordnung finden würde, oder?

    Er fängt an, die Geduld zu verlieren, und sie will nicht, dass er schon geht. Also bricht sie ihr Schweigen doch. „Ich… weiß nicht, was ich sagen soll. Ich bin… mir nicht mal sicher, ob ich das alles wirklich wissen will. Über Carsons Tod hinweg zu kommen war schon hart genug. Zu wissen, dass er wieder da draußen ist…“ Er nickt, um ihr zu sagen, dass er versteht. Sie ist sicher, dass er das tut. Obwohl sie nicht viel über dieses Thema geredet haben, hat er sie sehr viel besser durchschauen können, als sie ihm je zugetraut hätte.

    Aber das hilft ihr nicht wirklich. Tatsächlich macht es sie eher wütend. Wenn er wusste, dass ihr das zu erzählen alte Wunden, die sie endlich verheilt geglaubt hatte, wieder öffnen würde, warum ist er dann überhaupt hergekommen? Warum hat er sie nicht einfach in glückseliger Unwissenheit leben lassen können, mit dem Glauben, dass sie es endlich geschafft hatte, die Geister von Carson und Atlantis endlich aus ihrem Kopf zu verbannen, endlich bereit, wieder vorwärts zu gehen?

    Sie will ihm das sagen, will ihm sagen, dass sie nichts mehr von alldem hören will, will ihm sagen, dass sie von alldem die Schnauze voll hat, aber er ist schneller. „Ich weiß, dass das ein Schock für Sie sein muss. Und ich verstehe, wenn Sie das lieber alles wieder vergessen würden, wirklich. Aber… wissen Sie… ich habe mich gefragt… glauben Sie an zweite Chancen?“

    Sie hält inne. Also… tut sie das? Glaubt sie, dass sie wieder glücklich sein könnte mit Carson, ihre Fehler wieder gut machen könnte, das zurückholen könnte, was sie für immer verloren glaubte? Oder glaubt sie eher an die ganze „Gib mir einen Grund, aber keine Wahl, weil ich doch wieder denselben Fehler machen werde“-Philosophie?

    Während sie immer noch nachdenkt, steht er wieder auf und sagt: „Tja… ich würde gerne noch bleiben, aber ich muss leider gehen.“ Sie blinzelt. Oh. Wäre nett, wenn sie ihn zur Tür begleiten würde. Immer noch mit dem Gefühl, ein bisschen neben sich zu stehen, steht sie auch auf und bringt ihn zur Tür.

    Sie holt tief Luft. Selbst, wenn er ihr etwas mitgeteilt hat, was er ihrer Meinung nach besser für sich behalten hätte, ist sie ihm doch was schuldig dafür, dass er vorbeigekommen ist. Er ist der Einzige, der sich die Mühe gemacht hat, noch mit ihr zu reden, nachdem sie Atlantis verlassen hatte und er war geduldig genug, diese ganze Carson-Sache nicht allzu sehr anzusprechen, obwohl ihn ihre strikte Weigerung, auch nur daran zu denken vermutlich wahnsinnig gemacht hat.

    In den letzten Monaten ist Evan Lorne zu einem Freund geworden, und sie weiß es besser, als ihn mit ihrer Grübelei zu verjagen. Also wäscht sie ihm nicht den Kopf, wie sie es gerne tun würde, sondern sagt nur: „Danke, dass Sie vorbeigekommen sind, Sir. Und danke, dass Sie mir das mitgeteilt haben, selbst obwohl ich nicht…“

    Als er das „Sir“ wieder hört, grinst er ein bisschen und antwortet: „Übrigens, ich hab nichts dagegen, wenn Sie mich außer Dienst Evan nennen. Und… meinetwegen auch duzen. Also… ich hoffe, ich habe nicht allzu viel Schaden angerichtet… Du lässt von dir hören, ja?“ Sie mag sein kleines schüchternes Lächeln und die Grübchen, also sagt sie ja, obwohl sie denkt, dass sie schon noch ein bisschen länger auf ihn sauer sein wird.

    Sie verabschieden sich, aber kurz, bevor er den Aufzug erreicht und sie die Tür schließt, dreht er sich noch mal um und sagt: „Oh, eins noch… Ich hab ein paar offene Stellen auf den Dienstplänen der Marines gesehen. Du weißt doch, Sprengstoff-Spezialisten könne wir immer gebrauchen… Also… wenn du irgendwann raus findest, dass du doch an zweite Chancen glaubst… meld dich bei mir, ja?“ Damit betritt er endgültig den Aufzug, ohne auf ihre Antwort zu warten.

    Selbst, als er längst weg ist, steht sie immer noch da, grübelt über diese letzten Sätze nach und versucht, sie zu verdauen. Und ihr wird klar, dass sie nie aufgehört hat, Carson zu vermissen. Sie hat nie aufgehört, seinen Akzent, seine Sanftheit, seine Tendenz dazu, alles, was er hatte, für seine Patienten zu geben… all das zu vermissen… und der Gedanke, ihn wieder sehen, hören und fühlen zu können gefällt ihr doch immer besser. Also… was kann es schon schaden, Major Lorne… Evan darum zu bitten, sich die Dienstpläne noch mal anzusehen und zu schauen, ob eine Stelle für sie dabei ist?

  23. #15
    Kriegsfachkraft a.D. Avatar von RowenaR
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    Titel: Alles auf Anfang
    Autor: icke (also, meine Wenigkeit)
    Serie: Stargate: Atlantis
    Genre: gen
    Charakter/Pairings: Cadman, Lorne, Beckett
    Rating (inkl. Warnungen wie CD, Slash etc., falls noetig): K+
    Staffel/Spoiler: The Kindred 1 und 2
    Anmerkung des Autors: Okay, und Nummer drei der Preludes. Danach gehts dann richtig los mit den Mehrteilern, aber das musste schon noch sein
    Kurzinhalt: Laura Cadman hat also auf Major Lorne gehört und sich wieder nach Atantis versetzen lassen. Die Frage ist: Was sagt eigentlich Carson dazu?

    Alles auf Anfang

    “Back on the stamping ground
    To where it all began
    Back on the stamping ground
    We come again.”

    Runrig, “The Stamping Ground”


    Tja. Und da ist sie wieder. Nach wer weiß wie langer Zeit steht sie wieder im Kontrollraum in Atlantis, mit ihrem persönlichen Besitz und ein paar anderen Kisten in der Hand und auf dem Boden, wie vor so vielen Jahren. „Hey Cadman, schön, dich wieder hier zu sehen.“ Sie dreht sich um und lächelt Evan Lorne an. Nachdem sie damals Atlantis verlassen hatte, waren sie irgendwie in Kontakt geblieben. Tatsächlich ist er der Grund, warum sie wieder hier ist. Oder eher… ein Besuch von ihm.

    „Danke, Sir.“ Er rollt die Augen, als er das „Sir“ hört. Sein Besuch ist eine Weile her, aber sie kann sich einfach nicht daran gewöhnen, ihn mit dem Vornamen anzusprechen.

    „Ich bin immer noch Evan. Also… brauchst du damit Hilfe?“ Er zeigt auf ihr Gepäck. Ihr erster Reflex ist, ihn abblitzen zu lassen und ihm mit einem entschiedenen „Nein, danke.“ klarzumachen, dass sie ein Marine ist und ihre Sachen sehr wohl selber tragen kann – und überhaupt, wie kann er die Frechheit besitzen, seine Zoomie-Hände an ihren Besitz anzulegen? Aber dann erinnert sie sich daran, dass sie diesem besonderen Major nichts beweisen muss, und zeigt auf eine der Kisten neben sich.

    „Durchaus, ja. Ich meine… natürlich nur, wenn es keine wichtigeren Dinge für den zweithöchsten Offizier in Atlantis zu tun gibt.“ Ein süffisantes Grinsen huscht über ihr Gesicht, aber er tut so, als hätte er es nicht gesehen und spielt stattdessen ein bisschen resigniert.

    „So lange Colonel Sheppard da ist, um die Galaxie zu retten, schadet es vermutlich nicht, seinen Stellvertreter immer mal als Gepäckträger einzusetzen.“ Sie kann sich ein Lachen nicht verkneifen, als sie sein untertäniges Gesicht sieht und muss ihm einfach mitleidig auf die Schulter klopfen.

    „Oh, armes Ding. Wart’s nur ab… eines Tages wirst auch du deine Chance auf ein bisschen Ruhm bekommen.“ Das Letzte sagt sie mit einem gewissen boshaften Glitzern im Auge. Dieses Mal tut er nicht so, als hätte er es nicht gesehen.

    „Ach, weißt du… lieber ein Gepäckträger ohne eine Schramme als ein Held mit einem mörderischen Käfer am Hals“, sagt er etwas hochmütig, aber sie muss trotzdem aus vollem Herzen zustimmen.

    Lachend antwortet sie: „Auch wieder wahr. Okay, du gewinnst.“ Er grinst sie an.

    „Wow, ein Sieg gegen einen Ledernacken. Ne echte Premiere!“ Sie rollt nur mit den Augen.

    Sie machen sich auf den Weg zu ihrem Quartier. Immer wieder kommen ihnen Leute entgegen, und einige bleiben stehen und grüßen sie überrascht und durchaus mit Freude, sie wieder in Atlantis zu sehen. Es erstaunt sie regelrecht. Sie sagt Evan, dass sie nie gedacht hätte, dass sich so viele Leute an sie erinnern würden, ganz zu schweigen davon, dass sie froh sein würden, sie wieder zu sehen. Er zuckt nur mit den Schultern und sagt: „Na ja… du bist schon nicht einfach zu vergessen.“ Etwas in ihr sagt ihr, dass sie lieber nicht über diesen komischen Unterton gerade nachdenken sollte, weil sie nicht sicher ist, ob er wehmütig oder einfach nur neckend klang. Manche Sachen sollte man lieber auf sich beruhen lassen, beschließt sie.

    Nach diesem seltsamen Intermezzo albern sie noch ein bisschen rum, und er erzählt ihr ein paar Neuigkeiten, die sie ganz sicher nicht bei der Einweisung erhalten wird – ganz sicher wird ihr dort niemand erzählen, ob Major Moore immer noch in seine Marines-Linguistin verknallt ist oder ob Dr. Morrenos sich immer noch wegen jedem bisschen mit ihrem Boss anlegt, und sie ist ganz froh, dass sie Evan Lorne hat, um diese Sachen zu erfahren. Aber aus irgendeinem Grund ist sie trotzdem erleichtert, als sie bei dem ihr zugeteilten Quartier ankommen. Es ist nicht ihr altes, aber das macht ihr nichts aus. Tatsächlich hält sie es für ein gutes Zeichen, wirklich wieder von vorne anfangen zu können.

    Sie öffnet die Tür, und als sie endlich all ihre Sachen reingestellt haben, holt er Luft und fragt: „Also… wann wirst du zum Doc gehen?“ Beide wissen, dass er nicht über Keller und ihre Pflichtuntersuchung redet. Sie holt selber tief Luft.

    „Na ja… wie du siehst, habe ich noch nicht mal ausgepackt. Was denkst du denn, hm?“ Er rollt die Augen, wird dann aber wieder irgendwie ernst.

    „Weißt du, ich würde das nicht so lange vor mir herschieben. Du hast übermorgen deinen ersten Außeneinsatz.“ Jetzt verdreht sie auch ihre Augen. Als wenn sie das nicht wüsste. Er hat aber recht. Sachen vor sich her zu schieben war einer der Gründe, warum es mit Carson das erste Mal nicht funktioniert hat.

    „Ist das ein Befehl?“ Er grinst ein bisschen.

    „Noch nicht, aber ich könnte einen draus machen.“ Sie nimmt sich die Frechheit heraus, ihm einen Knuff gegen die Schulter zu verpassen.

    „Wag es bloß nicht, deinen Dienstgrad so zu missbrauchen.“ Er nimmt die Hände hoch, spielt den Besiegten.

    „Nie. Immerhin bist du das Mädchen, das weiß, wie man ganze Häuser in die Luft jagt. Bei dir muss man auf der Hut sein.“ Sie grinst sehr selbstzufrieden.

    „Danke, Major.“ Jetzt hat er das böse Glitzern im Auge.

    „Ich könnte ja jetzt sagen „Das war kein Kompliment“, aber… das lasse ich lieber, wo du doch so einen Hang zur Gewalt hast…“

    Das beschert ihm dann auch einen zweiten Knuff. „Ich hab keinen…“ Er hebt nur fragend die Augenbrauen und wirft einen vielsagenden Blick auf die Stelle, die sie gerade geknufft hat. Ein bisschen aufgeregt wirft sie die Arme in die Luft. „Oh, schon gut. Jetzt… raus hier oder ich werde… ich werde…“

    Er lacht und nimmt wieder die Hände nach oben, während er rückwärts auf die Tür zugeht. „Schon gut, schon gut… wir sehen uns bei der Besprechung um 1500?“

    Sie schneidet eine Grimasse. „Ja. Da du sie ja abhalten wirst und ich anwesend sein muss… obwohl ich keine Ahnung habe, warum ich auch beim zweiten Mal dabei sein muss.“

    „Du wirst überrascht sein. Das Leben in der Pegasus-Galaxie ist wesentlich interessanter geworden als das in der Milchstraße. Hey!“ Sie hat blindlings das erste Beste, was ihr aus einer offenen Kiste in die Hand kam, nach ihm geworfen. Leider ist es ein Teil ihrer ziemlich femininen Unterwäsche. Sofort merkt sie, wie sie so rot wird, dass sie überrascht ist, dass ihr Kopf nicht explodiert. Einen Moment lang, der sich scheinbar der Unendlichkeit annähert, sagt keiner der beiden etwas, und wenn sie nicht versuchen würde, alles außer ihm anzusehen, würde sie sehen, dass er genauso rot angelaufen ist wie sie. Dann bricht er gnädigerweise die Stille: „Schau an, Lieutenant, ich bin mir sicher, ob das ein Teil der vorschriftsmäßigen Ausrüstung eines Marines ist.“

    Als sie ihn wütend anstarrt, lacht er nur und verlässt den Raum, allerdings viel langsamer als sie das gerne gehabt hätte. Murrend hebt sie den Übeltäter vom Boden auf. Sie bestraft das Teil mit einem bösartigen Starren und vergräbt es ganz tief in ihrem Kleiderschrank, weil sie sich sicher ist, dass sie es nie wieder ansehen können wird, ohne tiefrot anzulaufen.

    Während sie weiter auspackt, wird ihr klar, dass es selbst für einen so geselligen Menschen wie sie ungewöhnlich war, dass sich noch so viele Menschen an sie erinnern konnten und gefragt haben, warum sie so plötzlich und ohne ein Wort verschwunden ist. Und dass es so vielen leid tat, dass sie sich nicht bemüht haben, mit ihr in Kontakt zu bleiben und sie wirklich vermisst haben. Sie erkennt, dass die Rückkehr nach Atlantis noch aus so viel mehr Gründen als nur Carson wiedersehen zu können eine gute Idee war.

    Wieder hier zu sein heißt auch, sich nach einem Einsatz auf ein Bier oder zwei mit Evan in der Cafeteria treffen zu können statt nur E-Mails und kurze Videonachrichten auszutauschen oder wieder Rodney McKay auf die Nerven gehen zu können. Nicht zu vergessen natürlich auch die Ladies’ Poker Nights und anderen informellen Treffen der weiblichen Expeditionsmitglieder, selbst wenn sie denkt, dass sie ohne Kate Heightmeyer nicht mehr dasselbe sein werden.

    Langsam wird ihr klar, dass sie auch dann ein Zuhause in Atlantis haben wird, wenn die Sache mit Carson nicht so läuft, wie sie das gerne möchte. Jep, zurückkommen war wirklich eine gute Idee. Sie hält inne. Eigentlich… was hat sie noch zu verlieren? Wie Evan schon sagte: Könnte sein, dass sie keine zweite Chance, auf Carson zuzugehen, bekommt. Mit dieser Erkenntnis im Herzen erscheint es plötzlich so viel einfacher, runter zur Krankenstation zu gehen und sich dem Unvermeidlichen zu stellen.

    Mit einem Seufzen dreht sie sich um und beschließt, später weiter auszupacken. Auf dem Weg zur Krankenstation fragt sie sich, ob er irgendwie anders aussieht, ob er sie erkennen wird… ob er überhaupt mit ihr sprechen will. Evan hat ihr erzählt, dass dieser Carson sich daran erinnert, dass man ihn entführt hatte, kurz nachdem sie ein ganzes Wraith-Schiff seinem Retrovirus ausgesetzt haben und die überlebenden zu Menschen gewordenen Wraith auf irgendeinem weit entfernten Planeten interniert hat. Sie erinnert sich, dass es zwischen Carson und ihr zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr zum Besten stand.

    Es war irgendwie merkwürdig und voll mit Streit und sie hat das gehasst, manchmal mehr als alles andere. Sie hat es gehasst, dass sie nicht wusste, woher das alles kam und das keiner von beiden es geschafft hat, die Beziehung zu retten, so sehr sie es auch wollten und versuchten. Nicht lange danach hatten sie es endgültig beendet, auch wenn beide darunter litten. Aber offensichtlich konnten sie weder mit noch ohne einander leben. Und dann, als sie sich endlich dazu durchgerungen hatte, ihn davon zu überzeugen, noch einen Versuch zu wagen… war er nicht mehr da, gestorben durch irgendeinen dämlichen explodierenden Tumor… sie schüttelt ihren Kopf. Nein. Sie wird jetzt nicht daran denken. Sie will einen Neustart, und sie wird ihn kriegen.

    Aber als sie in der Krankenstation ankommt und endlich sein neues Labor gefunden hat… hat sie zuviel Angst, um wirklich hinein zu gehen. Das ist lächerlich, sagt sie sich selbst. Sie ist ein gottverdammter Marine, sie kann Wraith, Replikatoren, Goa’uld und jedem anderen außerirdischen Bösewicht, den sie ihr in den Weg werfen, die Stirn bieten, aber sie kann das Labor ihres Ex-Freundes nicht betreten? Zugegeben, er ist ein Klon und sie hat keine Ahnung, wie er reagieren wird, wenn er sie wiedersieht – ganz zu schweigen davon, wie sie reagieren wird – aber… sie hat schon seltsamere Sachen als das erlebt. Sie zwingt sich dazu, mit einem Gesichtsausdruck, der wahrscheinlich wesentlich entschiedener aussieht als sie ist vorwärts zu gehen und das Labor zu betreten… nur, um umgehend rückwärts wieder raus gehen zu wollen.

    Es ist nur Carson, der ohne sie zu bemerken vor einem Mikroskop sitzt, aber es fühlt sich an wie die Schockwelle einer Explosion von einer nicht gerade geringen Menge C4-Sprengstoff. Hier sitzt er, als wäre ihm nie etwas passiert, genauso gut aussehend wie immer… und für sie fühlt es sich an, als würde sie einen Geist sehen. Aber bevor sie sich wieder umdrehen und aus dem Labor fliehen kann, schaut er auf, will irgendwas sagen, hält aber mit weit geöffnetem Mund inne.

    Sie senkt ein bisschen verlegen den Kopf und bekommt gerade so ein kleinlautes „Hey, Carson.“ heraus. Er zuckt ein bisschen zusammen, als er das hört. Dem Ausdruck auf seinem Gesicht und dem immer noch offenen Mund nach könnte man auf die Idee kommen, er würde ebenso das Gefühl haben, einen Geist zu sehen. Nach ein oder zwei weiteren Schrecksekunden, schafft er es, seinen Mund wieder zu schließen. Sie muss unwillkürlich ein bisschen lächeln.

    „Laura… was… machst du denn hier?“ Ihr Lächeln droht, breiter zu werden, als sie den Akzent, den sie so sehr vermisst hat, wieder hört, aber sie erlaubt sich nicht, das zu zeigen. Sie will sich einfach nicht zu viele Hoffnungen machen. Noch nicht, zumindest.

    „Na ja, es gab da diese offene Stelle für eine Sprengstoff-Spezialistin…“, Jetzt oder nie, denkt sie und entscheidet sich für den Frontalangriff, „und ein kleines Vögelchen hat mir gezwitschert, dass du wieder in der Galaxie bist.“ Sie erlaubt sich ein kleines Lächeln, und das bringt ihn dazu, zurückzulächeln.

    „Hat das kleine Vögelchen auch einen Namen?“ Sie zuckt mit den Schultern.

    „Klar.“ Bevor sie weiter reden kann, meldet sich auf einmal sein Magen und teilt beiden mit, dass er schon seit einer ganze Weile nichts mehr gegessen hat. Ganz offensichtlich ist dieser Carson nicht viel anders als der, den sie kannte. Sie muss ein kleines Lachen zurückhalten und sagt stattdessen: „Ich nehm’ dich zum Mittagessen mit und erzähl es dir da.“ Wow. Das war… dreist, selbst für sie. Aber sie hat die Mittagessen mit Carson so sehr vermisst, dass sie einfach die erste Chance, die sich bietet, nutzen muss.

    Er sieht sich um, und sie ist sicher, dass er ablehnen wird, mit der Begründung, dass er noch viel zu viel zu tun hat, weil er die Unbehaglichkeit, die so ein Mittagessen höchstwahrscheinlich mit sich bringen würde, vermeiden will. Sie würde das sogar verstehen. Trotzdem… „Ablehnen wäre zwecklos, oder?“

    Sie blinzelt. War das ein… ja? „Ich… nehme das als ein ja?“ Irgendwas muss sehr komisch sein – vielleicht ihr verwirrtes Gesicht – weil er ein bisschen lacht.

    „Aye.“ Er steht auf und fährt seinen Computer runter, bereit, sie in die Cafeteria zu begleiten. Sie machen sich in der unangenehmen Stille, die sie so gefürchtet hat, auf, aber dann fragt er sie, wo genau sie eigentlich war und was sie getan hat und plötzlich reden sie so unbeschwert miteinander, wie sie es schon vor zwei Jahren immer getan haben; ohne all die Menschen zu bemerken, die ihnen im Korridor nachschauen.

    ~*~

    Weiter gehts in Semper Fi I: So war das nicht geplant.
    Geändert von RowenaR (29.01.2011 um 01:30 Uhr)

  24. Danke sagten:


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