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Thema: Morgendliche Startschwierigkeiten (SGA)

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  1. #1
    Second Lieutenant Avatar von Mahtowin
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    Standard Morgendliche Startschwierigkeiten (SGA)

    Serie: SGA
    Genre: Humor/Crack
    Rating: P6
    Anmerkung: Ich bin sicher, morgendliche Startschwierigkeiten und die daraus resultierenden schrägen Szenen gibt es auch in Atlantis. Und wenn man dann noch Sheppards Team in die Quere kommt...
    Viel Spass!

    Morgendliche Startschwierigkeiten

    Alles war so surreal heute. Es schien das gleiche Chaos wie immer zu sein, und doch – irgendetwas war anders. Verstohlen gähnte sie in ihre Hand, dann streckte sie die Arme nach oben. Nur zwei Stunden Schlaf – eindeutig zu wenig, selbst wenn man berücksichtigte, dass auf Atlantis jeder beglückwünscht wurde, der fünf Stunden Bettruhe am Stück hinter sich hatte. Aber diese Nacht hatte sie in einem Quartier verbringen müssen, das nicht ihres war. Der Luftfilter in ihrem Zimmer war kaputt, und als sie gestern Mittag wegen einer schmutzigen Uniform ihr Zuhause aufgesucht hatte, war sie nach den ersten zwei Schritten zurückgeprallt.

    Die gesamte Luft war so von Salz geschwängert, dass sie beinahe das Rieseln der Salzkristalle auf den Boden und die Regale gehört hatte. Offensichtlich hatte das Lüftungssystem durch irgendeine Fehlfunktion die halbe Meeresluft in ihrem Zimmer komprimiert. Schnell sprang sie in neue Kleidung, und wie ein Salzhering duftend hatte sie danach einen Techniker um Hilfe ersucht. Dieser hatte versprochen, ihr am Abend zu helfen, doch leider würde sich der „Normalzustand“ ihrer Bude erst wieder am folgenden Tag herstellen lassen. Die Vorstellung, die ganze Nacht von Salzbrezeln, Salzheringen, versalzener Suppe und Salzschnee zu träumen, ließ sie um Unterkunft bei Freunden bitten.

    Aber nach drei durchwachten Stunden war sie drauf und dran, wieder in ihr eigenes Zuhause zurückzukehren, egal, ob ihr dann morgens das Salz aus den Haaren rieselte. Diese Uhr trieb sie in den Wahnsinn! Seufzend horchte sie in die Dunkelheit. Die ruhigen, tiefen Atemzüge ihrer Kollegin verschmolzen mit dem ohrenbetäubenden Ticken ihrer Armbanduhr. Wie konnte man nur mit so einer Bombe am Handgelenk leben? Sie hätte schon längst die Nerven verloren und das kleine mechanische Wunderwerk Ronon als Zielscheibe zur Verfügung gestellt, der es mit einem gezielten Schuss in die ewigen Tickgründe befördern würde.

    Einen Moment lang hatte sie überlegt, wie sie das Ding abmachen konnte, ohne die schlafende Frau zu wecken, ließ es aber bei den Überlegungen bleiben, denn wenn sie im Dunkeln in einem fremden Quartier herumtappte, konnte sie über weiß Gott was stolpern und einen Lärm verursachen, gegen den das Armbanduhrticken aus der Hölle wie das Streicheln einer Daunenfeder über ihre Haut war. Und wenn sie ganz ruhig liegen blieb, dann würde sie vielleicht so müde werden, dass sie trotz der Geräuschkulisse einschlafen konnte.

    Sie entspannte sich bewusst und merkte, wie der Schlaf herannahte. Gott sei Dank, dachte sie, und drückte den Kopf noch etwas tiefer ins Kissen. Wenn jetzt nur nicht... und wie auf Kommando hörte sie draußen im Gang die patrouillierende Wache. „Dong, dong, dong, zisch!“ Das war das neunte Mal in zwei Stunden! Was zum Kuckuck machten diese Leute da draußen, dass sie so oft hier patroullierten? Das „Dong“ waren die Schritte, und das „Zisch“ das Öffnen des Schotts, das sich gleich neben diesem Zimmer befand. Hatten die Soldaten Angst, dass die männlichen Bewohner von Atlantis die weiblichen wie aufgeregte Teenager zu nachtschlafender Stunde besuchen kommen würden, und die Mädels mit wildem Gequietsche die Burschen hochkant hinauswerfen würden und solange um die Wette kreischten, bis die Lehrer auf dem Gang standen? Wie um alles in der Welt war sie jetzt auf diesen Gedankengang gekommen? Manchmal wunderte sie sich über sich selbst.

    Wieder seufzte sie und drehte sich auf die linke Seite. Knappe drei Stunden noch, dann würde wieder der Alltag rufen. Aber er würde ihr besonders laut ins Ohr brüllen müssen, denn nun endlich spürte sie, wie sie in tiefen Schlaf versank.

    Der Alltag schien sich ihre letzten Gedanken vor dem Einschlafen zu Herzen genommen zu haben, denn hundertsiebenundzwanzig Minuten und fünfundvierzig Sekunden später erlitt sie beim Erwachen einen Herzstillstand. Er dauerte nur ungefähr eineinhalb Sekunden, dann hatte das Adrenalin aus ihrer Nebenniere auch die letzte Zelle ihres Körpers erreicht, und sie fühlte sich in der Lage, die Hände um die Kehle ihrer Kollegin zu lockern und diese wieder nach Luft schnappen zu lassen. Wie um alles in der Welt gab es nur so einen lauten Armbanduhralarm???

    Dann schlug sie die Augen auf und blinzelte in das heller werdende Licht in dem fremden Raum, und ihr wurde bewusst, dass sie die „Kaltstellung“ der schlafenden Person neben ihr nur geträumt hatte und der Armbanduhralarm eigentlich ein ganz normaler Wecker war. Diese richtete sich gerade ein wenig auf, rieb sich die Augen, lächelte freundlich und meinte „Und, gut geschlafen?“ Sie bemühte sich, die Mundwinkel ein wenig höher zu schrauben und meinte: „Das Lager war sehr weich, danke!“ Nicht gelogen, es war wirklich sehr kuschelig gewesen. OK, sie war eindeutig kein Morgenmensch, noch weniger, wenn sie so wenig geschlafen hatte, wie diese Nacht. Sie nickte und brummte, wenn eine Antwort von ihr verlangt wurde, aber alles in allem sah es danach aus, als ob sie heute eher mehr auf Reserveenergie laufen würde.

    Fünfzehn Minuten später hatte sie ihre Sachen endlich richtig herum an und die Zähne geputzt und war auf dem Weg in die Kantine. Müde schlurfte sie den Gang entlang, hob nur einmal den Kopf, als sie beinahe gegen den Türstock gelaufen wäre, und fand nach kurzer Suche endlich einen freien Platz. Erleichtert ließ sie sich mit ihrem Tablett nieder, schob den dort stehenden Kaffeebecher zur Seite, und als sie ihren Tischnachbarn freundlich guten Morgen wünschen wollte und dazu ihre Wahrnehmung vom Träumeland in ihre nähere Umgebung zurückgeholt hatte, starrten sie drei Augenpaare entgeistert an.

    Major Sheppard, Teyla und Ronon hatten sogar aufgehört zu kauen, und endlich schaltete ihr müdes Gehirn vom Rückwärtsgang in den ersten. Hier saß schon jemand! Und sie spürte auch ganz deutlich, wie dieser Jemand hinter ihr tief Luft holte. „Oh Shit!“ war das einzige, das ihr einfiel, und sie auch gleich laut gesagt hatte. Oh Shit.

    Das hatten die vier eindeutig nicht erwartet. John fing an zu lachen, während Ronon und Teyla grinsend einen Schluck Tee nahmen und einen Bissen Brot hinterherschoben. Rodney hingegen hatte ja schon genug Luft in den Lungen, um zu antworten, und so ließ er ein „Mein Platz, mein Team, mein Kaffee, Abmarsch, sofort! Das fehlte noch, dass Sie mir ...“ Weiter kam er nicht. Sie zog den Kopf zwischen die Schultern, im vergeblichen Versuch, die Lautstärke des Chefwissenschaftlers etwas zu dämpfen, und murmelte: „...heute noch nicht ganz auf der Höhe. Zwei Stunden Schlaf...“ Dann startete sie nach hinten durch und trat den Rückzug an.

    Wenigstens ganze Sätze hätte ich aussprechen können, ärgerte sie sich, als sie sich einige Tische weiter auf eine Bank quetschte. Nicht nur ganze Sätze denken, sondern auch aussprechen war die Devise heute. Das konnte ja heiter werden. Seufzend blickte sie auf den Tisch des Teams zurück und sah gerade noch Major Sheppard feixend in eine Semmel beißen, bevor ihr ein Soldat die Sicht nahm, der sich ihr schräg gegenüber niedersetzte. Sie erkannte Major Lorne und antwortete auf seine Fragen: „Guten Morgen. Hab nur zwei Stunden geschlafen. Die Uhr war ein Wahnsinn.“ Er grinste und widmete sich dann einem Sergeant, der Bericht über die Munitionsvorräte erstattete. Sie war dankbar für die nur kurze Befragung, schüttete die heiße Flüssigkeit in ihrem Becher hinunter und starrte anschließend auf den Boden der Tasse. Geistige Höhenflüge und höchste Konzentration waren heute eindeutig nicht von ihr zu erwarten.

    Diese Vorahnung konnte sie sich selbst bestätigen, als sie am frühen Nachmittag gerade die einzelnen Komponenten eines Durchgangsmessers auseinandernahm, um den Kurzschluss in dem Gerät zu finden. Sie nahm die Betriebsanleitung und einen Schraubenzieher und wollte eine elektrisch etwas versiertere Person fragen, als sie es war, warum das Ding nicht funktionierte und wie sie es reparieren konnte.

    Und ganze fünf Minuten später stand sie mit diesen zwei Dingen in der Hand auf der Herrentoilette und fragte sich folgendes: Würde Dr. McKay einen Schnellsprechwettbewerb gegen Dr. Zelenka gewinnen, wenn beide tschechisch sprechen würden? Konnte man in einen Puddle-Jumper einen Campingkühlschrank einbauen? Wie groß wären die Kinder von Ronon und Teyla, wenn sie gemeinsam eine Familie gründen wollten? Konnte man die Kontrollkristalle nach Farben wie einen Regenbogen sortieren? Warum hatte Major Sheppard Dr. McKay noch nicht gekillt? Und die zwei wichtigsten Fragen überhaupt: Was zum Kuckuck ist mir denn da wieder eingefallen? Und wie um alles in der Welt komme ich hierher? Verwirrt betrachtete sie fremde Szenerie vor sich und die Gegenstände in ihren Händen.

    Sie seufzte tief, rollte mit den Augen, trat aus der Kabine, und als sie den von Lachanfällen geschüttelten Körper von Major Lorne im Türrahmen hängen sah, wurde ihr bewusst, dass sie wieder mal laut gedacht hatte. Knallrot im Gesicht und verlegen grinsend strebte sie der Tür zu und versuchte sich am lauthals lachenden Soldaten vorbeizudrücken, als zwei weitere Männer augenscheinlich Kurs auf die Herrentoilette nahmen. Nach zwei Schritten erkannten sie sich gegenseitig.

    „Jetzt sind sie komplett übergeschnappt, oder?“ waren die ersten Worte von Dr. McKay, während Dr. Zelenka nur fragend die junge Frau und den prustenden Soldaten betrachtete. „Na spitze!“ „Was, „Na spitze!“?“ Schon wieder laut gedacht, verflixt! „Bitte entschuldigen Sie, Dr. McKay. Ich gehöre ins Bett. Schlafentzug...“ murmelte sie und schlich an den beiden Wissenschaftlern vorbei. „Soll ich Ihnen vielleicht noch eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen?“ rief er sarkastisch hinter ihr her. Und noch bevor sie überhaupt über eine freundliche Antwort nachdenken konnte, drehte sie sich um und erwiderte: „Ja, warum nicht? Könnte Spaß machen. Sie sind sicher ganz süß.“ Der abrupte Farbwechsel im Gesicht von Dr. McKay und die vergeblich zurückgehaltenen Pruster von Major Lorne und Dr. Zelenka machten ihr bewusst, wie sich das angehört haben musste. Sie hatte eigentlich die Geschichten gemeint. „Oh Scheiße!“ hauchte sie, dann wurde ihr endgültig bewusst, was sie gesagt hatte, und sie stürzte los. Das brüllende Gelächter von zwei Männern und das Ärger verkündende Luftschnappen eines dritten folgten ihr den Gang entlang und um die Ecke.

    Die Startschwierigkeiten von heute morgen schienen sich in einen Totalausfall aller ihrer Systeme gewandelt zu haben. Da half nur mehr ein Reboot. Da ihre Schicht ohnehin in zwei Minuten zu Ende war, strebte sie ihrem Quartier entgegen und kuschelte sich wenige Augenblicke später nach einer Katzenwäsche und einem Kleiderwechsel unter ihre Bettdecke. Schon spürte sie, wie sie einschlief, und sie hauchte: „Oh doch, sie sind sicher ganz süß.“ Ob sie nun die Geschichten gemeint hatte oder nicht, verschwand in dem sanften Zustand zwischen Wachen und Träumen, und schon bald war dieser verrückte Tag eine Erinnerung unter vielen wunderbaren hier auf Atlantis.

    ENDE

    PS: Nach meinen persönlichen Erfahrungsberichten, ich stelle immer die bescheuertsten Fragen (und Dinge an), wenn ich übermüdet bin !
    You don't have to be crazy to work here – but it helps!
    Stargate in den Mund gelegt: 5 x Gold, 3 x Silber, 6 x Bronze, Taschentücher

    Spoiler 
    Meine Fanfiktions:
    Die Übermüdete: Morgendliche Startschwierigkeiten
    Die Sammlung: 100 kleine Stargates
    Die Total Verrückte: Bärchengeschichten
    Die Romantisch-Actionreiche: MiniBang: Gefühlsportale
    Die Neue: Herzensbrecher
    Die Slashige: Mission: Rohr frei!
    Die Fortsetzung: Zelten 2 - oder: Der Kaninchenplanet
    Die Erste: Zelten


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