Titel: Ablenkungsmanöver
Autor: Antares
Serie: SGA
Staffel: Ende 1
Rating: Im ersten Teil PG, im zweiten Teil NC-17 im Spoiler
Pairing: McKay/Lee “Apollo” Adama, McKay/Sheppard
Inhalt: Sheppard und McKay müssen ein paar Stunden überbrücken …
Beta: Allerbesten Dank an Sinaida!
Wörter: 4580
Anmerkung: Dies ist die überarbeitete Version eines Erotik-Challenge Beitrags
------------------------------------------------------------
Teil 1 von 2:
P98-FR5 war bisher gar nicht so übel gewesen. Ein funktionierendes Stargate, angenehme Temperaturen, freie Jumperparkplätze, keine Wraith und keine Anwohner, die versuchten ihre abweichenden Ansichten mit der Unterstützung von spitzen Speeren oder anderen Wurfgeschossen durchzusetzen. Dieser erdähnliche Planet wurde endgültig zum Traum eines jeden Archäologen und Wissenschaftlers, als Sheppard s Team feststellte, dass die Gebäude, die von oben ziemlich nichts sagend ausgehen hatten, zu einer verlassenen Antikerbasis gehörten.
Zwar nur ein kleiner Außenposten, und in den oberirdischen Räumen auch an einigen Stellen zerfallen, aber die Schemata, die sie an einer Wand gefunden hatten, versprachen weitere unterirdische Räumlichkeiten, deren Erforschung McKay sofort beantragte.
Nach kurzer Diskussion war es klar, dass sich nicht alle dort herunter begeben würden, ehe sie nicht geklärt hatten, wie sicher es dort unten war. So trennten sie sich; Teyla und Ford sollten oben die Stellung halten, während McKay und Sheppard sich die unteren Etagen vornehmen wollten.
Die beiden bestiegen den Aufzug, der glücklicherweise noch funktionierte und der sie nach unten befördern sollte.
„Sheppard, stellen Sie sich vor, hier unten würden ZedPMs liegen! All unsere Probleme wären damit gelöst.“ Aufgeregt verfolgte Rodney den Fortschritt ihrer Fahrt nach unten anhand der schwach leuchtenden Anzeigen.
„Ja, aber bisher waren die Antiker noch nicht so zuvorkommend. Ich würde sogar eher sagen, bisher waren sie immer für eine schlechte Überraschung gut. Aber wir werden sehen, vielleicht ist dies ja die berühmte Ausnahme.“ Sheppard lehnte nachlässig an der Wand und sah nicht so aus, als ob er Rodneys Enthusiasmus teile.
„Aber …“
Der Aufzug stoppte kurz, dann ächzte es und es gab ein schauderlich hohes, undefinierbares Geräusch.
„Was …?“
Der Fahrstuhl sackte ein paar Meter nach unten und Rodney ließ einen kurzen Aufschrei hören. Ein ohrenbetäubender Knall, der nur von reißenden Stahlkabeln herrühren konnte, folgte, und mit einem schrammenden, quietschenden Kreischen, ruckelte die Kabine des Lifts weiter Meter um Meter nach unten. Die beiden Männer versuchten auf den Beinen zu bleiben, aber die abrupten Bewegungen beförderten sie bald auf den Fußboden.
Ein letztes, melodramatisches Aufseufzen der überbeanspruchten Kabinenwände, ehe das Gefährt mit einem finalen Ruckeln stehen blieb.
Knapp eine Minute voller atemloser, gespannter Stille folgte, dann fragte McKay leise, wie um kein weiteres Absacken zu riskieren: „Wo … wo sind wir stecken geblieben?“ während er sich vorsichtig aufrappelte.
Sheppard, der schon wieder aufgestanden war, schaute auf die flackernden Anzeigen und meinte erleichtert: „Eigentlich sind wir in der untersten Etage.“
„Oh, Gott sei Dank.“ Rodney trat neben Sheppard und drückte ungeduldig den „Öffnen“-Knopf. Nichts tat sich. „Verdammter Mist.“
Sie probierten alle Schalter durch, doch schien es nicht mehr genügend Energie zu geben, um die Türen zu öffnen. Ihre Kommunikationsgeräte jedoch funktionierten, und so konnten sie Ford und Teyla beruhigen und sie informieren, dass es ihnen gut ging. Sie versprachen, sich in einer halben Stunde wieder zu melden.
McKay beschloss, den Akku seiner Taschenlampe zu opfern und den Türmechanismus kurzzuschließen. Nur wenn sie es in die Gänge vor dem Fahrstuhl schafften, hatten sie eine Chance eventuell eine Nottreppe zu finden, denn es sah nicht so aus, als würde sich der Aufzug je wieder in Betrieb nehmen lassen.
Nach etwas Fluchen und Basteln gelang es McKay den Türmechanismus wieder zu reaktivieren und mit Sheppards tatkräftiger Unterstützung konnten sie die Stahltüren des Aufzugs langsam auseinander schieben.
„Oh nein!“ Die Enttäuschung stand McKay ins Gesicht geschrieben. Vor der Tür türmte sich Geröll auf, das nur die oberen zwanzig Zentimeter des Ausstiegs freiließ. Es war nicht auszumachen, ob die Decke, die Wände, oder beides eingestürzt waren. „Da passt ja keiner von uns durch, nicht einmal Sie, Major.“ Rodney schüttelte den Kopf.
„Nicht mal ich? Sie scheinen wohl vergessen zu haben, dass ich sogar ein paar Zentimeter größer bin als Sie, McKay.“
„Aber Sie haben keinen Hintern in der Hose, von daher dürften Sie auch durch schmalere Lücken passen.“
„Hey! Keine abfälligen Bemerkungen über meinen Hintern!“ Sheppard gab sich entrüstet, in seiner Stimme schwang aber Amüsement mit. „Ich ha…Zu! Zu! Zu! Die Tür zu!“, brüllte Sheppard, der das grummelnde Geräusch richtig deutete.
Steinchen und Staub rieselten bereits in die Kabine des Aufzugs. Rodney und John schafften es gerade noch, die Türen zu schließen, bevor die Gesteinsmassen sie blockieren konnten.
„Pffhuh.“ Sheppard ließ geräuschvoll die Luft entweichen und setzte sich auf den Boden. „Das war knapp.“
„Oh mein Gott, wenn die Steine alle reingerieselt wären, wären wir erstickt!“ Rodney Hände fuchtelten wild herum und er hatte Mühe die Panik in seiner Stimme zurückzuhalten.
„Es ist aber nicht passiert. Wir sind hier fürs Erste sicher“, versuchte Sheppard ihn zu beruhigen. „Setzen Sie sich.“
„Aber wir sollten etwas unternehmen!“
„Ja, das sollten wir. Aber das nächste Mal sollten wir ein bisschen besser auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Vorausplanung ist das Zauberwort.“
„Na schön.“ McKay ließ sich an der Wand zu Boden gleiten und setzte sich neben Sheppard. „Bestandsaufnahme.“ Rodney kramte in seinen Taschen herum und meinte: „Ich habe noch meine Wasserflasche und drei Energieriegel.“ Er beförderte drei zerknitterte Päckchen aus seinen Taschen zu Tage. „Erdbeere, Schokolade und … Müsli? Wer kommt denn auf so eine Idee? Urgh. Ich denke, den Riegel können Sie bekommen.“
„Uhm… besten Dank, McKay.“ Sheppard hätte zwar etwas andere Prioritäten gesetzt, aber wenn der Doktor als Erstes ihre Lebensmittelvorräte kontrollieren wollte, so war ihm das auch recht. Und wenn einem dann noch der Riegel zugesprochen wurde, den McKay sowieso nicht essen wollte … das wärmte doch das Herz.
„Gern geschehen.“
Die nächste halbe Stunde checkten sie ihre sonstige Ausrüstung. McKay beklagte, was er alles nicht dabei hatte und warum nicht. Zur vereinbarten Zeit nahmen sie mit Teyla und Lieutenant Ford erneut Kontakt auf, die im Endeffekt versprachen, zum Jumper zurückzugehen und ein langes Seil und einen provisorischen Klettergurt zu organisieren, so dass sie durch den Aufzugschacht zurückgeholt werden konnten.
„Sir, das wird aber eine Weile dauern, ich denke, Sie und Doktor McKay sollten es sich so gemütlich wie möglich machen in den nächsten Stunden.“
„Ja, Lieutenant, wir werden die Zeit schon herumbekommen, während Sie weg sind.“
„Major?“
„Ja, Teyla?“
„Sollen wir Ihnen eine Wasserflasche auf das Dach des Aufzugs runterwerfen?“
Bevor Sheppard antworten konnte, rief McKay schon aufgeregt: „Nein! Nein! Auf gar keinen Fall! Wir wissen nicht, ob die strukturelle Integrität des Aufzugdachs beschädigt ist. Falls ja, könnte uns die Flasche töten!“
„Wir haben jeder einen Liter, das sollte für ein paar Stunden reichen“, beruhigte Sheppard die Athosianerin.
„In Ordnung. Wir beeilen uns.“
„Ich habe vollstes Vertrauen in Sie. Sheppard, Ende.“
Es gab nichts mehr zu tun, als zu warten und Sheppard machte es sich wieder bequem. Es war warm im Aufzug und so zog er seine Jacke aus, faltete sie zusammen und setzte sich drauf. Schon besser als der Metallfußboden.
Rodney tigerte auf den zweieinhalb Quadratmetern auf und ab.
„Setzen Sie sich endlich hin.“ Und um den Ganzen noch etwas Nachdruck zu verleihen, fügte der Major noch hinzu: „Sie verbrauchen ja den ganzen Sauerstoff.“
„Sauerstoff? Oh, verdammt! Wir werden ersticken!“ McKay griff sich an den Kragen, um sich unverzüglich mehr Luft zu verschaffen.
Da hatte er wohl das Falsche gesagt. „Unsinn, Rodney. Beruhigen Sie sich. Wir brauchen nur die Klappe in der Decke zu öffnen und schon haben wir einen hundert Meter langen Aufzugschacht mit Luft über uns. Setzen Sie sich aber dennoch hin. Ich mache nämlich jetzt die Taschenlampe aus, um Energie zu sparen.“
„Nein!“ Der Aufschrei war weit entfernt von Rodneys normalem Gemecker, wenn ihm irgendetwas nicht in den Kram passte, entfernt. So gut kannte Sheppard ihn inzwischen. Bei diesem ‚Nein’ schwang deutlich ein Hauch von Verzweiflung mit.
„Rodney?“ Sheppard leuchtete McKay mit der Taschenlampe ins Gesicht.
Rodney rang seine Hände, dann presste er hervor: „Ich … bin etwas klaustrophobisch veranlagt.“
„Uhm.“ John leuchtete auf den Boden, damit Rodney nicht länger dem Lichtstrahl direkt ausgesetzt war. „Dann müssen wir uns etwas einfallen lassen.“ Das hatte ihm gerade noch gefehlt, dass der sowieso schon so nervöse Doktor auch noch einen Anfall bekam. Rodney war eine seltsame Mischung aus überforschem Auftreten, Anfällen von Mut und Kaltblütigkeit selbst wenn die Uhr gnadenlos tickte. Auf der anderen Seiten standen Angstzustände vor Allergien und Ansteckungen, die ein ‚normaler’ Mensch so nicht nachvollziehen konnte. Jetzt kam also noch Platzangst hinzu. Gut, dass die in Aufzügen nur unter Extrembedingungen auftrat, sonst wäre McKay in Atlantis bei den ganzen Treppen noch … fürchterlich fit geworden. Sheppard grinste, dann konzentrierte er sich wieder auf die gegenwärtige Situation.
„Ich … war in Therapie deswegen. ‚Weiter blauer Himmel’ lautete das Mantra, das ich immer wiederholen sollte. Leider klappt das bei grauen Wänden, unter Tausenden von Tonnen von Stein begraben und vor allem ohne Licht nur sehr bedingt.“ Rodney atmete hektisch ein und aus.
‚Wenn er so weitermacht, wird er gleich hyperventilieren.’ John war besorgt. Irgendetwas musste er sich einfallen lassen, denn selbst wenn die Batterie ganz neu gewesen wäre – was sie aber nicht war, wie er sehr genau wusste – würde sie wohl kaum durchhalten bis Ford und Teyla wieder zurück wären. Denn wenn sie die benötigten Ausrüstungsgegenstände nicht im Jumper fänden, würden sie erst noch Atlantis um Hilfe bitten müssen, ehe sie ihnen zur Hilfe kommen könnten. Wenn sie Pech hatten, sprachen sie hier nicht über drei oder vier Stunden, sondern über viel mehr. Er konnte es einfach nicht riskieren, die Taschenlampe ganz leer brennen zu lassen.
„Setzen Sie sich erst mal neben mich.“
„Ich…kann nicht.“ McKay hatte seine Wanderung von links nach rechts wieder aufgenommen. „Ich habe den Eindruck, als würden die Wände auf mich zukommen. Sie schließen mich ein. Ich …“
„Setzen, McKay!“ Sheppard verwendete bewusst seine Kommandostimme – und es funktionierte! McKay blieb überrascht stehen. Sheppard hatte sehr wirksam die Spirale aus Panik und Reden und noch mehr Panik unterbrochen. Rodney nahm tatsächlich neben ihm Platz, wippelte aber nervös hin und her, verlagerte laufend sein Gewicht und zupfte an dem Stoff seiner schwarzen Hose.
„Rodney.“ Sheppard sprach ruhig und recht leise und legte Rodney eine Hand auf den Oberarm. „Es besteht keine Gefahr und wir werden uns unterhalten, als wären wir in Ihrem Zimmer. Wir haben sogar zu Essen und zu Trinken. Stellen Sie sich einfach vor, es ist Abend, Atlantis hat die Lichter gelöscht, damit Sie sich ganz entspannen können.“
„Wenn die Lichter in Atlantis ausgehen, muss ich sofort in den Kontrollraum, um zu sehen, woran es liegt“, machte Rodney Johns Entspannungsprogramm einen Strich durch die Rechnung.
„Dr. Zelenka hat alles im Griff.“
„Der kleine Tscheche?“ Rodney ließ seinen Unglauben anklingen.
„Ja, genau der. Er ist ein besserer Ingenieur als Sie ihm manchmal zu Gute halten wollen.“
„Na schön“, grummelte Rodney.
„Gut. Dann …“ John musste jetzt schnell improvisieren, solange McKay in einer so nachgiebigen Stimmung war. „Dann mache ich jetzt das Licht aus und wir stellen uns einfach vor … was haben wir als letztes auf dem Rechner geschaut?“
„Battlestar Galactica“, erwiderte Rodney wie aus der Pistole geschossen. „Nicht, dass mich der technische Aspekt hätte überzeugen können.“
„Dann lassen wir doch einfach den technischen Kram beiseite und begeben uns an Bord der ‚Galactica’“, schlug John vor und machte die Taschenlampe aus. Er spürte Rodney zusammenzucken und hörte ihn einmal tief Luft holen.
Er musste also rasch weitermachen, damit Rodney abgelenkt war. „Stellen Sie sich vor, durch eine Fehlfunktion unseres Wurmlochs kommen wir also an Bord der ‚Galactica’ statt auf PX weiß-der-Geier raus, okay?“
„Okay. Ich gehe zur Brücke und frage sie, wo das Problem liegt.“
„Nicht so schnell.“ Sheppard grinste, auch wenn Rodney es im Dunkeln nicht sehen konnte. „Wir haben zu viel Schwung, als wir das ‚Schwarze Loch’ verlas…“
„Oh Gott, Sheppard, sagen Sie mir, dass Ihre Marines das nicht so nennen? Das ist ja … so etwas von pubertär. Schwarze Löcher sind – physikalisch gesehen – etwas ganz anderes. Außerdem sieht es eher blau von innen aus.“
„Hmm …“ Der Major druckste ein wenig herum. „Ich fürchte, sie sind so pubertär.“
McKay ließ ein resigniertes Stöhnen hören und John konnte sich dazu prima sein genervtes Augenrollen vorstellen.
„Aber weiter im Text. Wir purzeln also plötzlich auf deren Deck …“
„Ohne Stargate?“
John seufzte. „Ja, ohne Stargate. Wir haben es hier mit einer massiven Fehlfunktion zu tun.“ Er begann sich gerade zu fragen, ob die ganze Wartezeit überhaupt ausreichen würde, sie auch nur bis in den Maschinenraum der ‚Galactica’ zu bringen, wenn Rodney weiterhin alles hinterfragte.
„Aber …“
„Nichts aber. Das ist jetzt einfach so. Wie der Fluxkompensator in ‚Zurück in die Zukunft’. Bei Science Fiction muss man auch mal bereit sein, Abstriche zu machen, was die uns bekannte Physik angeht.“
„Na gut.“
„Danke.“ Sheppard konnte sich nicht erinnern, dass in seiner Dienstbeschreibung auch etwas von „Scheherazade“ gestanden hatte, aber wenn es McKay ablenkte, würde er weitermachen. Irgendein Blödsinn sollte ihm doch einfallen, jetzt da sie die physikalischen Probleme aus der Welt geschafft hatten. Irgendetwas, das McKay genug ablenkte, damit er nicht an die Dunkelheit und den kleinen Aufzugkäfig dachte. Im Erfinden von logischen Geschichten war John allerdings noch niemals besonders gut gewesen, was sich besonders beim Lügen als großer Nachteil erwiesen hatte. Wenn er also keine neue, glaubhafte Galactica-Folge erfinden konnte, die Rodney zufrieden stellen würde, was bliebe dann? Nun, was funktionierte bei einem Mann immer? Sex! Wenn er Rodney nicht mit Technik ablenken konnte, müsste es also Sex sein.
Zuversichtlich fuhr John fort: „Also, mit ungeheurem Schwung fallen wir aufs Deck der ‚Galactica’. Ich lande direkt auf Baltar, den ich mit mir zu Boden reiße. Und Sie …Sie führt das Schicksal in die Arme von Number Six, der heißesten Blondine des ganzen Quadranten.“
TBC ...