Titel: Komplementärfarben
Wort: grün (13)
Serie: SG-1
Genre: Humor /POV Vala
Charakter: SG-1
Rating: G
Anmerkung des Autors: Ich hatte aus den Anmerkungen der ersten 100er Geschichte herausgehört, dass Valas Tagebuch noch den einen oder anderen Eintrag bekommen soll. Also gut, schlagen wir eine neue Seite auf im bunten Leben der Vala MalDoran
Tagebucheintrag Vala MalDoran
Man war das ein Tag. Von lustig bis echt traurig war alles dabei. Also jetzt nicht im Sinnen von „Trauer-traurig“, sondern eher im Sinne von „Echt-arm-traurig“. Und leider muss ich auch sagen, dass ich es diesmal war, die es erwischt hat. Aber vielleicht fange ich besser mit dem Anfang an.
Das Team versucht ja immer wieder uns „Aliens“ – also Teal’c und mir – ihr Gebräuche zu erklären und teilweise sogar vorzuführen. Letztens bin im Fernsehen über etwas gestolpert, was eine weitere Erklärung wert war.
In einem Film über einen irren Flieger in Kalifornien, im sogenannten „Zweiten Weltkrieg“ auf der Erde, gab es ein „Riesenrad“. Da Daniel immer noch darauf besteht, meine Möglichkeiten zu Recherche einzuschränken, damit ich keine Einkaufsorgien starte (Das Internet ist eine tolle Erfindung und es birgt Versuchungen, denen man sich nur schwer entziehen kann.).Also bin ich zu Teal’c und habe mich bei ihm im Internet schlau gemacht.
An diesem besagten Tag habe ich auch brav widerstanden – was keine Wunder ist, da der Muskelprotz mit Argusaugen überwacht hat, was ich da tue. Da ist er echt gut drin. Er tut so, als würde er lesen, aber ein Auge – gekrönt von einer hochgezogenen Augenbraue – ist immer auf den Bildschirm gerichtet. Manchmal sind Jaffa echt gespenstisch.
Auf jeden Fall habe ich eine Menge interessante Dinge erfahren. Es gibt Gelegenheiten, da treffen sich die Menschen hier auf der Erde, um Feste zu feiern. Und ich meine jetzt nicht irgendwelche Familienfeste – die natürlich auch – aber dabei geht es eher darum den Sommer, den Herbst oder irgendwelche religiösen Festivitäten. Früher wurden dann irgendwelche Künstler eingeladen wie Feuerspucker, Seiltänzer oder so was. Mittlerweile sind die Tau’ris ja weiter und mit der Technik kamen dann auch immer neue Geräte, um die Masse zu erfreuen. Dabei geht es in den meisten Fällen darum, wie wild in der Gegend herumgeschleudert zu werden.
Und eines davon ist eben dieses Riesenrad. Da hängen Gondeln drin, und in denen wird man dann hochgefahren und kann sich das ganze Spektakel dann von oben anschauen.
Ich bin natürlich neugierig geworden, wie das ist, in so etwas zu fahren – schlimmer als die Beschleunigung beim Sprung in den Hyperraum kann es ja nicht sein. Da die meisten Menschen hier aber gar nicht wissen, dass es überhaupt Raumschiffe gibt, ist es für sie anscheinend eine große Herausforderung, sich dieser „Gefahr“ oder besser gesagt, diesem Nervenkitzel zu stellen.
Besonders unter den jungen Leuten ist wohl eine Art Ritual, dass die Männer damit beweisen können, wie cool sie sind. Ich würde da andere Beweise vorziehen, als dass einer mit einem Miniauto andere Miniautos anstößt, aber vielleicht entgeht mir da wieder irgendeine erdenspezifische Verhaltensweise.
Aus diesem Alter sind unsere „Jungs“ ja schon raus, habe ich gedacht, aber nicht damit gerechnet, dass es immer einen Punkt gibt, an dem sie doch schwach werden.
Ich habe dann mal ein bisschen nachgehakt, ob nicht irgendwann in der nächsten Zeit eine Möglichkeit besteht, sich das mal aus der Nähe anzuschauen.
Und was soll ich sagen? Ich bin ein Glückskind. Einmal im Jahr feiern die hier in Colorado Springs ein großes Fest mit Feuerwerk und allem drum und dran. Und da gibt es auch diese großen Karussells, oder wie die Dinger heißen. Und weil es bei Oris, Goa’ulds und anderen unangenehmen Leuten gerade ruhig zuging, hat sich das gesamte Team frei genommen und wir sind auf dem Rummel.
Was es da für nette kleine Spielchen gab. Werfen, schießen, „Hau den Lukas“ – wobei mir niemand sagen konnte, was Lukas denn angestellt hat, dass er immer gehauen werden muss – und noch mehr.
Schießen durfte ich allerdings nicht. Cam meinte das wäre unfair, den anderen Kirmesbesuchern gegenüber. Und Daniel schob noch hinterher, dass er auch gar nicht einsehen würde, einen großen Plüschteddy über den ganzen Platz zu schleppen. Es ist schon blöd, wenn man Fähigkeiten hat und diese einem dann im Weg stehen. Aber davon mal ganz abgesehen, was will ich mit einem überdimensionalen, weichen, fluffigen Bären anstellen, außer ihn Daniel taufen und ab und an mit ihm kuscheln?
Richtig interessant wurde es aber bei den Karussells. Das Riesenrad, der Auslöser für die ganze Angelegenheit, war langweilig. Von einer guten Aussicht mal abgesehen, konnte man nur da drin sitzen und sich fahren lassen. Da war so gar nichts von Nervenkitzel zu spüren.
Und dann standen wir vor einem Fahrgeschäft, das Raupe hieß.
Laut Cam war das schon wieder einer der hier so hoch gelobten Klassiker. Es sah auch nicht unbedingt sehr modern aus, eher etwas angestaubt und abgenutzt, aber insgesamt doch ansprechbar. Es bestand aus hintereinander montierten Wagen, die immer in einer festen Runde fuhren und dabei eine kleine Berg- und Talfahrt simulierten. Witzig war ein Verdeck, das gegen Ende der Fahrt über die Wagen geklappt wurde. Nach Beendigung der Fahrt stieg auch das eine oder andere Mädchen mit hochrotem Kopf, gefolgt von einem jungen Kerl mit nicht minder gefärbtem Gesicht aus der Raupe aus.
Das könnte doch meine Chance sein. Jetzt musste ich nur noch Daniel in so ein Teil hineinbekommen. Dumm nur, dass ich mal wieder die Rechnung ohne den Wirt gemacht habe. Daniel antwortete auf meine Frage, ob er mich für eine Fahrt begleiten würde, mit gekreuzten Fingern. Wie hat er sich ausgedrückt? „Geh mir weg mit diesem Ding; was da so harmlos aussieht, hat mich mal dazu gebracht, alles was ich gegessen habe wieder von mir zu geben. Nie wieder steig ich da ein.“
Tja, da hatte ich den Salat, der Plan war geplatzt, aber Cam wollte einspringen, damit ich nicht alleine fahren musste und auf eine unbedachte Äußerung meinerseits ist er dann auch eingegangen. Ich hatte nämlich auf Daniels vehementes Weigern nur mit Unverständnis reagiert und gesagt, dass es so schlimm nicht sein könne. Ich würde bestimmt mehr als eine Fahrt durchhalten.
Wie Männer so sind – hatte ich es nicht schon mal erwähnt? – hat Cam mich dann herausgefordert und ich habe angenommen.
Wenn er nur mit einem Wort erwähnt hätte, dass es zu seiner Ausbildung gehört hatte, Beschleunigungen mit wesentlich mehr Belastung auszuhalten, als normale Menschen, hätte ich vielleicht noch einen Schritt zurück gemacht. Aber er hat mir nur zugezwinkert, eine Runde am Schießstand in Aussicht gestellt und dann die Karten gekauft.
Was soll ich sagen?
Ich habe nach einer Runde aufgegeben, weil mir höllisch schlecht war. Ich konnte mich zwar besser beherrschen als Daniel bei seinem Raupenerlebnis, aber den Aussagen meiner „mitfühlende“ Kollegen nach, hat mein grünes Gesicht sich hervorragend von meinem roten Pullover abgehoben. An Daniels grinsenden Vortrag über Komplementärfarben darf ich gar nicht denken. Es gibt glaube ich nichts, was dieser Mann nicht weiß.
Auf dem Weg zum Auto wurde es langsam besser, auch wenn die Essensdüfte, die einem an jeder Ecke um die Nase wehen, noch den einen oder anderen Würgereiz oder Schwindel angeregt haben.
Warte nur, Cameron Mitchell, irgendwann werde ich dich in einer schwachen Minute erwischen und dir das heimzahlen.
Eines habe ich heute gelernt:
Glaube daran, wenn ein „Wurmloch-Reisen-erfahrener-Mensch“ dir sagt, dass ein Karussell schwer zu packen ist und nimm keine Herausforderung von einem Air Force Piloten an, wenn G-Kräfte im Spiel sind.
Memo an mich: Sich genauestens über die Ausbildung von Piloten informieren!
Ich werde mich jetzt in mein Bett begeben, mit einem feuchten Waschlappen auf der Stirn und hoffen, dass die Umgebung sich nicht mehr allzu lange dreht.
Gute Nacht!