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Thema: [100] Hauch der Unendlichkeit (SG-1)

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    Major General Avatar von Kris
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    Standard [100] Hauch der Unendlichkeit (SG-1)

    Titel: Hauch der Unendlichkeit
    Wort (Nummer): unendlich (21)
    Serie: Stargate SG-1, nach Staffel 10, Bezüge zu „Moebius“ aus Staffel 8
    Genre: Drama, Mystery
    Charakter/Pairings: Daniel, Vala
    Rating: G

    Anmerkung des Autors: Diese Geschichte geht mir seit einigen Tagen nicht mehr aus dem Sinn.
    Sie fußt auf einem eigenen Erlebnis, das ich vor zehn Jahren im Britischen Museum hatte. Damals stand ich selbst vor der Vitrine von „Ginger“, sprich einer der prädynastischen Mumien, die bereits über 5400 Jahre alt sind und spürte für einen Moment einen Hauch von Ewigkeit. Vergessen habe ich den Moment seltsamerweise nie, auch wenn er seltsam verschwommen wirkt.
    Da mein Besuch in England schon so lange her, bitte ich die kleinen Ungenauigkeiten zu verzeihen. Damals hatten sie gerade erst die Bücher aus der Britisch Library ausgelagert und mit den leeren Räumen noch nichts angefangen.


    + o + o + o + o + o + o




    Jeder Besuch in London endete mit einem Besuch im Britischen Museum. Das war eine Tradition, die Daniel Jackson einhielt, wenn er in der englischen Hauptstadt weilte, selbst wenn die Zeit knapp war und er nur wenige Stunden an diesem Ort verbringen konnte. Es war einfach so, dass er kommen musste – auch wenn er nicht einmal genau sagen, konnte, warum er so fühlte.
    Denn es war nicht nur, weil er an diesem Ort mit seinen über acht Millionen Artefakten die Geschichte der Menschheit mit jedem Atemzug in sich aufnehmen konnte, sondern auch, weil er sich hier heimisch fühlte und die Bestätigung seiner Arbeit und seines Lebens in den Vitrinen wieder fand.
    Mit jedem Stück Wissen um die Vergangenheit enthüllte sich das Rätsel der Menschheit ein Stück mehr, auch wenn in den Ausstellungsräumen nur ein Bruchteil dessen zu sehen war, was hier eingelagert war.

    Diesmal stieg er jedoch nicht alleine die Treppen zum Eingang hinauf.

    Während Cameron Mitchell und Samantha Carter die Gelegenheit nutzten, die nahegelegene Oxford Street unsicher zu machen, um sich von den Besprechungen mit einigen Wissenschaftlern und dem britischen Vertreter des IOA zu erholen, schien Vala diesmal kein Interesse am Shopping zu haben.

    Oder wollte sie die Gelegenheit nutzen und mit ihm alleine sein, um ihm wieder einmal näher zu kommen?

    Daniel seufzte lautlos. Er war sich selbst nicht sicher, was er eigentlich für sie empfinden wollte und konnte.
    Einerseits hatte er sich geschworen, nach der gewaltsamen Entführung und dem Tod von Sha’re niemals wieder eine Frau so nah an sein Herz zu lassen, auf der anderen Seite konnte er nicht leugnen, dass Vala etwas anziehend Faszinierendes an sich hatte und irgendwie doch mehr als nur eine Teamkameradin war.
    Aber noch war er nicht bereit, diesen Gedanken nachzugeben und hatte ihn tief in sich begraben.

    Vor allem nicht jetzt, wo er das Gefühl hatte, dass sie ihm etwas nahm, was er ganz für sich alleine haben wollte – den erhabenen Moment die Geschichte der Menschheit um sich herum zu spüren und tief in sie einzutauchen, die vertrauten Dinge wieder zu sehen und mit dem zu vergleichen, was er inzwischen auf anderen Planeten gesehen hatte. Denn er war sich sicher, es gab so viele unentdeckte Querverbindungen, die nur darauf warteten, von ihm erkannt zu werden ...

    Daniel fuhr sich mit der Hand durchs Haar seufzte noch einmal. Wahrscheinlich würde er wieder darauf achten müssen dass Vala...
    Nein, damit tat er ihr Unrecht. So schob er das Vorurteil unwirsch beiseite. So respektlos wie in der Zeit, in der sie zu ihnen gestoßen war, benahm sich Vala gegenüber dem Hab und Gut anderer nicht mehr, sondern kannte die Grenzen. Sie stibitzte zwar immer noch Gegenstände aus seinen Taschen und seinem Labor, um ihn zu ärgern – aber außerhalb des Stargate-Centers beherzigte sie die Spielregeln – meistens jedenfalls.

    So wandte er seine Aufmerksamkeit wieder der Außenwelt zu.

    Auch zu dieser späten Nachmittagsstunde waren noch viele Menschen in der Halle unterwegs, die vom Eingangsbereich direkt zu den großen Artefakten führten. Wie Vala lauschte er dem babylonischen Stimmengewirr. Touristen aus aller Herren Länder füllten die Halle. Einige kamen wie sie, viele gingen bereits wieder oder strebten den Läden zu, in denen sie Andenken an den Besuch kaufen konnten.

    Vala runzelte die Stirn. Sie schien sich zu wundern , dass am Anfang der Sammlung eine mit Schriftzeichen bedeckte Steinplatte stand.
    „Das ist der Stein von Rosette“, griff Daniel erklärend ein. „Durch seinen Fund wurde es Jean-François Champollion möglich, die Hieroglyphen zu entziffern. Das war die Geburtsstunde der modernen Ägyptologie. Ohne ihn stünden wir heute nicht hier.“

    Er hielt ihre Hand fest, als sie den Stein berühren wollte und sah die streng dreinblickende Wächterin entschuldigend an.
    „Hey!“ Vala funkelte ihn an.
    „Berühren verboten“, erwiderte er knapp. Hast du das Schild nicht gesehen?“
    Vala kicherte. „Das muss ich ganz übersehen haben. ich war mehr von dem Geschreibsel auf dem Stein gefangen. Ja mich wundert gar nicht, warum Baal und die anderen immer so schwülstig daher geredet haben ... und ... wow, das hätte Quetesh sich sicher gerne als Vorbild für ihren Palast mitgenommen.“
    Dann wurde sie von den imposanteren Artefakten im hinteren Teil der großen Halle abgelenkt – den Mauern und Toren, die für Daniel schon ein vertrauter Anblick waren und von der Pracht ferner Zeiten kündeten.
    Der Eingangsbereich gehörte zu den wenigen, die sich in den letzten Jahren nach dem Wegzug der British Library und dem Umbau des British Museums nicht verändert hatten und das merkte man ...

    Er folgte ihr langsam und genoss die Atmosphäre des Museums, die diesmal besonders intensiv war. Diesmal hatte er sogar das Gefühl heimzukehren – wie an einen Ort, der voller vertrauter Dinge war, die nur in einem anderen Zusammenhang zueinander standen.

    Dieses Gefühl wuchs mit jedem Schritt, denn er weiter in die Geschichte Ägyptens tat, mit dem alles angefangen hatte.


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    Das Erdgeschoss bot den Besuchern die großen und imposanten Artefakte – Mauern und Tore, Kolossalstatuen und Obelisken. Erst im Stockwerk darüber befanden sich die Alltags- und Kultgegenstände, Möbel und auch die Mumiensammlung des britischen Museums.

    Vala schien sich ihre eigenen Gedanken zu machen, während er ihr das ein oder andere erklärte und in Fahrt kam. Diesmal unterbrach sie ihn nicht einmal. Stattdessen hatte sie sich eher aufmerksam umgesehen und mehr als einmal war ein seltsames Glitzern in ihren Augen erschienen.

    Er war diesmal nicht ganz so konzentriert, denn ein dumpfer Schmerz wühlte hinter seiner Stirn, der zwar auszuhalten war, aber dennoch auf seine Stimmung und Konzentration schlug.

    Dann plötzlich blieb sie jedoch stehen und zog ihn zur Seite – weg von den Vitrinen mit goldenen Schemeln und Truhen, die von einer Gruppe Touristen umlagert wurde.
    „Ist irgend etwas los?“, fragte Daniel misstrauisch. Denn wenn sie sich so benahm, dann führte sie etwas im Schilde. Die Kopfschmerzen verblassten in diesem Moment so schnell, wie sie gekommen waren.

    „Nun ja ... ich würde gerne einmal was wissen...“ Sie sah ihn herausfordernd an, während sie mit dem Zeigefinger der rechten Hand gegen seine Brust tippte. „Du hast jetzt die ganze Zeit von den Schätzen der Menschheit und dem Ansinnen gesprochen, sie für spätere Generationen zu bewahren ... aber irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, dass die hier genau das in großem Stil getan haben, was du mir in den letzten zwei Jahren immer mal wieder vorgeworfen hast – Raubgräberei ... war glaube ich noch die netteste Bezeichnung dafür!“

    „Das ist nicht zu vergleichen!“, verteidigte sich Daniel. „Man grub die Gegenstände aus und brachte sie hierher, um sie zu erforschen und Schlüsse daraus zu ziehen, um die Vergangenheit und die Völker ...“

    Dann verstummte er abrupt, weil ihm klar wurde, wie lahm diese Argumentation war. Natürlich war die Motivation der ersten Archäologen gewesen, Schätze zu finden. Ohne den Wunsch, das in der Ilias erwähnte Gold zu finden, hätte sich Schliemann niemals auf die Suche nach Troja gemacht und er war nicht der einzige.
    Gerade im 19. Jahrhundert waren nur wenige Männer wirklich mit humanistischen Idealismus an ihre Forschungen gegangen. Nicht wenige hatten viel lieber nur nach Goldschätzen gesucht und dabei oft genug die Kostbarkeiten zerstört, die viel mehr über die Vergangenheit verrieten als ein Pektoral oder eine Silberkette. Tonscherben, Schrifttafeln ...

    Er verzog gequält das Gesicht, während Vala triumphierend grinste.

    „Na siehst du, ich habe mit meiner Vermutung gar nicht mal so falsch gelegen. Hör mal, es liegt einfach in der menschlichen Natur, sich selbst zu bereichern. Wir sind eine praktisch denkende Rasse, und das hat uns geholfen zu überleben.“

    „Das mag sein, aber ich denke heute sind wir zumindet hier auf der Erde über dieses Stadium hinweg!“, knurrte Daniel, auch wenn er wusste, dass das genau so eine Lüge war. Doch dass musste er Vala ja nicht auf die Nase binden. „Lass uns weitergehen, denn wir stehen erst am Anfang. Es gibt noch eine Menge Räume hier und wenn wir wenigstens noch die ägyptische Sammlung sehen wollen, dann sollten wir uns beeilen“, sagte er etwas sanfter.

    Vala blickte zunächst irritiert drein, dann nickte sie. Das Grinsen schwand aus ihrem Gesicht, während sie entschuldigend die Hände hob. „Ist okay, ich will dir den Besuch nicht vermiesen ... aber ich finde das hier einfach nur faszinierend.“ Und nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: „Ist irgendetwas los?“

    Daniel zuckte zusammen. Warum hatte er die Stirn gerunzelt? Und woher stammte das unangenehme Kribbeln in seinem Nacken, das sich über seine Wirbelsäule ausbreitete.
    Er bewegte den Kopf. Wenigstens das halb.
    „Nein...“, erklärte er dann und lächelte.

    Doch als er sich dem Durchgang zuwandte, der in einen der Innenräume führte, schwand es aus seinem Gesicht. Das Kribbeln kehrte wieder zurück – und es lag nicht an dem seltsamen künstlichen Licht in das sie nun traten ...


    + o + o + o + o + o + o


    Im Gegensatz zu den vorherigen Ausstellungsräumen war dieser eher klein. Das Kunstlicht an der Decke hatte die gelbliche Farbe der Abenddämmerung in der Wüste, kurz bevor es dunkel wurde und gab den Artefakten in den Vitrinen einen seltsamen Schimmer. Es handelte sich weniger um Gold und Edelsteine als um einfache Töpferwaren und vom Sand der Zeit zerfressene Werkzeuge.

    Eine Vitrine beherrschte jedoch den Mittelpunkt des Raums. Dort ruhte, auf einem Podest, inmitten einer Kuhle aus Sand neben Schalen, einem Krug und anderen Alltagsgegenstände eine Mumie.

    Daniel hielt die Luft an.

    Der Anblick war ihm seit seiner Studienzeit von Fotos bekannt. Früher hatte man den mumifizierten Toten „Ginger“ genannt, nach dem roten Haar auf seinem Kopf, doch diesem Begriff benutzte man schon lange nicht mehr.
    Er war eine von sechs vollständigen Mumien, die man noch im 19. Jahrhundert nahe der Siedlung Gebelein gefunden hatte, die heute den Namen Naga-El-Gherira trug. Diese waren auf die prädynastische Zeit datiert worden und damit mehr als fünftausend Jahre alt. Dieser Mensch hatte also zu einer Zeit gelebt, in der die Goa’uld noch als Götter über die Erde geherrscht hatten.

    Daniel stieß zischend die Luft aus, die er gerade erst eingeatmet hatte und starrte auf den in Embryohaltung daliegenden Toten. Dann trat er wie gebannt näher und legte seine Hände an das Glas.
    Er brauchte dringend eine Stütze, denn vor seinen Augen verschwamm alles, ein heftiges Schwindelgefühl umnebelte seinen Geist.
    Dem Licht konnte er nicht die Schuld daran geben, denn das für das alles waren die Bilder und Empfindungen schuld, die wirr und chaotisch durch seinen Kopf schwirrten.

    Sie waren vertraut und dann doch wieder fremd.


    +++ Ein tiefes kehliges Lachen dröhnte an seine Ohren... „Ach, es wird sich schon alles finden, Dan’El. Wir werden den Tyrannen schneller vertreiben als du denkst. Du musst keine Zweifel haben, denn du hast uns gelehrt, dass er nur ein falscher Gott ist – verwundbar wie jeder Mensch. Nicht länger wird er unsere Kinder rauben und unschuldige Männer und Frauen aus einer Laune heraus töten lassen.“
    Blitzende Augen unter einer wilden, rotbraun schimmernden Haarmähne wirkten mehr als siegesgewiss. Der um einen halben Kopf kleinere und drahtige Mann klopfte ihm gegen den Arm und schob dann den groben Leinenstoff des Mantels zurecht. „Wir werden mit der Kraft des Löwen kämpfen und nicht mehr versagen, denn diesmal sind wir besser vorbereitet, dank dir.“
    „Ich wünschte, ich hätte deine Zuversicht, Hem!“ Aber tief in seinem Inneren wusste er, dass der Mann, der ihn bereits seit vier Jahren vor den Häschern Ra’s versteckte, nachdem der erste Wiederstand durch einen heftigen Gegenschlag erstickt worden und seine Freunde durch die Jaffa Ra’s hingerichtet worden war.
    Damals hatte er erkannt, welches der richtige Weg zum Widerstand war. Er hatte die Menschen gelehrt, das Wesen, das sie so lange als Gott verehrt hatten, als das zu sehen was es eigentlich war – nur ein Parasit in einem menschlichen Körper ... +++



    ‚Das kann nicht sein! Ich war niemals vor mehr als fünftausend Jahren in Ägypten.. Und ich habe auch keinen Aufstand gegen Ra angeführt!’ wehrte sich Daniels Verstand gegen die Vision, aber die Bilder wollten nicht weichen, sondern wurden noch deutlicher und intensiver.

    Er spürte, dass er sich hingekauert hatte, um der Mumie ins Gesicht zu sehen und nach den vertrauten Zügen zu suchen, die so lebendig vor seinen Augen standen. Der Tote wirkte entspannt, er schien sogar zu lächeln. So wie es auch Hem getan hatte, als...


    +++ Die Schlacht hatte nur bis zur Abenddämmerung getobt, dann war es vorüber. Der Sandsturm, der dem Gemetzel ein Ende machte, hatte keinen natürlichen Ursprung besessen, denn er war durch die Triebwerke des startenden Raumschiffs verursacht worden. Ra war mit fliegenden Fahnen geflohen – so wie er es einst auf Abydos getan hatte ... nein tun würde, als ihm klar geworden war, dass ihm die Menschen nicht mehr in abergläubischer Furcht gehorchen würden.
    Hem war an einer Seite. Er war von Sand und Blut verschmiert, selbst an Armen und Beinen verletzt, aber seine Umarmung war immer noch kraftvoll. ‚Du hast uns in die Freiheit geführt, Dan’El. Du und deine Freunde, die aus der Unendlichkeit der Götterwelt kamen.’
    In Hems Lächeln mischte sich Erleichterung und tiefe Freude. Er holte tief Luft und wischte sich mit einem Tuch Schweiß und Schmutz aus dem Gesicht, ehe er weiter sprach. ‚Jetzt endlich, können wir in Freiheit und Frieden leben und müssen niemals wieder, die Willkür des Lebenden Gottes fürchten. Sieh Dan’El, wir haben alles zerstört, was an ihn erinnert.“
    Nein, das war noch nicht alles.
    Eines musste noch getan werden, um den Kreis zu vollenden.
    Er sah den Mann, der zu seinem Freund geworden war, ernst an.
    „Das reicht nicht. Ihr müsst auch das Tor umstürzen und tief im Sand vergraben. Nur wenn das geschieht, dann werdet ihr wirklich frei sein!“
    „Dann soll es so geschehen, Dan’El!“ +++



    Seine Stimme in diesen Erinnerungen klang rau und fremd. So als gehöre sie nicht zu ihm, und doch ... war sie die seine - ein Teil des brennenden Kopfschmerzes hinter seiner Stirn. Die Erinnerung schenkte weitere Bilder. Einen alten Mann an einem Grab im Wüstensand, in den der rothaarige Krieger gebettet worden war. Ein einsamerer Wanderer, der nur auf einen Stab gestützt in die Wüste hinaus zog, um einen einsamen Tod zu finden, in der Hoffnung, dass seine Überreste niemals entdeckt würden. Denn sie waren falsch in dieser Zeit, an diesem Ort.

    Das unangenehme Kribbeln erfüllte inzwischen Daniels ganzen Körper, als sei er einer unsichtbaren Strahlung ausgesetzt.

    So wie ... hier versagte seine Erinnerung für einen Moment und brachte ihn dazu tief durchzuatmen ... bei seinem Aufstieg.

    Der Schmerz verging, und für einen Moment fühlte er sich seiner stofflichen Existenz entrückt, gefangen in nicht fassbaren Raum voller Dunkelheit. Doch da war ein lichter Punkt, der auf ihn zuflatterte und sich dabei wie in einem unsichtbaren Wind bewegte.

    Er fing es unwillkürlich auf und schluckte.

    In seiner Hand hielt er für einen Moment einen Möbius-Streifen, ein einmal in sich verdrehtes und zusammen geklebtes Band. Dann löste es e sich in seinen Händen wieder auf und wurde zu funkelnden Sternen ... wie der glitzernde Sand in der Vitrine vor ihm.

    Daniel kehrte nun endlich in die Wirklichkeit zurück und fragte sich, warum er Feuchtigkeit in den Augenwinkeln verspürte und eine tiefe Traurigkeit in seinem Herzen, keine Verwirrung und schon gar keinen Schmerz mehr.

    Dann nahm er wahr, dass Valas Hände auf seinen Schultern ruhten. Sie beugte sich über ihn. „Hey, Daniel? Was ist mit dir los?“ erklang ihre Stimme neben seinem Ohr, ehe sie sich wieder aufrichtete, um mit jemandem zu sprechen. Was sie sagte konnte er nur bruchstückhaft verstehen, aber es war nicht wichtig – nicht im Moment.

    Er blinzelte. Jetzt endlich klärten sich die Nebel um seinen Geist ganz.

    Noch immer befand er fast sich in Augenhöhe mit der Mumie, aber er sah sie nicht mehr mit den Augen eines Wissenschaftlers und Historikers. Es waren nicht mehr nur die sterblichen Überreste eines Unbekannten – es war die fleischliche Hülle von Hem, den er einmal in einer anderen Zeit und an einem anderen Ort Freund genannt hatte.

    Und wenn nicht er selbst, dann ein anderes seiner Selbst.

    Er rieb sich über die Augen, während er sich darauf vorbereitete, aufzustehen, Vala und die anderen Umstehenden zu beruhigen. Eine tiefe Gewissheit breitete sich in ihm aus, die er jetzt zwar zu verstehen glaubte, aber auch erst einmal verdauen musste.

    Nun wusste er, was das Britische Museum immer so besonders für ihn gemacht hatte - woher das besondere Gefühl stammte, dass ihn jedes Mal an diesem Ort erfüllte

    Denn solcher Art war das Möbius-Band für jeden, der sich in ihm verfing –
    Die nicht fassbare Unendlichkeit.




    ENDE
    Geändert von Kris (20.01.2011 um 21:36 Uhr)
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
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