An dieser Stelle möchte ich mal auf den Film "Full Metal Jacket" verweisen. Man erinnere sich an die knallharte Ausbildung der Marines, an deren Ende sogar einer von ihnen Suizid beging. Und dann stellte sich heraus: Die Realität war noch um einiges härter. Die Ausbildung konnte die Marines nicht auf das Grauen vorbereiten, dass ihnen dann im Krieg begegnete. Es soll Polizisten und Soldaten gegeben haben, die jahrelang ausgebildet wurden, und dann beim ersten Schußwechsel die Kontrolle verloren. Ausbildung schön und gut, aber wirklich auf eine Extremsituation vorbereiten kann sie nicht. Wenn man erst einmal in der Patsche sitzt, hilft eine gute Ausbildung vielleicht wieder herauszukommen, aber nur wenn man über die metale Disziplin verfügt, seine Angst unterdrückt und das Gelernte anwendet. Auf die Situation, in der die Menschen auf der Destiny sich befinden. Mit dem Wissen vielleicht nie mehr nach Hause zu kommen. Das löst Urängste aus. Wie ein Taucher der irgendwo festhängt und glaubt nicht mehr an die Oberfläche zu kommen. Nö, darauf kann man sich nicht vorbereiten. Und ob man dem gewachsen ist, weiß man erst, wenn man bereits in dieser Situation ist. Hinzu kommt, das diese menschen derart überraschend und unvorbereitet dort hineingeraten sind. Auch hier werden Urinstikte geweckt, wenn es heißt: "Es ist nicht genug für alle da!" Auch darauf kann keine Ausbildung einenm vorbereiten. In SGU sind wirklich die Menschen am falschen Platz. Denn es gibt da kein Richtig. Zumindest nicht, wenn das alles realistisch wirken soll...[/FONT]
Okay, soweit dazu und als Hintergrund fuer meine weiteren Ausfuehrungen. Dazu moechte ich sagen, dass ich fuer mich „realistisch“ mit „ich kann es nachvollziehen“ definiere. Sprich, es muss keine wissenschaftliche Erklaerung fuer etwas geben, es muss noch nicht mal alles logisch erklaert werden, aber ich muss es fuer mich nachvollziehen koennen. Das macht fuer mich der realistische Gesichtspunkt aus.
Kannst Du das wirklich so nachvollziehen? Bist Du denn schon einmal in so einer Extremsituation geraten um zu sagen: "Was da gezeigt wird kann ich nachvollziehen?" Das passiert doch immer wieder das Menschen etwas tun, dass andere absolut nicht nachvollziehen können. Nochmal das Beispiel von dem Kerl der da die Futterriegel hortet (keine Ahnung wer das nochmal war). Ist das den aus unserer Sicht, die wir popkornfutternd vor dem Bildschirm sitzen, wirklich nachvollziehbar? Eben dieses Nichtnachvollziehbare macht die Situation in der Serie für mich realistisch. Weil ich nie in so einer Situation war, kann ich einige Verhalten der Charaktere nicht nachvollziehen. Das ist realistisch. Das Absurde gehört dazu.
So, nun wurde ja oft gesagt, dass das Realistische an SGU die Charaktere sind und wie sie sich in dieser Extremsituation verhalten.
Kris hat sehr schoen ausgefuehrt, dass diese Charaktere auch nur an Archetypen orientieren, die unseren momentanen Trend der Darstellung widerspiegeln.
Ich gehe aber noch einen Schritt weiter und sage, dass sich diese Charaktere in Bezug auf den oben genannten Background eher unrealistisch verhalten. Sie sind eben *nicht* wie du und ich, sondern durch ihren Bezug zum Stargate-Programm auf einer anderen Stufe als der Gemischtwarenhaendler von nebenan. Einzig Eli wird als voelliger Normalo in diese Situation reingeworfen. Und bei ihm habe ich auch wirklich das Gefuehl, dass er sich so benimmt, wie sich IMO ein normaler Mensch benehmen wuerde. Und zwar hauptsaechlich durch sein Mitgefuehl fuer andere. Dass viele der „Elite“ (siehe oben) so grau bis grau-schwarz dargestellt werden ist daher fuer mich eher ein Faktor, den ich nicht nachvollziehen kann; der nicht realistisch ist.
Mal als Beispiel dazu:
Das militaerische Kontigent auf der Destiny. Es ist fuer mich ueberhaupt nicht nachvollziehbar, dass wir es nur mit Personen zu tun bekommen, die entweder ein psychisches Problem (Drogenabhaenigkeit oder Aggressionsprobleme) haben oder auf ziemlich hervorstechende Weise gegen die Direktiven des amerikanischen Militaers verstossen (die intime Beziehung von Nicht-Verheirateten zwischen Angehoerigen der gleichen Einheit ist laut den Regeln des amerikanischen Militaers verboten und zieht normalerweise das Kriegsgericht nach sich). Ich finde es ueberhaupt nicht realistisch, dass sich in Bezug auf den Background, den diese Leute haben, an Bord keiner findet, der sich vorbildlich verhaelt. Ich will hier nichts idealisieren oder gar den strahlenden Held finden, ich denke einfach, dass es realistisch gesehen zumindest eine ehrbare oder zumindest nicht mit wirklich gravierenden Fehlern behaftete Person geben muesste.
Es kann doch nicht sein, dass auf der gesamten Icarus-Basis und damit spaeter auf der Destiny nur das “Kruppzeug” (bitte verzeiht mir diesen Ausdruck
) des Militaers landet! Und das sogar nachdem – wie ich oben ausgefuehrt habe – sie strenge Sicherheitsprotokolle durchlaufen haben muessen.
In diesem Punkt gebe ich Dir sogar teilweise Recht: Jeder auf der Destiny hat wohl einen kleinen "Knacks" Aber das kann viele Gründe haben wie so ein Haufen zustanden kommt. Ein Grund: Man kann einem Menschen nur vor den Kopf schauen, und leider nicht hinein. und wieviele menschen sind bei Bewerbungsgesprächen wirklich ehrlich?Sie errichten eine Fassade durch die sie besser erscheinen als sie wirklich sind. Sie sind gut wärend der Einstellungstest und wärend der Ausbildung. Und sie wären sicher bis zu ihrer Pensionierung so gut, würden sie nicht in eine Situation geraten in der sie ihre Fassade nicht mehr aufrecht erhalten können. Das passiert bei Militärs oft genug, aber sicher bei den Wissenschaftlern noch öfter. Bei ihnen steht deren Fachwissen im Vordergrund. Solange sie darin die Besten sind, sind andere Charakterzüge oder körperliche Schwächen nahezu irrelevant - solange alles normal ist. (Wie sonst können wir uns einen Hypochonder wie McKay im SGA-Team erklären?) Aber dann ist alles anders. Jeder greift sich was er in die Finger bekommt, springt durch das Gate und hat damit sein bisheriges Leben komplett verloren. Jedem auf der Destiny der ein wenig geradeausdenken kann wird klar: Die Wahrscheinlichkeit nach Hause zu kommen geht gegen Null Und damit nicht genug. Alles was zum Leben notwendig ist, wie Nahrung, Wasser sogar Luft, kann jederzeit ausgehen. Da kann man seine Fassade schnell verlieren. Und schon wird aus dem Elitecorps Militärs und Wissenschaftler ein Haufen Kroppzeug.
Ein zweiter Grund: Der grund weshalb einige mit ihren "Fähigkeiten" übertreiben. Und damit meine ich vor allem gewissen Greer. Mal aus seiner Sicht gesehen - die nicht unbedingt stimmen muss: "Was ist er den schon? Ohne sein militärisches Können nur einer der unnötig Sauerstoff verbraucht. Er muss den Anderen zeigen das sie ihn brauchen. Denn sollten sie merken das er nur zum Gewehrhalten taugt, könnten sie ihn vielleicht irgendwann aussetzen" Ähnliche Ängste könnten auch andere Mitreisende verspüren. Die Angst davor unnütz oder eine Belastung zu werden,die man loswerden möchte. Das kann dazu führen das sich einige irrational oder übertrieben verhalten. Das kann der Grund sein, warum Greer so sehr einen auf hart machtund niemanden an sich heranlässt.
Hinzu kommt, das wir Zuschauer ja nur einen kleinen Teil des Ganzen zu sehen bekommen. Was die Charaktere z. B. in ihrer Freizeit machen, wird nicht gezeigt. Darum bleibt uns auch vieles übere sie verborgen. Was sie uns dann etwas flach erscheinen lässt. Aber dieses Problem haben ja alle Charaktere im SG-Universum. Aber: Ist eine Person die wir nicht wirklich gut kennen tatsächlich unrealistisch???
Nun zu einem anderen Punkt:
Was fuer mich auch wichtig in Bezug auf den Realismus einer Serie ist, ist der Umgang mit der gegebenen Technologie. Hierbei geht es nicht darum, ob die Technologie an sich realistisch ist, denn ich denke, wir wissen alle, dass Raumschiffe wie die Destiny, das Stargate oder die Kommunikationssteine nicht der Realiteat entsprechen, sondern schlicht Fiktion sind. Aber das sollte niemanden davon abhalten, diese Technologien oder eben die Darstellung dieser Technologien auch realistisch und vor allem nachvollziehbar einzusetzen (sofern es denn gewollt ist, wobei ich bei SGU mal von ausgehe).
Da stimme ich voll und ganz zu. Obwohl ich persönlich noch den Anspruch erhebe, dass die Technologie angemessen und Realistisch sein soll. Angemessen: In Anbetracht der größe der Destiny, gehe ch mal davon aus, dass dort eine sehr große Zahl an Besatzungsmitgliedern oder Passagiere hineinpasst. So viele Menschen/Antiker können nicht mit Vorräten versorgt werden, schon garnicht über einen längeren Zeitraum. So ein Schiff müsste über regenerierende Systeme verfügen: Luft- und Wasseraufbereitung und Möglichkeit Nahrung zu erzeugen. Diese CO-Zwei-Filter auf der Destiny hjalte ich für unzureichend, und hoffe, dass die nur Teil eines Notfallsystems sind, sonst einfach unrealistisch.
Und gerade was die Kommunikationssteine angeht, wird diese Technologie so unrealistisch eingesetzt, wie es eigentlich nur geht. Ich kann in keiner Weise nachvollziehen, dass man die Steine nicht ausschliesslich dafuer einsetzt, um die Leute auf der Destiny zurueckzuholen. Meiner Meinung nach muss man, wenn man diese Steine schon als Plotdevice einsetzt, zeigen, wie sich alle Experten der Erde auf der Destiny auf die Fuesse treten und versuchen, eine Loesung zu finden. Das dies bis auf eine Ausnahme nicht getan wurde, ist fuer mich einfach nicht nachvollziehbar.
Stattdessen wird der in meinen Augen voellig unrealistische Umgang mit den Steinen in den Vordergrund gestellt. Und ja, es tut mir leid, dass ich das Thema noch mal anschneiden muss, aber es ist mir nun mal sehr wichtig. Und gerade weil diese Steine einen ziemlichen grossen Brocken in der Erzaehlweise der Serie darstellen, ist es IMO unabdingbar, darauf einzugehen.
Da muss ich Dir wieder Recht geben. Die Steine gimngen mir schon bei SG1 absolut gegen den Strich. Alleine die Entfernung die sie überbrücken sollen, dann die Datenmenge die sie übertragen... selbst die Aufgestiegenen haben nicht so ein Wunder gezeigt. DAS ist in meinen Augen eine unrealistischer Technologie... zumindest bis sie mir mal einer erklärt hat, vielleicht. Aber auch die Benutzung der Steine, wie Du sagst, ist nicht realistisch. Haben die den nichts Besseres damit zu tun, als dem einen oder anderen einen Familienausflug nach Disneyland zu ermöglichen, um die Moral aufrecht zu erhalten? WSie ich schon vorher mal erwähnte: Warum hängen sie Rodney nicht an so einen Stein und lassen ihn mal einen Blick auf den Destiny-Computer werfen? Oder Carter oder Daniel?? Oder einen von den Tollaner oder von den Nox? Immerhin sind die Menschen ja jetzt die 5. Rasse... Also das ist wirklich ein Schwachpunkt in der Serie. Vielleicht nur damit begründet: Wenn Rodney das Schiff unter Kontrolle bringt, wäre die Serie nach der 1. Stafdfel zuende.
Keine verheiratete oder in einer festen Beziehung lebende Frau wuerde sich auf Sex mit einem Partner in einem fremden Koerper einlassen. Das auch nur anzunehmen, widerspricht schon jeglicher Realitaet. Dazu kommt, dass es auch z.B. von Youngs Seite aus voellig undenkbar sein sollte, das beste Stueck seines Erzfeindes in seine eigene Frau zu versenken. (Sorry, ich weiss grad nicht, wie ich das anders ausdruecken soll, ohne dass es niveaulos klingt *g*, aber ich hoffe, ihr versteht, wie ich das meine.)
Mööp! Ich habe auch schon Pferde vor der Apotheke kotzen sehen. Nene, also das unterschreibe ich nicht! Menschen sind irre, denen würde ich alles zutrauen! Das so etwas unerwartetes passiert macht die Serie erst realistischWie man sieht: Der Begriff realistisch ist nicht statisch. Da hat wohl jeder seine eigene Meinung zu. Bevor wir hier also wirklich diskutieren können, müssen wir erst ein paar Sachen auf einen Nenner bringen... sonst vergleichen wir wieder Äpfel und Birnen...
@helmchen
Gegenfrage: Darf ich jetzt, nachdem ich gesagt (nicht „behauptet“!) habe, dass ich nach der 18. Folge keine weitere Folge mehr gucken werde, nicht mehr ueber die Serie diskutieren? Ich denke schon, dass ich als SG-Fan jedes Recht der Welt habe, weiterhin ueber SGU zu diskutieren. Solltest du da anderer Meinung sein, bitte ich dich, mir dies per PN zu erklaeren, da das ganz sicher *nicht* hierher gehoert.