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Thema: The core

  1. #1
    Die nach den Sternen greift Avatar von Ailya
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    Standard The core

    THE CORE


    Arbeitstitel: Reise zum Mittelpunkt des Universums (ich weiß, ich bin verrückt)
    Zeitliche Einordnung: /
    Spoiler: /
    Kategorie: Spannung, Abenteuer, Crossover, Sciene Fiction, Romance (ich kann nicht anders)
    Pairings: John/Teyla, Daniel/Vala, etc. ...

    Anmerkung: Diese Story ist entstanden, bevor ich wusste, dass Stargate Universe kommen würde. Meine Story ist völlig unabhängig von der neuen Serie entstanden.
    Disclaimer: „ Stargate Atlantis“ und „ Stargate SG1“ gehören nicht mir, sondern MGM.



    Prolog oder das Allgemeine Chaos


    Eigentlich war dieser 16. März- so sagte es zumindest der Kalender, der an der Wand rechts neben ihm hing- ein Tag wie jeder andere auch. Es war ein ganz normaler Tag; draußen nieselte es leicht, der Himmel war mit dichten, grauen Wolken verdeckt. Kurz gesagt: Es war eigentlich der perfekte Tag, um drinnen im gemütlichen Labor zu sitzen und zu arbeiten. Wie gesagt, eigentlich…

    Wütend vor sich hin grummelnd saß Rodney McKay, seines Zeichens Leiter der wissenschaftlichen Abteilung der Stadt, an seinem Schreibtisch und betrachtete tödlichen Blickes seinen vor ihm aufgebauten Computer.
    „ Blödes Ding“, beschimpfte er den flimmernden Bildschirm und schlug verärgert auf die Tastatur. Seit gefühlten fünf Stunden scheiterte er immer wieder an der einen, eigentlich nicht weiter schwierigen Datenauswertung und immer wieder unterlief ihm derselbe dumme Fehler. Sein Schädel brummte und sein Magen verlangte unüberhörbar nach Nahrung, doch diese verflixte Auswertung hatte ihn um Stunden zurückgeworfen und er hatte sich schon mit dem Gedanken abgefunden, wohl mal wieder eine Nachtschicht schieben zu müssen.
    „ Blödes Ding“, fauchte Rodney noch einmal und von seinem lauten Magengrummeln ermutigt, schob er seinen Computer angewidert von sich weg und stand auf. Er konnte dieses Ding nicht mehr sehen!
    Seufzend ließ sich der Kanadier gegen die Rückenlehne des ungemütlichen Drehstuhls fallen und rieb sich erschöpft die Augen. Vielleicht konnte diese ganze Sache ja doch noch bis morgen warten! Er könnte jetzt etwas essen gehen und dann ein heißes Schaumbad nehmen und dann früh ins Bett gehen. Elizabeth hatte dafür sicher Verständnis, schließlich wusste sie doch, wie viel er in letzter Zeit geschuftet hatte- glaubte er zumindest…
    „ Rodney McKay, manchmal übertriffst du dich wirklich selbst“, fütterte er sein Ego. Er beugte sich über den Schreibtisch und wollte gerade seinen Computer ausschalten, als ein leises Zischen einen Besucher anmeldete und zu dieser Uhrzeit tat das nur einer freiwillig…
    „ Wenn Sie hier sind, um mich aufzuziehen, Colonel, dann können Sie gleich wieder gehen“, rief Rodney, ohne aufzusehen.
    „ Eigentlich, wollte ich ja nur mal schauen, wie es denn bei Ihnen so läuft“, erwiderte die ihm so wohlbekannte Stimme, die ihn regelmäßig zur Weißglut trieb. Langsam drehte sich Rodney um, sah John Sheppard lässig gegen eine Säule lehnen. Der Soldat hatte ein keckes Grinsen auf den Lippen, hatte die Arme vor dem Oberkörper verschränkt und schien sichtlich gut drauf zu sein.
    „ Was wollen Sie?“, giftete Rodney, wissend, dass irgendetwas nicht stimmte, denn freiwillig, ohne jeglichen Grund betrat John Sheppard das physikalische Labor nur äußerst selten.
    „ Hab ich doch gesagt“, kam die Antwort und das Grinsen des Colonels verrutschte um wenige Millimeter. „ Ich wollte schauen, wie es bei Ihnen so läuft.“
    „ Das glauben Sie doch selber nicht, Sheppard“, sagte Rodney hämisch, Augenbrauen hochziehend. „ Zumal…“- Er sah auf die Uhr-, „ … es gerade Essen in der Kantine gibt.“ Sein Magen grummelte verlangend und vor seinen Augen tauchte ein leckeres Steak auf. Doch Rodney schüttelte den Kopf, denn die Tatsache, dass Sheppard noch immer in seinem Labor stand, machte ihn zugegeben ein kleines bisschen nervös.
    Sheppard seinerseits blickte nun auch auf seine Armbanduhr und zog die Augenbrauen hoch. „ Hhm, ist mir gar nicht aufgefallen, aber ich hab´ eh keinen großen Hunger.“
    „ Okay.“ Rodney zog das „Okay“ unnötig in die Länge. Irgendwas stand an! Das Verhalten des Colonels war mehr als merkwürdig: erst tauchte er einfach so hier auf und dann schien es ihn noch nicht einmal zu stören, dass in sich in diesem Moment all seine Freunde in der Kantine versammelten. Da war was faul…
    „ Was wollen Sie wirklich hier?“, fragte Rodney seinen Teamleader voller Ernst und kniff die Augen zusammen, als Sheppards Mundwinkel zu zucken begannen. Hätte er es sich doch denken können…
    „ Also…“, setzte der dunkelhaarige Soldat an, doch Rodney unterbrach ihn, bevor er weiterreden konnte.
    „ Wieso sind Sie eigentlich Elizabeths Laufbursche? Konnte Sie nicht selber hierher kommen und mich vorführen?“
    „ McKay, sie hat viel zu tun“, sagte Sheppard und versuchte sich an einer erklärenden Handbewegung, die aber eher den Eindruck machte, als ob er eine lästige Fliege verscheuchen wollte. „ Sie wissen schon: die Stadt leitet sich nicht von allein.“
    „ Und da waren Sie so freundlich und haben Sie um diese Aufgabe erleichtert?“ Rodneys Nasenflügel bebten. Diese verflixte Auswertung hatte ihn schon gestresst, doch dieser Mann würde ihn eines Tages noch ins Grab bringen!
    Sheppard grinste selbstgefällig. „ Ich helfe doch immer wieder gerne!!“
    Rodney verdrehte die Augen. „ Wissen Sie, was Sie machen?“
    „ Nein, aber Sie werden es mir sicher jetzt gleich sagen“, schallte es zurück.
    „ Sie kirken herum.“
    „ Ich tue was?“ Verwirrt sah ihn Sheppard an, obwohl das Glitzern in seinen Augen verriet, dass er genau wusste, wovon Rodney sprach, er es aber nicht eingestehen wollte.
    „ Ha, Sie wissen ganz genau, wovon ich spreche, Sheppard.“ Rodney verschränkte selbstsicher die Arme vor seiner Brust. „ Reicht es Ihnen denn nicht, wenn die Frauen Ihnen aus der Hand fressen?“
    „ Sie wollen mir doch nicht etwa unterstellen, dass ich Elizabeth…“
    „ Ihnen traue ich alles zu, Freundchen.“
    Entrüstet verzog Sheppard seinen Mund zu einer schiefen Grimasse und ließ einen Entsetzenslaut hören. „ Wie können Sie mir nur solche Beweggründe unterstellen?“
    „ Hhm.“ Rodney legte den Finger vor seinen Mund. „ Lassen Sie mich nachdenken: Sollte ich lieber diese Teer fragen oder… wie hieß die Kleine noch mal, die Sie zum König machen wollte und Ihnen einen kleinen Schreihals unterschieben wollte?“
    „ Elizabeth und ich sind Kollegen“, beharrte Sheppard.
    „ Jaja und Samantha Carter nennt mich „ Schatz“.“
    Sheppard seufzte und ließ seinen Blick durch das physikalische Labor schweifen. „ Wenn Sie nichts dagegen haben, werde ich jetzt wieder gehen und Elizabeth ausrichten, dass sie wohl noch etwas auf ihre Ergebnisse warten muss, oder irre ich mich da?“
    „ Hätte Zelenka…“, setzte Rodney eine Beschimpfungsarie auf seinen tschechischen Kollegen an, doch Sheppard schienen seine persönlichen Konflikte wenig zu interessieren. Er nickte einmal kurz in seine Richtung und verabschiedete sich mit den Worten „ Ich seh Sie dann morgen früh beim Frühstück“ in Richtung Tür.
    Rodney sah ihm nach, verzog den Mund und wartete, bis sich die Tür hinter dem Soldaten geschlossen hatte, ehe er sich umdrehte: „ Kirk.“


    +++++++++++++


    „ Daniiiiiiieeeelllllll!“ Daniel Jackson zuckte zusammen: Nur eine einzige Person in diesem Universum war in der Lage seinen Namen derart zu verunstalten. Schnell blickte er sich in seinem Büro nach möglichen Versteckmöglichkeiten um, doch da war sie schon da.
    „ Vala.“ Sichtlich um ein freundliches Lächeln bemüht begrüßte er die schwarzhaarige Außerirdische, die in sein Büro gestürzt kam und sich schwungvoll auf die Kante seines Schreibtisches setzte. Fast schon automatisch griff Daniel nach seiner Brille, um sie vor Valas herabsausendem Hinterteil zu retten, merkte zum glück noch rechtzeitig, dass er sie auf der Nase trug.
    „ Was machst du?“ Voller Interesse sah Vala ihn an und hüpfte aufgeregt auf der Tischplatte auf und ab.
    „ Ich arbeite“, antwortete Daniel, ohne zu ihr aufzusehen, da möglicher Blickkontakt aus Erfahrung zu einem Gespräch führte.
    „ Und was?“
    Daniel seufzte, sah auf, zu spät. „ Das würdest du eh nicht verstehen, Vala.“
    „ Versuchs mir doch wenigstens zu erklären“, bat Vala und strahlte ihn mit ihren blauen Augen an.
    „ Das sind die Einsatzberichte von SG-25, die Major Clayton mir von P3K893 mitgebracht hat.“
    „ Und?“ Vala zog die Augenbrauen hoch, Daniel seufzte. Hatte er es sich doch gedacht…
    „ W…was machst du eigentlich hier?“, fragte er sie, woraufhin sie lässig die Beine übereinander schlug.
    „ Col. Mitchell hat mich geschickt“, antwortete sie ihm.
    „ Und warum?“
    „ Hhm, ich glaube…“ Sie setzte eine nachdenkliche Miene auf und schien in der Ferne nach der Antwort auf seine Frage zu suchen.
    „ Vala“, seufzte Daniel.
    „ Hör auf zu drängeln, Daniel. Du weißt, dass ich mich dann nicht konzentrieren kann.“
    „ Weise Worte in deinem Mund. So, was will Mitchell nun von mir?“
    „ Ich glaube, er, Sam und der General wollten dich im Besprechungsraum sehen“, erwiderte Vala und Daniel schloss reflexartig die Augen. Er ahnte Schlimmes…
    „ Wann hat er dir gesagt, dass du mich holen sollst?“, fragte er vorsichtig, wollte die Antwort eigentlich wissen.
    Es dauerte einen kurzen Moment, bis Valas Stimme wieder ertönte: „ Ich glaube vor zwanzig Minuten.“
    „ Vala!“
    „ Entschuldige, Daniel, aber auf dem Weg hierher bin ich noch auf Mr. Woolsey gestoßen und du weißt, wie gerne ich mit ihm plaudere.“
    „ Oh ja, und er sicher auch mit dir.“ Daniel hastete auf, kramte schnell seine Bücher zusammen, damit es wenigstens nicht so aussah, als hätte eine Bombe eingeschlagen.
    „ Hey, wo willst du hin?“, rief Vala ihm nach, als er eiligen Schrittes aus seinem Büro hechtete. Er hörte, wie sie von Tisch sprang und ihm leichtfüßig folgte. Wunderbar!
    „ Ich hoffe, dass mir der Colonel und der General nicht den Kopf abreißen werden, weil ich eine ganze halbe Stunde zu spät komme“, erwiderte Daniel und bereitete sich schon einmal mental auf das Donnerwetter Landrys vor, was mit aller größter Wahrscheinlichkeit gleich auf ihn herabdonnern würde. Na, wunderbar!
    Geändert von Ailya (11.08.2010 um 21:47 Uhr)

  2. Danke sagten:


  3. #2
    Wächter und Techniker Avatar von Am17
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    Das ist eine SChöne FF. Vorallem das mit daniel und Vala am ende.

  4. Danke sagten:


  5. #3
    General der Armsessel Avatar von Azrael
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    Da kann ich mich nur anschließen, bisher saugute Arbeit.
    Also, weiter so, es könnnte sehr interessant werden!

    mfg,
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    Ajax - Hauptreihe
    Ajax - Victis Romanis (abgeschlossen)
    Ajax 2 - Zwölf Sterne für ein Halleluja! (abgeschlossen)
    Ajax 3 (bald kommend)

    Ajax - Nebenreihe
    Die Schlacht um die Balmorra-Flottenwerften (bald kommend)
    Rule Britannia! - Geschichten vom Stolz der Royal Navy (bald kommend)
    Vive la France! - La fierté de la marine (bald kommend - sogar in deutscher Sprache!)
    Britannia`s Reds and Blues (bald kommend)

    Sonstiges:
    Azrael Industries

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  7. #4
    Die nach den Sternen greift Avatar von Ailya
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    Standard Beistand von außerhalb

    Beistand von außerhalb

    Die Sonne schien vom wolkenlosen Himmel hinab und die Luft war angenehm warm. Es versprach ein angenehmer Tag zu werden. Mit einem leicht wehleidig klingenden Seufzen setzte sich Elizabeth Weir hinter ihren Schreibtisch und ließ ihren Blick über das allgemeine Chaos schweifen- Einsatzberichte, Akten von Neuzugängen, noch ungeöffnete Briefe, bereits geöffnete Briefe, kleine gelbe Zettelchen… so gut wie alles schien hier vertreten zu sein.
    Die Expeditionsleitern schnappte nach einem der kleinen gelben Zettelchen und musste unwillkürlich schmunzeln. Nur eine Person auf dieser Basis benutzte diese schon recht veraltete Methode, um auf sich aufmerksam zu machen…
    Elizabeth las sich den leserlichen Zettel noch einmal schnell durch, knüllte ihn dann zusammen und versenkte ihn zielsicher in dem kleinem Papierkorb, der unter ihrem Schreibtisch stand. John Sheppard konnte manchmal wirklich kindisch sein!
    Sie seufzte, als ihr Blick wieder auf die ihr bevorstehende Arbeit fiel und sie verfluchte den Tag, an dem sie das Angebot diese Expedition zu leiten angenommen hatte. Jetzt wusste sie, warum Jack O´Neill nicht sonderlich scharf auf diesen Job gewesen war, zumal überall bekannt war, dass der General Papierkram hasste.
    „ Sie als Diplomatin…“, hatte O´Neill nur argumentiert und den Rest des Satzes mit einer wirren Handbewegung auszudrücken versucht.
    Elizabeth musste bei der Erinnerung daran schmunzeln und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, strich sich durch ihre dunkelbraunen Haare. Drei Jahre war es nun schon her. Seit drei Jahren leitete sie diese Expedition, doch noch immer fühlte es sich an, als sei sie erst gestern durch das Gate in die dunkle Stadt getreten. Es war schon sonderbar…
    „ Dr. Weir, bitte kommen Sie unverzüglich ins physikalische Labor“, meldete sich ihr eine nur zu vertraute Stimme aus ihrem Headset und ließ sie leicht zusammenzucken.
    „ Was gibt’s, Rodney?“, fragte sie, worauf der Kanadier am anderen Ende der Funkverbindung nur trocken meinte: „ Es gibt da was, was Sie sich ansehen sollten.“
    Elizabeth seufzte. „ Gut, ich komme.“ Langsam richtete sie sich auf und bedachte die noch nicht erledigte Arbeit resigniert. Mal wieder würde ihr eine lange Nacht bevorstehen…

    Das erste, was ihr auffiel, war nicht etwa, dass Rodney nervös hin und her lief, sondern, dass Col. Sheppard und Ronon ihn höchst interessiert dabei beobachteten. Erstgenannter schielte dem Kanadier neugierig über die Schultern und auch Zweitgenannter konnte seine Neugier nicht verbergen. Nichtsdestotrotz war Elizabeth aufgefallen, dass der hünenartige Satedaner in letzter Zeit auffallend oft in Rodneys Nähe, beziehungsweise in dessen Labor herumlungerte.
    „ Ah, Elizabeth!“ Rodney schien über ihre Ankunft sichtlich erleichtert zu sein. „ Darf ich da mal… danke.“ Sheppard und Ronon machten ihm Platz, nur um sich gleich darauf an seine Ferse zu heften.
    „ Colonel, Ronon“, grüßte Elizabeth die beiden freundlich und bedachte sie argwöhnischen Blickes, denn normalerweise war es eher ungewöhnlich, dass sich die beiden derart für Rodneys Arbeit interessierten. Über Johns Gesicht zuckte ein Grinsen und Ronon grummelte sich etwas in den Bart, was aber durchaus freundlich aufzunehmen war. Er war halt nicht gerade der Gesprächigste…
    Elizabeth wandte sich an Rodney, seufzte. „ Okay, was ist so wichtig, dass ich dafür einen Brief des Präsidenten zurückstellen musste?“
    „ Das werden Sie nie erraten.“ Sheppards Grinsen wurde noch breiter, so breit, dass ihm fast die Ohren abfallen zu drohten. Rodneys Laune hingegen schien auf ein Tief zuzusteuern und er würdigte den Colonel nur entnervten Blickes.
    „ Könnten Sie Ihren Enthusiasmus wenigstens für einen Moment zügeln?“, zischelte er und reichte Elizabeth seinen tragbaren Tablettlaptop.
    „ Ein Schiff“, meinte diese, nachdem sie sich einen schnellen Überblick über das Gezeigte verschafft hatte und runzelte dann die Stirn. „ Und warum…“
    „ Wir haben es erst vor wenigen Minuten entdeckt…“, setzte Rodney an, schaute dann seine beiden Teammitglieder an und korrigierte sich, „… naja, eigentlich habe ich es erst vor wenigen Minuten entdeckt.“
    „ Wraith?“ Elizabeth sah auf, reichte Rodney seinen Tablettlaptop.
    Der Kanadier schüttelte mit dem Kopf. „ Wenn ich nicht wüsste, um was es sich handelt, würde ich sagen, dass es eher unwahrscheinlich ist. Es ist viel zu groß für ein Wraithschiff- selbst ein Hive würde nicht an die Größe heranreichen, nicht mal annähernd.“
    Elizabeth zog die Augenbrauen hoch. „ Korrigieren Sie mich bitte, wenn ich mich irre, aber sagten Sie nicht gerade „ wenn ich nicht wüsste, um was es sich handelt“? Sie wissen es?“
    „ Nun ja…“ Rodney verzog verlegen seine Mundwinkel hoch und schien sichtlich nach den richtigen Worten zu suchen.
    „ Es ist ein Schiff der Antiker“, übernahm Col. Sheppard und jetzt wusste sie auch endlich, was dieses spitzbübische Grinsen in seinem Gesicht zu bedeuten hatte.
    „ Sind Sie sich sicher?“ Elizabeth kam ihre eigene Stimme auf einmal ziemlich leise vor, fast wie ein Flüstern. „ Antiker?“
    „ Naja, wir sind uns zu fünfzig Prozent sicher“, milderte Rodney die Aussage des Colonels und drückte der Expeditionsleitern wieder seinen PC in die Hand. „ Das haben wir vor ein paar Minuten erhalten.“
    „ Also, für mich sieht das sehr antikerisch aus“, meinte Sheppard, ohne auf den Monitor zu sehen.
    „ Antikerisch?“ Rodney drehte sich zu dem dunkelhaarigen Soldaten um.
    „ Ja, für mich sieht das sehr antikerisch aus“, wiederholte der Colonel. „ Für Sie etwa nicht?“
    „ Antikerisch?“, fragte Rodney noch einmal kopfschüttelnd. „ Ist das überhaupt ein Wort?“
    John ignorierte die kleine Stichelei seines Wissenschaftskollegen und wandte sich an Elizabeth, die den Inhalt der Nachricht aufmerksam zu studieren schien. „ Und?“
    Elizabeth schüttelte gedankenverloren mit dem Kopf. „ Das…das scheint mir ein älterer Dialekt zu sein. Mir sind nur wenige Worte geläufig.“ Sie sah auf. „ Ich werde etwas Zeit brauchen, um es zu übersetzen.“
    „ Ist es antikisch?“, fragte Ronon.
    Sie nickte. „ Ja, ich denke schon, aber wie gesagt… es scheint ein älterer Dialekt zu sein. Die Wortkombinationen sind schwer zu verstehen und…“ Sie sah zu Sheppard auf, als dieser wie beiläufig räusperte. „ Colonel, möchten Sie etwas sagen?“
    John sah auf. „ Nun ja, ich will Ihnen keine Unfähigkeit unterstellen, aber ich wüsste da jemanden, der uns mit Sicherheit helfen könnte.“

    +++++++++++++



    Daniel Jackson hielt seinen Kaffeebecher noch in den Händen, als er den Konferenzraum des Stargate-Centers betrat, wo man ihn schon zu erwarten schien. General Hank Landry saß am Kopfende des riesigen, massiven Tisches und empfing ihn mit einem freundlichen Lächeln.
    „ Dr. Jackson, wie schön, dass Sie uns auch noch beehren.“ Die Stimme des Generals klang freundlich und kein bisschen ungeduldig. Hank Landry war anders als seine Vorgänger, netter und irgendwie umgänglicher, auch wenn er immer behauptete, dass er diesen Job nur angenommen hatte, um die Leute anzuschreien. In den gesamten zwei Jahren, in denen er nun sein Vorgesetzter war, hatte Daniel ihn noch nie schreien gehört.
    „ Setzen Sie sich doch“, forderte Landry immer noch freundlich und Daniel tat so, wie ihm geheißen - setzte sich auf seinen Platz… gegenüber von Cameron Mitchell und Samantha Carter, neben Vala und Teal´c. Mitchell und Carter saßen bereits um den Tisch verteilt, nur Teal´c glänzte durch Abwesenheit und Daniel hätte sich beinahe Gedanken gemacht, hätte Gen. Landry seinen leicht verwirrten Gesichtsausdruck nicht richtig gedeutet.
    „ Teal´c ist in einer wichtigen Ratssitzung auf Dakara“, erklärte der Kopf des SGC schnell. „ Wir erwarten ihn nicht vor nächster Woche zurück.“
    „ Ah…“, machte Daniel, stellte seinen Kaffeebecher auf der Tischplatte ab. Er fragte sich, was wohl so wichtig war, dass er noch nicht einmal seinen Kaffee hatte austrinken dürfen.
    „ Schön, dass Sie jetzt da sind“, begann Landry, „ denn eigentlich haben wir nur noch auf Sie gewartet.“
    „ Sir, wir wissen immer noch nicht so richtig, warum Sie uns alle hierher bestellt haben“, warf Col. Mitchell in einem respektvollen Ton ein.
    „ Dann lassen Sie mich Ihre Frage beantworten, Colonel.“ Landry erhob sich, blieb aber an seinem Platz stehen. Er blickte schnell in die Runde, ehe er zu erläutern begann. „ Vor einer guten halben Stunde haben wir Nachricht aus der Pegasusgalaxie erhalten.“
    „ Atlantis?“ Daniel verschluckte sich an seinem Kaffee und zur Belustigung aller im Raum Anwesenden fingen seine blauen Augen fast augenblicklich hell an zu leuchten.
    „ Es sei denn, Sie kennen noch eine andere Basis außer Atlantis, Dr. Jackson“, lächelte Gen. Landry, wurde dann aber schnell wieder ernst. „ Wie ich bereits sagte, Atlantis hat uns kontaktiert und unsere Hilfe erboten.“
    „ Haben sie gesagt, warum?“ Samantha Carter beugte sich leicht vor, stützte sich auf ihre Ellenbogen.
    „ Dr. Weir meinte, es ginge um eine Übersetzung. Aller Wahrscheinlichkeit nach Antikisch“, antwortete ihr Landry. „ Sie sagte, sie habe selber versucht zu übersetzen, aber sie meint auch, dass es sich um einen sehr alten Dialekt und sie ihn leider unmöglich übersetzen kann.“
    „ Heißt das etwa…“ Daniel Jackson wagte es gar nicht den Satz zu Ende zu sprechen. Er holte einmal tief Luft, denn das Lächeln auf Landrys Lippen, beantwortete seine Frage. „ Ehrlich?“
    Der General lachte einmal kurz auf. „ Ehrlich. Ich wundere mich nur, dass Sie noch hier sitzen. Abreise ist in einer Stunde. Man erwartet Sie auf Atlantis.“
    „ Ich…“
    „ Gehen Sie schon, Jackson“, schmunzelte Col. Mitchell und neigte sich zu Col. Carter, als der Archäologe aufgesprungen und aus dem Konferenzraum verschwunden war. „ Daniel im Disneyland- das verspricht heiter zu werden.“
    „ Lassen Sie ihn das bloß nicht hören“, erwiderte die blonde Wissenschaftlerin lächelnd.
    „ Ich störe Sie beide ja nur ungern bei Ihrer Konversation“, unterbrach Gen. Landry die beiden höflich, „ aber auch für Sie gilt Abreise in einer Stunde.“
    Samantha Carter sah ihren Vorgesetzten leicht irritiert an. „ Heißt das, wir sollen ihn begleiten?“
    Der General schob seinen Stuhl an die Tischplatte und zupfte seine Uniform zurecht. „ So wie es aussieht, scheint Dr. McKay nicht nur Dr. Jacksons Hilfe zu benötigen.“ Er lächelte und in seinem Gesicht bildeten sich feine Lachfalten. „ Und nun entschuldigen Sie mich bitte. Der Präsident wartet auf meinen Anruf.“ Er verabschiedete sich von den beiden mit einem kurzen Nicken und verschwand in seinem, an dem Konferenzraum angrenzenden Büro.
    Carter seufzte resigniert. „ Daniel und McKay- manchmal frage ich mich echt, womit ich das verdient habe.“
    Mitchell klopfte ihr aufmunternd auf die Schulter. „ Ich werde immer direkt hinter Ihnen sein.“
    Ein schwaches Lächeln zuckte über Sam´s Lippen. „ Sie sind manchmal so erbauend, dass ich auch nicht weiter weiß.“ Sie richtete sich langsam auf, sah aber noch einmal zu ihm herab, lächelte. „ Trotzdem danke.“
    „ Immer wieder gerne.“

    Fortsetzung folgt?

  8. Danke sagten:


  9. #5
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    Standard Erkenntnisse

    Kapitel 3: ERkenntnisse

    „ Und Sie sind sich sicher, dass es sich dabei wirklich um ein Schiff der Antiker handelt?“ Ungläubig hatte Teyla Emmagan neben dem Colonel im Konferenzraum von Atlantis Platz genommen. Sie hatte sich sofort auf den Weg hierher gemacht, kaum dass die Nachricht sie erreicht hatte. Die vergangenen drei Wochen hatte sie auf Neu Athos zugebracht und ihrem Volk bei der Ernte geholfen. Es war anstrengend gewesen und wenn sie ehrlich sein sollte, freute sie sich wieder hier zu sein…
    John Sheppard hatte die Arme vor seinem Oberkörper verschränkt und sich weit in seinem Stuhl zurückgelehnt. Ein lockeres Lächeln umspielte seine Lippen und es fiel ihr wirklich schwer diesem Lächeln zu widerstehen- sie lächelte zurück…
    „ Schwer zu sagen“, antwortete er ihr mit einem sarkastischen Unterton in seiner rauen Stimme. „ Ich befürchte, dass sich Rodney und Dr. Jackson nicht einig geworden sind.“ Seine Mundwinkel zuckte leicht- sicheres Anzeichen dafür, dass er die ganze Sache nicht so ernst zu sehen schien.
    „ Und wann werden sie sich einigen?“, fragte Teyla milde lächelnd.
    Ihr Gegenüber zuckte mit den Schultern. „ Fragen Sie da nicht mich. So, wie es sich vorhin angehört hat, wird es wohl noch in sehr ferner Zukunft liegen.“ John unterstrich seine Aussage mit einer dramatischen Handbewegung und mit einem vielsagenden Zwinkern.
    Teyla hob ihre Augenbrauen leicht an und schüttelte amüsiert mit dem Kopf.
    „ Und…“, setzte John wieder an, lehnte sich noch weiter in seinem Stuhl zurück, so weit, dass sie befürchtete, dass er hinten über kippen würde, „... wie war Ihr Besuch auf Neu Athos?“ Seine Augen wanderten an ihrer traditionell athosianischen Tracht hinab und sahen sie dann voll, aufrichtigem Interesse an.
    „ Es war schön“, antwortete Teyla, „ aber auch anstrengend. Aber überwiegend schön. Vielleicht sollten Sie mich das nächste Mal begleiten. Ich bin sicher, dass Ihnen das Tandulfest gefallen wird.“
    John neigte seinen Kopf ein bisschen und sein warmes Lächeln erfüllte den Raum. „ Vielleicht sollte ich das wirklich tun. Ich werd´s mir merken.“
    „ Jinto und Wex würden sich sicher über Ihren Besuch freuen, zumal Sie versprochen haben ihnen zu zeigen, wie man… Football spielt.“
    „ Ich werde…“ John setzte an, ihr zu antworten, doch genau in diesem Moment öffneten sich die Flügeltüren des Konferenzraumes und Elizabeth Weir gefolgt von Ronon, Rodney und vier Leuten, die Teyla nicht kannte, trat ein.
    „ Teyla“, grüßte sie die Expeditionsleiterin herzlich, „ wie schön Sie wieder hier zu haben.“ Sie setzte sich an das Kopfende des Tisches; die vier Fremden, von denen einer dieser Dr. Jackson sein musste, von dem Col. Sheppard gesprochen hatte, verteilten sich neben ihr. Ronon setzte sich neben ihre Wenigkeit und Rodney blieb stehen, tippte dabei wild auf seinen Tablettlaptop ein und schien in seinen Gedanken versunken zu sein.
    „ So.“ Elizabeth klatschte in die Hände. „ Wurden Sie einander schon vorgestellt?“ Sie blickte Teyla an.
    Diese schüttelte mit dem Kopf. „ Nein, bedauernswerterweise noch nicht.“
    Einer der beiden Männer, erhob sich. „ Dann wird es mir eine Freude sein, dies schnell nachzuholen.“ Er streckte ihr seine maskuline Hand entgegen und lächelte freundlich. „ Hi, ich bin Col. Cameron Mitchell.“
    Teyla erwiderte sein Lächeln, schüttelte seine Hand und musterte ihn von oben bis unten. Er hatte kurze braune Haare und seine grauen Augen wirkten freundlich. Sein charmantes Lächeln brachte sie dazu ihn für einen kurzen Moment ihn anzugaffen und sich dann verhalten eine Strähne ihres rostbraunen Haares aus hinters Ohr zu streichen.
    „ Freut mich Sie kennenzulernen, Teyla“, sagte Col. Mitchell, wandte sich dann halb um und deutete dann auf seine drei Begleiter. „ Dr. Daniel Jackson kennen Sie sicherlich schon. Das sind Col. Samantha Carter und Vala Mal Doran.“
    Die Drei lächelten sie freundlich an. Daniel Jackson schien im selben Alter wie der Colonel zu sein und sowieso sahen sie beide sich ziemlich ähnlich- Ausnahme war die Brille, die auf Jacksons Nase prangerte.
    Col. Samantha Carter hatte kurze blonde Haare und blaue Augen, schien eine rundum freundliche Person zu sein. Vala Mal Doran machte auf sie einen leicht hibbeligen Eindruck- die langen, schwarzen Haare und die blitzenden grauen Augen passten perfekt zu ihr.
    „ Jetzt, da Sie sich ja alle kennengelernt haben, können wir doch sicher fortfahren.“ Es war Elizabeths Stimme, die Teyla aus ihrer Betrachtung riss und nicken ließ. Schnell nahm sie zwischen John und Ronon Platz.
    Die Expeditionsleitern hatte sich von ihrem Platz erhoben und sah eindringlich in Rodneys Richtung, aus der noch immer das nicht enden wollende Getippe zu hören war.
    „ Rodney, was haben Sie für uns?“, wollte Elizabeth wissen, doch ihre Frage schien ihn gar nicht zu erreichen. Erst als sich einer der Anwesenden leise räusperte, blickte der Kanadier irritiert von seinem Computer auf.
    „ Wie…? Was…? Meinen Sie mich?“
    „ Nein, tut sie nicht… Es sei denn, Sie kennen noch einen anderen Rodney McKay“, zog John seinen Freund auf.
    „ Charmant“, zischelte Rodney.
    „ Ich denke…“, nahm Elizabeth den beiden Männern den Wind aus den Segeln und bedachte beide warnenden Blickes, „… wir sollten uns auf das Wesentliche konzentrieren.“
    „ Der Meinung bin ich auch.“ Daniel Jackson erhob sich, auch wenn Rodney für seine Unterstützung nur ein entnervtes Augenrollen übrig hatte. Es war dem Kanadier anzusehen, dass er nicht allzu begeistert zu sein schien.
    Entweder fällt es diesem Dr. Jackson nicht auf, dachte Teyla, oder er war verdammt gut darin, es zu ignorieren. Gespannt, was er nun tun würde, folgte sie ihm mit ihren dunkelbraunen Augen.
    Daniel Jackson gesellte sich zu Rodney und nahm diesem den Tablettlaptop aus der Hand. Rodney empörte sich leise, verstummte aber jedoch gleich wieder.
    Ein kurzer, unverkennbar antikischer Text erschien auf einem der Monitore, der an der Wand des Konferenzraumes hing und Teyla versuchte fast automatisch ihn zu übersetzen. Ihr Vater und ihre Mutter hatten sie einmal die Sprache der Vorfahren gelehrt, doch es war lange her… Die Zusammenhänge und einige Worte fehlten ihr, sodass sie froh war, dass sich Dr. Jackson die Mühe gemacht hatte, den Text zu übersetzen…
    „ Dr. Weir hatte Recht“, begann der Archäologe- so hatte John es ihr zugeflüstert- und rückte seine Brille zurecht, „ hierbei handelt es sich um einen sehr alten Dialekt und ich muss zugeben, dass es mir an manchen Stellen auch schwer gefallen ist.“
    Im Augenwinkel bemerkte Teyla ein kleines Grinsen, dass über Col. Mitchells Gesicht zuckte, jedoch so schnell wieder verschwand, wie es aufgetaucht war.
    „ Konnten Sie es übersetzen?“ Col. Carter schien wesentlich aufgeschlossener zu sein. Interessiert hatte sie sich vorgebeugt, als ob sie ihr Teammitglied so besser hätte sehen können.
    Dr. Jackson verzog leicht den Mund; sie schien einen wunden Punkt getroffen zu haben. „ Ich will jetzt nicht sagen, dass es mir nicht gelungen ist, aber… naja, es war schwierig und diese Art von Dialekt ist mir noch nicht unter gekommen.“
    „ Das heißt, Sie wissen nicht, was die Nachricht bedeutet“, schlussfolgerte John stirnrunzelnd.
    „ So würde ich es nicht gerade ausdrücken, Colonel“, entgegnete Jackson. „ Ja, es stimmt, dass es mir nicht möglich ist, die komplette Botschaft zu übersetzen, aber einen Teil davon.“
    „ Es ist mir…“, begann Rodney, korrigierte sich aber, als Dr. Jackson sich leise räusperte, „… es ist ihm gelungen einige markante Stichwörter aus der Nachricht herauszufiltern und sie so zu einigermaßen verständlich zu machen.“
    John beugte sich vor, stützte sich auf seine Ellenbogen und schien nun sichtlich interessiert zuzuhören. „ Und was…“
    „ Erea tucaméi slatos theca artemis macusa“, unterbrach Jackson ihn, lächelte, als er die Verwirrung im Gesicht des Colonels entdeckte.
    „ Verzeihen Sie, aber mein antikisch ist leider nicht so gut, also könnten Sie möglicherweise…“, setzte John an, wurde allerdings wieder unterbrochen, diesmal von Elizabeth.
    „ Glücklich sind diejenigen, die den Spuren der Artemis folgen“, murmelte die Expeditionsleiterin, schien sich einen Moment selbst zu fragen, was diese Worte wohl zu bedeuten hatten und sah dann auf. „ Artemis?“
    „ In der griechischen Mythologie ist Artemis die Göttin der Jagd und des Waldes“, erklärte Dr. Jackson wissend.
    Teyla sah, wie sich John noch weiter nach vorne beugte und die Augenbrauen hochzog.
    „ Moment“, hörte sie ihn sagen, „ heißt das etwa, wir haben es hier wirklich mit einem Schiff der Antiker zu tun? Vielleicht sogar mit einem Schlachtschiff?“
    „ Ausschließen würde ich es nicht, zumal…“ Jackson sah in die Runde, ehe er fortfuhr, „… zumal es tatsächlich einen Eintrag in der Datenbank über ein Schiff namens Artemis gibt.“
    „ Als die erste Angriffswelle der Wraith über Atlantis kam, war die Artemis bereits seit einer Woche unterwegs“, übernahm Rodney, griff wieder nach seinem Tablettlaptop und auf dem frei im Raum hängenden Monitor erschien eine nachgezeichnete Route, die allerdings abrupt endete. „ Ihr Ziel war ungewiss, ebenso, ob sie jemals zurückkehren würden.“
    „ Korrigieren Sie mich, wenn ich mich irre, aber, wieso ist sie hierher zurückgekehrt?“ John zog die Augenbrauen hoch. „ Müsste sie nicht eigentlich…“
    „ Sie glauben…“ Elizabeth Weir schien seinen Gedanken erfasst zu haben.
    „ Möglich wäre es“, entgegnete John ihr schulterzuckend. „ Für unmöglich halte ich schon lange nichts mehr.“
    Rodney sah verwirrt zwischen den beiden hin und her, fing dann jedoch heftig an mit dem Kopf zu schütteln. „ Sie glauben doch wohl nicht, dass das Schiff von Antikern hierher gebracht wurde.“
    „ Wer sonst hätte das Schiff navigieren und uns dazu noch eine Botschaft schicken können?“, wollte John wissen, fügte noch hinzu: „ Und erinnern Sie sich doch an die Aurora!“
    „ Ich unterstütze Col. Sheppards Gedanken“, sagte Elizabeth und hob ihre Augenbrauen in Richtung Rodney. „ Vielleicht wären Sie so freundlich und würden das für mich herausfinden. Wo befindet sich die Artemis gerade?“
    Rodney seufzte resigniert. „ Sie befindet sich noch immer in der Umlaufbahn des Planeten.“
    „ Irgendwelche Aktivitäten seitdem?“
    „ Negativ.“ Rodney schüttelte mit dem Kopf. „ Also, ich glaube nicht, dass…“
    „ Seien Sie mir nicht böse, Rodney, aber was Sie denken, steht im Moment nicht zur Diskussion.“ Elizabeth erhob sich und fuhr sich durch ihre dunkelbraunen Haare. „ Die Chance mit echten Antikern zu kommunizieren sollten wir- wenn wir sie wirklich bekommen- nicht ausschlagen.“


    ++++++++++++



    Einen Kaffeebecher in den Händen haltend, in dem sich witziger Weise Tee anstatt Kaffee befand, ließ sich Elizabeth in ihren Sessel sinken und schloss ihre erschöpften Augen. Die Besprechung hatte mehr Zeit beansprucht, als eingeplant und der ewige Zank zwischen John und Rodney war ihr allmählich an die Substanz gegangen. Sie war froh nun endlich einmal ein bisschen Zeit für sich zu haben- Rodney hatte sich mit Col. Carter und Dr. Jackson in das physikalische Labor zurückgezogen und John war- wenn sie sich nicht irrte- mit Col. Mitchell losgezogen, wollte ihm ein bisschen in der Stadt herum führen.
    Resigniert seufzend öffnete sie ihre grünen Augen wieder und stellte den mit Tee gefüllten Kaffeebecher auf ihren Schreibtisch. Noch immer türmte sich die nicht erledigte Arbeit vor ihr und auf einmal wünschte sie sich nichts sehnlicher, als einfach ganz, ganz weit weg von hier zu sein- Karibik oder so…
    Elizabeth strich sich über ihr Gesicht, legte ihre Hände vor ihre Augen und genoss für einen Moment die völlige Dunkelheit, nutzte sie, um ihre Gedanken zu ordnen.
    Ein Schlachtschiff der Antiker- die Artemis- befand sich im Orbit des Planeten. Eine mysteriöse, nicht zu entzifferbare Botschaft hatte sie erreicht. Eigentlich nichts anderes, als der allgemeine Wahnsinn, den diese Galaxie zu bieten hatte, doch irgendetwas in ihrem Inneren sagte ihr, dass es dieses Mal aus einem ihr unerfindlichen Grund anders war. Das Wissen, womöglich ein Schlachtschiff der Antiker samt Besatzung in greifbarer Nähe zu haben, reizte sie irgendwie. Die Wraith rührten sich zwar seit längerer Zeit nicht, aber genau das machte sie ein bisschen nervös. Das war nicht die Art der Wraith… Ein Schlachtschiff würde sicherlich ungeahnte Vorteile mit sich bringen.

    Ein leises Klopfen an ihrer Tür riss sie aus ihren Gedanken und sie blickte auf: John Sheppard stand im Türrahmen und betrachtete sie eingehend.
    „ Ich dachte Sie sind mit Col. Mitchell unterwegs?“, fragte sie ihn leicht verdutzt, ehe sie ihm mit einer kurzen Geste bedeutete doch reinzukommen und sich zu setzen.
    „ Ich war mit ihm unterwegs“, erwiderte der dunkelhaarige Soldat, nachdem er sich in einen der beiden weißen Sessel hatte sinken lassen. „ Er meinte, dass er mal nach Carter und Jackson sehen wolle. Den Grund hat er mir nicht gesagt, aber ich kann ihn mir schon denken.“
    Elizabeth lächelte. „ Ja, Rodney kann etwas anstrengend sein.“
    Ihr Gegenüber erwiderte ihr Lächeln. „ Etwas?“
    „ Korrigiere: Er ist anstrengend.“ Elizabeth nippte wieder an ihrem Tee und starrte dann gedankenverloren an John vorbei, der ebenfalls nachdenkend aussah. Ob er wohl dasselbe dachte, wie sie? In den letzten Jahren war es ja keine Seltenheit gewesen…
    „ Glauben Sie wirklich, dass wir es mit Antikern zu tun haben?“, fragte John schließlich in die Stille ihres Büros hinein.
    Elizabeth seufzte. „ Wenn ich darauf doch nur eine Antwort wüsste, John. Es wäre schön, aber…“
    „ Sie sind sich nicht sicher“, deutete ihr Gegenüber ihre Mimik und runzelte selber die Stirn.
    „ Ich versuche mir nur gerade die Möglichkeiten abzuwägen, die sich uns eröffnen würden, wenn es denn so wäre“, erwiderte sie ihm. „ Stellen Sie sich das doch nur einmal vor! Antiker! Was wir doch von ihnen lernen könnten!“
    „ Vorausgesetzt sie ließen uns.“ John lehnte sich in dem Sessel zurück, allerdings verharrte er nur wenige Augenblicke in dieser Position, ehe er sich nach vorne beugte und sie durchdringend ansah. „ Elizabeth, ich…“
    „ Ich weiß schon, was Sie jetzt sagen wollen, aber ich bin mir nicht sicher, ob das nicht ein wenig zu überstürzt ist.“
    „ Woher wissen Sie, was ich vorhabe?“, fragte John überrascht.
    Elizabeth verzog ihren Mund wieder zu einem Lächeln. „ In Ihrem Gesicht zu lesen, ist wohl eine der leichtesten Dinge des Universums. Denken Sie ich habe nicht gesehen, wie Ihre Augen gefunkelt haben, als Dr. Jackson meinte, dass es sich tatsächlich um ein Schlachtschiff handeln könnte?“
    „ Nun ja…“
    „ Glauben Sie mir, John. Ich halte Sie für einen wirklich begabten Piloten, vielleicht sogar für den Besten, aber ich kann Sie kein Schiff fliegen lassen, von dem wir so gut wie gar nichts wissen.“
    „ Eigentlich…“, sagte John, „… wollte ich ja nur vorschlagen, dass mein Team und ich uns die ganze Sache mal mit einem Jumper näher ansehen könnten, aber wenn Sie meinen, dass ich wirklich so ein guter Pilot bin…“ Ein spitzbübisches Grinsen huschte über seine Lippen.
    Elizabeth merkte, wie ihre Wangen unter seinem charmanten Grinsen erröteten und sie sah kurz weg. Verdammt, dachte sie nur, spürte wie ihr Gesicht puterrot anlief.
    „ Ich denke, es wäre besser, dass Sie warten würden, bis Rodney Näheres herausgefunden hat“, sagte sie, als sie sich wieder einigermaßen eingekriegt hatte und ihm wieder in die haselnussfarbenen Augen sehen konnte, ohne erneut rot anzulaufen.
    „ Und ich denke: Je eher, desto besser.“ John verschränkte die Arme vor seinem Oberkörper. „ Ich will mich jetzt nicht gegen Sie stellen, aber… ich könnte mit dem Jumper dicht genug an das Schiff heran fliegen und das würde Rodney vielmehr bringen, als das ganze von hier aus zu erledigen.“
    Elizabeth sah ihn skeptisch an, ließ sich sein Argument durch den Kopf gehen und nickte schließlich. „ Einverstanden, aber ich möchte, dass Dr. Jackson Sie begleitet. Es wäre besser für die Untersuchungen und außerdem…“- Sie grinste- „… und außerdem gefällst mir, dass es endlich mal jemanden zu geben scheint, der Rodney einigermaßen in Schach halten kann- außer Ihnen natürlich.“
    John grinste und richtete sich langsam auf. „ Ich fühle mich geschmeichelt.“ Er schob den Sessel zurück gegen die Tischkante, drehte sich um, ging aber noch nicht. „ Wenn Sie einverstanden sind, werden wir in einer halben Stunde aufbrechen.“
    Elizabeth nickte. „ Nehmen Sie sich so viel Zeit, wie Sie brauchen, John.“
    „ Keine Sorge, dass werde ich“, erwiderte er und verabschiedete sich mit einem Grinsen.

    Elizabeth sah ihrem befehlshabenden Offizier nach, bis er im Getümmel des Kontrollraums verschwunden war. Sie seufzte leise, nippte abermals an ihrem Tee und beschloss sich endlich ihrer längst überfälligen Arbeit zuzuwenden. Sie wusste schließlich, wie ungnädig der Präsident werden konnte, wenn man seine Post nicht gleich beantwortete.

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  11. #6
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    Sodele, jetzt will ich mich doch auch mal zu Wort melden und nicht nur ein weiteres "Danke" hinterlassen.

    Eine schöne und interessante Geschichte, die du da -bisher- (Fortsetzung folgt hoffentlich) aufs Papier gebracht hast (auch wenn sie mich gaaanz entfernt an SGU erinnert) . Mir gefällt vor allem das Zusammenspiel SG1/SGA. Hätte mir mehr derartige Folgen gewünscht.

    Jinto und Wex würden sich sicher über Ihren Besuch freuen, zumal Sie versprochen haben ihnen zu zeigen, wie man… Football spielt
    Es ist schade, dass in der Serie nicht näher auf das "Alltagsleben", freundschaftliche Beziehungen, und eben auch Besuche zwischen Athosianern und Bewohnern von Atlantis eingegangen wurde.

    Resigniert seufzend öffnete sie ihre grünen Augen wieder und stellte den mit Tee gefüllten Kaffeebecher auf ihren Schreibtisch. Noch immer türmte sich die nicht erledigte Arbeit vor ihr und auf einmal wünschte sie sich nichts sehnlicher, als einfach ganz, ganz weit weg von hier zu sein- Karibik oder so…
    DITO kann ich da nur sagen. Vor allem steht auch grade ein mit Tee gefüllter Kaffeebecher neben mir.

    Sein charmantes Lächeln brachte sie dazu ihn für einen kurzen Moment ihn anzugaffen und sich dann verhalten eine Strähne ihres rostbraunen Haares aus hinters Ohr zu streichen.
    Da hast du ein paar Flüchtigkeitsfehler im Ausdruck und hie und da fehlt ein Komma in deiner Geschichte. Ach, nach nochmaligem Lesen ist mir aufgefallen, dass das vermutlich ...., um sich dann .... heißen soll .
    Und warum machst du eigentlich immer einen Leerschritt nach dem Anfang der wörtlichen Rede?
    Aber das sind wirklich nur Kleinigkeiten. Ansonsten liest sich alles sehr flüssig und angenehm. (Ich weiß, ich bin vielleicht ein bisschen kleinlich *räusper* - vermutlich berufsbedingt und Deutsch in der Schule war einfach schon immer meine Stärke, also nichts für ungut. )
    Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass einem beim Schreiben längerer Geschichten einfach solche Fehler passieren, vor allem wenn man dann anfängt zu korrigieren und dann doch noch irgendwo das ein oder andere Wörtchen zuviel stehenbleibt.

    Ach ja - ein paar Absätze - (sprich Leerzeilen) täten dem Ganzen doch ganz gut und würden das Lesen etwas erleichtern.

    So, dann bin ich mal gespannt, was sie erwartet, wenn Rodney und Co. das Schiff etwas näher unter die Lupe nehmen, und das bestimmt nicht nur von außerhalb.

    LG Lil

  12. Danke sagten:


  13. #7
    Die nach den Sternen greift Avatar von Ailya
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    Standard Die Artemis

    „ Glücklich sind diejenigen, die den Spuren der Artemis folgen“, murmelte die Expeditionsleiterin, schien sich einen Moment selbst zu fragen, was diese Worte wohl zu bedeuten hatten und sah dann auf. „ Artemis?“
    „ In der griechischen Mythologie ist Artemis die Göttin der Jagd und des Waldes“, erklärte Dr. Jackson wissend.


    Kapitel 3


    Die Artemis



    Nur widerwillig und mit leichtem Protest hatte Rodney zur Kenntnis genommen, dass Dr. Jackson ihn und die anderen auf ihrem Flug begleiten würde. Erst hatte er es Elizabeth auszureden versucht, hatte dann aber aufgegeben- entweder er hatte gemerkt, dass Elizabeth nicht umzustimmen war oder ihm waren die Argumente ausgegangen.
    Geknirscht und leicht angesäuert saß er nun da- beachtete Daniel Jackson keines Blickes und schien seinen ganzen Frust in Form eines Energieriegels in sich hineinzufressen.
    John verdrehte amüsiert grinsend die Augen und wandte sich dann wieder dem Fliegen zu. Zwar beherrschte er dies nach fast dreieinhalb Jahren schon fast im Schlaf und die sensiblen Sensoren des Jumpers sprangen innerhalb Sekunden auf ihn an, doch man konnte sich nie sicher genug sein.

    Vor ihnen erstreckte sich das schier unendliche Weltall und soweit das Auge reichte nichts als Dunkelheit, stellenweise erhellt durch den Schimmer eines Sterns.
    „ Müssten wir es nicht eigentlich schon sehen können?“, fragte Teyla, die neben ihm saß, plötzlich und beugte sich vor, lugte in den leeren Raum hinaus.
    „ Ich habe keine Ahnung“, entgegnete John ihr, aktivierte den HUD und kräuselte dann leicht die Stirn. Er drehte sich halb um, in die Richtung, wo Rodney noch immer damit beschäftigt war leise vor sich hin zu brummeln.
    „ Sind Sie sicher, dass Ihre Koordinaten stimmen, Rodney?“
    „ Warum sollten Sie nicht stimmen?“, gab der Kanadier leicht entnervt zurück. „ Ich persönlich habe sie dreimal überprüft.“
    „ Na, ich finde, dass sagt alles.“ Ronon lehnte sich weiter in seinem Sitz zurück und hob die Augenbrauen in Richtung Cockpit.
    Rodney drehte sich zu dem Satedaner um und funkelte ihn böse an. „ Was soll denn das jetzt schon wieder bedeuten?“
    „ Waren Sie es nicht, der sich in diesem… Labyrinth verlaufen hat?“, stichelte der hünenhafte Ronon.
    „ Ich war zehn…“, verteidigte sich Rodney empört, „… und außerdem war es ein sehr, sehr verwirrendes Labyrinth.“
    Ronon grinste amüsiert und Teyla sah leicht irritiert erst zu dem aufbrausenden Kanadier und dann zu John. „ Sind das Labyrinths nicht immer?“
    „ Außerdem war eine Biene hinter mir her und bin tödlich allergisch gegen Bienen“, fügte Rodney hinzu und ihm war seine Missgunst deutlich anzusehen. „ Ich hatte Todesangst!“
    „ Ach nee, hätt ich nicht gedacht“, brummelte Ronon und tauschte amüsierte Blicke mit Daniel Jackson aus, der sich bis jetzt aus dem ganzen Tamtam heraus gehalten hatte.
    „ Okay, okay, Kinder, zwingt mich nicht rechts ranzufahren“, mahnte John die beiden, ohne sich zu ihnen umzudrehen. Er hatte sich leicht vorgebeugt und die Augen zu engen Schlitzen zusammen gekniffen. Da, in der Ferne…
    „ Was sehen Sie?“, drang Teylas Stimme an sein Ohr und er blinzelte kurz zu der Athosianerin herüber, die angestrengt versuchte, dass zu entdecken, was er schon längst sah.
    John deutete mit dem Finger auf einen dunklen Flecken unweit des Jumpers entfernt. Das HUD vermeldete schwache Energieströme, doch nicht so stark, dass man sie einem Schiff zuordnen konnte. Es hatte sich seiner Umgebung perfekt angepasst, schien mit ihr zu verschmelzen; noch nicht einmal die überaus empfindlichen Gerätschaften der Wraithschiffe hätten es orten können. Es war ja kaum mit bloßem Auge zu erkennen!
    „ Oh, mein Gott“, wisperte Teyla.
    „ Bingo.“ Über Johns Gesicht zog sich ein Strahlen.
    „ Ist es das?“ Daniel Jackson hatte sich erhoben und stand jetzt neben ihm, starrte ebenso begeistert wie er ins weite Nichts.
    „ Rein vom Gefühl her, würde ich mal sagen… ja“, erwiderte John.
    „ Lebenszeichen?“ In Teylas Stimme lag ein nervöses Flattern, was John dazu brachte in ihre Richtung zu sehen und zu lächeln. Ein Funkeln lag in den braunen Augen der Athosianerin- eines, was er noch nie zuvor bei ihr gesehen hatte und eines, das ihn faszinierte.
    Sie schien seinen Blick zu bemerken und löste ihre Augen von dem Nichts außerhalb des Jumpers, sah ihn mit ihren braunen Augen an.
    „ Tut mir Leid“, antwortete John auf ihre Frage, ohne seinen Blick von ihr abzuwenden. „ Nichts.“
    „ Können Sie nicht näher ranfliegen?“, beendete Rodney den friedlichen Moment. Er und Ronon standen nun ebenfalls hinter ihm. Das erste Mal seit einer gefühlten Stunde schien der Kanadier wieder Interesse an etwas vorweisen zu können. John seufzte resigniert, hoffte, dass Rodney daraus genug Schlüsse ziehen konnte.

    Langsam näherte sich der Puddle Jumper dem frei im Raum schwebenden… ja, was war es eigentlich? Von weitem sah es einfach nur wie ein riesiger dunkler Fleck aus- nichts erinnerte an die glanzvolle Epoche der Antiker. Es schien ein formloser Klotz zu sein, ein Brocken, der einfach so dahin schwebte. Doch je näher sie ihm kamen, desto mehr offenbarte sich ihnen, dass der erste Eindruck täuschen konnte…
    Der formlose Klotz verwandelte sich in ein wendig aussehendes Schiff und das trotz seiner immensen Größe- es schien hundertmal größer als ein Basisschiff der Wraith zu sein. Scheinbar hatte sich ein solches in ein Gefecht gewagt, hatte höchstwahrscheinlich aber den Kürzeren gezogen. Das vor ihnen liegende Schiff wies Spuren von den verschiedensten Waffen auf, die Hülle war an manchen Stellen durchlässig geworden zu sein, doch es schienen keinerlei wichtige Systeme getroffen worden zu sein.
    Die Außenhülle war schmutzig und es fiel schwer den eingebrannten Schriftzug am Heck des Schiffes zu erkennen: Erea tucaméi slatos theca artemis macusa. Glücklich sind diejenigen, die den Spuren der Artemis folgen.

    „ Heiliger…“, stieß Rodney hervor und schien damit allen die Worte aus den Mund zu nehmen. Der Jumper flog am Bug des riesigen Schiffes vorbei, verschwand in dessen Schatten.
    „ Das ist… unglaublich!“ Daniel Jackson war zurück in seinen Sitz gefallen, hatte die Augen begeistert aufgerissen und schien alles verarbeiten zu wollen.
    Johns Augen glitten über den Bug des Schiffes- sie glitten über den Bug der Artemis. Ein merkwürdiges Kribbeln durchfuhr seinen Körper, als er daran dachte, was dieses Schiff wohl schon alles hinter sich hatte. Es war Schlachtschiff, ohne jede Frage! Es war ein Schlachtschiff der Antiker! Es hatte in der Schlacht um Atlantis gekämpft! Vor 10.000 Jahren!
    Seine Augen glitten weiter, blieben an etwas hängen, schweiften dann über das HUD und dann zu seinem Team… und zu Dr. Jackson.
    „ Lust auf einen kleinen Ausflug?“ Ein lockeres Grinsen umspielte seine Mundwinkel.

    ++++++++++++++++

    Elizabeth Weir zuckte automatisch zusammen und ging auf Habachtstellung, als sich die Türen des Jumperhangar öffneten und den Blick auf einen langen, schwach beleuchteten Gang freigaben, an dessen Ende John Sheppard sie schon breit grinsend erwartete. Perplex blieb sie stehen, ließ erst einmal alles auf sich wirken und ließ die fünf Techniker vorbei, die sie begleitet hatten und nun in alle Richtungen davon stoben. Ihre Wenigkeit hatte es nicht so eilig und sie sah sich um.

    Die Decke war niedrig, dennoch hoch genug, dass man problemlos aufrecht stehen konnte. Sie, sowie die Wände waren aus einem dunklen Material gefertigt, wahrscheinlich Stahl oder ähnliches. An den Wänden liefen Kabel und andere Leitungen entlang. Der Boden war ebenso dunkel, wie die Decke und wie die Wände. Sie hörte sich die ihr nähernden Schritte an den Wänden widerhallen und blickte auf: John hatte den Gang durchgequert und stand nur wenige Meter weit von ihr entfernt, grinste wie ein Honigkuchenpferd.
    „ Herzlich willkommen auf der Artemis, Elizabeth“, grüßte er sie mit freudiger Stimme und schenkte ihr ein schiefes Lächeln.
    Die Luft her drin war sowieso schon ziemlich dünn, doch auf einmal schien sie noch viel dünner zu sein… Möglichst unauffällig schnappte Elizabeth nach Luft.
    „ Das ist sie also“, sagte sie, mustere ihre Umgebung eingehend.
    „ Cool, nicht wahr?“ Johns spitzbübisches Grinsen wurde noch breiter, sodass ihm fast die Ohren abfielen.
    „ Ich wollte überwältigend sagen“, lächelte Elizabeth und folgte ihm, als er sich langsam in Bewegung setzte. „ Wie sieht es aus?“
    „ Wie Sie sehen…“- John blickte gen Decke, wo eine kleine Lampe stetig am flackern war-, „… sieht es ganz gut aus. Ich hatte Schlimmeres erwartet.“
    „ Wo ist…“
    „ Es hat ihn direkt in den Maschinenraum gezogen“, antwortete John auf ihre Frage, bevor sie diese überhaupt gestellt hatte. „ Er musste nicht viel machen. Die Lichter und das Lebenserhaltungssystem sind direkt angesprungen, kaum, dass der Jumper im Hangar aufgesetzt hatte. Rodney meint, es hat irgendetwas mit unserem Antiker-Gen zu tun.“
    Elizabeth nickte. „ Das kann gut möglich sein. Und wo sind…“
    „ Ronon und Teyla?“ John hielt ihr eine schwere Tür auf, wartete bis sie auf der anderen Seite war und schloss sie dann wieder. Schnell fasste er wieder mit ihr Schritt. „ Sie sind vor einer knappen halben Stunde aufgebrochen, um diese Ebene zu erkunden.“
    „ Glauben Sie nicht, dass das ein wenig zu überstürzt ist, John? Ich meine, Sie sind gerade einmal seit einer knappen Stunde, wer weiß was…“
    „ Die beiden können schon auf sich aufpassen“, unterbrach John sie. „ Außerdem sind sie ja nur auf dieser Ebene und Rodney ist sich sicher, dass die Lebenserhaltung auch nach so langer Zeit noch funktionstüchtig ist.“
    Elizabeth nickte. „ Und was haben die beiden bis jetzt schon alles entdeckt?“
    „ Mehrere Labore, Unmengen an Quartieren, einen Fitnessraum, eine Art Mensa oder Essraum und- hallelujah- eine Krankenstation“, antwortete John mit diesem gewissen Unterton in seiner rauen Stimme, als er das Wort „ Krankenstation“ aussprach. „ Vielleicht sollten Sie Carson kommen lassen.“
    „ Ich will erst einmal nichts überstürzen“, sagte Elizabeth ruhig, versuchte denn Enthusiasmus des Colonels nicht allzu sehr zu dämpfen. „ Es war schon eine Ausnahme, dass ich hierher gekommen bin. Also… was wollten Sie mir so unbedingt zeigen?“
    John grinste geheimnisvoll. „ Das werden Sie nicht für möglich halten.“ Er war vor einer schweren Eisentür stehen geblieben- genauso eine, wie die, die den Jumperhangar von dem Rest des Schiffes trennte. „ Sie haben sich doch gewünscht etwas mehr, über die Antiker zu erfahren, oder?“ Er zwinkerte ihr zu.

    Elizabeth konnte nicht anders: sie rollte kurz mit den Augen. John Sheppards Art war einfach unverwechselbar, er war unverwechselbar.
    „ Nun spannen Sie mich nicht so auf die Folter“, rügte sie ihn freundschaftlich.
    „ Okay, okay, okay.“ John öffnete die Tür und das dämmerige Licht des Flurs fiel in den Raum; er war klein, doch das Schauspiel, was sich über ihren Köpfen abspielte, ließ ihn unendlich groß erscheinen.
    Elizabeth stockte der Atem und wie im Trance machte sie einen Schritt vorwärts, ihre Augen waren gefesselt von den tausend Lichtern, die über ihrem Kopf hin und her schwebten. Ein Holografieraum!
    „ Und…“ John war neben sie getreten, „… hab ich zuviel versprochen?“
    „ Was…wie…wo…“ Elizabeth sah ihn entgeistert an. Er schien nicht sonderliches Interesse an diesem Wunderwerk der Antikertechnologie zu haben, wie sie, wirkte beinahe schon etwas desinteressiert.
    „ Motten fliegen zum Licht. Rodney McKay zieht es in den Maschinenraum und Dr. Jackson…“ John deutete eine Geste an, von der er wusste, dass sie sie verstand.
    Elizabeth wandte sich wieder um, blickte wieder gen Decke, entzifferte einzelne, an ihr vorbeifliegende Symbole, verstand, dass es sich dabei um die Geschichte dieses Schiffes und von Atlantis handelte.

    „ Dr. Weir?“ Daniel Jacksons Stimme riss sie aus ihrer faszinierten Betrachtung und ließ sich forschend in die Dunkelheit des Raumes starren. Der Archäologe kam ihr mit einem strahlenden Gesicht entgegen, seine Wange glühten und vor Aufregung schienen seine Brillengläser ein kleines bisschen beschlagen zu sein. Sprachlos sah er sie an, doch sie konnte in seinem Blick sehen, dass er überwältigt zu sein schien.
    „ Ich weiß“, sagte sie. „ Es ist… unglaublich.“ Ihr Blick wanderte wieder zurück zu dem Hologramm. Die Geschichte der Wraith flog an ihren Augen vorbei und plötzlich wusste sie, dass dieser Fund wohl der größte dieser Expedition war…

    +++++++++++++


    Es schien eine kleine Kantine zu sein, in der John auf Ronon und Teyla stieß. Die beiden nicht irdischen Mitglieder seines Teams saßen um einen kleinen, runden Tisch verteilt und unterhielten sich leise miteinander. Als sich die Tür zischend öffnete und er den Raum betrat, sahen sie zu ihm auf.
    „ John“, grüßte Teyla ihn mit einem Lächeln und auch Ronon wirkte gelassen. „ Wir haben gerade über Sie gesprochen.“
    „ Haben Sie?“ John zog die Augenbrauen hoch, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich zu seinen Freunden. „ Und wie ich sehe, scheinen Sie Ihren kleinen Rundgang ja schon beendet zu haben.“
    „ Ein paar Quartiere, ungefähr noch sechs Stück“, entgegnete Ronon murmelnd. „ Ein dutzend Labore und noch ne´ Art Waffenkammer… aber leider leer.“
    „ Wo ist Dr. Weir?“, fragte Teyla, die er natürlich darüber informiert hatte, dass die Expeditionsleiterin eingetroffen war.
    „ Ich glaube ich hab sie und Dr. Jackson im Holoraum verloren“, antwortete John und grinste. „ So schnell werden die beiden da nicht mehr rauskommen.“
    „ Und Rodney?“
    „ Keine Ahnung. Ich wollte mir sein Gemecker über den seiner Meinung nach „katastrophalen“ Zustand der Maschinen nicht länger anhören.“ John lehnte sich vorsichtig gegen die Rückenlehne seines Stuhls. „ Er ist noch immer im Maschinenraum und wartet darauf, dass Zelenka kommt.“
    Ronon hob die Augenbrauen. „ Wer kommt noch alles?“
    „ Ein Dutzend Wissenschaftler und Techniker, ein paar Statiker. Carson und sein Führungsstab wollen sich die Krankenstation näher ansehen und sehr zu Rodneys Leidwesen bestehen Zelenka und Col. Carter darauf ihm zu „assistieren“. Es kommt schließlich nicht alle Tage vor, dass ein Antikerschiff in der Nachbarschaft ist.“
    „ Sie glauben wirklich, dass es sich um ein Schiff der Antiker handelt?“ Teyla schien skeptisch zu sein.
    „ Inzwischen bin ich mir sicher“, erwiderte ihr John, schob dann seinen Stuhl zurück und erhob sich langsam. Fragend sah er seine beiden Freunde an. „ Hat einer von Ihnen Lust mich zu begleiten? Ich will mal nach Rodney sehen und verhindern, dass er alles auseinander nimmt.“ Er grinste kurz.
    „ Ohne mich“, gab Ronon kopfschüttelnd zu verstehen. „ Ich werde hier auf Sie warten.“
    Teyla stand auf. „ Ich begleite Sie, John.“
    John lächelte, wandte sich dann an Ronon. „ Wenn irgendwas ist, melden Sie sich sofort bei mir, okay?“
    Der Satedaner nickte stumm.

  14. Danke sagten:


  15. #8
    Die nach den Sternen greift Avatar von Ailya
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    Standard Ein Quäntchen Glück...

    „ Dr. Weir?“ Daniel Jacksons Stimme riss sie aus ihrer faszinierten Betrachtung und ließ sich forschend in die Dunkelheit des Raumes starren. Der Archäologe kam ihr mit einem strahlenden Gesicht entgegen, seine Wange glühten und vor Aufregung schienen seine Brillengläser ein kleines bisschen beschlagen zu sein. Sprachlos sah er sie an, doch sie konnte in seinem Blick sehen, dass er überwältigt zu sein schien.
    „ Ich weiß“, sagte sie. „ Es ist… unglaublich.“ Ihr Blick wanderte wieder zurück zu dem Hologramm. Die Geschichte der Wraith flog an ihren Augen vorbei und plötzlich wusste sie, dass dieser Fund wohl der größte dieser Expedition war…

    Kapitel 4: Ein Quäntchen Glück...

    Sie konnte sich natürlich auch irren, aber… nein, irgendetwas stimmte mit diesem Flur nicht. Sie kannte ihn nicht, konnte sich nicht daran erinnern, schon einmal hier lang gegangen zu sein.

    Teyla sah sich leicht verwirrt um und ließ das Licht ihrer P90 über die dunklen, kahlen Wände gleiten. An manchen Stellen waren Einschüssen zu erkennen. Von der Decke hingen Kabel hinab, manche so tief, dass sie sich drunter durch ducken musste. Die Luft war stickig und trocken, der Staub legte sich auf ihre Lungenflügel. Es war warm, viel zu warm; kleine Schweißperlen standen auf ihrer Stirn und sie spielte mit dem Gedanken sich mit einer Hand Luft zu zu fächeln.

    John, der neben ihr herging, schien ebenfalls bemerkt zu haben, dass etwas mit diesem Gang nicht stimmte- seine Stirn lag in Runzeln und er wirkte, als dachte er angestrengt nach. Seine P90 hielt er fest umklammert, während er den vor ihnen liegenden, immer enger werdenden Gang damit erleuchtete, der Lichtkegel verlor sich in dem schummerigen Licht…

    Teyla räusperte sich leicht, wollte nicht unhöflich erscheinen, doch so langsam wunderte sie sich. „ Und Sie sind sich sicher, dass wir hier richtig sind?“
    „ Natürlich.“ John nickte entschieden, doch seine Stirn kräuselte sich umso mehr. „ Wir sind rechts abgebogen, dann wieder rechts und dann links.“ Man sah ihm an, dass er innerlich am Grübeln war, dass er selbst an seiner Aussage zu zweifeln schien.
    „ Mir kommt dieser Gang nicht bekannt vor“, meinte Teyla so beiläufig, wie es nur eben möglich war.
    „ Wir müssen einfach richtig sein.“ Johns Stimme klang nun nicht mehr so selbstsicher, wie beim ersten Mal. Stattdessen hatte er die Lippen aufeinander gepresst und versuchte angestrengt ihrem Blick auszuweichen.

    Teyla wusste, dass er ebenso wenig wie sie wusste, wo in aller Welt sie beide sich befanden, also blieb sie stehen und zog ganz langsam die Augenbrauen hoch, als er ebenfalls stehen blieb und sich zu ihr umdrehte.
    „ Vielleicht sollten wir zurückgehen“, schlug sie in einem ruhigen und vernünftig klingenden Ton vor, neigte dabei leicht ihren Kopf.

    John würdigte sie nachdenklichen Blickes, schien das eine und das andere im Kopf abzuwägen. Es vergingen ein paar Augenblicke, bis sich seine Miene schließlich aufhellte und er langsam zu nicken begann. „ Sie haben Recht. Ich bin nicht sonderlich scharf darauf mich in einem fremden, alten Schiff zu verlaufen. Nicht, dass wir uns verlaufen hätten.“

    Teyla verdrehte amüsiert grinsend ihre Augen und wartete, bis John wieder zu ihr aufgeschlossen hatte und sie wieder nebeneinander hergingen. Ihre gleichmäßigen Schritten brachten den Boden unter ihren Füßen zum vibrieren und hallten an den dunklen Wänden wieder. Im Augenwinkel sah sie, wie John die Wände mit seiner P90 ableuchtete und sie gedankenverloren betrachtete. Seine Stirn warf noch immer Falten und er hatte die Lippen fest aufeinander gepresst. Sie hörte seinen holperigen Atem und es war fast so, als bekäme er keine Luft.
    „ Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“, fragte sie ihn leicht sorgenvoll, woraufhin er zu ihr aufblickte, seine Miene nicht mehr gedankenverloren sondern leicht irritiert.
    „ Warum sollte mit mir was nicht stimmen?“, fragte er zurück.
    „ Sie sind so…“- Teyla suchte nach dem richtigen Wort-„… so ruhig.“
    „ Ist Ihnen mein Schweigen unangenehm?“
    Sie schüttelte mit dem Kopf. „ Nein, nur… es ist nur etwas ungewohnt.“
    John grinste sie schief an. „ Wollen Sir mir damit etwa sagen, dass ich sonst zu viel rede?“
    „ Nein, das wollte ich damit nicht sagen.“ Teyla grinste nun ebenfalls, wandte dann aber ihren Blick von ihm ab. Der Gang wurde wieder enger- fast wie eine Sanduhr. Die Luft war zwar besser geworden, dennoch kratzte es in ihrem Hals und weckte in ihre das Verlangen sich zu räuspern.
    „ Hören Sie, Teyla, ich…“, setzte John an, doch ein lautes Brummen, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Knirschen ließ sie beide erschrocken zusammenzucken. Sie blieben abrupt stehen und sahen einander alarmiert an.

    Teyla verzog das Gesicht, als die Wände den Lärm in doppelter Lautstärke zurückschleuderten.
    „ Was zur…“ Ein dumpfes Beben unter ihren Füßen unterbrach John. Die Wände begannen leicht zu zittern, Staub rieselte auf sie herab, bedeckte ihre schwarzen Uniformen mit einer dünnen, gräulichen Schicht.
    „ Vorsicht!“, hörte Teyla auf einmal Johns aufgeregte Stimme und dann merkte sie nur noch, wie er nach ihrem Arm packte und sie mit einem Ruck zu sich zog… bevor ein schweres Trümmerteil von der Decke genau dort zu Boden ging, wo sie gestanden hatte. Völlig perplex starrte Teyla den schweren, formlosen, grauen Brocken an, merkte nicht, wie das Beben unter ihren Füßen langsam verebbte und es um sie herum wieder so ruhig wie zuvor wurde.

    „ Alles okay?“, hörte sie John fragen und erst als sie ihn anblickte, sah sie, dass sein Gesicht kreidebleich geworden war und das sein Blick voller Sorge auf ihr ruhte.
    „ J…ja, alles okay.“ Sie erschrak, als ihre schwache, zittrige Stimme an ihr Ohr drang. Ihr ganzer Körper zitterte leicht und der Anblick des mindestens eine Tonne schweren Brockens ließ sie erschaudern. „ Ja, es geht mir geht. Danke, John.“
    Langsam löste er seinen festen Griff von ihren Handgelenken, gab sie schließlich frei und seine Miene entspannte sich sichtlich. Trotzdem verschwand dieser angespannte Ausdruck nicht aus seinem Gesicht.
    „ Was zur Hölle war das?“
    Teyla klopfte sich den Staub von ihrer Uniform und dachte dasselbe. Es war zwar nur ein mehr oder weniger leichtes Beben gewesen, doch trotzdem fand sie das höchst merkwürdig.
    „ Vielleicht sollten wir besser nach den anderen sehen“, sinnierte sie und erntete ein zustimmendes Nicken von John.
    „ Und Sie sind sicher, dass alles mit Ihnen in Ordnung ist?“, fragte er sie abermals, immer noch mit einer leicht hysterischen Note in seiner Stimme.
    Sie beide gingen nebeneinander her, nicht zu schnell aber auch nicht zu langsam. Teyla musste über seine doch recht übertriebene Sorge schmunzeln. „ Wenn Sie mich nicht weggezogen hätten, dann…“
    „ Ich hab gedacht, dieses Ding zerquetscht Sie!“ John nickte in die Richtung ihrer Handgelenke. „ Tut mir übrigens Leid.“
    „ Besser als zerquetscht zu werden“, lächelte Teyla.
    „ Vielleicht sollte Carson sich das mal ansehen.“
    „ John, mir geht’s gut. Wirklich.“
    „ Mir wäre dann aber wohler“, erwiderte er. „ Und außerdem wäre es ja zu schade, wenn Sie in Atlantis hocken würden, während wir hier die ganzen interessanten Entdeckungen machen.“
    Teyla seufzte ergeben. „ Wenn Sie meinen… ich werde zu Carson gehen und ihm sagen, dass er sich das mal ansehen soll. Zufrieden?“
    „ Unheimlich.“ John grinste und hielt ihr die schwere Eisentür am Ende des Gangs auf, durch die sie gekommen waren. Sie sah im Augenwinkel, wie er sich noch einmal umdrehte und wie sich sein Blick in dem schummerigen Licht verlor. Er schien ebenso beunruhigt wie sie zu sein

    +++++++

    Rodney blickte leicht genervt von seinem Tablettlaptop auf, als er Ronons Blick auf sich lasten spürte. Langsam drehte er sich um, sah gerade noch, wie der Satedaner über seine Schultern zu spähen versuchte…

    Auffallend oft, lungerte der Hüne in letzter Zeit in seiner Nähe oder in seinem Labor herum. Ja, er schon so etwas wie sein Pseudolehrling geworden, auch wenn er nicht sonderlich begeistert davon war. Er mochte es nicht, wenn jemand ständig zur falschen Zeit am falschen Ort stand. Und Ronon schien ein Meister auf diesem Gebiet sein…
    Er hatte seinen großen, mit allerhand Muskeln bepackten Körper recht unvorteilhaft inmitten des engen Raumes geparkt, die Arme vor seinem Oberkörper verschränkt und beobachtete alles mit starrem Blick.

    „ Entschuldigung, aber kann ich da mal… danke.“ Rodney hatte sich seinen Computer geschnappt, quetschte sich an Ronon vorbei und verfluchte in diesem Moment den Typen, der für die Innenarchitektur dieses Schiffes verantwortlich gewesen war. Unter leisem, stetigem Seufzen begann er auf seinen Computer einzutippen, seufzte etwas lauter, als sich Ronons Schritte ihm näherten und als der Satedaner ihm schlussendlich wieder über die Schulter späte. Es war einfach nur zum verzweifeln… aber eigentlich auch wieder nicht. Die Tatsache, dass Ronon sich ihn und nicht Zelenka als neuen „Lehrmeister“ ausgewählt hatte, machte ihn schon irgendwie stolz. Und irgendwie musste er ja etwas sagen…

    Der passende Kommentar lag Rodney schon auf der Zunge, als sich die Tür zum Maschinenraum leise zischend öffnete und Sam Carter durch die Tür trat. Sie blieb stehen, verschaffte sich kurz einen Überblick und trat dann an sie heran, nickte Ronon grüßend zu. Dieser nickte mit starrer Miene zurück, meinte er wolle mal nach Sheppard und Teyla sehen und verabschiedete sich dann.
    „ Oh, die Sonne geht auf“, grüßte Rodney seine blonde Kollegin leicht sarkastisch. „ Sagen Sie bloß, Sie haben Zelenka im Gewirr der Gänge verloren. Oder, nein… sagen Sie es mir nicht.“
    „ Ich freue mich auch Sie wieder zu sehen, Rodney.“ Sam beäugelte einen in der Ecke stehenden, recht alt aussehenden Stuhl skeptisch, zog es dann aber vor doch lieber zu stehen. Sie lehnte sich gegen eine ramponiert aussehende Steuerkonsole.
    „ Was gibt’s?“, fragte Rodney, ohne dabei zu ihr aufzusehen.
    „ Eigentlich nichts“, erwiderte sie, „ außer, dass man mich auf direktem Wege hierher abkommandiert hat, um Ihnen zu helfen.“
    „ Pah“, machte Rodney. „ Als ob ich hier nicht allein zurecht kommen würde.“
    Sam verzog ihren Mund zu einem Lächeln, schien sich köstlich über ihn zu amüsieren.

    „ Und“, begann sie nach ein paar wortlosen Momenten, versuchte einen Blick auf seinen Computer zu erhaschen, „ wie läufst denn so?“
    „ Wo soll ich anfangen“, stöhnte Rodney. „ Bei dem schlechten Zustand, in dem sich dieses Schiff befindet?“
    „ Vielleicht sollten Sie bei dem Positiven anfangen“, erwiderte Sam.
    „ Oh, das ist nicht schwer, denn soviel Positives gibt’s gar nicht. Es ist deprimierend…“ Rodney verzog verächtlich den Mund. „ Die Lebenserhaltungssysteme laufen- Gott sei Dank- einwandfrei und auch die Energieversorgung ist relativ stabil.“
    „ Relativ?“ Sam zog ihre Augebrauen demonstrativ hoch und Rodney seufzte resigniert.
    „ Sie sind stabil…noch“, entgegnete er, schnappte sich seinen Computer. „ Was auch immer dieses Schiff mit Energie versorgt… es scheint auch nach zehntausend Jahren noch einwandfrei zu arbeiten.“
    „ Sehen Sie, deshalb bin ich hier“, sagte Sam.
    „ Wozu sind Sie hier?“
    „ Geben Sie schon zu, dass Sie das alles hier ziemlich beeindruckend finden, Rodney. Ein Schiff der Antiker! Das ist eine große Entdeckung!“ Sam schien aufgeregt zu sein und ihre blauen Augen sprudelten vor Begeisterung nur so über.
    „ Erstens, wissen wir noch nicht einmal, ob es sich wirklich um ein Schiff der Antiker handelt…“- Er sah sie provozierend an-„… und zweitens: ja, vielleicht finde ich das alles hier schon ein wenig… beeindruckend.“
    Sam lächelte ihn freundschaftlich an. „ Ich werde Col. Mitchell Bescheid geben, dass er sich mit Col. Sheppard kurzschließen soll, wo sie nach Ihrer „geheimnisvollen“ Energiequelle suchen sollen.“
    „ Der Colonel ist auch hier?“
    „ Er hat Major Lorne seinen Platz im Jumper mit der Begründung ausgespannt, dass Atlantis nicht ohne militärische Leitung bestehen kann und dass er mich vor Ihnen beschützen muss.“
    „ Charmant“, brummelte Rodney. „ Und lassen Sie mich raten... Sie haben Radek den Platz weggeschnappt?“
    „ Nicht direkt weggeschnappt“, antwortete Sam. „ Er wird mit dem nächsten Jumper kommen.“
    „ Moment, nächster Jumper? Wie viele haben denn noch vor zu kommen?“ Rodney wunderte es, dass Elizabeth einen derartigen Ansturm zuließ… Doch je mehr er darüber nachdachte, desto mehr war er der Meinung, dass dies nicht Elizabeths Handschrift trug, sondern John Sheppards…
    „ Dr. Beckett und zwei seiner Krankenschwestern sind mit mir und Col. Mitchell angekommen“, gab Sam zu verstehen. „ Außerdem ein paar Techniker, Statiker und ein kleiner, quirliger Wissenschaftler. Ich glaube er heißt Collins.“
    Rodney seufzte. „ Dann hoffen wir mal, dass sich ein paar dieser Leute hierher verirren. Ich bin nicht gerade scharf darauf, die Datenbank allein durchzugehen.“
    „ Sehen Sie…“- Sam klopfte ihm auf die Schulter-„… und auch deswegen bin ich hier.“
    „ Oh, ja“, sagte Rodney pessimistisch, „ dass verspricht ein großer Spaß zu werden.“

    Fortsetzung folgt…

    Ich würde mich über euer Feedback sehr freuen...

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  17. #9
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    Standard

    Es geht ja weiter *freu*. Und auch noch so spannend. Teyla und John zusammen auf unheimlicher Erkundungsmission. Schön, dass John so gut aufpasst, sonst wäre Teyla jetzt Matschepampe.

    Ronon der Pseudolehrling steht mit seinem Adonis-Körper Rodney wieder einmal im Weg. Wie gut, dass deine Geschichte nicht im Slash-Bereich liegt, sonst würde Rodney vermutlich noch mehr ins Schwitzen kommen

    Dr. Beckett und zwei seiner Krankenschwestern sind mit mir und Col. Mitchell angekommen“, gab Sam zu verstehen. „ Außerdem ein paar Techniker, Statiker und ein kleiner, quirliger Wissenschaftler. Ich glaube er heißt Collins.“
    Huch - jetzt wirds ja richtig voll hier. Da wird sich Rodney noch schön bedanken, wenn die alle um ihn herumwuseln.

    „ Oh, ja“, sagte Rodney pessimistisch, „ dass verspricht ein großer Spaß zu werden.“
    Großer Spaß? Ich befürchte ja eher das Gegenteil.

    Bin ja mächtig gespannt, was alles für unheimliche Geheimnisse und Gefahren noch auf diesem Schiff lauern.

    LG Lil

  18. Danke sagten:


  19. #10
    Die nach den Sternen greift Avatar von Ailya
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    Standard ... kann schnell vergehen

    Juhu, es geht weiter. Über euer feedback würde ich mich sehr freuen


    Was zur…“ Ein dumpfes Beben unter ihren Füßen unterbrach John. Die Wände begannen leicht zu zittern, Staub rieselte auf sie herab, bedeckte ihre schwarzen Uniformen mit einer dünnen, gräulichen Schicht.
    „ Vorsicht!“, hörte Teyla auf einmal Johns aufgeregte Stimme und dann merkte sie nur noch, wie er nach ihrem Arm packte und sie mit einem Ruck zu sich zog… bevor ein schweres Trümmerteil von der Decke genau dort zu Boden ging, wo sie gestanden hatte. Völlig perplex starrte Teyla den schweren, formlosen, grauen Brocken an, merkte nicht, wie das Beben unter ihren Füßen langsam verebbte und es um sie herum wieder so ruhig wie zuvor wurde.


    Kapitel 5: ... kann schnell vergehen

    Der Mensch ist für eine freie Existenz gemacht,
    und sein innerstes Wesen sehnt sich nach dem Vollkommenen, Ewigen und Unendlichen als seinem Ursprung und Ziel.

    „ Hhm…“ Eigentlich war es nichts Besonderes, was da aus Rodney McKays Kehle drang… genaugenommen nur drei Buchstaben- dennoch ließen sie Samantha Carter leicht zusammenzucken und zu ihrem kanadischen Kollegen aufblicken. Sie kannte Rodney jetzt schon seit mehreren Jahren- inzwischen mussten es schon an die zehn sein- und während dieser Zeitspanne hatte sie folgende Gesetzmäßigkeit für sich entdeckt: Ein „Hhm“, ausgesprochen von Dr. Rodney McKay, konnte viele Bedeutungen haben. Entweder: Hhm, interessant. Oder: Hhm, ach du Schande! Meistens aber bedeutete ein „Hhm“ von Rodney aber „ Hhm, ach du Schande!“

    Sam ruhte für einen kurzen Augenblick von ihrer Arbeit- schließlich war sie der Annahme, dass das Diagnoseprogramm nicht unter ständiger Beobachtung stehen musste- und musterte Rodney skeptisch. Normalerweise war es nicht schwer in seinem Gesicht zu lesen, doch diesmal… Seine Miene sagte gar nichts, schien geradezu ausdruckslos zu sein. Er starrte einfach nur auf seinen Tablettlaptop, von dem die glaubte, dass er ihn in der letzten halben Stunde nicht eine Sekunde aus der Hand gelegt, geschweige denn den Blick davon abgewendet hatte. Sam verspürte das Verlangen ihn zu fragen, ob etwas nicht stimmt und wenn ja was, aber irgendwie fesselte sie dieser untypische Ausdruck in seinem Gesicht.

    „ Hhm…“, machte Rodney da wieder und auf einmal kam Bewegung in sein Gesicht. Er runzelte die Stirn, zog seine gekräuselten Augenbrauen hoch und schürzte die Lippen.
    „ Stimmt was nicht?“ Sam wusste, dass sich diese Frage eigentlich erübrigte, denn jetzt konnte sie in Rodneys Gesicht lesen, wie in einem offenen Buch. Verwirrung, leichte Sorge…
    „ Vor ein paar Minuten gab es einen minimalen Energieanstieg eine Ebene unter uns“, antwortete Rodney, ohne dabei zu aufzusehen. Rastlos wanderten seine blauen Augen über den Display seines Computers, schienen die Informationen einzusaugen.
    „ Minimal?“ Sam war um den Tisch, der sie beide voneinander trennte, gekommen und warf ebenfalls einen schnellen Blick auf das Wirrwarr an Zahlen und Zeichen auf dem Display. Es war antikisch, manches konnte sie entziffern, anderes wiederum nicht…
    „ Nun ja…,“- Rodney sah zu ihr auf-, „… in Atlantis würde es vielleicht gerade einmal reichen, um ne´ Glühbirne zum Leuchten zu bringen. Aber…“
    „ Dieses Aber hört sich nicht gut an“, sagte Sam leise und bedachte ihren Kollegen nachdenklichen Blickes. „ Was meinen Sie mit „aber“?“
    „ Ich will nur sagen, dass ich mich nicht an irgendwelchen Berechungen festhalten möchte“, erwiderte Rodney. „ Wer weiß, was minimal hier zu bedeuten hat!“
    „ Sollen wir jemanden hinschicken?“
    „ Besser wäre es.“ Rodney seufzte resigniert. „ Ich persönlich bin nicht gerade scharf darauf böse Überraschungen zu erleben.“

    „ Vielleicht…“, setzte Sam an, doch das Geräusch der sich öffnenden Türe und ein aufgebrachtes „ Rodney!“ unterbrachen sie. John Sheppard, sichtlich mies gelaunt, stürmte hinein und baute seinen großgewachsenen Körper inmitten des sowieso schon ziemlich engen Raumes auf.
    „ Was zur Hölle war da eben los?“, herrschte er Rodney an, der ihn daraufhin aber nur verwirrt ansah.
    „ Was meinen Sie sie mit, was zur Hölle war da eben los?“, fragte der Kanadier vorsichtig. „ Was ist passiert?“
    John machte den Mund auf, um eine Beschimpfungsarie auf seinen Kollegen hinabregnen zu lassen, schloss ihn aber wenige Augenblicke später, als Rodneys Worte in seinem Gehirn angekommen waren. Fast augenblicklich lösten sich seine wütenden Gesichtszüge und zurück blieb nur leichte Verwirrung und eine gerunzelte Stirn.
    „ Heißt da, Sie haben das nicht gespürt?“ Die Stimme des Amerikaners klang auf einmal leise, fast schon ein wenig unheimlich. Seine haselnussfarbenen Augen blickten zwischen Rodney und Sam hin und her. Schweigen.

    „ Ähm… was sollen wir denn gespürt haben?“, fragte Sam schließlich, versuchte sich dabei an irgendetwas Merkwürdiges zurückzuerinnern, was der Colonel vielleicht meinen könnte.
    Johns Blick wurde noch verwirrter. „ Sie haben das echt nicht gespürt? Dieses Beben? Die Wände haben gewackelt und uns ist fast die Decke auf den Kopf gefallen! Mal abgesehen davon, dass Teyla um ein Haar von einem wasweißich wie schweren Teil zerquetscht worden wäre?“
    Nun lag es an Sam und Rodney verwirrt zu gucken, doch bei Rodney dauerte es nur wenige Sekunden an, denn plötzlich stieß er einen undefinierbaren Laut aus und griff nach seinem Computer.
    „ Wo…wo waren Sie, als das passierte?“, wollte er von John wissen, doch sein aufgeregter Ton irritierte den dunkelhaarigen Piloten nur noch mehr.
    „ I…ich weiß nicht“, antwortete er, „ vielleicht eine Ebene unter oder über Ihnen. Tut mir Leid, aber einen Lageplan habe ich leider noch nicht entdeckt.“
    Rodney klemmte sich seinen Computer unter den Arm und sah John auffordernd an. „ Bringen Sie mich dahin!“
    „ Was?“ John sah ihn entgeistert an. „ Vielleicht haben Sie mich eben nicht richtig verstanden, Rodney, aber ich…“
    „ Die Energiequelle!“, murmelte Sam plötzlich und die beiden Männer sahen zu ihr auf. Rodney schien sich endlich bestätigt zu fühlen, während Col. Sheppard noch immer nicht zu verstehen schien.
    „ Was für eine… Energiequelle?“, fragte der Teamleader von AR-1 und machte dabei einen Schritt auf sie zu.
    „ Die, die dieses Schiff am Laufen hält“, antwortete Rodney. „ Sie müssen über sie gestolpert sein.“
    „ Diese Energiequelle versorgt dieses Schiff schon seit über zehntausend Jahren“, fügte Sam hinzu. „ Es wäre eine große Entdeckung!“
    „ Diese Energiequelle…,“- John machte eine unkoordiniert aussehende Bewegung mit der rechten Hand-, „… ist das so etwas wie ein ZPM?“
    Allein das Wort reichte aus, um Rodneys blaue Augen strahlen zu lassen und ein lächeln zog sich über seine Lippen. „ Ja, nur mindestens eintausend Mal stärker und langlebiger, als die ZPMs, die wir kennen.“

    +++++++

    Elizabeths Augen schmerzten bereits; die leuchtenden Bilder und die lebensechten Hologramme spielten sich im Sekundentakt vor ihren Augen ab. Dennoch wollte sie nicht aufhören! Es war beinahe wie eine Sucht geworden- die Informationen, die sie in den vergangen Stunden erlangt hatte, schienen sie so gefesselt zu haben. Sie hatte Aufzeichnungen über die Geschichte der Antiker gefunden, die Baupläne der verschiedensten Schiffe. Von Atlantis! Informationen über fremde Galaxien, verbündete Völker. Sie… sie hatte sozusagen den Heiligen Gral gefunden! Niemals hatte sie sich so etwas erhofft…

    Vertieft in einen Bericht über eine Antikerin namens Melia, bemerkte sie nicht, wie sich Daniel Jackson ich näherte.
    „ Faszinierend, nicht wahr?“ Sie zuckte zusammen, drehte sich dann ganz langsam zu ihm um. Ein breites Grinsen war auf seinen Lippen und seine Augen funkelten selbst nach Stunden noch freudig.
    „ Jaja.“ Elizabeth nickte. „ Es ist… Ich kann es gar nicht beschreiben! Die Erkenntnisse, die ich allein in der letzten halbe Stunde gewonnen habe… Es ist unglaublich!“
    Dr. Jackson stellte sich neben sie auf das kleine Podest, schien die Niederschrift Melia´s zu überfliegen. Sie musste eine wirklich erstaunliche Frau gewesen sein, wenn man der Überlieferung Glaubens schenken konnte. Sie hatte mit Janus zusammen gearbeitet, war sozusagen seine „rechte Hand“ gewesen und… Elizabeth verlor sich wieder in dem Text, staunte.
    „ Es scheint ja ein echter Glücksfall für uns zu sein“, fasste Daniel Jackson das in Worte, was sie schon seit geraumer Zeit dachte.
    „ Am Anfang dieser Expedition hatte ich Angst, dass wir in den Wirren umkommen werden, doch jetzt…,“- Elizabeth jauchzte-, „… jetzt befinde ich mich auf einem Schiff der Antiker. Die Chancen, die sich uns damit eröffnen…“- Sie sah Daniel eindringlich an- „ Wir könnten endlich, nach all diesen Jahren einen Weg finden, die Galaxie aus den Fängen der Wraith zu befreien!“
    Daniel Jackson schmunzelte still in sich hinein. Er schien ihren Enthusiasmus recht amüsant zu finden- zugleich auch ihm die Begeisterung ins Gesicht geschrieben stand.

    Elizabeth seufzte leise und schloss einen Moment lang ihre erschöpften Augen, um das Gesehene auf sich wirken zu lassen. Es war so viel! Unendlich viele Eindrücke dröhnten auf sie ein, doch trotzdem wurde sie nicht müde… Höchst selten hatte sie die Gelegenheit gehabt… eigentlich, wenn sie genauer darüber nachdachte, hatte sie noch nie eine solche Gelegenheit gehabt und sie war sich sicher, dass sie sie nicht ein zweites Mal erhalten würde…
    Sie öffnete ihre Augen, sah zu Daniel herüber… und wünschte sich, sie hätte ihre Augen geschlossen gehalten.
    „ Dr. Jackson?“, fragte sie ihn vorsichtig, der mit aschfahlem Gesicht auf das Hologramm starrte und dabei aussah, als hätte er einen Geist gesehen.
    „ Oh nein…“, hauchte der Archäologe plötzlich und sah sie mit Angst geweiteten Augen an.
    Elizabeth schluckte. Irgendetwas beunruhigte sie. Sein Gesichtsausdruck beunruhigte sie. Er beunruhigte sie. Nein, irgendetwas stimmte nicht…
    „ W…was ist?“, fragte sie ihn noch vorsichtiger, als beim ersten Mal, und ihre Stimme drohte zu versagen.
    Daniel Jackson schüttelte den Kopf, fuhr mit einer Hand über ein Panel auf dem Schalpult- das Hologramm verschwand-, und schien es auf einmal sehr eilig zu haben.
    „ Wir müssen weg hier!“, sagte er atemlos. „ Wir müssen weg und zwar schnell!“

    Fortsetzung folgt...

  20. Danke sagten:


  21. #11
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    Hhm ... um es einmal mit Rodneys Worten auszudrücken. Und nun die Übersetzung:

    Hey, interessant. Wieder ein tolles Kapitel.

    Bei Elizabeth kann ich das absolut nachvollziehen, dass sie sämtliche Informationen, die sie nun bekommt, in sich einsaugt wie ein Schwamm. Das muss doch das sprichwörtliche Paradies für sie sein.

    „ Wir müssen weg hier!“, sagte er atemlos. „ Wir müssen weg und zwar schnell!“
    Noch so jemand *seufz*, der mich mit einem gemeinen Cliffhanger vor dem Bildschirm sitzen lässt. Du lässt mich - wieder einmal - in gespannter Erwartung auf das nächste Kapitel zurück, das dann auch hoffentlich nicht zu lange auf sich warten lässt.

    LG Liljana

  22. Danke sagten:


  23. #12
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    Standard The philosophy of death

    Soso, dann gibst jetzt auf mal wieder was Neues. Über ein Feedback würde ich mich sehr freuen

    Kapitel 6


    The philosophy of death




    Teyla hielt so still, wie es ihr nur eben möglich war, während Carson Beckett- allseits geliebter Arzt- mit allergrößter Vorsicht ihre Hand untersuchte. Zuerst hatte sie sich gesträubt den Mediziner aufzusuchen, hatte John verzweifelt klarzumachen versuchte, dass es ihr gut ging und dass er sich keine Sorgen machen brauchte. Doch er hatte darauf bestanden, hatte sie beinahe schon flehend angesehen und so war sie schlussendlich doch gegangen… und war froh! Ihr Handgelenk war angeschwollen und schmerzte, wenn man es berührte. Sie wusste zwar nicht warum es das tat, aber die Tatsache, dass es das tat genügte ihr…

    Mit leicht vor Schmerz verzogener Miene saß sie auf einem der staubigen Tische in der Kantine und beobachtete, wie Carsons geschickte, eiskalte Finger über ihr heißes, dick angeschwollenes Handgelenk wanderten. Die Stirn des Schotten lag in Falten, sein Blick war gewissenhaft… doch als er zu ihr aufblickte, zog sich ein breites, freundliches Lächeln über sein Gesicht. So lächelte nur er! Niemand sonst lächelte so. Es war fast so, als hätte er dieses Lächeln patentiert… Carsons Lächeln war schon immer etwas Besonderes gewesen; es war aufmunternd und hatte schon so manchen aus einer Schaffenskrise herausgeholt… sogar Rodney McKay!

    „ Ich kann Sie beruhigen, meine Liebe“, sagte Carson, sein Lächeln noch immer lächelnd. „ Es ist nur leicht geprellt, aber nicht gebrochen oder verstaucht. Trotzdem werden Sie in den nächsten Tagen etwas Obacht darauf geben müssen.“
    „ Danke, Carson.“ Teyla strich sich mit ihrer gesunden Hand eine ins Gesicht gefallene, rostbraune Haarsträhne hinters Ohr.
    „ Das ich Sie nicht dabei erwische, wie sie dem Colonel oder jemanden anderes das Leben schwer machen“, fügte Carson tadelnd hinzu. „ Kein Training in den nächsten Tagen, verstanden?“
    Teyla seufzte und nickte ergeben. „ Ich werde mich hüten.“ Vorsichtig kletterte sie von dem Tisch und beobachtete Carson, wie er seine Utensilien in das dazugehörige, knallorange Erste Hilfe-Köfferchen zurückpackte und sich dieses anschließend unter den Arm klemmte. Teyla wartete auf ihn, hatte sich vorgenommen ihn zu begleiten…

    „ Wie gefällt Ihnen die Krankenstation?“, fragte sie ihn, als sie beide nebeneinander durch die Gänge der Artemis gingen. Sie selbst und Ronon hatten den abgeschotteten Raum entdeckt, der nicht unweit des Maschinenraums und den Quartieren lag. Er war etwas kleiner, als die Krankenstation von Atlantis, aber es ließ keinen Zweifel offen, dass es sich dabei um eine Konstruktion der Antiker handelte. Die Täfelung der Wände waren über und über mit lantianischen Schriftzeichen versehen waren; sie erzählten von einer großen Schlacht, von hellen Blitzen am mit Sternen übersäten Nachthimmel, von Feuerbällen, die vom Himmel hinabregneten und alles zerstörten, was sich ihnen in den Weg stellte- die Schriftzeichen erzählten ohne jeden Zweifel die Geschichte von Atlantis nach…

    „ Im Großen und Ganzen gibt es eigentlich keine sonderlichen Unterschiede zu der in Atlantis“, antwortete Carson auf ihre Frage und riss sie damit aus ihren Erinnerungen. „ Dennoch… Ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas einmal zu Gesicht bekommen würde. Die Technik gleicht der von Atlantis, aber trotzdem… aber trotzdem auch wiederum nicht.“ Er seufzte resigniert. „ Es ist schwer zu erklären und es wird zeit in Anspruch nehmen, bis ich mich mit allem vertraut gemacht habe.“ Wieder zuckte ein Lächeln über das Gesicht des Schotten, doch diesmal strahlte es etwas anderes aus. Erwartung, Neugier und etwas, was sie nicht richtig einzuordnen wusste.

    Teyla schenkte ihm ein mildes Lächeln und blickte dann wieder den scheinbar endlos langen, nie enden wollenden Gang entlang. Die ihn verschlingende Dunkelheit wirkte geheimnisvoll und es schienen sich dünne Nebelschwaden durch die Luft zu ziehen. Sie war schon oft auf Planeten gewesen, wo es so ähnlich ausgesehen hatte, dennoch schien es diesmal anders zu sein…
    Ein leichter Windzug hauchte an ihrem Ohr vorbei und ihr lief ein eiskalter Schauer über den Rücken.

    Erea tucaméi slatos theca artemis macusa.Tua est kartanis mutiá jumiá keltana.

    Teyla blieb stehen und lauschte. Hatte sie sich das nur eingebildet, oder...
    „ Stimmt etwas nicht?“ Carson war ebenfalls stehen geblieben und musterte sie irritiert.
    „ Ich…“, brachte sie hervor, doch dann verebbte ihre Stimme wieder. Ihre braunen Augen wanderten gen Decke, suchten nach dem Nichtexistenten. Es war still und Teyla glaubte ihren eigenen Herzschlag zu vernehmen. Carsons Schritte, die sich ihr langsam näherten, wirkten in dieser gespenstischen Stille wie ein Donnern und sein Atem wie ein dunkles Grollen. Als sich seine Hand auf ihre Schulter legte, zuckte sie wieder zusammen, drehte sich dann ganz langsam zu ihm um. Sorge stand in das Gesicht des freundlichen Schotten geschrieben, seine Stirn warf Falten.

    „ Es ist alles in Ordnung“, versicherte sie ihm, versuchte ihre schwächelnde Stimme durch ein Lächeln auszugleichen. „ Warum gehen Sie nicht schon einmal vor? Ich werde noch einmal nach Ronon sehen.“
    Carson schien ihren Vorschlag zu überdenken, doch dann nickte er, wirkte aber nicht erleichtert.
    „ Okay“, sagte er, immer noch nickend, und nahm seine Hand wieder von ihrer Schulter. „ Wenn Sie etwas brauchen, wissen Sie ja, wo Sie mich finden.“

    Teyla deutete ein Nicken an. „ Ich werde dann jetzt gehen. Viel Vergnügen Ihnen noch.“ Sie wandte sich von ihm ab und setzte sich langsam in Bewegung, spürte seinen skeptischen Blick in ihrem Nacken brennen… Es ließ erst nach, als sie um eine Ecke gebogen war und sich dort gegen die nächstgelegene Wand lehnte. Sie schnappte einmal kurz nach Luft, hoffte, dass Carson schon weitergegangen war und es nicht gehört hatte.
    Leicht verstört schloss sie ihre tiefbraunen Augen und versuchte einen möglichst klaren Kopf zu behalten und sich an das soeben Geschehene zu erinnern. War das wirklich die Stimme einer Frau gewesen, die sie da eben gehört hatte?

    Es war Carsons schmerzverzerrt klingender Aufschrei, der sie dazu brachte ihre Augen aufzureißen und ihre Gedanken nur auf eines zu fixieren. Carson!
    Teyla hechtete um die Ecke herum, erblickte den Schotten am Boden liegend, umgeben von etwas hell Leuchtendem. Dieses Etwas hatte den leblosen Körper des Mediziners komplett umhüllt, nur schwerlich war Carsons Silhouette zu erkennen. Seine stahlblauen Augen stachen aus dem funkelnden, leuchten Etwas heraus, trafen ihren Blick, schienen zu um Hilfe zu schreien.
    Ein erschrockenes, sehr erstickt klingendes „ Carson“ brach über Teylas Lippen und ihre Beine setzten sich, ohne auf ihren Befehl zu warten, in Bewegung, wollten sie zu ihm bringen, wollten sie animieren ihm zu helfen.
    Die wenigen Sekunden, die sie rannte, kamen ihr wie Stunden vor. Ihre Beine schienen festzukleben, irgendwas schien zu halten, wollte sie daran hindern zu ihm zu gelangen. Plötzlich, abrupt blieb sie stehen- es erschreckte sie selber! Sie wusste nicht was… Sie wusste nicht wie

    Erea tucaméi slatos theca artemis macusa.Tua est kartanis mutiá jumiá keltana.

    Ihr eigener kehlig klingender Schrei ließ sie zusammenfahren, zusammenzucken. Sie merkte noch, wie ihre Arme zurückruderten, als das funkelnde Etwas binnen Sekunden um sie hüllte und sie zu Boden gingen ließ, wie Carson. Ihr Aufprall auf dem staubigen Boden hallte in ihren Ohren nach, klang wie ein Donnergrollen. Sie wollte schreien, war sich sicher, dass sie das auch tat, aber über ihre Lippen kam kein Laut. Ihr Blick wanderte panisch zu Carson.
    Seine geschlossenen Augen und der leblose Ausdruck auf seinem Gesicht waren das Letzte, was sie sah, ehe ein fast schon animalisch klingender Schrei aus ihrer Kehle drang und sich ein undurchdringlicher, schwarzer Schleier über ihre Augen legte, die Dunkelheit das Licht übermannte und sich alles in ein tiefes Nichts hüllte.

    ++++++++++++



    Es war eine Odyssey gewesen! Nur unfreiwillig hatte John die beiden Wissenschaftler in den Sektor geführt und war zusammengezuckt, als der von der Decke gestürzte Brocken in sein Sichtfeld kam und schlimme Erinnerungen in ihm weckte. Er hätte sie zerquetschen können…

    „ Empfange schwache Energiesignaturen“, murmelte Rodney, schien ein wenig desinteressiert, doch als er aufblickte, sah John, dass die Augen des Kanadier funkelten, wie die eines kleinen Kindes im Spielzeuggeschäft.
    Rodney ließ sein kleines Anzeigegerät in der Tasche seiner Uniform verschwinden und bahnte sich vorsichtig einen Weg um den Brocken herum. Zielsicher steuerte auf eine sich am Ende des Ganges befindende Tür zu, von der John feststellen musste, dass sie ihm beim ersten Mal nicht aufgefallen war.
    Er selbst war, kaum dass er den Sektor getreten war, stehen geblieben und betrachtete Rodneys Vorgehen aus der Ferne. Der Kanadier schien seiner Meinung nach ganz genau zu wissen, wonach er zu suchen hatte; seine Hände strichen über die Tür, dann über die nächstgelegene Wand.

    „ Nach was suchen wir eigentlich?“, fragte John seinen Kameraden, doch dieser antwortete ihm nicht, starrte stattdessen eine leicht Erhebung intensiv an. Der Astrophysiker stand mit dem Rücken zu ihm, sodass John nicht erkennen konnte, was Rodney da tat.
    „ Haha, ich wusste es“, hörte er ihn schließlich mit einem leicht triumphalen Unterton in seiner Stimme rufen, welche Sekunden später von einem leisen, aber wohl bekannten Zischen übertönt wurde. John hob seinen Blick, ließ seine haselnussfarbenen Augen durch den Gang wandern und erblickte Rodney vor einer geöffneten Tür stehend.

    „ Rodney?“, rief er zögerlich und runzelte die Stirn, als der Kanadier nicht darauf reagierte, es noch nicht einmal registrierte, dass er gerufen worden war.
    „ Rodney“, versuchte es John noch einmal und diesmal drehte sich der Gerufene zu ihm um. Der Ausdruck in seinem Gesicht war schwer zu deuten und normalerweise konnte man in Rodneys Gesicht wie in einem offnen Buch lesen. Doch diesmal…
    Die stahlblauen Augen des Kanadier waren stur in seine Richtung gerichtet und seine Lippen bebten; er schien etwas sagen zu wollen, aber vermochte es nicht.

    Widerstrebend setzte sich John langsam in Bewegung und ging auf seinen Freund zu. Mit säuerlicher Miene machte er einen Bogen um den hinab gestürzten Brocken, sah dann gen Decke, die jetzt aber im Gegensatz zu vorhin einen recht stabilen Eindruck auf ihn machte.
    „ D…das müssen Sie sich ansehen“, ereilte ihn Rodneys leicht zitternde Stimme, als er ihn fast erreicht hatte. Die Dringlichkeit dieser Aussage ließ John fast automatisch das Tempo anziehen, sodass er nur wenige Augenblicke später neben dem Kanadier stand. Mit allmählich herunterklappender Kinnlade registrierte er das, was Rodney gemeint hatte.

    Er kniff die Augen zusammen und rieb sich übers Gesicht, als ob er sich selbst aus einem Alptraum wecken wollte. Doch dies war kein Alptraum. Noch nicht einmal im Entferntesten..

    So etwas hatte er noch nie gesehen! Das, was da vor ihm und Rodney lag und was den Kanadier dermaßen perplex gemacht hatte… nein, er hatte so etwas noch nie gesehen!
    Der Raum schien riesig zu sein, fünf- oder gar sechsmal so groß wie das Gaterium in Atlantis. Es war dunkel, aber dennoch war eine Art schmaler Steg zu erkennen, der in die Dunkelheit hineinführte und im Nirgendwo zu enden schien.
    Der Raum hatte eine runde Form, an den Wänden ringsum waren schwach schimmernde Leuchten angebracht.
    „ Wow“, stießen John und Rodney geradezu gleichzeitig hervor und sahen sich an.
    „ Was…was zur Hölle ist das?“, fragte John und machte einen vorsichtigen Schritt vorwärts. Fast augenblicklich flammten sie Leuchten an den Wänden auf, hüllten den Raum in ein helles Licht. Leuchten säumten den anscheinend ins Nichts führenden Steg. John war stehen geblieben und beobachtete wie sich die Stegleuchten entzündeten und zusammen mit den Wandleuchten das wirkliche Ausmaß des Raumes sehen ließen.
    „ Großer Gott…“ Seine Augen waren nicht schnell genug, um alles aufzunehmen, die Größe erschlug ihn. Der Raum musste die Ausmaße von Atlantis haben, er war riesig, monströs oder was einem noch für Beschreibungen dafür einfielen.
    Der Steg war nun vollkommen erleuchtet; blickte man über die Kante hinweg, sah man nichts als Dunkelheit und wieder Dunkelheit. Blickte man gen Decke schien sich diese ebenfalls irgendwo zu verlieren.
    Inmitten dieses Raumes- wenn man es überhaupt noch als solchen bezeichnen konnte- ragte eine riesige, hell erleuchtete Säule in die Höhe, von der drei kleiner Stege wegführten. Zwei von ihnen endeten in einer runden Plattform- auf einer von ihnen befand sich eine Art Steuerpult, ähnlich einem DHD und ebenfalls erleuchtet.

    Der dritte abzweigende Steg war trotz der Leuchten im Halbdunkeln und es fiel schwer zu erkennen, wo er endete. Er schien nur unwesentlich länger und breiter als die anderen beiden zu sein. John kniff seine Augen zusammen, blinzelte in die Dunkelheit hinein. Seine Miene wurde starr, als er ihm so bekannte Umrisse erkannte.
    „ Rodney…“, sagte er so leise, dass er bezweifelte, dass der Kanadier es gehört hatte. Doch er hatte es gehört! Binnen Sekunden tauchte er neben ihm auf. Sein geräuschvolles Luftholen signalisierte John, dass auch er das erkannt hatte, was er glaubte erkannt zu haben.

    Im schummerigen Licht der antiken Leuchten schimmerten die Chevrons golden. Von Ferne aus betrachtet wirkte das in die Höhe ragende Gate so wie eine Aneinanderreihung, wie eine aus den verschiedensten Modulen zusammengesetzte Kette.
    Nicht nur, dass es anders aussah… das hiesige Gate schien zudem noch größer zu sein, als die anderen, die sie schon zu Gesicht bekommen hatten.
    „ Ein Raumschiff mit einem Stargate“, sagte John schließlich. „ Hhm, das hat man auch nicht alle Tage.“ Er blickte zu Rodney oder er blickte in die Richtung, wo der Kanadier gestanden hatte.
    Wie die Mücke zum Licht, zog es Rodney vorwärts; seine Augen schienen auf das Gate gerichtet zu sein. John wollte ihn zurückrufen, doch irgendetwas in ihm sagte ihm, dass er das lassen sollte. Statt dort zu warten, wo er war, setzte auch er sich langsam in Bewegung, folgte Rodney.
    Während er dies tat, wanderte sein Blick unter die Decke, versuchte sie in der Dunkelheit auszumachen- vergebens… Wie waren die Antiker nur imstande gewesen etwas dermaßen Großes zu bauen? Schon als er Atlantis betreten hatte, war diese Frage in ihm aufgekeimt, doch dieses Mal… Fast unerschöpfbare Achtung vor diesen Personen füllte Johns Seele und in diesem Augenblick fühlte er sich ihnen so verbunden wie noch nie zuvor…

    „ John!“ Rodneys Schrei riss ihn aus seiner Bewunderung zurück in die Realität... in die Realität, in der sein Teammitglied zu Boden gegangen war und sich im Staub krümmte.
    „ Scheiße…“ John spürte, wie seine Beine sich sträubten seinem Befehl loszulaufen nachzukommen und wie sämtliche Alarmglocken zu schrillen begannen. Sein Körper war ebenso stur wie er, hasste es auf Befehle einzugehen, von denen er wusste, dass sie in einer Katastrophe enden würden, wenn man sie beachtete.
    John biss sich auf die Oberlippe, schmeckte plötzlich Blut. Rodneys Schrei dröhnte in seinen Ohren und… er lief los! Er konnte es nicht ertragen seinen Freund so zu sehen; am Boden liegend, fast vollständig umhüllt von etwas Undefinierbaren. Undefinierbar! Deshalb schrillten die Alarmanlagen in seinem Kopf, versuchten ihn zurückzuhalten, versuchten ihm zu sagen, dass er sich in Sicherheit bringen sollte. Der Mensch hatte von Natur aus Angst vor allem Übernatürlichen und Undefinierbarem, doch…

    „ John!“ Rodneys Stimme war nun nicht mehr als ein kehliges Krächzen, dieses helle Etwas hatte ihn fast vollkommen umhüllt und John zog das Tempo an.

    Er wusste nicht, was ihn zum Straucheln gebracht hatte, er wusste nur, dass plötzlich ein unerträglicher Schmerz durch seine Wade und schließlich durch seinen ganzen Körper jagte. Mit einem dumpfen Geräusch schlug er auf dem Steg auf, es fühlte sich an, als zerschellte sein Schädel an dem harten Untergrund. Der Schrei, der über seine Lippen brach, hallte an den Wänden wieder; ein Teil verlor sich in der Dunkelheit, der andere Teil prügelte in doppelter Lautstärke auf ihn ein.
    Verdammt, fuhr es ihm durch den Kopf, ehe ein stechender, Luft abschneidender Schmerz ihm das Denken unmöglich machte. Sein Atmen wurde holprig und das Letzte was er sah, bevor alles um ihn herum schwarz und von einem ohrenbetäubenden Brummen übertönt wurde, war, wie Rodneys Kopf leblos zur Seite kippte.

    Erea tucaméi slatos theca artemis macusa.Tua est kartanis mutiá jumiá keltana.

    Fortsetzung folgt...

    Hihi, schon wieder nen´ böser Cliffhanger.


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    Und, wie hat es euch gefallen?

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    Standard Stunde des Erwachens

    Kapitel 7
    Stunde des Erwachens


    Do you know what’s worth fighting for
    When it’s not worth dying for?
    Does it take your breath away
    And you feel yourself suffocating?


    Sein Kopf dröhnte und fühlte sich an, als hätte man ein Eisenbahngleis hindurch verlegt, als sich der Schleier vor seinen Augen allmählich lichtete und der schwache Lichtschein ihn zurückzucken ließ. Das alles erinnerte erschreckend an seine Collegezeit! Partys, Mädels und ne´ Menge Alkohol- diese drei Sachen stets zusammen, aber in einer ständig variierenden Reihefolge und mit einem schlimm verkaterten Morgen. Es war schrecklich gewesen!

    Das Erste, was John sah, als er wieder einigermaßen Herr über seine Sinne zu sein schien, waren die verschwommenen Umrisse der Deckenkonstruktion. Diese schien ihm auf einmal viel näher zu sein, als vorhin und vermutete, dass er wahrscheinlich tot sei, obwohl er stark bezweifelte, dass man einen Platz im Himmel für ihn reserviert hatte. John blinzelte, als der- seiner Meinung nach- viel zu helle Lichtschein ihm die Tränen in die Augen trieb und schloss diese ebenso schnell wieder, wie er sie geöffnet hatte. Mit einem Stöhnen ließ er seinen Kopf wieder sinken und versuchte sich daran zu erinnern, warum er hier eigentlich lag und warum sich sein Kopf anfühlte, als stände er kurz vor er Explosion.
    Das Einzige, woran er sich erinnern konnte, war, dass Rodney und er diesen verdammt großen Raum entdeckt hatten- Gaterium, um es genauer zu definieren. Dann erinnerte er sich an einen großen Schmerz und an Rodney kehligen Schrei und dann an diese Dunkelheit, die ihn übermannt hatte. Es war…

    „ Rodney!“ John erschrak selbst, als die Sorge um seinen Freund plötzlich über seine Lippen brach und prompt mit einem Ziehen im Kopf bestraft wurde. Wieder stöhnte er leise, doch irgendwas stachelte ihn dazu an, dem Licht und den Schmerzen zu trotzen. Unter leisem Ächzen schlug er seine haselnussfarbenen Augen auf, stützte sich auf seine Ellenbogen und richtete seinen Oberkörper auf, soweit es nur eben ging.
    Seine Umgebung war in Dunkelheit gehüllt- dennoch konnte er Umrisse und Schatten erkennen.
    „ R…rodney?“ Diesmal klang seine Stimme nicht mehr ganz so souverän wie beim ersten Mal, klang erstickt, drohte in sich zusammenzubrechen.

    Langsam- unter Protest seines Körpers- richtete John sich weiter auf, ließ seinen Blick suchend umher schweifen. Die Ohnmacht spielte mit ihm, wie ein kleines Kind mit Murmeln- immer wieder wurde ihm schwindelig, er stolperte leicht zurück, konnte sich gerade noch abfangen. Immer wieder drohte sich erneut ein Schleier vor seine Augen zu legen, doch er kämpfte dagegen an. Es war nicht leicht, doch irgendwie schaffte er es immer wieder sich auf die Beine zu kämpfen- auch wenn diese unter Zittern protestierten.
    „ R…rodney!“, rief John abermals und wedelte Balance suchend mit seinen Armen. Er kam sich vor, wie ein tollpatschiges Kleinkind, das seine ersten Gehversuche machte. „ Rodney! W…wo sind Sie?“

    Ein leises Grummeln oder doch eher als Murren deutbares Geräusch drang an sein Ohr und dann sah er ihn... Rodney war nur wenige Meter von ihm entfernt, lag zusammengerollt wie eine Katze auf dem Boden, sein Gesicht schmerzverzerrt, zitternd am ganzen Körper, mit bebenden Schultern und Lippen.
    „ Rodney!“ John torkelte, so schnell es ging, zu seinem kanadischen Freund herüber und kniete sich neben ihm nieder, rollte ihn auf den Rücken. „ Hey, können Sie mich hören?“
    „ Mhmh…“, machte Rodney und schlug seine blauen Augen auf, kniff sie aber sofort wieder zu, stöhnte auf.
    „ Hey, alles in Ordnung?“ John rüttelte an Rodneys Schulter, was dieser mit einem sehr ungnädig klingenden Geräusch zur Kenntnis nahm und widerstrebend seine Augen erneut öffnete.
    „ W…was ist p…passiert?“ Rodneys Stimme klang so ähnlich wie die seine; krächzend, kehlig, schwach, kaum wahrnehmbar.
    John rieb sich mit beiden Händen übers Gesicht, als ob er sich aus einem Alptraum wecken wollte. Was sollte er dem Kanadier erwidern? Er wusste es selbst doch noch nicht einmal! Er konnte sich so gut wie gar nicht erinnern!
    „ I…ich weiß es nicht“, antwortete schließlich, reichte dem am Boden liegenden Kanadier seine Hand und half ihm auf. Die ersten Sekunden schwankte Rodney gefährlich und wäre mit allergrößter Wahrscheinlichkeit in den Abgrund gestürzt, hätte er nicht Halt an der nächstgelegenen Brüstung gefunden.

    „ Was…“, setzte Rodney an, rieb sich dann ebenfalls über Gesicht. Er verstummte und plötzlich sahen zwei blaue Augen durch seine Hände hindurch. „ Großer Gott!“
    John legte seinen Kopf schief, zum einen, weil sein Nacken von dem Aufprall schmerzte und zum anderen, weil Rodneys Worte für leichte Verwirrung bei ihm sorgten.
    „ Was ist?“, fragte er mit skeptischem Unterton und kräuselte die Stirn, als er in Rodneys Gesicht einen Ausdruck erkannte, der ihm aus irgendeinem Grund nicht so recht gefallen wollte.
    Rodney drehte sich zu ihm um, machte dabei einen nicht sonderlich erleichterten Eindruck. „ Der Energieanstieg…“
    „ Was? Rodney reden Sie bitte so, dass ich es auch verstehe.“ John rieb sich die Schläfe. „ Und im Moment verstehe ich bedauerlicherweise noch weniger also sonst, also bitte…“
    „ Äh… bevor wir hierher gekommen sind habe ich einen minimalen Energieanstieg auf dieser Ebene verzeichnet“, stotterte Rodney und begann wild mit den Fingern zu wedeln und zu schnipsen- so, wie er es immer tat, wenn ihm etwas in den Sinn geschossen kam. „ Ich muss zurück!“

    „ Was!?“ Verwirrt machte John dem Kanadier Platz, griff dann aber nach seinem Arm. „ Sollten wir nicht zuerst rausfinden, was da eben passiert ist?“
    „ Deshalb muss ich ja zurück“, antwortete Rodney trocken und löste sich aus seinem Griff, seufzte dann resigniert, als er den leicht verwirrten Gesichtsausdruck seines Freundes vernahm. „ Hören Sie, ich glaube, dass das, was da eben geschehen ist- was auch immer es war- irgendetwas mit diesem Energieanstieg zu tun hat.“
    John runzelte die Stirn. „ Sie glauben?“
    „ Ich vermute es“, gab Rodney zurück, seufzte dann abermals. „ Ich brauche die Daten von meinem Computer, um das genau bestimmen zu können und deshalb muss ich zurück. Sie können gerne hierbleiben, wenn Sie wollen, aber ich…“

    „ Jaja, schon gut. Ich komme mit.“ John setzte sich langsam in Bewegung, versuchte es zu ignorieren, dass sich alles um ihn herum drehte und dass seine Knie unter ihm nachzugeben drohten. Er biss die Zähne zusammen, wollte Rodney folgen, der schon im Gang verschwunden war, blieb aber noch einmal im Türrahmen stehen, wandte sich um und ließ seinen Blick noch einmal über die im schummerigen Licht golden glänzenden Chevrons des hiesigen Gates schweifen. Es war riesig, wirkte im Vergleich zu diesem
    „ Gaterium“ oder was auch immer das sein sollte schon fast klein.

    John musste schlucken. Irgendwie keimte in ihm das Gefühl auf, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. Irgendwas war falsch! Es fühlte sich falsch an! Aus einen ihm nicht erfindlichen Grund beunruhigte ihn der Anblick des Stargates. Irgendwas stimmte hier nicht! Was? Das galt es herauszufinden!
    John ließ seinen Blick ein letztes Mal durch den riesigen Raum schweifen, drehte sich dann um, folgte Rodney.

    --------------------

    Irgendetwas stimmt hier nicht
    , spekulierte seine innere Stimme. Hier ist alles in Ordnung, kam die Antwort. Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht, meinte seine innere Stimme wieder. Du fantasierst, meinte die andere verquäkte Stimme wieder, hier ist alles in Ordnung!


    John versuchte diesen inneren Monolog auszublenden, mit sich in Grenzen haltendem Erfolg. Seit gefühlten Stunden ging das nun schon so und so langsam wurde es ermüdend. Es waren zwei Gewalten, die da in seinem Inneren aufeinanderprallten und versuchten den Gegenüber von seiner Meinung zu überzeugen. Beide waren verbissen- so wie er- und beide dachten nicht daran aufzugeben- so wie er. John fühlte sich ausgeschlossen aus dieser Debatte, fühlte sich nur wie ein Zuschauer, der vom Rand aus alles betrachtete, aber der nicht eingreifen konnte. Das ganze Schauspiel auszublenden… ja, das war die Idee, doch an der Umsetzung haperte es ein bisschen. Die beiden Stimmen debattierten dermaßen laut, dass es fast ein Ding der Unmöglichkeit war sie zu ignorieren.

    John seufzte leise in sich hinein, was in dem hitzigen Wortgefecht seiner beiden inneren Stimmen allerdings unterging. Er wandte den Kopf geradeaus, versuchte Rodney zu folgen, was sich seltsamerweise als äußerst schwierig entpuppte, da der Kanadier anscheinend zu Höchstform auflief, wenn es um seine Arbeit ging. Rodney hastete buchstäblich durch den Gang!

    Seine Wenigkeit hatte keine Eile, zumal er viel zu sehr mit Denken und mit Ignorieren der beiden verquäkten Stimmen beschäftigt war. John verdrehte die Augen, als eine der beiden in seinem Kopf krakeelte: Hier stimmt irgendetwas nicht! Das muss dir doch auffallen! Herrgott, das sieht ja sogar ein Blinder mit nem´ Krückstock!
    Oh, verdammt! Haltet gefälligst eure Klappe, mischte sich John jetzt doch in das Wortgefecht ein und augenblicklich verstummten die beiden Stimmen; die daraus resultierende Stille war schon fast unheimlich.
    „ Heilige Scheiße!“, posaunte da auf einmal Rodney in die Stille hinein und veranlasste John dazu, das Tempo anzuziehen. Zwischen ihm und dem Kanadier lag immerhin noch ein etwa 50 Meter langer Gang und eine schwere Eisentür, die Rodney- wie er halt war- nicht aufgehalten, sondern zufallen hatte lassen.
    „ Sheppard!“ Wieder war es Rodneys Stimme, die in dazu brachte schneller zu laufen; ihm gefiel der merkwürdige Unterton in der Stimme des Astrophysikers nicht… sie klang leicht hysterisch, aber auch irgendwie angsterfüllt und geschockt.

    John hastete durch den Gang, hatte das Gefühl, dass das wohl die längsten 50 Meter seines Lebens waren, und keuchte einmal, als er die schwere Tür aufstemmte und sich augenblicklich wieder alles zu drehen und vor seinen Augen zu verschwimmen begann.
    Rodney stand nicht unweit von ihm entfernt, hatte sich mit vor Schreck verzerrtem Gesicht über eine am Boden liegende Gestalt gebeugt. Erst beim zweiten Blick erkannte John, dass es nicht nur eine Person war, sondern zwei; ein paar Meter entfernt lag eine weitere zusammengerollt. Und erst beim dritten Mal erkannte er, um wen es sich bei den beiden handelte.
    Carson Beckett- der sympathische Schotte- lag zu Rodneys Füßen, war kreidebleich und erweckte den Eindruck, dass ihn eine schlimme Grippe erwischt hatte. Und…
    „ Teyla!“ John lief an Rodney und an Carson vorbei, herüber zu der Athosianerin und ging neben ihr auf die Knie. Sie machte nicht gerade einen besseren Eindruck als Carson. John zog sie an den Schultern hoch und legte ihren Kopf auf seine Knie. Vorsichtig klatschte er mit der flachen Hand gegen ihre Wange. „ Teyla, können Sie mich hören? Teyla!“
    Die Athosianerin begann ihr Gesicht zu verziehen, als ob sie Schmerzen hatte, schlug dann aber ihre Lider auf und blinzelte ihn mit ihren vollkommenen, tiefbraunen Augen an.

    -------------------

    Teyla.
    Der Ausruf ihres Namens machte sie hellhörig, auch wenn dies mit unbeschreibaren Schmerzen geahndet wurde. Ihr Kopf schmerzte, ihr Körper fühlte sich an, als hätte man auf die eingeprügelt, aber dennoch konzentrierte sie sich auf diese raue Stimme, die von weit her an ihr Ohr drang und die ihr so bekannt vorkam.

    Sie merkte, wie der Boden unter ihr leicht zu beben anfing; im Takt sich ihr nähernder Schritte. Dann hörte es plötzlich auf und es war wieder so unerträglich still; die Schmerzen droschen auf sie ein und sie schrie innerlich so laut, dass das Dröhnen ihrer Stimme ihren Kopf beinahe zum Platzen brachte. Doch über ihre Lippen kam kein einziger Ton. Sie merkte, wie sie jemand an den Schultern hochzog, wie dieser jemand ihren Kopf behutsam auf etwas unangenehm Hartes, zugleich aber auch Weiches, legte und sie spürte, wie etwas gegen ihre Wange klatschte.

    Teyla, können Sie mich hören. Teyla.
    Wieder war da diese Stimme, diesmal mit einem beinahe unmerklichen Unterton, der sie dazu brachte ihre Augen zu öffnen.
    Erst war alles verschwommen; sie erkannte nur Umrisse. Irgendjemand hatte sich über sie gebeugt. Dann erkannte sie Schattierungen. Dieser jemand hatte dunkle Haare. Und dann- allmählich- konnte sie nähere Details sehen. Dieser jemand, der sich da über sie gebeugt hatte, hatte dunkle, fast schwarze Haare, die wirr von seinem Kopf abstanden, als hätte dieser jemand am Morgen vergessen in den Spiegel zu schauen. Sorgenvolle haselnussfarbene Augen sahen sie an. Ein ihr nur zu bekanntes, leicht schiefes Lächeln zog sich über sein Gesicht, als sie ihn ansah.
    John.

    Er hatte ihre Handgelenke fest umklammert und er machte nicht gerade den Eindruck, als hätte er vor, sie loszulassen. Sie wollte etwas sagen, doch ihr Rachen war staubtrocken und so war es nur ein Krächzen, was John zusammenzucken ließ.
    „ Teyla?“ Sein Gesicht näherte sich dem ihren, bis auf nur wenige Zentimeter. „ Können Sie mich hören?“
    Irgendwie- sie wusste nicht warum und woher- fand sie die Kraft, sich zu einem Nicken aufzuringen. Was ist passiert? Wo ist Carson? Was ist mit Ihnen? Die Fragen brannten auf ihrer Zunge, doch sie hatte noch immer nicht die Kraft sie auszusprechen. Ihre Kraft reichte gerade einmal aus, um ihren Kopf oben zu behalten, zu atmen und den Schmerz in ihrem Kopf zu ignorieren.

    Sie hörte ein leises Stöhnen, das aber weder von ihr, noch von John herrührte. Der dunkelhaarige Soldat wandte seinen Blick einen kurzen Moment von ihr ab und sah über seine Schulter hinweg. Es kostete sie allergrößte Anstrengung, um zu erkennen, wie sich Carson mit Hilfe von Rodney McKay auf die Beine zurückkämpfte und kaum, dass er dies getan hatte, heftig ins Schwanken geriet.
    Seine schnellen Bewegungen und das plötzliche Aufflackern der Deckenleuchten ließen sie stöhnen, worauf Johns Blick wieder auf sie flog.
    „ Ich bring Sie hier weg“, hörte sie ihn in einem beruhigenden Ton sagen und spürte, wie er sie in den Kniekehlen packte und sie vorsichtig hochhob. „ Es ist alles in Ordnung, Teyla.“

    Sie hörte an seiner Stimme, dass er sie anlog, doch sie hatte keine Kraft, um näher darauf einzugehen. Sie rang sich ein schwaches Lächeln ab und ließ ihren Kopf gegen seine Schulter sinken. Das Letzte, was sie mitbekam, ehe sie wieder wegdriftete, war, dass John ebenso zitterte wie sie tat und dass trotz alledem sein Lächeln auf ihr lag. Dann wurde wieder alles dunkel und das Geräusch der Schritte verklang allmählich… bis alles um sie herum still war.

    -------------------

    Daniel Jackson erwachte mit einem Ruck- oder vielmehr mit einem heftigen Ruck an seiner Schulter. Mit einem erstickten Laut, der ihm in seiner trockenen Kehle stecken blieb, fuhr er aus diesem Dämmerzustand und blinzelte in das Licht, das ihm in die Augen strahlte. Er gab einen leicht protestierenden Laut von sich, was dazu führte, dass sich eine Person über ihm beugte, die er aber nicht richtig zuordnen konnte; sie war männlich, groß und hatte muskulöse Oberarme.

    „ Hey“, meinte eine unglaublich tiefe und raue Stimme, die unerkennbar zu dem Mann gehörte, der sich da über ihn gebeugt hatte. „ Alles in Ordnung bei Ihnen?“
    „ K…kommt drauf an, wie man’s sieht“, entgegnete Daniel und erschrak, als er seine eigene Stimme zu hören bekam. Sie klang so… schwach, kehlig, verletzlich, so… ungewohnt.
    „ Dr. Jackson? Sind Sie wach?“ Eine zierlichere Gestalt drängelte den wuchtigen Kerl beiseite und bedachte seine Wenigkeit besorgten Blickes. Es fiel Daniel nicht schwer, dieser Person einen Namen zuzuordnen; dunkelbraune, leicht gelockte Haare und grünlich schimmernde, freundliche Augen: Dr. Elizabeth Weir.
    „ J…ja, Elizabeth, i…ich kann Sie hören“, erwiderte er ihr, woraufhin sie einen erleichterten Seufzer hören ließ. Er war zwar noch immer nicht Herr seiner Sinne, dennoch begann er sich langsam aufzurichten, wobei ihm die muskulösen Arme des Mannes halfen: Es war Ronon Dex, Satedaner und Mitglied in Col. Sheppards Team.
    Daniel bedankte sich bei dem Hünen mit einem kurzen Nicken, welches dieser mit fast ausdruckloser Miene zur Kenntnis nahm und dann einen Schritt zurück machte, als sich Dr. Weir wieder an ihm vorbei drängte.
    „ Wie fühlen Sie sich?“, fragte die Leiterin der Atlantisbasis ihn.
    „ Es… es ging mir schon mal besser“, log Daniel und verzerrte innerlich die Miene. Diese Kopfschmerzen brachten ihn um! „ Was ist passiert?“
    „ Ich weiß es nicht mehr genau“, antwortete Elizabeth. „ Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass wir beide zusammen das Archiv und die Datenbank durchgegangen sind und dass Sie plötzlich meinten, dass wir schnell weg müssten. Danach…“- Sie machte eine ausschweifende Handbewegung- „… nichts mehr. Alles weg.“
    „ Und… und was ist mit Ihnen?“ Daniel sah Ronon fragend an.
    „ Ich hab Sie beide gefunden“, erwiderte der Satedaner trocken. Daniel nickte, seufzte dann einmal und rieb sich über seine müden Augen. Die beiden schienen ebenso wenig wie er zu wissen, was passiert war, also hatte es keinen Sinn nachzuforschen. Wenigstens schien Dr. Weir ein bisschen mehr als seine Wenigkeit zu wissen; er hatte das Gefühl, als hätte jemand die letzten paar Stunden seines Gedächtnisses einfach so ausradiert.
    Er seufzte abermals, setzte sich ganz auf und sah sich um. Sie befanden sich in einem kleinen Raum; auf den ersten Blick konnte er ein Dutzend kleine, runde Tisch samt Stühle erkennen. Auf den zweiten Blick stach ihm eine kleine Ausbuchtung in der Wand ins Auge- wahrscheinlich eine Essensausgabe. Sie befanden sich in einem Essensraum!
    „ Ich habe Sie beide hierher gebracht, nachdem ich Sie bewusstlos draußen auf dem Gang gefunden habe.“ Ronon schien in seinem Gesicht wie in einem offenen Buch lesen zu können.
    „ Wie…“ Daniel wandte sich an Elizabeth, doch die schüttelte nur mit dem Kopf.
    „ Ich kann mich an so gut wie nichts erinnern“, sagte sie, klang dabei leicht bedrückt.
    Daniel neigte den Kopf zur Seite, musterte Ronon, doch auch der Satedaner schüttelte mit dem Kopf.
    „ Ich… ich erinnere mich nur noch an ein helles Licht“, sinnierte Daniel schließlich, nachdem er noch einmal in sich gegangen war. „ Und an ein merkwürdiges Kribbeln in meinem Bauch.“
    „ Jetzt, wo Sie es erwähnen“, murmelte Elizabeth nachdenklich. „ Ja, das habe ich auch gespürt?“
    „ Hat das was zu bedeuten? Ich hab das nämlich nicht gespürt.“ Ronon verschränkt seine Arme vor seinem Oberkörper.
    Daniel wollte ihm antworten, als ihm etwas anderes auffiel. Er stutzte und sah seine beiden Begleiter an. „ Hat einer von Ihnen die anderen gesehen?“
    „ Was meinen Sie, Dr. Jackson?“, wollte Dr. Weir wissen.
    „ Ich meine mich daran zu erinnern, dass uns vorhin, vor dieser Sache uns die anderen förmlich über die Füße gelaufen sind“, entgegnete Daniel und sorgte damit bei den beiden anderen für leichte Verwirrung.
    „ Ich befürchte…“, setzte Elizabeth Weir an, wurde allerdings von der sich öffnenden Türe unterbrochen. Sie, Daniel und Ronon wandten sich um, sahen einen leise vor sich hin fluchenden Cameron Mitchell in den Raum hineinstolpern. Der Colonel blieb hinter der Tür stehen, als er sie erspäht hatte und presste seine Lippen fest aufeinander.
    „ Okay…-„ Er klang aufgebracht- „…kann mir bitte jemand erklären, was zur Hölle da eben los war?“
    „ Cam, Sie auch?“ Daniel sprang von der Tischplatte, auf die er verfrachtet worden war, und machte einen Schritt auf seinen Teamleader zu.
    Mitchell kräuselte die Stirn. „ Sie etwa nicht?“
    „ Wer bei Ihnen?“
    „ Ich war allein. Wieso?“
    Daniel rieb sich abermals über seine Augen. „ Nichts, nur… irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass irgendwas nicht stimmt.“ Er seufzte und blickte in die Runde; die Gesichter, in die er blickte, schienen ihm zuzustimmen.

    ------------------

    John stand Schulter an Schulter mit Carson, als dieser- wieder einigermaßen beisammen- die immer noch besinnungslose Teyla untersuchte.
    „ Doc?“ John sah Carson nicht an, seine Augen ruhten auf Teyla. Es war nun schon fast eine halbe Stunde, dass er sie und den Arzt gefunden hatten und es machte ihn nervös, sie so zu sehen, während Carson schon wieder herum hantierte, wie der junge Morgen. Das war ganz und gar nicht Teylas Art!
    Carson schien seine Angespanntheit bemerkt zu haben, denn er drehte sich mit einem freundlichen Lächeln zu ihm um. „ Ihr geht’s gut, mein Junge. Ich kann nichts feststellen. Vielleicht sollten wir ihr einfach nur noch ein bisschen Zeit geben.“
    „ Wahrscheinlich haben Sie Recht“, erwiderte John, trat einen Schritt zurück, war aber höchst unzufrieden.
    „ Wenn Sie mich jetzt entschuldigen, aber ich muss mich noch um andere kümmern.“ Carson klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter, ehe er ging.

    „ Mhm…“, machte John und beachtete ihn gar nicht weiter. Gedankenverloren zog er sich an einen Stuhl an die Liege heran, auf die er Teyla gehievt hatte, und musterte die Athosianerin von oben bis unten. Er konnte nicht verleugnen, dass er sich Sorgen um sie machte, zumal es sie- im Vergleich zu den anderen Patienten- scheinbar am Schlimmsten erwischt hatte. Mit ihr waren in den letzten Minuten noch vier weitere Personen eingetroffen; zwei von ihnen waren bewusstlos gewesen, waren inzwischen aber aufgewacht. Den beiden anderen ging es den Umständen entsprechend gut.

    John seufzte resigniert und stützte seinen Kopf auf seine Handflächen. Er hatte die Aspirin, die Carson im in die Hand gedrückt hatte, mit Dank angenommen- das war vor knapp zwanzig Minuten gewesen und noch immer dröhnte sein Kopf. Wie damals auf dem College…

    Teylas leises Stöhnen riss ihn aus seinen Erinnerungen zurück auf die hiesige Krankenstation; die Athosianerin hatte wieder ihr Gesicht verzogen, so, wie sie es vorhin getan hatte.
    „ Teyla?“
    Sie öffnete ihre braunen Augen; ihr Blick wirkte leer und fiebrig, dennoch lächelte sie, als sie ihn sah.
    „ Wie fühlen Sie sich?“, fragte er sie mitfühlend.
    „ W…war schon mal besser“, antwortete sie ihm. „ W…was ist passiert?“
    „ Rodney ist gerade dabei, das herauszufinden“, antwortete John und stieß ein vorwurfsvolles „ Whoah, was haben Sie denn vor“ aus, als Teyla sich mit ihren Ellenbogen abstützte und Anstalten machte ihre Beine über die Bettkante hinweg zu schieben.
    „ I…ich will Rodney helfen“, antwortete sie ihm mit schwacher Stimme und fiel, kaum, dass sie versuchte sich aufzurichten, zurück in die Kissen.
    „ Das werden Sie schön bleiben lassen“, tadelte John sie. „ Oder ich muss Carson zwingen, Ihnen ein Sedativum zu geben! Sie gehen nirgendwo hin!“
    „ John…“
    „ Nein.“ Er schüttelte konsequent mit dem Kopf. „ Glauben Sie mir, es würde mich verrückt machen, wenn Sie da draußen durch die Gegend torkeln.“
    „ Aber…“
    „ Sie bleiben hier, Teyla. Zwingen Sie mich nicht, es Ihnen zu befehlen.“
    Teyla seufzte ergeben und fügte sich ihrem Schicksal. Sie schien gerade etwas sagen zu wollen, als eine verzerrt klingende Stimme aus Johns Headset drang.
    „ John, das sollten Sie sich ansehen.“ Es war Rodney und er klang alles andere als erfreut.
    „ Kann das nicht warten?“, zischelte John leise.
    „ Nein und ich befürchte, dass was ich Ihnen zeigen will, wird Ihnen noch weniger gefallen.“ Die Verbindung brach ab, Rodneys Stimme verebbte.

    TBC

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  27. #14
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    Standard

    Eine interessante Geschichte. Sie gefällt mir wirklich gut. Hoffentlich ist mein FB Grund genug für dich, diese FF weiterzuschreiben. Ich fände es nämlich wirklich schade, wenn es nicht mehr weiterginge. Ich bin ja schon gespannt, was Rodney John zeigen will.

  28. Danke sagten:


  29. #15
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    Standard 10 Hours

    @ Delilah Blue: Natürlich werde ich weitermachen...schließlich musst du ja noch wissen, was Rodney unserem Johnnyboy zeigen will...

    10 Hours

    The universe is infinite. We should not restrict the universe to bring it to the limits of our imagination, like man it used to do before. Rather, we must expand our knowledge, so that it can hold the image of the universe



    Ich befürchte, dass das was ich Ihnen zeigen will, Ihnen noch weniger gefallen wird. Rodneys Stimme hatte sich hohl und ausdruckslos angehört, nicht so schrill und fordernd wie sonst. Er hatte langsam und gedrückt gesprochen. Von dem Feuer in seiner Stimme und von diesem immer leicht egoistischen, selbstverliebten Unterton war nichts mehr übrig geblieben und der Kanadier hatte sich fast wie ein normaler Mensch angehört…nicht mehr so überheblich und arrogant.
    John stutzte, als er sich daran zurückerinnerte. Er hatte Rodney noch nie so gehört und er musste zugeben, dass ihn das ein kleines bisschen nervös machte.

    Rodney war nicht im Maschinenraum, keiner war es. Der Maschinenraum war leer; nur Rodneys Instrumente lagen überall verstreut herum, verrieten, dass der Kanadier hier gewütet haben musste. Einen Moment lang blieb John mitten im Raum stehen und ließ das Tuckern der Maschinen auf sich wirken. Der Antrieb schnurrte wie eine Katze- wie eine asthmatische Katze! Dunkle Rauchwolken stiegen aus irgendeiner Öffnung empor und vernebelten ihm die Sicht, reizten seine Schleimhäute, ließen ihn husten und nach Luft ringen.
    John schlug sich die Hand vor den Mund und trat aus dem beißenden Rauch hinaus, wischte sich die säuerlichen Tränen aus den Augenwinkeln, betrachtete die schwarz-gräulichen Rauchschwaden. Er legte den Kopf schief und musterte deren Form genauer; es schien fast so, als würden sie einen Tanz gen Decke vollführen, auch wenn man nicht erkennen konnte, um was für einen es sich handelte.

    Irgendetwas stimmte nicht! Irgendetwas fühlte sich falsch an!
    Die Gedanken schossen durch seinen Kopf, wie die Autos über einen Highway, und brachten ihn dazu, seine Augen zu öffnen- er konnte sich nicht daran erinnern, sie geschlossen zu haben. Irgendetwas stimmte nicht!
    Fast schon reflexartig schweifte sein Blick durch den Raum, um den Grund für sein Unwohlsein zu finden… und blieb an den rotierenden, rauchenden, lärmenden, tuckernden Maschinen hängen; sie schienen zwar alt zu sein und machten einen unbeschreibbar Lärm, bewegten sich aber geschmeidig, schienen einwandfrei zu funktionieren. Seltsame Schriftzeichen waren in sie eingraviert, von denen er nicht wusste, was sie bedeuteten.

    Wieder legte John seinen Kopf schief und betrachtete die schwarze, Schmieröl ähnliche Masse, die zu Boden tropfte und dort bereits eine Pfütze hinterlassen hatte. Sein Spiegelbild schimmerte verzerrt.
    „ Vielleicht sollten Sie mir lieber folgen.“ Rodney war wie aus dem Nichts hinter ihm in der Tür erschienen und ließ ihn erschrocken zusammenfahren und herumwirbeln. Mit gar ausdrucksloser Miene stand der Kanadier hinter ihm, hatte die Arme vor dem Brustkorb verschränkt. Vor seine eisblauen Augen schien sich ein undurchsichtiger Schleier gelegt zu haben und sein Blick wirkte seltsam leer. John wollte ihn fragen, ob alles mit ihm in Ordnung sei, doch stattdessen nickte er ihm einfach nur zu und folgte ihm, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Irgendwas an dem Kanadier beunruhigte ihn, doch er konnte nicht sagen was.
    Stillschweigend folgte er Rodney, der genau zu wissen schien, wohin sie ihr Weg führen sollte

    Es ging durch drei Gänge, wobei der dritte sich von den beiden anderen unterschied; er war breiter, die Wände wirkten nicht mehr ganz so erdrückend und die Decke war höher. In die Wände waren ähnliche Zeichen, wie in die Maschinen eingraviert, nur um einiges größer. Links und rechts von ihnen leuchteten kleine, ovale Lampen an den Wänden, warfen Schatten, die elegant vor ihm her über den Boden tänzelten.
    Der Korridor schien länger als alle anderen zu sein; in Abstand vor fünf bis zehn Metern befanden sich Türen- manche von ihnen geschlossen, andere wiederum geöffnet, sodass er einen Blick hinein werfen konnte. Die meisten dahinter liegenden Räume waren verdunkelt, doch einer war schwach erleuchtet- es waren Quartiere!

    Am Ende des scheinbar nicht enden wollenden Korridors lag eine riesige Tür, vor der Rodney stehen geblieben war und mit der rechten Hand über ein schwach schimmerndes Wandpanel fuhr; die massige Tür öffnete sich mit einem überraschend leisen Zischen und gab einen atemberaubenden Blick frei…
    In die Schiffswand war eine riesige Glasfläche eingelassen, die den Raum fast völlig umspannte. Ein eisernes Geländer säumte sie. Die Sterne schienen durch die Glaskuppel hindurch, erleuchteten aber trotzdem nur einen kleinen Teil des Raumes, der zusätzlich mit weißen Sesseln und kleinen runden Tischen staffiert war. An den Seitenwänden waren wieder Schriftzeichen eingraviert worden, die ohne jeglichen Zweifel lantianischer Herkunft waren.

    Langsam trat John in den Raum, legte seinen Kopf in den Nacken, um die an der Glasfläche vorbeisausenden Sterne besser sehen zu können. Die, in wahnsinniger Geschwindigkeit vorbeirauschenden Himmelskörper zogen einen dünnen Schweif hinter sich her und die Glaskuppel schien sie einzufangen.
    Von diesem Anblick in den Bann gezogen, bemerkte John Rodneys finsteren Blick erst, als dieser neben ihm auftauchte und sich ebenfalls an die eiserne Brüstung lehnte. Die Gesichtsmuskeln des Kanadiers zuckten unmerklich und er presste die Lippen aufeinander.
    John musterte ihn und versuchte in seinem Gesicht zu lesen, bis…

    Er sog scharf die Luft ein, ehe seine Kinnlade der Schwerkraft nachgab und hinunterklappte. Langsam sah er wieder zu den vorbeisausenden Sternen hinauf, die seine Aufmerksamkeit derart gefesselt hatten. Er spürte, wie der Kloß in seinem Hals immer dicker wurde. Er schloss die Augen, senkte den Kopf. Irgendetwas stimmte nicht! Irgendetwas fühlte sich falsch an!

    ---------------

    Ronon und Col. Mitchell kümmerten sich um die Neueingetroffenen und Dr. Jackson war in ein Gespräch mit Col. Carter vertieft; die blonde Astrophysikerin saß auf einer Tischplatte und ließ sich von einer Krankenschwester ihre ziemlich übel aussehende Kopfplatzwunde versorgen. Immer wieder zuckte sie zusammen- ob es nun an den Schmerzen lag oder an einer Reaktion auf soeben von Dr. Jackson Gesagtes… war schwer zu erkennen.
    In der letzten halben Stunde waren zehn Neuankömmlinge eingetroffen- Wissenschaftler, Techniker und ein paar Marines. Sie alle saßen verteilt um die Tische im Essensraum, waren allesamt in Unterhaltungen über das Geschehene vertieft. Ihre aufgeregt klingenden Stimmen ergaben kein System- jeder redete einfach drauf los! Scheinbar schienen sie alle etwas zu berichten zu haben.

    Elizabeth stand etwas abseits der Menge und ließ den ganzen Wirrwarr auf sich wirken. Still sah sie sich um und dachte nach. Krampfhaft versuchte sich daran zu erinnern, was passiert war, doch in ihrem Kopf war eine große Leere. Dort war nichts, was sie als Anhaltspunkt hätte verwenden können; das Einzige, woran sie sich erinnerte, war ein großer Schmerz, der ihren Körper durchjagt hatte, bevor sich ihre Welt in Dunkelheit gehüllt hatte. Dann… Nein, dann nichts.

    Nur zu gern wollte sie wissen, was passiert war, doch scheinbar schien es den anderen nicht besser zu gehen: manche erinnerten sich an gar nichts mehr, fragten sich, wie sie überhaupt hierher gekommen waren. Andere wiederum wussten ungefähr so viel wie sie… trotzdem nicht sonderlich hilfreich.

    Elizabeth seufzte resigniert und verschränkte die Arme vor dem Brustkorb. Noch immer fehlte von manchen, die dieses Schiff betreten hatten, um es zu erkunden, jede Spur- unter ihnen auch John und Rodney. Sie hatte mehrmals versucht die beiden über Funk zu erreichen- doch ohne Erfolg.
    Wieder seufzte sie und ließ ihre Gedanken schweife, sah erneut in die Runde: Ronon half einer jungen Wissenschaftlerin mit hellblonden Haaren auf die Tischplatte. Col. Mitchell hatte sich zu Dr. Jackson und zu Col. Carter gesellt, die inzwischen schon wieder recht sicher auf ihren Beinen wirkte. Eine Unterhaltung an einem der Tische drohte zu eskalieren, doch die lauten Stimmen der beiden Techniker und auch alle anderen Unterhaltungen wurden je unterbrochen, als sich die Türe zischend öffnete.

    „ John“, rief Elizabeth erleichtert aus, als ihr befehlshabender Offizier den Essensraum scheinbar unverletzt und putzmunter betrat. Seine haselnussfarbenen Augen wanderten erst einmal durch den Raum, ehe sie sie fixierten und John ein kurzes Nicken gen Korridor andeutete.
    „ Kann ich Sie unter vier Augen sprechen?“, fragte er so leise, dass nur sie beide es hören konnten; die soeben verebbten Unterhaltungen waren wieder aufgenommen geworden, wenn auch nicht ganz so laut wie zuvor.
    „ Natürlich.“ Elizabeth nickte und folgte dem dunkelhaarigen Soldaten unsicher hinaus in den Korridor. John lief einige Schritte voraus, weiter in den Korridor hinein, blieb dann jedoch stehen und drehte sich zu ihr um. Er wartete, bis sich die Türe zum Essensraum geschlossen hatte, ehe er begann: „ Ich befürchte, wir haben ein riesiges Problem, Elizabeth.“

    Die Expeditionsleiterin neigte den Kopf, als ob sie ihn nicht richtig verstanden hatte. Seine Stimme klang ungewohnt leise und ein Hauch von Nervosität hatte sich unter sie gemischt.
    „ Definieren Sie riesig und definieren Sie Problem“, sagte sie zu ihm, woraufhin sich seine Miene noch mehr verfinsterte. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen und er runzelte die Stirn.
    „ Es ist umständlich zu erklären und…“, begann John, sichtlich mit sich selbst hadernd. Er blickte einmal über seine Schulter und räusperte sich dann.
    „ Wir…wir sind vor über 10 Stunden in den Hyperraum gesprungen.“
    Elizabeth zog die Augenbrauen hoch. „ Wiederholen Sie das, bitte.“
    „ Wir sind vor über 10 Stunden in den Hyperraum gesprungen“, wiederholte John.
    „ D…das habe ich schon verstanden.“ Elizabeth schüttelte ungläubig mit dem Kopf und sah ihren Gegenüber schließlich entgeistert an. „ Heißt das…“
    John begann langsam zu nicken. „ Dieses Schiff befindet sich nicht mehr über Atlantis.“
    „ Und wo befindet es sich dann?“ Sie merkte, wie ihr Ton schärfer, hysterischer wurde. Seit 10 Stunden im Hyperraum! Sie befanden sich seit 10 Stunden im Hyperraum!
    „ Wir wissen es nicht“, antwortete John und wich ihrem Blick für wenige Augenblicke aus.

    Elizabeth nickte vollkommen überrumpelt und begann kleine Kreise zu laufen; die Hände hinter ihrem Rücken verschränkt, den Blick starr zu Boden gerichtet. Wir wissen es nicht. Johns Worte klangen geradezu brutal, hatten denselben Effekt wie ein eiskalter, klitschnasser Waschlappen, der einem am frühen Morgen ins Gesicht geschleudert wurde.
    Sie blieb stehen und schnappte einmal nach Luft. Herrgott, jetzt erst begriff sie, was John ihr da eben berichtet hatte. Sie sah ihn verständnislos an.
    „ Und damit kommen Sie ausgerechnet zu mir?“
    „ Spielt es jetzt noch eine Rolle, ob ich zuerst zu Ihnen oder zu jemand anderem gegangen wäre?“ John neigte den Kopf. „ Elizabeth, wir sollten versuchen Atlantis zu…“
    „ Nein, nein.“ Sie schüttelte mit dem Kopf. „ Wenn das stimmt, was Sie mir da eben gesagt haben, sind wir schon längst aus deren Sensorenreichweite.“ Wieder schüttelte sie mit dem Kopf, doch diesmal um einen klaren Gedanken fassen zu können. 10 Stunden! Was um alles in der Welt war in diesen zehn Stunden passiert?
    „ Dann sollten wir wenigstens die anderen informieren.“ Johns Stimme klang auf einmal dermaßen ruhig, dass es schon fast wieder unheimlich war. Elizabeth hielt in ihrem nervösen Lauf inne und sah zu ihrem Militärkommandanten auf; äußerlich wirkte er gefasst und nur seine linke, leicht zuckende Augenbraue verriet, dass er innerlich am brodeln war und dass es ihm schwer fiel, sich zusammenzureißen. Sie hatte ihn schon immer dafür bewundert…

    Elizabeth begann langsam zu nicken- sie wusste, dass er Recht hatte. Dort, in dem Essensraum oder wie man es noch bezeichnen konnte- saßen an die zwanzig Leute, die nicht wussten was passiert war. Zugeben, sie wusste auch nicht, was in den zehn Stunden vorgefallen war, aber wenn sie so darüber nachdachte, war das jetzt ihr geringstes Problem.
    Sie merkte, wie das Adrenalin durch ihre Blutbahnen jagte und sich in ihrem Körper verteilte. Sie merkte, wie ihr der Schweiß auf die Stirn trat und sie merkte, wie ihr Verstand so langsam Anstalten machte auszusetzen. Schnell versuchte sie sich das, was John zu ihr gesagt hatte, noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen:
    Zehn Stunden! Sie waren auf dieses Schiff gekommen, um es zu erforschen und wenn möglich nach einer Waffe gegen die Wraith zu suchen! Sie waren auf dieses Schiff gekommen, um etwas über die Antiker zu lernen und nun… Was war nun? Sie befanden sich im Hyperraum! Sie befanden sich auf einer Reise nach nirgendwo!

    Elizabeth seufzte unter der Welle an Informationen. Sie schüttelte leicht mit dem Kopf, versuchte einen klaren Gedanken zu fassen.
    „ Wo ist Rodney?“, fragte sie John, der noch immer äußerlich sehr gefasst aussehend vor ihr stand, die Arme vor der Brust verschränkt.
    „ In der Messe“, antwortete der dunkelhaarige Militär. „ Das ist der Grund… vielleicht…“- Er räusperte sich- „… vielleicht wäre es eine gute Idee die anderen dorthin zu bringen und sie über alles zu informieren.“
    „ Ja gut, ich werde es arrangieren.“ Elizabeth nickte, doch so richtig verstanden hatte sie den Colonel nicht. Wie im Trance drehte sie sich um und wollte zurück in den Essensraum gehen, um es den anderen zu sagen, als sie Johns Stimme ereilte.
    „ Elizabeth!“ Er hatte sich nicht vom Fleck bewegt, doch seine Miene wirkte besorgt.
    „ Ja?“ Sie blieb stehen und drehte sich zu ihm um.
    „ Ist alles in Ordnung mit Ihnen? Geht’s Ihnen gut?“ John machte einen kleinen Schritt auf sie zu, verharrte dann aber in seiner Bewegung, als er sie zurück zucken sah.

    „ Jaja, mir geht es gut“, antwortete Elizabeth schnell und ihre Stimme klang ausdruckslos und leer. Sie nickte ihm schwach zu. „ Wenn Sie mich jetzt entschuldigen.“ Schnell wandte sie sich um und ließ ihn hinter sich. Sie spürte seinen Blick im Nacken und erst, als sie um die Ecke bog, holte sie Luft.

    Die Gedanken schossen nur so durch ihren Kopf und irgendwo, in der hintersten Ecke ihres Verstandes, hörte sie plötzlich ein leises Flüstern. Es kam ihr bekannt vor. Irgendwo hatte sie es schon einmal gehört…
    Erea tucaméi slatos theca artemis macusa. Tua est kartanis mutiá jumiá keltana. Glücklich sind diejenigen, die den Spuren der Artemis folgen. Erleuchtung finden diejenigen, die bereit sind alles dafür zu geben.

    TBC

  30. Danke sagten:


  31. #16
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    Standard

    Wieder ein schöner Teil! Ach du Schreck! Sie sind also im Hyperraum und das schon seit 10 Stunden. Und keiner hat was gemerkt. Dieses Schiff ist echt mysteriös. Nur eine Frage stellt sich mir, wie hat es der letzte Jumper rechtzeitig zur Artemis geschafft? Hab ich da etwas übersehen?

  32. Danke sagten:


  33. #17
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    Standard Shadows Part I

    Spoiler 
    @ Delilah Blue: O ja, dieses Schiff ist mehr als mysteriös. Ich nenne es immer liebevoll "meine zweite Destiny". Die Idee so dieser FF kam mir übrigens bevorSGU überhaupt angekündigt wurde. Sämtliche Parallelen sind unbeabsichtig (die meisten zumindest )


    Shadows Part I

    Shadows fill an empty heart
    As love is fading,
    From all the things that we are
    But are not saying.
    Can we see beyond the scars
    And make it to the dawn?

    Das aufgeregte Stimmengewirr dröhnte in ihren Ohren; es war schlimmer geworden. Nervös liefen die Expeditionsmitglieder, die in die Messe gebracht worden waren, umher, wirkten dabei wie aufgescheuchte Hühner. Ihre Blicke waren ängstlich. Nervös sahen sie sich immer wieder um, redeten dabei miteinander- mal leise, mal etwas lauter.

    Elizabeth lehnte mit dem Rücken gegen die eiserne Brüstung, hatte ihren Kopf in den Nacken gelegt und betrachtete die an ihr vorbeiziehenden Sterne. Es wirkte alles so… unwirklich! Es fiel ihr schwer, dass Geschehene zu begreifen, geschweige denn es in ihrem Kopf zu ordnen und dann möglichst in klare, verständliche Worte zu fassen. Sie seufzte resigniert und blickte sich in der Messe um, die sich langsam aber stetig mit Menschen füllte; die Tische und Sessel waren beiseite geschoben worden, damit alle in dem Raum Platz fanden. Trotzdem wirkte alles etwas beengt.

    Von hier aus, konnte Elizabeth sehen, wie John und Ronon die Leute in den Raum schleusten und zum ersten Mal- seit sie ihn kannte- hörte sie, wie John die Marines im Befehlston anherrschte, sie sollten gefälligst aufpassen, dass sich keiner aus der Gruppe löste. Er wirkte auf einmal verändert, nicht so locker und zu Späßen aufgelegt, wie sonst. Seine Miene war hart, dass für ihn charakteristische schiefe Grinsen war aus seinem Gesicht verschwunden. Er hatte die Lippen fest aufeinander gepresst und seine sonst so vor Charme sprühenden haselnussfarbenen Augen wirkten kalt und leer, als sich ihre Blicke trafen. Als er in den Korridor hinausblickte und dann wieder über die Köpfe der Leute hinweg zu ihr sah, langsam zu nicken begann, fragte Elizabeth sich, ob er sie wohl verstanden hatte.

    Sie seufzte, als sie sich wieder umblickte, und als sie merkte, dass die Gespräche langsam verebbten und sich die Blicke in ihre Richtung wandten. Eigentlich war es ja nichts Neuen den Leuten eine Hiobsbotschaft zu übermitteln, aber dieses Mal

    Elizabeth sah die Sterne über ihrem Kopf vorbeirauschen und fragte sich, ob man diese Situation als Hiobsbotschaft bezeichnen konnte. Man konnte es so und so sehen… Wann hatten sie schon einmal eine solche Chance gehabt? Wann hatten sie schon einmal die Chance gehabt, mehr über die Antiker zu lernen?

    Dieses Schiff befindet sich nicht mehr über Atlantis. Johns Worte hallten in ihrem Kopf wieder und sie konnte sein bedrücktes, zugleich ernstes Gesicht vor ihren Augen sehen. Ja, sicherlich konnte man die Situation auch anders sehen: Eine Reise nach Nirgendwo! Ohne jede Rettung! Aber… konnte man es wirklich so bezeichnen?

    In der Messe war es nun vollkommen ruhig, sodass man eine Stecknadel zu Boden fallen hätte hören können. Vierzig Augenpaare waren auf sie gerichtet und auf einmal überkam Elizabeth ein unglaubliches Schuldgefühl. Was, in alles in der Welt, hatte sie geritten, so viele unschuldige Menschen an Bord dieses Schiffes zu holen? War vielleicht ihr eigener Enthusiasmus mit ihr durchgegangen?
    In den Augen aller Anwesenden flammte etwas auf, was sie nicht richtig zuordnen konnte; trotzdem zuckte sie leicht zurück und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.

    Sie ließ ihren Blick wieder durch den Raum schweifen, versuchte dabei niemanden direkt in die Augen zu sehen. Warum sie das tat? Sie wusste es nicht. Vielleicht hatte sie Angst, für das ganze verantwortlich gemacht zu werden. Sie war die Leiterin der Expedition, konnte man da von ihr nicht erwarten, dass sie eine potentielle „Gefahr“ erkennen konnte? Dass sie weise und wohl überlegte Entscheidungen treffen konnte?
    Elizabeth schluckte, als sich ihr Blick John streifte und seine haselnussfarbenen Augen sie fixierten. Mit vor dem Brustkorb verschränkten Armen lehnte er gegen die Wand, hatte die Lippen fest zusammen, zu einem Strich gekniffen. Soweit sie sich erinnern konnte, waren sie beide immer einer Meinung gewesen- sollte sich das jetzt ändern? Es fiel nicht schwer, seinen Gesichtsausdruck und den in seinen Augen zu lesen, es erforderte keine spezielle Begabung; in John Sheppards Gesicht konnte man lesen, wie in einem offenen Buch. Er machte es einem nicht schwer…
    Er schien zu merken, was in ihr vorging und fing dann langsam an zu nicken, so, wie er es vorhin schon einmal getan hatte.
    Elizabeth erwiderte sein Nicken scheu und holte einmal tief Luft, versuchte dann ein möglichst beruhigendes Lächeln auf ihr verspanntes Gesicht zu zaubern.

    „ Dürfte ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten?“ Sie wusste, dass diese Frage überflüssig war, da sie eh alle erwartungsvoll anstarrten. Es war totenstill und ihr eigenes Atmen erschrak sie.
    „ Ich weiß, dass Sie sich sicher alle fragen, was passiert ist“, fuhr sie mit leicht erstickt klingender Stimme fort und begann leicht nervös umherzulaufen… die Blicke folgten ihr. Sie seufzte. „ Glauben Sie mir, es fällt mir ebenso schwer, mich an das Geschehene zu erinnern und ich kann Ihnen nur das sagen, was ich weiß. Bei diesem Schiff handelt es sich in der Tat um ein Schiff der Antiker namens Artemis und das, was Sie hinter mir sehen können…“- Elizabeth atmete schwerfällig aus. Nein, so konnte sie es nicht sagen. Sollte sie all diesen Leuten es brutal ins Gesicht schleudern? Sollte sie ihnen direkt sagen, dass sich dieses Schiff selbstständig gemacht hatte und sich auf nach Nirgendwo befand? Einige waren derartige Botschaften gewöhnt, schließlich hatten sie alle vor gerade einmal drei Jahren nicht mal daran geglaubt jemals zur Erde zurückkehren zu können. Doch jetzt… wenn sie darüber nachdachte- konnte man einen Unterschied machen? Auf einem Schiff oder in einer Stadt- gab es überhaupt einen Unterschied?

    Elizabeth sah auf und versuchte den Kloß in ihrem Hals zu ignorieren. Wie stellte sie es sich vor? Wie wollte sie es denn Leuten sagen? In ihrer beruflichen Laufbahn hatte sie schon so manchmal Klartext reden müssen und normalerweise bereitete ihr dies keinerlei Probleme. Normalerweise.
    „ Ich…“, setzte sie an, doch genau in diesem Moment öffnete sich die Tür der Messe und ein sichtlich abgehetzter Daniel Jackson kam hinein gerauscht und stolpernd zum Stehen.
    „ Dr. Jackson?“ Elizabeth machte einen Schritt nach vorne, blieb dann jedoch wieder stehen.
    Die Augen des Archäologen wanderten durch den Raum, bis sich ihre Blicke schließlich trafen. „ Dr. Weir, es gibt da was, dass Sie wissen sollten.“

    Vala Mal Doran schaute sich um. Sie fühlte sich nicht wohl in ihrer Haut, ganz im Gegensatz zu Daniel, der wie ein Wirbelwind umher schwirrte.
    „ Daniel“, sagte sie bittend, „ wir sollten jetzt wirklich zu den anderen gehen, meinst du nicht auch?“
    Doch der Archäologe reagierte nicht auf sie, schob nur seine Brille höher, hing wieder über einem dieser Computer, deren Funktionsweise Vala nicht einmal ansatzweise verstand. Es war Antikertechnologie und wenn man nicht gerade Dr. Daniel Jackson oder Col. Samantha Carter hieß, konnte man damit nicht gerade viel anfangen.
    „ Daniel“, startete die Schwarzhaarige einen letzten, aber zum Scheitern verurteilten Versuch, ihren Teamkameraden zu erreichen. Sie verstand ihn nicht! Wie konnte er nur dermaßen ruhig seiner „Arbeit“ nachgehen, obwohl er wusste, dass irgendetwas nicht stimmte?
    Vala seufzte resigniert und ließ sich auf einem im Raum aufgestellten Sessel sinken. Müde rieb sie sich ihre schmerzende Schläfe. Im Gegensatz zu Daniel erinnerte sie sich an nichts mehr; das Einzige, was sie noch wusste, war, dass sie mit Col. Mitchell in einem unheimlichen und ziemlich dunklen Korridor unterwegs gewesen war, der plötzlich noch dunkler geworden war. Dann… ja, dann war sie auf der Krankenstation aufgewacht, wo sich dieser Dr. Beckett um sie gekümmert hatte.

    Mit einem noch größeren Seufzen lehnte sie sich zurück, doch Daniels aufgeregt klingendes „ Vala“ riss sie wieder zurück. Er stand hinter einer ihrer Ansicht nach Kontrollplattform, vor ihm war ein holographischer Bildschirm aufgetaucht, den er intensiv anstarrte.
    Vala erhob sich und neigte den Kopf leicht zur Seite, um dieses Etwas- was es auch immer darstellen zu versuchte- besser zu erkennen und nachvollziehen zu können.
    „ Siehst du das?“, fragte Daniel sie mit vor Aufregung übersprudelnden Augen und deutete mit seinem Finger auf eine dünne, bläulich schimmernde Linie, die einmal über den ganzen Bildschirm führte und zudem anscheinend auch einmal durch das ganze Universum; elegant schlängelte sich die Linie über die Sternenkarte.
    „ Und was, wenn ich fragen darf, hat das zu bedeuten?“, fragte Vala vorsichtig zurück, denn sie wusste, dass Daniel nichts mehr hasste, als das man das wirklich Offensichtliche nicht erkannte.
    Doch Daniel sah sie einfach nur an. „ Das bedeutet, dass wir uns geirrt haben!“



    „ Was heißt das, wir haben uns geirrt?“ John hatte sich durch die gespannt lauschende Menge gekämpft und stand nun direkt neben ihr. Leicht ungläubig legte er den Kopf schief, schien Dr. Jacksons Worte noch einmal innerlich durchzukauen.
    Elizabeth bemerkte im Augenwinkel seine nachdenkliche Miene und musste ungewollt schmunzeln: Niemand, dem sie bisher über den Weg gelaufen war, sah beim Nachdenken so nachdenklich aus.
    „ Wir haben uns im Bezug auf dieses Schiff geirrt haben“, antwortete Daniel Jackson. „ Dieses Schiff war niemals in einer Schlacht.“
    „ Soll das heißen…“- Elizabeth stutzte leicht und sah den Archäologen leicht verwirrt an.
    „… dass das kein Schlachtschiff ist?“, beendete John ihren Satz und die Enttäuschung stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben.
    „ Nein.“ Dr. Jackson schüttelte mit dem Kopf. „ Bei dem Durchgehen der Datenbank ist mir… vorhin etwas aufgefallen, doch es ist mir erst eben wieder eingefallen, als ich es vor mir sah.“
    „ Was haben Sie vor sich gesehen?“ Elizabeth trat einen Schritt auf das SG1 Teammitglied zu und zog ihre Augenbraue hoch.
    „ Einen genauen Bericht, über die genaue Route der Artemis“, kam die Antwort leicht verzögert. „ Ich erinnerte mich daran, dass die Göttin Artemis in der griechischen Mythologie nicht nur die Göttin der Jagd ist, sondern auch die des Waldes und die Behüterin der Frauen und Kinder.“
    „ Und was ändert das an unser jetzigen Situation?“ John klang leicht griffig.
    Daniel lächelte leicht nervös. „ Ändern tut es daran nichts, Colonel. Höchstens an der Tatsache, dass es sich bei der Artemis nicht um ein Schlachtschiff handelt, sondern um ein Versorgungsschiff.“
    „ Dann…“ Elizabeth begann wie ihm Trance zu nicken. Sie stolperte einen Schritt zurück, woraufhin John nach ihrem Arm packte und sie sorgenvoll ansah.
    „ Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“, hörte sie ihn fragen und perplex nickte sie.
    „ Jaja, alles in bester Ordnung. Ich…“- Sie richtete ihren Blick auf Daniel und plötzlich umspielte ein Lächeln ihre Mundwinkel. „ Die Artemis… ich erinnere mich an diesen Bericht… von der Antikerin, Melia.“
    „ Ja, dass tue ich auch“, entgegnete Daniel und sie beide fingen an zu lächeln. Nur John, der ihren Arm immer noch fest umklammert hielt, schien das Ganze nicht allzu witzig zu finden.
    „ Und was hat das jetzt zu bedeuten?“, fragte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch.
    Elizabeth sah ihn an. „ Das es ein Versorgungsschiff ist, John. Mit festgelegter Route. Und wohin führen Versorgungsschiffe?“

    Die Augen ihres Gegenüber weiteten sich ein wenig und ein leises Raunen ging durch die Menge. Jeder hin schien es zu wissen, obwohl niemand es ausgesprochen hatte.
    „ Sie meinen…“, sagte John mit gesenkter Stimme. „ Aber…“
    „ Ich weiß, dass das alles etwas schwer ist, aber wir sollten diese Chance nutzen, auch wenn…“ Elizabeth schluckte, fuhr dann aber fort, ohne das auszusprechen, was eh alle schon zu wissen schienen. „ Deswegen sind wir nach Pegasus gekommen, John! Um fremde Welten zu erforschen und wenn uns dieses Schiff wirklich…“
    „ Gut.“ Der dunkelhaarige Soldat unterbrach sie mit einem schnellen Nicken.
    „ Wenn dies Ihr Wunsch ist.“
    „ Ich befürchte, im Moment bleibt uns nichts anderes übrig“, seufzte Elizabeth. „ Oder ist Rodney…“

    John verneinte.
    Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter. „ Wir sollten diese Chance wirklich nutzen. Und ich bin sicher, dass Sie das auch wollen.“
    „ Entschuldigen Sie mich bitte“, presste John hervor, nickte verabschiedend und verschwand dann in der Menge. Einige sahen ihm nach, andere wiederum tuschelten leise miteinander und Elizabeth wurde klar, dass dies zu einem Problem werden könnte.

    TBC...
    Spoiler 
    Charaktere sind bewusst ein bisschen OOC geschrieben.

  34. #18
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    Wieder ein schöner Teil!! Eine echt spannende Geschichte! Och, ich störe mich daran nicht weiter, da ich SGU bis jetzt noch nicht gesehen habe und nicht sicher bin ob ich es überhaupt schauen werde. Mir gefällt die Story trotzdem sehr gut.

  35. Danke sagten:


  36. #19
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    Standard Shadows Part II

    Spoiler 
    @Delilah Blue: Sieh es als eine Art Stargate Atlantis a la SGU an; nur halt mir den besseren Charakteren und nicht diesen Heulsusen von der Destiny


    Shadows Part II

    Walking down that road
    It's coming back to me
    Did you feel it inside
    A thousand memories


    Eigentlich hatte Elizabeth alle angewiesen, vorerst in der Messe zu bleiben, bis sie Näheres wussten, doch sie hatte sich rausgeschlichen- sie vermutete zwar nicht, dass Elizabeth ihr nun den Kopf abreißen würde, zumal die Expeditionsleitern wusste, dass sie sehrwohl auf sich aufpassen konnte.

    Teyla biss sich auf die Unterlippe, während sie durch die doch sehr verwirrenden Korridore irrte; einer glich dem anderen. Die lantianischen Schriftzüge an den Wänden sollten als Orientierungspunkte dienen, so hatte es zumindest Dr. Jackson behauptet. Sie beherrschte die Sprache der Vorfahren ein bisschen, doch diese Zeichen gaben ihr Rätseln auf.
    Es ist die Geschichte dieses Schiffes, hatte Elizabeth ihr zugeraunt, als sie beide sich vorhin auf dem Weg zur Messe befunden hatten. Höchst beeindruckend, nicht wahr?

    Der breite Korridor spaltete sich in zwei kleinere, dunklere auf. Teyla blieb stehen und entschied sich dann aber für den linken; er war etwas heller als der andere und sah irgendwie auch einladender aus. Sie fragte sich, wie die Besatzung damals diesen Wirrwarr aus Gängen auseinander gehalten hatte. Es musste doch noch andere Orientierungspunkte außer diesen überdimensionalen, an den Wänden angebrachten Schriftzügen geben.

    Teyla seufzte leise und ließ ihren Blick den Gang entlang schweifen; er war an die 100 Meter lang und immer wieder zweigte er ab und führte in Quartiere, in denen damals wahrscheinlich die Mannschaft untergebracht worden war. Dieser Komplex schien sowieso für das private Leben erbaut worden zu sein! Neben den Quartieren und der Messe mit dem grandiosen Ausblick ins Weltall, gab es noch einen Trainingsraum, eine Art Aufenthaltsraum und eine Krankenstation. Alles erweckte den Anschein, als hätte die Besatzung auf diesem Schiff gelebt…

    Eines der Quartiere war schwach erleuchtet und eine ihr bekannte Silhouette, die vor einem riesigen in die Schiffwand eingearbeiteten Fenster stand und in den Weltraum hinausstarrte, fing ihren Blick, als sie an der offenen Türe vorüberging.

    Teyla blieb stehen und seufzte noch leiser, als sie es zuvor getan hatte. Eigentlich hatte sie nicht vorgehabt ihm zu folgen, hatte ihm einfach nur verdutzt Platz gemacht, als er sich mit wütend aufeinander gepressten Lippen durch die aneinander gedrängten Menschen gezwängt und im Korridor verschwunden war. Doch irgendwas hatte sie dann doch dazu gebracht, ihm hinterher zu gehen. Sie hatte sich an Ronon vorbeigequetscht, worauf der Satedaner nur „ Passen Sie auf sich auf“ geraunt und versprochen hatte, sie auf dem Laufenden zu halten.

    „ John…“, sagte Teyla so leise, dass sie bezweifelte, dass er sie gehört hatte. Doch er hatte sie gehört; er hob den Kopf und wandte sich halb zu ihr um.
    „ Sollten Sie nicht bei den anderen sein?“, hörte sie ihn fragen und musste schlucken, denn dieser trockene, gleichgültige Unterton in seiner Stimme war ihr fremd.
    „ Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“ Sie ignorierte seine Frage geflissentlich, da sie eh wusste, dass er darauf keine Antwort haben wollte. „ Ich habe gesehen, wie Sie vorhin…“
    „ Es ist alles in Ordnung, Teyla“, unterbrach John sie, drehte sich jetzt ganz zu ihr um. „ Sie sollten lieber zu den anderen zurückgehen.“

    Sie wusste, dass er log- zumindest, was den ersten Satz anging. Man sah ihm an, dass irgendetwas nicht stimmte und bei aller Liebe… das war nicht schwer. Seine sonst immer so vor Charme übersprudelnden Augen wirkten leer und ausdruckslos und sein Gesicht hatte sich zu einer nachdenklichen Miene verzogen. So hatte sie ihn bisher nur einmal erlebt und das war schon lange her…

    Teyla runzelte die Stirn, zog die Augenbraue hoch und musste sich zusammenreißen nicht zu lachen, als sie sah, wie sich Johns Gesichtsausdruck veränderte. Er verdrehte schwach die Augen, so wie er es immer tat, wenn er wusste, dass sie wusste, dass er log.
    „ Sie sollten wirklich wieder zurückgehen“, meinte er schnell und drehte sein Gesicht so, dass sich ein Schatten über es legte und seine Miene vor ihr verbarg. „ Mir geht’s gut. Es ist nur alles…“

    Teyla seufzte resigniert, als seine Stimme verebbte und trat entschlossen in den Raum; es war ein Quartier. Recht gemütlich eingerichtet, wenn man davon absah, dass der Wohnstil dem von vor über zehntausend Jahren entsprach. Eine Wand der vier umspannte das riesige Fenster, welches wirklich einen unglaublichen Ausblick bot. Die drei übrigen zierte wieder ein Schriftzug, den sie nicht verstand. Eine Tür führte in einen zweiten, separaten Raum, wahrscheinlich das Bad. Etwas abgeschottet der Tür, sodass man es nicht gleich sehen konnte, war ein Bett aufgebaut worden, daneben ein kleiner Schrank. Rechts von ihr befand sich eine Art Bücherregal, aber leer. Davor waren zwei kleine Sessel, eine Couch und ein kleiner Tisch mit gläserner Tischplatte staffiert worden. An den Seiten des Fensters wallten sich Vorhänge, von denen sie aber bezweifelte, dass sie jemals zugezogen worden waren. Links von ihr prangerte eine kahle Zimmerecke, für die man anscheinend keine Verwendung gefunden hatte.

    „ … etwas überraschend?“, beendete sie seinen Satz. John sah sie aus dem Augenwinkel aus an und nickte schwach.
    „ Am Anfang war ich ebenso begeistert wie Elizabeth von der ganzen Sache, doch jetzt…“ Er verstummte wieder und räusperte sich. „ Tut mir Leid, dass ich Sie jetzt damit belästige.“
    Teyla schüttelte mit dem Kopf. „ Nein, Sie belästigen mich damit nicht, John. Reden Sie weiter.“
    Er seufzte. „ Es ist nur so, dass ich mir Sorgen um alle hier mache. Ich finde, wir sollten versuchen hier runterzukommen.“
    „Aber, dass hier ist doch eine einmalige Chance für uns, die uns möglicherweise nie wieder geboten wird“, warf Teyla ein und hörte einen leichten Anflug von Unverständnis in ihrer Stimme.

    John wandte sich nun völlig zu ihr. „ Sie machen sich keine Sorgen? Es interessiert Sie nicht, wie wir hier wieder weg kommen? Ob wir hier überhaupt jemals wieder weg kommen?“
    „ Davor haben Sie Angst?“ Teyla senkte ihre Stimme. „ Das wir hier nie wieder weg kommen?“
    „ Sie nicht?“, fragte ihr Gegenüber zurück und richtete seinen Blick wieder aus dem Fenster. „ Was ist mit Ihrem Volk? Haben Sie keine Angst?“
    „ Ich bin mir bewusst, John, dass es hätte besser kommen können, aber vielleicht sollten Sie auch einmal die Chancen in Betracht ziehen, die uns hiermit eröffnet werden.“
    „ Das ist doch gar nicht, Teyla.“ Er hielt seinen Blick noch immer von ihr abgewandt, doch sein Gesicht sprach Bände. „ Irgendwie verstehe ich Sie alle ja, doch irgendwie auch nicht. Glauben Sie mir, ich hatte ein schlechtes Gefühl bei der Sache, kaum dass ich dieses Schiff betreten habe und…“ Wieder einmal verstummte er, doch diesmal machte das Teyla stutzig. Warum hatte er aufgehört zu reden?

    „ Colonel?“, fragte sie vorsichtig und legte ihm ihre Hand auf die Schulter; er schien sie gar nicht zu beachten. Sein Blick war stur geradeaus gerichtet, als hätte er in der Ferne etwas fixiert. Teyla runzelte sie Stirn und rüttelte ihm sanft an der Schulter. „ John, ist alles in Ordnung?“
    „ So etwas hatte ich schon mal“, sagte er, ohne sie anzusehen. Seine Stimme klang nun nicht mehr so trocken wie vorhin, sondern schon fast ein bisschen wehleidig. Seine haselnussfarbenen Augen zuckten nervös umher und schimmerten feucht in dem dämmerigen Licht. „ Damals in Afghanistan.“

    „ John, nein…“, fuhr Teyla dazwischen. Sie wollte es nicht hören! Er hatte es ihr, Ronon und Rodney schon einmal erzählt und auf ein zweites Mal konnte sie verzichten. „ Sie müssen das nicht tun.“
    Doch statt auf ihre Bitte zu hören, fuhr er wie im Trance fort und Teyla wusste, dass sie ihn jetzt nicht mehr daran hindern konnte.

    „ Ich hätte sie retten können“, sagte John leise und bedrückt. „ Ich hätte sie alle retten können, hätte ich nur…“
    „ Es war nicht Ihre Schuld“, entgegnete ihm Teyla ebenso leise, doch er schüttelte nur mit dem Kopf.
    „ Ich wusste, dass etwas nicht stimmte. Ich fühlte es und trotzdem…“- Er schluckte- „… und trotzdem habe ich zugelassen, dass sie gehen. Dass sie geht.“
    „ John, bitte nicht…“ Teyla klang nun schon fast bettelnd, trotzdem sie wusste, dass er nicht aufhören würde. Als er sich zu ihr umdrehte und als sein tränenüberschwemmter Blick sie traf, zuckte sie zusammen, obschon sie die Geschichte schon einmal gehört hatte.
    „ Verdammt, ich hätte Frauen und Kinder retten können, hätte ich nicht diesem verdammten Befehl befolgt!“, presste er zwischen seinen aufeinander gekniffenen Lippen hervor. „ Dreißig Frauen und ebenso viele Kinder. Ich habe sie alle umgebracht.“ Er wandte sich wieder von ihr ab, fuhr sich aufgebracht durch seine dunklen Haare, die in diesem Licht wie schwarzer Samt schimmerten.

    Teyla seufzte. Nur zu gut kannte sie die Geschichte aus Johns Zeit in Afghanistan- bevor er entschlossen hatte, eher seinem Gefühl als Befehlen zu folgen, wenn es darauf ankam. Bevor dieser Sache mit Captain Holland und bevor man ihn nach McMurdo strafversetzt hatte. Sie kannte die Geschichte über den geplanten Transport nach Kandahar; dreißig Frauen und Kinder waren an Bord des Militärflugzeugs gewesen. Sie kannte Johns Version nur zu gut- die, in der er schon vor der Start der Maschine Bedenken geäußert hatte, da das Gebiet- welches das Flugzeug überfliegen sollte- von den Taliban besetzt war und als besonders gefährlich galt. Doch niemand hatte damals auf ihn gehört und er hatte- wenn auch unwillig- seinen Befehl ausgeführt, was schlussendlich siebzig Personen das Leben gekostet hatte- den Piloten und die begleitenden Marines eingeschlossen. Und Malika Kuadana…

    Malika Kuadana war Afghanin gewesen, hatte auf dem Stützpunkt- auf dem John damals stationiert war- als Krankenschwester gedient und glaubte man seinen Berichten, so war sie wunderschön gewesen. In seinen Berichten hatte sie langes, fließendes dunkelbraunes Haar gehabt und ebenso dunkle Augen. Er hatte sie ein paar Monate zuvor kennengelernt; sie war direkt von der Akademie gekommen und man hatte sie beide zusammen in einen Trupp eingeteilt, der in den Westen des Landes aufgebrochen war, um die Leute in Malikas Heimatdorf mit Lebensmitteln und Medikamenten zu versorgen.
    John musste sie sehr geliebt haben, so wie er immer über sie sprach. Es hatte ihm das Herz zerrissen, als er von ihrem Tod erfahren hatte…

    „ E…es tut mir Leid, John“, wisperte Teyla mit erstickter Stimme und lächelte ihn aufmunternd an, obwohl er sie noch immer nicht ansah.
    „ Ich will nicht, dass es sich wiederholt“, sagte er leise. „ Diese Leute hier bedeuten mir was und ich… und es wäre für mich schrecklich, wenn ihnen etwas zustößt. Ich will das nicht noch einmal durchmachen müssen.“ Er pausierte kurz und sah sie dann endlich an. „ Verstehen Sie das?“
    Teyla nickte. „ Keine Sorge, ich verstehe Sie. Aber… wir sollten es einfach versuchen. Ich kann Elizabeth nur Recht geben: Es ist wirklich eine große Chance für uns und für diese Expedition. Und wer weiß… vielleicht werden wir es ja irgendwie schaffen zurückzukommen.“
    John biss sich auf die Unterlippe. „ Wissen Sie auch wie?“
    „ Es gibt Fragen, die kann niemand beantworten… noch nicht einmal ich“, antwortete Teyla und schmunzelte. „ Sie sollten sich besser daran gewöhnen.“
    „ Daran, dass Sie nicht alles wissen?“, fragte John und ein schwaches, aber dennoch leicht keck wirkendes Lächeln umspielte seine Mundwinkel, ließ seine Miene nicht allzu hart erscheinen. „ Das wusste ich schon länger.“
    „ Diesen Satz werde ich geflissentlich ignorieren, Colonel.“ Teylas Lächeln verebbte langsam und es dauerte nicht lange, bis sie sich wieder anschwiegen.
    „ Und… Sie haben wirklich keine Angst vor dem, was kommen mag?“, fragte John schließlich zögernd.
    „ Warum sollte ich?“, fragte sie zurück.
    „ Ich weiß nicht“, erwiderte er. „ Es ist nur… Vielleicht wäre es gut ein klein wenig Angst zu haben.“
    „ Solange es keinen Grund dafür gibt, werde ich mir keine Sorgen machen“, meinte Teyla und lächelte wieder ihr mildes Lächeln, das wiederum in sich zusammenbrach, als eine ihr bekannte Stimme aus ihrem und aus Johns Headset tönte.

    „ Col. Sheppard, Sie sollten in den Hologrammraum kommen. Es gibt da etwas, was Sie möglicherweise interessiert.“ Es war Samantha Carters Stimme, im Hintergrund hörten sie Rodney rumoren.
    „ Ich komme sofort, Colonel“, gab John ihr zu verstehen, woraufhin nur noch ein schnelles „ Verstanden“ folgte und die Funkverbindung dann abbrach.
    John seufzte resigniert und rieb sich über die Augen, fuhr sich dann durch seine schwarzen, wirren Haare. Entschuldigend sah er sie an. „ Ich werd da jetzt wohl hin müssen.“
    „ Gehen Sie“, lächelte Teyla und er begann sich langsam in Bewegung zu setzen. Sie folgte ihm mit ihrem Blick, bis er ihm Türrahmen stehen blieb und sich zu ihr umdrehte.
    „ Danke, für das… Gespräch“, sagte er mit einem schwachen Nicken und mit einem ebenso schwachen Lächeln.
    „ Keine Ursache“, erwiderte sie, doch da war er schon im Korridor verschwunden. Sie regte sich nicht von der Stelle, bis das Geräusch seiner entfernenden Schritte nicht mehr zu hören war.

    ++++++++++++++



    Man konnte Rodney ansehen, dass er Samantha Carter lieber an einen anderen Ort wünschte, aber gar nicht in seiner Nähe. Mit brummiger Miene drängelte er sich immer wieder an ihr vorbei, behandelte sie dabei wie Luft, ignorierte sie.

    Die blonde Astrophysikerin schien dies allerdings wenig zu interessieren und sie lächelte, als John den Hologrammraum betrat. Es war ein nervöses Lächeln- dafür musste man nicht unbedingt Psychologe oder ähnliches sein, um das zu erkennen.
    John nickte ihr kurz zu. „ Colonel.“ Er würdigte Rodney kurzen Blickes und verschränkte dann die Arme hinter dem Rücken. „ Sie wollten mich sehen?“
    „ Eigentlich wollte ich Sie sehen.“ Elizabeth trat aus dem Schatten des Kontrolltowers hinaus und zog ihm gegenüber die Augenbraue hoch. Er schluckte, wusste, was sie ihm an den Kopf schleudern wollte, doch überraschenderweise blieb sie still, musterte ihn nur. Neben ihr entdeckte er Daniel Jackson, der an dem Bügel seiner Brille herumnagte und angestrengt etwas zu betrachten schien, was auf dem Bildschirm abgebildet war, den er in seinen Händen hielt.

    „ Warum wollten Sie mich sehen?“, fragte John und versuchte so ausgeglichen wie möglich zu klingen. Auch ihm war bewusst, dass sein Verhalten vorhin mehr als unangemessen war, doch die Erinnerungen und Emotionen hatten ihn überrannt und er musste einfach raus da.
    „ Ich war nur der Annahm, dass Sie das vielleicht interessieren würde“, antwortete Elizabeth in einem freundlichen Ton, der ihn überraschte. War sie den gar nicht wütend auf ihn?

    Ein Hologramm erschien neben ihm und ließ ihn zusammenzucken; es hatte etwa die Größe wie die Bildschirme in Atlantis und sowieso ähnelte es stark der lantianischen Technologie, was wohl hauptsächlich daran lag, dass dieses Schiff von den Antikern stammte.
    John kräuselte die Augenbrauen und betrachtete das Angezeigte etwas näher; es war eine Route oder zumindest etwas so ähnliches. Bläulich schimmerte es ihm entgegen. An manchen Koordinaten schien es zu pausieren, dann folgte eine lange Strecke quer über die angezeigte Sternenkarte.
    Er sah zu Elizabeth auf. „ Und Sie zeigen mir das, weil…“
    „ Der nächste „ Stopp“, wenn man es so nennen kann, ist in einer Woche auf einem Planeten mit hohen Erdölvorkommen“, antwortete Elizabeth und deutete mit ihrem Zeigefinger auf einen schwach leuchtenden Punkten inmitten von unzähligen Sternen. „ Der Planet hat ein Stargate. Wir könnten von dort aus versuchen, Atlantis anzuwählen.“
    „ Wieso versuchen wir es nicht von hier aus?“, fragte John und stutzte, als ihn sowohl Elizabeth, als auch Jackson und Col. Carter verwirrt ansahen.
    „ Von hier aus?“ Elizabeth runzelte die Stirn. „ Was meinen Sie?“
    John sah im Augenwinkel, wie Rodney zusammenzuckte und seufzte. Er hatte es ihr also noch nicht erzählt.
    „ Rodney und ich haben eine Art… Reaktorkammer gefunden oder wenn man es so will, einen Gateraum.“
    „ Sagten Sie Gateraum?“
    Er nickte. „ Ja, das sagte ich. Es ist immens, größer als jedes, was ich bisher gesehen habe, mit goldenen Chevrons.“
    Elizabeth schüttelte ungläubig mit dem Kopf, sah zwischen ihm und Rodney hin und her. „ Und davon sagen Sie mir nichts?“
    „ Das wäre das Nächste gewesen, worauf ich Sie hin gewiesen hätte“, verteidigte sich John. Jetzt hatte sie noch einen Grund, um sauer auf ihn zu sein.

    „ Moment mal.“ Samantha Carter mischte sich ein. „ Das heißt, dieses Schiff besitzt ein Stargate? Warum sind wir dann eigentlich noch hier und diskutieren? Wir sollten davon Gebrauch machen!“
    „ Nein“, wandte Rodney ein und kam mit einem Computer unter dem Arm zu ihnen herübergeschlendert. „ Das können wir vergessen. Dieses Schiff hat kaum Energie, um beides laufen zu lassen. Den Antrieb und dann noch das Gate aktivieren? Halte ich für keine so gute Idee?“
    „ Was könnte schlimmstenfalls passieren?“, fragte Elizabeth.
    „ Schlimmstenfalls könnte das Schiff in Stücke gerissen werden“, erwiderte Rodney.
    „ Und bestenfalls?“
    „ Könnten die Lebenserhaltungssysteme zusammenbrechen und wir alle würden einen qualvollen Tod durch Ersticken finden.“
    „ Und das nennen Sie bestenfalls?“ Daniel Jackson schüttelte mit dem Kopf und eine unangenehme Stille überkam die kleine, fünfköpfige Gruppe.

    John kniff die Lippen aufeinander und sah Elizabeth an. In ihrem Gesicht spiegelte sich der Kampf in ihrem Inneren wieder und er wusste, wie schwer es ihr im Moment fiel, gelassen und ruhig zu wirken; ihm fiel es schließlich auch nicht leichter.

    Eine Woche hatte sie gesagt, dann würden sie in die Reichweite eines Planeten kommen. Was würde wohl passieren? Er war noch nie in einer derartigen Situation gewesen und konnte sich deshalb keine Antwort auf seine Frage geben…
    „ Wir sollten warten.“ Elizabeths Stimme riss ihn aus seinen Gedanken zurück auf das uralte Antikerschiff.
    „ Und wovon sollen wir bis dahin bitte schön leben?“, fragte Rodney spitz und zog die Augenbrauen hoch. „ Ich bin ein schwer schuftender Mensch und ich brauche notgedrungen meine Proteine und Ballaststoffe!“
    „ Im Jumper sind Vorräte, von denen ein fünfköpfiges Team einen Monat leben könnte“, meinte John, ohne näher auf Rodneys Ichbezogenheit einzugehen. „ Hinzu kommen noch die Powerbars, die alle bei sich tragen.“
    Elizabeth nickte. „ Wir sollten Teams zusammenstellen und das Schiff weiter erkunden. Könnten Sie das übernehmen, John?“
    „ Wenn es Ihnen nichts ausmacht, werde ich Col. Mitchell hinzuziehen“, entgegnete er.
    „ Tun Sie das.“ Sie seufzte. „ Ich weiß, es ist schwer, aber wir sollten das Beste aus unsere Situation machen.“ Elizabeth nickte allen noch einmal zu und entschuldigte sich dann, ging.
    „ Ja, das sollten wir“, murmelte John leise, ehe er ihr folgte. Sollten sie das wirklich?

    TBC

  37. Danke sagten:


  38. #20
    FallenAngel/Dathomir-Hexe/Wächterin Avatar von Deliah Blue
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    Standard

    Wieder ein toller Teil! Okay... bessere Darsteller vermutlich auf jeden Fall. Die Geschichte gefällt mir mit jedem Teil besser! Sie ist echt spannend.

    Spoiler 
    Irgendwie frage ich mich, was Robert Carlyle und Louis Ferreira bei Stargate suchen. Ich kann mir die zwei dort nur schwer vorstellen. Vor allem kenn ich Robert nur als Bösewicht und Ferrira (oder auch Justin Louis) als knallharten FBI-Boss.

  39. Danke sagten:


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