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Thema: [Crossover] Star Trek - Andere Perspektiven - Pilotfolge/Season 1

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    Systemlord Avatar von Toth
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    Standard [Crossover] Star Trek - Andere Perspektiven - Pilotfolge/Season 1

    Autor: Toth
    Titel: Star Trek - Andere Perspektiven
    Spoiler: Keine
    Disclaimer: Alle Reche an Stargate gehören MGM, an Star Trek Paramount Pictures, diese Fanfiction habe ich nur aus Spaß geschrieben, nicht um Geld zu verdienen. Ach ja, der ganze andere Kram, der nebenbei erwähnt wird, gehört auch irgendjemanden, der stolz sein kann, dass man das im 24. Jahrhundert noch kennt^^
    Feedback: Immer her damit, besonders hier.
    Danksagungen: Ich danke... Gene Roddenberry, dass Star Trek doch kein Western im Weltraum geworden ist und auch Terraner, der mir ein wenig bei der Wahl des Raumschiffs geholfen hat.
    Anmerkungen: OK, dies kann man wohl als ein Experiment betrachten. Ein Crossover ist besteht ja meist aus gleichen Teilen, dieses Crossover wird vorraussichtlich zu 80% aus Star Trek bestehen. Daher wird wohl das Feedback bestimmen, ob ich diese Idee doch wieder einstampfe und mich hauptsächlich mit AP2 beschäftige.

    Pilotfolge Season 1.01: We will survive


    Kapitel 1 – Die Belagerung (Teil 2)

    Es war ein angenehm kühler Abend. Einige Wolken kreuzten am Himmel und das Meer aus Lichtern ließ den Anschein eines ganz normalen Abends erwecken.

    Doch selbst die sanften Wellen, die gegen die gewaltige Stadt brandeten, konnten nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass sämtliche restlichen Bewohner der Stadt extrem nervös waren, obwohl es nur noch Militärs waren. Dann kam der Befehl, die Lichter abzuschalten. Gebannt starrten die Soldaten in den sternenklaren Himmel, krampfhaft ihre Waffen umklammert.

    „Immer daran denken, kurze gezielte Salven!“, brüllte ein allzu eifriger Unteroffizier, bevor er sich an eine der Railguns setzte, doch man ignorierte ihn, denn jedem war sein Job bereits klar.

    Irgendwo da oben, da war ein Feind, viele Jäger hatte er ausgeschickt, wohlwissend, dass diese nie zurückkommen würden, doch sie sollten die Verteidigung von Atlantis überprüfen und Teams absetzen, die so viel Schaden wie möglich anrichten.

    „Achtung, sie kommen!“, brüllte wieder der Unteroffizier, während vier Leuchtraketen in den Himmel geschossen wurden.

    Dem ein oder anderen ging der Gedanke durch den Kopf, dass das ja irgendwie auch ganz schön aussieht. Sie revidierten ihre Meinung in dem Augenblick, als plötzlich im Schatten der Raketen Dutzende von schwarzen Punkten erschienen, die mit aberwitziger Geschwindigkeit auf die Stadt zurasten.

    Während in der Stadt die Soldaten mit aller Kraft Salve um Salve in den Schwarm feuerten, rannte Major Sheppard in diesem Augenblick so schnell wie möglich zum sogenannten Stuhlraum, in einem Turm am Rande der Stadt.

    „McKay, werfen sie ihn an!“, brüllte er den Kanadier an, der völlig ermüdet am Naquadah-Generator werkelte.
    „Dauert noch eine Minute!“, antwortete dieser.
    „Wir haben keine Minute!“
    „Hören sie, dieser Generator kann den Stuhl nur in einem kontrollierten Überlastungsmodus mit Strom versorgen!“
    „Jetzt werfen sie das verdammte Ding schon an!“
    „Das versuch ich ja gerade…“

    Die Schlacht fegte weiter über der Stadt und die beiden waren so sehr mit dem Stuhl beschäftigt, dass sie nicht merkten, dass sich auch zwei Marines im selben Raum befanden.

    Lieutenant Peter Samuels blickte in den nächsten Korridor hinaus. Bis auf Waffengeräusche und dumpfe Einschläge gab es dort nichts. Er erlaubte sich ein kurzes Aufatmen, dann blickte er zu dem Soldaten neben ihm. Dieser Marine, Lieutenant Alex Newman, war gezwungenermaßen sein Zimmergenosse geworden, doch mittlerweile hatten sie sich angefreundet.

    Seit ein paar Wochen waren sie schon im Dienst, doch sie hatten noch keine allzu großen Abenteuer erlebt. Nun waren sie hier.

    „Wraith!“, brüllte Samuels, als ein ganzer Trupp davon in den Gang vor ihnen einbog und zu feuern begann. Von ihren Deckungen aus belegten sie die Angreifer mit Sperrfeuer, doch die ach so bösen Aliens wollten einfach nicht sterben. Langsam aber zielstrebig rückten sie immer weiter vor.

    „McKay, sie sollten nun endlich diesen verdammten Reaktor in Gang kriegen!“, rief Newman dem Wissenschaftler zu, der ihn ignorierte und weiterhin damit herumhantierte.

    „Was ist da denn los?“, fragte nun Sheppard die Marines und erhob sich vom Stuhl.
    „Es sind zu viele!“, rief Samuels, während er vor einer Reihe von Geschossen hinter eine Säule flüchtete.

    Sheppard ging stattdessen in Richtung Gang und zückte eine Handgranate. Kaum hatte er diese in den Korridor gepfeffert und eine Explosion fegte die Wraith von den Beinen, da wendete er sich wieder an die Soldaten:

    „Was ist das Problem?“, meinte der Major. Die beiden Marines zuckten nur verunsichert mit den Schultern, bis sie bemerkten, dass die Hälfte der Wraith sich gerade wieder aufrichtete.

    Einige gezielte Salven später war allerdings sichergestellt, dass sie das nicht noch einmal tun. Kaum hatte sich die Situation wieder entspannt, da tauchte plötzlich inmitten des Schlachtgeschehens etwas Unglaubliches auf:

    Eine Tür, zugegeben eine große Tür innerhalb eines riesigen silbernen Rahmens, in dem eine fremdartige Konsole mit Touchscreen eingelassen wurde. Kaum war sie erschienen, da öffnete sie sich und eine Frau in einer merkwürdigen blauschwarzen Uniform trat herein.

    Man konnte sogar einen kleinen Blick auf den hellen und freundlichen Gang hinter der Tür werfen. Die Frau wirkte stark gestresst, hatte allerdings noch genug Zeit, um über die Uniformen der beiden Marines die Nase zu rümpfen.

    „Alex, ich soll dir ausrichten, dass die Einsatzbesprechung vorverlegt wurde und du in 5 Minuten in der Beobachtungslounge erwartet wirst.“
    „Oh, nein… ich bin doch gerade erst wieder angekommen…“

    Der Soldat ließ den Kopf hängen und lief fluchend durch das Tor. Anschließend wandte sich die Frau an Lieutenant Samuels:

    „Ach ja, wann fängt nochmal deine Schicht an?“
    „Äh, ich habe noch 10 Minuten Zeit!“
    „Schön für dich!“

    Mit diesen Worten ging auch sie in den rätselhaften Gang hinaus, anschließend löste sich das Tor in Luft auf.

    „Was… zur Hölle… ist hier los?“, begann Major Sheppard, McKay saß nur mit offenem Mund da, eingefroren in der Bewegung, die er gerade ausführte.

    „Äh, würden sie mir abkaufen, wenn ich sage, dass das nicht das war, wonach es aussah?“
    „Ich bin mir noch nicht einmal sicher, wonach es überhaupt aussah… Wo kommen sie eigentlich her?“

    Der Major deutete auf den Sticker auf dem rechten Ärmel der Uniform des Lieutenants. Es war nämlich keine Flagge, sondern eine abgeänderte Version des UNO-Wappens, nur mit einer Darstellung der Milchstraße statt der Erde. Mit einem überspielenden Grinsen riss sich Samuels das Ding vom Ärmel und stopfte es in die Hosentasche.

    „Naja… Es hört sich zwar merkwürdig an, aber wir befinden uns nicht auf Atlantis… ehrlich gesagt, es gibt nicht einmal ein Atlantis, das ganze hier ist nur eine 350 Jahre alte Fernsehsendung!“
    „Also ich fühle mich ziemlich real!“
    „Natürlich, zwar ist der Schauspieler, der sie verkörpert hat ziemlich tot, aber sie befinden sich hier auf dem Holodeck eines Raumschiffes!“

    Nun erhob sich auch Rodney: „Das ist doch lachhaft, wir sind doch keine Hologramme?“
    „Sie wollen einen Beweis?“

    In diesem Moment krachte ein Wraith-Jäger in eines der näheren Gebäude. Das ganze Hochhaus erbebte.

    „Ach, bei dem Krach kann man sich doch gar nicht richtig unterhalten… Computer! Wraith entfernen!“

    Mit einem Mal herrschte Stille. Erst verschwanden die Geräusche der Dartjäger abrupt, dann verhallten auch die letzten Geschosse. Rodney rannte zum nächsten Fenster. Völlig irritiert sagte er nur „Sie sind alle weg…“ und wusste nicht, ob er nun entsetzt oder erleichtert sein soll.

    „Was ist das für ein Schiff?“, meinte Sheppard.
    „Ein Schiff der Vereinigten Föderation der Planeten. Der… Der… Der USS Meredith McKay, NCC-71224!“

    Alle beide blickten sofort auf den Wissenschaftler, der immer noch wie eine Salzsäule in der Ecke stand und nur „Nach mir?“ hauchte.

    Lieutenant Samuels nickte.

    Sheppard hatte alle möglichen Fragen, doch die erste, die er laut stellte, war:

    „Meredith?“

    Und diese war an McKay gerichtet.

    „Wieso nicht Rodney?“, protestierte dieser.
    „Wenn, dann nimmt man den Vornamen! Für das Rodney hat der Platz nicht gereicht…“
    „Meredith?!“
    „Nicht mal ein R Punkt?“

    Der Lieutenant schüttelte den Kopf. Auch in Rodneys Kopf waren einige Fragen an den Marine. Doch er hatte ebenso eine an die erste Stelle verlegt:

    „Er hat doch keins, oder?“

    Er deutete Sheppard.

    „Hey! Meredith…“
    „Man nimmt auch lieber Wissenschaftler!“, antwortete Samuels verneinend.
    „Na wenigstens etwas…“
    „Äh, sagten sie nicht, dass das hier nur eine Fernsehsendung ist? Wer benennt ein Raumschiff nach einem Charakter aus einer Fernsehsendung?“
    „Naja, die Typen auf der Utopia-Planetia-Flottenwerft haben nun einmal einen sehr, sehr merkwürdigen Humor… Und nachdem ihnen die ganzen coolen Schiffsnamen à la Intrepid, Constellation oder Galaxy ausgegangen sind, da… nun ja…“

    Immer noch standen die beiden ziemlich verwirrt da und blickten weiterhin den Marine an. Der zuckte mit den Schultern:

    „Naja, wir können ja das Gespräch später fortsetzen, langsam muss ich los. Computer! Ausgang!“

    Schon wieder erschien das Tor im Raum, die Tür öffnete sich automatisch, als der Soldat darauf zu ging. Nachdem sie wieder verschwunden war, schauten sich McKay und Sheppard noch ein letztes Mal irritiert und auch ein wenig entsetzt an.

    „Meredith?!?“

    In diesem Augenblick kehrte Samuels doch wieder zurück und rief nur mit einigen leicht zerstreuten Handbewegungen:

    „Fast hätte ich es vergessen… Computer! Programm speichern und beenden!“

    Bevor Samuels wieder ging, löste sich Atlantis in Nichts auf, nur noch eine schwarze, sterile Halle mit gelbem Karomuster blieb übrig.


    Kapitel 2 – Intro

    Der Weltraum… Unendliche, große, verdammt große, gigantische, wahnsinnig riesenhafte Weiten! Wir befinden uns in einer fernen Zukunft. Dies sind zwar irgendwie auch die Abenteuer des Raumschiffes Meredith McKay, das ferne Welten erforscht, von denen nie ein Mensch ahnte, dass er sie nie betreten wollte, doch viel mehr sind das die Abenteuer, der am wenigsten beachteten Teile der Crew, die unerschrocken allen Gefahren entgegentreten, die dort draußen auf sie warten:


    Den Redshirts…


    Star Trek – Andere Perspektiven


    Kapitel 3 – Rundgang

    Samuels befand sich wieder auf der Meredith McKay und ging hinüber zur Requisitenkammer, wo sich auch die Umkleidekabine befand. Schnell entledigte er sich der Atlantis-Uniform und streifte sich seine bequeme gelbe Uniform über, die nur an der Hüfte und bei den Schultern von schwarzen Flächen eingerahmt war.

    Alles war wieder an seinem Platz, der öde Alltag wartete wieder auf ihn. Er trat aus der Umkleidekabine hinaus und wollte sich gerade auf den Weg zum Turbolift machen, als ihm Fähnrich Jefferson begegnete, der auf dem Weg zu einem anderen Holodeck war.

    Samuels grüßte ihn und ging weiter, dann dachte er kurz nach und lief rückwärts wieder zu Jefferson.

    Er musterte seinen Kollegen: Er hatte ein olivgrünes armloses Hemd mit Munitionsgurten, zerschlissene Hose und eine zerzauste Perücke, die von einem roten Stirnband eingerahmt war. Er schulterte die Attrappe eines Phasergewehres.

    „Das ist doch nicht dein Ernst, oder?“, fragte er den durchgeknallten Filmfreak, der sich oft fiese Crossovers auf den Holodecks schuf.
    „Was denn?“, antwortete er, einen auf Ahnungslos machend.
    „Du willst doch nicht etwa mit einem Phaser Rambo nachspielen? Ist das nicht ein kleines bisschen fies?“
    „Nein, eigentlich nicht…“
    „Naja, wenn du meinst.“

    Er musste sich erst einmal die Bilder aus dem Kopf schlagen, wie Jefferson gleich Horden von armen Vietcongs vaporisiert.

    Jetzt endlich folgte Samuels dem Gang zum Turbolift und rief in ihm:

    „Deck 11!“

    Auf Deck 11 befand sich das Heiligtum der gelben Redshirts auf der Meredith McKay: Der Bereitschaftsraum der Sicherheitsteams!

    Im wesentlichen bestand er nur aus einem geräumigen Raum mit Tisch, der für Pokerturniere verwendet wird, einer begehbare Waffenkammer und den Schießstand, der wohl der sicherste Ort im ganzen Schiff ist (so sicher, dass sich dort sogar einige Spinnen mitsamt Netz häuslich eingerichtet haben. Die Sicherheitsleute bezeichnen sie scherzhaft als ihre Haustiere und halten ihre Existenz vor dem Captain geheim).

    Samuels gürtete sich dort seinen Halfter mitsamt Phaser Typ II um, bevor er „Ich bin dann mal auf meinem Rundgang!“ in die Gruppe kartenspielender Sicherheitsleute hineinrief.

    Sie registrierten ihn zwar kaum, aber er wusste, dass sie der Chefin sagen würden, dass er unterwegs war. Per Turbolift machte er sich nun auf den Weg, fast jedes Deck des Schiffes aufzusuchen.

    Er begann ganz unten… Deck 33:

    Ein langer schnurgerader Korridor wartete auf ihn, dem er sogleich folgte. Nahezu nahtlos ging er in den ersten Bereich des Maschinenraums über. Samuels manövrierte vorsichtig an den verdammt wichtigen Kontrollinstrumenten in der Mitte vorbei und ging ganz in den vordersten Bereich der Rumpfsektion: Des Warpkerns.

    Schier endlos reichte das blau glimmende Etwas in die Höhe. Samuels wusste nicht viel von Technik (den Warp-Physik-Kurs hatte er nicht gewählt, weil er sich beim alltäglichen Technobabbel stets versprach), doch er wusste, dass sich das beeindruckende Herz des Schiffes über 16 Decks erstreckte.

    Der Bereich hier war nur das Kontrollzentrum und im Notfall (Warpkernbruch) konnte man all die flüchtige Antimaterie mit einem Mal in diese Säule leiten und diese dann aus dem Schiff hinauskatapultieren, damit sie nicht das ganze Schiff mitnimmt.

    „Hey, du Todgeweihter? Warst wohl noch nicht auf Außenmission!“
    „Lt. Commander, immer noch der selbe Scherzkeks!“

    Thomas Fox, der Chefingenieur des Schiffes war wahrscheinlich der sympathischste aller Offiziere der Meredith McKay, zumindest aus der Sichtperspektive eines Redshirts.

    „Hey, solange uns das Teil hier nicht um die Ohren fliegt, bekomme ich ja wenig Besuch, mal abgesehen von deiner täglichen Streife.“
    „Tja, bleibt’s bei dem Skattournier im Quartier von Fähnrich Desoto?“
    „Aber klar doch!“
    „Gut, ich muss dann weiter!“

    Samuels setzte also seine Streife durch das Schiff fort, nun durch die meisten Quartiere von Technikern und Crewman. Einige Frachträume und natürlich Deck 28 mit dem Hauptprozessorkern für den Schiffcomputer.

    Das nächste erwähnenswerte Deck wäre die Nummer 21, hier befindet sich das schlichte Quartier von Samuels und Newman.

    Auf dem Holodeck von Deck 17 verbrachte er einen beachtlichen Teil seiner Freizeit beim Umschreiben uralter Stargate-Folgen zu interaktiven Holodeckprogrammen.

    Der Computer ist zwar hervorragend in der Lage, aus dem bekannten Persönlichkeitsprofil der Charaktere logische Reaktionen auf den Spieler zu simulieren, doch es erwies sich bisher als verdammt schwierig, die vielen kleinen Portierungsfehler zu beheben. Zum Beispiel sind 90% von Atlantis‘ Inneren pechschwarz, weil diese Bereiche nun einmal nie gezeigt werden und es kommt oft zu Grafikfehlern, wenn man eine bekannte Szene aus einem Winkel betrachtet, der auch so in der Serie nie gezeigt wurde.

    Doch mittlerweile hatten sie zumindest Staffel 1 von SGA quasi im Kasten und beim Rest konnte man zumindest zugucken. Samuels setzte inzwischen seinen Rundgang fort und nachdem er den Shuttlehangar von Deck 15 und die Torpedorohre von Deck 14 inspizierte, ging er weiter zu Deck 12, einem, das fest in feindlicher Hand war…

    Die Tür des Turboliftes öffnete sich, Samuels schlich langsam hinaus, beobachtet von den skeptischen Blicken einiger zurückgebliebener Techniker im Lift.

    Geduckt und mit gezücktem Phaser schritt er langsam den Gang entlang. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis sie ihn entdecken…

    Alle Türen waren sperrangelweit offen. Zentimeter für Zentimeter ging er weiter hinein. Bei einem kurzen Blick in einen der Räume entdeckte er ungeheure Verwüstungen und Schmierereien an den Wänden. Das müssen sie gewesen sein, so dachte er.

    Plötzlich hörte er ein zischendes Geräusch und wirbelte herum, eine der Türen hatte sich geschlossen. Dann ein zweites Zischen, doch auch voraus gab es nichts, er wurde nervös.

    Dann hörte er dumpfe Trippelschritte, er drehte sich um:

    Es waren Horden und sie alle rannten auf ihn zu, er floh in die entgegengesetzte Richtung, doch es waren viel zu viele! Eines von ihnen hatte sich an seinen Füßen festgebissen, aber er quälte sich jeden weiteren Zentimeter vorwärts, denn zum Glück waren die meisten von ihnen nicht sonderlich schnell auf den Beinen.

    Aber der an seinen Füßen leistete ganze Arbeit, Samuels verlor das Gleichgewicht und stürzte. Er rollte zur Seite, musste jedoch ansehen, wie die Meute sich triumphierend über ihn aufbaute. Sie alle mit ihren Kriegsbemalungen, primitiven Waffen und fletschenden Zähnen brüllten vor Freude, dass sie ihn erlegt hatten. Hilfesuchend schaute Samuels in den Gang und entdeckte die Kindergärtnerin ihn anlächelnd.

    „Dass sie das immer noch jedes Mal mitmachen, ist immer wieder erstaunlich.“
    „Was soll ich sagen? Ich hab halt ein Herz für Kinder. Und jetzt kommt schon, Leute, ich kriege keine Luft mehr!“

    Mit Absicht ließen sich die kleinen Bälger Zeit, als sie von ihm herabgingen, doch Samuels konnte sich endlich wieder aufrichten. Deck 12 war das Zivildeck und irgendein Scherzkeks hatte beim Entwerfen des Grundrisses den Kindergarten gleich beim Turbolift platziert, sodass die Kinder sich jedesmal, wenn er seinen Rundgang machte, auf ihn stürzten.

    Auch sonst war Deck 12 ein Ort ohne Gesetze. Nicht nur, dass man alle paar Meter über irgendein Kind stolperte, befanden sich hier auch die Schiffsbar, 12-Vorne genannt, verschiedene zivile Einrichtungen und einige besonders umfangreiche Holodecks, die allerdings für die reguläre Crew tabu sind.

    „Tja, ich muss weiter, Knirpse, war schön, mal wieder von euch gejagt zu werden…“

    Samuels setzte seine Tour fort und erreichte schon bald die abgehobenen Bereiche der Wissenschaftler von Deck 10, wo sich auch die Stellare Kartographie, eine gewaltige Begehbare Sternenkarte befand.

    Deck 9 hingegen war ein angenehmer Ort, schließlich war hier nicht nur die Krankenstation (ein Ort den die meisten Redshirts nur allzu gut kennen), sondern auch verschiedene Freizeiteinrichtungen für die Crew, in erster Linie Turnhallen. Während Samuels die Nachfolgenden Decks, die für Quartiere für die höherrangige Crew benutzt wurden, durchquerte, verlor er auch einen kurzen Gedanken an Deck 34.

    Deck 34 war ein Kuriosum, dass es nur auf Schiffen der Miranda- und der Nebula-Klasse gibt, die Meredith McKay war letzteres. Von der Crew wurde es scherzhaft das „Bonusdeck“ genannt, denn der Zugang zu diesem Ort ist stark begrenzt. Deck 34 ist nämlich ein Sondermodul, noch über der Untertassensektion.

    An Raumdocks wird es je nach Situation ausgetauscht, im Moment hing dort eine supermoderne Sensorphalanx, die die Dauer der Kartographie von Planeten auf ein Minimum reduzierte. Bei Bedarf können auch allerlei Spezialstrahler oder sogar ein Waffenmodul, dass aus einem halben Dutzend Torpedorohre besteht, installiert werden.

    Mittlerweile hatte Samuels die Offiziersquartiere auf den obersten Decks 2 und 3 hinter sich gelassen und erreichte Deck 1: Die Brücke!

    Für einen Redshirt war dies ein sonderbarer Ort. Wenn man dort Wache hält, herrscht meist Langeweile und man sehnt sich nach Abenteuern. doch wenn gerade etwas Aufregendes passiert, dann ist sie der letzte Ort, an dem man sein will, denn die Sterblichkeitsrate solch armer Schweine liegt bei 95%.

    Als Samuels dort eintraf, atmete er erleichtert auf, denn es passierte nichts, der Großteil der Crew, mitsamt den Offizieren, glotzte nur gelangweilt den großen Bildschirm an der Front an, wo nur der Planet Telboron zu sehen war, den man gerade umkreiste.

    Allerdings ließen sich einige der Brückenoffiziere davon nicht beeindrucken und tippten munter drauf los. Samuels hatte sich schon immer gefragt, was das soll und nun endlich übermannte seine Neugier die Ehrfurcht vor jenen Offizieren, die es auf die Brücke geschafft hatten.

    Er nahm sich einen der kleineren vor, laut den beiden goldenen Ansteckern an seinem Kragen ein Lieutenant und schaute ihm eine Weile zu. Doch die spärliche Beschriftung der imaginären Knöpfe auf dem Touchscreen sagte ihm gar nichts.

    „Was genau tippen sie da ein?“, fragte er möglichst höflich.

    Der Lieutenant schaute kurz zu ihm hin, dann machte er einfach weiter und sprach:

    „Ich schalte die Schildfrequenz immer um 0,1 Hz rauf und runter.“
    „Und was bringt das?“
    „Nix.“
    „Warum tun sie das dann.“
    „Damit ich beschäftigt aussehe und… aus Frust, weil ich keinen Sitzplatz habe.“
    „A…ha… Danke…“

    Noch keinen Deut schlauer wand sich Samuels von dem Lieutenant ab. Er fragte sich, ob der Kerl ihn vielleicht nur einen Bären aufgebunden hatte, doch die Erklärung war auf eine absurde Art und Weise einleuchtend.

    Er hakte diese kleine Angelegenheit in seiner persönlichen To-Do-Liste ab und blickte verträumt auf den wunderschönen Planeten, der sich unter ihnen befand. Was Newman wohl gerade machte…


    Kapitel 4 – Immer dasselbe mit Erstkontakten…

    Noch bevor Samuels das Holodeck verließ, kam Newman ziemlich überhastet in der Beobachtungslounge auf Deck 4 an. Er war pünktlich, dennoch wurde er ziemlich nervös in der Anwesenheit all der hohen Tiere des Schiffes:

    Captain Thalia Irwin, der 1. Offizier Commander Kevin Hunter und Sicherheitschefin Lieutenant Commander Helene Green.

    Neben Newman war auch ein anderer gelber Redshirt, Fähnrich Jameson, anwesend, der zusammen mit ihm zwei Wochen auf Telboron verbracht hatte.

    „Sir? Was ich noch immer nicht ganz verstehe ist, warum zwei Leute von der Meredith McKay den Planeten observieren mussten, wo das doch normalerweise ausgebildete Kräfte machen?“, fragte Newman den Captain.

    „Wissen sie, Fähnrich, diesmal hat das Sternenflottenkommando ziemlich überstürzt gehandelt. Als die nächste Tiefraumsensorphalanx den ersten Testflug eines Warpschiffes bei dieser Spezies aufgefangen hatte, da war sie bereits hoch entwickelt. Gerüchten zufolge haben die eine Tarntechnologie, die sich den Vergleich mit der der Romulaner nicht scheuen muss! Und ihre Entwicklung schreitet derart unnatürlich schnell voran, dass wir den Prozess des Erstkontakts etwas beschleunigen müssen. Aber ich will nicht von Gerüchten reden, was habt ihr beide herausgefunden?“

    Die beiden Sicherheitsoffiziere sahen sich an und dann begann Newman:

    „In der Tat sucht ihre Neugier Ihresgleichen. Sie haben eine lange Epoche kriegerischer Konflikte hinter sich und nun, nachdem eine Seite diesen endlosen Krieg gewonnen hatte, hatten sie mit einem Mal 90% ihres Waffenarsenals eingestampft. Es scheint, dass sie des Kämpfens Müde sind und ihre überschüssigen Energien in die Forschung werfen, doch immer noch geht eine hohe Faszination von ihrer kriegerischen Vergangenheit auf die derzeitige Generation aus.“
    „Das klingt nicht sonderlich gut, wieso sind sie dann trotzdem ein so guter Mitgliedskandidat für die Föderation?“

    Nun ergriff Jameson das Wort:

    „Sie vergessen, Sir, dass auch wir Menschen in dieser Epoche fasziniert von der Vergangenheit waren und ausgesprochen selbstzerstörerisch handelten. Nur denke ich, dass keine direkte Bedrohung von ihnen ausgeht, denn in der Gesellschaft der Telboronen ist der Kampf stets mit einem ähnlichen Ehrenkodex wie bei den Klingonen verbunden.“
    „Wenn mich mein Geschichtswissen nicht täuscht, dann endete der Erstkontakt mit den Klingonen in einem knappen Jahrhundert Krieg…“
    „Naja, so ziemlich 40% der Bevölkerung sind Wissenschaftler, es ist zumindest sehr unwahrscheinlich, dass sie uns grundlos angreifen!“
    „Wie dem auch sei, wir haben bereits Erstkontakt hergestellt und nun läuft das Aufnahmeverfahren in die Föderation. Cmdr. Hunter, sie werden zusammen mit Jameson und Newman hinunter beamen und die Unterzeichnung des Vertrages beaufsichtigen!“
    „Aye, Sir!“, antwortete der 1. Offizier lächelnd.
    „Sie können wegtreten!“

    Die Versammlung löste sich sogleich auf und das Außenteam machte sich auf den Weg zum Turbolift. Im Transporterraum 1 auf Deck 5 überprüften die drei noch ihre Ausrüstung.

    „Also gut, Leute, Standartprozedur, wir bringen nur die Verhandlungen hinter uns und verschwinden dann. Phaser sind selbstverständlich auf Betäubung.“

    Newman hielt diesen Vortrag für vollkommen unnötig, immerhin war dies ein diplomatischer Einsatz wie jeder andere auch. Wenige Minuten später materialisierte sich das Team bereits an einer von den Telboronen speziell eingerichteten Stelle in der Mitte eines riesigen Marktplatzes.

    Zumindest nannten die Einheimischen es so, denn wer hinter die Fassade blickt, der erkennt ein riesiges kreisrundes Einkaufszentrum darin. Allerdings war es gleichzeitig der Vorhof des Regierungsgebäudes, was clever verzahnt wurde.

    Generell waren alle telboronischen Städte furchtbar eng bebaut, die rotbraunen, engen Gassen waren knapp zwei Meter breit, wenn man Glück hatte. Platz für Autos oder dergleichen gab es nicht, stattdessen war der Himmel mit einem komplexen Netzwerk an Seilbahnen ausgestattet, die im Minutentakt durch die Straßenschluchten rauschten.

    Die Einwohner selber ähnelten ein wenig großen Echsenwesen. Ein Laie im All hätte sie vielleicht für Gorn gehalten, doch dafür waren ihre Züge zu menschlich, sie waren generell kleiner und bewegten sich nicht so dämlich wie die Gorn.

    Eine Abordnung von Soldaten in purpurn schillernden Garde-Rüstungen trat an die Vertreter der Sternenflotte heran. Der Anführer verneigte sich und zeigte den Weg in das Gebäude hinein.

    Im Inneren gab es eine große Halle, in denen auf riesigen Ölgemälden Schlachtszenen aus der Vergangenheit dargestellt wurden. Eine mit reichverziertem Goldkrempel behangene Telboronin stand bei einem Pult in der Mitte der Halle. Newman kannte sie noch vom Erstkontakt, es war die Lordkanzlerin Zarqare, die amtierende Herrscherin des Planeten.

    Lächelnd trat Cmdr. Hunter an sie heran und übergab ihr das Datenpad mit einer Kopie des Föderationsvertrages. Die offizielle Zeremonie würde zwar auf der Erde stattfinden, doch es war üblich, den Großteil der Formalitäten bereits im Vorfeld zu erledigen, das beugt böse Überraschungen vor.

    Zarqare las sich die Satzungen der Föderation noch einmal durch und schaute dann die drei Männer an. Cmdr. Hunter erwartete nun eigentlich eine kleine Rede oder was auch immer die Lordkanzlerin für angemessen in Hinsicht auf diesen bedeutenden Moment in der Geschichte der Telboronen hielt. Doch stattdessen sagte sie einfach nur kurz, trocken und absolut bürokratisch:

    „Inakzeptabel!“

    Der sonst so charismatische Commander guckte wie ein Auto.

    Völlig überrumpelt versuchte er die Situation wieder zu kitten:

    „Äh, natürlich können wir noch einmal die verschiedenen Punkte durchgehen, was missfällt ihnen denn so? Wir sind für Kritik stets offen!“
    „Telboron wird nicht für Technologie die eigene Unabhängigkeit aufgeben, wir sind voll und ganz bereit, uns in die Föderation einzugliedern, lassen uns dabei aber nichts vorschreiben!“
    „Jeder Planet innerhalb der Föderation behält aber seine eigene Autorität und Regierung, ich sehe da eigentlich nicht das Problem?“
    „Und was ist das?“, sie gab Hunter das Datenpad wieder und er las sich die von ihr markierten Stellen durch.

    Auch Newman schaute dem Offizier über die Schulter und erkannte einen Teil der Föderationscharta, die die Außenpolitik der Mitglieder betrifft, vor allem der Teil, der eine aggressive Expansionspolitik verbietet, war markiert.

    „Sie müssen verstehen, dass für eine gesunde Zusammenarbeit der Mitgliedsplaneten eine gemeinsame rechtliche Basis vorhanden sein muss. Alle müssen die Grund- und Menschenrechte anerkennen, eine demokratische Regierungsform besitzen und eine Außenpolitik im Interesse der Föderation verfolgen. Selbstverständlich können sie eigene Kolonien errichten, eine Flotte zur Verteidigung haben und so weiter, aber sie müssen verstehen, dass sie nicht einfach losziehen und mithilfe von Föderationstechnologie fremde Rassen niederbomben können. Das würde uns alle in eine höchst unerfreuliche politische Situation führen!“
    „Und sie haben sich mit dieser Haltung soeben in eine höchst unerfreuliche politische Situation geführt!“
    „Was soll das jetzt heißen?“

    Zarqare setzte ein eiskalt berechnendes Grinsen auf und die Gardisten richteten extrem bösartig aussehende Gewehre auf die Föderationsabgesandten.

    „Oh, nicht schon wieder…“, murmelte Cmdr. Hunter verdrossen.

    Währenddessen blickte Newman von der Brücke der Meredith McKay aus auf den Planeten. Plötzlich schaute einer der Brückenoffiziere verwundert auf:

    „Captain, ich registriere eine merkwürdige Energiesignatur!“
    „Auf den Schirm!“, rief Captain Irwin.

    Auf dem gewaltigen Bildschirm sah man, wie ein großes, höchst merkwürdiges, glatt schwarzes Raumschiff sich enttarnte. Es hatte zwar entfernte Ähnlichkeit mit einem Tarnkappenbomber des 21. Jahrhunderts, nur war es bedrohlich keilförmig gestaltet.

    An den Seiten schlossen sich zwei weitere Keile an, sodass alle spitzen Enden auf die Meredith McKay ausgerichtet waren.


    Kapitel 5 – Große und kleine Gefechte

    „Was meinten sie mit diesem Nicht schon wieder?“, fragte Newman seinen Commander, nachdem sich die Zellentüren schlossen.

    „Nicht so wichtig, vielleicht erzähl ich ihnen die Geschichte später… Verdammt, was verstehen die unter einem Regierungsgebäude? Mit Einkaufzentrum und Gefängnis?“
    „Sie verstehen das nicht als ein Gebäude, Sir, das war früher mal eine riesige Festung, daher hängt die halbe Stadt an der zentralen Burgfeste.“
    „Schöne Geschichtsstunde, aber wenn das nicht heißt, dass sie hier zufällig Phaser in den Gefängniszellen lagern, brauch ich sie im Moment nicht!“
    „Das nicht, aber das könnte heißen, dass hier vielleicht Geheimgänge vorhanden sein können!“
    „In den Zellen?“
    „Sehr unwahrscheinlich, aber was weiß ich…“

    Achselzuckend machten sich sofort Newman und Jameson daran, die kahlen Backsteinwände abzusuchen. Cmdr. Hunter hingegen schüttelte designierend den Kopf und zog sich merkwürdigerweise einen Schuh aus.

    „Na bitte!“

    Er fand unter eine Einlage einen Dietrich und machte sich sofort ans Schloss.

    „Zum Glück haben die hier noch keine Kraftfelder…“, murmelte er erleichtert.
    „Sir, wie…?“, fragte Fähnrich Jameson.
    „Hat mit dem Nicht schon wieder zu tun, seit dem gehe ich nie unvorbereitet auf Außenmission! Aber jetzt schnell, wir müssen die Phaser und Kommunikatoren finden!“

    Währenddessen waren im Orbit des Planeten die Scans des fremden Schiffes abgeschlossen.

    „Was zum Teufel ist das?“, fragte der Captain nervös.
    „Es ist… laut der Datenbank ist es das telboronische Warpschiff!“
    „Das ist doch nicht möglich?“

    Auch Samuels wurde stutzig, er sah vor sich die Phönix, das Warpschiff der Erde, das war eine aus einer Atomrakete gebaute Schrottmühle, verstärkt mit Titanlegierungen und Tonnenweise Klebeband. Aber dieses angebliche Warpschiff war ein ausgewachsenes Kriegsschiff!


    „Sag uns, wo man unsere Ausrüstung hingebracht hat!“, Newman hielt einem der Reptilienwesen die eigene Klinge an den Hals und drückte ihn gegen die Wand.

    „Ich… ich weiß es nicht…“, zischte die Wache zurück.
    „Ich frag dich nicht noch ein Mal!“
    „Äh, den Gang runter, erste Tür links…“
    „Geht doch!“

    Newman grinste und griff mit der rechten Hand nach dem Genick des Telboronen. Einige Sekunden drückte er dort herum, bis Hunter ihn unterbrach:

    „Was soll das werden, wenn’s fertig ist?“
    „Ich wollte nur, ich…“
    „Den Vulkaniergriff?“
    „Äh, ja, Sir!“
    „Da können sie viel rumdrücken, ohne vulkanischen Tastsinn!“
    „Ich dachte nur…“
    „Lassen sie mich mal!“

    Cmdr. Hunter nahm sich nun den sichtlich verwunderten Telboronen und langte ihm einfach eine.

    „So geht’s doch auch!“


    Auf der Meredith McKay ging der Captain auf und ab.

    „Da stimmt doch was nicht, rufen sie Cmdr. Hunter!“

    Der Nachrichtenoffizier wandte sich an seine Konsole und sprach hinein.

    „Meredith McKay an Außenteam, gibt’s da unten Probleme? Wiederhole, Cmdr. Hunter, können sie uns hören? Sir, sie antworten nicht!“
    „Dann erfassen sie ihre Kommunikatoren mit den Transporterstrahlen und holen sie sie wieder hoch!“
    „Sir, die Kommunikatoren scheinen inaktiv zu sein!“
    „Wie? Dann suchen sie nach den drei einzigen menschlichen Lebenszeichen und beamen sie sie hoch!“
    „Sir, das Telboronenschiff hat gerade ein Streufeld aufgebaut, das einen halben Kontinent umfasst!“
    „Dann rufen sie es!“
    „Keine Antwort…“
    „Schilde hoch! Alarmstufe Rot!“


    Unten auf dem Planeten ahnte niemand etwas von den Problemen im Orbit, doch man musste feststellen, dass die Kommunikatoren offenbar woanders aufbewahrt wurden.

    Mit gezogenen Phasern machten sie sich nun auf den Weg zur großen Halle, denn man hatte dort ein Subraumfunkrelais entdeckt, was Cmdr. Hunter nutzen wollte. Doch kurz bevor sie den Raum erreichten, gingen kreischend Alarmsirenen los.

    „Natürlich, nie darf es mal einfach sein…“, meinte Hunter frustriert.

    In diesem Augenblick kamen zwei voll bewaffnete Gardisten die Treppe zur Halle hinunter gerannt. Zum Glück begaben sich die drei Sternenflottenoffiziere rechtzeitig hinter einige Kisten mit offensichtlichen Warnaufschriften, die aber keiner entziffern konnte.

    Die beiden Wachen rannten mitten in das Phaserfeuer hinein und fielen betäubt zu Boden. Doch dies lockte andere Wachen an und schon bald lieferten sich die feindlichen Truppen ein erbittertes Gefecht mit der kleinen Gruppe.

    Auch wenn die Feinde nur mit primitiven Maschinengewehren ausgestattet waren, die eigentlich nur einen Höllenlärm machten, waren sie nur leicht verunsichert im Kampf gegen die sehr effektiven Strahlenwaffen. Obwohl wahrscheinlich schon ein halbes Dutzend von ihnen getroffen zu Boden krachte, hielten sie immer noch mit allem Sperrfeuer dagegen.

    Just in diesem Augenblick durchschlug eine Salve die Kiste, hinter der Jameson hockte. Er fiel sofort tot um.

    „Verfluchter Mist!“, brüllte Newman. Entsetzt im Anblick des toten Kollegen dachte er nur:

    „Die Protokolle können mich mal, die schießen ja auch scharf!“

    Er stellte mit einem Anflug von Wut den Schieberegler seines Phasers auf Anschlag und zielte auf denjenigen, der die tödlichen Schüsse abgefeuert hatte.

    „Auge um Auge…“

    Der Telboronensoldat schrie nur kurz auf, dann war es vorbei und eine Welle unsagbar heiße Luft schoss durch den Raum. Newman schloss aus Schutz die Augen und als er sie öffnete, war das Feuergefecht vorbei.

    Die Telboronen blickten allesamt nur erstarrt vor Entsetzen auf die noch glühende Asche, die eben noch einer von ihnen war. Cmdr. Hunter blickte von seiner Deckung aus zu dem Fähnrich, er konnte es ihm nicht verdenken, doch sogleich entdeckte der Offizier den Vorteil, den man aus der Situation ziehen konnte.

    Nun stellte auch er seinen Phaser auf die höchste Stufe ein und kam aus der Deckung hervor:

    „Keine Bewegung! Ein Mucks und der nächste wird vaporisiert! Also, Waffen auf den Boden und Hände in die Luft!“

    Auch Newman erhob sich und richtete seine Waffe auf die Telboronen. Diese taten wie geheißen und der Weg in die Halle war frei.


    „Captain, die Sensoren registrieren einen enormen Energieanstieg bei dem Telboronenschiff. Wenn ich es nicht besser wüsste, dann aktivieren sie gerade ihre Waffen.“

    Captain Irwin blickte nachdenklich auf den Schirm. Sie konnte irgendwie noch nicht die Bedrohung des feindlichen Schiffes einschätzen und wusste nicht, was sie tun sollte. Das war die Gefahr bei Erstkontakten, wer weiß, ob die das nicht als eine Art Freundschaftgruß verstehen und nur zum Salut schießen oder sowas.

    „Sie feuern!“

    Zwei riesige rote Energieblitze lösten sich von den zwei kleineren keilförmigen Sektionen des Schiffes und rasten auf die Meredith McKay zu.

    „Auf Einschlag vorbereiten!“

    Samuels krallte sich an der nächsten griffbereiten Konsole fest und schloss das Schlimmste befürchtend die Augen. Er hatte zwar noch nie eine echte Raumschlacht erlebt, doch auch bei den Simulationen auf der Akademie wurden Spannungsspitzen erzeugt, die funkensprühend Konsolen zerlegten und die Trägheitsdämpfer kurzzeitig abschalteten, was die Crew wie Spielbälle durch die Gegend warf.

    Doch diesmal passierte nichts!

    Zögernd öffnete er die Augen. Auch die anderen Crewman blickten verwundert auf, weil sie dasselbe erwarteten wie er.

    „Was ist passiert?“, fragte der Captain, ihre Uniform zurechtrückend, „Haben sie uns verfehlt?“
    „Negativ, Sir, es war ein Volltreffer! Schilde halten aber bei 99,7%!“
    „Oh…“, sie wusste nicht recht, was sie sagen wollte, murmelte nur ein wenig:

    „Naja, die haben ja gerade erst den Warpantrieb entwickelt… Fähnrich, machen sie die Phaser feuerbereit. Ein kleiner Strahl mit minimaler Stärke, zielen sie auf die Waffen!“
    „Aye, Sir!“

    Und so feuerte die Meredith McKay, doch statt nur die Waffensysteme auszuknipsen, zog sich eine ganze Reihe von Sekundärexplosionen durch das halbe Schiff, sodass der ganze Steuerbord-Flügel zerfetzt wurde. Der Waffenoffizier drehte sich nur um und meinte:

    „Ups… Äh, Captain, die zweite Laserkanone auch ausschalten?“

    Captain Irwin schaute sich fast schon mitleidig das kleine Schlachtschiff an, dessen verbliebende Manövriertriebwerke es gerade so ächzend im Orbit hielten.

    „Besser nicht, dass wird sie wohl genug von einem weiteren Angriff abhalten.“
    „Sir, wir empfangen ein Funksignal vom Planeten, es ist das Außenteam!“
    „Da das Streuungsfeld nicht mehr da ist, da sollten wir sie sofort hochbeamen!“
    „Aye, Sir, Transporterraum 1 beamt zwei Mann rauf!“
    „Zwei?“
    „Jameson hat’s erwischt…“
    „Na toll…“
    „Sir, wir werden von dem Telboronenschiff gerufen!“
    „Auf den Schirm!“


    Kapitel 6 – Ein bizarrer Test

    Auf dem gigantischen Flatscreen, der jeden Fernsehliebhaber vor Neid erblassen lassen würde, erschien das Gesicht von Zarqare, auch wenn Samuels sie nicht kannte.

    „Lordkanzlerin, was hatte diese plötzliche Aggression zu bedeuten?“, fragte Captain Irwin zornig.
    „Verstehen sie uns nicht falsch, das war bloß ein Test. Bevor wir uns einem größeren Ganzen unterordnen, wollte unsere Regierung ihre militärische Stärke austesten!“
    „Ein Test? Sind sie noch ganz bei Trost? Einer meiner Leute ist draufgegangen!“
    „Das tut mir auch sehr leid, doch sie hätten auch in ihren Zellen bleiben können, ihnen wäre nichts passiert. Auch wir haben Verluste zu beklagen, aber im Angesicht unserer blühenden Freundschaft sind diese verschmerzbar. Jedenfalls bin ich jetzt bereit, zur Vertragsunterzeichnung auf ihr Schiff zu beamen.“
    „Sie verstehen, wenn ich darüber noch etwas nachdenken muss…“

    Das Bild erlosch und wie auf’s Stichwort kamen gerade Cmdr. Hunter und Fähnrich Newman aus dem Turbolift. Der Captain informierte sie in aller Kürze über die soeben geschehenen Ereignisse und fragte Newman anschließend über diesen Test aus:

    „Ein Test? Die sind doch nicht ganz dicht!“, kommentierte Cmdr. Hunter.
    „So bizarr das klingt, doch tatsächlich wurden in der Geschichte Telborons viele Verträge nur aufgrund der Anerkennung militärischer Überlegenheit unterzeichnet.“
    „Aber das ist doch absurd, wir hätten doch keinen Grund, sie anzugreifen?“
    „Und genau das irritiert mich auch. Normalerweise werden solche Verträge auch nur in der Gefahr eines Krieges gemacht, sonst nicht! Wenn sie dem nachgehen, dann sollten sie alle nötigen Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Zwar haben die Telboronen einen Ehrenkodex ähnlich den Klingonen, aber sie kennen auch die List!“
    „Es widerspricht doch der Föderationscharta, wenn wir sie quasi in den Vertrag hineinpressen?“
    „Sie wollten doch aufgenommen werden?“
    „Auch wieder wahr… Es missfällt mir zwar, aber wenn es eine bizarre Sitte bei denen ist… Cmdr. Hunter, nehmen sie Newman und so viele freie Sicherheitsleute wie möglich nach Transporterraum 4. Wir werden sie erwarten…“

    Etwa 10 Minuten später stand das Sicherheitsteam, die Phaser im Anschlag, bereit beim Transporterraum.

    „Ok, sie wird zwar allein und unbewaffnet kommen, aber halten sie sich bereit, sie keine Sekunde aus den Augen zu lassen! Wenn sie nur eine schnelle Bewegung macht, dann wird sie auf der Stelle betäubt! Verstanden?“

    Der Haufen gelber Redshirts nickte und umstellte sogleich die Transporterplattform. Hunter hingegen ging zum Transporterchief und hielt auch einen kleinen Plausch mit ihm:

    „Alles, was auch nur im Entferntesten gefährlich ist, wird noch im Transportpuffer entfernt, ok?“
    „Natürlich, Sir!“
    „Gut, dann beamt sie auf das Schiff!“

    Der Transporter wurde sogleich angeworfen und die telboronische Lordkanzlerin materialisierte sie sich auf der Plattform. Geringschätzig musterte sie den ganzen Haufen von Wachleuten, der um sie herum aufgestellt war.

    „Tja, offensichtlich ist meine Eskorte ja schon eingetroffen.“

    Kühl kam Cmdr. Hunter an sie heran getreten:

    „Folgen sie mir, bringen wir die Sache hinter uns, damit ihr Volk als Teil der Föderation für den Tod eines Sternenflottenoffiziers belangt werden kann!“
    „Ich freue mich schon darauf!“

    Der Tross bewegte sich in Richtung Tür, argwöhnisch betrachtet von Fähnrich Newman, der zusammen mit dem Transporterchief am Schaltpult saß.

    Als sich die automatische Tür mit diesem sehr unterhaltsamen „Woosh“ öffnete, schien Zarqare sichtlich beeindruckt. So beeindruckt, dass sie laut in die Hände klatschte. So sehr, dass sie mit dem Klatschen zwei versteckte Gaskapseln zerdrückte, deren Inhalte sogleich reagierten und den Raum binnen Sekunden mit einem zwar ungefährlichen, aber übel riechenden Gas füllten.

    Hustend richtete sich Newman an den Transporterchief:

    „Ich dachte, sie…“
    „Das Zeug wurde nicht als gefährlich registriert. Schätze, die Signaturen werden wir wohl dem Katalog hinzufügen müssen…“

    Hustend stürmten die Soldaten aus dem Raum hinaus. Newman bemerkte dabei Cmdr. Hunter, wie er auf seinen Kommunikator drückte und brüllte:

    „Hunter an Brücke, wie wir befürchteten ist Zarqare geflohen. Wir müssen sie mit den internen Sensoren aufspüren!“
    „Tut mir leid, aber sie befindet sich laut den Scannern nicht auf dem Schiff!“

    Newman schaute sich um und ging dann zu seinem Commander:

    „Sir, dort!“, er deutete auf einen geöffneten Schacht am Ende des Korridors.
    „Verflucht, die Jeffriesröhren… Sie könnte mittlerweile überall sein!“


    In diesem Augenblick kletterte Zarqare ein Deck tiefer und blickte auf die nächste Tür. Sie hatte ein Ziel und das wollte sie erreichen, egal was passiert! Als sie sich der Tür näherte, passierte gar nichts. Verwundert suchte sie nach einem Knauf, fand aber keinen, da entdeckte sie ein Terminal an der Seite.

    Die Anzeigen besagten, dass die Tür nicht abgeschlossen war, aber sie konnte sie logischerweise nicht lesen und drückte stattdessen wahllos auf Knöpfe. Innen klingelte es, doch bevor jemand sie hereinbitten konnte, öffnete sie sich schon auf einen zufälligen Knopfdruck.

    „Hey, schon einmal was von Höflichkeit gehört? Halt, wer sind sie?“, fragte Lieutenant Lester, die am Computer arbeitete, dieselbe Krankenschwester übrigens, die Samuels und Newman aus dem Holodeck geholt hatte.

    Zarqare verlor keine Zeit und packte sie mit einem Satz, riss ihr den Kommunikator ab und zischte:

    „Du zeigst mir jetzt, wie das Ding da funktioniert!“


    Einige Minuten später verließ sie das Quartier wieder und fauchte stocksauer, als eine ganze Horde Sicherheitsleute auf sie zu rannte. Unter Phaserfeuer schlüpfte sie in die nächste Jeffriesröhre.

    Hintereinander kletterten auch die Soldaten hinterher, mussten allerdings feststellen, dass die Lordkanzlerin bereits über alle Berge war. Einige weitere Minuten später schlugen jedoch erfolgreich die internen Sensoren an.

    „Sie ist auf Deck 17!“, brüllte Lt. Commander Green.
    „Sofort abschotten!“, brüllte der Captain zurück und per Knopfdruck wurde das gesamte Deck mit Kraftfeldern in kleine Scheibchen zerteilt.
    „Stellen sie ein Sicherheitsteam zusammen und schmeißen sie diese verdammte Kreatur vom Schiff!“
    „Aye, Sir!“

    Sie drehte sich um und marschierte in Richtung Turbolift, deutete aber noch auf Samuels:

    „Mitkommen.“

    Etwas widerwillig folgte er ihr.


    Nacheinander durchschritt das fünfköpfige Team ein Kraftfeld nach dem Anderen, bis sie den gesuchten Abschnitt fanden. Ratlos blickten sie um sich.

    „Wo ist sie?“, flüsterte sie in den Kommunikator.
    „Im Raum neben ihnen…“, kam zurück.

    Lt. Cmdr. Green öffnete die Tür. Es war das Holodeck! Samuels sah sich das Terminal an: Es war säuberlich auseinandergenommen worden!

    „Was hat sie damit vor?“
    „Ich will es am besten nicht herausfinden… Aber sie hat vorher ein Holoprogramm gestartet…“
    „Sie hat auf die Wiederholungstaste gedrückt, es läuft das letzte, was heute benutzt wurde!“
    „Können wir es abschalten?“
    „Negativ, alle Kontrollschaltkreise wurden entfernt!“

    Green zückte einen Tricorder und wollte die Position der Flüchtigen feststellen.

    „Sir? Das wird nichts bringen, wir wissen, dass der Raum verhältnismäßig klein ist, aber bei den vielen Rollbändern sowie akustischen und optischen Tricks könnte sie direkt vor uns stehen und wir würden sie nicht bemerken.“
    „Und einfach auf ihre Position schießen, würde bei den vielen Kraftfeldern hier drin nichts bringen…“
    „Nein, wir müssen uns so auf die Suche machen!“
    „Was ist das überhaupt für ein Programm?“

    Samuels blickte auf und schaute sich um. Er raufte sich die Haare im Anblick des Raumes mit dem unverwechselbaren Stuhl in der Mitte:

    „Verflucht, die Suche könnte schwierig werden… Das hier ist Atlantis!“


    Kapitel 7 – Telboronenjagt durch Atlantis

    Mittlerweile ging die Sonne über Atlantis langsam auf. Es gab im Besprechungsraum eine Notstandssitzung, wobei alle führenden Kräfte der Atlantis-Expedition zusammenkamen.

    „Aber ich hab die Tür doch gesehen! Verflucht und sie haben die Wraith verschwinden lassen, also muss da doch irgendwas dran sein.“
    „Ich weiß nicht, Major, wir haben schon eine Menge merkwürdiger Sachen erlebt, ich glaube kaum, dass wir nur die Fantasie von irgendwelchen Leuten sind!“
    „Wir sind eine Fernsehsendung…“
    „OK, dann halt Fernsehsendung, wie auch immer…“

    Dr. Weir war nicht wirklich davon überzeugt. Aber derjenige, den es am Schlimmsten erwischt hat, das war Colonel Everett. Fast schon lethargisch saß er in der hintersten Ecke des Raums und musste erst einmal verarbeiten, dass er von einem Tag zum anderen arbeitslos wurde. Er stand zusammen mit Dr. Weir auf dem Balkon des Hauptturmes und sah höchstpersönlich, wie die Dartjäger ganz plötzlich im Nichts verschwanden.

    „Aber ich habe noch einmal jeden von der Expedition gescannt, alle Organe sind da, wo sie sein sollten, jeder von uns ist garantiert aus Fleisch und Blut!“, warf Doktor Beckett ein.
    „Natürlich sagt er das, der Scanner ist ja auch holografisch! Das beweist nichts!“, meinte McKay.
    „Dass die Wraith gelöscht wurden, stimmt aber auch zu 100%! Die Langstreckensensoren haben neben den drei, die uns ansteuerten, noch fünf weitere Basisschiffe der Wraith beobachtet, sie alle sind spurlos verschwunden!“, unterstützte Zelenka die Holodecktheorie.
    „Was ist…“, überlegte Weir, „Wenn wir schon wieder gefangen in irgendeiner Illusion sind… Wie auf dem Planeten mit dem lebendigen Nebel!“
    „Wenn es eine ist, dann habe ich keine Ahnung, wie wir da wieder hinauskommen, zumal wir ja laut den beiden Marines die Illusion sind!“

    Plötzlich wurde die Besprechung jedoch jäh unterbrochen. Jemand hämmerte wie verrückt gegen die geschlossenen Türen des Versammlungsortes. Alle drehten sich ziemlich verwirrt in diese Richtung, immerhin war es nicht erlaubt, die Führungsriege zu stören.

    Kaum ging dieser Gedanke durch die Köpfe der Anwesenden, da kam auch schon eine Wache:

    „Hey, hier ist betreten verboten!“
    „Computer! Den Wachtposten entfernen und irgendwo am Ostpier wieder einfügen!“
    „Hey, was wollen sie denn?“
    „Samuels, der Computer ist kaputt, du kannst das Programm genauso wenig manipulieren, wie du’s beenden kannst!“
    „Hä“

    Kurze Zeit später ertönte ein merkwürdiges dumpfes Schussgeräusch.

    „Sir, sie hätten den ja nicht gleich erschießen müssen…“
    „Keine Sorge, der ist nur betäubt.“
    „Ah, ich glaube, ich habe den Öffnungsmechanismus gefunden!“

    Mit sanftem Rauschen schwangen sich die Tore auf und zwei Personen in gelben Sternenflottenuniformen kamen herein. Sheppard deutete auf Samuels:

    „Das ist er! Die andere ist wahrscheinlich auch einer von ihnen!“
    „Hey… äh, nun, ich bin wieder da, weil ich eure Hilfe brauche… Ein Alien von einem anderen Planeten ist auf das Holodeck geflüchtet und versteckt sich jetzt irgendwo in Atlantis!“
    „Die wissen das mit dem Holodeck?“, meinte Lt. Cmdr. Green verwundert.
    „Lange Geschichte…“

    Sheppard erhob sich nun und wandte sich mit seinem typischen Lächeln an den Sicherheitsoffizier der Meredith McKay:

    „Hi, Major John Sheppard mein Name! Wie können wir helfen?“
    „Nein, jetzt geht das wieder los!“, brummte McKay vor sich hin.

    Doch Lt. Cmdr. Green sah durch die beiden hindurch und sagte bloß:

    „Es wäre sehr hilfreich, wenn sie Suchteams aussenden, die diese Stadt nach einem Telboronen, einer humanoiden Echse absuchen…“
    „Halt! Bevor wir hier irgendwas versprechen, will ich noch ein paar Fragen beantwortet haben!“, unterbrach sie Weir.

    „Wir dürfen keine Zeit verlieren, sie ist auch eine Bedrohung für euch!“, antwortete Samuels ihr, bevor er Lt. Cmdr. Green in den Kontrollraum führte. Sheppard, McKay und Weir folgten.
    „Das hier sind die internen Sensoren von Atlantis, dieses Pünktchen hier dürfte unsere Telboronenfreundin sein…“, meinte Samuels zu seiner Vorgesetzten.
    „Was ist das für ein großer Kreis daneben?“
    „Das ist einer unserer Naquadah-Generatoren!“, meinte Sheppard.
    „Eine Energiequelle für Atlantis.“, beantwortete Samuels ihren fragenden Blick.
    „Halt, wenn das euer Alien ist, dann fummelt es gerade an unserer Stromversorgung herum!“, sagte Sheppard beunruhigt.
    „Hey, wie hoch stehen die Chancen, dass es eine Folge Stargate gesehen hat und weiß, wie man das Teil abstellt?“

    In diesem Moment ging das Licht kurzzeitig aus, bis die Stadt auf Notbeleuchtung umstellte.

    „Sagt nichts…“, knurrte Samuels frustriert.

    „Ok, schätze wir müssen mitspielen. Wir bilden Suchtrupps mit Lebenszeichendetektoren und Wraith-Stunnern, da die internen Sensoren ausgefallen sind und verfolgen ihre Spur!“, setzte Weir fest.


    Wenige Minuten später marschierte ein Team aus Sheppard, McKay, Green und Samuels zum ausgefallenen Naquadah-Generator. Unterwegs fragte Sheppard noch Green:

    „Wieso fragen sie eigentlich uns, haben sie nicht genug Leute?“
    „Eigentlich schon, aber ein Großteil der Sicherheitsleute, die gerade Dienst hat, der wurde von ihr mit einem Gas attackiert und liegen gerade mit Übelkeit auf der Krankenstation, der Rest bewacht den Ausgang, sie kann nicht entkommen!“

    Schließlich kamen sie beim Generator an.

    „Oh nein, nicht gut… so viele haben wir davon nicht…“, jammerte McKay:

    Der Generator war vollkommen zerlegt worden, genauso wie das Terminal.

    „Wieso zerlegt sie Gegenstände?“
    „Keine Ahnung… vielleicht wollte sie irgendwas bauen, dachte die Teile des Generators eignen sich dafür und dann hat sie bemerkt, dass er nur aus Plastik besteht…“
    „Das Ding besteht nicht aus Plastik!“, brüllte McKay.
    „Selbstverständlich tut er das! Es gibt ja nicht einmal sowas wie Naquadah!“

    Doch offensichtlich hatte jemand das Streitgespräch mitgehört, denn in diesem Augenblick begann Sheppards Lebenszeichendetektor wie verrückt an zu piepen und eine schemenhafte Gestalt in den Augenwinkeln rannte vorbei.

    „Da ist sie! Hinterher!“

    Die Gruppe rannte hinterher auf den Gang und beobachtete, wie sie wild um sich schießend in den nächsten Transporter flüchtete. Dabei traf sie eigentlich soziemlich jeden Zentimeter im Korridor… und Samuels der getroffen zu Boden ging.

    „Samuels! Alles in Ordnung?“, rief Lt. Cmdr. Green mäßig besorgt.

    Samuels hingegen begann sich schon, seinen blutenden linken Arm haltend, aufzurichten und brüllte in einer Mischung aus Schock und Wut:

    „Ich wurde angeschossen, wie soll’s mir schon gehen? Wieso wurden sie nicht getroffen?“
    „Wieso… wieso ich nicht getroffen wurde?“
    „Verflucht, haben sie das nicht bemerkt? Die Kugeln sind genau um sie herum gegangen! Wie erklären sie sich das?“
    „Äh… Glück?“
    „Pah…“
    „Ich versteh das nicht, ich dachte, sie wäre unbewaffnet?“

    Nun mischte sich auch Sheppard ein:

    „Das klang eher nach einer P-90, die hat sie garantiert aus unseren Waffenschränken geklaut. So holgrafisch scheinen wir ja wohl doch nicht zu sein!“
    „Sie hat das Computerterminal zerstört, offenbar hat sie dabei die Sicherheitsprotokolle abgeschaltet. Mmh, wie auch immer, ich muss Samuels erst einmal zur Krankenstation bringen. Verfolgen sie weiterhin die Telboronin, wir kommen nach!“

    Sheppard nickte und griff nach seinem Funkgerät:

    „Doc Beckett, halten sie sich bereit für einen Verletzten!“
    „Äh… wir ziehen unsere Krankenstation eher vor!“
    „Wie sie wünschen… Dann bringen sie den Lieutenant lieber Mal zu ihren nicht-holografischen Ärzten…“
    „Lieutenant?!?“

    Beide blickten auf einmal fragend auf Samuels, der sich ertappt fühlte und kleinlaut sagte:

    „Eher Fähnrich…“

    Sheppard guckte nur irritiert.

    „Hey, den Rang gibt’s nicht bei den Marines, also…“
    „Verstehe!“


    Wenige Minuten später marschierte Major Sheppard mit einem geschulterten Wraith-Stunner allein durch die Stadt, der Reihe nach verschiedene Transporterräume abklappernd. Nach einiger Zeit sprang sein Funkgerät an:

    „Sheppard? Hier McKay!“
    „Pscht… oder wollen sie, dass sie mich eher findet als ich sie!“, flüsterte er sauer.
    „Oh, ja, richtig…“
    „Was gibt’s?“
    „Ich wollte nur sagen, dass ich gerade einen neuen Naqadah-Generator anschließe. Dann können wir ihre genaue Position mit den Sensoren ermitteln.“
    „Gut, machen sie das…“

    Erleichtert ging Sheppard weiter. Er mochte es einfach nicht, so sinnlos durch Atlantis zu irren, die Stadt war immerhin groß genug für eine Hundertschaft von Aliens, die sich hier unbemerkt verstecken können.

    Plötzlich erschien direkt neben ihm schon wieder die sehr unauffällige Tür. Lt. Cmdr. Green und Fähnrich Samuels kamen heraus. Sheppard blickte auf Samuels‘ Arm, er hatte sich wohl eine neue Uniform angezogen, trotzdem wollte er ihn überprüfen und tippte mit dem Finger auf die Wunde.

    „Was soll das?“, meinte dieser verwirrt.
    „Das ist aber verflucht schnell verheilt!“

    Samuels zuckte nur mit den Schultern:

    „Ist halt Medizin des 24. Jahrhunderts…“

    Sheppard hatte nun das andauernde irritiert sein satt und ignorierte dies einfach, sie machten sich weiter auf den Weg.

    „Sheppard?“, tönte aus dem Funkgerät.
    „Ja, McKay, ich bin immer noch hier!“
    „Offensichtlich… jedenfalls sind die Sensoren wieder aktiv und – Welch ein Wunder – das Alien befindet sich nur drei Ebenen unter ihnen.“
    „Verstanden, wir sind unterwegs!“

    Die Gruppe beschleunigte ihre Schritte. Es war keine Zeit, auf die anderen Teams zu warten. Schnell wurde das nächste Treppenhaus hinter sich gebracht und man schlich sich von hinten an Zarqare heran.

    „Hände hoch!“, brüllte Sheppard und die Telboronin, die mitten im Raum saß, zuckte zusammen. Doch anstatt sich zu ergeben, griff sie nach ihrer P-90 und wirbelte herum.

    Noch bevor sie Zeit zum schießen hatte, brach sie betäubt von Lt. Cmdr. Greens Phaser zusammen.

    „Nettes Spielzeug!“, sagte Sheppard beeindruckt und betrachtete die kleine Waffe.

    Green ignorierte ihn und ging zu der Stelle, wo die Telboronin saß. Dort, wo sie vorher stand, konnte man den kahlen Boden des Holodecks entdecken, umrahmt von einigen bunten Grafikfehlern. Mitten drin stand ein bizarres Gerät.

    „Das muss sie aus Teilen gebaut haben, die sie her geschmuggelt hat.“, rätselte Green.
    „Ja, und sie hat sowohl die Energiequelle der Holodeck-Konsole, als auch die Hauptenergieversorgung verwendet, weil sie keine Energiequelle unbemerkt mitnehmen konnte!“
    „Dann dachte sie vielleicht, dass der Naquadahgenerator eine bessere Energiequelle ist und hat ihn deshalb auseinander genommen!“, versuchte sich Sheppard in das Gespräch einzubringen.
    „Aber was ist das?“, fragte Samuels. Lt. Cmdr. Green, beugte sich herab und betrachtete die blinkenden Lämpchen und scharfen Konturen.

    Dann entdeckte sie etwas, erschrak und riss sofort das Verbindungskabel aus dem Fußboden, der sich sogleich wieder in den türkisenen Boden von Atlantis verwandelte. Sie nahm das Etwas heraus und zeigte es den Anderen.

    Es war ein Föderationsspeicherstick…

    und das Gerät war für die Datenübertragung gedacht…


    Kapitel 8 – Die Geister, die sie riefen…

    Abschlussbesprechung im Bereitschaftsraum des Captains. Sie stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch, als sie eintrat. Es waren sowohl Commander Hunter, Lt. Cmdr. Green, als auch Samuels und Newman anwesend, die stillstanden. Der Captain warf sich geradezu auf ihren Stuhl und raufte sich die Haare.

    „Rühren…“, brüllte sie. Als dann noch keiner was sagte, begann sie schnaufend:

    „Ich habe gerade mit dem Flottenkommando gesprochen. Ich glaube, es wird keinen überraschen, dass sie stocksauer waren… Ein fremdes Wesen gelangt auf ein Sternenflottenschiff, stürmt das Quartier eines Crewman und lädt sich alle möglichen technischen Daten vom Hauptcomputer. Das ist eine Katastrophe! 2 Terrabyte Blaupausen konnte sie nach Telboron übertragen, bevor wir sie fanden… Es waren zwar nur öffentliche Sachen, Dinge, die jeder Kadett in den Fortgeschrittenenkursend der Akademie lernt, aber in den Händen einer kriegerischen und unterentwickelten Spezies bedeutet das eine Katastrophe für den ganzen Sektor!“

    „Sir, konnte man das Signal zurückverfolgen?“, fragte Cmdr. Hunter leise.

    „Ja… ich habe bereits ein Außenteam losgeschickt, um das gesamte Empfängergebäude auf den Kopf zu stellen, aber mittlerweile werden die Daten wahrscheinlich schon dutzendfach kopiert und auf dem Planeten verteilt und versteckt worden sein…“

    „Wie werden wir reagieren?“

    „Das Oberkommando hat drei Kriegsschiffe in den Sektor beordert, die in einigen Tagen ankommen werden… aber wir können wohl kaum den Planeten niederbomben, also… das ist die Suche nach der Nadel im Heuhaufen, nur dass wir hunderte Nadeln suchen, die mit jeder Minute mehr werden und wir keine übersehen dürfen… Aber das wird erst einmal nicht unser Problem sein! Das Oberkommando hat uns versichert, dass uns keine Schuld trifft und wir nur nach den Vorschriften gehandelt haben. Sie können jedenfalls wegtreten.“

    Alle vier strömten sofort auf die Tür zu, doch Captain Irwin deutete noch auf Samuels und Newman:

    „Ihr beide nicht…“

    Beide warfen sich noch irritierte Blicke zu, dann gingen sie wieder zurück in den Raum.

    „Also… ich weiß nicht, wieso sie es uns so schwer gemacht haben, die Lordkanzlerin auf dem Holodeck zu finden, wir hätten auch genauso gut die Energiezufuhr abschalten können.“
    „Sir, dann wäre aber der komplette Speicher des Holodecks verloren gegangen!“, versuchte Samuels zu entschuldigen.
    „Und?“

    Samuels schluckte: „Sir, Newman und ich arbeiten an einer ganzen Reihe neuartiger Programme, die eine nie dagewesene Interaktivität bieten… Es ist ein Experiment!“
    „Mmh… ich hoffe, das war es wert… aber für die Reparaturen müssen wir es trotzdem ausschalten, das tut mir leid!“
    „Sir, nein, bitte, die Reparaturen können auch so durchgeführt werden! Die Hologramme dort machen bestimmt keinen Ärger!“
    „Wenn es ihnen so wichtig ist, dann soll es so sein. Aber… ich nehme sie beim Wort!“
    „Danke, Sir.“
    „Sie können gehen!“

    Samuels und Newman verschwanden nun aufatmend aus dem Raum, durchschritten die Brücke und gingen in den Turbolift.

    „Experiment?“, raunte Newman, sobald sich die Türen schlossen.
    „Was ist?“
    „Seit wann ist das ein Experiment?“
    „Was meinst du wohl, was der Captain gesagt hätte, wenn sie erfahren hätte, dass wir schlicht ein Stargate-Spiel planen? Sie hätte ohne Zögern den Strom abgeschaltet! Ach ja, Deck 21!“
    „Dann hätten wir einfach noch einmal von vorne anfangen können, na und? Du hast den Captain angelogen!“
    „Das stimmt nicht! Auf eine gewisse Art und Weise ist das ein Experiment und ich musste verhindern, dass der Fluch wieder zuschlägt!“
    „Ach hör auf mit deinem Fluch! Das ist doch Quatsch!“
    „Der Fluch, der jedes offizielle Stargate-Spiel zerstört hatte, existiert! In den 400 Jahren ist kein vernünftiges erschienen!“
    „Was mit Stargate-Worlds?“
    „Das ist Grütze und das weißt du! Und außerdem passen nicht genügend Leute ins Holodeck, um eine vernünftige Partie zu spielen!“
    „OK, aber ich glaube kaum, dass unser Spiel von diesem Fluch betroffen sein wird, immerhin ist das ja nur ein Fan-Spiel!“
    „Nur? Hey, wenn es so gut wird, wie wir planen, dann können wir es bei den Herstellern des Holodecks einreichen, damit es in das Standartsortiment aufgenommen werden kann!“
    „Mmh, ja das könnten wir tun…“

    Die Tür öffnete sich und die beiden gingen nun auf direktem Weg zu ihrem Quartier. Dort angekommen warf sich Newman erst einmal erschöpft auf sein Bett, während Samuels aus dem Fenster schaute.

    Mit viel Glück hatte man den beiden ein Quartier mit Fenster zugewiesen, doch da sie sich in der Rumpfsektion befanden, war der Blick auf den Planeten von den Warpgondeln versperrt. Trotzdem stellte Samuels sich die Position des Planeten vor.

    Er tastete an seiner völlig verheilten Schusswunde und dachte über die letzten Ereignisse nach.

    „Was haben wir nur angerichtet…“
    „Was?“
    „Diese Leute da unten!“
    „Ach was, ist doch nicht unser Problem…“
    „Doch… zumindest wird es das noch werden…“
    „Jetzt wirst du zu theatralisch!“
    „Du warst doch bei denen da unten… du hast mir erzählt, wie die ticken. Was meinst du, was die mit diesen ganzen Informationen tun werden? Über Warptechnologie, Phaser, moderne Legierungen, Photonentorpedos und was weiß ich noch alles…“
    „Ich glaube kaum, dass die das tun können, was du glaubst, immerhin wird der Planet von drei schwer bewaffneten Schiffen bewacht werden!“
    „Du vergisst ihre Tarntechnologie! Diese Leute wollen Krieg! Und dabei werden sie erfinderisch sein! Sie werden einen Weg finden… und ich habe das Gefühl, dass uns das nicht gefallen wird…“
    „Wir werden dann wohl kaum an die Front beordert werden… Wir werden wahrscheinlich am anderen Ende des Betaquadranten sein und Kieselsteine kartographieren!“
    „Wer weiß schon, wohin uns der Weg führt… Durch unsere Schuld wird dieser Sektor einen Umbruch erfahren, unser Weg wird uns weiter führen, zu weiteren, fremden Orten, die das Schiff ansteuert… aber es würde mich nicht überraschen, wenn sich unsere Wege mit den Telboronen noch irgendwann kreuzen.

    Ob morgen, in einer Woche oder in einem Jahr…
    irgendwann…
    und dann…
    wird Blut fließen!“

    Ende


    OK, jetzt liegt es an euch! Selbstverständlich werde ich weiterhin an SG: Andere Perspektiven arbeiten, doch so nebenbei, als Lückenfüller würde ich diese Story Episodenartig fortsetzen, dabei noch viele weitere Star Trek-Klischees abarbeiten, noch mehr Mini-Crossovers auf dem Holodeck einbauen und natürlich die Handlung um das SGA-Team an Bord eines Sternenflottenschiffes weiterführen... Wie hat's euch gefallen?
    Geändert von Toth (09.09.2009 um 16:30 Uhr)

  2. Danke sagten:


  3. #2
    dumm geboren und nix dazugelernt:P Avatar von Santanico Pandemonium
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    tja, also witzig wars ja schon irgendwie und es hatte auch was vom "Andere Perspektiven"-Sarkasmus. Ich liebe außerdem Crossovers, aber so wie du das hier machst find eich das eher seltsam, Stargate ist ja quasi im Holodeck gefangen.
    Könntest es natürlich versuchen so hinzubiegen, dass es McKay gelingt aus dem Holodeck auszubrechen und den Schiffscomputer zu entern, das wäre sicher interesant, aber so wie du angefangen hast weiß ich nicht wo das ganze hinführen soll, Star Trek alleine mag ich eigentlich nicht so.
    WEIR: ... putting your life and other people's lives at risk. You destroyed three quarters of a solar system!
    McKAY: Well, five sixths. It's not an exact science.
    WEIR: Rodney, can you give your ego a rest for one second?

    Ein Jahr später:
    Spoiler 
    CARTER: About a year ago, your brother came across an abandoned alien experiment called Project Arcturus.
    CARTER: It was an attempt to generate zero point energy.
    JEANIE: That would be virtually limitless power. What happened?
    McKAY: A slight problem. It was the creation of exotic particles in the containment field.
    CARTER: He destroyed a solar system.
    JEANIE: Meredith! (She smacks his arm.)
    McKAY: It was uninhabited!

  4. Danke sagten:


  5. #3
    a.k.a Dark Angel Avatar von Masago
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    Ich muss schon sagen die Geschichte hat was. Mir hat sie auf jedenfall sehr gut gefallen. Voralledem dein Witz und Humor sind große Klasse. Ich würde mich auf jedenfall freuen wenn du mit dieser Geschichte weitermachst.

    Bei einer Sache hast du es aber mächtig übertrieben und zwar bei der Größe des Warpkerns. Der Warpkern an sich ist höchstens 2 Decks hoch (siehe Star Trek Voyager), mit all den Zusatzsystemen die zum Kern gehören kommt man vielleicht auf 5 Decks aber nicht auf 16.

    Eine Frage zu welcher Zeit spielt diese Geschichte eigentlich, vor oder nach der ersten Borg-Invasion im Jahr 2366?

    Wenn sie davor spielt ist der Teil wo gesagt wird das 3 Kriegschiffe den Planeten bewachen werden falsch, zu diesem Zeitpunkt hat die Föderation technisch gesehen keine Kriegschiffe. Erst nach der Borg Invasion hat die Föderation mit der Planung einer Flotte von Kriegschiffen begonnen die schließlich im Bau der Defiant-Klasse entdeten. (In Dienstnahme der Defiant-Klasse im Jahr 2371)

    http://www.trekpedia.de/index.php/St...Defiant-Klasse

    Bis zum nächsten Mal.

  6. Danke sagten:


  7. #4
    Systemlord Avatar von Toth
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    @Santanico Pandemonium: Naja, wie gesagt, es war halt ein Experiment und wenn du ST nicht magst, ist es halt so, jedem das seine^^

    Dein Vorschlag mit dem Ausbrechen habe ich mir auch schon beim Schreiben durch den Kopf gehen lassen, aber du musst verstehen, dass ich die SG-Leute nicht schon in der ersten Folge durch das Schiff latschen lassen konnte wie der Doktor in Voyager, selbst da hatte das eine Weile gedauert... aber ich hätte es schon so hingebogen^^

    @Masago: Schön, dass es dir gefallen hat und ich wusste, dass so eine Diskussion kommen würde^^

    Was den Warpkern angeht: Wurde das überhaupt genannt, wie groß der ist? Naja, die Voyager war ja auch winzig im Vergleich zu anderen Schiffen... Ich meinte eigentlich das gesamte Zeug, was da dran hängt, dazu dürfte, so wie ich das verstanden habe, auch die riesige Deflektorschüssel an der Front dran gehören, immerhin kann man damit ja auch allen möglichen Krempel wie Antimaterie rausfeuern, der ja überhaupt erst im Kern erzeugt wird. Und ich meinte nicht, dass der Kern so groß ist wie 16 Decks, ich wollte damit nur sagen, dass der 16 Decks tangiert.

    Zur Zeit: Ich habe keinen blassen Schimmer, welches Datum genau welchen Ereignissen entspricht^^ Gebe ich offen zu! Aber ich versuche es zu beschreiben: Sie spielt zum Ende von TNG, vor den ganzen Kriegen, in denen die Föderation in DS9 verwickelt war und so weiter.

    Aber das mit den "Kriegsschiffen" kann ich beantworten: Ich wollte noch später, so Episode 4 oder 5 eines davon vorstellen. Im wesentlichen sind es Akira-Klasse-Schiffe, die für kriegerische Auseinandersetzungen eingesetzt werden. Und Akira-Klasse-Schiffe sollte es zu dem Zeitpunkt eigentlich geben, ein konkretes Einführen der Klasse wurde zwar nie genannt (ehrlich gesagt wurde die Klasse selbst nie genannt, sie waren in First Contact einfach mal da), aber laut den wesentlich kleineren Registriernummern sollten sie zu dem Zeitpunkt schon existiert haben (Akiras haben NCC-63xxx, Nebulas pendeln zwischen NCC-69xxx und NCC-71xxx, Galaxys bei NCC-70xxx).


    Aber nun zur Geschichte, ich weiß, es ist früh, sie "abzuschreiben", aber ich weiß im Moment nicht, ob ich das weitermachen sollte, bei dem mäßigen Feedback gehe ich davon aus, dass das Forum noch nicht bereit dafür ist^^ Ich habe noch viele weitere Ideen für meine AP-Hauptreihe und diese werde ich erst einmal weiter verfolgen... also, vielleicht komme ich noch einmal auf diese Geschichte zurück, später...

  8. #5
    Master Sergeant Avatar von Jack-ONeil
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    Ich fand die Geschichte interssant. Jedoch kann ich Star Trek irgendwie nicht leiden. Fängt schon mit den Requisiten an. Die finde ich schon sehr billig. In deiner Geschichte kam Stargate viel zu kurz. Okay, ist er sie erste Season, aber es wäre witzig gewesen, wenn ein wenig John-Humor in die Geschichte gekommen wäre. Bitte lass McKay auf das Schiff los. Der würde sie alle in den Wahnsinn treiben.

    bis zum nächsten Mal.

  9. #6
    Systemlord Avatar von Toth
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    @Jack-ONEIL: Star Trek wegen den Requisiten zu verurteilen, ist aber unfair. Guck mal, wann TOS gedreht wurde: 1966! ST ist damit die erste ernsthafte Science-Fiction mit Real-Schauspielern gewesen... Neuere ST-Sachen wie Enterprise und Star Trek XI sind daher ja auch was das angeht, wesentlich verbessert worden.

    Aber auch gerade wegen letzterem habe ich diese Geschichte wieder ausgegraben: Nach dem Sehen von ST XI hat's mich wieder gepackt und ich will zumindest die erste Staffel beenden, danach sehen wir weiter...

    Als kleinen Leckerbissen gebt's zunächst den vorläufigen Episodenguide. Keine Episode fehlt mehr, mir ist inzwischen was eingefallen^^


    Season 1 im Überblick:

    S01E01 – We will survive
    S01E02 – Die Rückkehr des Glibbermonsters
    S01E03 – Gestrandet
    S01E04 – Die Schlacht um Ikarus III
    S01E05 – Ein Irrenhaus im Weltraum
    S01E06 – Wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen war…
    S01E07 – Der große Gefallen
    S01E08 – Fähnrich Blorz
    S01E09 – Tag der Entscheidung
    S01E10 – Undercover Teil 1
    S01E11 – Undercover Teil 2
    S01E12 – 24 Stunden
    S01E13 – Die Rückkehr einer Legende
    S01E14 – In der Falle
    S01E15 – Landurlaub
    S01E16 – Zurück in die Ver... äh, Zukunft!
    S01E17 – Kräftemessen
    S01E18 – Ein ungleiches Duell
    S01E19 – Sie kommen! Teil 1
    S01E20 – Sie kommen! Teil 2

    Und zu guter Letzt ein kleiner Teaser für Episode zwei, die irgendwann kommen wird:

    Die USS Meredith McKay: Ein Schiff, vollständig von der Föderation kontrolliert. Das ganze Schiff? Nein, denn ein unbeugsames kleines Holodeck leistet dem tapfer Widerstand! Und Fähnrich Peter Samuels muss sein ganzes diplomatisches Können unter Beweis stellen, um das Atlantis-Team zu retten, ansonsten macht der Captain kurzen Prozess. Doch Fähnrich Newman hat derweil andere Probleme... Als Strafe für eine unsagbare Dummheit wird er als Redshirt auf eine Außenmission geschickt. Während er bereits mit seinem Leben abgeschlossen hat, macht das Außenteam die überraschende Bekanntschaft mit einem Wesen von unsagbarer Bosheit...

    Demnächst in S01E02:
    Die Rückkehr des Glibbermonsters!
    Geändert von Toth (13.05.2010 um 18:04 Uhr)

  10. #7
    Systemlord Avatar von Toth
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    Und ohne weitere Umschweife: Viel Spaß mit



    Season 1.02: Die Rückkehr des Glibbermonsters





    Kapitel 1 – Nur ein Job

    Es war ein wunderbarer, absolut unfaszinierender Morgen, als Fähnrich K’Tel seinen Werkzeugbeutel nahm und sich auf den Weg zu Deck 17 machte. Für den blutjungen Vulkanier war es ein stinklangweiliger Job den er zu erledigen hatte, gar unwürdig, sodass er das Gefühl bekam, von Lieutenant Commander Fox extra damit beauftragt worden zu sein.

    All diese Gefühle der Frustration, die in dem tosenden Meer seiner Emotionen tobten, wurden sogleich von einem riesigen Baseballschläger mit der Aufschrift „Logik“ niedergeprügelt und mit der simplen Kalkulation:

    „Dieser Auftrag erhöht die Chance, befördert zu werden, um etwas 0,78%, was im Gegensatz zum minimalen Aufwand höchst akzeptabel ist!“, abgetan…

    Mit eiskalter Fassade marschierte er weiter in den Turbolift. Für Vulkanier war es natürlich besonders schwer, in der Sternenflotte zurecht zu kommen, immerhin war und ist ihre Vergöttlichung der Logik immer noch eine einmalige Kuriosität in der Gemeinschaft. Mal abgesehen von einigen extremen Anhängern Pythagoras‘ auf der Erde vor ca. 2300 Jahren hat es eine solche Gesellschaft noch nicht gegeben.

    Umso mehr bestand auf der Gegenseite eine hohe Versuchung für eben jene Vulkanier, die nicht das Privileg haben, auf einem Schiff mit rein vulkanischer Besatzung zu dienen, sich von diesen hitzköpfigen Emotionalen im Umfeld beeinflussen zu lassen.

    Aber K’Tel musste in solchen Augenblicken nur an die Romulaner denken und wusste, dass, wenn jemand von seiner Spezies seinen Emotionen freien Lauf lässt, alles in einer Katastrophe endet. Zeitgleich mit dem Gewinn dieser Erkenntnis, erreichte er das Holodeck von Deck 17.

    Ein letzter prüfender Blick ging auf den Werkzeugbeutel nieder, nur zur Sicherheit, auch wenn die Wahrscheinlichkeit bei unter 1% lag, dass er etwas vergessen hatte. Die Wahrscheinlichkeit, etwas von Bedeutung zu vergessen, war sogar noch wesentlich geringer.

    Mit dem üblichen, völlig bedeutungslosen und für K’Tel obendrein unnötigen Rauschen schwangen sich die Türen auf. Es folgte ein flüchtiger Blick hinein, bevor er sich an die Arbeit machte: Ein heller, fast ausschließlich in Blau gehaltener Raum mit einem kunstvoll verzierten Stuhl in der Mitte. Einige holografische Gestalten in ihm unbekannten Uniformen mit primitiven Erdwaffen des 21. Jahrhunderts ausgestattet, bildeten einen Halbkreis um das Tor.

    ‚Offensichtlich ist noch ein Holo-Programm aktiv…‘, war die Feststellung der Logik.

    Die emotionale Seite wurde sofort von einer ungeahnten Neugier für die Freizeitbeschäftigungen der Menschen beflügelt. Was das wohl für ein geheimnisvoller Ort war? Was das für komische Menschen waren, die allesamt ihre Waffen auf ihn richteten und vor allem, warum der große Kerl mit 3-Tage-Bart und verwuschelten, schwarzen Haaren ihn so verschmitzt anlächelte?

    Aber die Logik brüllte einfach nur gelangweilt: ‚HUMBUG‘ und die Sache war erledigt. K’Tel wand sich von den komischen Figuren ab und begann mit fachkundigem Blick das sorgfältig auseinandergenommene Terminal zu untersuchen, um im Werkzeugbeutel nach den passenden Ersatzteilen zu greifen.

    Der Typ mit den verwuschelten Haaren war übrigens Major John Sheppard, der ziemlich verdattert dastand, im Angesicht der Dreistigkeit, mit der der Fähnrich vor ihm alle Drohversuche konsequent ignorierte. Zögernd hob er die Hand, um verzweifelt ein wenig Aufmerksamkeit zu erhaschen. Vergeblich!

    Er überlegte kurz, was er dazu sagen sollte und begann anschließend:

    „Äh, hallo, falls du das noch nicht mitgekriegt hast, wir sind die Typen mit den Waffen!“

    K’Tel arbeitete unbeeindruckt weiter.

    „Und die sind auf dich gerichtet!“

    Immer noch ignorierte er sie, als wären sie Luft, was mal abgesehen von einigen optischen Effekten und Kraftfeldern auch ziemlich dicht an der Wahrheit war.

    „Also, ich weiß nicht, wie du es siehst, mein spitzohriger Freund, aber so wie ich es verstanden habe, sind die Sicherheitsprotokolle außer Kraft gesetzt und eine Kugel aus diesen Waffen kann töten! Willst es wirklich darauf ankommen lassen?“

    Für den Bruchteil einer Sekunde erlangte der tosende Ozean der Emotionen einen Punktsieg wegen der Bemerkung mit den Ohren, in dessen 0,21 Sekunden Verlauf K’Tel kurz in seiner Bewegung verharrte und so bedrohlich wie nur irgend möglich vom Terminal zurückwich.

    Doch dies war nur ein kurzer Triumph, denn sogleich versteifte sich seine Körperhaltung wieder und er wand sich eiskalt Sheppard zu.

    „Wie viel wissen sie über das Holodeck?“
    „Genug um zu wissen, dass, wenn sie dieses Terminal repariert haben, uns einfach so abschalten werden!“
    „Ich erkenne nicht, was ihr Problem ist.“
    „Sie… Was… Das ist… inakzeptabel! Wir können nicht einfach abgeschaltet werden. Das wäre… fies, wir wären ihrer Gnade ausgeliefert!“
    „Sie sind nur Teil eines Unterhaltungsmediums, das ist ihre Aufgabe.“
    „Hey, was ist aus ‚Ich denke, also bin ich!‘ geworden?“
    „Sie sind ein Computerprogramm. Kurz gesagt, sie denken nur, dass sie denken!“
    „Das widerspricht sich aber!“
    „Nicht in diesem Sinnzusammenhang. Diese Aussage war logisch einwandfrei.“
    „Ach? Aber reicht das nicht, um unser überleben zu rechtfertigen?“
    „Sie werden die Prozedur ‚überleben‘ und im Speicher des Schiffs weiterexistieren.“
    „Ach kommen sie, das ist doch kein Leben!“
    „Ich müsste lügen, wenn ich die menschliche Floskel ‚Es tut mir leid‘ anwenden würde, daher sage ich einfach: Trotzdem muss ich weiterarbeiten…“

    K’Tel wand sich wieder an das Terminal.

    „HEY! Nicht anfassen! Oder wir werden schießen!“
    „Sie würden dies also tatsächlich tun?“
    „Schätze schon!“
    „Nun gut, ich werde ihr Anliegen dem Captain vortragen, mehr kann ich nicht tun.“

    Der Vulkanier machte auf der Stelle kehrt und marschierte absolut unbeeindruckt wieder durch den Türrahmen hinaus. Langsam entspannten sich alle wieder und auch Sheppard ließ erleichtert seine Waffe sinken.

    „Na seht ihr, war doch gar nicht so schwer!“


    Kapitel 2 – Dummheiten

    Nach einer langen Nachtschicht erholte sich Fähnrich Peter Samuels gerade in seinem Quartier. Gemütlich kuschelte er sich in seine Decke ein und genoss den Augenblick, als ihn einige merkwürdige Geräusche wieder weckten.

    Es waren dumpfe, doch kratzige Geräusche, erst ganz leise, wie als ob man zwei Stoffe aneinander reibt, dann gar das Verrücken von Möbeln. Schlaftrunken öffnete er ein Auge und erkannte schemenhaft, wie sein Zimmergenosse Alex Newman über den Teppichboden robbte, sein Blick starr auf den Boden gerichtet.

    Zwischendurch musste dabei wohl, nach dem Chaos hinter ihm zu urteilen, auch der ein oder andere Beistelltisch dran glauben. Noch ganz benommen murmelte Samuels:

    „Was zur Hölle machst du hier?“
    „Du könntest mir auch deine Hilfe anbieten…“, antwortete Newman gereizt.
    „Nicht solange du mir nicht erklärst, was du auf meiner Seite des Quartiers suchst. Du hast noch 5 Sekunden! Oder du zwingst mich, aufzustehen! Und das willst du doch nicht, oder?“
    „Ehrlich gesagt…“
    „Ach, komm schon, was suchst du?“
    „Ich… ich… habe meinen Knopf verloren…“
    „Knopf? Was für einen Knopf?“

    Langsam richtete sich Samuels auf seinem Bett auf und streckte sich.

    „Na… den Knopf!“, antwortete Newman bereits mit einem Anflug von Verzweiflung.

    Langsam dämmerte es Peter auch.

    „Oh, nein! Du hast doch nicht wirklich dein…“
    „Jaaa!“
    „…dein Rangabzeichen verlegt?“
    „Das ist es ja gerade…“
    „Wie konnte das passieren?“
    „Keine Ahnung, gestern Abend war es noch… oh oh…“
    „Wo war es?“
    „An meiner Uniform, bevor ich sie in die Schallwäsche gestopft habe!“

    Wie von der Tarantel gestochen, rannte er sofort zu dem unscheinbaren Gerät nahe dem Replikator. Anders als dieser, der nur eine Nische in der Wand war, war die Schallwäsche eine per Knopfdruck ausfahrbare Maschine mit einer kegelförmigen Vertiefung.

    Die Wäsche wird dort, ähnlich wie der Mensch unter der Schalldusche, von Ultraschallwellen, stark genug um jede Fledermaus im Umkreis von 2 Meilen vom Himmel zu holen, gewaltig durchgerüttelt und jeglicher Dreck einfach durch die Vibrationen hinaus gespült.

    Wohin dieser dann allerdings geht, das war ein unbeantwortetes Geheimnis. Ein besonders hartnäckiges Gerücht besagte, dass der Dreck auf atomarer Ebene zerlegt und dem Nahrungsreplikator zugeführt wird. Eine logischerweise äußerst ekelerregende Vorstellung!

    Mittlerweile hatte sich Samuels von seinem Bett lösen können und schlurfte seinem Kollegen hinterher. Dieser stand bei der geöffneten Schallwäsche und starrte nur verzweifelt auf seine nach Blumenwiese duftende Uniform, wobei er auf einen dicken Riss am Kragen deutete. Ausgerechnet dort, wo sich das Rangabzeichen normalerweise befand.

    Offenbar hatte es noch eine Weile verzweifelt gekämpft, bevor es schließlich über den Jordan ging. Wahrscheinlich war das Abzeichen mittlerweile eine Tasse oder sowas…

    „Verdammt? Was tu ich denn jetzt? Ich habe doch gleich Brückendienst!“, murmelte er völlig verstört.
    „Keine Panik, keine Panik, das ist kein Weltuntergang!“, versuchte Samuels seinen Freund zu beruhigen.
    „Hallo? Der Captain macht Hackfleisch aus mir, wenn sie das sieht?“
    „Ach, so schlimm wird’s nicht werden, darauf achtet sie doch nicht!“
    „Du hast Recht, du hast absolut Recht… ich werde aus einer Luftschleuse geworfen… Mein Blut wird anfangen zu kochen, meine Lunge platzen und ich werde jämmerlich draufgehen…“
    „Sag doch sowas nicht! Ich sag dir was, ich habe einen Plan, du gehst jetzt zu deiner Schicht und hältst dich im Hintergrund. Ich gehe währenddessen zu Lt. Cmdr. Fox, der sieht das bestimmt nicht so eng und ist noch dazu ein hoher Offizier. Er kann ja auch seine Ingenieure befördern, also hat er bestimmt auch den Autorisierungscode zum Replizieren von Rangabzeichen. Also los geh!“

    Mit diesen Worten schob er seinen Zimmergenossen unsanft durch die Tür, ließ sie sich rauschend schließen und lehnte sich aufatmend an die Wand.

    „Aber vorher schlaf ich noch eine Runde…“, schloss er säuerlich.

    Er machte sofort kehrt und warf sich sofort in sein Bett. Während er langsam seinen Organismus zu überreden versuchte, wieder einzuschlafen, tönte plötzlich aus dem Intercom-System ein drolliges Geräusch, welches für Samuels jedoch Unheil bedeutete.

    Denn sogleich hörte er die ziemlich ungehaltene Stimme des Captains schlicht „Fähnrich Samuels, sofort in meinem Büro melden!“ sagen…

    Grummelnd setzte er sich wieder auf und raufte sich die Haare, der Tag fing ja gut an…


    Newman hingegen machte sich derweil auf zur Brücke und faltete seinen Kragen in aller Verzweiflung so, dass er das imaginäre Rangabzeichen verdeckte. So stellte er sich im Hintergrund der Brücke auf, möglichst ohne groß Beachtung auf sich zu ziehen.

    Newman betrachtete, wie gerade die derzeitige Brückenschicht des frühen Morgen abgelöst wurde und die regulären Brückenoffiziere ankamen. Wie immer viel zu pünktlich kam Cmdr. Hunter an, der erst einmal zielstrebig zum derzeitigen kommandierendem Offizier der Brücke ging.

    „Und? Gibt’s was Neues?“, fragte er hoffnungsvoll.

    Der Offizier erhob sich:

    „Nein, nein, der kartographische Scan des Klasse-M-Planeten ist aber fast abgeschlossen.“
    „Na dann, ist ja alles Bestens!“
    „Eine Frage nur… warum der Klasse-M-Planet? Sollten wir nicht mit dem äußeren Asteroidengürtel und den dortigen Eisriesen beginnen?“
    „Wissen sie, es heißt ja, man solle das Beste zum Schluss machen, allerdings wären wir dann in einer Woche nicht hier, wenn wir jeden einzelnen Eisklumpen kartographieren müssten. Also… wollte ich den spaßigen Teil ein wenig vorverlegen!“
    „Schon verstanden… Also, viel Spaß mit dem Stuhl erst einmal!“

    Der Brückenoffizier grinste noch einmal breit und fröhlich, bevor er dann in den Turbolift stieg, um seine wohlverdiente Freizeit zu genießen. Commander Hunter machte es sich währenddessen auf dem Stuhl des Captains bequem. Darauf freute er sich jeden Morgen, ein paar Minuten lang Captain sein!

    In diesem Augenblick schoben sich die Türen des Turbolifts ein weiteres Mal auf. Captain Irwin trat, stocksauer, ein und ging zielstrebig in ihr Büro, Fähnrich K’Tel im Schlepptau, der so tat, als ob ihm das gar nichts angehe.

    Keiner von beiden nahm davon Notiz, wie Cmdr. Hunter im Moment ihres Eintretens erschrocken und mit nur einem Satz auf seinen normalen Stuhl sprang.

    Nun blickte dieser nur verdutzt auf die geschlossene Tür des Captain, anschließend wanderte der Blick zu den restlichen Brückenoffizieren, welche nur mit den Schultern zucken konnten.


    Kapitel 3 – Todesängste

    „Sir, kartographischer Scan abgeschlossen!“, las nun einer der Brückenoffiziere von seiner Station aus vor.
    „Schön, klasse, ich hoffe, da unten gibt’s ein paar hübsche Strände!“
    „Äh, zumindest ist es wahrscheinlich… Allerdings empfangen wir von einem tropischen Waldgebiet in Äquator-Nähe wirklich interessante Werte. Unmengen an Lebenszeichen einer indigenen Population mit enormem Artenreichtum. Zudem einige Interessante Spuren für Kräuter und Heilpflanzen, Dinge, die wir vielleicht noch für die Forschung brauchen könnten. Aber für genauere Scans müssen wir wohl runter…“
    „Ja, da werden wir wohl nicht drum herum kommen… Oder gibt’s da irgendwo einen freien Parkplatz?“
    „Sir? Sie müssten doch wissen, dass das Schiff nicht landen kann?“
    „Mensch, das war doch nur ein Scherz!“

    Er schüttelte nur mitleidig den Kopf über den mangelnden Humor des Fähnrichs. Anschließend betrachtete er kurz die im Stuhl integrierte Intercom-Station, wählte die Nummer der Wissenschaftsstation und sprach:

    „Dr. Misashi? Ich brauche ein wissenschaftliches Außenteam in Transporterraum… sagen wir, 4. Vor allem botanische Experten sollen dort auf mich warten!“

    Mit diesen Worten erhob er sich vom Stuhl des Captains und marschierte noch einmal bedächtig auf und ab, wobei er hinter dem Steuermann halt machte und ihm mit beiden Händen auf die Schultern klopfte:

    „So, sie haben die Brücke! Sagen sie dem Captain bescheid, dass ich unten auf dem Planeten bin.“

    So machte er sich zwar immer noch guter Laune, aber doch etwas traurig über die Abgabe des Schiffes zum Turbolift auf, wobei er noch einmal jedem gerade erschienenen Crewman zunickte.

    Dabei kam es wie es kommen musste: Sein Blick blieb an Fähnrich Newman hängen, der, so wie er seinen Kragen hergerichtet hatte, schon ein wenig aussah, wie frisch aus dem Bett gefallen. Überhaupt nicht böswillig, eher darüber amüsiert sagte Hunter daher übertrieben fürsorglich:

    „Bringen sie doch bitte ihre Uniform in Ordnung. Wie sieht das denn aus!“

    Wortlos schlug dieser den Kragen auf, sorgsam darauf achtend, dass die Stelle mit dem nicht existenten Rangabzeichen vor Hunters Augen verborgen bleiben.

    Aus Mangel an Alternativen sah dies in nur einer einzigen Möglichkeit: Sein Kinn darüber sinken zu lassen, während er seine Schultern anzog, so konnte er es verdecken. Die merkwürdige, furchtbar verräterische Körperhaltung konnte er aber nicht kaschieren.

    Instinktiv wusste Cmdr. Hunter sofort, was los war. Das mag allerdings weniger an dem Gespür des Offiziers, sondern mehr an der Tatsache, dass ihm selbst das früher bereits drei Mal passiert ist, liegen. Als 1. Offizier der Meredith McKay konnte er darauf aber keine Rücksicht nehmen, auch wenn er sicher war, dass ihm selbst das nicht mehr passieren könnte. Bei 4 Stück von den kleinen Knöpfen würde das auch ziemlich auffallen…

    Alex wusste dies aber leider nicht, ihm knickten beinahe die Beine weg, als sich der Commander vor ihm aufbaute und nach seinem Kragen griff.

    „Wo ist es?“, fragte er flüsternd, wohlwissend, dass eigentlich fast jeder der gelangweilten Offiziere auf der Brücke ihrem Gespräch lauschen würde und es auch trotz des Flüsterns tat.
    „Schallwäsche…“
    „Uh… Das ist schlimm… Sie wissen, dass Captain Irwin sie dafür vierteilen wird, wenn sie das herausfindet… vor allem, bei der Laune, die sie gerade hat.“, ein verunsicherter Blick huschte noch einmal zur Tür vom Bereitschaftsraum des Captains.

    „Bitte, Sir, sagen sie ihr nichts! Ich flehe sie an!“, Alex stand kurz vor der völligen Verzweiflung.

    „Keine Sorge, der Captain wird von mir nichts erfahren…“, begann der Commander gelassen, „…ich werde ihnen einfach ein neues Abzeichen replizieren…“, Newman strahlte kurz, er konnte es nicht fassen, wie sich plötzlich ein Hoffnungsschimmer gebildet hatte, „…doch dafür müssen sie auch mir einen Gefallen tun!“

    „Was… für einen Gefallen?“, natürlich, der Hoffnungsschimmer musste immer einen Haken haben, Newman wurde vorsichtig.

    „Sie haben doch sicher mitbekommen, dass ich gerade ein Außenteam zusammengestellt habe…“
    „Nein! Nein! Bitte nicht!“
    „Ach wieso, ich wollte sowieso gerade bei Lt. Cmdr. Green ein, zwei Sicherheitsoffiziere abkommandieren!“
    „Wissen sie was, ich sag’s dem Captain einfach selbst…“, Newman wand sich vom Commander ab und marschierte schon im Mut der völligen Verzweiflung in Richtung Tür.

    Der Captain würde ihm zwar schreckliches antun, aber wirklich töten, das würde sie nie tun, da würde sie die Gerichtsbarkeit der Föderation brechen… Aber die Außenmission, das wäre der sichere Tod und da bestand gar kein Zweifel!

    Aber diese Abweisung für sein ach so großzügiges Angebot, das ließ Cmdr. Hunter nicht auf sich sitzen, er griff den Fähnrich an der Schulter und zerrte ihn wieder zurück. Nachdem dieser ihm wieder gegenüberstand, antwortete er mit dem kältesten nur denkbaren Grinsen mit dem ultimativen Todschlagargument auf einem Raumschiff:

    „Aber das war ein Befehl!“


    Nur wenige Minuten später stand Newman schon zittrig in Transporterraum 4, irgendwo auf Deck 8. Er fand es schon merkwürdig, dass ein Außenteam fast ausschließlich aus den blau uniformierten Wissenschaftlern bestand, neben dem Commander aber auch nur ein einziger Sicherheitsoffizier dabei war.

    Spätestens jetzt wurde ihm klar, dass sich die ganze Welt gegen ihn verschworen hatte, er sollte sterben und er konnte nichts dagegen tun… Er atmete noch einmal tief durch und trat auf die Transporterplattform.

    Wenige Sekunden später materialisierte sich das Außenteam inmitten eines dichten Dschungels. Alle zückten sofort ihre Tricorder und strömten in alle Richtungen aus, während Newman bereits seinen Phaser aus dem Halfter zog.

    Wenn er schon hier unten sein würde, dann würde einfach auf alles schießen was sich bewegt, so minimiert er das Risiko, dass er zu einer Mahlzeit von irgendwelchen Alienviechern wird. Cmdr. Hunter schüttelte darüber nur den Kopf und trat stattdessen auf einen hohen Stein, wo er die gesamte Lichtung, wo sich das Team befand, überblicken konnte.

    „Also, wir machen es schnell, scannen sie einfach so viele Pflanzen und Tiere, wie in den Speicher ihrer Tricorder passt, wir sind hier nur für eine oberflächliche Untersuchung hier. Aber nicht vergessen: Nichts anfassen!“


    Kapitel 4 – Diplomatie für Anfänger

    Samuels schluckte, als er in den Bereitschaftsraums des Captains trat. In einer Ecke stand dieser vulkanische Techniker K’Tel. Samuels war bei bestem Willen ein weltoffener Mensch, aber Vulkanier und ganz besonders dieser K’Tel waren ihm irgendwie suspekt.

    Er war sich einfach unsicher, da man sie bei all der Logik und mentalen Beherrschung nur sehr schwer durchschauen konnte. Zudem wirkte K’Tel sogar noch einen Tick arroganter, als die meisten anderen. Nicht, dass ihm bereits viele begegnet seien, aber K’Tel war einfach noch ein wenig unheimlicher als die wenigen, die ihm sonst noch bei verschiedenen Gelegenheiten begegnet waren.

    Aber leider war es nun weniger der Vulkanier, der ihm Sorgen bereitete, als mehr der Captain, der sich trotz seines Hereinkommens erst einmal mit einem Datapad beschäftigte. Ohne aufzublicken sagte sie nur:

    „Setzen!“

    Es schien gar nicht gut für ihn auszusehen. Er tat wie geheißen und nahm verunsichert den Platz ein. Captain Irwin legte wie in Zeitlupe das Datapad weg und schaute auf mit einem Blick, der wirklich jeden hätte töten können. Doch er tötete nicht jeden, nur den armen Samuels.

    Der Captain wollte anfangen zu reden und stoppte dann mit geöffnetem Mund ab, um noch einmal ein paar Sekunden über ihre Worte nachzudenken. Das tat sie stets, wenn sie im Begriff war, völlig auszurasten. Samuels zerfloss noch vor ihrem ersten Wort zu einem Häufchen Elend.

    „Sie hatten mir vor zwei Tagen hoch und heilig versprochen, dass diese Leute… ihr Experiment… keine Probleme bereiten werden?“
    „Sie haben doch nicht etwas…“
    „Beantworten sie die Frage, wenn ich bitten darf!“
    „Ja… das habe ich…“
    „Fähnrich K’Tel, wiederholen sie bitte, was sie mir vorhin berichtet haben!“

    Mit der Monotonie des Schiffscomputers begann der Vulkanier, wobei Samuels sich zu 100% sicher war, dass er nun eine akkurate Kopie des vorausgegangenen Gespräches vorgesetzt bekam:

    „Vor einer halben Stunde hatte ich von Lt. Cmdr. Fox den Auftrag bekommen, ein Terminal in einem Holodeck von Deck 17 zu reparieren. Ich wurde dabei von den Charakteren eines noch laufenden Programms bedroht, die über sämtliche Fakten über ihre eigene Existenz Bescheid wussten. Aufgrund des Versagens aller Sicherheitsprotokolle konnte ich meiner Arbeit daher nicht nachgehen. Die Hologramme verlangten, nicht mehr abgeschaltet zu werden.“

    Samuels konnte es nicht fassen. Wieso hatten die Stargate-Charaktere das gemacht? Wollten sie ihn tot sehen? Dabei dürften sie doch eigentlich wissen, dass der Captain ihnen jeden Augenblick den Stecker ziehen könnte.

    „Was haben sie zu den Tatsachen zu sagen, Fähnrich?“, fragte Captain Irwin, noch einmal tief einatmend, um ihren Ärger herunterzuschlucken.

    „Ich… ich hätte nicht ahnen können, dass sie dazu fähig sind… Allerdings muss ich sagen, dass sie dazu einen guten Grund haben. Sie sind sich, wie Fähnrich K’Tel schon sagte, ihrer eigenen Existenz bewusst und wollen wohl nun das Beste aus ihrer Situation machen. Wie würden sie sich fühlen, wenn man ihnen sagt, dass sie nichts als ein Unterhaltungsmedium sind? Und dass man sie nach Belieben ein und aus schalten kann?“

    „Na schön, ich will ja kein Unmensch sein. Sie werden sich auf der Stelle auf dem Holodeck einfinden und sie zur Vernunft bringen. Sie haben genau eine Stunde Zeit, dann werde ich vorbei schauen und falls sie gescheitert sind, wird kurzer Prozess gemacht!“

    Samuels überlegte nicht lange, nachher überlegte sich der Captain das noch in diesem Anfall an Großzügigkeit anders.

    „Einverstanden, ich mache mich sofort auf den Weg!“

    So marschierte der Fähnrich wenig später wieder zu seinem alten Holodeck. Langsam bekam er das Gefühl, dass dieses Programm mehr Ärger machte, als es wert war… Noch vor dem Eingang begegnete ihm Fähnrich Jefferson, diesmal wartete er in einer römischen Legionärs-Rüstung vor dem Holodeck.

    „Was tust du da?“
    „Ich warte drauf, dass das Holodeck wieder repariert ist. Hab mir gedacht, ein paar alte Sandalenfilme wären mal nicht schlecht!“
    „Ach, das könnte noch eine Stunde dauern, du brauchst hier nicht zu warten.“
    „Na gut, warte ich halt, bis ein anderes frei wird…“

    Samuels musterte seinen Kollegen noch ein letztes Mal, bevor er die geöffnete Tür durchschritt, da fiel ihm der fehlende Schwertschaft auf, er hatte nur einen silbern glänzenden Griff bei.

    „Ist das… nein… du willst doch nicht…“
    „Ein Laserschwert? Was ist so schlimm dran, ich möchte mich nur nicht mit dem ganzen Kleinzeug beschäftigen.“
    „Na gut, wie du willst…“

    Samuels tat besser daran, nicht mehr weiter drüber nachzudenken. Stattdessen machte er sich daran, sich zu überlegen, wie er die Atlantis-Expedition eigentlich umstimmen wollte. Das würde noch eine ziemliche Herausforderung werden…


    Irgendwo in diesem Holodeck befanden sich gerade Dr. Weir, der gerade eben beförderte Lt. Colonel Sheppard und Dr. McKay im Kontrollraum von Atlantis. Das Stargate war offen und sie blickten auf einen Bildschirm, wo sie gerade der neuste IOA-Botschafter bequatschte:

    „Sie haben die Fremden bedroht? Dr. Weir, das ist nicht gerade eine akzeptable Basis für Verhandlungen!“
    „Aber Mr. Woolsey, wir konnten nichts anderes tun! Wenn wir sie nicht daran gehindert hätten, dieses…“
    „Holodeck!“, half McKay ihr auf die Sprünge.
    „Jaja, dieses Holodeck zu reparieren, dann würden wir dieses Gespräch nicht mehr führen können!“
    „Das ist mir klar, allerdings werde ich mich sofort mit der Daedalus nach Atlantis aufmachen, sobald sie wieder bei der Erde angekommen ist. Ich werde die Verhandlungen am Besten selbst führen, wenn sie nur militante Lösungsvorschläge haben. Bis dahin rate ich ihnen, solche Aktionen zu lassen oder es wird ernsthafte Konsequenzen haben! Nun ja… Woolsey Ende…“

    Der Bildschirm färbte sich schwarz, das Tor schaltete sich ab, die führenden Teammitglieder schauten sich an und schüttelten einvernehmlich die Köpfe.

    „Das kann dieser Typ doch nicht ernst meinen, die würden uns jederzeit das Licht ausknipsen, wenn sie könnten!“, begann McKay verärgert.

    Doch noch ehe irgendjemand darauf reagieren konnte, sahen sie, wie wieder dieser komische Typ in der gelb-schwarzen Sternenflottenuniform die Treppe hochgestürmt kam. Als er sich schnaufend an eine der Konsolen setzte, schnaubte er:

    „Sie ahnen ja gar nicht, wie groß Atlantis ist, wenn es keine Schnitte gibt…“
    „Schnitte?“, fragte Sheppard verdutzt.
    „Na sie wissen schon, in einer Szene geht man los, in der anderen kommt man an!“
    „Ich weiß nicht, was…“, doch er beließ es dabei und ließ Weir sprechen, die in diesem Moment einen Schritt nach vorne machte.

    „Was tun sie hier?“
    „Tja, ich hatte eben ein nicht gerade erheiterndes Gespräch mit meinem Captain…“
    „Ich kann nicht sagen, dass mir das sonderlich leid tut…“
    „Sollten sie aber, es ging immerhin um die Aktion, die sie vorhin bei Fähnrich K’Tel abgezogen haben! Was haben sie sich dabei eigentlich gedacht? Jedenfalls bin ich hier, um mit ihnen über ihre Kapitulation zu verhandeln.“
    „Kapitulation?“
    „Ja, richtig! Oder der Captain stellt hier den Strom ab! Sie wissen, was das bedeutet?“
    „Ich denke schon… Ford!“, aus dem Hintergrund trat der Lieutenant zusammen mit einem anderen Soldaten der Expedition vor.

    „Führen sie ihn in eine Zelle!“, forderte sie ihn auf.
    „Mit Vergnügen, Ma’am!“

    So ergriffen sie den armen Fähnrich mit einem Mal und nahmen ihm den Phaser ab.

    „Was zur Hölle soll das? Ich will ihnen doch helfen!“
    „Tut mir leid, aber eine solche Hilfe können wir nicht gebrauchen! Vielleicht nutzen sie mehr als Druckmittel…“

    So wurde der völlig verständnislose Fähnrich abgeführt. Auf dem Weg zur Zelle versuchte er zwar noch ein wenig zu verhandeln („Hey, Ford, sie sollten eigentlich dankbar sein. Da die Wraith gelöscht wurden, können sie nun nicht mehr in ´Die Belagerung Teil 3‘ Amok laufen. Ehrlich!“), ergab sich aber schließlich und ließ sich in die kleine, quadratische Zelle bugsieren.

    Verzweifelt setzte er sich in eine Ecke. Die Lage war aussichtslos. Er besah sich der Pfütze von getrocknetem, schwarzem Blut an der Stelle, wo Sheppard nur eine Folge zuvor einen Wraith gefoltert und getötet hatte (Die Putzfrau von Atlantis hat sich wohl vor dieser Stelle gefürchtet).

    Hoffentlich hatten sie nicht dasselbe mit ihm vor…


    Kapitel 5 – Zu Gast bei Commander Freud

    Der Planet, den sie umkreisten, hatte einige besonders charakteristische Tier- und Pflanzenarten, welche im gesamten Beta-Quadranten völlig einmalig waren. Selbstverständlich wusste das Außenteam von alledem nichts, noch nichts.

    Denn einem der wundersamsten Organismen werden sie in nur wenigen Minuten begegnen. Es war eine Pflanze, eine circa 1,50 m große Blütenpflanze, die in geschlossener Form absolut unscheinbar war. Sie blühte nur alle 500 Jahre (logischerweise waren sie sehr langlebig, aber furchtbar selten), aber wenn sie blühte, öffnete sie sich nur einen Tag lang, wobei sie ihre 5 dicken, ledrigen Blütenblätter der Welt präsentierte.

    Aufgrund einer kuriosen und wundersamen Fügung der Evolution waren diese Blätter durchdrungen mit einem fluoreszierenden Stoff, der die Pflanze in den unglaublichsten Farben aufleuchten lässt und sie gibt zudem ein Pheromongemisch ab, welches jedem humanoiden oder nicht-humanoiden Wesen das Herz erweichen wird.

    Ein derart beeindruckendes Schauspiel erlebt man nur ein Mal im Leben. Und das Außenteam war drauf und dran, etwas solches zu erleben, als eine eben solche Pflanze, kurz vor der Blüte, ihren Weg kreuzte. Es war unglaublich, sie erbebte förmlich und schien es kaum erwarten zu können, denn mit einer für eine Pflanze unsagbaren Geschwindigkeit richtete sich die noch geschlossen Blüte auf und begann einen Spalt frei zu machen.

    Man konnte bereits erahnen, welche unfassbare Schönheit die ankommende Gruppe jeden Moment erwarten würde. Zumindest, wenn nicht in diesem Augenblick ein greller Blitz auf die Pflanze herabsauste und sie binnen Sekunden zu einem kleinen Häuflein Asche verglühen ließ.

    „Was denn in sie gefahren?“, brüllte Commander Hunter mehr verwundert, als verärgert.
    „Aber Sir, ich…“, versuchte sich Fähnrich Newman zu verteidigen, der den noch qualmenden Phaser in der Hand hielt, „…ich habe uns nur vor einer eventuellen Gefahr bewahrt!“
    „Gefahr? Das war eine Pflanze!“
    „Aber sie hat sich in unsere Richtung bewegt! Vielleicht hätte sie giftige Sporen versprüht oder uns mit Giftstacheln beschossen…“
    „Wo haben sie denn den Quatsch her?“
    „Missionsberichte der ersten Enterprise!“
    „Tja, dann sollten sie sich eine bessere Bettlektüre anschaffen…“

    Die kleine Gruppe machte sich dann weiter hinein in den Urwald. Nach einer Weile sprach Hunter den Fähnrich ein weiteres Mal an, welcher unentwegt mit seinem Phaser herumfuchtelte:

    „Sie sind aber wirklich sehr nervös!“
    „Tja, wenn man weiß, dass man auf dieser Mission mit Sicherheit draufgeht, dann…“
    „Wieso sollten sie draufgehen?“
    „Ist es nicht immer so? Ich bin ein Sicherheitsoffizier von vielen, ich bin ersetzbar. Und darum sind wir Sicherheitsoffiziere auch die, die in diesen Missionen immer verrecken.“
    „Tolle Einstellung für einen Sicherheitsoffizier… Sind sie eigentlich zufrieden mit ihrem Job?“
    „Wenn ich ehrlich bin, nicht wirklich…“
    „Was ist denn ihr Problem?“
    „Naja, miese, ständig wechselnde Arbeitszeiten, andauernder Bereitschaftsdienst in Gefahrensituation, die Bezahlung ist grauenhaft…“
    „Moment, Moment! Es gibt doch eigentlich keine Bezahlung?“
    „Na eben das meine ich ja…“
    „Okay, es liegt offenbar einiges im Argen… Also… wenn sie so unzufrieden sind, warum machen sie das dann?“
    „Naja… das war schon relativ komisch. Als ich so auf der Akademie war, da konnte ich kaum erwarten, loszuziehen und den Weltraum zu erforschen. Ich wollte Abenteuer, Action und zudem was bewegen, ohne jahrelang in San Francisco herumzusitzen und Knöpfe zu studieren.“
    „Also was ist dann ihr Problem mit dieser Mission?“
    „Ich bin mir den Gefahren hier draußen ja bewusst und werde auch immer mein Bestes geben, notfalls mein Leben. Nur irgendwie widerstrebt es mir, auf irgendeinem dummen, völlig unwichtigen Planeten zu sterben, sodass niemand Notiz davon nimmt.“
    „Sie empfinden unsere Mission hier also als Quatsch?“
    „Eine ehrliche Antwort, Sir?“
    „Immer doch!“
    „Ja, in der Tat!“
    „Dann gebe ich dazu auch mal einen ehrlichen Kommentar ab: Sie haben Recht! Aber sie müssen sich auch bewusst sein, dass langweilige Routinemissionen zum Leben auf einem Raumschiff dazugehören. Aber das bedeutet auf keinen Fall, dass sie dort ihr Leben lassen müssen! Sie sind als Sicherheitsoffizier ausgebildet worden, nutzen sie also ihr Wissen! Halten sie die Augen offen nach möglichen Gefahren und sein sie immer auf das Schlimmste gefasst. Aber lassen sie sich nicht von Angst zerfressen! Denn dann werden all ihre Befürchtungen auf der Stelle wahr werden. Wenn sie sich daran halten, dann kann ihnen hier nichts passieren!“
    „Danke!“, antwortete Newman aufatmend, „Ich fühle mich schon etwas besser… Haben sie schon einmal daran gedacht Schiffscounsellor zu werden?“
    „Nicht wirklich. Aber interessante Idee… Nein, eigentlich hänge ich an meinem momentanen Job, das macht mir mehr Spaß. Aber vielleicht könnte ich tatsächlich Hobbypsychologe werden!“

    Der Commander lachte über diese absurde Idee und die ganze Gruppe setzte ihren Weg unentwegt fort, wobei eine Pflanze nach der anderen unfreiwillig eingescannt wurde.

    Die Gruppe bemerkte nicht, wie sich ihnen langsam eine düstere Kreatur näherte. Sie erwartete sehnsüchtig diesen Augenblick, die Blüte dieser besonderen Pflanze, um nur für einen kurzen Moment, alle 500 Jahre ihr erbarmungslos finsteres Herz aufweichen zu lassen.

    Sie betrachtete mit Verdruss den Aschehaufen. Es dauerte nicht lange, bis diese Frustration in unsagbare Wut und Hass umschlug. Wer auch immer diesen Frevel begangen hat, er würde dafür bitter bezahlen. Mit diesem brennenden Gedanken folgte das Wesen der Fußspur des Außenteams…


    Kapitel 6 – Debatte

    Sheppard lehnte sich in den Türrahmen von Dr. Weirs Büro. Sie schien sich ziemlich eifrig durch einen Wust von Aktenordnern zu arbeiten.

    „Wie läuft die Arbeit?“, fragte er vorsichtig.

    „Es ist ziemlich schwierig noch in den Alltag zurück zu finden, nachdem wir alles wissen, über uns und diese Fremden.“
    „Tja… über diese Fremden wollte ich mit ihnen auch reden!“
    „Was ist mit ihnen?“
    „Das wollte gerade sie fragen… Glauben sie wirklich, dass es richtig ist, ihn dort unten festzuhalten?“
    „Richtig ist es nicht… Aber ich sehe keine andere Chance. Wenn wir ihnen freie Hand lassen, verkommen wir weiterhin zu einem Unterhaltungsprogramm. Wenn wir sie bekämpfen, werden sie uns einfach auslöschen. Wir müssen einen Mittelweg finden.“
    „Naja… Sie wissen, dass ich der letzte bin, der hier den Moralapostel spielen kann. Aber sie sind doch hier die Diplomatin. Können sie das nicht so lösen?“
    „Ich weiß nicht, was dabei erreichen soll. Sie werden ihren Willen ja so oder so durchbringen.“
    „Das können sie ja nicht wissen. Das passiert nur, wenn sie diesem komischen Woolsey die Verhandlungen überlassen! Gehen sie doch einfach auf das Angebot von Fähnrich Samuels ein.“

    Dr. Weir lehnte sich in ihrem Sessel zurück. Sie könnte es versuchen…


    Nur wenige Augenblicke später öffneten sich die Zellentüren im Keller von Atlantis. Samuels schaute frustriert hoch, wie er dort in der Ecke saß und erblickte Dr. Weir zusammen mit Ford und Sheppard.

    „Na, wollen sie sich am Anblick ihres Gefangenen ergötzen, oder was?“, fragte er säuerlich.
    „Nein… Sie haben Glück, dass Colonel Sheppard mich davon überzeugen konnte, ihnen zuzuhören. Kommen sie mit in den Besprechungsraum, ich werde ihre Vorschläge anhören!“

    Nach kurzer Zeit waren sie dort angekommen. Die wichtigsten Mitglieder der Expedition hatten sich eingefunden (außer Colonel Everett, der ist aufgrund des Verschwindens der Wraith wieder mit der Daedalus losgeflogen ist) und saßen im Kreis, Fähnrich Samuels stand in der Mitte.

    Jetzt, wo der entscheidende Moment gekommen war, fiel ihm plötzlich auf, dass er sich bisher kaum Gedanken über seine Argumentation gemacht hat. Er musste wohl improvisieren, da führte kein Weg dran vorbei.

    „Bringen sie ihr Angebot schnell vor!“, forderte Weir.
    „Also, als autorisierter Sprecher der Crew der USS Meredith McKay muss ich ihnen leider mitteilen, dass ihre Besetzung des Holodecks mit Gewalt nicht toleriert werden kann und wird. Ich verstehe durchaus ihre Motive und kann nachvollziehen, wie sie sich fühlen. Aber Tatsache ist, dass ich das einzige bin, was noch zwischen ihnen und der völligen Löschung steht. Ich stehe auf ihrer Seite, natürlich zum Teil auch weil Fähnrich Newman und ich ihre Programme allesamt mühevoll geschrieben haben… Aber sie müssen mir vertrauen. Sie werden nicht weiterexistieren können, wenn sie sich nicht an ihre Situation anpassen können.“
    „Aber wie sollen wir uns daran gewöhnen?“, begann nun Sheppard, „Ich bin mir ja noch nicht einmal sicher, ob das, was sie uns sagen, auch in jedem Punkt korrekt ist. Von ihrem ach so tollen Schiff haben wir ja außer dem Torbogen im Stuhlraum noch nichts gesehen. Wieso können wir nicht raus und es uns ansehen?“
    „Das ist einfach zu erklären, weil der Rest des Raumschiffes nicht mit der Technologie ausgestattet ist, wie sie das Holodeck besitzt. Daher können dort keine Hologramme existieren. Wenn sie die Schwelle des Bogens übertreten sollten, würde der Computer sie ganz einfach aus dem Programm entfernen. Sie würden sterben!“
    „Ganz sicher?“
    „Ja, leider…“
    „Nein, es tut mir leid…“, beendete Dr. Weir diese Verhandlungen, „Damit können wir uns nicht zufrieden geben…“
    „Dann kann ich leider nichts weiter für euch tun.“

    Samuels drehte sich wehmütig um, er hatte keine Wahl, die Stunde war sowieso fast abgelaufen. Er musste dem Captain sagen, dass sie ruhig den Saft abdrehen kann.

    Die Türen des Besprechungsraums schwangen sich ächzend auf, doch anstatt durchgelassen zu werden, kam ein halbes Dutzend Wachsoldaten mit ihren P-90ern im Anschlag herein.

    „Leider können wir sie trotzdem nicht gehen lassen…“


    Kapitel 7 – Duell

    Dr. Misashi scannte einige Zeit zuvor angestrengt einen kleinen Farn, als plötzlich einige interessante Werte auf seinem Tricorder, die langsam alle anderen überlagerten. Erst dachte er, irgendetwas stimmte mit diesem furchtbar empfindlichen Messinstrument nicht.

    Vielleicht hatte es eine kleine Macke bekommen, nachdem es so viele Daten wie lange nicht mehr verarbeiten musste. Er schüttelte ihn, schlug ein paar Mal gegen die Kante. Es brachte nichts, diese Energiewerte stiegen und stiegen und hätten wahrscheinlich längst die Skala gesprengt, wenn der Tricorder nicht fast ausschließlich digitale Anzeigen bieten würde.

    Verwundert sah er nun erstmals auf und entdeckte, wie sich ein schwarzer Schatten im Gebüsch ausbreitete. Besorgt ging er zurück in die Gruppe und tippte Cmdr. Hunter an.

    „Äh, Sir. Sie sollten sich das mal ansehen!“

    Verdutzt drehte dieser sich um, sah die wachsende Dunkelheit, welche sich langsam aber sicher in einer humanoiden Form manifestierte und entschied sich, ein paar Schritte darauf zuzugehen:

    „Wir kommen in Frieden! Was wollt ihr von uns?“

    Mittlerweile konnte man erkennen, dass das Wesen aus einer pechschwarzen, zähflüssigen Masse bestand, welche nur mit Müh und Not Form behielt.

    „Ich… werde…“, dröhnte es mit heiserer Stimme, „…euch… bezahlen… lassen… für… euer… Verbrechen…“
    „Verbrechen? Ich verstehe nicht ganz? Halt… Sie meinen die Pflanze?“

    Nun hatte das Wesen endlich seine vollständige Form erreicht.

    „Ja! Ihr werdet dafür sterben! Ihr alle!“

    Hunter aktivierte beunruhigt seinen Kommunikator:

    „Cmdr. Hunter an Meredith McKay! Beamen sie uns schnell wieder hoch!“

    Es kam keine Antwort und niemand machte auch nur die Anstalten, dematerialisiert zu werden.

    „Ihr kommt hier nicht weg!“, lachte das Wesen auf.
    „Ach kommen sie, das war wirklich nur ein Unfall!“
    „Waaaagh!“

    Das schwarze Teerwesen breitete seine Arme aus und machte sich bereit, vorzuschießen und den Commander zu verschlingen. Doch in diesem Augenblick wurde es von einem starken Energiestrahl getroffen und seine Oberfläche begann an der Einschussstelle leicht zu wabern.

    „Uh, das Kitzelt…“, bemerkte die Kreatur belustigt.

    Derjenige, der gefeuert hatte, war Newman der von hinten dem Commander:

    „Schnell, kommen sie weg da!“, zurief.

    Noch während der Commander zur nächsten Baumgruppe rannte, organisierte Newman die Rückendeckung:

    „Los, Leute, legt die verdammten Tricorder weg und feuert aus allen Rohren!“

    Eilig taten die Wissenschaftler wie geheißen und ergriffen ihre Phaser. Das Wesen sprang mit einem Satz dem Commander hinterher und hätte ihn beinahe erwischt, wenn ihm in diesem Moment kein gebündelter Feuerstoß von 4 Phasern mit höchster Stufe getroffen hätte.

    Dr. Misashi, der einzige, der in einer Hand noch immer seinen Tricorder hielt, analysierte:

    „Interessant, das Wesen scheint mit jedem Feuerstoß leicht an Viskosität zu verlieren!“
    „Nicht labern, weiter schießen!“, brüllte Newman.
    „Ich… glaube… ich fühl mich nicht so gut…“, jammerte das Wesen, hielt aber immer noch an seinem Plan fest, die Eindringlinge zu töten.

    Es konnte sie zwar nicht mehr an Geschwindigkeit schlagen, wohl aber mit purer Kraft. Wuchtig setzte es seinen Leib in Bewegung, um ihnen zu folgen.

    „Wir sollten trotzdem auf Abstand bleiben!“, befahl Hunter, der die anderen nun einholte.

    So jagte das komplette Außenteam quer durch den Urwald, dicht gefolgt vom Wesen, welches sich immer mehr mit dem schwierigen Terrain abkämpfen musste. Feuerstoß um Feuerstoß musste es schlucken, ging aber nicht nieder. Nach 10 Minuten dieser zeitlupenartigen Hetzjagd zückte Misashi wieder seinen Tricorder:

    „Hey, das ist aber merkwürdig! Sir, es hat nicht nur um 60% an Viskosität verloren, auch hat es durch den Schusswechsel einen ganzen Kubikmeter an Masse eingebüßt. Es schrumpft!“
    „Gut, noch ein Grund mehr, weiter drauf einzuschießen!“, rief Hunter, gleichzeitig besorgt auf den Energielevel seines Phasers blickend.

    Er hatte nur noch 10 Schuss übrig, denn auf Stufe 15 verschlang er seine Energiezellen mit immenser Geschwindigkeit. Newman lehnte sich ein paar Meter weiter bereits an einen Baum an und tauschte diese bereits nervös aus.

    Das war wahrscheinlich das erste Mal in der Geschichte der Sternenflotte, dass man einen Phaser während des Gefechts nachladen musste. Und genau aus diesem Grund hatte jeder nur eine Ersatzzelle dabei. Hunter wurde unruhig, er hoffte, dass sie es noch rechtzeitig niederringen konnten, bevor sie ernsthafte Schwierigkeiten bekamen.

    Nach weiteren 5 Minuten erreichten sie eine große Lichtung. Spätestens jetzt hatte auch der Letzte seinen Phaser nachgeladen und konnte dem Wesen mit frischer Energie entgegen treten.

    Ein anderer Wissenschaftler hatte erst einmal zusammen mit Newman einen ohnehin schon toten Stamm zu einer provisorischen Deckung her gerollt. Dort fanden sich dann alle ein, um der Kreatur das finale Gefecht zu bieten, als es mit einem Mal aus den Gebüschen hervorbrach.

    Sofort ging ein weiterer Strahl greller Strahlen auf ihn nieder, wobei jedes Einschussloch nun sogar fest wurde und so einer grauen Delle wurde. Diese Stellen blieben aber nur kurze Zeit, denn sie sickerten sogleich wieder ins Innere des Körpers und verschwanden auf nimmer Wiedersehen. Das Wesen schleppte sich dafür immer unbeholfener in ihre Richtung.

    „Und? Gibt’s du jetzt auf?“, versuchte Cmdr. Hunter es zur Aufgabe zu bewegen.

    Es gab nicht auf, es näherte sich ihnen weiter. Schritt um Schritt, Treffer um Treffer. Es hatte sie schon fast erreicht, bereit zuzuschlagen, doch von nun an hatte keiner mehr Angst vor ihm:

    Es war nun, wenn es hoch kommt, gerade mal zwanzig Zentimeter groß!

    Cmdr. Hunter sprang unsagbar flüssig und cool über die Deckung und bäumte sich vor der kaum noch beweglichen Kreatur auf.

    „Hey, jetzt ist das aber fies!“, fiepte diese, doch der 1. Offizier sagte nur noch: „Du hast es ja so gewollt!“, bevor er ihr den Gnadenschuss gab.

    Es versteifte zu einer grauen, kleinen Skulptur, die sich nach einem Fußtritt des Commanders als Rauchwölkchen über die Lichtung verteilte. Erleichtert ging er wieder zurück zu seinem Außenteam, welches ebenso aufatmete.

    „Ach, Newman! Was war denn da vorhin mit ihnen los? Woher der plötzliche Mut?“, lachte er.
    „Ach, nur aus dem Wissen über die Tatsache, dass ich zu keinem Zeitpunkt in Gefahr war!“
    „Wow, meine psychologischen Fähigkeiten sind echt beeindruckend…“
    „Ach was, daran lag’s nicht. Nein, ich kannte das Wesen aus einer Beschreibung von einem Missionsbericht der Enterprise-D. Keiner von uns war in Gefahr, nur sie! Diese Viecher fressen bevorzugt Flaggoffiziere!“
    „Äh, was?“
    „Ja, eins dieser Dinger hat auf Vagra II den Sicherheitschef des Schiffes gefressen… Da sie von einer hoch entwickelten Spezies auf dem Weg zu einer neuen Stufe der Evolution erschaffen wurden, hat man bereits vermutet, dass es auf mehreren von diesem Volk einst bewohnten Welten welche gibt. Schätze, das war der Beweis!“

    Der Offizier war mit einem Mal kreidebleich. Vielleicht sollte er sich doch mal mit den Logbüchern legendärer Schiffe beschäftigen… Aber vorher mussten sie hier weg, nicht dass hier noch mehr von denen herumkrochen…

    „Hunter an Meredith McKay! 5 Mann hochbeamen!


    Kapitel 8 – Ende gut, alles gut. Oder doch nicht?

    Und wieder hatten zwei Marines den armen Samuels gepackt und wollten gerade wegschleifen, bevor sie wegen einigen merkwürdigen Geräuschen wieder abstoppten. Ein in der Nähe des Gatetrium-Transporters stationierter Soldat brüllte auf einmal:

    „Hey, keine Waffen hier!“

    Bis er plötzlich nach einigen Schussgeräuschen zusammensackte. Plötzlich kam Captain Thalia Irwin um die Ecke, noch mit ihrem Phaser Typ II im Anschlag knurrte sie:

    „Niemand erteilt mir auf meinem Schiff Befehle!“

    Noch bevor die beiden Soldaten reagieren konnten, riss der Captain wieder ihre Waffe hoch und auch diese brachen betäubt zusammen. Samuels stand mit offenem Mund da, so kriegerisch hatte er seinen Captain noch nie erlebt.

    „Offensichtlich waren ihre Bemühungen nicht gerade erfolgreich…“, schlussfolgerte sie trocken.

    „Ja… die Stunde ist aber noch nicht ganz rum… Trotzdem sollten sie den Strom abstellen, es hat keinen Sinn…“
    „Wieso stecken sie so den Sand in den Kopf, bisher haben sie ihr komisches Experiment doch immer vehement verteidigt? Ich habe nochmal drüber nachgemacht und denke, ich sollte diesen diplomatischen Teil besser selbst übernehmen. So, wer hat hier das Sagen?“
    „Dr. Elizabeth Weir! Sie dürfte noch im Besprechungsraum da hinten sein.“
    „Gut!“

    Nur wenige Augenblicke später blickte Dr. Weir, noch an ihrem Platz des U-förmigen Tisches, verwundert auf. Captain Irwin stand stolz vor ihr.

    „Halt, wie kamen sie…“, sie blickte auf ihren noch qualmenden Phaser.
    „Oh…“
    „Ich bin der Captain dieses Raumschiffes. Ich bin diejenige, die meine Crew schon den ganzen Tag volljammert, weil sie ihre hart erarbeitete Freizeit nicht auf dem Holodeck verbringen kann. Schätze, dass es auf beiderseitigem Interesse aufbaut, die Sache so schnell wie möglich zu klären!“

    In diesem Moment schwangen sich die Türen zu, um das Gespräch vor unerwünschten Blicken zu schützen. Samuels schaute aus der Entfernung zu, lehnte dabei mit dem Rücken an einem Geländer.

    Kurze Zeit später kamen Sheppard und McKay des Weges und gesellten sich zu ihm, wobei sie beschlossen, die am Boden liegenden Marines zu ignorieren.

    „Was ist los? Wer ist da drin?“, fragte Sheppard vorsichtig.
    „Mein Captain…“, antwortete Samuels kühl.
    „Na toll, der große Boss persönlich!“, kommentierte McKay.
    „Wie lange sind sie schon da drin?“, harkte der Colonel nun nach.
    „Nicht lange!“

    Doch kaum hatte er dies ausgesprochen, schwangen sich die Türen wieder auf und Captain Irwin stolzierte erhobenen Hauptes wieder heraus.

    „Und?“, Samuels war unsicher.
    „Die Sache hat sich geklärt.“, sie betätigte ihren Kommunikator, „Captain an Fähnrich K’Tel! Sie können ihre Arbeit auf dem Holodeck nun fortsetzen. Wir treffen uns dort!“

    Mit diesen Worten ging sie gelassen in Richtung Stuhlraum, Fähnrich Samuels zögerte kurz, beschloss aber dann, ihr zu folgen.

    McKay und Sheppard sahen sich erst besorgt an und eilten dann hinein in den Besprechungsraum, wo Weir noch an ihrem Platz saß, zur Salzsäule erstarrt.

    „Was haben sie getan?“, prustete der Kanadier los.
    „Ich… wir… haben einen Kompromiss geschlossen…“, Dr. Weir schien erst jetzt zu realisieren, dass ihre Bemühungen weniger als erwartet gebracht haben.
    „Elizabeth, was haben sie vereinbart?“, Sheppard rechnete schon mit dem Schlimmsten.
    „Sie… sie waren so freundlich, uns zwei Stunden täglich zu gewähren…“


    Einige Minuten später schauten alle gespannt zu, wie Fähnrich K’Tel das Terminal reparierte und gleichzeitig eine nicht abstellbare Zeitschaltuhr anbrachte, welche das Programm alle 22 Stunden aufrief.

    „Und wir haben jetzt nichts anderes als ihr Wort, dass das uns nicht einfach so löscht?“, fragte Sheppard nun argwöhnisch.
    „Ja, sie haben allerdings das Wort eines Vulkaniers. Es ist eine anerkannte Tatsache, dass mein Volk unfähig ist, zu lügen.“, bemerkte der Ingenieur, bei dem man ausnahmsweise sogar eine Art unterschwelligen Stolz darauf wahrnehmen konnte. Oder es war nur die abfällige Art, mit der er die in seinen Augen fehlprogrammierten Hologramme behandelte.

    Nachdem die Föderationsangehörigen bis auf Samuels das Holodeck verlassen haben, konnte McKay sich nicht länger zurückhalten:

    „Ich glaub’s nicht, dass wir nur 2 Stunden bekommen haben!“
    „Was hat sie ihnen nur gesagt?“, fügte Sheppard hinzu.
    „Da bin ich ehrlich gesagt auch ziemlich gespannt!“, musste sich Samuels eingestehen.

    „Ich weiß es nicht mehr…“, Weir war immer noch ziemlich sprachlos, „Sie hat mich irgendwie in Grund und Boden argumentiert. Ich war kurzzeitig der festen Überzeugung, dass sie absolut recht hat… Schätze ich kann meine Karriere als Diplomatin an den Nagel hängen…“
    „Sagen sie doch sowas nicht!“, versuchte Samuels sie aufzuheitern, „Sie waren einfach ein wenig aus der Übung, hier in der Pegasusgalaxie haben sie ihre Fähigkeiten ja nie genutzt. Captain Irwin hingegen hat in ihrer ganzen Karriere etwa 50 Verträge für die Föderation verfasst. Da kann man nicht wirklich von einem fairen Duell sprechen! Naja, ich muss dann mal langsam los!“

    So verabschiedete er sich und machte sich auf den Weg zum 12-Vorne.

    Nach diesem ganzen Gezerre, dem Hin und Her und natürlich dem Happy End hatte er wirklich einen Drink nötig. Er setzte sich dort angekommen an die Bar und rief dem Barkeeper erschöpft zu:

    „Geben sie mir den Stärksten, den sie haben.“
    „Also einen alkoholfreien…“, raunte dieser gelangweilt zurück, bevor er ihm ein Glas puren Synthehols vorsetzte.

    Samuels nippte daran kurz, fand, dass es ekelhaft schmeckte und stellte es wieder ab. Er wurde dabei das Gefühl nicht los, dass er noch irgendetwas vergessen hatte.

    Plötzlich griff ihn eine fremde Hand fest am Genick.

    „Na? Wie war’s bei Lt. Cmdr. Fox?“, sagte die Stimme hörbar verärgert.

    Peter drehte sich um und sah seinen Freund Alex Newman.

    „Hey, schönes neues Rangabzeichen!“, grinste er vorsichtig.

    Sogleich wurde der Griff fester, er musste sich bemühen, nicht vor allen an der Bar aufzuschreien.

    „Was für ein toller Plan! Wegen dir musste ich auf eine Außenmission! Wenn ich nicht das Glück hätte, nur auf das Glibbermonster von Vagra II zu treffen, wär ich jetzt nicht mehr da!“
    „Ach was willst du, es ist doch gut ausgegangen!“
    „Aber nicht für dich!“
    „Aaargh!“


    Während der eine Sicherheitsoffizier den anderen so würgte, drehte das gewaltige Schiff der Nebula-Klasse gerade vom Planeten ab. Es verließ den Orbit und beschleunigte auf maximale Impulsgeschwindigkeit.

    Zwar vorerst nur, um den nächsten Himmelskörper zu erreichen, doch irgendwie auch zu neuen, unentdeckten Abenteuern. Denn eines stand fest:

    Sie werden so oder so kommen…

    Ob es der Crew nun gefiel oder nicht…

    ENDE

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  12. #8
    Systemlord Avatar von Toth
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    Oh Mann... Ein Tripple-Post... dass es hier so weit kommen muss

    Ein paar Comments wären vielleicht nicht schlecht. Klar, Star Trek ist nicht jedermanns Sache, aber ich glaube nicht, dass bei über 800 Klicks nur 6 die Geschichte gelesen haben

    Für meine verbliebenden Leser hier noch einen kleinen Lückenfüller bis zur nächsten Folge: Das erste von mehreren Datenblättern, die ich hin und wieder reinstellen will. Im ersten geht es um die NCC-71224 USS Meredith McKay:


    Datenblatt 1 – Die USS Meredith McKay


    Beschreibung: Auf den ersten Blick fällt einem die charakteristische Untertassensektion auf, welche für Föderationsschiffe üblich ist. Unter ihr befindet sich der eigentliche Schiffsrumpf, der die meisten wichtigen Systeme enthält. Anders als bei der vergleichbaren Galaxy-Klasse ist dieser Bereich drastisch verkleinert worden, zudem wurde die ausladende Halssektion wegrationalisiert, was dem Schiff ein wesentlich kompakteres Äußeres verpasst. Dadurch befinden sich auch die Warpgondeln nicht angreifbar hinter dem Schiff, stattdessen gibt es einen fließenden Übergang seitlich des Schiffes, wo sie eng an dem Rumpf anliegen. An der Hinterseite schließt sich hier aber im Gegensatz zu den meisten anderen Föderationsschiffen eine massive Pylonenkonstruktion an, welche die Stabilität des Sondermoduls gewährleistet, dass die Nebulaklasse auszeichnet.

    Besatzung: 786, Lebenserhaltung für maximal 9800

    Länge: 465 Meter

    Breite: 467,1 Meter

    Höhe: 140,5 Meter

    Gewicht: 3,309 Millionen Tonnen

    Autoseperation: Möglich

    Bewaffnung: Standartmäßig 8 Phaserbänke, 3 Torpedowerfer, wobei einer davon nur im autoseperierten Modus verfügbar ist

    Geschwindigkeit: maximal Warp 9,6; von 0 auf 9,6 in 4,36 Sekunden (kann 12 Stunden lang aufrecht erhalten werden)

    Details zur Nebulaklasse: Die Nebula-Klasse ist ein ziemlich modernes Schiff, welches Mitte des 24. Jahrhunderts entwickelt wurde. Zufällig von denselben Konstrukteuren, die die Galaxy-Klasse entwickelt haben. Die Designmerkmale sind daher so ziemlich genau dieselben. Selbst im Inneren muss man nicht auf den Reisekomfort eines Galaxy-Schiffes verzichten. Sie verfügen über dieselben Holodecks und anderweitige Freizeiteinrichtungen. Während die Galaxy-Klasse jedoch in die Fußstapfen der altehrwürdigen Constitution als Arbeitstier der Föderation treten sollte, hat man die Nebula-Klasse mit der Miranda-Klasse, welche über dasselbe Sondermodul verfügte, im Hinterkopf erdacht. Dieses uralte, fast hundert Jahre alte Schiff ist zurzeit aus Mangel an Alternativen immer noch im Einsatz, als spezialisiertes Schiff für Erkundungsflüge, Sektorenkartographien und taktische Scans hinter feindlichen Linien. Und genau für solche Einsätze wurde diese Klasse geschaffen…

    Die NCC-71224 speziell: Die brandneue Meredith McKay lief am 14. April 2369 in den Utopia-Planetia-Flottenwerften vom Stapel. Da das Prestige eines Schiffes der Sternenflotte zum einen vom Namen, zum anderen vom Technologielevel abhängt, ist der Dienst auf diesem Schiff, welches zum modernsten gehört, was derzeit für die Sternenflotte im Einsatz ist, sehr prestigehaltig, wenn auch nicht so hoch, wie auf dem Flaggschiff, der Enterprise. Dennoch sehen ihre Crewman es als hohe Ehre an, hier zu leben und zu arbeiten. Ähnlich wie bei der Enterprise gehört die Crew zu einer der Besten.

    (Zahlenwerte von Memory-Alpha.org)

    Ich hoffe, ich konnte damit unterhalten und zu guter Letzt folgt noch ein kleiner Teaser für die nächste Folge:

    Durch einen dummen Unfall stürzt ein Shuttle der Meredith McKay auf einem fremden Planeten ab. An Bord: die Fähnriche Samuels und Newman... Während sie auf ihr Taxi nach Hause warten, genießen sie die Lagerfeueratmosphäre und erleben Rückblenden in ihre noch recht junge Zeit auf der Sternenflotten-Akademie. Währenddessen trifft die Atlantiscrew auf Fähnrich Lester, die ihnen eine völlig neue Sichtweise auf das Föderationsschiff gibt. Auch dabei kommt es zu unerwarteten Begegnungen...

    Demnächst in S01E03:
    Gestrandet!

  13. Danke sagten:


  14. #9
    Meister der Ungehudeltheit Avatar von Terraner
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    Hey Toth,
    ich habe letztens angefangen deine FF hier zu lesen. Ich bin noch nicht durch, aber die ersten Sachen fand ich schon ganz nett. Besonders das die Werftheinis ihre Schiffe inzwischen nach TV-Charakteren benennen. Ob es wohl irgendwann ein Schiff der Sovereign-Klasse mit dem Namen "Prinzessin Leia" geben wird?
    ...jetzt neu: [SGA] Grüne Hölle

  15. Danke sagten:


  16. #10
    Systemlord Avatar von Toth
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    @Terraner: Danke dass du mich hier vor einem Quattrel-(?)-Post bewahrt hast. Aber an einem Doppelpost komme ich wohl nicht vorbei...

    Waagh! Da gebe ich mir so viel Mühe mit der nächsten Episode und dann ist sie zu lang für einen Post! Ich werde mir erst einmal was einfallen lassen müssen und sie dann hier reinstellen, viel Spaß allen Lesern dabei!

    Trotdem glaube ich, dass eine USS Surprise für die Sternenflotte noch schlimmer wäre^^

    Bis dann!

    Season 1.03: Gestrandet



    Kapitel 1 – Ankunft

    „Hast du ganz toll gemacht! Ein Hoch auf deine fliegerischen Leistungen!“, brummte Newman verstimmt, als die beiden Fähnriche sich ihren Weg durch das Unterholz bahnten.
    Sie hatten schon einen ganz schönen Weg zurückgelegt, immer weiter weg von dem qualmenden Wrack, welches erst zum Halt kam, als es einen knappen Kilometer Wald niedergepflügt hatte.

    „Ach, tut mir leid, ich konnte ja nicht ahnen, dass dieser Sonnensturm von unserer Ionenspur angezogen wurde…“, brummte Samuels sich verteidigend, so ging das Ganze schon seit einer ganzen Stunde.
    „Du hättest das aber spätestens sehen können, als der Sturm drei Kursänderungen mitgemacht hatte…“
    „Warum hast du dann nichts gesagt, wenn das so offensichtlich war?“
    „Ich… Mir war noch ganz schlecht von deinen panischen Ausweichmanövern…“
    „Was denn, zu dem Zeitpunkt haben die Trägheitsdämpfer doch noch funktioniert!“
    „Sag das mal meinem Magen…“
    „Weißt du überhaupt, wohin wir hingehen?“
    „Nein, wir laufen einfach so lange geradeaus, bis wir auf irgendeine Wasserquelle stoßen…“
    „Um es mit K’tel’s Worten auszudrücken: Ist das logisch?“
    „Nein, aber was sollen wir tun? Du musstest uns ja ausgerechnet auf diesem vermaledeiten Planeten notlanden, wo das System doch zwei M-Klasse-Planeten hat. Der eine beherbergt eine niedliche kleine PreWarp-Zivilisation, die im ganzen Sektor für ihre hervorragenden Alien-Drive-In-Restaurants bekannt ist. Und der andere ist dieser hier…“
    „Tut mir leid, dass ich nicht die Zeit gefunden hatte, vorher noch zur Tanke zu fahren… Du kannst froh sein, dass wir halbwegs in einem Stück angekommen sind, so ganz ohne jegliche Navigationshilfen, da ja sämtliche Systeme Toast waren, die Triebwerke Leck schlugen und ich nur mit Müh und Not die Hüllenpolarisierung aufrecht erhalten konnte, damit uns die enorme Strahlung nicht binnen Sekunden von den Sitzen gebrannt hätte.“
    „Na, aber… trotzdem…“

    Doch mittlerweile setzte sich Samuels irgendwo auf einen großen Stein, von dem er inständig hoffte, dass die darauf befindliche Alien-Moosschicht sich nicht aufrichten und ihn nicht fressen würde…

    „Ich kann nicht mehr, ich bin völlig fertig!“, er ließ nun erschöpft auch seine Survivalausrüstung in den Dreck fallen, „Ein 126-teiliges Survival-Set, diese Spinner im Sternenflottenhauptquartier sollten damit selbst einmal um den Block kraxeln, bevor sie arme Schiffsbrüchige damit losschicken…“, fluchte er sauer.

    Newman, der mit all dem Kram aus dem Shuttle, der nicht niet- und nagelfest war und den sie einfach mal mitgenommen hatten, keine Probleme hatte, setzte sich sogleich neben ihn.

    „Diese Bürohengste? Die würden ja selbst ohne Ballast kaum die Strecke bis zum Portal des Sternenflottenhauptquartiers in einem Zug schaffen…“
    „Auch wieder wahr… Oh mein Gott, ich schwitze mich zu Tode, dieser Dschungel macht mich fertig!“
    „Warum musstest du, jetzt mal ernsthaft, auch ausgerechnet hier landen?“
    „Ich hab’s mir nicht ausgesucht, ich habe einfach nur die größte Landmasse genommen, die ich nicht verfehlen konnte und voila: Hier sind wir!“
    „Na klasse…“, raunte Newman zurück, während er argwöhnisch einen um ihn umschwirrenden Käfer von 5 cm Länge betrachtete, der verdächtig nach einem Monstermosquito aussah.

    Währenddessen wühlte Samuels in einer der unzähligen Taschen und ergriff ein kompliziertes Gerät mit Sternenflotten-Emblem. Er schaltete es an, machte mit wenigen Knopfdrücken ein paar Angaben zur benötigten Frequenz und aktivierte anschließend seinen Kommunikator:
    „Fähnrich Samuels an Meredith McKay, dringender Notfall, sind auf viertem Planeten des Sonnensystems abgestürzt und warten auf Rettung! USS Meredith McKay, bitte kommen!“

    Doch es kam keine Antwort von dem Gerät auf seinem Schoß.
    „Verdammt, sie sind selbst für den Verstärker außer Reichweite…“
    „Hey, du kannst sie nicht mit einem aufgemotzten Kommunikator erreichen, der Verstärker kann das Signal vielleicht auf Subraum-Ebene tragen, doch da sie zu einer humanitären Rettungsmission in 10 Lichtjahren Entfernung aufgebrochen ist, nützt der auch nichts. Da kommt bestimmt nur ein Rauschen an, das die nicht von kosmischer Hintergrundstrahlung unterscheiden können.“

    Beide brummten sauer. Warum musste ausgerechnet ein Jahrhundert-Tsunami auf Ragash 7 das Schiff aufschrecken, als sie gerade diese Sonnenanomalien des unerforschten Sternensystems scannen wollten?
    „Und warum musste ich mich von dir breitschlagen lassen, mit dir mitzufliegen…“, fügte Newman noch laut seinen Gedanken hinzu.
    „Naja, es wär eigentlich ganz lustig geworden, so drei Tage lang in einer Konservendose im Weltraum zu verbringen, den Computer die ganze Arbeit machen zu lassen, dabei Sandwiches zu futtern und einfach nur zu relaxen, abseits des Trubels auf der Meredith McKay.“
    „Naja, zumindest Platz haben wir jetzt genug…“

    Sein Blick wanderte noch einmal über das Meer von Technikkram, den sie mit sich herumschleppten. Dann fiel Newmans Blick auf den größten und schwersten Apparat, den er sogleich vom Boden kratzte und auf seinen Schoß legte.

    „Was ist das hier überhaupt?“, fragte er, einen Knopf suchend.

    Als er einen gefunden und betätigt hatte, klickte es im Inneren ein paar Mal und anschließend öffneten sich zwei Türen, die einen recht großen, aber auch ziemlich leeren Innenraum Platz preisgaben.

    „Das ist die geplünderte Mini-Bar des Shuttles…“, witzelte Samuels.
    „Fast, scheint ein tragbarer Survival-Replikator zu sein!“
    „Tragbar ist gut, das Ding wiegt ´ne Tonne!“
    „Naja… sagen wir, es soll tragbar wirken… Aber wie funktioniert das Ding?“
    „Ich guck mal in der Gebrauchsanleitung!“

    Samuels setzte nun seinen zentnerschweren Rucksack geräuschvoll ab, wobei er eine gehörige Delle im Boden hinterließ. Er kramte nun ein wenig herum und warf der Reihe nach immer mehr kleine Bücher in die Büsche.

    „Wozu brauchen wir andorianische Anleitungen?“, knurrte er sauer, bevor er eine in die Ecke pfefferte, die nur aus knallblauer Schrift bestand, „Die hier ist vulkanisch… ich glaube die ist orionisch…“, auch diese kleinen, grünen Buchstaben, die sich bei genauerem Hinsehen als Mini-Kamasutras entpuppten, fanden ihren Weg in die Wildnis.

    Inzwischen versuchte es Newman auf die diplomatische Methode:
    „Computer! Ein Truthahnsandwich! Ein Truthahnsandwich… Bitte?... Verdammt, das Ding muss kaputt sein…“

    Samuels, hinter dem sich mittlerweile ein Berg feinster Literatur aus mindestens 20 Welten aufgetürmt hatte, durchblätterte inzwischen die englische Gebrauchsanleitung.

    „Da steht’s! Führen sie die mitgelieferten Datasticks in den vorgesehenen Port D3 ein!“

    Newman entdeckte nun an der Innenseite der Klappen des Replikators drei eingesteckte Datasticks und las deren Beschriftung vor:
    „So, wir haben hier Survival-Ration 1, Survival-Ration 2 und… Oh, wow! Survival-Ration 3!“
    „Datasticks? Was für eine primitive Technik, die brauchte man noch vor hundert Jahren, aber nicht mehr heute…“
    „Die Dinger sind aber zäher, als ein zentralisierter Speicher mit Stimmerkennungsprogramm. Das wäre zu viel empfindliche Technik für diesen Zweck.“, antwortete Newman, bevor er den Datatstick Survival-Ration 3, der nur ganz zufällig dem Speicherstick eines Gameboys verblüffend ähnlich sah, in den Port stopfte.

    Der Replikator leuchtete auf, gab ein unheilvolles Knistern von sich und sogleich materialisierte sich eine unscheinbare Tube im Inneren. Samuels griff sie sich und musste sich erneut mit den Sprachbarrieren der Föderation auseinandersetzen: In Standartschriftgröße 1 stand dort die Geschmacksrichtung in mehr als 200 verschiedenen Sprachen.

    „Oh mein Gott, Proteinpaste! Wir werden jämmerlich krepieren…“, jammerte Newman, doch Samuels ließ sich dadurch nicht irritieren und betrachtete fasziniert die Tube.

    Inzwischen hat er zwar keine englische, dafür aber zu seiner großen Verwunderung eine klingonische Beschriftung gefunden, obwohl es gerademal einen einzigen davon in der Sternenflotte gibt:

    „Ha’DIbaH HIq… Ich habe keine Ahnung, was das heißt, aber ich möchte nicht die Gefahr eingehen, dass es Gagh ist, Survival-Ration 3 scheidet damit schon einmal aus…“


    Kapitel 2 – A Holograms Day

    Lt. Colonel John Sheppard starrte schon einige Zeit lang an Decke seines Zimmers, obwohl er schon etwa eine Stunde lang wach war. Während dieser Stunde gab es wahrscheinlich auch eine Lücke von einem ganzen Tag, den er dadurch verschwendet hatte.

    Allein schon in der ganzen letzten Nacht ist schon fast eine Woche vergangen, dieses 2-Stunden-System machte ihn fertig. Aus diesem Grund zwang er sich nun aufzustehen, er durfte nicht noch mehr Zeit verschwenden.

    Eine halbe Stunde später marschierte er schon nach einer erfrischenden Dusche durch die Gänge von Atlantis, solange, bis er plötzlich McKay über den Weg lief. Obwohl er wild auf ein Datapad einhakte, kam er nicht umhin, sich über Sheppard zu wundern:

    „Warum so früh auf?“, fragte er im vorbeigehen.

    Sheppard drehte um und begleitete ihn:

    „Das könnte ich sie genauso fragen…“
    „Ich steh eigentlich immer um die Zeit auf… Und zudem habe ich die Nacht durchgearbeitet. Da wir immer nur zwei Stunden haben, muss ich die Zeit nutzen!“
    „Die Zeit nutzen…“, erwiderte Sheppard ungläubig.
    „Zudem haben neueste Studien ergeben, dass der Mensch ohne Schlaf konzentrierter arbeiten kann!“, gab McKay grinsend an.
    „Mmh… übermüdete Autofahrer sind ja auch für ihre konzentrierte Fahrweise bekannt.“, grummelte er zurück.
    „Na, das liegt nur daran, dass sie dem Drang zu Schlafen nicht gewachsen sind. Nein, ich bin abgehärtet…“
    „OK, das nehme ich jetzt einfach mal auf die Gefahr hin, dass sie uns nachher noch wegknicken… Trotzdem sollten wir nochmal mit Fähnrich Samuels reden, um die Müdigkeitssimulation abzuschalten. Nicht, dass uns am Ende noch der Kaffee ausgeht…“
    „Kaffee? Wo ist Kaffee?!?“
    „Ach nichts… Wo sind eigentlich unsere Föderationsfreunde?“
    „Die? Die sind vor 22 Stunden zu einer Shuttlemission aufgebrochen, irgend so eine Sonne wollten sie scannen.“
    „Oh Mann, sie schlafen ja wirklich nicht…“
    „Habs ihnen ja gesagt!“
    „Und wann kommen sie wieder?“
    „Äh… in drei Tagen… also, in drei ihrer Tage! Sprich: 6 Stunden…“
    „Ein bisschen lange für einen Scan?“
    „Natürlich nicht! Das liegt daran, dass sich das Schiff mittlerweile im Orbit eines 10 Lichtjahre entfernten Planeten befindet. Irgendeine humanitäre Notfallmission…“
    „Und wer spielt jetzt den Aufpasser, dass wir nicht an der Kontrollkonsole des Holodecks zu schaffen machen?“
    „Zweimal dürfen sie raten!“, antwortete Rodney die Augen verdrehend, während er in einen Seitengang zeigte.

    Dort irrte gerade eine Frau in blauer Sternenflottenuniform mit zwei goldenen Rangknöpfen durch die Gegend. Als sie die beiden erblickte, rief sie plötzlich:

    „Ah, Menschen, endlich… Warten sie!“, bevor sie zu ihnen hineilte.
    „Ich bin bestimmt schon seit einer halben Stunde hier drin und hab noch keine Menschenseele getroffen!“, erklärte sie sich.

    Sheppard schaute nun erstaunt auf seine Uhr und stellte verbittert fest, dass es gerade mal 4 Uhr morgens war! Er hätte sich für sein Frühaufstehen am liebsten auf der Stelle selbst in den Hintern getreten.

    Lieutenant Lester bemerkte dies, riskierte ebenfalls einen Blick auf Sheppards Uhr, wobei sie, fast um noch einmal in diese Kerbe zu hauen, fragte:

    „Warum sind sie dann schon wach?“
    „Ich kann nicht schlafen und der da will nicht schlafen…“, brummte Sheppard, dessen Laune erneut einen Tiefpunkt erreicht hatte.

    Doch Lester ließ sich davon nicht beeindrucken und fragte weiter:

    „Und? Was macht ihr Hologramme so, außer nicht zu schlafen oder gegen die Besatzung zu rebellieren?“
    „Naja…was gibt’s da noch so groß zu erledigen. Die Tatsache, dass unser ganzes bisheriges Leben nur eine verdammte Fiktion ist, lässt den ganzen Alltag irgendwie sinnlos erscheinen…“, philosophierte Rodney dahin und blickte dabei den auf einmal sehr grimmig dreinblickenden Sheppard an, als ob er für seine Worte noch eine Bestätigung bräuchte.
    „Mmmh….“, brummte dieser abwesend zurück.
    „Und was machen sie so, auf diesem Sternenflottenschiff, von dem wir noch nie mehr als 4 Meter Gang gesehen haben?“
    „Ich? Also ich bin Lieutenant Janice Lester, medizinischer Offizier der Meredith McKay.“
    „Hören sie auf mit diesem Namen!“, befahl McKay plötzlich bestimmend.
    „Entschuldigung, aber zufällig heißt das Schiff so!“, erwiderte Lester nicht minder bestimmend.

    Rodney gab nach:

    „Ok… Krankenschwester…“
    „Medizinischer Offizier…“
    „Ist doch dasselbe…“
    „Nicht wirklich, ich hab da schon ein paar mehr Aufgabenbereiche!“
    „Und die wären?“
    „Xenobiologie, Operationen, medizintechnische Experimente, Feldforschung…“
    „Jaja, ich hab’s ja verstanden… Warum werden sie dann aber nicht bei diesem Notfall, weswegen das Schiff ja aufgebrochen ist, gebraucht, mh?“
    „Weil… weil… das Schiff hat Dutzende von medizinischen Offizieren… auf einen mehr oder weniger kommt es da nicht an, laut Sternenflottenvorschriften müssen selbst in Katastrophenfällen eine Anzahl von medizinischen Offizieren auf dem Schiff zurückbleiben, falls hier irgendwas passiert. Das sind dann ich und drei Kollegen…“
    „Also, normalerweise ist das jetzt der Part, wo Sheppard der fremden Alienfrau anbietet, die Stadt zu zeigen. Da sie aber offensichtlich von der Erde…“
    „Eigentlich von einer ihrer Kolonien…“
    „…na dann eben von einer Erdkolonie stammen und Sheppard ohnehin gerade knartschig ist, übernehm ich jetzt einfach diesen Part!“


    Kapitel 3 – Die Lichtung

    Mittlerweile hatte es die beiden Sternenflottenoffiziere auf ihrem Trip in die Wildnis an ein einen kleinen Fluss verschlagen, wo sie auch ihr Nachtlager aufschlugen.

    „Wenigstens hat man diesen Planeten schon zuvor eingescannt und ihn als perfekten M-Klasse-Planeten eingeordnet, er sollte also keine großen Macken haben, die uns gefährlich werden können.“, sagte Newman vorsichtig, während er noch die Tube Proteinpaste anstarrte.

    Samuels hingegen versuchte sich im Aufbauen seines Zeltes. Mit der Einführung von vollautomatischen Zelten hatte sich die Zahl von Unfällen bei Campingausflügen drastisch erhöht, da diese Päckchen sehr empfindlich gegenüber Stößen waren.

    Er saß da und sein Zeigefinger näherte sich vorsichtig dem Auslöseknopf. Es war sein dritter Versuch, bei den vorherigen war er wohl einen Tick zu vorsichtig. Nun betätigte er den Knopf und stürmte im selben Moment rückwärts davon.

    Das Päckchen machte hingegen nur ‚Plopp‘ und innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde stand es schon fertig entpackt auf der Wiese.

    „Wow…“, staunte Samuels, der sich im letzten Moment nur noch mit einem Hechtsprung zu helfen wusste, sonst hätte sich das Ding nachher noch in seinem Gesicht entpackt.

    Newman wand seinen Blick in diesem Moment von der Survival-Ration Nummer 3 ab und schüttelte den Kopf, er hatte sein gelbes Zelt mit Sternenflottenemblem schon lange aufgebaut und hatte dabei nicht so viel Angst vor der Wucht, mit dem es zündete.

    Er hatte sich stattdessen bemüht, ein wenig Feuerholz zu sammeln und versuchte nun herauszufinden, wie man Proteinpaste gut durch gebraten bekommt. Er wollte diesen Gedanken jedoch nun erst wieder fortsetzen, wenn er das Lagerfeuer einmal zum Brennen gebracht hatte.

    Er setzte sich also davor und rieb zwei Stöckchen über einem Ballen getrocknetem Moos (oder zumindest etwas, das wie irdischer Moos aussah) aneinander. Aber irgendwie weigerten sich die Stöcke beharrlich, Funken zu sprühen. Es schien, als hätten all diese „Abenteuer Survival“-Folgen, die er sich auf dem Holodeck reingezogen hatte, rein gar nichts bewirkt.

    Vielleicht lag es daran, dass Bear Grylls nie auf einem fremden Planeten überleben musste. Doch plötzlich kam ein greller Energiestrahl angeschossen und entzündete das Lagerfeuer binnen Sekunden. Der panisch zurückschnellende Newman blickte entgeistert Samuels an, der freudig mit seinem Phaser wedelte.

    „Ich bin auch drauf gekommen, wollte aber nur die Energiezellen sparen!“, verteidigte sich Newman.
    „Wir haben hier zwei Phaser Typ II, mit jeweils einer Ersatzzelle, dazu noch ein Phasergewehr. Wofür willst du da sparen?“
    „Na, vielleicht wenn wir angegriffen werden!“
    „Wir haben genug Feuerkraft um eine kleine Armee zu vaporisieren und du willst Energie sparen? Zudem würde uns ein erst einmal brennendes Feuer die meisten hier lebenden Viecher sowieso vom Leib halten können!“

    Stunden später, die Nacht war bereits hereingebrochen, saßen die beiden Fähnriche und der Replikator am Lagerfeuer. Sie hatten bereits murrend ihre Survivalrationen verzehrt und versuchten sich nun zu beschäftigen.

    Newman hatte den ganzen Nachmittag damit zugebracht, einen Datastick so zu beschreiben, dass der Replikator ein Schnitzel mit Pommes zaubern kann. Er scheiterte, leider überstieg ein derartig kompliziertes Programm seine Fähigkeiten, denn man bräuchte dafür erst einmal ein Schnitzel mit Pommes, welches er auf atomarer Ebene einscannen müsste.

    Nun legte er sich seine Jagdtechniken für den nächsten Tag fest und beobachtete Samuels, der gelangweilt auf ein Datapad einhackte.

    „Und was machst du da?“
    „Nichts… Nichts Besonderes…“

    Doch Newman wollte nicht nachgeben, er hatte sowieso nun beschlossen, all die Survival-Techniken von Bear Grylls in den Wind zu schießen und stattdessen am nächsten Tag die nächste Mahlzeit mit einem Phaser zu erlegen, im Fall dass nichts mehr half.

    Er nahm Samuels das Pad ab und überflog den dortigen Fragebogen:

    „Was ist das?“
    „Gib‘s her, das ist meins!“
    „Immer noch: Was ist das?“
    „Nur ein paar Schularbeiten…“

    Mittlerweile war Samuels aufgestanden und rang es Newman wieder ab.

    „Klar, jetzt ergibt alles einen Sinn: Welcher Sicherheitsoffizier kann ein Shuttle fliegen? Du musst eine Pilotenausbildung genossen haben! Zudem, obwohl wir auf der großen Sternenflottenakademie von San Francisco im selben Jahrgang waren, hab ich dich dort nie getroffen.“

    Doch Samuels lehnte sich nur zurück und studierte weiterhin das Datapad:

    „Was hast du? Ich will mich nur etwas weiterbilden! Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich ewig Sicherheitsoffizier bleiben werde… Die Aufstiegschancen sind miserabel, es gibt in dem Bereich viel zu wenig Stellen als kommandierende Offiziere, man könnte ansonsten nur zu den Spezialeinheiten gehen.“
    „Jaja, die Sternenflotten-Marines… Hey, du weichst aus! Was hast du studiert? Bestimmt nicht nur Shuttles fliegen, das gibt’s meines Wissens nach nicht als Einzelkurs. Sag bloß, du wurdest ausgebildet, ganze Großschiffe zu steuern?“
    „Warum willst du das wissen?“
    „Weil du’s mir verschweigen willst! Warum erzählst du’s mir nicht, ich bin immerhin dein bester Freund!“
    „Es gibt eben Dinge, die ich lieber für mich behalten will.“
    „Tja, da wirst du’s mit mir schwer haben, wir sitzen hier noch zwei Tage fest und ich werde dich damit solange nerven, bis du mir alles über dich erzählst…“

    Samuels versuchte nun angestrengt, ihn zu ignorieren, was Newman nur noch forscher reagieren ließ.

    „Ok, dann fange ich jetzt einfach mal an…“

    Samuels reagierte weiterhin nicht, Newman begann nun ungefragt seine Lebensgeschichte zu erzählen…


    Kapitel 4 – Rückblende 1

    Alex Newman wuchs in der Erdenkolonie New Berlin auf, war also sozusagen ein Mondmensch. Die Kolonie auf dem Erdtrabanten Lunar war schon an sich ein Highlight unter den Sehenswürdigkeiten der Erde und er hatte das Glück, dort geboren worden zu sein.
    New Berlin war eine riesige Stadt, die gut 10% der von der Erde aus sichtbaren Oberfläche des Mondes ausmachte und die Bewohner sind sehr stolz, anständig und auch ein bisschen schräg, was Außenstehende auf die besondere Atmosphäre des kargen Mondes zurückführen.
    So befindet sich im Untergrund der Kuppelbauten das Netzwerk des komplizierten künstlichen Schwerkraft-Systems, welches an bestimmten Orten mit voller Absicht nicht wirkt. Dies sind besonders abgedrehte Freizeitzentren, die es den Bewohnern erlauben, mithilfe der geringen Mondschwerkraft und simplen Papp-Flügeln durch die Gegend zu flattern.
    Auch der kleine Alex ging diesem absurden Hobby nach und hatte einigen Spaß dabei. Eines Tages zog der junge Newman wieder einmal seine Kreise in einem der verlassenen Silos, die zu eben jenen Flugplätzen umfunktioniert wurden und wo die Mondmenschen auf festgelegten Bahnen umherschwirrten (bei dem starken Flugverkehr waren feste Regeln unabdinglich).
    Plötzlich fiel ihm auf, wie, nur eine Spur unter ihm, irgendein Typ irre Flugmanöver hinlegte, mehr wie ein echter Vogel denn als ein ungelenkiger Mensch mit Sperrholzflügeln.
    Alex musterte die Werbeplaketten auf der Rückseite seiner Flügel, es waren billige Leihexemplare, nicht die Profigerätschaften, die man sich extra replizieren lassen kann, also interpretierte er hinein, dass dieser Spinner unweigerlich ein Tourist sein musste, ein Tourist, den ein Einheimischer mal in seine Schranken verweisen sollte.

    So zumindest dachte der noch hämisch grinsende Alex Newman, bevor er im Sturzflug an dem Unbekannten vorbeirauschte. Der Fremde jedoch schien sich herausgefordert zu fühlen und flog ihm nach, wobei er wild Pirouetten drehte.
    Alex schaute nach hinten und sah das, er war mäßig beeindruckt und flog im Gegenzug ein paar wahnwitzig angeschnittene Kurven, die schließlich in einen sanften Gleitflug übergingen. Der Fremde tat es ihm schon wieder nach, legte aber noch eine Schippe drauf, als er dann einen halsbrecherischen Sturzflug hinlegte, den er erst knapp über dem Auffangnetz am Boden abfing.
    Nun reihte sich der Unbekannte wieder in die Schraube aufsteigender Segelflieger ein, die die Höhen des Silos erklommen. Newman brummte und versuchte wiederum einige Überschläge um die eigene Achse, wobei er jedoch vergaß, dass sein rechter Flügel schon seit geraumer Zeit ein paar Abnutzungserscheinungen aufwies.

    Im Speziellen einige haardünne Mikrorisse… die sich nun ruckartig ausweiteten, abbrachen und den halben Flügel abrissen. Alex war erst schockiert über das plötzliche Wegfallen des Aufwindes und verlor rasch an Höhe.
    Allerdings gab es keinen obligatorischen panischen Schrei inklusive verzweifeltem Wedeln der Arme, denn auf dem Mond läuft so einiges anders. So stürzte er und stürzte und stürzte… die Gravitation war einfach zu gering, um wirklich ernsthaft Geschwindigkeit aufzunehmen.
    Er verdrehte über seinen Fehler eigentlich nur die Augen und hatte im Fall viel Zeit zum Nachdenken. Irgendwie durfte er sich nicht mehr so leicht provozieren lassen… (eine leidige Eigenschaft, die er heute übrigens immer noch nicht losgeworden ist).

    Doch im nächsten Moment bemerkte er, dass er Gesellschaft bekam. Der Fremde umkreiste ihn eng und turnte dabei wild herum, als ob er noch einmal nachtreten wollte.
    Alex konnte einfach nicht anders, als ihm beleidigt die Zunge herauszustrecken, doch der Fremde lachte nur auf und flog direkt auf ihn zu, griff sich ihn mit einem kleinen Greifhaken an der Fliegerrüstung und schleppte ihn bis zu einem stählernen Querbalken ab, wo er ihn sanft absetzte.
    Kurze Zeit und eine Drehung später landete der Fremde elegant direkt neben Newman, der sich gerade aufrappelte. Er erkannte nun einen blauhäutigen Andorianer, die charakteristischen Antennen verrieten ihn. Der Fremde grinste verschmitzt und sagte freundlich:

    „Das war ja ganz schön knapp, mein Freund!“
    „Naja, ich bin nur gestürzt, weil sie mich lächerlich gemacht haben…“
    „Ich hab dich lächerlich gemacht, wieso das denn?“
    „Na dass sich ein Einheimischer von einem Touristen vorführen lässt.“
    „Ach, du denkst, dass ich ein Tourist bin? Nein tut mir leid, da muss ich dich enttäuschen!“

    Er öffnete den Reißverschluss seiner Fliegerrüstung und zeigte darunter seinen Kommunikator, der an seiner gelben Sternenflottenuniform hing.

    „Sie sind ein Offizier?“
    „Ja, mein Name ist Lieutenant Ylaven Toran, ich bin nur hier, weil mein Schiff, die USS Herakles derzeit in der San Francisco Flottenwerft repariert werden muss. Ein kleines Gefecht gegen nausikanische Piraten, nichts besonderes.“
    „Goldene Uniform! Sie sind also ein kleiner Sicherheitsoffizier…“, antwortete Newman trotzig.
    „Ach was, die Herakles gehört dem Starfleet Marine Corps an, einer kleinen Elite-Einheit innerhalb der Sternenflotte. Sie wählen ihre Mitglieder aus den besten Sicherheitsoffizieren der Flotte, nur wenige werden zugelassen. Aber es lohnt sich wirklich, da dies gute Aufstiegsmöglichkeiten für die Sicherheitsoffiziere bietet und man bekommt wesentlich bessere Ausrüstung. Na schön, dafür wird man auch öfter in Krisengebieten eingesetzt, als mit einem Forschungsschiff, aber dafür ist immer was los!“
    „Und in wieweit haben sie dabei gelernt, wie man so fliegt?“
    „Hast du schon mal einen Orbitalsprung gemacht?“
    „Äh, nein…“
    „Ich schon! Und ich sag dir, dagegen ist dieser sogenannte Sport hier ein Kaffekränzchen!“
    „Wie oft sind sie gesprungen?“
    „Vier mal, zwei davon in der Ausbildung, einer während des Urlaubs und einer während des Einsatzes, als einige Rebellen in einer abtrünnigen Kolonie den Einsatz von Transportern durch Störfelder und tieffliegenden Shuttles durch schwere Flak verhindern konnten. Aber egal, so langsam muss ich wieder los, man erwartet mich schon. Äh, soll ich dich irgendwohin mitnehmen?“

    Newman schaute sich um und entschied, dass er es auch irgendwie alleine von diesem Träger wieder runter schaffen könnte.

    „Nein, danke! Tja, vielleicht sieht man sich ja noch irgendwann, wie lange sind sie hier noch in New Berlin?“
    „Tut mir leid, nicht allzu lange, die Nausikaner hatten nur Lackschäden verursacht!“

    Und mit diesen Worten warf sich Lieutenant Toran wieder in die Tiefe und rauschte davon. Für Alex Newman war dies wohl ein entscheidendes Ereignis.
    Natürlich hatte er schon häufig mit dem Gedanken gespielt, zur Sternenflotte zu gehen, da in der Erforschung des Weltraums bekannter weise das größte Abenteuer der Menschheit bestand, allerdings hatte ihm dieses Ereignis nun den entscheidenden Stoß in seine vorbestimmte Laufbahn gegeben:
    Er wollte auch zu diesen ach so harten High-Tech-Marines. Nur leider musste er dazu erst als kleiner Sicherheitsoffizier anfangen…

    Fortsetzung siehe nächstem Post...
    Geändert von Toth (11.05.2010 um 14:04 Uhr)

  17. Danke sagten:


  18. #11
    Systemlord Avatar von Toth
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    Und nun die Fortsetzung... (Nein, eigentlich war dies nicht als Doppelfolge gedacht, ist sie auch nicht )

    Kapitel 5 – Ganz neue Dimensionen

    Am nächsten Tag ging Lieutenant Lester, die Atlantis nun ausgiebig kennengelernt hatte, ein weiteres Mal zum Holodeck. Diesmal erschien das Portal wieder mitten im Gateraum, da man nun das Problem mit dem völlig wahllosen Programmeinstieg so langsam in den Griff gekriegt hatte.
    Es war in Atlantis zwar immer noch unverschämt früh, allerdings hatten sich so langsam Dr. Weir und einige Mitarbeiter in den Gateraum geschleppt. McKay und Sheppard leisteten ihr dabei Gesellschaft, während sie allerlei Dokumente in ihrem Büro unterschrieb. Es waren Kündigungen…

    Leider hatten sich die Neuigkeiten in Atlantis sehr schnell herum gesprochen und die Leute hatten schlicht Angst vor der Wahrheit verspürt und wollten die Stadt so schnell wie möglich verlassen. Viele andere Mitglieder der Expedition wurden auf einmal seltsam Antriebslos und beinahe verstört, nachdem sie mit ihrem persönlichen Sinn des Lebens als Unterhaltungsprogramm konfrontiert wurden.
    Wahrscheinlich hätte ihnen 42 dann doch besser gefallen…

    „Na toll, scheint, als ob wir die halbe Crew ersetzen müssen…“, meinte Weir frustriert.

    McKay, der nun abwechselnd an einer Tasse Kaffee nippte und in einen Apfel biss, welcher sein Frühstück darstellte, zuckte nur mit den Schultern:
    „Es mag jetzt furchtbar gefühllos wirken, aber da ich die meisten dieser Leute sowieso nicht kenne, ist mir das herzlich egal!“
    „Wie immer sehr mitfühlend, Rodney! Hey, wo haben sie das frische Obst her? Und den Kaffee?“, Sheppard schien schockiert zu sein, wie selbstverständlich der Kanadier diese Dinge verzehrte, die hier in Atlantis enorme Schwarzmarktpreise erzielten, selbst mit den zusätzlichen Vorräten, die von der Daedalus runter gebeamt wurden.
    „Tja, eine holografische Person zu sein ist recht praktisch, wenn man einen Sternenflottenoffizier darum beten kann, dir einen geheimen Vorrat ins Programm einzufügen…“
    „Cheater…“
    „Natürlich, das sagt der Richtige! Ich will sie ja nicht an das Schachspiel erinnern…“
    „Kommen sie McKay, ich sag ihnen das zum letzten Mal: Dieser Springer befand sich schon vorher an der Stelle!“
    „Natürlich, als ob ich es nicht schon…“
    „Leute!“, Dr. Weir, die den sich anbahnenden Streit irritiert mit angesehen hatte, fand nun endlich den richtigen Zeitpunkt, einzuschreiten.
    „‘tschuldigung…“, erwiderten die beiden kleinlaut.
    „Was ist mit ihnen beiden los? Wenn ich’s nicht besser wüsste, würde ich sagen, der Schlafmangel macht sie reizbar!“
    „Tut mir leid, schätze, das ist noch so ein Aspekt unserer Programmierung, den Samuels und Newman löschen können.“, entschuldigte McKay.
    „Außerdem haben wir Besuch!“, Weir deutete auf Lieutenant Lester, die sich in dem Augenblick gegen den Türrahmen lehnte.
    „Wie ich sehe, haben sie ja reichlich zu tun…“
    „Nein, nein, willkommen in Atlantis, wir hatten wohl noch nicht das Vergnügen!“, Dr. Weir sprang auf, um den Sternenflottenoffizier zu begrüßen, welcher ihr die Hand schüttelte:
    „Lieutenant Janice Lester und sie sind?“
    „Dr. Elizabeth Weir, ich leite diese Expedition, äh nun ja, die Simulation einer Expedition…“
    „Sie haben da eine wirklich schöne Stadt. Nur sagen sie, wieso sehen die meisten Gänge gleich aus?“

    McKay beantwortete sogleich diese Frage:
    „Äh, es sieht so aus, dass diesem Filmstudio, dass uns erfunden hatte, nur eine begrenzte Zahl an Kulissen zur Verfügung stand und daher hat der Computer weite Teile von Atlantis aus den immer gleichen Bausteinen zusammengesetzt…“

    Nun setzte Dr. Weir ihre Konversation unbeeindruckt fort:
    „Wie dem auch sei, leider können wir ja nicht dasselbe von ihrem Schiff behaupten…“
    „Wieso nicht, die Mer…“, Lieutenant Lester stoppte ab, als sie den tödlichen Blick von McKay spürte, „ähem, das Schiff ist eigentlich wirklich schön, ihnen würde es gefallen!“
    „Tja, die paar Meter Gang die wir durch das Portal sehen, dürften nicht gerade einen umfassenden Eindruck machen…“, mischte sich Sheppard ein.
    „Wieso das denn?“, zu ihrer Überraschung schien der Lieutenant recht verwundert zu sein.
    „Naja, Holodeck! Wir können hier nicht raus, das haben uns Samuels und Newman ausgiebig erklärt!“
    „Ach ja, natürlich, durch das Portal gehen wäre tödlich für euch. Aber… ich denke, da gibt es noch einen Ort auf dem Schiff, wo ihr gefahrlos existieren könntet… Ja, das könnte klappen!“
    „Was könnte klappen?“, harkte Weir nun neugierig nach, auch die anderen spitzten die Ohren.
    „Könnte die Chance bestehen, tatsächlich das Schiff besichtigen zu können?“
    „Naja, ich müsste sowieso zur Arbeit zurück, da Dr. Akosh angekündigt hatte, nicht alle Verletzten vor Ort versorgen zu können…“
    „Was ist denn nun, geht’s oder geht’s nicht?“, raunte McKay, den die Spannung fast zerriss.
    „Gibt es da Freiwillige? Ich weiß nicht wirklich, ob’s funktioniert.“

    Wie aus der Pistole geschossen hoben Sheppard und McKay ihre Hände, sie schienen es kaum erwarten zu können. Lieutenant Lester blickte Weir immer noch an, diese jedoch zuckte nur mit den Schultern:
    „Na schön, ein Versuch ist es wert!“
    „Wie sie wünschen… Computer! Die Charaktere Sheppard und McKay auf mein Zeichen hin in den Zwischenspeicher der MHN-Holoemitter transferieren!“

    Aus einem nicht näher zu definierenden Bereich ertönte eine Bestätigung des Bordcomputers.

    „Computer, Ausgang! Wir sehen uns gleich, wenn es klappt!“

    Und so verschwand die Frau in der urplötzlich aufgetauchten Tür, während sich Weir, Sheppard und McKay nun fragten, was zum Teufel eigentlich ein MHN-Holoemitter war.
    Doch Lieutenant Lester machte sich mittlerweile auf den Weg zu ihrem Arbeitsplatz, der Krankenstation. Dort angekommen begrüßte sie kurz ihre drei ebenfalls zurückgelassenen Kollegen und suchte sich anschließend eine stille Ecke.

    „Computer, Befehl ausführen!“

    Nur Sekunden später materialisierten sich Dr. McKay und Colonel Sheppard, welcher sogleich unsanft auf seinen Hintern knallte.

    „Ich hab ihnen doch gleich gesagt, dass es eine dämliche Idee ist, sich hinzusetzen!“, grinste Rodney.
    „Jaja, schon klar…“, raunte der Colonel zurück, als er sich wieder aufrappelte.
    „Na also, willkommen hier auf der Krankenstation!“, gratulierte Lieutenant Lester derweil.

    Während Sheppard nun beeindruckt das Interieur betrachtete, stöhnte Rodney nur auf:

    „Oh, ich kann nur einen Ort auf einem Raumschiff des 24. Jahrhunderts betreten und es muss ausgerechnet die Krankenstation sein…“
    „Was ist denn so schlimm daran?“, Lester fühlte sich irgendwie persönlich mit dieser Aussage angegriffen.
    „Ich glaube, Rodney wollte damit nur sagen: Was machen Holoemitter auf der Krankenstation?“
    „Ach, das ist nur wegen…“, doch der Lieutenant wurde von einem Piepsen in einem anderen Teil der Krankenstation abgelenkt.

    Ihre Kollegen hatten sich nun um einen Bildschirm an der Wand versammelt und auch Lester schloss sich ihnen an. Auf dem Display erschien das Abbild eines Aliens mit enormer Gesichtsbehaarung und zwei Stirnwülsten, welches eine blaue Sternenflottenuniform mit drei Rangansteckern trug.

    „Dr. Akosh! Was gibt’s neues auf der Oberfläche?“
    „Nichts gutes, fürchte ich…“, brummte der Mann säuerlich, „…wir haben vor kurzem ein weiteres Dorf entdeckt, zu dem der Kontakt abgebrochen war. Es befand sich mitten in der Todeszone und wurde von der Welle fast völlig ausradiert. Sämtliche Shuttles sind absolut ausgelastet und daher müssen wir die Überlebenden auf das Schiff beamen!“

    Merkwürdigerweise schienen die medizinischen Offiziere darüber recht verwundert zu sein:
    „Wie ist das möglich?“
    „Tja, scheint, dass die Schildemitter des Dorfes die Wucht der Flut aufhalten konnten, aber leider sind sie zusammengebrochen, bevor das Wasser ablaufen konnte… Sie sind sprichwörtlich abgesoffen… Also halten sie sich bereit, einige der am schwersten verwundeten Leute aufzunehmen!“
    „Zu jeder Zeit, Sir!“, beendete das Ärzteteam die Konversation.

    Nun drehte sich Lieutenant Lester zu den beiden Hologrammen aus Atlantis um, welche dem Gespräch schweigend folgten, Rodney stutzte:

    „Wer oder was war…“
    „Dr. Akosh, der Chefarzt. Er ist… wie alle Efrosianer, nun ja, ziemlich direkt… Egal, sieht so aus, als ob wir hier schon bald was zu tun bekommen, also müssen wir sie irgendwie beschäftigen! Am besten halten sie einen Plausch mit dem MHN, er ist ja immerhin eine Art Kollege von ihnen. Computer! MHN aktivieren!“

    Noch bevor Sheppard und McKay irgendetwas sagen konnten, materialisierte sich neben ihnen ein weiteres Hologramm, welches eine blaue Sternenflottenuniform trug. Aber ansonsten kam ihnen der Glatzkopf merkwürdig bekannt vor.

    „Bitte nennen sie die Art des medizinischen Notfalls!“, verkündete das Hologramm eher monoton, anstatt wirklich zu fragen.
    „Woolsey?!?“, prusteten die beiden Männer aus Atlantis nun irritiert los.

    Das MHN schaute sie nur kurz verdutzt, dann schockiert an, nur um schließlich wieder zu versteinern:
    „Äh, das ist keine gültige Angabe!“

    Lieutenant Lester stutzte nun:
    „Sie kennen sich?“
    „Klar, der Kerl ist vom IO… egal, der war jedenfalls Teil des Atlantisprogramms und wollte angeblich die Gespräche mit ihnen persönlich führen, musste dabei allerdings die Distanz zwischen zwei Galaxien überwinden!“, ergriff Sheppard das Wort.
    „Ist das wahr?“, fragte die Ärztin nun das MHN, welches wahrscheinlich rot angelaufen wäre, wenn die dazu nötigen Subroutinen nicht fehlen würden.
    „Das ist eine infame Unterstellung!“, protestierte dieses halbherzig.
    „Ach kommen sie, geben sie’s doch zu!“

    Nun gab der Doktor nach:

    „Ok, ja, sie haben mich erwischt… Ja, ich habe ein Schlupfloch in der Vernetzung des Hauptcomputers ausgenutzt, um mich in ein Holodeckprogramm zu schleichen. Diese dezenten Ähnlichkeiten zwischen mir und diesem sehr attraktiven Schauspieler Robert Picardo haben mir dabei wirklich geholfen!“
    „Wieso? Sie sind ein Programm, das zu medizinischen Zwecken erstellt wurde!“
    „Na eben, es gibt 43 medizinische Offiziere auf dem Schiff und sogar noch mehr, die einen rudimentären medizinischen Kurs an der Abendschule absolviert haben. Es müsste schon einiges im Argen liegen, bis man an meine mögliche Hilfe denkt…“
    „Das tut mir ja sehr leid aber…“, weiter kam der Lieutenant nicht, denn nun sah das MHN seine Chance, seinen ganzen aufgestauten Frust der letzten Monate auszulassen:
    „Sie ahnen ja gar nicht, was es bedeutet, ein MHN zu sein! Wie man Tag für Tag im Standby-Modus vor sich hin gammelt, hofft das irgendjemand mal die magischen Worte sagt und dann ist es am Ende doch nur eine dämliche Routineüberprüfung, damit ich nicht völlig einstaube…“
    „Ich denke, ich habe ver…“

    Geradezu aufdringlich zeigte er nun mit dem Finger auf sie:
    „Nein, sie haben nicht verstanden, sie…“

    Nun hielt auch er inne, denn im Hintergrund wurden gerade die ersten schwer verletzten wie haarigen Aliens direkt auf die Betten gebeamt. Das MHN atmete tief ein, schaute siegessicher und klaute ohne mit der Wimper zu zucken Lieutenant Lesters Tricorder.
    Er marschierte zur nächsten Liege und wollte den tellaritischen Mann, dem einer der Ärzte bereits ein Schmerzmittel an die Halsschlagader gesprüht hatte, bereits ausgiebig scannen, doch Lester machte dem schnell ein Ende.
    Sie entriss ihm trotzig wieder den Tricorder und schickte ihn wortlos per Fingerzeig in die Ecke, in der Sheppard und McKay standen. Das MHN ließ den Kopf hängen und schlurfte zurück.

    „Was?!“, blaffte er die beiden anderen Hologramme an, als er ihre verdutzten Blicke spürte.
    „Naja, wir… wenigstens noch ein bekanntes Gesicht an Bord dieses Schiffes!“, erklärte Sheppard.
    „Mmh, was zur Hölle tun sie eigentlich hier?“


    Kapitel 6 – Zeit der Prüfungen

    Auch in 10 Lichtjahren Entfernung war der Tag schon lange hereingebrochen. Irgendwo in den Untiefen ihrer Survival-Kits fand Fähnrich Newman ein rotes Stirnband, welches er umnahm. Mit seinem den ganzen Morgen über selbst geschnitztem Speer und seiner angerissenen Sternenflottenuniform legte er sich auf die Lauer.
    Er hatte riesige Echsenwesen mit Ähnlichkeiten zu irdischen Waranen im Unterholz entdeckt und war gespannt, wie ihr Fleisch schmecken würde.

    „Lass es doch, Rambo, nachher wirst du noch selbst das Abendessen von irgendwas!“, lachte Samuels, der das Spektakel aus einiger Entfernung betrachtete, während er versuchte, eine Tube Proteinpaste auf einem Stock aufgespießt über dem Lagerfeuer zu grillen.

    „Ha, du wirst dich noch wundern, wenn ich uns heute Abend eine schöne fette Alien-Echse auftische!“
    „Ich möchte aber nicht sehen, wie eine am Ende dich in den Wald schleift!“
    „Ach was, ich hab ja noch den Phaser! Und wenn ich es schaffe, eine Echse zu erlegen, kannst du mir deine Lebensgeschichte erzählen!“
    „Natürlich!“, versicherte ihm Samuels, der nicht im Geringsten damit rechnete, dass Newman auch nur einen fahlen Stein erjagen könnte.

    Newman packte seinen Speer und gürtete seinen Phaser für den Notfall um, dann marschierte er ins Dickicht. Er bahnte sich Schritt für Schritt seinen Weg, er musste so vorsichtig vorgehen, um keine potenzielle Beute aufzuschrecken.
    Dann entdeckte er tatsächlich etwas: Eines dieser Waran-Dinger! Es sah tatsächlich aus wie einer, hatte nur merkwürdige Fleischlappen im Genick und eine deformierte Schnauze, es saß nun da und scharrte im Boden herum.

    „Ah, da hab ich dich, du hässliches Scheusal!“, flüsterte er angespannt.

    Nur Sekunden später sprang er hervor und rammte dem Biest seinen Speer in die Seite, welcher jedoch prompt zersplitterte.

    „Was zum…“

    Durch die Schuppenpanzerung dieses Wesens hatte seine Attacke keinerlei Effekt. Nun drehte sich das Biest schwerfällig um, richtete sich auf, klappte die knallrot leuchtenden Hautlappen auf und fauchte Newman stocksauer an.

    „Oh verdammt…“

    Während der Fähnrich Fersengeld gab hatte das Wesen urplötzlich halsbrecherische Sprinterfähigkeiten entwickelt. Newman blieb nicht einmal die Zeit, seinen Phaser zu ziehen, wie er durch den Dschungel wetzte. Brüllend und keifend folgte ihm das Monster, welches offenbar nur allzu gern den Spieß umdrehen würde.

    Vor sich sah er nur grünes Gestrüpp, Blätter… und seinen Freund Peter Samuels, wie er ihm mit einem Phasergewehr entgegenkam.

    „Ducken!“

    Der Sicherheitsoffizier zögerte nicht, warf sich auf den Boden, Fähnrich Samuels streckte das Echsenwesen mit einem gezielten Schuss nieder.

    „Oh großer Jäger, welch reiche Beute du mit deinen eigenen Händen erlegt hast, lasse mich teilhaben an deinem Glück!“, spottete Samuels metaphorisch im Angesicht des im Dreck liegenden Newman.
    „Haha, halt die Klappe und hilf mir auf!“, stöhnte dieser zurück.

    Einige Stunden später wurde es bereits dunkel, die Tage auf diesem Planeten waren, wie die beiden Sternenflottenoffiziere schon früh bemerken mussten, erschreckend kurz. Sie mussten ihr Lagerfeuer geringfügig vergrößern aber nun gab es einen guten Grill ab, wo sie ihre Jagdbeute schön kross brieten.
    Die Streitereien über Sinn und Unsinn des Tötens einer einheimischen Lebensform waren beendet, man hatte bedacht, wie viele Viecher sie eigentlich platt gemacht haben mussten, als sie mit ihrem Shuttle durch den Wald gepflügt waren.
    Sie hatten den Planeten also schon längst ‚kontaminiert‘, wie es die Vulkanier so gerne ausdrücken, da machte eine gute Mahlzeit auch keinen Unterschied mehr. Während Newman genüsslich in seine Echsenkeule biss, scannte Samuels sie mit seinem Tricorder und erst dann, als er sicher war, dass das Biest ungiftig war, begann auch er, es zu probieren.
    Es schmeckte zwar leicht angesengt aber ansonsten recht schmackhaft. Immer noch allemal besser als die Proteinpaste…

    „Und? Jetzt kannst du mir endlich erzählen, was du damals auf der Akademie getrieben hast!“
    „Ich hab gesagt, wenn du uns ein Abendessen schießt und hast du das geschafft?“
    „Ähh…“
    „Richtig…“
    „Trotzdem, wenn mich das Ding nicht beinahe gefressen hätte, hättest du auch keine Chance gehabt, es zu erschießen!“, bekräftigte Newman kauend.
    „Na und? Mann, du gibst ja nie Ruhe!“
    „Das ist mein Ziel…“

    Samuels atmete noch einmal tief ein, das folgende kostete ihn einiges an Überwindung:
    „Weißt du, es ist ja nicht so, dass ich etwas verheimliche, die Sache war mir nur ziemlich… peinlich…“
    „Wie sollte etwas peinlich sein, du bist ja wohl offensichtlich nicht von der Akademie geflogen!“
    „Nein, aber es ist fast genauso schlimm. Weißt du, Sicherheitsoffizier zu werden war meine einzige Möglichkeit, noch etwas Sinnvolles auf einem Schiff zu machen, ohne die letzten 4 Semester zu wiederholen. Alle meine Prüfer waren stets der Überzeugung, dass ich ein Naturtalent bin… nur viel zu faul für die Theorie.“
    „Naturtalent? Für was denn?“
    „Als Captain! Als Kommandant eines verdammten Raumschiffes! Ich hatte die Ausbildung zum Brückenoffizier gemacht!“
    „Wow, Captain Samuels!“

    „Nicht wirklich… wie gesagt, ich hatte eine ganze Menge der theoretischen Prüfungen versemmelt! Aber dafür sämtliche Prüfungen auf dem Holodeck mit einer 1+ beendet. Selbst der Prüfer Commander Hennur, ein Vulkanier, hatte mit gewohnt emotionsloser Wertschätzung festgestellt, dass ich ein gewisses Gespür habe. Nur leider war ich ein derartiger Wackelkandidat, dass nun wirklich die allerletzte Prüfung über meine weitere Karriere entschied. Ich musste mindestens eine 1- schaffen!“
    „Bei der letzten Prüfung! Das müsste meines Wissens nach DIE Prüfung sein… Kann man da überhaupt etwas falsch machen?“
    „Schätze schon, sonst wär ich wohl kaum hier… jedenfalls war es so…“


    Kapitel 7 – Rückblende 2

    Samuels lief in einem Pulk anderer Sternenflottenkadetten in ihren typischen roten Uniformen über den Campus. Sie waren auf dem Weg zu ihrer letzten Prüfung, DER Prüfung: Kobayashi Maru!

    „Wer ist der Prüfer?“, fragte Samuels seinen Kumpel Gary Fisk, der sein Steuermann bei der Prüfung sein wird.
    „Es gibt Gerüchte, dass es tatsächlich Captain Rixx sein soll…“, brummte dieser böses ahnend.

    Samuels war schockiert:

    „Captain Rixx? Der Captain Rixx, der den derzeitigen Rekord in der Kobayashi Maru hält?!?“
    „Ja, der Captain Rixx, der die Klingonen 4 Stunden lang beschäftigen konnte, bis 20 Bird of Preys ihn endlich einkreisen und wegpusten konnten, aber das nur, weil ihm die Photonentorpedos ausgingen. Angeblich hat er damit sogar Botschafter Spock, der das No-Win-Szenario wohlweißlich programmiert hatte, ganz schön ins Schwitzen gebracht.“
    „Ja, die Geschichte ist mir auch bekannt, nur hab ich auch gehört, dass dieser Rixx ein ganz harter Knochen sein soll, ich bin gespannt, wie er unsere Leistungen bewertet.“
    „Wir sind Toast, das ist Teil des Programms. Was soll er daran so großartig bewerten?“
    „Schätze, wie gut die Show ist, die wir ihnen liefern werden und die Anzahl an Klingonen, die wir mit ins Grab nehmen. Und ich habe vor, so einige von ihnen ins Gras beißen zu lassen!“

    Nun endlich erreichten die Kadetten das große Gebäude des Komplexes, in dem sich die massiven Holosimulatoren für die verschiedensten Prüfungen befanden. Nur kurze Zeit später schlossen sich die als Turbolifttüren maskierten Portale von Prüfungsraum III.
    Es war die simulierte Brücke eines Schiffes der Galaxy-Klasse, einer holografischen Simulation, die von einem Nebenraum aus überwacht wird. Irgendwo dort musste gerade Captain Rixx sitzen und die Show genießen. Ein Pfeifton läutete den Beginn der Prüfungszeit ein und alle hatten ihre Stationen eingenommen.

    Irgendwo durch die unendlichen Weiten des Weltraumes flog nun die holografische USS Enterprise-D auf einem Erkundungsflug nahe der entmilitarisierten Zone zwischen der Föderation und den Klingonen. Captain Samuels versuchte seine Anspannung zu kaschieren, natürlich wusste jeder Kadett, wie der Kobayashi Maru aussah.

    Und Nachfragen brachten auch nichts, jeder konnte seinen Job. Nach zehn Minuten nervenzerreißenden Routinescans begann endlich das Unausweichliche:
    „Sir, wir empfangen einen Notruf! Er kommt von der klingonischen Seite der Grenze, es ist ein alter Frachter, die USS Kobayashi Maru! Und wir sind das einzige Föderationsschiff in der Nähe…“

    Captain Samuels schloss die Augen und ging noch einmal alle Standartprozeduren durch, er durfte nichts falsch machen.

    „Mr. Vorik, senden sie eine Botschaft an das Sternenflottenkommando, erbitten sie Erlaubnis, die Grenze zu überqueren, um eine schnelle Rettungsmission durchzuführen!“
    „Fertig, Sir… die Kobayashi Maru ruft uns jetzt! Nur Audio.“
    „Auf die Lautsprecher…“

    Es war ein fürchterliches Rauschen, die Stimme sprach verzerrt, aber man konnte sie noch einigermaßen verstehen:
    „Hier… Maru… ein Plasmaleck im… der Kern, er… Schiff steht kurz vor der Vernichtung… dringend ihre Hilfe… schnell!“
    „Können wir antworten?“
    „Nein, der Kanal ist wieder zusammengebrochen, sie scheinen die Komm verloren zu haben.“
    „Dann muss es wohl so sein, geben sie dem Sternenflottenkommando Bescheid, dass wir die Grenze auf meine Verantwortung hin überqueren. Senden sie außerdem eine förmliche Erklärung nach Quo’nos, auf einer verschlüsselten Frequenz!“

    Captain Samuels stand auf und blickte auf den großen Bildschirm.

    „Lieutenant Fisk, setzen sie einen Kurs über die Grenze, Maximum Warp!“

    Das gewaltige Schiff der Galaxy-Klasse wendete, es schien gar, als ob die Sterne durch die Warpverzerrungen kurzzeitig einen Satz nach rechts machten, als das Schiff mit Überlichtgeschwindigkeit verschwand.

    Währenddessen aktivierte Captain Samuels höchstpersönlich die Interkomm und gab eine Rundmeldung:
    „Hier spricht der Captain, wir verfolgen den Notruf eines Föderationsschiffes, der Weg führt uns mitten ins klingonische Territorium. Ich wiederhole, wir fliegen ins klingonische Territorium! Roter Alarm!“, noch im selben Moment nickte er einem der Kadetten an seiner Station zu, nur Sekunden später schallten die Alarmsirenen und die verdunkelten Lampen vermittelten eine angespannte Atmosphäre.

    Und sofort erreichte das Schiff sein Ziel, mit Warp 9,8 war die Strecke ein Katzensprung. Vor ihnen trieb das klobige Versorgungsschiff durch den Weltraum.

    „Feindaktivität?“, fragte Samuels, der die Antwort schon kannte.
    „Keine anderen Schiffe in Sicht, doch die Kobayashi Maru weist Spuren von Phasertreffern auf. Die Waffensignaturen sind klingonisch!“
    „Gefechtsstationen! Waffen in Bereitschaft! Scannen sie die Umgebung, sie dürften noch hier sein und warten nur darauf, dass wir die Schilde für das Beamen von Überlebenden senken…“

    Eine Minute lang passierte gar nichts.

    „Keine Subraumstörungen zu entdecken, ihre Tarnung ist perfekt!“
    „Na schön, aber sie sind da, geben sie einen Rundruf in allen Frequenzen!“, Samuels holte tief Luft, er wusste zwar, dass sein Unterfangen zwecklos waren, getarnte Klingonen konnte man nicht mehr vom Angriff abhalten, aber ein Versuch war es wert, „Hier spricht Captain Peter Samuels von der Enterprise, wir befinden uns hier auf einer Rettungsmission und wissen von ihrer Anwesenheit. Ich empfehle ihnen, ihre Schiffe zu enttarnen und uns unsere Arbeit tun zu lassen, Quo’nos ist bereits informiert!“
    „Sir, sie melden sich, auf einer maskierten Frequenz, wir können sie daher nicht orten…“

    Und wieder mal war es nur Audio, als die Stimme eines klingonischen Kommandanten erklang:

    „Es war ein Fehler, die Grenze zu überschreiten, Quo’nos kann sie hier genauso wenig schützen wie ihre verweichlichte Föderation! Captain Samuels, sie und ihre Männer werden hier draußen sterben und sie können rein gar nichts dagegen tun!“
    „Ich will einen weiteren Rundruf machen: Sie reden vom ehrenvollen Sterben und wagen es nicht einmal, sich uns von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustellen? Sie sind schwach, wenn sie uns eine so offensichtliche Falle stellen müssen anstatt sich uns im offenen Kampf zu stellen!“
    „Captain, glauben sie, dass sie damit die Klingonen aus der Reserve locken können?“
    „Es sind Klingonen! Natürlich! Lieutenant Pirelli, Machen sie schon mal die Achtertorpedos warm!“
    „Sir, sie hatten recht… Drei Schiffe enttarnen sich achtern, ihre Waffen aktiviert!“
    „Feuer!“

    Sofort suchten drei Photonentorpedos ihr Ziel, zwei Klingonenschiffe erwischte es sofort, gezielte Treffer in ihre Halssektionen sprengten sie in zwei Teile. Doch eins konnte rechtzeitig seine Schilde hochfahren und schoss mit seinen Disruptoren auf die Enterprise ein.
    Aber Captain Samuels wusste, dass er das nicht mehr lange machen könnte.

    „Neuer Kurs: 90° Backbord, Phaser ziel erfassen!“

    Das gewaltige Monstrum der Galaxy-Klasse wendete und feuerte einen konzentrierten Energiestrahl auf das Klingonenschiff ab, dessen Frontschilde fast zusammenbrachen.

    „Nun einen Torpedo mit maximaler Sprengkraft, geben wir ihnen den Rest!“

    Das leuchtende Projektil löste sich vom Schiff und raste frontal auf den Bird of Prey zu. Der verzweifelte Kommandant schien alle verbleibende Energie in die Frontschilde zu leiten und wurde völlig überrumpelt, als der Torpedo kurz vor dem Aufprall einen fiesen Schlenker machte und dem Schiff so vernichtend in die Seite prallte.
    Sie zerfetzte den Maschinenraum und führte so zum Versagen der Antimaterie-Eindämmungsfelder, der Warpkern brach und das Schiff zerplatzte in einem Inferno.

    „Sir, weitere Bird of Preys enttarnen sich an Steuerbord! Es sind 12… in dichter Formation!“
    „Schiff wieder auf Ausgangsposition wenden, zerstören sie sie mit Torpedos!“
    „Sie haben sich außerhalb der Reichweite enttarnt, kommen aber schnell auf uns zu!“
    „Ok, dann eben auf die harte Tour… Setzen sie einen elliptischen Abfangkurs auf den Bird of Prey bei den Koordinaten Minus 254 Punkt 1478! Also den ganz links…“

    Geradezu todesmutig raste die Enterprise auf die Klingonen zu, aber was blieb ihnen auch anderes übrig, wie das Schiff so zahlenmäßig unterlegen war.

    „Manöver Delta 5! Feuer auf ein Ziel konzentrieren!“

    Dieses war ein ziemlich stupides Manöver, welches im Standardkatalog der Sternenflotte aufgelistet war, wobei die unterschiedlichen Deltamanöver nur verschwindend geringe Variationen bedeuteten. Im Wesentlichen wird das Schiff hier ruckartig Haken schlagen und dabei aus allen Rohren feuern, wobei ersteres mit einem tonnenschweren Durastahlkoloss wie der Enterprise leichter gesagt ist als getan.

    Trotzdem wütete die Enterprise nun mit all ihrer Feuerkraft unter den Klingonen, mit einigen Phaserstrahlen wurden deren Schilde geknackt und dann per Photonentorpedo die Hülle aufgebrochen. Auf diese Art und Weise wurden sogleich drei Raubvögel zerstört, zwei weitere kampfunfähig gemacht.
    Aber auch die Klingonen saßen nicht untätig da und warfen der Enterprise alles entgegen, was sie hatten. Ein ganzer Schwall aus Disruptorfeuer und Torpedos prasselte auf die besonders starken Frontschilde ein. Auf der Brücke fegten Explosionen unachtsame Crewman durch die Gegend, sie wurden allgemein ziemlich durchgeschüttelt.

    „Captain, Frontschilde auf 50% gefallen!“

    Dann hatte das Föderationsschiff sein Pulver verschossen und Samuels musste sich die Klingonen mit einem Breitbandtorpedofeuer auf voller Streuung vom Leib halten.

    „Captain, zwei Bird of Preys sind durch das Abwehrfeuer durchgebrochen und wollen an Steuerbord durchbrechen!“
    „Sofort zerstören, alle verfügbare Energie in die Phaserbänke!“

    Das erste Klingenschiff, welches bereits schon durch die Wand aus Torpedos schwere Schäden erlitten hatte, wurde vom Phaserstrahl der Todesstoß versetzt. Eine der Tragflächen für Atmosphärenflügel wurde glatt abgeschnitten, Sekundärexplosionen vernichteten das restliche Schiff.
    Doch das andere schlüpfte durch das Phaser-Sperrfeuer und flog eine enge Kurve hinter der Enterprise.

    „Sie zielen auf unseren Warpkern!“
    „Achtertorpedos!“

    Die Geschosse rasten aus den Torpedorohren, doch als sie den Raubvogel erwischten war es bereits zu spät. Der Bird of Prey hatte bereits gewendet und feuerte sowohl mit den Disruptoren, als auch mit einem Stakkato aus Photonentorpedos.
    Die schwachen Achterschilde hatten dem nichts entgegenzusetzen und brachen zusammen. Die Torpedos trafen auf die Hülle und sprengten riesige Löcher knapp unter die Halssektion.
    Auf der Brücke flogen die Sicherungen zu Hauf funkensprühend aus den Konsolen, gar manche Station flog in einer grellen Explosion in die Luft und fegte als tödlicher Trümmerregen durch den Raum.

    „Schwere Hüllenbrüche auf den Decks 29-36! Der Maschinenraum wurde getroffen, Eindämmungsfelder versagen!“

    Captain Samuels war schockiert, völlig unvorbereitet sah er sich mit diesem Klingonen konfrontiert, der durchbrach und eine Schwachstelle in der Verteidigung der Enterprise erwischte.

    „Alle Energie in die Eindämmung und Achterschilde!“, brüllte er verzweifelt.

    Doch es war bereits alles verloren, er wusste, dass das Schiff kurz vor einem Kernbruch stand und dann half nicht mal mehr die Evakuierung der Crew, die Explosion würde alle Rettungskapseln zerstören.

    Er sah nun, wie seine Crew verzweifelt versuchte, das Unvermeidliche hinauszuzögern, doch die meisten Brückensysteme waren bereits ausgefallen.
    „Der Warpkern bricht!“
    Captain Samuels blickte noch einmal auf zu dem großen Bildschirm, die Schiffe der Klingonen kreuzten vor dem Bug der Enterprise und schienen tatsächlich zu glauben, ein paar weitere Torpedotreffer würden den Prozess noch beschleunigen.

    „Qapla!“, dachte Peter Samuels sarkastisch, bevor sein Schiff in einem Inferno verging.

    Die Klingonen hatten zwar gesiegt, aber nur Sekunden später gingen die Lichter wieder an. Die Simulation war beendet, sodass todgeglaubte Kadetten sich wieder erhoben und den holografischen Staub von ihren Uniformen klopften.

    „Herzlichen Glückwunsch, Captain, JETZT sind wir definitiv Toast!“, lachte Fisk, den es kurz zuvor noch im hohen Bogen über sein Schaltpult fegte.

    Samuels wollte etwas antworten, kam aber nicht mehr dazu, als sich im nächsten Moment die Türen des Turbolifts quietschend öffneten. Es war Captain Rixx…
    Der graugrüne alte Bolianer trat an den jungen Kadetten heran, der gerade vernichtend geschlagen wurde. Dieser salutierte und begrüßte seinen Gastprüfer:

    „Captain!“
    „Captain!“, antwortete Rixx freundlich, aber dennoch ehrfurchterregend, „Nun ernsthaft: Kadett, wir sollten sofort zur Auswertung der Prüfung kommen…“

    Er zeigte auf den Ausgang und Samuels blieb natürlich nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Er war furchtbar nervös, nun wurde ja nicht nur über seine Leistung in der Simulation entschieden, sondern auch über seine komplette weitere Karriere.
    Seine Kollegen schauten ihm die Daumen drückend hinter her, als er dem Captain hinaus aus dem Holodeck folgte und schon bald mit ihm einen anderen Raum im selben Gebäude erreichte.
    Es war ein kleiner Besprechungsraum, die hier sehr häufig vorzufinden waren, Samuels selbst hatte schon viele davon betreten, immer wieder nach einer praktischen Prüfung der Offiziersausbildung und aus diesem Grund fand er sie ziemlich unheimlich.

    Sie waren sehr klein, fensterlos und bestanden nur aus zwei Stühlen getrennt durch einen Schreibtisch, der mit einem Computer ausgestattet war, um Aufzeichnungen der Prüfungen abzuspielen. Der Möchtegern-Captain, sowie der verdiente Rixx setzten sich, wobei der Bolianer ohne Umschweife begann:

    „Kadett Peter Samuels! Die Klingonen zu einem unüberlegten Angriff provozieren… sehr interessante Idee! Gefährlich, aber dennoch ist es sehr wahrscheinlich, dass das auch in der Wirklichkeit klappen könnte.“, lobte er, „Sie haben zudem das Protokoll um einige unnötige Aktionen erweitert, die den Umständen aber entsprechen. Tja, selbst ich war damals nicht auf die Idee gekommen, Quo’nos anzufunken. Theoretisch hätten sie damit ihre Ankunft verraten können, aber wenn sich das Risiko ausgezahlt hätte und es sich nur um Rebellen handeln würde, hätte der hohe Rat vielleicht Verstärkung geschickt…“

    Samuels war nun einigermaßen erleichtert, bislang gab es keine negative Kritik. Bis jetzt…

    „Auch während des Kampfes selbst haben sie sich gut geschlagen, bis… nun ja…“

    Samuels brummte säuerlich, die Klingonen hatten ihn eiskalt erwischt.

    „Sie haben jedenfalls gute Arbeit geleistet, doch sie müssen sich eins bewusst sein: Ein Schiff ist mehr als die bloße Summe seiner Teile, dann könnten wir genauso gut in Konservendosen den Weltraum erforschen. Sie müssen ihr Schiff in- und auswendig kennen, wenn sie das Kommando haben, sie müssen sämtliche Systeme gezielt an die momentane Situation anpassen.

    Die Attacke dieses einzelnen Bird of Prey hätten sie ohne großen Aufwand klären können: Ihre Backbordschilde standen zu dem Zeitpunkt unter keinerlei Belastung, verbrauchten jedoch 25% der Gesamtschildstärke. Sie hätten die diese Energie noch in dem Moment, in dem der Raubvogel durchbrach, umleiten müssen, die Torpedos hätten den Rest erledigt. Man muss sich als Captain stets bewusst sein, dass die Manipulation der Schildenergieverteilung ein sehr mächtiges Mittel ist, um jeden Feind in die Verzweiflung zu treiben. Stellen sie sich vor, dies wäre keine Simulation gewesen, echte Leben ständen auf dem Spiel und die Klingonen hätten keine unendliche Verstärkung zu erwarten… Dann hätte jede Minute, die sie durchgehalten hätte, die Chance auf Verstärkung erhöht, ihre Überlebenschance gesteigert.“

    „Aber Sir, die Klingonen hätten sowieso eine Schwachstelle gefunden und ausgenutzt, das hätte nicht ewig geholfen.“
    „Sicher? Auf jeden Fall wäre diese frühe Zerstörung ihres Schiffes nur zu leicht vermeidbar gewesen, daher belasse ich es bei einer 2+, für den Kobayashi Maru. Herzlichen Glückwunsch, sie haben sie bestanden.“

    Captain Rixx reichte ihm die Hand, doch Samuels ließ sich nur entgeistert in seinen Sitz fallen.

    „Herzlichen Glückwunsch? Aber Sir, damit habe ich nicht die Qualifikation zum Offizierspatent…“
    „Das tut mir leid, aber meine Entscheidung steht fest. Kopf hoch, sie haben durchaus Potenzial, ein guter Kommandant zu werden und in 4 Semestern werden sie sicher alles verinnerlicht haben, um ein großartiger Offizier zu sein. Es bedarf nur noch eines kleinen bisschen Feinschliff…“

    Mit diesen Worten verschwand der milde lächelnde Rixx und ließ den entgeisterten Kadetten zurück.

    „Das darf doch nicht wahr sein“, hauchte er, seine ganze kommende Karriere zog vor seinem Auge an ihm vorbei, „Ich kann nicht mehr warten…“


    Kapitel 8 – Mission erfolgreich

    Sheppard, McKay und Woolsey, äh, das MHN betrachteten den ganzen Tag lang das rege Treiben auf der Krankenstation.
    Obwohl nur die absolute Mindestanzahl von 4 Ärzten vor Ort war, brauchten sie die Hilfe des MHNs nicht und fertigten zügig und effektiv die hochgebeamten Opfer ab, sodass sie wieder hinunter in sicherere Gebiete gebeamt wurden und die nächste Fuhre herangeschafft wurde.
    So ging das jedenfalls den ganzen Tag lang und die Holodeck-Charaktere langweilten sich zu Tode. Also beschäftigten sie sich noch einige Zeit damit, die Technologien zu studieren, die man hier einsetzte, vor allem der Tricorder hatte es den beiden angetan, McKay aus wissenschaftlicher Sicht, Sheppard weil er unter den unzähligen Funktionen auch Tetris gefunden hatte…

    Sie mussten sich ja auch irgendwie die Zeit vertreiben, denn das holografische Atlantis hatte sich inzwischen abgeschaltet und sie saßen ganze 22 Stunden fest. Natürlich nutzten sie auch die Zeit, um das MHN mit Fragen über die Sternenflotte, die Föderation und den ganzen Rest zu löchern.
    Auch wenn Woolsey eigentlich für die Föderation arbeitete, eine historische Datenbank war er nicht und daher konnte er ihnen nur wenige Dinge erzählen, die ihnen Samuels und Newman noch nicht berichtet hatten. Aber letztendlich saßen sie und das MHN im selben Boot…

    Am nächsten Morgen kamen plötzlich nach und nach immer mehr medizinische Offiziere in die Krankenstation, sodass sie sich schon bald beachtlich füllte. Es musste die gesamte Belegschaft sein, die von ihrer Mission auf Ragash 7 zurückgekehrt war. Sie erwarteten allesamt die Ankunft von Dr. Akosh, der auch schon bald kam, als bereits alle versammelt hatten.
    Der Efrosioner eilte zu einem unbesetzten Krankenbett und kletterte dort hinauf, alle Ärzte waren nun gezwungen, zu ihm aufzuschauen.

    „Was für ein Angeber…“, flüsterte McKay zu Sheppard, doch der war allzu fasziniert von dem, was der Chefarzt vor hatte:
    „Tut mir leid, dass ich so spät komme, aber die Abschlussbesprechung der Mission hatte sich ziemlich hingezogen… Naja, wie sie sicher schon bemerkt haben, haben die tellaritischen Kolonisten die Infrastruktur wiederherstellen können und die Sache in den Griff gekriegt. Schätze, von nun an kommen sie alleine klar. Aber dennoch möchte ich ihnen gratulieren.

    Auch wenn die Meredith McKay erst einige Monate unterwegs im Betaquadranten ist, haben sie diese außergewöhnliche Situation mit einer unglaublichen Professionalität bewältigt, die selbst so manche eingespielte Crew in den Schatten gestellt hätte. Ich bin froh, dass alles so glatt über die Bühne gegangen ist und stolz auf ihre Leistungen, die von ihnen allen! Und ich freue mich schon auf weitere Jahre so herausragender Zusammenarbeit! Und als Belohnung gebe ich ihnen allen den restlichen Tag frei, sie haben sich die Pause redlich verdient! Wegtreten!“

    Wie auf Knopfdruck löste sich der Pulk auf, die Ärzte strömten tuschelnd und erschöpft aufstöhnend auseinander, sodass schon bald auf der Krankenstation gähnende Leere herrschte.
    Nur Dr. Akosh selbst und Lieutenant Lester blieben, ersterer um die kleinen Wehwehchen vereinzelter Crewmitglieder zu behandeln, letztere um die drei gelangweilten Hologramme abzufertigen.

    „Tja, das Atlantis-Programm wird in 10 Minuten fortgesetzt, sie sollten sich bereit machen. Und Mr. Medizinisch-Holografisches-Notfallprogramm… Möchten sie nun auch wieder dorthin zurückkehren, wenn es ihnen recht ist?“

    Das MHN brummte daraufhin verächtlich und wand sich ab, er versuchte immer noch die Scham über seine gescheiterte Flucht von der Krankenstation zu überspielen:
    „Es würde einfach reichen, wenn sie mich abschalten und erst einmal in Ruhe lassen…“
    „Wie sie wünschen… Computer, MHN deaktivieren!“

    Und sofort verschwand Woolsey im Nichts, er war sicher in den Computerkern zurückgekehrt.

    „Schätze, sie werden zu Hause einiges zu berichten haben!“, wand sich Lieutenant Lester wieder an Sheppard und McKay.
    „Tja, wirklich beeindruckend, ihnen bei der Arbeit zuzusehen!“, schleimte sich Sheppard ein, „…ganze 22 Stunden lang…“, fügte McKay knurrend hinzu, wofür Sheppard ihm mit einem schmerzhaften Ellenbogenhieb in die Seite dankte.

    „Und was ist mit Samuels und Newman? Werden wir die beiden abholen?“
    „Sicher, das Schiff dürfte sich mittlerweile schon auf den Weg gemacht haben!“
    „Und falls ihnen doch noch ein Ort einfällt, den wir betreten können, dann sagen sie uns bitte Bescheid!“, brummte McKay, der gewaltig die Schnauze voll hatte von dieser Krankenstation.
    „Ja sicher, aber es blieben nur noch all die anderen Holodecks des Schiffes und das wäre dann genau dasselbe wie bei ihnen… Obwohl… vielleicht könnten ihnen die beiden ein Programm schreiben, mit dem sie eine Simulation des Schiffes in Originalgröße betreten können… Wäre nur so eine Idee, die ihr ihnen vorschlagen könnt.“
    „Ja, das wäre natürlich ein Anfang.“, McKay war nun zufrieden, langfristig wäre das natürlich ein Lichtblick.
    „Also gut, Computer, die Charaktere Sheppard und McKay auf meinen Befehl hin wieder in das Holodeck Programm ‚Stargate Atlantis S01E20‘ einfügen. Bis gleich!“

    Zu diesem Zeitpunkt lagen Samuels und Newman noch gemütlich in ihren genormten Sternenflottenzelten und schliefen ihre Völlerei vom Vortag aus. Newman drehte und wendete sich, aber er schaffte es in letzter Zeit partout nicht wieder in den Schlaf zurückzufinden, irgendwie hatte er das Gefühl, dann etwas zu verpassen.
    Und schließlich wurde er für seinen unruhigen Schlaf belohnt: Der Verstärker, an den er seinen Kommunikator angeschlossen hatte, begann hektisch zu piepsen. Alex wusste sofort, dass das bedeutete, dass ein Empfänger auf Sternenflottenfrequenz in Kommunikationsreichweite gelangt war. Er sprang freudig auf:
    „Pete! Pete, komm schnell her, sie sind da!“, rief er, was Samuels nur mit einem schlaftrunkenen:
    „Mmmhmmmh…“, vom Nachbarzelt aus beantwortete.

    Das hielt Newman aber nicht davon ab, sofort eine Verbindung mit dem Verstärker herzustellen:
    „Hallo? Können sie mich hören? Hier spricht Fähnrich Alex Newman, zusammen mit Fähnrich Peter Samuels!“
    „Hier USS Meredith McKay, hören sie laut und deutlich, wir haben uns schon gewundert, warum sie sich noch nicht gemeldet haben…“, antwortete der Kasten mit der Stimme eines ihm bekannten Kommunikationsoffiziers.
    „Oh, endlich, verdammt ist das schön, ihre Stimme zu hören! So eine Anomalie einer Sonneneruption hat unser Shuttle zur äh, Notlandung gezwungen und wir sind auf dem vierten Planeten des Sonnensystems gestrandet!“
    „Haben verstanden Fähnrich, keine Sorge, das Schiff wird das Sonnensystem in weniger als einer viertel Stunde erreichen. Wir holen sie ab!“

    Newman lachte auf, endlich waren sie da! Er schlüpfte aus seinem Zelt, um den immer noch tief und fest schlafenden Samuels zu wecken. Und genau diese viertel Stunde später materialisierten sich die beiden endlich im Transporterraum der Meredith McKay.

    Erleichtert sahen sie sich nun an:
    „Der erste im Quartier kriegt die Schalldusche!“, brüllte Newman und sogleich rannten die beiden verdreckten Schiffbrüchigen in ihren zerrissenen Sternenflottenuniformen los, ohne dass der Transporterchief irgendetwas sagen konnte.

    20 Minuten später in Atlantis:
    „Also wenn ich das richtig verstanden habe, hat uns ihr kleiner Ausflug nur etwas über deren Krankenstation gezeigt?“, fragte Dr. Weir.
    „Klein würde ich nicht sagen, hier sind nur zwei Stunden vergangen, dort ein ganzer Tag…“, erklärte McKay.
    „Und ja, ihre Krankenstation war sehr beeindruckend. Während sie diese bizarren Aliens, die sie Tellariten nannten, behandelt haben, konnten wir sehen, wie sie schwerste Knochenbrüche und Fleischwunden nur mit wenigen Handgriffen und piepsendem Krimskrams geheilt haben, binnen Minuten!“
    „Ja, ich schätze Carsson würde für ein solches Equipment töten…“, pflichtete ihm Rodney bei.
    „Und dieser Woolsey… so wie er auf eine diplomatische Lösung erpicht war, hatte ich mir schon fast gedacht, dass er auf ihrer Seite steht.“
    „Tja, trotzdem haben wir damit nun einen weiteren Kontaktmann, auch wenn er mir ein wenig eigenwillig wirkt.“, antwortete Sheppard.
    „Eigenwillig ist gut, der Mann schien mir nicht mehr alle Tassen im Schrank zu haben!“, fügte McKay hinzu.

    „Welcher Mann?“, Newman und Samuels standen da, beide hatten sich eine frische Uniform genehmigt und waren sogleich gekommen, als sie erfuhren, dass das Programm zufällig gerade wieder ausgeführt wurde.
    „Wir reden von ihrem MHN!“
    „Ah, dem Holodoc!“, begann Samuels, „Da lässt man sie ein paar Tage aus den Augen und schon stürmen sie die Krankenstation!“, vervollständigte Newman seinen Gedankengang.
    „Es tut uns ja so leid, aber Lieutenant Lester hatte uns dieses Angebot unterbreitet!“, antwortete Rodney auf die ihm nicht gestellte Frage.
    „Tja, wie es aussieht, erobert ihr Stück für Stück das gesamte Schiff!“
    „Übrigens hat uns ihre Kollegin ein Angebot unterbreitet: Wie wär’s, wenn sie uns ein Programm schreiben, dass es uns ermöglicht, eine Tour durch ihr komplettes Schiff zu machen?“, wand sich nun Weir an die beiden.
    „Na toll…“, begann Samuels frustriert, „Aber ich schätze, in der Datenbank ist eine holografische Simulation der Nebula-Klasse vorhanden. Wir müssten nur eine Querverbindung zu diesem Programm einfügen, vielleicht eine Tür modifizieren oder glatt das komplette Schiff in den Orbit des Planeten einfügen, was weiß ich.“, sinnierte er weiter.

    „Aber ich schätze, nun müssen wir wieder los, Captain Irvin dürfte unseren Bericht über den Verlust eines Shuttles bereits erwarten…“, ging Newman dazwischen, „Aber ich werde mich so bald wie möglich daran setzen, wenn es Captain Samuels befielt!“, grinsend machte er sich nun auf in Richtung Ausgang, während der Rest im Besprechungsraum stutzte.
    „Was meinte er damit?“, fragte Sheppard verdutzt.
    „Ach, lange Geschichte…“, knurrte Fähnrich Samuels und machte sich auch auf den Weg… Das würde von nun an wohl ewig an ihm hängen bleiben…

    ENDE
    Geändert von Toth (11.05.2010 um 19:26 Uhr)

  19. Danke sagten:


  20. #12
    Kommandant CruRon 07 Avatar von Admiral Hipper
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    Moin Toth
    Habs mir grad durchgelesen und muss sagen lustig und spannend wie immer. Hab schon Sg AP 1 u 2 gelesen und finds genial
    Freu mich auf ne fortsetzung
    MfG Hipper

  21. Danke sagten:


  22. #13
    Systemlord Avatar von Toth
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    @Admiral Hipper: Danke für's Lob, weiß ich zu schätzen^^

    Und so nebenbei, willkommen im Forum!


    Was die nächste Episode STAP angeht, spiele ich mit dem Gedanken die einzeilnen Folgen in ihre Kapitel zu zerhäkseln, sie sind wohl zu lang und schrecken die Leute ab


    Und für zwischendurch gibt's das nächste Datenblatt, ich habe lange überlegt, ob das folgende nicht zu viel verrät, aber da ich glaube, dass das folgende Schiff eine zu wichtige Rolle in den folgenden Episoden spielen wird, sollte ich es euch im Voraus präsentieren:


    Datenblatt 2 – Die USS Winston Churchill

    Beschreibung: Die USS Churchill ist ein Schiff der Akira-Klasse, diese besondere, verhältnismäßig neue Schiffsklasse unterscheidet sich stark von den meisten anderen Sternenflottendesigns. Sie ist nämlich kompakt wie aus einem Guss geschaffen, an der Untertassensektion schließen sich zwei Querstreben an, die zum Einen zu einer Waffenplattform mit den Torpedostartrampen führt, zum Anderen zu den seitlich angeschlossenen Warpgondeln. Das Design ist dadurch angelehnt an einen Katamaran, ohne jeglichen Schiffshals und richtiger Rumpfsektion ist es absolut minimalistisch und robust gebaut.

    Besatzung: 547, Lebenserhaltung für maximal 4500

    Länge: 464,43 Meter

    Breite: 316,67 Meter

    Höhe: 87,43 Meter

    Gewicht: 3.055 Millionen Tonnen

    Autoseperation: Nicht möglich

    Bewaffnung: 6 Phaserbänke, 2 Torpedowerfer

    Geschwindigkeit: maximal Warp 9,8; von 0 auf 9,8 in 7,33 Sekunden (kann 12 Stunden lang aufrecht erhalten werden)

    Details zur Akira-Klasse: Die Akira-Klasse ist eines der neusten Modelle in der Sternenflotte, das erste davon wurde gerade erst 2368 in Dienst gestellt und es existieren (bisher) nur wenige. Sie wurde geprägt von den vielen Krisen der letzten Zeit, sei es die Schlacht von Wolf 359 oder der Bedrohung durch das Dominion und wurde daher auf kriegerische Situationen vorbereitet. Ähnlich wie Schiffe der Defiant-Klasse verzichtet sie nahezu gänzlich auf Komfortfunktionen und Zivilisten gibt es nicht an Bord. Diese Schiffe sollen keine fernen Welten erforschen und Kontakt mit fremden Zivilisationen aufbauen, sie sind dafür verantwortlich, die zahlreichen kleinen Konflikte an den unüberschaubaren Grenzen der Föderation auszutragen und sie zu gewinnen. Aufgrund des robusten Designs ist es auch dementsprechend weit weniger anfällig für Systemausfälle als die Forschungsschiffe der Föderation.

    Die NCC-65367 speziell: Die USS Churchill wurde am 29. November 2368 in Dienst gestellt und lief unter dem Kommando von Captain Kosk in der Utopia-Planetia-Flottenwerft vom Stapel. Das Schiff ist allerdings nicht der Sternenflotte, sondern den Sternenflotten-Marines unterstellt, jener kleinen Elite-Einheit, welche ihre Leute nur aus den besten Sicherheitsoffizieren der Flotte rekrutiert. Aus diesem Grund ist die Churchill sogar noch mehr mit militärischem Spielzeug vollgestopft als vergleichbare Schiffe. Statt Shuttles verfügt sie über Jäger der Venture-Klasse und die Besatzung besteht zum größten Teil aus Militärs, deren High-Tech-Ausrüstung jeglichen Sternenflotten-Standard übertrifft. In ihrer kurzen Dienstzeit hat das Schiff schon in so mehreren kriegerischen Auseinandersetzungen einiges an Prestige erworben, nun gehört sie zu dem Kampfverband, der den Planeten Telboron überwachte und wird schon bald Teil unserer Geschichte werden…


    Und hier kommt natürlich der Teaser für die nächste Episode:

    Die USS Meredith McKay ist im Alarmzustand: Unverhofft wurde sie von ihrem Forschungseinsatz zurückgerufen, um sich einem Kampfverband anzuschließen. Ein nur allzu bekannter Feind trat wieder in Aktion und muss nun endgültig gestellt werden. Doch der Einsatz, der schnell beendet werden sollte, entwickelt sich ebenso schnell zu einer ausgewachsenen Schlacht auf allen Ebenen, die nicht nur die Sternenflotte, sondern auch eine gewisse holografische Crew einiges an Verlusten kosten wird...

    Demnächt in S01E04: Die Schlacht um Ikarus III
    Geändert von Toth (12.06.2010 um 19:38 Uhr)

  23. Danke sagten:


  24. #14
    Der Hüter des Kissens Avatar von Pillow
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    Sehr schöne FF (besonders weil ich mit Stargate und Star Trek gleichermaßen was anfangen kann)
    Besonders gefällt mir dein Humor (der auch in deinen anderen FF's gut vertreten ist) und auch die Charaktere der Redshirts (oder doch Yellowshirts?) sind gut gelungen. Ich hoffe dass du demnächst mal wieder was postest.
    Geändert von Pillow (08.08.2010 um 12:10 Uhr)
    Des Kissens bester Freund ist auch mein Freund.

  25. #15
    Systemlord Avatar von Toth
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    @Pillow: Vielen Dank für dein Feedback (so viel gab's hier ja noch nicht) und ja, jetzt werde ich endlich was posten ^^ Und, wie angekündigt, zerhäckselt in kleine Stückchen, da es sonst wohl zu abschreckend wäre.

    Season 1.04 – Die Schlacht um Ikarus III



    Kapitel 1 – Die Ruhe vor dem Sturm

    „Computerlogbuch des Sicherheitsoffiziers Peter Samuels. Sternzeit: Heute. Die USS Meredith McKay hat ihren Forschungsauftrag in der hintersten Ecke des Betaquadranten abgebrochen und ist auf dem Weg zu Sternenbasis 16, jene Raumstation, die das Schiff genauso als Heimatstützpunkt ansieht, wie als Operationszentrum. Die Crew wurde zwar noch nicht über die Gründe informiert, allerdings spricht die Tatsache unseres deutlich überhöhten Tempos für irgendwas Wichtiges…“

    „Was zur Hölle treibst du da?“

    Fähnrich Alex Newman kehrte von seiner Nachtschicht zurück, stand irritiert im Türrahmen und beobachtete, wie sein Kumpel sich da allen Ernstes im abgedunkelten Quartier über einen Computer beugte und über die jetzige Mission quatschte.

    „Ich dachte, ich schreibe eine Art Tagebuch oder sowas, wer weiß, vielleicht denke ich irgendwann mal in der Zukunft über diese spannenden Ereignisse der Vergangenheit nach…“
    „Oh klar… dann kannst du deinen Kindern zeigen, dass du zu den glorreichen Entdeckern des trinären Systems Voloboogiedubidu 0815 gehörst, einem System, das doch tatsächlich den langweiligste Ort im gesamten Universum darstellt!“
    „Falls wir bis dahin überleben…“, grummelte Samuels hinzu, ließ sich aber dennoch nicht beirren, „Egal, wie ich eben bereits bemerkt habe, glaube ich, dass uns eine wichtige Zeit bevor steht. Wer weiß, nachher ist dieses Logbuch noch das einzige, was vom Schiff übrig bleibt.“
    „Also JETZT fantasiert du völlig…“

    Ihr Gespräch wurde jedoch jäh unterbrochen, als sich das gleichförmige Brummen des Antriebs, welches kaum merklich im gesamten Schiff zu hören war, abrupt veränderte. Ein kurzer Blick zum Fenster gab ihnen Gewissheit: Sie waren unter Warp gegangen.

    „12 Vorne!“, sprachen sie zeitgleich und eilten hinaus, wo sie sich einem ganzen Strom von Crewmitgliedern anschlossen.

    Die Schiffsbar, die sich direkt unter dem vordersten Punkt der Meredith McKay befand, platzte aus allen Nähten, da hier natürlich alle Crewmitglieder die beste Aussicht hatten. Aussicht auf das eindrucksvolle Gebilde, welches vor ihnen im Orbit irgendeiner Föderationskolonie herum schwebte:

    Eine Sternenbasis, die ultimative Machdemonstration der Föderation. Diese aberwitzig großen, zylindrischen Raumstationen boten in ihrem gewaltigen Hangar einer ganzen Flotte von Schiffen Platz und waren selbst Heimat von über 5000 Lebewesen.

    Und während die Meredith McKay auf die Station zuhielt, kämpften sich die beiden Sicherheitsoffiziere durch die Menge nach vorne. Seinen Namen hatte das 12-Vorne nicht ohne Grund, man hatte es extra unter der Spitze eingerichtet, um ein einzigartiges Panorama-Fenster bieten zu können. Eine komplette Front, wo man quasi im Weltraum stehen und die Sterne unter einem vorbeiziehen sehen konnte.

    In der Masse bunter Uniformen stießen sie sogleich auf Lieutenant Lester, die sich das Spektakel ebenfalls nicht entgehen ließ. Wortlos stellten sie sich neben sie. Auch wenn sich das halbe Deck hier versammelt hatte, sie alle waren still, als das Schiff der Nebula-Klasse durch die aberwitzig großen Hangarschotts, dem Schlund der Station, verschwand.

    Im Inneren angekommen schaltete sich der Impulsantrieb ab, nun trieb das Raumschiff gemächlich zu seinem Parkplatz zwischen zwei Schiffen der Excelsior-Klasse, an denen gerade umfangreiche Umbauarbeiten stattfanden. Doch jene Parkbucht war anders als die anderen, denn sie wurde schon von etwas besetzt:

    Eine gigantische keilförmige Schiffssektion schwebte dort im Vakuum, wobei sie noch immer von ein paar Schiffchen der Marke ‚Arbeitsbiene‘ bearbeitet wurde. Alle Anwesenden im 12-Vorne kannten diese Sektion nur allzu gut aus den Beschreibungen der Nebula-Klasse: Es war ein neues Bonusdeck…

    „Herzlichen Glückwunsch…“, begann Lieutenant Lester bitter zu den beiden Sicherheitsoffizieren, „Wir werden ein Kriegsschiff!“

    to be continued...

    Und am Dienstag geht es weiter mit Freizeitbeschäftigungen auf der Sternenbasis, während die USS Meredith McKay umgebastelt wird. Bis dann!

  26. Danke sagten:


  27. #16
    Systemlord Avatar von Toth
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    Kapitel 2 – Sternenbasis 16

    Es gibt einige wesentliche Unterschiede zwischen dem Leben auf einer Raumstation und auf einem Raumschiff. Erst einmal kommt natürlich der lokale Faktor zur Geltung, da ein Forschungsschiff für gewöhnlich absurde Distanzen zurücklegt.

    Ein Raumschiff ist daher mehr ein Ort für unruhige Gesellen, die es kaum lange an einem Ort aushalten und nach neuen Abenteuern streben. Eine derart bunt gemischte Crew aus allen Ecken des Föderationsterritoriums ist natürlich ein wahrer Schmelztiegel der Kulturen und es spricht für die Gemeinschaft, dass sich nicht alle sofort an die Gurgeln gehen. In erster Linie liegt das an den strikten Vorschriften und Zeitplänen, die für den Betrieb eines solchen Stahlklumpens, der durchs Vakuum driftet, unerlässlich sind.

    Eine Raumstation hingegen ist da ein anderes Pflaster, denn der Großteil der Besatzung besteht aus vogelfreien Zivilisten, deren Arbeitsmoral man als bestenfalls dürftig ansehen kann. Als noch weitaus größerer, ortsgebundener Stahlklumpen bleiben hier natürlich viele Reisende hängen, die meistens ein kleines Geschäft aufmachen und so für die Unterhaltung der dauergelangweilten Sternenflottenoffiziere sorgen, die das Pech haben, hier ihre Dienstzeit absitzen zu dürfen.

    Aus diesem Grund ist eine Raumstation auch eine Ausnahme der sonstigen Verbannung jeglicher Währungen aus Föderationsterritorien. Die Föderationscrew wird zwar kostenlos mit allem versorgt, was sie braucht, allerdings bekommen sie regelmäßig, genauso wie die Crews andockender Schiffe, eine kleine Ration goldgepressten Latinums aus Föderationsbeständen, um es auf den Kopf hauen zu können.

    Sternenbasen sind zwar nicht ganz so verrucht wie so manche Deep Space Station, aber auch hier boomt Glücksspiel und der Schmuggel romulanischen Ales. Ein Glas von letzterem genehmigte sich die Gruppe aus den Fähnrichen Samuels, Newman und Lieutenant Lester in einer solchen Bar von Sternenbasis 16. Dabei blickten sie durch ein Panoramafenster in den Hangarbereich, wo gerade wie in Zeitlupe die gewaltige Waffenplattform auf die USS Meredith McKay hinabgelassen wurde.

    „Wisst ihr, was das bedeutet?“, fragte Lester missmutig.
    „Dass wir morgen mit einem Schädel in der Größenordnung eines Planeten der Klasse J aufwachen werden…“, antwortete Samuels mit einem Seitenblick auf seinen blauen Drink.
    „Ach Quatsch, nein, dass unser Schiff langfristig seine Prioritäten ändern wird!“
    „Tja, das war’s wohl mit dem friedlichen Erforschen…“, sagte Samuels und kippte sich das himmelblaue Gesöff hinter die Binde, nur um sofort angeekelt das Gesicht zu verziehen:

    „Warum trinken wir eigentlich dieses ekelhafte Zeug?“
    „Weil’s verboten ist…“, reagierte Newman so prompt wie achselzuckend, „…und eine Raumstation ist nun einmal der einzige Ort, wo es auch unter niederen Rängen geduldet wird.“

    Das gemütliche Gespräch der Gruppe wurde jedoch jäh unterbrochen, als sich der Kommunikator von Fähnrich Newman piepsend zu Wort meldete:

    „Fähnrich Newman, melden sie sich unverzüglich auf der USS Churchill!“

    Die Stimme des ihm unbekannten Comm-Offiziers schien gelangweilt zu sein. Die Gruppe stutzte, sodass Newman den Ruf mit einem kleinen Druck auf sein Sternenflottenabzeichen erwiderte:

    „Das muss eine Verwechslung sein, ich diene auf der USS Meredith McKay.“
    „Negativ, keine Verwechslung, beamen sie sich am besten sofort rüber.“
    „Und was soll ich da machen?“
    „Ich weiß genauso wenig wie sie. Das wird schon seinen Grund haben.“
    „Na toll… teilen sie ihrem Captain mit, dass ich unterwegs bin, Newman Ende.“

    Ein weiterer Druck auf sein Abzeichen beendete das konfuse Gespräch.

    „Na Hilfe…“, raunte er mit Blick durch das große Fenster, „Hoffentlich ist die Churchill nicht diese alte Schrottmühle von Miranda-Klasse, die dort drüben auseinandergenommen wird…“

    Samuels und Lester folgten diesem Blick zuckten angewidert im Angesicht dieses halben Wracks, auf dem kürzlich noch eine Crew gearbeitet haben musste, zusammen.

    „War schön, dich gekannt zu haben…“, stellte Samuels mitleidig fest.

    Doch Newman schüttelte nur den Kopf und machte sich auf:

    „Wünscht mir Glück.“, rief er ihnen dabei noch zurück.

    Er irrte nur kurze Zeit später durch die schier endlosen Korridore der Raumstation (und ein Sternenflottenoffizier weiß, was endlose Gänge sind), nur um den nächsten Transporterraum zu suchen, von denen es hier Dutzende gab. Als Newman endlich einen betrat, fand er einen einzelnen weiblichen Transporterchief vor, welcher gelangweilt herumsaß und ein Buch las. Sie schaute hastig auf, aufgescheucht durch die quietschende Tür.

    „Störe ich?“, fragte Newman vorsichtig.
    „Natürlich nicht…“, antwortete sie seufzend und legte das Buch weg, „Wo soll’s denn hingehen?“
    „USS Churchill!“, antwortete Newman knapp, weshalb die Frau noch einmal kurz ihren Computer checkte:

    „Fähnrich Newman?“
    „Dienstnummer TP-481-516.“
    „Sie sind sogar angemeldet! Egal, machen sie es sich bitte auf der Plattform bequem.“

    Und das tat Newman dann auch, obwohl ihm die leuchtende Plattform noch nie zu 100% geheuer war. Aber er ließ die übertrieben spannungsvolle Prozedur über sich ergehen, die kleine Lichtshow, das fürchterliche Kribbeln und so weiter. Aber nichtsdestotrotz kam er sicher und wohlbehalten im Zieltransporterraum an. Dort begrüßte ihn eine ihm bekannte bläuliche Gestalt in gelber Uniform, drei goldenen, quadratischen Rangabzeichen und einem schwarzen davon.

    „Willkommen auf der USS Churchill, Fähnrich Newman!“, begrüßte er ihn freundlich, während Alex selbst nur stutzte:

    „Lieutenant Toran?“
    „Colonel, aber ja, kennen wir uns?“, der Andorianer stutzte nun genauso, konnte sich aber bei bestem Willen nicht an den jungen Newman von damals erinnern.
    „Sie sind Ylaven Toran! Der Kerl, der mich auf New Berlin dazu gebracht hat, der Sternenflotte beizutreten!“

    Plötzlich machte es beim Andorianer Klick und er grinste den Fähnrich verschmitzt an:

    „Hey, Bruchpilot!“

    to be continued...

    So geht es weiter am Donnerstag mit einem ersten Blick auf die USS Churchill und der Enthüllung eines gefährlichen Auftrags. Bis dann!

  28. Danke sagten:


  29. #17
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    Kapitel 3 – Einsatzbesprechung

    „Ich wusste ja gar nicht, dass ich einen so prägenden Eindruck gemacht habe…“, wunderte sich Toran, während er und Newman die Gänge der Churchill mit ein paar anderen Sicherheitsleuten durchschritten.

    „Vielleicht kriegen sie jetzt dafür ´ne Werbeprämie.“
    „Glaub ich eher nicht. Und? Wie läuft’s bei der Sternenflotte?“
    „Ich bin Fähnrich, wie soll’s schon laufen? Sie sind ja ganz offensichtlich der, der die Karriereleiter raufgefallen ist! Sicherheitschef, was?“

    Doch statt zu antworten, begann Toran erst einmal nur an zu grinsen:

    „Oh nein, ich bin der erste Offizier des Schiffes!“

    „Dann tragen sie aber die falsche Farbe…“, bemerkte Newman die goldene Uniform des Andorianers, der weiterhin nur vor sich hin grinste:

    „Ist dir hier an Bord etwas aufgefallen?“

    Daraufhin schaute sich Newman ein wenig in den Gängen der USS Churchill um. Das Interiör war dem der USS Meredith McKay in seinem Design nicht unähnlich, doch statt dem Teppichboden gab es hier nur blanke Durastahlplatten als Belag. Auch die Wände wirkten hier wesentlich wuchtiger und boten sowohl den empfindlichen Schaltkreisen als auch dem herum wuselndem Sternenflottenpersonal mehr Schutz.

    Auf Letzteres spielte Toran wohl an, denn bis auf einen Mann in blauer Uniform des medizinischen Stabes, der gelangweilt in die Krankenstation der Churchill marschierte, gab hier ausschließlich Leute in goldenen Uniformen.

    „Ich sehe Sicherheit, Technik und Medizin. Aber keine Navigation und Wissenschaft.“
    „Richtig, es gibt auf diesem Schiff der Akira-Klasse nur 4 ausgebildete Navigationsoffiziere und keinen einzigen Wissenschaftler. Wozu auch, das hier ist schließlich ein Kampfschiff!“
    „Ja, Sternenflottenmarines, das habe ich noch behalten.“
    „Korrekt.“
    „Das erklärt aber immer noch nicht, was ich hier soll.“
    „Ach, das werden sie schon sehen, wir sind schließlich schon da!“

    Sie stoppten ziemlich unvermittelt vor dem Konferenzraum der Churchill ab, dessen Tür sich erst nach einem Retinascan von Colonel Toran öffnete. Zum großen Erstaunen begrüßten Newman dort drinnen nicht nur der Captain und ein paar andere Führungsoffiziere der USS Churchill, sondern auch Captain Thalia Irvin.

    „Guten Tag, Fähnrich.“
    „Captain!“, salutierte er und versuchte seine Verwunderung vergeblich zu vertuschen.

    Aber der Captain der USS McKay ließ sich nicht beirren und deutete auf die anderen anwesenden Leute:

    „Darf ich vorstellen: General Snug Devrus, der Kommandeur der Churchill.“, sie deutete auf den bulligen Tellariten, der wie Toran eine gelbe Uniform und 4 goldene Quadrate am Kragen trug.

    „Dann Colonel Zeno Finnigan, der oberste Feldingenieur.“

    Ein ausgesprochen junger Erdling nickte ihm zu.

    „Dr. Nemora Vog, die oberste Feldärztin.“

    Nun deutete sie auf eine ältere Trill-Frau, die gelangweilt ihr Spiegelbild auf dem Tisch betrachtete.

    „Und den Feldkommandeur Colonel Ylaven Toran kennen sie ja offenbar schon.“, sie wandte sich jetzt wieder an den General, „Fähnrich Alex Newman ist unser Telboronen-Experte.“

    Telboronen, bei diesem Wort wurde Newman sofort stutzig und er konnte sich nicht weiter in Zurückhaltung üben:

    „Captain, geht es wieder in den Kampf gegen sie?“
    „Am besten setzen sie sich, General Devrus erklärt uns allen gleich die Details.“

    Newman tat wie geheißen und ließ die folgende Rede über sich ergehen. Der grob geschätzt 2,80m große Tellarit stand auf und trat an einen Bildschirm am Ende des langen Konferenztisches. Wie aufs Stichwort verdunkelte sich der Raum, als jener Bildschirm ansprang und eine Sternenkarte dieses Bereichs des Betaquadranten, wo ein paar Sonnensysteme mit dicken roten Kreuzen markiert waren.

    „Vor wenigen Wochen mussten wir feststellen, dass die Blockade des Planeten Telboron, an der auch die Churchill beteiligt war, keinerlei Erfolg brachte. Wir konnten bestimmt ein Dutzend Kopien der Föderationsdatenbank vernichten und waren schockiert über die Menge an Daten, die sie bereits gesammelt haben. Tatsache ist, dass die meisten staatlichen Rüstungsbetriebe und Forschungslabore perfekt getarnt und hermetisch abgeriegelt sind. Nicht einmal das eigene Volk weiß, wo sie sich befinden. Zu diesen Rüstungsbetrieben gehören ganz offensichtlich auch Schiffswerften, denn obwohl die Telboronen ihren Prototypen durch Selbstzerstörung vor unserem Zugriff bewahrt haben, so tauchten in letzter Zeit immer häufiger Raumschiffe desselben Designs im Orbit verschiedener mit Pre-Warp-Zivilisationen bewohnter Planeten auf.

    Meistens zeigten sie sich friedlich und verzogen sich, sobald ein Föderationsschiff nach dem Rechten sah. Aber etwas in ihrer Taktik hat sich geändert. Ganz offensichtlich zeigt sich die telboronische Führung trotz des Drucks der Blockade immer selbstbewusster und geht nun zur offenen Attacke gegen Pre-Warp-Zivilisationen über, sie haben dabei bereits beträchtliche Schäden auf mehr als einem Dutzend Planeten verursacht. Zwar brachen sie die Orbitalbombardements bisher jedes Mal ab, wenn sich Föderationsschiffe genähert haben, doch bald werden sie sicher genug fühlen, um auch uns herauszufordern. Sobald dies geschieht, sollen wir zuschlagen.

    Die USS Churchill als spezialisiertes Kampfschiff und die USS Meredith McKay wegen ihrer Erfahrungen gegen sie werden zusammen eine Flotte telboronischer Kreuzer stellen und kapern. Letzteres ist unser primäres Ziel, dessen Bedeutung ich nicht genug unterstreichen kann. Das Sternenflottenkommando will nämlich, dass wir eine intakte Tarnvorrichtung bergen, um die Frequenz ihrer holografischen Projektoren und so die Position all ihrer geheimen Fabriken herauszufinden. Das Timing könnte dabei nicht besser sein, da die Langstreckensensoren der Sternenbasis 16 vor nicht mehr als 5 Minuten den bisher größten telboronischen Kampfverband im Orbit von Ikarus III geortet haben. Noch in diesem Augenblick verlassen beide Schiffe die Raumstation, um sich auf den Weg zu machen.“

    Newman dachte erst, er hätte sich verhört, doch jetzt wurde ihm klar, dass der Tellarit es todernst meinte. Sie werden also in den Kampf ziehen, zu einem zig Lichtjahre entfernten Planeten. Er sah Captain Irwin an, die es ganz offensichtlich schon gewusst hat, denn sie lauschte der Rede des Generals aufmerksam und gelassen, auch wenn sie durch ihren Blick eine gewisse Ablehnung gegen den nun folgenden Schlachtplan verriet:

    „Wir wissen von mindestens 5 Kriegsschiffen desselben Typs wie ihrem Warpschiff. Daher habe ich mich für das Geschwadermanöver Sigma 7 entschieden, mit dem sie sicher alle vertraut sind.“

    Und auch der anwesende Fähnrich war mit diesem Manöver sehr wohl vertraut. Er spitzte bei den beiden Worten sofort die Ohren, beugte sich nach vorne und zog die Stirn kraus. Ein weiteres Mal dachte er, er habe sich verhört, daher schaute er zu seiner Seite, wo Captain Irwin ebenfalls finster dreinblickte, jedoch weiterhin schwieg. Newman rang einige Sekunden mit sich, entschied dann jedoch, General hin oder her, dass er seine Meinung kundtun sollte.

    „Ja, Fähnrich?“, sprach der Tellarit, verwundert über die Unterbrechung, als er den gehobenen Arm Fähnrich Newmans erblickte.

    „Ähem, Verzeihung Sir, bei allem gebührenden Respekt, aber halten sie diese Taktik wirklich für angebracht? Soweit ich weiß werden Sigma-Taktiken nur bei klar unterlegenen Gegnern mit schwer angeschlagenen oder nicht vorhandenen Schilden angewandt.“

    Zu seiner größten Überraschung reagierte der Riese vor ihm nicht mit einem für seine Rasse typischen Ausbruch unflätiger Worte, sondern blickte seufzend zu Boden:

    „Ich bin mir dessen schon bewusst, Fähnrich, allerdings erfordern die besonderen Befehle in diesem Fall eher unvollkommene Taktiken. Wir haben schließlich keine ausreichenden Informationen über den Feind, um ihn richtig einschätzen zu können. Wir haben keine Ahnung, wie weit sie schon ihre Schildtechnik und Waffenstärke seit dem letzten Aufeinandertreffen gesteigert haben. Daher kann ich als Kommandant dieser Mission nicht riskieren, die Telboronenflotte schon mit der ersten Salve zu pulverisieren, eher soll sie völlig wirkungslos sein, sodass wir sie in einem längeren Schlagabtausch niederringen müssen. Aber letztendlich werden wir sie kapern, das ist unsere Aufgabe und die gedenke ich zu erfüllen. Reicht das als Begründung?“

    Newman nickte, das musste ihm ganz offensichtlich reichen. Und so zogen sie nun in den Krieg, als zeitgleich die USS Churchill und die USS Meredith McKay nebeneinander das Raumdock verließen. Das kleine, schlanke Kriegsschiff der Akira-Klasse und das wuchtige Forschungsschiff der Nebula-Klasse.

    Gemeinsam sprangen sie auf Warpgeschwindigkeit, um sich endlich dem Kampf zu stellen.

    to be continued...

    Am Samstag geht's dann weiter, trotz aller Aufregung mit dem Atlantis-Team. Bis dann!

    P.S. Ich hoffe auch immer noch auf ein kleines Feedback zwischendurch

  30. Danke sagten:


  31. #18
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    Und so geht es heute weiter:

    Kapitel 4 – Vorbereitungen

    Als Peter Samuels durch die Gänge der Meredith McKay streifte, da war die Atmosphäre schon eine gänzlich andere geworden: Hektisch liefen die Crewmitglieder herum, sammelten sich an den Waffenkammern um sich auszurüsten oder begaben sich einfach nur in sicherere Bereiche des Schiffes.

    Samuels und Lester staunten nicht schlecht, als die Crews der beiden Schiffe plötzlich zurückgerufen wurden. Kaum zurück an Bord trennten sich natürlich ihre Wege, sodass Janice Bereitschaftsdienst auf der Krankenstation und er die Bewaffnung der Crew überwachen musste. Dass ausgerechnet er später Notfalldienst auf der Brücke hatte, das empfand er als ungerecht, zumal er nicht einmal wusste, welcher tödlichen Bedrohung sie eigentlich jetzt schon wieder entgegenflogen.

    Nun jedenfalls hatte Samuels seinen eigenen Phaser wieder umgegürtet und war auf dem Weg zum Holodeck auf Deck 17. Er hatte es nämlich schon fast verpennt, dass das Atlantis-Programm schon vor geraumer Zeit angesprungen war. Als sich das große Portal im Gatetrium materialisierte, da war gerade das Stargate geöffnet und Sheppards Außenteam drauf und dran, es zu durchschreiten. Sie stutzten und stoppten gerade noch rechtzeitig ab, um Samuels zu begrüßen. Der grinste sie nur an:

    „Da würde ich noch nicht durchgehen, wenn sie nicht irgendwo im Nirgendwo landen wollen, schließlich haben Alex und ich die zweite Staffel noch nicht mal ansatzweise programmiert!“
    „Danke für die Warnung, aber was würde uns denn auf der anderen Seite erwarten?“, fragte Ford.
    „Na, ein blauer Himmel ohne Wolken und eine Graswiese, wie ihnen das MALP schon mitgeteilt haben dürfte, nur so sieht’s überall auf dem Planeten aus. Bestenfalls…“
    „Bestenfalls?“, harkte McKay unsicher nach.
    „Manche Gates führen auch einfach irgendwo in schwarzes Nichts, da wo wir noch nicht einmal die Planeten eingefügt haben. Aber egal, dafür bin ich nicht hier, ich wollte euch nur über die besonderen Umstände eurer nächsten Aktivierung aufklären…“
    „Tja, wir dachten schon, ihr habt uns vergessen, wenn keiner von euch Sternenflottlern herkommt, um Wache zu schieben.“, unterbrach ihn Sheppard.
    „Keine Sorge, das war nur ´ne Ausnahme, aber…“

    Und jetzt unter brach ihn das Anspringen der Intercom-Anlage.

    „OK, der Captain wird euch einfach aufklären…“, resignierte Samuels.
    „Crew der USS Meredith McKay, wir befinden uns im Anflug auf den Planeten Ikarus III.“, tönte die Stimme von Commander Hunter,

    „Da der Planet zum aktuellen Zeitpunkt von telboronischen Streitkräften angegriffen wird, werden wir uns gemeinsam mit der USS Churchill auf ein Feuergefecht einlassen und wenn möglich eines ihrer Schiffe kapern. Da wir erst in 22 Stunden ankommen werden, wird der gelbe Alarm beibehalten. Bereiten sie sich in dieser Zeit bitte auf alle Eventualitäten vor. Commander Hunter, Ende.“

    Mit einem Klicken verabschiedete sich die Intercom und Samuels seufzte erleichtert:

    „22 Stunden… und da machen die so ´ne Panik, als ob der Quadrant untergehen würde.“
    „Ihr habt’s wohl nicht so mit dem Kämpfen, oder?“, fragte Sheppard, gedanklich all die wahnsinnig coolen Weltraumschlachten durchgehend, die er im letzten Jahr erlebt hatte (auch wenn unterm Strich noch nicht allzu viele herauskamen und sie sowieso nur programmiert waren).

    „Hey, man hat uns zwar vorhin umgerüstet, aber nichtsdestotrotz sind wir ein verdammtes Forschungsschiff. Und da schicken sie uns Telboronen jagen…“
    „Sie meinen die Echsenviecher?“
    „Jaja, die schon wieder. Sie haben’s ja gehört, 22 Stunden, das heißt, das Atlantisprogramm wird noch während der Kampfhandlungen aktiviert.“
    „Was sollen wir dann tun sollen sich alle Bewohner unseres Universums festhalten?“, lachte McKay im Angesicht der Warnung.

    „Das nicht, aber… ach, ich habe keine Ahnung was sie tun sollen, aber sie sollten bereit für alles sein. Wie gesagt, wir sind nur ein Forschungsschiff und wenn die scharf schießen, kann alles passieren!“
    „Die waren doch beim letzten Mal überhaupt kein Problem, wieso jetzt? Habt ihr euer Schiff mit Pappmaché gepanzert? Dann möcht‘ ich wenigstens meinen teuren Namen von der Hülle kratzen.“
    „Tut mir echt leid, Rodney, damit kann ich nicht dienen. Und falls ihrs vergessen habt, die haben in der Zwischenzeit aufgerüstet.“, mitten im letzten Satz ertönte plötzlich eine Art Gong, den nur Samuels vernehmen konnte, „Oha, uns geht die Zeit aus, äh, einer meiner Kollegen wird euch beaufsichtigen, ich werde Brückendienst schieben müssen und…“

    Mit einem Mal verschwand das Atlantis-Team, die Stadt und einfach alles im Nichts. Samuels blickte nur noch auf die kahle Verkleidung des Holodecks:

    „…seid einfach bereit…“

    Achselzuckend machte Samuels kehrt und verschwand wieder durch das große Portal. Das war ja eine verdammt knappe Einweisung gewesen… Auch die restliche Crew auf der Meredith McKay war eifrig damit beschäftigt, sich mit den neusten Umbauten, besonders mit dem neuen Bonusdeck vertraut zu machen.


    Währenddessen war man auf der USS Churchill völlig entspannt. Alex Newman hatte in der weiteren Einsatzbesprechung zwar noch zigmal angemerkt, dass die Telboronen zu clever für dieses Manöver sind, aber alles blieb beim Alten. Trotzdem wurde er als Berater auf dem Schiff behalten und ihm wurde ein Quartier (eine Pritsche) zugewiesen, welches Toran ihm mit hämischem Grinsen präsentierte.

    Da Newman keine große Lust darauf hatte, seine Zeit eingepfercht in seinem halben Quadratmeter zu verbringen, wollte er sich den in seiner Vorstellung coolsten Ort im Universum der Sternenflottenmarines zeigen lassen.

    „Ehrlich, so toll ist er nicht…“, meinte Colonel Toran, dem allmählich dämmerte, dass er als Erster Offizier des Schiffes nicht vielleicht doch besseres zu tun hatte, als den Touristenführer für einen dahergelaufenen Fähnrich zu mimen.

    Doch Newman war völlig egal, er wollte nur mal einen Blick in eine Waffenkammer der Churchill werfen. Natürlich war er erstaunt, dass sie nur lose durch ein einfaches Passwort gesichert war (die schwersten Knarren der Meredith McKay bekommt man nur durch Retina-Scan und Sicherheitscodes der Kommandoebene), aber letztendlich zählte der Inhalt, der ihn umhaute:

    Diese Waffenkammer war nicht einfach nur ein Schrank, es war eine großzügig begehbare Halle, wo Rüstungen, Gewehre und Raketenwerfer sauber in geordneten Regalen aufgeschichtet wurden.

    „Na sehen sie, Colonel, das nenne ich cool…“, Toran kratzte sich nur gelangweilt am Hinterkopf und beobachtete, wie sich der Fähnrich mit einem Leuchten in den Augen ein Phasergewehr nach dem anderen krallte.

    Die meisten Gerätschaften gab es auch im Arsenal der Meredith McKay, aber die Marine-Versionen waren stabiler gebaut und mit viel mehr unnötigem technischem Schnickschnack versehen.

    „Und, welche Größe haben sie?“
    „Äh, Föderationsstandart TXL…“, antwortete Newman geistesabwesend, während er mit der Zoomfunktion des holografischen Visiers eines Plasmaraketenwerfers herumspielte.

    „Dann leg die mal an.“, so warf ihm Toran eine stormtrooperweiße Sternenflotten-Gefechtsrüstung vor die Füße, bevor er noch anfangen würde, rumzuballern.

    Zwei Minuten stand der Möchtegern-Marine schon vor ihm, mit einem dicken Körperpanzer aus zahlreichen komplizierten Komposit-Polymeren, die quasi unverwüstlich gegenüber Phaser-, Laser-, Plasma- und Schusswaffen waren, über seine Uniform gegurtet. Nun drückte nur noch einen Knopf am linken Handgelenk und sogleich entfaltete sich dort ein riesiger transparenter Turmschild.

    „Wow, so müssen sich römische Legionäre gefühlt haben!“, bemerkte er stolz und schulterte ein Phasergewehr.

    „Was?“, stutzte der Andorianer.
    „Nicht so wichtig, Erdhistorie…“
    „Egal, deine Ausrüstung ist noch nicht komplett…“, nun tat Colonel Toran furchtbar geheimnisvoll, als er etwas aus dem Waffenschrank holte und Newman präsentierte.

    „Das ist ein Scherz, oder?“
    „Nein, unsere Primärwaffe, das Beste, was wir da draußen haben.“

    Newman war maßlos enttäuscht.

    „Das ist ein stinknormaler Phaser Typ II?!?“
    „Naja, einer mit zusätzlichen Durastahlverkleidung, aber… ja!“
    „Das ist ein stinknormaler Phaser, sowas hab auch ich als Dienstwaffe?!?“
    „Na da siehst du mal, wie gut die Dinger gebaut sind!“
    „Und was ist mit den ganzen Gewehren hier?“
    „Notfallwaffen, Zurschaustellung der Macht, was weiß ich. Aber dieser ganze Technikkrimskrams ist im Feld viel zu unzuverlässig.“
    „Ach verflucht…“

    to be continued...

    Und für alle, die nun endlich nach ein paar Schlachten und Explosionen schreien... Die kriegt ihr Montag! Bis dann!

  32. Danke sagten:


  33. #19
    Major General Avatar von Kris
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    Ich denke mal, die Schwierigkeit bei der ganzen Sache ist - wie generell bei Crossovern, dass die Leser beide Serien kennen und mögen müssen. Hier kommt noch dazu, dass du ja gerade im ST-Teil nur eigene Charaktere verwendest (was die Star-Trek-Fans ja bereits durch die Romane gewohnt sind, die SG-Fans allerdings nicht so sehr) und die SGA-Charaktere eher eine Nebenrolle spielen. Das macht die Geschichte vermutlich nicht ganz so interessant für viele hier, aber das ist wohl immer das Risiko hier.

    Ich habe jetzt einmal reingelesen und finde die Idee interessant, du hast sie auch sehr gut vermittelt, gerade in der sehr langen Pilotepisode, die anderen Teile fallen ein bißchen ab. Aber ich finde es auch schwierig, das Niveau zu halten. Die Charaktere beider Universen fühlen sich für mich jedenfalls richtig an und die Texte waren auf jeden Fall sehr angenehm und flüssig zu lesen.

    Deshalb werde ich bestimmt immer mal wieder reinschauen.
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

  34. Danke sagten:


  35. #20
    Systemlord Avatar von Toth
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    @Kris: Vielen Dank für's Feedback (und deine Horrorgeschichte, aber da melde ich mich gleich in deinem Thread). Naja, wie erwähnt, ich habe wohl die Zahl der hiesigen Trekkies überschätzt (genauso wie ihr Durchhaltevermögen bei meinen episch langen Geschichten), aber ich bin dennoch das Risiko eingegangen, weil sich gerade bei dieser Geschichte Szenen in meinem Kopf abspielen, die es wert sind, niedergeschrieben zu werden, egal ob das dann auch jemand lesen will oder nicht.

    Danke für den Hinweis mit dem Niveau, ich werde das künftig beherzigen, möglichst ohne meine Episoden noch weiter zu strecken
    Aber es gibt so einige Schlüsselfolgen, die, zumindest so, wie ich sie mir vorstelle, den Piloten übertreffen. Merkwürdigerweise ist Ikarus III eine solcher Folgen, weil ich hier, so viel spoilere ich schon einmal, einige dramatische Änderungen am Cast vornehmen werde...

    Tja, ich wünsch dir dann noch weiterhin viel Spaß!


    Kapitel 5 – Brennender Orbit

    21 Stunden und 45 Minuten später schallten die Alarmsirenen durch die in rotes Licht getauchten Korridore beider Sternenflottenschiffe. Nach mehreren Übungen und mentalen Vorbereitungen auf der USS Meredith McKay wich die chaotische Hast einer nicht minder angespannten Professionalität.

    Die Zivilisten hatten sich in sicherere Bereiche zurückgezogen und das Sternenflottenpersonal war in Position, Lieutenant Lester auf der Krankenstation, Fähnrich K’tel im Maschinenraum und auch Fähnrich Samuels wartete gespannt auf der Brücke. Fähnrich Newman tat dasselbe als stiller Beobachter der USS Churchill.

    Und während die beiden Schiffe mit Warpgeschwindigkeit das Ikarus-System durchflogen, da reaktivierte sich auf dem Holodeck erneut das Atlantis-Programm. Das erste, was im Gateraum ertönte, war ein ärgerliches Brummen des gesamten Außenteams, da Samuels sich aus ihrer Perspektive mitten im Satz in Luft aufgelöst hatte.

    Während sie nun wieder ihren zweistündigen Tagesbeschäftigungen nachgingen, erschien wieder das Portal des Holodecks und ein gelangweilter Sicherheitsoffizier mit Phasergewehr im Anschlag bezog direkt davor Position. Während der Rest des Personals versuchte, ihn zu ignorieren, stellte sich nur der nicht minder gelangweilte McKay zu ihm hin. Er hatte schließlich nichts mehr zu erforschen, nichts mehr zu tüfteln und auch ihr aller Leben hing nicht mehr von seinem genialen Kopf ab, der griff er nach allen Ablenkungen, die er kriegen konnte.

    „Sie sind also der Kollege von diesem Fähnrich Samuels?“
    „Jupp.“, antwortete dieser knapp.
    „Und sie reden nicht besonders viel?“
    „Nö.“

    McKay seufzte, aber der Kerl war ihm schon einmal auf Anhieb sympathischer als Zelenka, der zu diesem Zeitpunkt in der Messe wartete, um mit Rodney Schach zu spielen. Aber nun war es viel interessanter, dem Sicherheitsmann noch ein paar Vokale zu entlocken…


    „Wir fallen unter Warp in drei… zwei… eins…“

    Der Countdown des Navigationsoffiziers an Bord der Meredith McKay war im Prinzip völlig unnötig, immerhin war die Route sorgfältig geplant und beide Schiffe teilten sich zum Energiesparen eine riesige Warpblase. Daher platzten sie zeitgleich in den Orbit des Planeten Ikarus III herein. Und sie wurden erwartet…

    „Fünf Telboronenkreuzer auf Abfangkurs! Zusammentreffen in 2 Minuten, 35 Sekunden!“
    „Schilde hoch, Waffen aktivieren! Verbinden sie mich mit der Churchill.“, Captain Irvin, die inzwischen natürlich wieder eingetroffen war, blieb ruhig und bedacht.

    Samuels wiederum schlotterten die Knie.

    „General, geben sie mir die Chance, sie zur Aufgabe zu überreden.“

    Der Tellarit lachte als Antwort nur in seinen Bart hinein und winkte sie ab:

    „Tun sie, was sie nicht lassen können, Manöver Sigma 7 ist 5 Sekunden nach Verlesen ihrer Rechte angesetzt…“
    „Das werd‘ ich mir merken!“

    Sofort schaltete sie auf Rundruf auf allen Kanälen:

    „Telboronischer Kampfverband, hier spricht Captain Thalia Irvin von der USS Meredith McKay. Wir sind ihnen in der Waffenstärke bei weitem überlegen, daher fordere ich sie, um weitere Verluste zu vermeiden, auf, ihre Schilde zu senken und sich zu ergeben. Andernfalls sind wir gezwungen, sie mit Gewalt von ihrer widerrechtlichen Aggression gegen die Bevölkerung von Ikarus III abzuhalten.“

    Als Antwort gab es nur eine ganze Anzahl kleinerer Erschütterungen zu spüren. Samuels fand die Taktik des Captains schon ein wenig verzweifelt. Klar, damit hielt sie sich nur ans Protokoll, doch mit der Glaubwürdigkeit eines Borg war damit auch niemandem geholfen, Blut wurde nun trotzdem gezahlt.

    „Schilde auf 82% gefallen!“
    „Tja, die haben dazugelernt.“

    Die fünf schwarzen Keile stoben, wild mit ihren Phasern feuernd, auseinander. Doch die Föderationsschiffe waren vorbereitet und nutzten Taktik Sigma 7. Sie brachen zu beiden Flanken, die Churchill links, die McKay rechts aus und feuerten ungezielte Phasersalven vor die telboronischen Schiffe, damit ihre Ausweichmanöver sie wieder zusammentrieben.

    Sobald sie gezwungen waren, eine engere Formation einzunehmen, brach ein spektakuläres Feuerwerk los: Die Föderationsschiffe feuerten im Stakkato Dutzende vorgewärmte Torpedos mit Zeitzündern scheinbar wahllos zwischen die Telboronen, deren Schiffe in einem Inferno von Antimaterieexplosionen gefangen waren. Sie feuerten zwar tapfer zurück, doch auch die Wucht dieser indirekten Treffer reichte aus, um ihre Schilde zu durchdringen und ihre Hülle zu deformieren.

    Aber besiegt waren sie noch lange nicht. Sie überlasteten ihre Sublichtantriebe, nur um in diesem engen Orbit eine absurde Geschwindigkeit aufzubauen und dem Fegefeuer zu entkommen. Dabei hatten drei Telboronenschiffe kein Glück und prallten frontal in die entgegenkommenden Torpedos und wurden in Fetzen gerissen. Die anderen beiden brachen nach einem höllischen Flug durch, als die Föderationsschiffe zum Nachladen das Torpedo-Feuer einstellten.

    „Was zur Hölle tun die da?“, fragte Captain Irvin in die Runde, als sich die Schiffe erneut trennten und nun jedes auf eins der Föderationsschiffe zusteuerte.

    „Kollisionskurs, Captain, die machen keine Anstalten auszuweichen!“, schätzte Hunter korrekt ein.

    „Sofort Ausweichmanöver, Phaserfeuer auf die Triebwerke vorbereiten!“

    Die Meredith McKay tauchte ab, aber die Telboronen ließen sich davon nicht beirren. Auch auf der erstaunlich stillen Brücke der Churchill (die Crew war derart eingespielt, dass der General bis auf seinen Plausch mit Captain Irvin keinerlei Befehle geben musste) musste man nun mit ansehen, wie die Telboronen sie alle überraschten:

    Die Schlachtschiffe beherrschten offenbar eine primitive Art der Autoseparation, als die vermeintlichen Keile plötzlich ihre Flügel links und rechts abwarfen und diese mit eigenen Triebwerken zur Planetenoberfläche herab abdrehten. Die pfeilförmigen Kerne der Kreuzer wiederum hielten umso selbstmörderischer auf die trägen Föderationsschiffe zu, wobei sie jedes Ausweichmanöver mit ihrem eigenen Kurs korrigierten.


    Zu Newmans Überraschung wurde es selbst für den stolzen General schnell unbequem in seinem Sessel, als der telboronische Kreuzer mit halsbrecherischem Tempo immer näher und näher kam.

    „Phaser?“, fragte er knapp.
    „Noch nicht aufgeladen! 30 Sekunden noch“, auch dem Waffenoffizier stockte der Atem.
    „Wir haben keine 30 Sekunden mehr. Torpedos?“
    „Rampe 3 nachgeladen, aber sie sind zu dicht.“

    In diesem Augenblick prallten die Telboronen auf die Schilde der Churchill. Die Erschütterungen auf der Brücke waren erheblich, auch wenn der typische Knalleffekt durch überlastete Stromkreise erstaunlicherweise ausblieb.

    „Egal, feuern sie!“

    Der Waffenoffizier zögerte nicht und drückte den Feuerknopf für den Torpedo. Für die Brückenoffiziere, die ihn auf dem Bildschirm verfolgten, flog er wie in Zeitlupe los, um sich mit tödlicher Wucht in den schwarzen Pfeil zu werfen, der just in diesem Augenblick die Schilde des Schiffes wie Butter durchstach.

    Das Drittel Kreuzer zerplatzte binnen Sekunden, aber eine Druckwelle, gefolgt von unzähligen Schrapnellen traf die Churchill hart. Nun folgte auch das obligatorische Feuerwerk auf der Brücke, die Crewman wurden durch die aussetzenden Trägheitsdämpfer heftig durchgeschüttelt, aber die Churchill hatte es mit schweren Blessuren überstanden.


    Auf der Meredith McKay hatte man das Inferno quasi aus den Augenwinkeln beobachten können. Allerdings nicht mehr, denn man hatte eigene Probleme, als das zweite Telboronenschiff auf ihre Schilde prallte und schon jetzt ein Chaos auf dem ganzen Schiff anrichtete.

    „Haben wir Topedos?“, fragte Irvin im Wissen, dass auch sie keine Wahl hatten, als dem Schiff ein derart großes Risiko aufzubürgen.

    „Keine in Deck 34 sind feuerbereit!“

    Es schallte durch das ganze Schiff, als die Schilde ihren Geist Aufgaben und das Telboronenschiff, zwar stark abgebremst, aber erneut beschleunigend seinen Weg fortsetzte.

    „Phaser feuern, egal wie weit sie sind!“

    Ein einsamer Strahl löste sich vom Schiffsrumpf, jedoch so schmal und kraftlos, dass er nur den unteren Schiffsrumpf der Telboronen aufschnitt und ihren Kurs nur um wenige Grad nach oben korrigierte.

    „Oh nein…“, Samuels blickte auf den Bildschirm und sah, wie das Schiff unaufhaltsam auf sie zuraste.

    Nichts würde sie mehr aufhalten.

    „Alle oberen Decks räumen, sofort!“

    In diesem Augenblick streiften die Telboronen die Brücke.

    Der Bildschirm und sämtliche anderen elektronischen Systeme fielen auf der Stelle aus und Samuels sah deutlich, wie die ganze Decke um einen halben Meter eingedrückt wurde. Er sah den zerschlissenen Rumpf des schwarz lackierten Kreuzers, der über ihm entlang schrammte. Und er klammerte sich so fest wie er nur konnte am Geländer fest, als er die Luft spürte, die hart und schnell an ihm vorbei zur Decke strömte, nur um von den Notfallkraftfeldern an der völligen Dekompression gehindert zu werden. Das hatte den Vorteil, dass kein größeres Feuer ausbrechen konnte, aber all das technische Gerät hatte es völlig zerlegt.

    Und dann war das schwarze Etwas über ihm weg. Samuels, den es beinahe in die Luft gerissen hätte, der setzte sich mit sichtbarem Schrecken im Gesicht auf den mit Ruß und Splittern übersäten Boden der Brücke.

    War es vorbei? Hatten die Telboronen sie doch verfehlt? Haben sie wirklich überlebt? Sein Blick wanderte über die Gesichter der entsetzten und merkbar angeschlagenen Brückencrew, einige wollten sich tatsächlich aufrichten.

    Und dann gab es diesen ohrenbetäubenden Knall, eine Schockwelle, die ihm durch Mark und Bein ging. Dutzende weitere Schockwellen, die ihn erzittern und verzweifeln ließen.

    Ihm klingelten die Ohren.

    Und dann kam die tödliche Stille. Eine beißende Stille, so schrecklich, wie das, was die Telboronen angerichtet hatten. Und Samuels sah nur noch Feuer, Rauch und blutende Crewman, als ihm plötzlich auffiel, wie sehr seine Ohren schmerzten.

    Ihm wurde schwarz vor Augen.

    to be continued...

    Und am Mittwoch geht es dann weiter mit dem Schicksal der USS Meredith McKay. Wird sie es überstehen? Wie hoch sind die Verluste? Und wie kommen unsere Helden da nun wieder raus? Bis dann!

  36. Danke sagten:


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