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Thema: “Solitary Man” no more

  1. #41
    Major General Avatar von Kris
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    So, dann will ich wie versprochen, den nächsten Teil einstellen und hoffe, das er euch gefällt. Er ist, auch wenn es nicht so aussieht, mit gut 4400 Worten extrem lang geworden, aber ich wollte auch eine Menge Dinge hier unterbringen.

    Der Cut ist bewusst an diese Stelle gesetzt und das nächste Kapitel hängt eng mit diesem hier zusammen. Beide sollen zeigen durch was für ein Wechselbad der Gefühle John hier geworfen werden wird. Daher lasst euch überraschen.

    Und nun viel Spaß beim Lesen!






    + o + o + o + o + o + o + o + o +
    Kapitel 6
    Erkenntnis und Wahrheit
    + o + o + o + o + o + o + o + o +



    Benommen und betäubt, versuchte John seinen Körper wieder unter Kontrolle zu bekommen, um nicht ganz umzufallen. Seine Hände konnte er nicht wirklich benutzen, um sich irgendwo abzustützen, denn sie fühlen sich bis zu den Schultern taub an.
    Da der Schlag, der sich anfühlte, als habe er unabsichtlich eine unisolierte Leitung berührt, durch Mark und Bein gegangen war, hatten durch unkontrollierte Muskelzuckungen auch seine Beine versagt, und jetzt fehlte nicht mehr viel, dass er ganz umfiel. Beim letzten Unfalls dieser Art, war es nicht ganz so schlimm gewesen. Den hatte er leichter weg gesteckt. Aber das war auch irdische Technik gewesen, nicht...

    Er fixierte das nun nicht mehr besonders eiförmig aussehende Ding am Boden mit dem Blick, denn alles anderes schien um ihn herum zu schwanken. Auch Blinzeln half nicht, um das Schwindelgefühl zu vertreiben. Es wurde auch nicht besser, sondern schlimmer, als er versuchte, zu begreifen, was eigentlich eben passiert war.
    Er hatte den Gegenstand doch nur aus einem dummen Reflex heraus aufgefangen, anstatt wie jeder normale Mensch auszuweichen ...
    Und dann?

    Das Ding war in seiner in seiner Hand zum Leben erwacht. Einfach so, als habe er einen unsichtbaren Schalter umgelegt, oder es jemand aus der Entfernung durch ein Funksignal aktiviert.
    Aber warum sollte man das tun? Um ihn zu narren? Konnte die Lösung wirklich so einfach sein, oder war es doch ganz anders, als er sich jetzt vorzustellen versuchte?

    Er hatte in dem kurzen Moment nichts gespürt, in dem das Gerät noch inaktiv gewesen war. Nur die eingravierten Symbole, und die waren nicht sonderlich tief gewesen, sie hatten sich eher so angefühlt, als seien sie nur eingekratzt gewesen. Er konnte sich auch nicht daran erinnern, dass sich irgendeines davon erwärmt und ihn vorgewarnt hätte.
    Oder vielleicht doch?

    John war heftig zusammen gezuckt, als sich die Oberfläche des Artefakts einfach so bewegt hatte und etwas darinnen zu leuchten begannen hatte. Dann war es auch schon zu spät gewesen um das Ding los zu werden und sich dem zu verschließen, was er dann wahrgenommen...
    Blödsinn!

    Hatte er in diesem Augenblick nicht so etwas wie Stimmen in seinem Kopf gehört? Waren nicht in rascher Folge Bilder vor seinem inneren Auge erschienen, die zu flüchtig waren um sie festzuhalten, bis er ihnen befohlen hatte langsamer zu werden und diese sogar...
    Nein und nochmals nein! Jetzt fing er auch schon an zu halluzinieren und war nahe daran durchzudrehen. Vielleicht war es an der Zeit, einen Schlussstrich unter diesen Wahnsinn hier zu ziehen ...

    Er widerstand dem Drang weiter in sich zusammen zu sacken und die Gedanken schweifen zu lassen bis er in eine gnädige Dunkelheit gleiten würde. Dann musste er sich wenigstens nicht mehr damit beschäftigen.
    Es fiel ihm zwar schwer, sich zu konzentrieren, deshalb versuchte er es erst gar nicht wirklich, aber bewusstlos werden wollte er nicht, so sehr sein Körper auch danach verlangte. Sein Herz schlug heftig und schnell – aber wenigstens schlug es noch. Es hätte auch schlimmer kommen können, dass wusste er.
    Erst als ihn jemand an den Schultern festhielt und vor dem Umfallen bewahrte, nahm er wahr, das um ihn herum ein ziemlicher Tumult herrschte. Alarm übertönte die aufgeregten Stimmen und der Gang war in ein unangenehm grelles Licht getaucht. Wegen ihm und dem Ding?
    Oh verdammt, jetzt werde ich Ärger bekommen. Und wenn nicht, so doch auf jeden Fall Aufmerksamkeit, die ich nicht will...

    „Mister Sheppard, hören Sie mich? Alles in Ordnung?“ Rodney McKay hatte sich über ihn gebeugt und hielt ihn fest. John hob den Kopf, kämpfte gegen den Schwindel an und konzentrierte sich auf das besorgte Gesicht des Wissenschaftlers.
    Dann stieß er ein gequältes „Bin noch da.“ hervor. Das war nicht so einfach, da sich ihm plötzlich die Brust zuschnürte und ihm für einen Moment das Atmen schwer machte.
    „Gut. Bleiben Sie irgendwie bei Bewusstsein. Das medizinische Team ist gleich da und wird sich um Sie kümmern.“
    John sah ihn verwirrt an. War das auch wieder nur ein Trugbild, oder sorgte sich dieser McKay wirklich um ihn? Denn der Griff des Kanadiers lockerte sich nicht, die Finger bohrten sich fast schmerzhaft in seine Schultern und die Augen waren weit aufgerissen.
    „Kommen Sie, Sie schaffen das!“ drängte der andere.
    Endlich – als schon schwarze Flecken vor seinen Augen tanzten, lockerten sich die unsichtbaren Eisenbänder um seine Brust.

    John rang erleichtert nach Luft. „Was ... war ... das?“ fragte er langsam, denn das Sprechen fiel ihm noch immer schwer. Wenigstens begann die Taubheit in seinen Gliedern endlich nachzulassen. Er konnte zumindest schon einmal die Finger bewegen, wenn auch noch nicht den Arm heben.
    Wieder drehte er den Kopf. Das Artefakt lag ein paar Schritte von ihm entfernt. Die schwarzhaarige Frau und der Mann mit dem sie sich gestritten hatte, kauerten davor. Der Mann mit den kurzen dunkelblonden Haaren hielt ihren Arm fest und redete heftig auf zu sein, als wolle er nicht, dass sie es einfach aufhöbe.
    Dem konnte er zustimmen, denn das war auch kein kluger Gedanke. Er würde das Ding um keinen Preis mehr anfassen wollen. Wer wusste schon, was dem als nächstes einfiel, so wie es sich benommen hatte.
    John schluckte. Stimmen und Bilder wollte er gesehen haben? So ein Unsinn, seine Nerven waren einfach durch das alles hier ... überreizt.

    „...ich denke, Mr. Sheppard... eine kleine Besonderheit ...“, drang die Stimme McKays wieder in sein Bewusstsein. „...dass erkläre ich Ihnen ausführlich, wenn Sie wieder ganz bei sich sind und sich von dem Schock erholt haben.“

    Was meinte er damit? Welchen Schock? Was erklären?
    John brauchte einen Moment, um die Zusammenhänge zu begreifen. Der Kanadier wollte also etwas beichten, was mit dem Artefakt zusammen hing? Er wusste, was passiert war und hatte ihm die ganze Zeit etwas vorenthalten?
    „Nein.“ Wut stieg trotz der Benommenheit in ihm auf.
    Das ging so einfach nicht weiter!

    Deshalb nahm John all seine Kraft zusammen und hob den Arm, der wenigstens schon einmal zu kribbeln begann, als kehre das Leben in ihn zurück und wandte sich wieder dem Kanadier zu. Er krallte seine Finger fester in das Hemd des Wissenschaftlers und versuchte ihn noch näher zu sich heran zu ziehen. „Keine ... weiteren Ausflüchte mehr ... ich will wissen, was hier gespielt wird!“

    Die Antwort wurde ihm dennoch vorenthalten. Plötzlich waren noch mehr Leute um ihn herum und einer setzte ihm einen kühlen Metallgegenstand an den Hals. Zischend drang eine Nadel in seinen Hals und verschoss ihre Ladung. Was man ihm auch immer gegeben hatte – es schickte ihn in die Dunkelheit.


    + o + o + o + o + o + o + o + o +


    Als das medizinische Team mit dem bewusstlosen John Sheppard verschwunden war, holte Rodney McKay tief Luft. Wenigstens hatte endlich jemand den nervtötenden Alarm abgestellt, der nur Kopfschmerzen verursachte. Er hatte die Sirenen im Stargate-Center immer gehasst.

    Er zog sich das Hemd zurecht und rieb sich an der Stelle den Hals, in den sich der Kragen eingegraben hatte. Es brannte zwar ein wenig, aber das Erstaunen war immer noch größer, dass der ehemalige Detective noch oder schon wieder so viel Kraft aufbringen konnte um sich an ihn zu klammern und das nach dem energetischen Schlag! Der Mann war wirklich hart im Nehmen. Hoffentlich trug er keine bleibenden Schäden davon.
    Aber er wusste nicht, ob er froh oder ärgerlich darüber sein sollte, dass der Zufall ihm lange Erklärungsarbeit abgenommen hatte, was das Antikergen anging. Hatte er das wirklich? Oder nicht viel mehr weitere Probleme geschaffen?
    Wenn er genau darüber nachdachte konnte dieser dumme Zwischenfall seine ganzen Bemühungen Sheppard zu überzeugen und auf den richtigen Kurs zu bringen zunichte gemacht haben. Schließlich hatte der Streit im Aufzug nicht dazu beigetragen, das Vertrauen des Detectives zu wecken.
    Und bei der Bockigkeit, die Sheppard im Moment an den Tag legte, würde er die Klappen sicherlich wieder komplett dicht gemacht haben und alles war für die Katz.
    Rodney schnaubte wütend.
    Ach verdammt, er hasste es, wenn die Dinge außer Kontrolle gerieten und er keinen Einfluss mehr auf den Verlauf hatte oder massiv darum kämpfen musste.

    Zwei Spezialisten verfrachteten derweil das Artefakt in eine Kiste. So lange es nicht gescannt und untersucht war, würde kein anderer Mensch es in die Hand nehmen. Aus diesem Grund brachte man den Sheppard auch in einen Überwachungsraum und nicht in die normale Krankenstation. Schließlich hatte man es in der Geschichte des Stargate-Centers oft genug erlebt, dass außerirdische Entitäten in unscheinbaren Gegenständen lauerten und Besitz vom Körper unbeteiligter Menschen ergriffen.
    Leider konnte er die Untersuchung nicht selbst übernehmen, da er nur ein Gast war und Bill Lee der wissenschaftliche Leiter seiner Fachrichtung und damit für die Untersuchung verantwortlich. Aber niemand würde ihm verbieten, seinem Kollegen über die Schulter zu schauen und gegebenenfalls mit seinem Wissen über die Antiker-Technologie zu unterstützten.
    Denn eines war schon jetzt klar – hinter diesem „Ei des Benu“ versteckte sich ein Artefakt der Antiker. Sonst hätte es nicht so heftig auf Sheppard reagiert. Allerdings machte ihn auch neugierig, was die Goa’uld damit zu schaffen und warum sie die Außenhülle mit ihren eigenen Symbolen versehen hatten.
    Vielleicht konnte er ja von Vala Mal Doran mehr darüber erfahren. Offensichtlich wusste sie aus ihrer Zeit als Wirtin des Goa-Uld Qetesch ein wenig mehr darüber. Und wenn jemand wie die ehemalige Diebin Mitglied von SG-1 werden konnte, dann...

    „Dr. McKay“ sprach ihn in diesem Moment jemand von der Seite an und riss ihn aus seinen Überlegungen. „Wer war eigentlich Ihr Begleiter? Den Mann habe ich noch nie hier im Stargate-Center gesehen.“ Daniel Jackson war zu ihm getreten und beäugte ihn neugierig.
    Auch Vala Mal Doran musterte Rodney aufmerksam.
    „Das würde mich genau so interessieren, weil ich dem armen Kerl offensichtlich eine Menge Ärger eingebrockt habe“, entschuldigte sie sich mit einem schiefen Grinsen und fügte schnurrend hinzu: „Dabei scheint er eine Menge Qualitäten zu haben neben seinem ... netten ... Aussehen.“
    Sie zwinkerte den Archäologen an und knuffte ihn in die Seite, als Daniel Jackson ihre kleine Stichelei ignorierte und nur ihre Hand festhielt. „Wir müssen gleich auch noch ein Wörtchen miteinander reden. Ich dachte über gewisse Dinge wärst du inzwischen hinaus“, knurrte er.
    „Daniel, nimm mir das doch nicht krumm. Ich hätte das Ei des Benu auf jeden Fall irgendwann wieder in deine Kiste zurück gelegt“, schnurrte die dunkelhaarige Frau und machte große bittende Augen. „Nun sei wieder gut, ja?“ Der Archäologe antwortete nicht, sondern sah sie nur genervt an.

    Rodney räusperte sich, ehe die beiden zu sehr mit sich beschäftigt waren und zog damit die Aufmerksamkeit der beiden wieder auf sich. Auch wenn es Daniel Jackson nicht zugeben und zeigen wollte – Vala Mal Doran machte keinen Hehl daraus, dass sie mehr als nur eine Teamkollegin und gute Freundin für ihn sein wollte und nicht aufgeben würde, ihn doch noch irgendwann ... aber das gehörte jetzt nicht hier hin.
    „Sie haben sicherlich schon von unserm Ärger in Vegas gehört“, entgegnete er, ehe er gar nicht mehr zum Zuge kam.
    „Ja, ich habe die Berichte über den Vorfall gelesen“, Daniel Jackson schien dankbar darüber zu sein, dass Rodney die Initiative ergriffen hatte. Seine Stirn legte sich in Falten. „Dann ist das also der Detective von der Las Vegas Police, der in die ganze Sache verwickelt gewesen ist und den Sie haben überwachen lassen, weil er den Fall für die Behörden betreute? Hieß es nicht zuerst, er habe gekündigt und sich abgesetzt ... oder warten sie da war noch ein Nachtrag – hat er sich nicht mit Ihnen in Verbindung gesetzt und so verhindert, dass die Transmission in die Pegasus-Galaxie fehl schlug?“
    „Ja, ganz richtig.“
    „Ich dachte der Mann sei bei dem Versuch, den Wraith selbst aufzuhalten, ums Leben gekommen.“
    „Nun, das ist er nicht, aufgrund einer kleinen Intervention von Doktor Keller und mir“, gab Rodney offen zu. „Es gab einen Weg, ihm trotz der schweren Schussverletzungen das Leben zu retten. Wir fanden, dass wir ihm das schuldig waren, denn hätte er den Wraith nicht gefunden und abgelenkt, hätte dieser seine Nachricht vermutlich unbehelligt senden können und das wäre für die Erde fatal geworden“, holte er aus. „Und nun ist Mr. Sheppard ein Gast des Stargate-Centers.“

    Daniel Jackson überlegte einen Moment, während seine Begleiterin einen bezeichnenden Blick auf den Soldaten warf, der immer noch in der Nähe herumlungerte, als warte er auf weitere Anweisungen. „Oje, diese Art von Gastfreundschaft kenne ich nur all zu gut“, meinte sie bedauernd und zog eine Grimasse. „Der arme Kerl tut mir immer mehr leid.“

    „Wussten sie da schon, dass der Mann das Antikergen besitzt?“, warf der Archäologe plötzlich ein. „Denn es ist offensichtlich - das Innere dieses Artefakts haben die Goa’Uld nicht geschaffen.“
    Vala Mal Doran nickte zustimmend. „Haben sie auch nicht. Das hätte ich dir auch sagen können. Qetesch hat es immer Rätsel aufgegeben. Und sie hat einiges versucht, um an das Innere heran zu kommen, das alten Legenden nach demjenigen Wissen und Macht über die Sonne geben würde, wenn er auserwählt sei.. Tja, dabei hätte es nur der Berührung durch einen bestimmten Personenkreis bedurft.“ Sie grinste schief.
    „Ich habe es aus verschiedenen Gründen angenommen, aber erst jetzt durch den Vorfall bestätigt bekommen “, beantwortete Rodney die Frage Jacksons und beäugte dann Vala Mal Doran neugierig. „Oh wirklich? Das klingt alles sehr interessant!“ Er beschloss die Chance zu nutzen, so lange die dunkelhaarige Frau in Plauderlaune war. Vielleicht hatte sie Wissen, mit dem er gegen über Bill Lee auftrumpfen konnte. Zudem lenkte er Jackson damit ab, falls der nun genau wissen wollte, warum er Sheppard eigentlich gerettet hatte. „Sie wissen mehr darüber?“
    „Oh ja, wissen Sie, McKay...“

    Daniel Jackson sah von einem zum anderen, als er merkte, dass er so keine weiteren Informationen erhalten würde. „Vielleicht sollten wir das in meinem Labor besprechen“ schlug er einen Kompromiss vor.
    „Oder wir verlegen es in die Kantine, denn eigentlich wollten wir ja essen gehen, weil ich Hunger hatte...“ Vala seufzte und gab nach, als der Archäologe sie grimmig musterte. “Okay, dann nehme ich mir eben noch einige deiner Kekse, die du in einer der Schubladen deines Schreibtisches hortest. Die mit der Zimtcremefüllung sind am leckersten.“

    „Sie können sich natürlich auch bedienen, es sind mehr als genug da“, bedeutete Daniel Rodney, was diesen irgendwie beleidigt stimmte. Als ob er immer nur ans Essen denken würde!


    + o + o + o + o + o + o + o + o +


    John schlug mit einem leisen Stöhnen die Augen auf. Im ersten Moment blendete ihn das Licht so sehr, dass er sie schnell wieder schloss und erst einmal so lange blinzelte, bis er sich an die Helligkeit gewöhnt hatte.
    Er brachte sich nicht erst umzusehen, denn er wusste schon anhand der Geräusche wo er war. Auch in der normalen Krankenstation piepten und brummten die verschiedensten Geräte. Und einige der Signale kamen aus nächster Nähe.

    „Ich wollte nur sichergehen, dass Sie keine bleibenden Schäden am Herzen genommen haben, denn da ist einiges an Energie durch Ihren Körper geflossen“, sagte jemand mit wohlvertrautem schottischen Akzent. „Aber das Elektrokardiogramm sieht gut aus, und auch sonst habe ich bei der Untersuchung nichts feststellen können. Trotzdem werde ich Sie noch mindestens bis morgen früh zur Beobachtung hier behalten. Ich würde nämlich gerne noch ein paar Tests durchführen.“
    John sah ihn müde an. „Ah ... und wie lange ... war ich ... weg?“
    „Nur ein paar Stunden. Nicht so lange wie manche andere.“
    Während John noch mit Schwindelanfällen kämpfte, stellte Dr. Beckett das Kopfteil des Bettes ein wenig höher. John war ihm dankbar dafür, denn dann musste er sich nicht selbst aufrichten. „Hm ... danke!“
    „Keine Ursache. Die Benommenheit stammt vor allem von den Medikamenten und wird bald verfliegen.“ Dr. Beckett lächelte ihn an, nahm dabei aber auch seine Augen genauer unter die Lupe.
    Dann nahm er ein seltsames Gerät zur Hand und bewegte es dicht über seinen Kopf oder den Brustbereich, beobachtete dabei einen Monitor, der an der Seite des Bettes stand.
    Ein Handscanner?
    Aber der stammte bestimmt nicht aus irdischer Fertigung, stellte John fest, als er einen Blick auf den kleinen Display erhaschte. Die Zeichen, die dort zu sehen waren, entstammten keiner Schrift, die John kannte.

    Er zuckte zusammen und hielt die Hand des Doktors fest, um sich das ganze genauer anzusehen.

    Beckett sah ihn erstaunt an. Dann blitzte Verstehen in seinen Augen auf. „Oh...“
    „Mit was arbeiten sie da?“ John kniff die Augen zusammen. „Ist das ein ... außerirdisches Artefakt?“ fragte er argwöhnisch.
    „Aye, aber nicht so eines, wie das, mit dem Sie in Berührung gekommen sind“, gab der Mediziner ruhig zu. „Ich arbeite damit seit Jahren und möchte es nicht mehr missen. Es stammt von Atlantis und gehörte den Antikern.“

    „Woher? Den wen?“ John glaubte nicht richtig gehört zu haben. Was faselte der Mann da für einen Unsinn. Atlantis war ein mythologischer Kontinent, erstmals aufgetaucht in den Schriften von Platon und in der heutigen Zeit...
    Beckett sah nur einen Moment erstaunt aus.
    „Ich vergaß, Sie wissen ja nur das wenige, was Ihnen Rodney bisher erzählt hat, weil Sie noch keine besondere Sicherheitseinstufung haben und man den Informationsfluss so gering wie möglich halten möchte“, sagte er entschuldigend und runzelte die Stirn, weil er wohl Johns Zweifel gesehen hatte.

    Dann drückte er ihm kurz entschlossen das Gerät in die Hand. „Keine Angst, der Scanner ist sicher, dafür lege ich die Hand ins Feuer, mein Sohn.“
    Der ehemalige Detective zuckte zusammen, als er das außerirdische Gerät auf seiner Handfläche spürte. Er, widerstand dem ersten Impuls, das Gerät einfach fallen zu lassen.
    Es sprach nicht und sandte auch keine Bilder zu ihm. Immerhin etwas...
    Nach und nach erfasste ihn eine seltsame Faszination und Neugier als er den Scanner genauer in Augenschein nahm. Er stellte fest, dass es weder Schalter noch Sensortasten besaß, nur eine freie Fläche, die dem Touchpad eines Laptops glich. Zudem war es so leicht, dass er es kaum spüren konnte und vibrierte nicht einmal.
    Beckett war um sein Bett herum gegangen und hatte den Monitor in sein Gesichtsfeld geschoben. John starrte auf eine Abbildung seines Unterleibes. Das ganze glich einer Infrarotaufnahme.

    „Sie können auch auf andere Darstellungen umschalten, dafür müssen Sie...oh...“

    Ohne darüber nachzudenken hielt John den Scanner dicht über seine Rippen. Kaum hatte er sich überlegt, ob er sie wirklich nur als Schatten und nicht auch in ihrer genauen Struktur sehen konnte, veränderte sich die Ansicht auf dem Bildschirm und enthüllte – klarer als ein klassisches Röntgenbild oder eine Ultraschallaufnahme es konnte - die Knochenstruktur mit all ihren Frakturen, die er sich in den Jahren des Militärdienstes eingehandelt hatte.

    Dr. Beckett atmete hörbar aus. „Der Scanner reagiert auf jeden Gedanken von uns, doch ich wusste nicht wie schnell das eigentlich geht“, sagte er leise. „Unglaublich...“
    Und dann, brach wieder der Mediziner in ihm durch. „Himmel Mr. Sheppard, was für einen Raubbau haben sie mit ihrem Körper getrieben?“ murmelte er entsetzt und deutete auf eine Rippe, die in dieser klaren Aufnahme wie eine notdürftig zusammengeflickte Holzstrebe wirkte. Man sah deutlich, dass sie mehrfach gebrochen gewesen war.
    „Das sind Kriegsverletzungen. Auch in einem Helikopter wird man herumgeschleudert und in Kampfhandlung verwickelt. Ihr habe ich es zu verdanken, dass eine Kugel nicht direkt in meine Lunge gegangen ist“, entgegnete John trocken. „Sie hat aber eine ganze Weile verflucht weg getan.
    John hob den Scanner vor das Gesicht und starrte den blinkenden Display mit den seltsamen Schriftzeichen an, dann den Monitor, der nun die Energieströme in seinem Gehirn zeigte. Vor eine Hand gehalten erfasste es die Knochen und Sehnen.
    Auch wenn er kein Mediziner war, so hätte er doch gerne gewusst, wie das alles eigentlich funktionierte...

    „Darf ich das Gerät auch einmal halten?“ riss ihn da die Stimme einer Frau aus seinen Gedanken. John erkannte Dr. Keller wieder, die er als Vertretung des Gerichtsmediziners aus Las Vegas kennen gelernt und für ihn die letzten Mumien untersucht hatte.
    „Ich denke ja, oder?“ Fragend sah er zu Beckett, der einfach nur nickte.
    In dem Moment, in dem er der jungen blonden Ärztin das Gerät in die Hand drückte, erloschen die Anzeigen auf dem Display und der Monitor wurde schwarz.
    Doch kaum berührte sie mit dem Gerät flüchtig seinen Handrücken, sprang beides wie durch Zauberhand an. „Leider haben wir noch nicht heraus finden können, ob und wie man den Scanner auch so initialisieren kann, dass ihn Leute benutzen können, die das Antiker-Gen nicht besitzen“, sagte sie ruhig.

    „Dem was?“ John lehnte sich gegen das Kopfkissen, als die Gedanken in seinem Kopf zu schwirren begann und ein Schwindelgefühl verursachten.
    Bekam er jetzt vielleicht endlich einmal richtige Antworten?
    „Was soll denn das schon wieder sein?“ fügte er eindringlich hinzu. „Spannen sie mich nicht auf die Folter.

    Dr. Keller reichte Beckett den Scanner. „Ich glaube, das können Aie ihm besser erklären als ich“, sagte sie dann ruhig, vielleicht ein wenig schuldbewusst. „Ich dachte...“
    „Keine Sorge, ich hatte ohnehin gleich dazu kommen wollen...“ Der Schotte nickte mit einem abwesenden Lächeln. Offensichtlich schien ihn jetzt aber erst einmal zu interessieren, wie viele Knochenbrüche John bereits in seinem Leben erlitten hatte. „Ich bin entsetzt über den Zustand ihres Skeletts, Mr. Sheppard!“
    „Ja und? Das meiste ist recht schnell ausgeheilt und ich habe alles überlebt, sonst wäre ich jetzt nicht hier.“ Genervt hielt John Becketts Handgelenk fest, als es ihm zu bunt wurde. „Mich interessiert jetzt etwas anderes: Was enthalten Sie mir eigentlich die ganze Zeit vor? Ich will keine kryptischen Andeutungen sondern endlich einmal klare und ehrliche Antworten!“ forderte er mit rauer Stimme.
    „Dafür muss ich aber ein wenig weiter ausholen, mein Sohn.“
    „Okay? Dann tun Sie es endlich.“
    John zog eine Augenbraue hoch. „Ich habe heute schon so viel gesehen und erlebt, da macht mir das sicher auch nichts mehr aus.“ murmelte er und wurde dann wieder erst. „Glaube ich zumindest. Also ...“

    Dr. Keller lächelte. „Rodney hat ihm das Sternentor gezeigt und auf dem Rückweg ist dann der Zwischenfall mit dem Artefakt passiert. Es muss einen ziemlichen Aufruhr gegeben haben.“
    Beckett nickte bedächtig. „Aye das hat es, das war nicht zu überhören, und ich habe zunächst auch einen Schutzanzug getragen. Glücklicherweise kam recht schnell Entwar...“
    Er verstummte, als John ihn grimmig ansah.

    Dann lächelte er entschuldigend und holte tief Luft. „Also zurück zum Thema. Mir ist das auch heute noch so unheimlich wie Ihnen, auch wenn ich maßgeblich daran beteiligt war mehr darüber hinaus zu finden“, begann er zu erklären. “Das Gen von dem ich spreche ist eine der Hinterlassenschaft der Alteraner, die wir allerdings Antiker nennen, einer uralten und mächtigen Rasse, die vor Millionen von Jahren auf unserer Erde gelebt hat. Sie waren nicht nur die Erschaffer der Sternentore, sondern vermutlich auch noch die Schöpfer des humanoiden Lebens auf vielen Welten. Manche übernahmen auch die Aufgabe, zu Lehrern und Mentoren dieser jüngerer Völker zu werden. Eines Tages aber mussten sie aufgrund einer Seuche, gegen die auch sie kein Mittel fanden, in ihren Stadtschiffen die Milchstraße verlassen.“

    Er hielt einen Moment inne, damit sich die Worte setzen konnten und beobachtete dabei aufmerksam John, der nur die Stirn runzelte und sich fragte, ob der Mann ihn für dumm verkaufen wollte. „Ja, und, was hat das mit uns, speziell mit mir zu tun?“

    „Wir haben überall in der Galaxis verstreut die Hinterlassenschaften der Antiker gefunden. Viele davon, wie die Sternentore können von allen intelligenten Wesen benutzt werden, einige jedoch nicht, so wie der Stuhl, den man ihnen in der Einrichtung in der Nähe von Las Vegas gezeigt hat. Dazu muss man eine genetische Besonderheit besitzen, die direkt von den Antikern stammt. So wie General O’Neill, ich – und ganz offensichtlich auch Sie!“

    Ein Strom warmer Energie schoss durch Johns Körper, als der Arzt dies sagte. Jetzt wurde alles noch verrückter und abgedrehter. So langsam fühlte er sich wirklich in einen Science-Fiction Film versetzt, dabei mochte er das Genre nicht einmal mehr, seit...
    Er setzte sich auf und überlegte, ob er dem Arzt sagen sollte, was er davon hielt. Doch er beherrschte sich. „Sie meinen, ich habe irgend so eine Mutation?“
    „Nein, das ist keine Mutation, vermutlich eher ein genetisches Erbe“, wandte Dr. Keller ein. „Soweit wir wissen, kehrten die Bewohner eines dieser Stadtschiffe vor zehntausend Jahren auf die Erde zurück, als sie aus ihrer Heimat fliehen mussten. Einige von ihnen vermischten sich wohl mit den Menschen, als sie dabei halfen, die großen Zivilisationen aufzubauen, um sie gegen den Zugriff anderer Rassen zu schützen. Ihre Spuren und Hinweise aus der Vergangenheit machten es uns erst möglich, diese Stadt - Atlantis - wieder zu finden und durch ein Sternentor aufzusuchen. Seither erforschen wir seine Geheimnisse und sind froh über jeden, der das Gen in sich trägt, denn es hat sich nur über einen geringen Prozentsatz der Menschen ausgebreitet und die wenigsten davon kennen wir.“

    John schloss die Augen und ließ sich wieder in die Kissen sinken. Sein Kopf schwirrte von den ganzen Enthüllungen der beiden Ärzte. Er versuchte zu begreifen und zu sortieren, was Beckett da eben gesagt hatte, doch ganz so wie er sich das vorstellte, war das nicht. Die Comichefte seines blassen Zimmergenossen Todd am College kamen ihm in den Sinn. „Namor ist ein Erbe von Atlantis oder vielleicht Aquaman, aber nicht ich...“, murmelte er.
    „Was meinen Sie damit?“ Dr. Beckett schien irritiert zu sein.
    „Ich glaube...“, überlegte Jennifer Keller amüsiert. „... er meint irgendwelche Superhelden aus Comicheften. Rodney lässt hin und wieder auch so seltsame Vergleiche fallen, die ich nicht verstehe, bis er sie mir genau erklärt hat.“

    „Hm, ja – irgendwie so in der Art...“ John verzichtete darauf, die Ärztin genauer zu bestätigen. Stattdessen versuchte er einen klaren Gedanken zu fassen und das Gehörte zu sortieren, was gar nicht so einfach war.
    Es drehte sich also hier alles um eine alte außerirdische Rasse und ihre besonderen Hinterlassenschaften. Wenn es also nur einige wenige Auserwählte gab, die diese bedienen konnten – und genug Leute, die nur darauf lauerten, dass diese ihre Fähigkeiten zur Verfügung stellten, dann...

    John fiel es wie Schuppen von den Augen.

    Daher dieser Aufwand ihn zu retten und für sich zu gewinnen. Das Gerede des Generals vom „niemandem zurücklassen“ und die Bemühungen des kanadischen Wissenschaftlers, ihn von dem Potential dieser Einrichtung und seiner selbst zu überzeugen. Die genaue Untersuchung seines Lebens durch Verhöre und psychologischen Gespräche. Und nicht zuletzt die letzen Ereignisse, die ihm – ob inszeniert oder nicht - die Augen hatten öffnen sollen.

    Und wie sie es getan hatten! Nur leider nicht so, wie es sich diese Leute hier gedacht hatten.

    John spürte, wie sich alles in ihm sträubte und sein Verstand wütend aufbegehrte. Jetzt war ihm klar, worauf dies alles hinaus lief, wie wenig das eigentlich alles mit Dank und Menschenfreundlichkeit zu tun hatte - und dass er sich sowieso keine Gedanken mehr darüber machen musste, ob er jemals wieder ein normales Leben führen würde...
    Wut und Verzweiflung stiegen in ihm hoch.


    -to be continued-
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles


  2. #42
    Ägypten-Fan Avatar von Valdan
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    Wow, da geht es ja wirklich sehr zu Sache für John. Er hat da jetzt einiges zu verdauen!

    Und das macht ihn bestimmt nicht sehr aufgeschlossen gegenüber den Anliegen, die Rodney, das SGC oder -noch schlimmer- die Air Force an ihn haben.

    Sehr gut gefallen haben mir wieder die Interaktion zwischen allen Beteiligten, die sehr gut passten und in denen ich für mich alle so wiedergefunden habe, wie ich sie kenne und liebe.

    Jetzt bin ich sehr gespannt, was John Rodney oder dem General oder wem auch immer entgegen schleudern wird, der ihm als nächstes vor die Flinte läuft

    LG Val
    "Der Mensch fürchtet die Zeit, doch die Zeit fürchtet die Pyramiden."
    arabisches Sprichwort

    ***


  3. #43
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
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    Das war wieder sehr interessant und Valas Reaktion auf John war typisch für sie und hat mir gut gefallen. Dieses kleine Geplänkel zwischen ihr und Daniel war angenehm humorvoll.
    John hat also Bilder gesehen und Stimmen gehört, als er dieses Ei des Benu in der Hand hielt. Ist dieses Artefakt eigentlich SG-1-Canon, oder deine Erfindung? Ich bin bei SG-1, was solche Details angeht, nicht wirklich firm. Jedenfalls hat es sehr eindrucksvoll demonstriert, dass John das Gen besitzt.
    Und dass er jetzt erstmal wütend ist, kann ich gut verstehen. Klar - er muß ja denken, dass der einzige Grund für seine Rettung und für Rodneys Bestreben, ihn im SG-Programm unterzubringen, sein Gen ist.
    Ich freu mich jedenfalls auf den nächsten Teil

  4. #44
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    Kein Wunder, daß John erst mal geschockt reagiert. Zuerst das Sternentor, dann das Antikergerät und nun noch die abenteuerliche Erklärung.

    Und sein Fazit ist auch eigentlich logisch: er hat etwas, was gebraucht wird, deswegen wurde er gerettet.

    Nun ja, das nächste Gespräch mit Rodney, O'Neill oder wem auch immer wird wohl etwas heftiger von statten gehen.

    Andererseits wäre das ja die Chance seines Lebens - und hat er nicht schon etliche Chancen versiebt? Wenn sich die Aufregung gelegt hat, sollte er noch mal sehr in sich gehen und nachdenken.

  5. #45
    Wake me up in San Francisco Avatar von John Shepp.
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    Da hat John aber eine Menge Informationen zum nachdenken bekommen.
    Antiker, Atlantis, Gen, Artefakt...
    Dieses Artefakt ich denke das kommt später nocheinmal ins Spiel, ich meine diese Stimmen und Bilder werden schon etwas bedeuten oder?

    Aber zuerst wird Sheppard vermutlich , nachdem er zu dem Fazit gekommen ist, Rodeny oder O'Neill die Hölle heiß machen.
    Verliere nie die Hoffnung
    denn am Ende der Dunkelheit wartet immer das Licht.

  6. #46
    Major General Avatar von Kris
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    Wie immer will ich in der Halbzeit die Kommentare beantworten und auf Fragen eingehen. Bisher schaffe ich es ja ganz gut, alle vier bis fünf Tage einen Teil einzustellen. Inzwischen sind in der Rohfassung die ersten elf Kapitel der Geschichte fertig, die quasi die erste Hälfte der geplanten Geschichte umfassen. Denn nach der ganzen Einführung wird John noch bevor der den Boden von Atlantis betritt, eine Bewährungsprobe erwarten, die es in sich hat. Das weiß ich schon...

    Aber nun zurück zum Thema. Erst einmal ebenfalls ein Danke für euer Danke Liljana, General der RW und Antares. Ist immer noch alles zu eurer Zufriedenheit?

    @ Valdan: Ja, jetzt kommt es Schlag auf Schlag für John. Und es wird auch noch so weiter gehen im nächsten Teil. Gerade auf die Interaktion der Figuren lege ich im Moment einen großen Wert. Sie sollen sich "echt anfühlen" aber ich will auch ihre Beweggründe darstellen. Das wirst du ja noch sehen. Auf jeden Fall ist er jetzt sehr sauer, und wenn man ihn auch noch reizt, dann könnte es böse enden ...

    @ Sinaida:
    Das "Ei des Benu" habe ich erfunden, auch wenn ich mich dabei auf ein Fabelwesen aus der ägyptischen Mythologie beziehe. Und da habe ich quasi Verbindungen geknüpft. Das mit Vala musste einfach sein. Ich denke mal, auch nach ein paar Jahren im SGC kann sie das Mausen nicht lassen, speziell, wenn es sich um Kram handelt der ihrer Meinung nach nur herumliegt.
    Im nächsten Teil gibt es dann auch die Ergebnisse dessen, was hier in die Wege geleitet wurde, und einer muss ganz gehörig drunter leiden.
    Vielen Dank auch für dein "Danke" übrigens.

    @Jolinar:
    Dieser John ist gut im Chancen-versieben, das ist wahr, denn er hat ja nun einmal einen ganz gehörigen Dickschädel, mit dem er sich immer wieder in Schwierigkeiten hinein reitet.
    Aber er ist dabei auch noch nie einem Gegenspieler begegnet, der sich etwas in den Kopf gesetzt hat und genau so stur wie er sein kann.
    Ja, das nächste Gespräch wird sehr kurz und sehr heftig und folgt auch auf dem Fuß, du wirst sehen (ich hoffe, ich habe das so weit gut hingekriegt)

    @ John Shepp.: Ja, die Informationen sind nicht so leicht zu verdauen, und die beiden Ärzte werden noch eines draufsetzen, was ihn vermutlich richtig wütend macht, auch wenn sie verzweifelt einzulenken versuchen.
    Mal sehen, was ich mit dem Artefakt mache. Es spielt noch einmal eine Rolle aber vielleicht.

    Überhaupt wollte ich euch allen danken, dass ihr so aufmerksam mit dabei seid, denn ihr helft mir tatsächlich mit den Kommentaren bestimmte Dinge nicht zu vergessen und beim Zusammenspiel der Figuren zu berücksichtigen und tatsächlich habt ihr mir auch schon die ein oder andere kleine Anregung gegeben, durch die sich die Geschichte gut weiter entwickelt hat.

    Der nächste Teil bekommt morgen noch einmal einen Feinschliff, am Donnerstag werde ich vermutlich noch einmal drüber kucken, ich weiß nur noch nicht, wann genau ich ihn einstelle. Vermutlich Donnerstag mittag, vielleicht auch erst am Freitag, weil ich am Donnerstag zweimal weg muss und nicht weiß, wie viel Zeit ich überhaupt zwischendurch haben werde.

    Diesmal gibt es ausnahmsweise keinen Teaser, da er zu viel verraten würde.
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

  7. #47
    Major General Avatar von Kris
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    Und nun gibt es das nächste Kapitel, in dem es passend zu den hohen Temperaturen nun leider auch sehr hitzig zugeht. Mit 4500 Worten ist es auch wieder sehr lang, also genug Lesestoff für die kommenden Tage.

    Jedenfalls wünsche ich allen Mitlesern wieder sehr viel Spaß und Unterhaltung mit dem nächsten Teil der Geschichte, in der ich versucht habe einzufangen, was passiert, wenn man jemanden wie John in ... - aber halt, seht selbst...




    + o + o + o + o + o + o + o + o +
    Kapitel 7
    Der dunkle Spiegel
    + o + o + o + o + o + o + o + o +


    „Dann läuft also alles darauf hinaus...“, folgerte John laut genug, dass ihn die beiden Ärzte hören konnten, „... dass man von mir erwarten wird, dass ich mich als Versuchskaninchen zur Aktivierung außerirdischer Technik zur Verfügung stelle. Allein aus diesem Grund haben Sie mich – wie auch immer – aus der Wüste geholt und nicht krepieren lassen.“

    „Mr. Sheppard, halt, so dürfen Sie das nicht sehen...“ Beckett sah bestürzt drein, während die Ärztin nach Luft schnappte. Ihre Augen blitzten wütend auf.
    „Dass ist nicht wahr. Was denken Sie von mir?“, entgegnete sie mit scharfer Stimme. „Ich habe keinen Moment daran gedacht – ja nicht einmal gewusst, dass Sie dieses Gen besitzen, bis wir es bei den Untersuchungen festgestellt haben.“
    „Und dann auch noch in dieser ungewöhnlichen ...“, murmelte Beckett selbstvergessen und zog Johns Aufmerksamkeit wieder auf sich.
    „Was denn jetzt schon wieder?“ zischte er und funkelte den Schotten an. So langsam wurde ihm das Verhalten dieses Mannes zu bunt.
    „Ich...“ Beckett wich seinem giftigen Blick einen Moment aus. „Hören Sie Mr. Sheppard. Versuchen sie sich zu beruhigen. Bisher weiß noch niemand, dass Sie ...“ Er blickte hilfesuchend zu Dr. Keller hinüber.

    „Leider stimmt das nicht mehr ganz, Carson. General O’Neill, General Landry und Agent Woolsey sind zwar darüber informiert, dass Sie das Gen besitzen, Mr. Sheppard, aber diese drei Männer wissen auch nicht mehr als das“, sagte diese und fügte beschwichtigend hinzu: „Ganz so selten ist diese Besonderheit übrigens auch mehr, vor allem nicht, seit wir das Gen auch künstlich herstellen können, dank Doktor Beckett.“
    „Aye, das ist so, mein Sohn“, bekräftigte dieser erleichtert die ‚Worte seiner Kollegin. „Und glauben Sie mir, ich kann ihre Vorbehalte sehr gut verstehen. Das erste Jahr auf Atlantis war wirklich nicht immer besonders angenehm für mich, da ich kaum dazu kam meine eigentlichen Pflichten zu erledigen. Als die Therapie dann bei einigen Leuten – unter anderem auch Dr. McKay - ansprach, wurde alles viel leichter.“

    John entspannte sich ein wenig. Trotzdem blieb er misstrauisch, denn alles was sie über dieses Gen und ihn wussten, hatten ihm die Mediziner mit Sicherheit immer noch nicht gesagt. Das verrieten ihm schon die Blicke, die die beiden jetzt schon wieder wechselten.
    Er erinnerte sich gut an das Verhalten Becketts, als er den Scanner in der Hand gehabt hatte. Auch wenn er da noch ziemlich groggy gewesen war, war ihm doch die Überraschung in den Zügen des Schotten nicht entgangen.
    Deshalb beschloss John in die Offensive zu gehen und ihm auf den Zahl zu fühlen. „Ist das wirklich alles, was Sie mir zu diesem Thema zu sagen haben?“

    Einen Moment herrschte Schweigen im Raum.

    Beckett räusperte sich. „Nein, das ist nicht alles“, entgegnete er trotz der hochgezogenen Augenbraue seiner Kollegin. „Das künstliche Gen ist weitaus schwächer, als wenn es jemand von Geburt an besitzt. Diejenigen, die auf die Behandlung ansprachen – und das ist nicht einmal die Hälfte der getesteten Leute - , können die Gerätschaften der Antiker zwar dann ganz normal benutzen, aber längst nicht alle benutzen, die meisten nicht einmal initialisieren. Inzwischen wissen wir, dass dies nur ab einer gewissen Stärke möglich ist.
    Wir haben inzwischen natürlich einige Männer und Frauen in unseren Teams, die wie sie und ich damit auf die Welt gekommen sind. Diese beherrschen ihre Fähigkeiten im Umgang mit der Technologie der Antiker inzwischen, aber das hat viel Forschungsarbeit und eine Menge Übung bedurft, um sich an alles heran zu testen, und das ist leider bei jedem Gerät, das wir entdecken aufs Neue so.“
    Er machte eine bedeutungsschwere Pause und legte John den Scanner wieder in die Hand. „Sie sind jedoch das erste Naturtalent, dass mir unter die Augen gekommen ist. Ich habe Wochen gebraucht, um so weit zu kommen wie Sie in einem Augenblick ... Bitte bedienen Sie bitte noch einmal den Scanner, wie sie es eben getan haben.“

    John blinzelte irritiert und gehorchte den Worten des Arztes ohne darüber bewusst nachzudenken, was er tat. So wechselte er von der Darstellung seiner Nervenbahnen zu einer der Knochenstruktur und dann wieder dem Infrarotsensor, der die warmen und kalten Bereiche in seinem Körper anzeigte.
    Er war fasziniert von der Leichtigkeit, mit der das Gerät gehorchte und konnte gar nicht verstehen, warum genau das anderen so schwer fallen sollte. Es war so leicht zu durchschauen, wie das ganze funktionierte. Es war, als lese der Scanner seine Gedanken und könne sie gleich umsetzen. Damit reduzierte sich die Reaktionsschnelligkeit auf Sekundenbruchteile. Es war nicht schwer sich die Möglichkeiten, auszudenken, die sich daraus ergaben.

    Er begann zu träumen... Wenn auch andere Hinterlassenschaften der alten Rasse das konnten – unwillkürlich stellte er sich schlanke und elegante Fluggeräte vor, dann würde er von ihnen nicht genug bekommen, hätte er die Gelegenheit sie benutzen. So etwas war der Traum eines jeden Piloten, der sich bereits einmal dem Rausch der Schnelligkeit und Freiheit ergeben hatte. Wer nur einmal die Möglichkeit haben würde, auf diese Weise in die Lüfte zurück zu kehren, wäre er bereit, dafür alles zu tun, sei es auch....

    In diesem Moment realisierte John, was er getan hatte und worüber er gerade nach zu denken begann. Abrupt ließ er das Gerät auf die Decke fallen, als habe er sich an ihm die Finger verbrannt. Der Scanner erlosch und nach ihm auch der Monitor. Gleichzeitig spürte er, wie sich alles in ihm sträubte.
    Nein, nein und nochmals nein! Ich will und werde mich nicht so einfach um den Finger wickeln und in etwas drängen lassen, was ich um keinen Preis der Welt mit mir machen lassen machen lassen möchte! Nie und nimmer!

    So bekämpfte er das flaue Gefühl in seinem Magen und sammelte seine Gedanken. Er beschloss, sich nicht in die Falle locken zu lassen und funkelte Carson Beckett wütend an. „Ich hoffe, das bleibt erst einmal unter uns!“ fügte er grimmig hinzu. Er würde sich nicht mehr so einfach in die Falle locken lassen.
    Genau das wollten sie doch mit ihrer Freundlichkeit erreichen – das er fasziniert zu allem „Ja“ und „Amen“ sagte und das tat, was man von ihm zu erwarten schien.

    „Was soll unter euch bleiben?“ erklang da eine Stimme, die er inzwischen sehr gut kannte. John wandte den Kopf so weit wie möglich zur Seite und verdrehte die Augen, als er den Kanadier in der Tür stehen sah.
    Erst jetzt bemerkte er, dass er sich ganz offensichtlich nicht in der normalen Kranken- oder Intensivstation sondern einem viel kleineren Raum befand. Er sah nun auch die Kameras an der Decke und stellte fest, dass eine Wand verdächtig durchsichtig wirkte, auch wenn die matte Oberfläche nicht danach aussah.

    Seine Augen wurden schmal und die Wut verwandelte sich in eiskalten Zorn, der jedes Gefühl in ihm erstarren ließ.
    Schon wieder ein Beobachtungsraum. Verdammt und verflucht! Gab es denn nicht eine Ecke in diesem Stützpunkt, der nicht überwacht wurde?

    Diese Erkenntnis brachte ihn noch mehr in Rage. Und so beschloss er dem Kanadier ein für alle mal etwas deutlich klar zu machen: „McKay, wenn Sie glauben, dass ich noch einmal auf Sie und ihr überfreundliches Gehabe herein falle, dann haben Sie sich getäuscht. Ich weiß jetzt, was Sie eigentlich von mir wollen und ich sage – Vergessen Sie’s.“


    + o + o + o + o + o + o + o + o +


    „Wie, äh ... wie meinen Sie das? Könnten sie mir das genauer erklären? Ich verstehe vor allem ihren letzten Satz nicht so ganz?“ Im ersten Moment war Rodney irritiert über die Äußerung, die ihm Sheppard entgegen schleuderte. Eigentlich hatte er sich nur erkundigen wollen, ob der ehemalige Detective sich wieder erholt und keine Schäden davon getragen hatte.
    Dr. Lee konnte inzwischen bestätigen, dass die Energiezelle beschädigt und ohnehin schon fast am Ende gewesen war. Es schien nur eine Frage der Zeit gewesen zu sein, dass es zu einer Entladung gekommen wäre, die im Prinzip einem Kurzschluss in elektrischen Leitungen glich.
    Sheppard hatte den Verfall durch seine Berührung nur beschleunigt und vermutlich einen gehörigen aber keinen tödlichen Schlag abbekommen.
    Trotzdem war der ehemalige Detective im wahrsten Sinne des Wortes immer noch geladen, das sah man seinem wütenden Gesicht und den funkelnden Augen an. Und das lag sicherlich nicht allein an dem Unfall.

    Was zum Himmel brachte diesen Mann so auf die Palme?

    Erst als ihm Jennifer mit ein paar Gesten klar machte, dass der ehemalige Detective inzwischen wohl das meiste über sich und das Antikergen erfahren hatte, verstand er, was los war.
    Rodney stöhnte innerlich. Was war nur los? Warum musste heute alles nur noch mehr aus dem Ruder laufen und seine sorgfältig zurecht gelegten Pläne zunichte machen?
    Es war so ärgerlich, dass die anderen nicht ein bisschen mehr Verstand zeigten. Warum hatte Beckett ihn nicht schon gerufen, als Sheppard zu sich gekommen war? Mit Sicherheit hätte er dem ehemaligen Detective alles viel besser und plausibler erklären können als der Mediziner. Jetzt sah es eher so aus, als hätte der dunkelhaarige Mann das Ganze in den falschen Hals bekommen und seine eigenen – natürlich völlig falschen – Schlüsse gezogen.

    „Wenn Sie glauben, dass ich noch weiter auf Ihr einfallsreiches Gerede herein falle, dann haben sie sich getäuscht!“ fügte Sheppard giftig hinzu. „Versuchen Sie gar nicht weiter, mir das Blaue vom Himmel herunter zu lügen, ich glaube ihnen ohnehin kein Wort mehr.“ Nun schob er auch noch die Beine aus dem Bett, obwohl Beckett ihn aufzuhalten versuchte. „Ich denke nicht daran, das Spiel hier in irgend einer Form weiter mit zu machen und Ihr persönliches Versuchskaninchen zu werden!“

    Darum ging es also. Rodney stieß ein hilfloses Lachen aus und schwor sich Beckett bei nächster Gelegenheit den Hals umzudrehen, wenn sie nicht unter Beobachtung standen. Hatte er es etwa gewagt, dem ehemaligen Detective sein Leid über das erste Jahr in Atlantis zu klagen und dabei maßlos zu übertreiben?
    Und dabei behauptete der Schotte doch immer, er – Rodney McKay– wäre eigentlich wehleidig und nachtragend! Das war eher umgekehrt der Fall!

    „Sie liegen völlig falsch mit dem, was Sie denken, was auch immer das ist!“ explodierte er und versuchte die Sache auf den Punkt zu bringen.
    „So, tue ich das? Welchen Grund, außer diesem mutierten Gen könnten Sie denn sonst gehabt haben, um jemanden wie mich zu retten?“ Sheppard lachte kalt auf. „Etwa Sentimentalität, weil sie meinem anderen Ich begegnet sind? Oder was sonst?“

    Rodney schnaubte verstimmt. Das ging in eine Richtung, die ihm gar nicht gefiel. Und er wollte sich hier und jetzt nichts unterstellen lassen. Denn das ging eindeutig zu weit ... auch wenn es zu einem gewissen Teil leider auch stimmte....
    Vor allem ging das die Öffentlichkeit nichts an. Er hatte schließlich einen Ruf zu wahren.
    Langsam schwoll auch ihm der Kamm.
    „Himmel, Mann, können Sie sich nicht endlich einmal einfach darüber freuen, dass Sie am Leben sind? Auch wenn im Moment die Umstände ein wenig unangenehm erscheinen? Aber letztendlich sind das alles nur Standardprozeduren, die auch schon genügend andere durchlaufen haben“, entgegnete er mit arroganter Miene. „Mit irgendwelchen sentimentalen Gefühlen hat ihre Rettung gar nichts zu tun, das geschah aus einer moralischen Pflicht heraus, die jeder Mensch haben sollte.“
    Er holte tief Luft. „Und es ging damals noch gar nicht darum, dass Sie das Antiker-Gen haben, denn das haben wir erst feststellen können, als wir Sie schon längst gerettet hatten. Und mit diesem Unfall konnte so niemand rechnen. Also stellen Sie sich bitte nicht so an. Das alles war nur die unglückliche Verkettung von dummen Zufällen.“

    „Ich halte Sie dennoch für einen verfluchten Lügner und bleibe dabei, dass alles nur inszeniert ist, um mich hier zu halten“, entgegnete Sheppard hitzig. „Und was die sogenannte moralische Pflicht eines Menschen angeht ... da habe ich meine Lektion gründlich gelernt. Solange sich kein Nutzen oder Gewinn für die Verantwortlichen daraus ergibt, sondern nur Kosten verursacht, dann ist es ein Verbrechen. Also kommen Sie mir nicht länger mit ihrer falschen Freundlichkeit . Sie ist nur Berechnung.“

    Rodney kam selbst in Fahrt. Wenn Sheppard meinte ihn ankeifen zu dürfen wie ein Waschweib - dann bitteschön, konnte er das auch.
    „Bilden Sie sich nichts ein. Und eines will ich klar stellen: Wenn Sie gehen wollen, sobald die letzten Probleme geklärt sind, dann tun Sie es doch einfach. Das hier ist immer noch ein freies Land, in dem Sie natürlich eigene Entscheidungen treffen können. Und wenn es der überschaubare Weg und Gosse ist. Denn da werden Sie mit Sicherheit landen, wenn Sie so weiter machen.“
    „Ach, behaupten Sie doch was sie wollen!“ Die Antwort ging mit einem verächtlichen Schnauben einher. „Wenn sie glauben, mir damit ins Gewissen reden zu können, dann irren sie sich, denn ich lasse mich nicht länger von Ihnen...“
    „Gut. Schön. Dann tun sie was Sie unbedingt müssen und laufen sie mit offenen Augen auf den Abgrung zu.“ Der Kanadier trat näher auf das Bett zu. „Natürlich würde ich mich darüber freuen, wenn Sie etwas aus ihrer besonderen Gaben und geistigen Fähigkeiten machen würden, jetzt wo Sie eine reelle Chance haben, beides zu nutzen. Aber wenn Sie nicht wollen – bitte, ich halte sie nicht auf. Aber es gibt da noch ein paar Dinge, die ich ihnen sagen möchte...“
    Er schob Beckett ein Stück zur Seite, der ihn doch tatsächlich aufhalten wollte, und wedelte mit der Hand vor Sheppards Gesicht herum als tadle er seine Nichte Madison, wenn diese ihn bei einem der seltenen Besuche bei Jeannie, partout nicht in Ruhe lassen wollte. Und irgendwie benahm sich der dunkelhaarige Mann vor ihm jetzt wirklich wie ein Kind, dem man den Kopf zurecht rücken musste.

    „McKay, halten Sie jetzt gefälligst einfach den Mund, sonst...“

    Er wollte ihm doch nicht etwa den Mund verbieten? Dass ließ sich Rodney schon gar nicht gefallen. „Bitte, dann verkriechen Sie sich doch weiter in Ihren Schuldgefühlen und vergeuden Ihre wahren Talente. Lassen Sie sich herunter kommen wie in Vegas und laufen Sie vor der Verantwortung und der Wahrheit davon. Wie schon so oft in Ihrem Leben! Soll ich Ihnen Ihre Versäumnisse noch einmal genau aufzählen – oder haben Sie diese eigentlich nicht selbst im Kopf?“

    Sheppards Kiefer mahlten. Er sah so aus als würde er Rodney im nächsten Moment einen Fausthieb versetzen wollen, aber er krallte nur die Hände in die Matratze.
    Oh, was für eine grandiose Selbstbeherrschung dieser Mann an den Tag legte... Selbstbeherrschung? Eher die Sturheit eines Maulesels, wenn man es genau nahm! Und wenn schon Zuckerbrot und gutes Zureden nicht halfen, dann musste eben die Peitsche herhalten!

    „Na kommen Sie schon, schlagen Sie zu und machen ihrer Wut Luft, denn das ist ja so einfach. Aber zum Verstummen bringen werden Sie damit nur mich. Etwas anderes aber nicht. Ihren Verstand und Ihr Gewissen. - Denn Sie wissen genau, dass ich recht habe!“
    „Rodney, bitte übertreiben Sie es nicht. Das ist ...“
    „Nein Carson – mischen Sie sich nicht ein, jetzt rede ich!“ bremste der Kanadier den Arzt aus und schob ihn ganz zur Seite. Wenigstens Jennifer ließ ihn gewähren. Sie machte jemandem Zeichen, der an der Tür erschienen war und ganz offensichtlich eingreifen wollte, bevor die ganze Situation eskalierte.
    Und das passte Rodney ganz und gar nicht in den Kram. Deshalb machte er schnell weiter und fixierte sein Gegenüber.
    „Und ich habe noch eine ganze Menge zu sagen: Nun Mr. Sheppard, wollen Sie sich auch weiterhin vernünftigen Argumenten verschließen wie ein trotziges kleines Kind und sich in ihrem Selbstmitleid suhlen?”
    Wieder wedelte er tadelnd mit der Hand und berührte dabei fast die Nase des anderen.
    Beckett gab einen unterdrückten Laut von sich, der Ähnlichkeit mit einen Lachen hatte.
    Danke, diese Art von Unterstützung kann ich jetzt auch noch gebrauchen!

    „Wollen Sie sich weiter hängen lassen und innerlich ihr Leid und ihre Fehler beklagen, anstatt endlich etwas zu ... auuuuuwwwww!
    Im nächsten Moment jaulte der Kanadier laut und gequält auf, denn Sheppards Arm war nach oben geschossen und seine Finger umklammerten nun mit festem Griff Rodney Handgelenk. Der heftige Schmerz brachte den Kanadier zum Schweigen.

    Und noch etwas anderes...

    Sheppard sagte nichts, sondern starrte ihn nur durchdringend an, während er mit seinen Fingern das Handgelenk zusammenpresste als wolle er es wie einen vertrockneten Zweig brechen.
    Seine haselnussfarbenen Augen hatten einen kalten und grausamen Glanz angenommen. Rodney hatte keine Zweifel, dass nicht mehr viel fehlte, dass der Mann ihn hier und jetzt umbringen würde.
    Dennoch widerstand der Kanadier tapfer der Versuchung den Schmerz hinaus zu schreien, auch wenn ihm die Tränen in die Augen schossen und seine Angst wuchs. Schließlich hatte auch er einen Dickkopf.

    Ich darf jetzt einfach nicht nachgeben, auch wenn es völlig verrückt ist, was ich hier tue, dachte er trotzig „Aaaah ... nun, was ist? Worauf warten sie noch?“ sagte er dann mit gepresster Stimme. “Tun Sie doch, was Sie im Sinn haben ... oder kommen Sie zur Vernunft...aaaaahhhhhwww ...“
    Das ganze schien eine kleine Ewigkeit zu dauern. Der Schmerz wurde unerträglich und Rodney konnte sein Wimmern nicht mehr unterdrücken.
    Himmel, ich werde meine rechte Hand nicht mehr benutzen können, wenn das so weiter geht. Wie konnte ich nur so dumm sein und mich darauf einlassen, diesem Mann für uns zu gewinnen. Der Preis, den ich dafür bezahlen muss, ist viel zu hoch!

    Dann begannen die haselnussfarbenen Augen zu flackern. Der Blick seines Gegenübers wurde plötzlich unruhig und unsicher, obwohl es keinen ersichtlichen Grund dafür gab.
    Sheppard rang heftig nach Luft.
    Mit einem Mal ließ er Rodneys Handgelenk los und den Arm sinken. Er wandte die Augen ab, drehte den Kopf unruhig zur Seite und senkte ihn schließlich, als er nicht mehr zu wissen schien, wohin er ausweichen sollte.
    Ein Zittern durchlief den Körper des schlanken dunkelhaarigen Mannes, dann blieb er starr und steif auf dem Bett sitzen. Nur sein heftiger Atem und die kleinen aber ruckartigen Bewegungen seines Oberkörpers bewiesen, dass er nicht zu einer Statue geworden war.

    Jennifer beobachtete ihn wachsam, griff aber nicht ein.

    „Uff!“ Erleichtert japste Rodey nach Luft und trat hastig einen Schritt zurück. „Auuuw...!“ Er betastete vorsichtig das immer noch schmerzende Gelenk, auf dem sich deutlich der Abdruck von Sheppards Fingern abzeichnete. Bestimmt würde alles morgen grün und blau sein und noch wochenlang schmerzen.
    Er biss sich tapfer auf die Lippen.
    Hoffentlich war das Ergebnis dieser ganzen Aktion wenigstens die Qual wert, die er nun ertragen musste wert. Er regelte Konflikte lieber mit Worten. Da war er den meisten überlegen und es tat danach auch nicht so verflucht weh.

    „Ist schon gut, Rodney“, erklärte Carson Beckett sanft und beruhigend hinter ihm. „Ich sehe mir das erst einmal an.“ Rodney streckte wortlos den Arm aus und spürte, wie die Finger des Mediziners den Hemdsärmel zurückschoben und ihn untersuchten.

    Er betrachtete noch einmal Sheppard. Der saß immer noch reglos auf dem Krankenhausbett und schien noch weiter in sich zusammen gesunken zu sein. Er gab keinen Laut von sich. Das sichtbare Zittern seines Oberkörpers und die fest in das Laken gekrallten Hände verriet aber, unter was für einer Anspannung er stand.

    „Aua, passen Sie doch auf!“ stieß er dann hervor, als ihm der Arzt bei seiner Untersuchung auch noch weh tat und wandte sich diesem ärgerlich zu. Schließlich hatte er mit Beckett auch noch ein Hühnchen zu rupfen. „Carson ... au, besorgen Sie jetzt nicht noch den Rest... Sie ... rachsüchtiger ... oowhhhh...“


    + o + o + o + o + o + o + o + o +


    Das Gejammere McKays drang nur undeutlich an sein Bewusstsein. John war viel zu sehr mit sich selbst und dem Aufruhr in seinem Inneren beschäftigt um auf seine Umgebung zu achten. Wut und Verzweiflung, Hass und Angst wechselten einander ab, so sehr er auch gegen das Chaos in seinem Inneren ankämpfte.
    Ähnlich hatte er sich gefühlt, als es zum endgültigen Bruch mit seinem Vater gekommen war und der Streit alte Wunden aufgerissen und neue hinzu gefügt hatte. Auch damals war er in die Ecke gedrängt worden und hatte seine Beherrschung verloren, damit eines der ehernen Gesetze im Hause Sheppard gebrochen...

    Selbstkontrolle war unumgänglich. Sich wieder in die Gewalt zu bekommen war zwingend notwendig, um wieder klar denken zu können. Ohne sie, würde er mehr als nur den Fehler begehen, Blößen zu zeigen .
    Das hatte er schon in frühster Jugend gelernt und erfahren. Nur selten hatte sich Patrick Sheppard gegenüber seinen beiden Söhnen Gefühle erlaubt, meistens dann, auch die Dienstboten weit fort waren.
    Selbst als Familienvater war er die meiste Zeit der perfekte Geschäftsmann gewesen – kühl kalkulierend und auf den Vorteil bedacht. Und er hatte das gleiche Verhalten von seinen Söhnen erwartet.
    Aus diesem Grunde hatte John schon früh gelernt, einen Schutzwall um sich herum zu errichten. Es galt, niemals eine Schwäche oder gar eine Blöße zu zeigen, in die andere ihre Messer bohren konnten.

    Doch wie seine Mutter war es ihm niemals gelungen, den Schild aus Selbstkontrolle und Beherrschung die ganze Zeit aufrecht zu erhalten. Deshalb war er nie ganz der perfekte Sohn, des Wirtschaftmoguls oder der glänzende Musterschüler gewesen und schon gar nicht der Top-Absolvent der Air Force Akademie oder der tadellose Soldat. So gut seine fachlichen Noten auch immer ausgefallen waren – so schlecht hatten seine persönlichen Beurteilungen ausgesehen.
    Egal wo er gewesen war und sich bemüht hatte, die Erwartungen und Wünsche anderer zu erfüllen: Irgendwann hatten sich die aufgestauten Gefühle eine Bahn gebrochen – durch Rebellion, Insubordination und Auflehnung. Das war immer dann geschehen, wenn sein Instinkt sich gegen das wehrte, was er als falsch empfand. Und wenn dann noch jemand einzulenken und ihn zurück zu halten versuchte.

    War das nicht auch jetzt so?
    Merkte er nicht jedes Mal, wenn ihm einer zusetzte – egal, ob es der Psychologe, die Verhörspezialisten und dieser General O’Neill gewesen waren, wie sehr sich in seinem Inneren alles gegen ihre Worte sträubte und er sich ihnen verschloss?
    Doch immer wenn dieser verfluchte Kanadier ins Spiel kam, war es anders.

    Sicher McKay war zwar genau so beharrlich und nervtötend wie die anderen ... aber im Gegensatz zu allen anderen, setzte dieser Mann ihm mit Leidenschaft zu, und vielleicht auch, weil er wirklich um John besorgt war.
    John wurde das Gefühl nicht los, dass der Wissenschaftler daran glaubte, das mehr in John steckte als er bisher aus seinem Leben gemacht hatte, dass er sich tatsächlich ändern könne, wenn er nur wolle und es auch für ihn nie zu spät sei, einen neuen Weg einzuschlagen.
    Und das hatte es schon in Vegas so schwer gemacht sich gegen seine eindringlichen Worte zu wehren, obwohl vieles durch die Arroganz des Kanadiers an ihm abgeprallt war. Aber einiges hatte seine jahrelang gepflegte Schutzmauer durchbrochen und hallte noch immer in ihm nach.
    Das machte es um so schlimmer und ihm auf unerklärliche Weise Angst. Denn er verstand noch immer nicht, warum McKay das tat. Aus Freundschaft doch wohl kaum, da sie sich so gut wie gar nicht kannten?
    Aus einem menschlichen Mitgefühl heraus? – Oh nein, dieser Kerl war bestimmt keine selbstlose „Mutter Theresa“, das ließ das Ego des Kanadiers schon nicht zu.
    Aber warum dann?
    Gefiel es diesem Bastard, vielleicht sich in Mitleid und Sentimentalität zu suhlen, um selbst besser da zu stehen? Nein, auch das konnte sich John nicht wirklich vorstellen. So blieb nur das eine: Kaltes Kalkül. Berechnende Gedanken ... und warum wurden die Argumente dann so emotional und hitzig vorgebracht?

    Es hat nicht viel gefehlt und ich hätte ihm das Handgelenk gebrochen. Sie hätten mich nicht aufhalten können, wenn ich ihm mit einem gezielten Faustschlag von unten die Nase ins Gehirn getrieben hätte.
    John atmete flach und schnell, als diese Gedanken durch seinen Geist rasten und seine Gefühle vom einen zum anderen Extrem hin und her schwankten. Einmal war er verzweifelt und den Tränen nah, dann wieder blind vor Wut und Hass. Schließlich ...
    Ja, ich wollte ihn umbringen, diese lästige Stimme zum Verstummen bringen, die mich nicht mehr zur Ruhe kommen lässt!

    Eiskalte Wut, präzise Gedanken auf ein Ziel ausgerichtet, eine klare Wahrnehmung – genau das war der Moment, in dem der Killer in ihm erwacht war. Seine dunkle Seite, die ihm in seiner Militärzeit mehr als einmal das Überleben gesichert hatte.
    Und die ihn danach – wenn er wieder zu sich gekommen war – jedes Mal selbst in Entsetzen und Scham getrieben hatte, selbst wenn sein Verstand die Notwenigkeit des Handelns anerkannt hatte.
    Aber gerade diesmal hätte es keinen wirklichen Grund gegeben, die dunkle Seite in sich gewähren zu lassen, keine Rechtfertigung für eine Tat, die er sein Leben lang bereut hätte, keine...

    John spürte, wie sich in seinem Magen ein eiskalter Klumpen bildete, als ihm deutlich wurde, wie nah er wieder am Abgrund gestanden hatte. Doch diesmal unterdrückte er das Zittern nicht, das seine Glieder erfasste.
    Er spürte einen Schrei in seinem Inneren, der immer lauter wurde und den er nicht mehr zum Verstummen bringen konnte. Es ist zuviel, es ist einfach zu viel. Ich kann nicht mehr. Ich will nicht mehr...
    Gleichzeitig hatte er das Gefühl am Rande einer Klippe zu stehen, umtost von einem heftigen Sturm. Unter seinen Füßen begann der Boden nachzugeben, der Vorsprung weg zu brechen.
    Er fiel ins Bodenlose. Er stürzte in einen endlosen Abgrund...
    Um ihn herum verschwamm alles. Eine tonnenschwere Last begrub ihn unter sich. Es waren die Trümmer seines Lebens, die Vorwürfe der Menschen, die ihn aufzuhalten versucht hatten und...

    Ehe ihn die plötzlich aufkommende Kraftlosigkeit ganz lähmen konnte und auch für die anderen sichtbar wurde schwang er die Füße wieder ins Bett zurück und schlüpfte unter die Decke. Er wusste sich nicht anders zu helfen, um seine Schwäche vor den anderen zu verstecken. Ein Teil von ihm hoffte, dass sie nicht bemerkten, wie schlecht es ihm ging, auch wenn das illusorisch war.

    Denn da stand immer noch die Ärztin auf der anderen Seite des Bettes und musterte ihn aufmerksam. Sie griff aber nicht ein, sondern ließ ihn gewähren. John vergrub sein Gesicht in den Kissen und rollte sich zusammen wie ein Kind im Mutterleib.
    John barg das Gesicht in Händen und ließ dem Wirrwarr an Gefühlen und Gedanken freien Lauf.
    Da tobte die Wut durch seine Gehirnwindungen, die Stimme seines Widerwillens wollte schreien und schlagen, kämpfen und zerstören, aber er traf auf keinen Widerstand. alles ging ins Leere.

    Schließlich blieb dem Zorn ihr nichts anderes übrig als dahinzuschwinden. Mit sich nahm er alles an Widerwillen und Rebellion, was noch in ihm gewesen war.
    Und das letzte Quäntchen Kraft. Damit verlor John den Rest seiner Selbstkontrolle, die die Flüssigkeit in seinen Augen zurückgehalten hatte. Die Tränen flossen stumm, aber anders konnte er seiner tiefen Verzweiflung nicht mehr Herr werden.

    Denn mehr denn je hatte John das Gefühl an diesem Ort gefangen und von allen – sogar sich selbst - verraten worden zu sein. Dabei wusste er nicht einmal selbst, worin eigentlich der Verrat bestehen sollte und warum er sich so gefangen fühlte...

    - to be continued -
    Geändert von Kris (06.08.2009 um 19:24 Uhr)
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
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  8. Danke sagten:


  9. #48
    Ägypten-Fan Avatar von Valdan
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    Das war ja mal ein heftiges Auf und Ab; mit anderen Worten: John hat da an einer Menge zu knabbern und Dämonen zu bekämpfen.

    Abgesehen davon, dass das ganz wieder sehr mitreissen geschrieben ist, hat mir auch die Interaktion mit Rodney gefallen. Das John das Gefühl hat, Rodney meine es ehrlich, als einziger! Das ist ein schöner Ausgangspunkt für die weitere Geschichte.

    Das Ganze macht mich jetzt sehr neugierig, wie du die Geschichte weiterführst.

    LG Val
    "Der Mensch fürchtet die Zeit, doch die Zeit fürchtet die Pyramiden."
    arabisches Sprichwort

    ***


  10. #49
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    Na hallo - John durchläuft ja ein echtes Wechselbad der Gefühle. Ist wirklich ein Wunder, daß er sich beherrschen konnte und Rodney nicht die Hand gebrochen hat.

    Da haben sich ja auch zwei Sturköpfe gefunden. Ich denke, das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft

  11. #50
    Major General Avatar von Kris
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    Weil es mir irgendwie in den Finger juckt, gibt es jetzt schon einmal eine Antwort. Erst einmal Danke für dein "Danke" Antares, ich freue mich sehr, dass du immer noch mit dabei bist.

    @ Valdan: Ja, das Auf und Ab war beabsichtigt, weil ich den Zusammenbruch von John einfach begründen wollte, und daher habe ich die letzten Teile sehr intensiv überarbeitet, um den Prozess dahin zu beschreiben und die Leute nicht aneinander vorbei reden zu lassen.
    Gerade das Gefühl, das Rodney sich wirklich um ihn sorgt und er nicht weiß, warum, macht John so rasend. Ich will mal sehen, dass ich dass auch weiter berücksichtigen werde, weil ich jetzt die anderen Teile noch überarbeiten und weiterschreiben muss. Du hast mir einen wertvollen Tipp gegeben. Danke!

    @ Jolinar: Dass es so weit kommt habe ich schon beabsichtigt - irgendwann musste ja das ganze Chaos in John eskalieren. Und wie es sich verändert ... das wirst du zu lesen bekommen. Danke auch für deinen anregenden Kommentar!

    Ansonsten bin ich mal gespannt, was hier im Thread noch passieren wird und sehe erst einmal zu, dass ich die Hitze und Schwüle in meiner Privatsauna genannt Dachwohnung überlebe (26°C in der Nacht, keuch).
    Vor Dienstag kommt vermutlich kein neuer Teil, vermutlich sogar erst eher Mittwoch, da ich zur Zeit auch nicht so klar denken kann und zusehen muss, dass ich das Grübeln von wegen Sinn- und Schaffenskrise abstelle (ich hasse es so, wenn ich mich anfange zu verkrampfen).
    Geändert von Kris (08.08.2009 um 08:44 Uhr)
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  12. #51
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
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    Puh, da hat Rodney ja instinktiv das Richtige getan um John zu erreichen. Wirklich eine emotionale Szene, bei der man durch den Wechsel der Perspektive beide Seiten gut verstehen kann. Johns Wut, sein Gefühl nur aus Berechnung gerettet worden zusein, weil er anderen nützlich sein kann und Rodneys Verständnislosigkeit angesichts dieses Ausbruchs.
    Aber nur gut, dass sich dieser AU-Rodney, trotz seines nach außen hin kühleren und selbstsicheren Auftretens (im Vergleich zu "unserem" Rodney) auch nur bedingt unter Kontrolle hat und es auch gerne mal mit ihm durchgeht. (Sieht man in der Folge ja auch schön, als er mit Radek streitet. *g* Da ist er mehr "unser" Rodney.) Dadurch hat John erkennt, dass zumindest Rodney es ehrlich meinen könnte, das bei ihm nicht nur Kalkül sondern ein echtes Interesse an ihm als Person dahintersteckt - und das ist schonmal ein Anfang.

  13. #52
    Brigadier General Avatar von stargatefan74
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    So, wie versprochen, habe ich es jetzt geschafft aufzuholen, d. h. die letzten 2,5 Kapitel zu lesen.

    Was für ein Wechselbad der Gefühle. Ja, Rodney muß John mit seiner Stimme und dem Redefluß ja in den Wahnsinn treiben und das, was John jetzt alles auf einmal erfahren hat, ist schon schwer zu verdauen, aber es wird sicherlich den Erfolg bringen und ihn auf die richtige Bahn bringen, zu dem John Sheppard, den wir alle lieben.

    Daniel und Vala waren klasse, wie wir die beiden kennen. Bin mal gespannt, was es mit dem Antikergerät auf sich hat, falls es nochmals in der Geschichte vorkommt!?

    Bin gespannt, wie es weiter geht.

  14. #53
    Major Avatar von claudi70
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    Hallo Kris,
    bin auch wieder mit dabei, war im Urlaub und hab jetzt erst einmal alle Kapitel nachgeholt.
    Da lässt ja Rodney mal so richtig Dampf ab, trotz der Schmerzen im Handgelenk. Er weiss anscheint, wie er zu Sheppard durchdringen kann. Und dieser muss doch einsehen, dass er nicht nur auf seine Vorteile bedacht ist, sondern es wirklich ehrlich mit ihm meint.
    Um ihn herum verschwamm alles. Eine tonnenschwere Last begrub ihn unter sich. Es waren die Trümmer seines Lebens, die Vorwürfe der Menschen, die ihn aufzuhalten versucht hatten und...
    Vielleicht musste mal jemand wie Rodney, ihn sein Leben vorzeigen, damit er mehr draus macht und nicht, wenn es unangenehm wird, sich zu verdrücken. Auch wenn die Wahrheit schmerzt, ich denke, das ist der Anfang einer neuen Freundschaft.
    Du verstehst es sehr gut die Gefühle der beiden dar zu stellen, hat mir sehr gut gefallen.
    LG Claudi

  15. #54
    Wake me up in San Francisco Avatar von John Shepp.
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    Hallo^^

    Da haben Rodney und John richtig dampf abgelassen.
    Rodney der, wie wir es kennen und lieben, seinen Mund nicht mehr zubekommt und John alles an den Kopf wirft.
    Und John der seine Gefühle nicht unterkontrolle bekommt und nicht weiß was wer jetzt machen soll.

    Ich denke Rodney hat richtig gehandelt auch wenn ihm das beinahe ein gebrochenes Handgelenk gekostet hätte....

    Ich bin mal gespannt wie John mit der Sache klarkommt und vor allem wie er sich entscheidet.
    Verliere nie die Hoffnung
    denn am Ende der Dunkelheit wartet immer das Licht.

  16. #55
    Major General Avatar von Kris
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    So, bevor ich morgen dann den nächsten Teil einstelle, will ich erst einmal ein paar Antworten geben. Inzwischen habe ich diesen überarbeitet und festgestellt, dass ich das Kapitel am besten teile, da es mit 13-14 Seiten doch ein Monster geworden wäre. Aber so konnte ich im hinteren Teil noch ein paar Kleinigkeiten heraus arbeiten. Mal sehen wie lang die weiteren Teile werden, ob ich die auch noch mal teilen muss.


    Aber nun zu euren Kommentaren. Vielen Dank an alle die kommentiert und/oder "Danke" gedrückt haben, aber auch einen Gruß an meine stillen Mitleser. Ich hoffe ihr habt immer noch Spaß an der Story.

    @ Sinaida: Ich hatte gar nicht darüber nachgedacht, ob der andere Rodney kühler sein könnte. Mir erschien es einfach richtig, ihn dort so emotional handeln zu lassen. Die Szene war auch dazu da, John sozusagen aufzubrechen und ihn zum Zusammenbruch zu treiben. An ihr habe ich auch noch immer wieder gearbeitet, bis auch die Dialoge richtig zusammen passten. Auf jeden Fall freue ich mich, dass sie dir sehr gefallen hat.

    @ stargatefan74: Willkommen zurück. Ich hoffe, du konntest dich beim Lesen gut vom Stress erholen. Ja, das Wechselbad der Gefühle für John musste einfach sein, und auch dass Rodney ausflippt. Du konntest ja nun auch am Stück miterleben, wie sich das nach und nach hochgeschaukelt hat, bis er explodiert ist. Zumindest arbeiten alle Beteiligten dran, dass er wieder auf die Beine kommt. Was dan Antikergerät angeht - mal sehen. Es wird auf jeden Fall auch noch mehrfach erwähnt, Aber vielleicht mache ich da noch mehr draus.

    @ claudi70: Ebenfalls ein Willkommen zurück. Ja, die Szenen sind bewusst sehr emotional, da John ja völlig dicht ist und niemanden wirklich an sich ranlässt, deshalb geht es auch rund. Rodney ist in dieser Hinsicht leider hartnäckig und leidenschaftlich, und ja es wird Wirkung zeigen. Du wirst es morgen ja lesen.

    @John Shepp.:
    Ein Hallo auch an dich. Die Szene zu schreiben hat auch sehr viel Spaß gemacht, vor allem wenn die beiden so aneinander rasseln und ihre Dickköpfe miteinander messen. Und da sie noch keine Freunde sind, habe ich da ja den Vorteil, dass sie sich wirklich alles an den Kopf werfen dürfen.

    Und was Johns Verhalten angeht - ich dachte mir einfach, ich müsste auch mal seine dunkle Seite zeigen, die genau jetzt durchbricht, wo er nicht mehr aus noch ein weiß. Ja, es hätte nicht mehr viel gefehlt, dass er ausgerastet wäre.

    So weit so gut. Ich werde heute das nächste Kapitel vorbereiten und zusehen, dass ich es im Laufe des Mittwochs einstelle.
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  17. #56
    Major General Avatar von Kris
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    Nun folgt wie versprochen das nächste Kapitel. Aber ich würde mich freuen, wenn ihr auch noch mal in das erste Kapitel der Geschichte schaut, da ich dort nun ein Titelbild eingebaut habe.

    Auch am Ende dieses Eintrages gibt es ein Bild, da ich gerade in Bastellaune war. Die Screencaps dazu stammen von www.gateword.net und www.stargatecaps.com.

    Hier also nun das neue Kapitel. Ursprünglich war es fast doppelt so lang, aber ich hielt es schon für sinnvoll es doch noch einmal zu trennen. Aber nun will ich euch nicht weiter vom Lesen abhalten!






    + o + o + o + o + o + o + o + o +
    Kapitel 8
    Eine Zeit des Umbruchs
    + o + o + o + o + o + o + o + o +


    “Mr. Sheppard war nach seinem Nervenzusammenbruch erst einmal für einige Stunden nicht wirklich ansprechbar“, erklärte Carson Beckett während Rodney mit der linken Hand – die rechte tat immer noch höllisch weh – die Aufzeichnung abschaltete. „Wir haben ihn deshalb in Ruhe gelassen und nur weiter beobachtet. Glücklicherweise ist er dann irgendwann von sich selbst aus eingeschlafen. Ich denke der arme Junge muss erst einmal verarbeiten, was er erlebt und gehört hat, dann ist können wir ihn auch wieder besser erreichen und ihm gut zureden. - Und um ihre erste Frage zu beantworten, General: Es gab und gibt keine Anzeichen einer Beeinflussung.“

    „Ja, und laut Dr. Lee war es eine ganz normale, wenn auch leider defekte Energiezelle. Mit meiner Hilfe hat er dann heraus gefunden, dass es sich bei dem sogenannten ‚Ei des Benu’ ganz offensichtlich, um einen Datenspeicher der Antiker mit Abspielfunktion handelte. Mal sehen, ob wir die Geheimnisse des Kristalls nicht auf andere Weise knacken können, oder vielleicht noch eine vergleichbare Energiezelle finden.“
    Vala Mal Doran nickte eifrig und nutzte die Gelegenheit, um ihren Teil zu der Geschichte beizutragen.
    „Den Gerüchten zufolge, die Qetesch durch das Gerede einiger alter Männer aufgeschnappt hatte, handelte es sich bei dem Ding um eine Quelle größter Weisheit, die sich allerdings nur einem Auserwählten öffnen würde. Über die Art der Informationen stand allerdings nicht viel in den alten Tempelschriften, und mystisch-kryptische Äußerungen haben mir noch nie so gelegen.“

    Sie lehnte sich wieder in den Sitz zurück. „Das ist alles, was ich darüber weiß und auch schon Daniel und Dr. McKay erzählt habe, die mehr damit anfangen konnten.“ Grinsend fügte sie hinzu: „Aber ich denke, im Mittelpunkt der Besprechung steht jetzt nicht das Artefakt, sondern der Mann, der es geöffnet hat.“
    „Ganz recht“, erwiderte Daniel Jackson. „Ich bin immer noch erstaunt darüber, dass es einen Menschen gibt, der mit den Hinterlassenschaften der Antiker so selbstverständlich zurecht kommt, wie wir mit Mobiltelefonen und Computern“ Er legte den Kopf schief. “Man könnte fast meinen, er sei selbst ein Antiker.“

    „Diese Möglichkeit ist durchaus schon in Betracht gezogen worden, nachdem wir ja schon mehrfach Besuch von dem ein oder anderen Aufgestiegenen hatten. Ich denke da nicht zuletzt nur an Orlin. Aber nein, dem ist leider nicht so“, warf General Landry mit einem trockenen Lächeln ein. „Nicht nur die Überprüfung von Mr. Sheppards Familie und Vergangenheit, auch die meisten der medizinischen Untersuchungen haben eindeutig erwiesen, dass er zu hundert Prozent ein Mensch ist.“ Er blickte zu Beckett hin, der zustimmend nickte. „Das macht die Sache um so schwieriger.“

    „Was macht die Sache eigentlich so schwierig für Sie? Dass er ein Bürger dieses Landes ist, der auch Rechte hat, und kein Außerirdischer, der hier mit Einschränkungen als Gast weilen darf? Wir sollten ihn endlich einmal als Menschen mit einem eigenen freien Willen betrachten und nicht länger nur als Sicherheitsproblem“, warf Jennifer Keller ein. „Wenn er die Schweigepflichterklärung unterschrieben hat, dürfen Sie ihn ohnehin hier nicht mehr festhalten und er kann gehen wohin er will.“
    „Ja, das ist wohl wahr. Aber Sie müssen zugeben, dass der Mann aufgrund seines Verhaltens in Vegas und seiner Vorgeschichte nicht gerade vertrauensselig ist. Wir können uns nicht darauf verlassen, dass die Erklärung ihm für immer den Mund versiegelt.“

    „Das konnten und können wir bei niemandem, der hier arbeitet, das wissen Sie. Und wie oft ist es nicht schon vorgekommen, dass jemand mit Gewalt zum Reden gezwungen wurde oder werden sollte?“, entgegnete Jennifer Keller und erhielt ein zustimmendes Nicken von Vala Mal Doran. „Oder missfällt Ihnen, dass Dr. McKay mit allen Mitteln versucht, Mr. Sheppard für Atlantis anzuwerben? Was lässt Sie so kritisch sein?“
    „Ich denke, dass sich dieses Problem nach dem Vorfall im Beobachtungsraum ohnehin erledigt hat“, wich Landry aus. „Man hat Sheppard den Widerwillen förmlich angesehen und ... ich denke nicht, dass er sich von Ihnen noch einmal umstimmen lässt, Dr. McKay.“

    „Das wissen sie nicht wirk...“, protestierte Rodney.

    „Aye, aber ich glaube auch nicht, dass er nach dem, was passiert ist noch irgend etwas von Mitarbeit hören will“, mischte sich Beckett ein, der offensichtlich nicht ganz mitbekommen hatte, auf was seine Kollegen eigentlich heraus wollten. „Ich kann Mr. Sheppard sehr gut verstehen, da ich sehr wohl weiß, wie leicht man von den Herren und Damen Physikern zu einem Versuchskaninchen degradiert werden kann. Gerade in den ersten Tagen auf Atlantis haben es einige mit ihren Wünschen und Forderungen übertrieben.“
    Er sah Rodney McKay anklagend an.
    „Ach kommen Sie, Carson, das war damals notwendig um unser aller Überleben zu sichern, das wissen auch Sie. Und dabei habe ich niemals Ihre Würde verletzt ... zumindest habe ich es immer versucht“, verteidigte sich Rodney und wich dem giftigen Blick des Mediziners aus „Außerdem geht es auch nicht um Sie ... sondern um Mr. Sheppard. Der Mann hat neben seinem Naturtalent in der Benutzung der Technik der Antiker, auch noch mehr Potential, und das versuche ich gerade aus ihm heraus zu kitzeln – ohne zu vergessen, dass er ein denkender und fühlender Mensch ist.“

    „Ja, das hat man gesehen und gehört. Mit was haben Sie ihn gekitzelt? Dass muss wirklich eine sehr große und schwere Feder gewesen sein.“ Eine in den Raum geworfene und amüsiert klingende Bemerkung irritierte ihn, so dass er in seiner Rede innehielt.
    Vala Mal Doran grinste irgendwie anzüglich, was ihn veranlasste, einen bezeichnenden Blick auf die junge Frau zu werfen.

    Moment mal...

    Er krümmte die Finger der Rechten um wie gewohnt zu Schnippen, wenn er einen Gedanken hatte, der sich noch nicht ganz fassen ließ. Denn der Anblick der schwarzhaarigen Frau brachte ihn auf eine Idee und zurück zum eigentlichen Thema. „Haben General O’Neill und Sie nicht immer wieder betont, dass das Stargate-Center außergewöhnliche Leute braucht, egal woher diese stammen und welchen Hintergrund sie haben? Und ich kann mich nicht erinnern, dass Sie eben Dr. Kellers Frage wirklich beantwortet hätten, General Landry.“

    Der Angesprochene runzelte leicht verärgert die Stirn. Ehe er Rodney jedoch antworten konnte, hob Daniel Jackson die Hand und mischte sich ein. „General, ich vermute, die Tatsache, dass Sheppard ein ehemaliger Soldat ist, der auch noch unehrenhaft entlassen wurde, macht es für die Bürokraten in und um das Militär schwierig, ihn innerhalb des Stargate-Centers zu akzeptieren. Ich nehme an, dass Sie deshalb nicht ganz so begeistert über die Bemühungen von Dr. McKay sind, oder?“
    Er sah den General scharf an. „Ich habe mir vorhin noch einmal Sheppards Akte genauer angesehen, dabei vor allem die Beurteilungen. Gewisse Dinge wie sein Drang, vieles selbst zu entscheiden und dabei mit seinen Vorgesetzten aneinander zu rasseln, sprechen natürlich nicht dafür, ihn wieder in den Militärdienst zurück zu holen. Selbst wenn er jetzt noch bereit sein sollte, für das SGC zu arbeiten.“
    Nach einer bedeutungsschweren Pause sprach der Archäologe weiter. “Denn brauchen können wir ihn wirklich, allein schon zur Bedienung des Antiker-Kontrollstuhls in Area 51. Ich weiß, dass Jack froh wäre, wenn jemand diese Aufgabe übernehmen könnte, der genug Erfahrung mit Waffen hat, sollte die Erde noch einmal bedroht werden, damit er nicht immer seinen Kopf hinhalten muss, wenn Not am Mann ist. “

    „Genau so sieht die Zwickmühle aus, in der wir stecken, Dr. Jackson. Als Offizier der Air Force ist Mr. Sheppard leider untragbar geworden, so gut seine fachlichen Beurteilungen auch sein mögen“, stimmte der General zu. „Und man muss keine besonders blühende Phantasie haben, um sich vorzustellen, dass Colonel Sumner ihn doppelt so streng wie jeden anderen beurteilen und vermutlich schon bald wieder in Handschellen auf die Erde zurückschicken wird. Die unvermeidlichen Folgen, möchte ich ehrlich gesagt von vorne herein für ihn und uns vermeiden.“

    „Und daraus machen Sie ein solches Problem?“ Vala Mal Doran schüttelte den Kopf und lachte. „Also, bei Teal’c und mir hatten Sie ja auch keine Probleme uns nach einer gewissen Probezeit hier fest aufzunehmen. Und da war doch vor ein paar Jahren auch noch dieser Jonas Quinn .... Niemand von uns dreien hat jemals offiziell zum Militär gehört. Dennoch waren und sind wir vollwertige Mitglieder von SG-1 und tragen Waffen, hantieren wie selbstverständlich mit geheimem militärischem Gerät. Dabei sind wir nicht einmal wirklich Bürger der Erde. Sie vertrauen uns, obwohl wir, so wie Teal’c, auch noch andere Loyalitäten haben, denen wir oft genug gefolgt sind.“
    Sie warf das Haar zurück..
    „Warum denken Sie immer so kompliziert, wenn es doch viel einfacher geht und gar nicht erst zu einem Problem werden müsste? Und nun behandeln Sie den armen Kerl schon die ganze Zeit wie einen Kriegsgefangenen“, empörte sie sich. „Schließlich hat er eigentlich gar nichts unrechtes getan, sondern nur das Pech gehabt, im falschen Moment aufzufallen und auch noch nebenbei die Welt zu retten.“
    Dann drehte sich die schwarzhaarige Frau halb um und zwinkerte wissend zu Rodney hinüber. „Lassen Sie den guten Doktor mal machen, denn ich denke, der hat eigentlich die ganze Zeit eine ganz andere Lösung im Kopf als die, Sheppard wieder zum Soldaten zu machen, auch wenn er vermutlich noch nicht genau weiß, wie er es anstellen soll.“

    Dann tippte Vala Mal Doran Daniel Jackson an. „Und wenn das mit Atlantis nicht klappt, bist du doch selbst ganz wild darauf, endlich auch einmal einen Mitarbeiter zu bekommen, der die Artefakte der Antiker ganz anders anpacken kann als der Rest der Bande hier.“
    „Sicher, aber davon sollten wir erst einmal absehen“, wand sich Daniel Jackson aus der Falle, die ihm seine Teamkollegin gestellt hatte. „Der Mann braucht jetzt erst einmal Zeit für sich selbst und so neugierig ich auch bin, Vala, ich mag es auch nicht wenn ich bedrängt werde.“

    Rodney indes nickte nur und war etwas zufriedener. Auch wenn er so nicht selbst zu dem gekommen war, was er zur Sprache hatte bringen wollen, hatte die Angehörige des SG-1-Teams sein Anliegen doch genau auf den Punkt gebracht. Vielleicht gab es ja noch die Gelegenheit, nach der Besprechung mit General Landry ein paar Worte unter vier Augen zu wechseln.


    + o + o + o + o + o + o + o + o +


    John umklammerte den Becher und spürte, wie die Wärme des heißen Kaffees in seine Hände zog. Nicht, dass ihm wirklich körperlich kalt war, aber dann und wann rann ein unangenehmes Frösteln durch seinen Körper. Das jedenfalls war keine Spätfolge des energetischen Schlages, sondern ein Ausdruck seiner Anspannung, die ihn seit dem Aufenthalt im Beobachtungsraum nicht wirklich verlassen hatte, obwohl er insgesamt ruhiger geworden war.

    Er trank einen Schluck und versteckte sein Gesicht hinter dem Becher, damit niemand seine Unsicherheit und Nervosität bemerkte.

    Bewusst hatte er sich in die hinterste Ecke der Kantine verkrochen. Von hier konnte er eine Menge sehen, hatte aber selbst die Wand im Rücken. Ein weiterer Vorteil war, dass nur wenige hier auf der Suche nach einem Platz vorbei kamen und ihm einen neugierigen Blick zuwarfen. Die meisten Anwesenden ignorierten ihn, wie sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt waren oder anderen unterhielten.
    Er beobachtete eine Gruppe von Wissenschaftlern, die ganz offensichtlich ihre Debatte mit in die Mittagspause genommen hatten. Die beiden Männer und die Frau diskutierten heftig miteinander. Eine Gruppe weiblicher Soldaten tauschte sich offenbar über die Qualität von Pflegeprodukten aus, die eine von ihnen ganz offensichtlich aus ihren Urlaub mitgebracht hatte. Dabei machten die jungen Frauen Scherze und lachten ungeniert.
    Zwei Männer am Nebentisch spielten Schach, als hätten sie zu viel Freizeit und damit Langeweile. Leider waren sie nicht besonders gut. John stellte fest, dass er den beiden um Züge voraus sein konnte, verzichtete aber darauf, irgendeinem von ihnen einen Tipp zu geben, denn er wollte nicht absichtlich Aufmerksamkeit erregen.
    Wieder andere zogen es vor alleine zu bleiben, um ihr Essen in Ruhe zu verspeisen oder sich hinter einer Zeitung oder Zeitschrift zu verstecken. John las zwar die Schlagzeilen der „Colorado-Springs-Gazette“ mit, aber es interessierte ihn nicht wirklich, ob der kürzlich und unter noch ungeklärten Umständen verstorbene „King of Pop“ nun ein viertes Kind hatte oder warum sich ein ortsansässiger Gynäkologe wieder einmal der Attacken religiös-fundamentalistischer Bürgerrechtsgruppen erwehren musste. Oder dass man bei der Senkung der Verbrechensrate im Landbezirk eine neue Höchstquote erreicht hatte.

    Es war ein seltsames Gefühl hier sitzen zu können und nicht in seiner „Zelle“ – er vebesserte sich - dem Gästezimmer, dass man ihm nun zur Verfügung gestellt hatte.
    John konnte immer noch nicht wirklich fassen, dass sich in den letzten vier Tagen einiges für ihn verändert hatte. Ob zum besseren oder schlechteren, dass wusste er nicht einmal. Ein Teil seines Ichs wollte dem Frieden auch weiterhin nicht trauen und blieb argwöhnisch.

    Nach dem Vorfall hatte er noch knapp zwei Tage im Beobachtungsraum verbringen müssen, damit man sich wirklich sicher sein konnte, dass ihn keine fremde Entität übernommen hatte. Dr. Keller und Dr. Beckett hatten ihn mehrfach gründlich untersucht und ihm die Gründe dafür erklärt. Dabei hatten sie angenehmerweise festgestellt, dass der Energiestoß die restlichen Naniten in seinem Körper zerstört und zum größten Teil zersetzt hatten. Er hatte dem unfreiwilligen erhaltenen „EMP“ zu verdanken, dass er in dieser Hinsicht „clean“ geworden war.

    Ansonsten behandelte man ihn so, als sei in dem Beobachtungsraum nichts Besonderes vorgefallen und bedrängte ihn auch nicht mehr mit irgendwelchen Wünschen oder Forderungen. Selbst Beckett hatte weitestgehend auf den Einsatz seines Scanners verzichtet, um Johns Gedanken nicht wieder auf einen bestimmten Punkt zu konzentrieren.

    Sie nahmen in allem was sie taten Rücksicht auf ihn.
    Sie sorgten sich um ihn und seinen seelischen Zustand.
    Sie versuchten ihn auf unaufdringliche Art und Weise nervlich und seelisch wieder aufzubauen.

    Das hatte John geholfen, Luft zu holen und die Kontrolle über sich zurück zu gewinnen, auch wenn die Unsicherheit und eine unterschwellige Angst in ihm brodelte, denn er verstand immer noch nicht, warum sie das taten und konnte die aufkommenden Erinnerungen nicht unterdrücken.

    Das letzte Mal, als er auf einer Krankenstation gelegen hatte, war nach der Entlassung die Militärpolizei auf ihn zugekommen und hatte ihn in ein Gefängnis überführt. Und ein kleiner Teil von ihm erwartete, dass es wieder geschah.

    Deshalb war er mehr als erstaunt gewesen, zu erfahren, dass man ihn von dem abgeschlossenen Raum in ein Gästezimmer umquartiert hatte und nun sogar erlaubte, sich in einem gewissen Rahmen frei zu bewegen. Natürlich hatten die Soldaten den Befehl, ihn zurück zu halten, wenn er in einen Bereich kam, in dem er nichts zu suchen hatte, aber das taten sie auch mit jedem anderen, der sich nicht entsprechend ausweisen konnte.
    Sein Essen wurde ihm nicht mehr gebracht, er konnte es nun im Rahmen der Öffnungszeiten der Kantine einnehmen, also wann und was immer er wollte. Wenn er Langeweile hatte, konnte er sich durch die Radiosender und Fernsehkanäle zappen, die für den kleinen Empfänger frei geschaltet waren ...

    Er seufzte und drehte den Becher nachdenklich in seiner Hand.

    ... oder in der Akte las, die ihm Mackenzie gestern vorbei gebracht hatte. Der Psychologe hatte ihm auch noch ein Gespräch angeboten und seine Nummer da gelassen, wenn ihm irgendwann doch nach Beistand war. Aber John hatte das Angebot dankend abgelehnt, weil er mit sich selbst und alleine ins Reine kommen wollte.

    Die Akte selbst hatte er einen Tag lang ignoriert. Erst heute morgen, nachdem er die halbe Nacht um den schmalen Ordner herum geschlichen war, hatte er sie sich zu Gemüte geführt und festgestellt, dass sie sorgfältig gefilterte Informationen über das Stargate-Center und Atlantis enthielt. Das hatte ihn neugierig gemacht, aber gleichzeitig auch geärgert, weil er darin auch wieder nur einen Versuch sah, ihn auf einen Weg zu lenken, über den er selbst nicht bestimmen konnte.

    ‚Andererseits ...’, grübelte er stumm weiter. ‚Ist es wirklich so, wie ich denke? Oder mache ich mir vielleicht in dieser Hinsicht nur etwas vor. Bilde ich mir vielleicht einfach nur zu viel ein?’ Er verzog das Gesicht. ‚Früher habe ich über so paranoide Gedankengänge doch nur gelacht!’

    Natürlich lag sein Schicksal in den Händen dieser Menschen. Und wenn er die negativen, von Furcht geprägten Gedanken weiter spann, wäre es für die Verantwortlichen natürlich ein leichtes, ihn einfach für tot zu erklären zu lassen, um ihm alle Rechte zu nehmen. Dann konnten sie ihn einfach umbringen oder seinen Geist mit Drogen und Medikamenten zerstören und dann auf Nimmerwiedersehen mit einer falschen Identität in ein Hochsicherheitsgefängnis oder eine geschlossene Klinik verfrachten und für den Rest seiner Tage dahin vegetieren lassen ...

    ... auf der anderen Seite würde das aber ganz sicher nicht geschehen, weil es zum einen den Aufwand nicht wert war und immer die Gefahr bestand, dass solche Machenschaften heraus kamen. Er spürte zudem , dass es hier Menschen gab, die das nicht zulassen und dafür kämpfen würden, dass die Verantwortlichen seine Rechte als Bürger der vereinigten Staaten achteten. Und er kannte ihre Namen: Dr. Beckett, Dr. Keller und McKay. Und – er mochte es kaum selbst zugeben - vielleicht sogar dieser General, der kurz nach ihrem Erwachen mit ihm gesprochen hatte. Denn auch wenn er den Mann seither nicht wieder gesehen hatte, war es ihm doch, als könnte dieser O’Neill ihn und sein Verhalten irgendwie verstehen ...

    John schluckte, als er sich dies eingestand. Also musste er in erster Linie mit sich ausmachen, wie er seine Zukunft nun gestalten wollte. Und doch war es nicht gerade einfach darüber nachzudenken.

    Die Zweifel, dass er wirklich und wahrhaftig eine freie Wahl hatte, blieben präsent und ermahnten ihn, nicht all zu blauäugig zu sein: Warum sollten man ihm jetzt auf einmal so viele Freiheiten gewähren, wenn man ihn letztendlich doch in die Pflicht nehmen würde, nun da sie und er seinen Wert für diese beiden streng geheimen Projekte kannten?

    John musste zugeben, dass ihn die Worte McKays im Fahrstuhl und im Beobachtungsraum doch tiefer getroffen hatten, als er zugeben wollte. Doch die Vergangenheit war unveränderlich geschrieben und er hatte nur noch die Zukunft, die er gestalten konnte. Doch wo sollte er anfangen?
    Es war nicht leicht das zu entscheiden. Nicht nach einem verpfuschten Leben wie dem seinen und den vielen Irrwegen, die er gegangen war. Und im Angesicht seiner größten Schwäche, die er nun einmal nicht leugnen konnte: Seinem Drang alles selbst in die Hände nehmen und so entscheiden zu wollen, wie er es für richtig hielt.

    McKay ... Im Beobachtungsraum hätte er den Kanadier, der so hemmungslos auf seine Schutzmauern eingedroschen und dabei mit einem Messer aus Worten die empfindlichsten Stellen getroffen hatte, am liebsten umgebracht, um diese lästige Stimme zum Verstummen zu bringen. Aber etwas hatte seine Wut schließlich massiv ausgebremst. Und es war nicht nur der Zusammenbruch gewesen.

    John lehnte sich zurück und starrte in den Becher. Er sah an der dunklen Flüssigkeit, wie sehr er innerlich bebte, während sein Geist um so klarer und ruhiger wurde.

    Jetzt endlich konnte er es auch gegenüber sich selbst zugeben: Es waren nicht die Vernunft, der klare Menschenverstand und seine Selbstkontrolle gewesen, die ihn davon abgehalten hatten, einen Mord zu begehen, sondern etwas anderes.

    Das Bild eines alten Mannes in archaischer Kleidung kam ihm in den Sinn. Und die schlichte Geste - Die Stimme deines Herzens ist alles was zählt. Dieser Bra’tac hatte ihn durchschaut, ohne jemals mit ihm gesprochen zu haben. Und er hatte eine weitere Erinnerung wach gerufen. Plötzlich schob sich das Bild einer nachdenklich lächelnden dunkelhaarigen Frau vor seine Augen. Die Geste stammte vielleicht von dem alten Mann, die Worte, die in seinem Geist erklungen waren, jedoch von ihr – seiner Mutter!

    Warum hatte er das nur vergessen können!

    Intuition war für sie alles gewesen und damit hatte sie ihren Mann so manches Mal zur Weißglut getrieben, weil sie ihrem Herzen folgte, indem sie das aussprach, was andere nicht einmal zu denken wagten, ohne auf ihren Ruf zu achten einfach handelte und nicht den gesellschaftlichen Konventionen oder dem Verstand gehorchte...
    Und trotz ihrer unzähligen Streits hatte Patrick Sheppard seine Frau mehr als alles andere dafür geliebt und oft genug zu ihr gestanden, wenn sie die bessere Gesellschaft, vor allem die von ihr so gehassten „wohltätigen“ Damen mit ihrer offenen und direkten Meinung brüskiert und manchmal regelrecht beleidigt hatte, weil sie alle Bemühungen nur für Selbstinszenierung und keine wirkliche Menschenfreundlichkeit gehalten hatte. Dann hatte sein ach so souveräner und berechnender Vater auch seine andere Seite gezeigt, die sonst immer unter der Maske des berechnenden Konzernchefs verborgen gewesen war.

    Als sei es gestern gewesen und nicht fast dreißig Jahre her hörte er wieder ihre Stimme in seinem Geist: Johnny, ich gebe dir nur einen Rat. Wenn du einfach nicht weiter weißt, dann schließe die Augen, hole dreimal tief Luft und stelle dich dem Ruf deines Herzens. Höre darauf, was es zu dir sagt und vergiss, was dein Verstand dir sagt.

    Getreu der Worte seiner Mutter ging John unwillkürlich in sich und gestand sich mit dem ersten Atemzug ein, was sein Verstand nicht wahr haben wollte: Sein Herz hatte sich zusammen mit dem Sternentor dem Abenteuer geöffnet. Wann immer er daran dachte, dass er vielleicht die Chance hätte, Dinge zu sehen, die den meisten Menschen ihr ganzes Leben lang verschlossen bleiben würden, dann erfüllte ihn ein angespanntes Kribbeln. Es war warm und gab Kraft, die er schon lange nicht mehr verspürt hatte. Und es war ihm egal, dass er keine zwanzig mehr war.

    Mit dem zweiten sprach er gegenüber seinem Geist die verborgene Sehnsucht aus, die seit Tagen in ihm wühlte: ‚Ja verdammt, ich will daran teilhaben, fremde Welten zu erforschen und uralte Geheimnisse zu ergründen. Nicht allein nur, weil ich die Abenteuerlust in mir spüre und das Leben auf der Erde mir nichts mehr geben kann, sondern weil es meinem Leben einen neuen Sinn geben könnte, und ich vielleicht so meinen Teil dazu beitrage, der Allgemeinheit zu helfen, ohne dass ich ständig beurteilt und gemaßregelt werde. Weil dort draußen vielleicht andere Regeln gelten und nicht nur die starren, in die ich bisher ... ich will frei sein.’
    Um sein heftiges Zittern zu verbergen, umklammerte er die Tasse fester.
    Diese brennende Sehnsucht und Begeisterung hatte er bereits als junger Mann verspürt – damals als er seine ersten Flugstunden absolviert hatte. Aber auch noch als Testpilot und wann immer er hinter den Kontrollen eines Flugzeuges oder Hubschraubers gesessen hatte, war er frei von allen irdischen Beschränkungen gewesen.

    Seine Gedanken glitten ab.
    Selbst in den brenzligsten Situationen hatte er einen klaren Kopf behalten und einfach das getan, was er in diesem Moment für richtig hielt, wenn er sich an diesen Leitsatz gehalten hatte. Und auch wenn er nicht immer mit heiler Haut davon gekommen hatte oder sich Ärger einhandelte, in den meisten Fällen hatte er doch recht behalten.
    Mit dem Abschuss in Afghanistan waren ihm jedoch die Flügel gebrochen worden. Danach hatte er niemals wieder davon geträumt, sich in die Lüfte zu erheben und schon gar keine Mühe gemacht, zumindest einen zivilen Flugschein zu erwerben.

    Aber stimmte es wirklich, dass er nicht mehr fliegen konnte und wollte? Redete er sich da nicht nur etwas ein und hatte sich eigentlich eher in seinem Selbstmitleid und seinen Schuldgefühlen vergraben?

    ‚Vielleicht sollte ich die Vergangenheit endlich ruhen lassen. Diese Leute hier haben mir ein zweites Leben geschenkt, das ich nicht mit Jammern und Klagen über verlorene Chancen vergeuden sollte.’ John holte ein drittes Mal tief Luft. ‚Das ist auch früher nicht meine Art gewesen.’

    Er rekapitulierte die Erlebnisse der letzten Tage. Vor allem rief er sich die Aufzeichnungen auf dem Laptop ins Gedächtnis und sah wieder sein Ebenbild aus einer anderen Dimension vor Augen.
    ‚Ich bin nicht er und ich will es auch nicht sein’, dachte er nüchtern und entschlossen ‚Aber ich werde jetzt endlich meinen eigenen Weg aus diesem ganzen Schlamassel finden, egal was noch für Enthüllungen auf mich zukommen werden.’
    Mit diesen Worten, dieser Entscheidung geschah auch noch etwas anderes, das er deutlich spüren, aber nicht wirklich in Worte fassen konnte.

    Wenn jetzt etwas in ihm zerbrach ...
    ... dann waren das nur das Gefühl der Schuld und Schande, die Ängste und die Zweifel, die sein Herz und seine Seele in den letzten Jahren in Fesseln geschlagen hatte. So wie auch die Ohnmacht ... nein , die Hillflosigkeit, in die er sich selbst manövriert hatte.


    Zum ersten Mal, seit er hier aufgewacht war, kehrte Stille in seinem aufgewühlten Inneren ein und nahm ihm auch den letzten Groll gegenüber sich selbst.
    John spürte, dass er nun endlich wieder dazu bereit war, sich bewusst im Spiegel anzusehen und nicht nur wenn es zum Rasieren notwendig war. Er wollte nicht mehr länger den einfachsten Weg gehen und seine Ruhe vor allen Ärgernissen haben, weiter im Selbstmitleid baden und hilflos herum trudeln sondern sich endlich seiner Verantwortung für sein Leben und damit auch neuen Herausforderungen stellen. Vielleicht war es gut, seine Schutzmauern weiterhin aufrecht zu erhalten und den anderen nur wenig von sich selbst zu zeigen. Aber er war nun bereit, eine Tür in sie einzubauen.

    So lächelte John versonnen und spürte, wie ihm das Herz leichter wurde und neue Kraft in seine Seele strömte. Das machte es ihm endlich leichter, in die Zukunft zu sehen, auch wenn die im Moment ungewisser als je zuvor war.

    Im nächsten Moment riss ihn jedoch eine vertraute Stimme aus seinen Gedanken und holte ihn in die Wirklichkeit zurück. „Entschuldigen Sie, Mr. Sheppard? Ist an ihrem Tisch noch ein Platz frei?“





    - to be continued -
    Geändert von Kris (12.08.2009 um 13:29 Uhr)
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles


  18. #57
    Lieutenant Colonel Avatar von Shahar
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    Hi,
    eigentlich wollte ich ja nur mal nach einer actiongeladenen Story ausschau halten, bin aber dann über deine gestolpert und muss sagen, ich bin voll begeistert.
    Du schreibst vom Inhalt und vom Stil so gut, das ich regelrecht davon gefesselt bin.
    Teilweise hatte ich den Eindruck, dass du Psychologe oder so was bist. Die Beschreibung der Emotionen in den entsprechenden Momenten und Erinnerungen, sind wirklich gut getroffen.
    Weiter so
    Kann es gar nicht abwarten, zu erfahren wie es weiter gehen wird.
    Unbedingt weiter schreiben.
    Online:
    SGA: ALEXA: Freaky Fridays
    Lachen und Weinen liegen manchmal so dicht nebeneinander … vor allem Freitags


    Scarcrow and Dr. McKay: Wa(h)re Freundschaft
    Ein russischer Arzt nimmt an einem Ärztekongress in den Staaten teil, doch auf ihn wird ein Anschlag verübt. Will man hinter seine wissenschaftlichen Erkenntnisse in der Medizin gelangen, oder hat er gar mehr zu bieten?

  19. #58
    Ägypten-Fan Avatar von Valdan
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    Hi Kris,

    erst mal zu den Bildern: Wow, die passen super gut zur Geschichte!

    Und dann zur Geschichte:

    Dieses Kapitel hat es eindeutig in sich. Die Beschreibung von Johns Gedanken sind so nachvollziehbar und bringen einem unheimlich nah, was in ihm vorgeht.

    Und dann die Sache mit der Erinnerung an seine Mutter, die ganz eng damit zusammenhängt. Nochmal Wow - das ist mir dermassen durchgegangen, dass es mir die Tränen in die Augen getrieben hat, so tief ist das durchgedrungen.

    Große Klasse! Vielen Dank!

    LG Val
    "Der Mensch fürchtet die Zeit, doch die Zeit fürchtet die Pyramiden."
    arabisches Sprichwort

    ***


  20. #59
    Major Avatar von claudi70
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    Die Fotos passen wirklich gut zu deiner Geschichte , besonders das Erste, gefällt mir sehr gut.

    „Warum denken Sie immer so kompliziert, wenn es doch viel einfacher geht und gar nicht erst zu einem Problem werden müsste? Und nun behandeln Sie den armen Kerl schon die ganze Zeit wie einen Kriegsgefangenen“, empörte sie sich. „Schließlich hat er eigentlich gar nichts unrechtes getan, sondern nur das Pech gehabt, im falschen Moment aufzufallen und auch noch nebenbei die Welt zu retten.“
    Da spricht Vala mir voll und ganz aus der Seele.

    Na endlich geben sie ihm etwas mehr Freiraum, wird auch Zeit, kein Wunder das er sich nicht mehr unter Kontrolle hatte.
    Mir gefiel, wie du seine Gedanken um seine Mutter beschrieben hast, sie war wohl einer der Wenigsten Menschen, die so nah an ihn heran durften.
    Und nun ist er bereit, seine Zukunft in die Hand zu nehmen.
    Bin nur gespannt was sie ihn jetzt anbieten werden, Laborratte oder Militär?

    Bin schon auf die Fortsetzung gespannt.

    LG Claudi

  21. #60
    Brigadier General Avatar von stargatefan74
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    Ich stimme den anderen zu. Die Bilder sind wirklich klasse geworden und passen super zur Geschichte.

    Vala hat sich ja richtig ins Zeug gelegt für John und recht hat sie! John hat wirklich keine leichten Stand im SGC, was ja auch aus Sicht des Militärs verständlich ist.


    Schön, wie Du Johns Mutter in die Geschichte eingeschlossen hast. Der Teil hat mir besonders gut gefallen.

    Da John jetzt endlich neuen Lebensmut gefaßt hat und ein neues Ziel vor Augen hat, wird er sich jetzt hoffentlich mit McKay zusammenarbeiten und sich helfen lassen und dann wird er O'Neill ganz sicher auf seine Seite ziehen können.
    Wir kennen ja auch O'Neills Akte (mehr oder weniger). Dieser ist schließlich fast genau so wie John eingestellt.

    Freue mich auf den nächsten Teil.

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