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Thema: “Solitary Man” no more

  1. #21
    Brigadier General Avatar von stargatefan74
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    Wow, ich weiß gar nicht was ich schreiben soll. Einfach nur großartig!
    Das kann ich mir vorstellen, dass John den Schock seines Lebens bekommen hat, als er jemanden von der Air-Force vor sich hat, aber Jack wird er sicherlich mögen.

    Eines muss ich aber fragen: Meinst Du nun Laura Cadman, die wir auch kennen? Davon gehe ich ja mal aus, aber Du schreibst am Anfang von Johns Träumen Ellen und im anderen Kapitel stand, glaube ich, auch Ellen. Oder hatte sie einen Doppelnamen, was ich jetzt nicht weiß?

    Aber wirklich große Klasse und ich freue mich auf den nächsten Teil!

  2. #22
    Ägypten-Fan Avatar von Valdan
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    Hi,

    das war wieder eine interessante Fortsetzung. Das Gespräch mit Ellen Cadman hat mir sehr gut gefallen, weil es Johns Gedanken in genau die richtige Richtung gelenkt hat.

    Der Teufel mit dem schottischen Akzent wurde dann nur noch übertroffen von dem Air-Force-General, der ihn wieder an Hölle denken ließ (was man sehr gut verstehen kann.)

    Ich tippe mal auf O'Neill, aber da lass ich mich gerne eines besseren belehren.

    Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es jetzt, wo er aufgewacht ist, weitergeht.

    LG Val

    PS: Ich ab morgen eine Woche weg, also nicht denken dass ich mich hier bewusst ausgeklinkt habe
    "Der Mensch fürchtet die Zeit, doch die Zeit fürchtet die Pyramiden."
    arabisches Sprichwort

    ***


  3. #23
    Major Avatar von claudi70
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    Hallo Kris,
    ein sehr schönes und aufschlussreiches Kapitel. Das Gespräch zwischen John und Cadmann hat mir sehr gut gefallen, wenigstens einer der ihm zur Seite steht, wer weiss ob er sonst so schnell aufgewacht wäre.

    John glaubte, sein Inneres würde zu Eis erstarren, denn das dunkle Blau der Uniform stach ihm regelrecht in die Augen und die darauf prangenden Insignien noch um einiges mehr. Er schluckte heftig und kämpfte mit den wild durcheinander wirbelnden Gefühlen.
    Doch nun schien ihn die Vergangenheit in Form eines leibhaftigen Generals derselben wieder eingeholt zu haben.
    Bin gespannt wie er damit erst einmal umgehen wird, denn so schnell wird er von der Air Force nun nicht mehr weg kommen, jetzt wo er im SGC ist.
    Freu mich schon auf die Fortsetzung.
    LG Claudi

  4. #24
    Wake me up in San Francisco Avatar von John Shepp.
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    *in die Geschichte einschleich*

    So nachdem ich die Folge auch gesehen habe, und eindeutig auch für ein anderes ende bin, hab ich mich gleich dran gemacht deine Geschichte zu lesen! Und ich finde sie absolut spitze!!

    Mir gefällt dein Schreibstill und wie du die Gefühle und Gedanken niederschreibst!

    Und auch der Humor kommt nicht zu kurz ich, ich sag nur schottischer Akzent in der Hölle

    Ich freue mich bereits auf die Fortsetzung!

  5. #25
    Major General Avatar von Kris
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    So, einen Tag später als ich wollte, komme ich zum Beantworten eurer Kommentare. Ebenfalls ein liebes Danke an die "Danke"-Sager.

    Durch Besuch am gestrigen Tage bin ich etwas zurück geworfen worden, aber morgen abend, spätestens übermorgen früh werde ich dann den nächsten Teil posten. Wie gehabt muss ich ihn noch einmal überarbeiten und etwas liegen lassen. Aber kommen wird er auf jeden Fann, da er bereits so steht, wie ich ihn haben will.

    @ Jolinar: Ich freue mich, dass dir das Kapitel so gut gefallen hat. Ja. ich arbeite ja gerne mit Träumen und Visionen, um den Charakter zum Nachdenken zu bringen. Und auch wenn sich das alles in seinem Unterbewusstsein abspielt.: Wer weiß, wie es sich bald schon in seinem Bewusstsein spiegeln wird. Das mit der Chance und dem nächsten Leben wird ihn jedenfalls noch eine ganze Weile beschäftigen.

    @ Liljana: Danke für dein Lob. Für mich sind es auch die Menschen, die die Serie ausmachen, nicht das Drumherum. Deshalb versuche ich sie so gut zu treffen, wie ich kann, auch wenn die Realität leicht verändert ist. Ich passe daher auch sehr genau auf und nehme mir deshalb etwas mehr Zeit, um die Kapitel zu schreiben. Dafür sind sie aber auch länger - gut 2000-3000 Worte, was ja auch nicht so wenig ist
    Dieser John ist zwar etwas handzahmer als der richtige John, aber es wird auch nicht die Veranlassung bestehen, ihn so lange auf der Intensivstation zu lassen. Und der Uniformträger... na ja, Colonel Sumner ist sehr weit weg, der kommt noch lange nicht vor. Dafür aber eine andere Nervensäge.

    @ Stargatefan74: Prima, dass es dir wieder gefallen hat. Der Kandidat erhält 100 Punkte. Ja, es ist Jack, der in der Krankenstation auftaucht. Ich denke es passt zu ihm, dass er sich selbst ein Bild über den Mann machen will, den er in Schutz genommen hat. Ob ihn jedoch John erst einmal mögen wird, nach dem, was er macht - mal sehen.
    Und danke für den Hinweis auf den Fehler, den ich auch gleich ausgebessert hatte. Es war in allen Fällen Ellen Cadman. Zu dieser hatte ich mir ausgedacht, dass es die Schwester von Laura Cadman ist, die vielleicht immer noch auf Atlantis herum springt. So ist gegebenfalls eine Begegnung zwischen der jungen Frau und dem Mann der sozusagen die "große Schwester auf dem Gewissen hat" vorprogrammiert.

    @ Valdan: Ich freue mich ebenfalls, dass es dir wieder gefallen hat. Und mehr als den nächsten Teil verpasst du ja auch nicht. Jedenfalls viel Spaß im Urlaub. Auf jeden Fall versuche ich die Geschichte abwechslungsreich zu halten - im Moment gibt es ja nicht so viel an Action, aber der Humor musste einfach sein. Wobei es für John eher noch schwarzer Humor ist...
    Ja, wie schon oben verraten, hat er O'Neill am Hals. Und der wird durchaus die Sache auf den Punkt bringen.

    @ claudi70: Vielen Dank auch für deine Reaktion. Sagen wir so, das Gespräch musste einfach sein - und es stimmt - es ist quasi sein Wille zum Weiterleben gewesen, der Funke des alten John, der trotz aller Todessehnsucht doch am Leben hängt. Ja, die Air Force wird ihn erst einmal nicht aus den Klauen lassen, vor allem nicht, nachdem ja klar ist, dass sie immer noch jeden Genträger brauchen können. Das wird ihn auch noch begeistern.
    Zudem ist es im Moment ja ideal, da er für die Welt von der Bildfläche verschwunden ist und einfach gegenüber den Behörden als tot erklärt werden kann...

    @ John Shepp.: Ich freue mich, dass du dazu gestoßen bist und hoffe natürlich auch, dass ich dich weiter begeistern kann und du weiter lesen magst. Wie schon oben gesagt, will ich versuchen sehr abwechslungsreich zu bleiben, und auch der Humor wird seinen Platz bekommen, da sich ja einige Personenkonstellationen geradezu dafür anbieten werden. Und auch Action wird es geben, das habe ich mir vorgenommen (hier im SGC ist das noch nicht ganz so einfach).


    Aber nun genug geschwätzt. Dann werde ich mich jetzt einmal an das Überarbeiten und Weiterschreiben machen.

    Und wie immer hier noch ein kleiner Appetithappen:

    Spoiler 

    Fünf Schritte hin, fünf zurück. John durchmaß unruhig den Raum. Oder sollte er besser sagen – die Zelle?

    Mit finsterem Gesicht blieb er stehen und musterte finster das Etagenbett. Auf der unteren Pritsche lagen zerwühlte Decken, die andere war bis auf die Matratze leer. Eine halboffene Tür daneben führte in den kleinen Sanitärbereich, der aus einem Metallwaschbecken und einer Toilette bestand. Duschen hatte er zuletzt in den Sanitätsräumen bei der Krankenstation können.

    Neben einem türlosen Spind mit Unterwäsche und T-Shirts zum Wechseln befanden sich nur noch ein Tisch und drei Stühle in dem Raum. Das Tablett mit den Essensresten , einem MP3-Player und ein paar Zeitschriften verrieten, dass man es ihn an nichts fehlen ließ.

    Aber er war kein freier Mann.


    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
    * NEU* Doktor Who: Die Saat des Zorns * Der Schatten des Doktors * Drabbles

  6. #26
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
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    Erstmal ganz allgemein: Ich mag die Folge "Vegas" sehe gerne (eine meiner Lieblingsfolgen der fünften Staffel) und Fanfics dazu lese ich dann natürlich auch gerne. Bersonders solche, in denen John am Schluß noch gerettet wird. Denn ich finde die Folge lässt das ja durchaus offen, ob er stirbt oder nicht und dass McKay nach all den Anstrengungen die er unternommen hat, um John zu finden und dann zu überzeugen, *keinen* Versuch unternimmt, ihn zu retten, kann ich mir auch nicht vorstellen. Insofern freut es mich, dass du das auch so siehst und in einer FF verarbeitest.

    Was mir auch gut gefallen hat, war dieser Gedanke Rodneys:
    Immerhin war ihm nicht entgangen, wie vertraut sein anderes Ich und mit dessen Sheppard umgegangen war. Und das hatte ihn zugegebenermaßen neidisch gemacht, wenn er ganz ehrlich zu sich war.
    Denn die ganzen Dialoge in der Folge, die Art wie Rodney mit John umgeht, haben auch bei mir diesen Eindruck entstehen lassen. Rodney hat bei der Begegnung mit dem alternativen Sheppard (und dem alternativen McKay) gesehen, dass die beiden Freunde sind. Und das lässt ihn nicht mehr los. Das ist etwas, was er auch für sich will.
    So, dann bin ich mal gespannt wie es weitergeht.

  7. #27
    Major General Avatar von Kris
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    So, ehe ich hier den nächsten Teil poste, der mit fast 3500 Worten doch sehr lang geworden ist (früher habe ich solche Parts immer geteilt), hier noch die Antwort auf den letzten Kommentar:

    @ Sinaida: Erst einmal herzlich willkommen und danke für deine Antwort. Ja, Vegas ist auch eine schöne Folge und so ziemlich die einzige, die ich im letzten viertel der fünften Staffel ertragen kann. Und sie bietet eine Menge Potential, dass ich jetzt auszuschöpfen versuche. Ich hoffe es gelingt mir, die Figuren weiter so darzustellen, wie sie auch in der Serie auftauchen.
    Ich fand auch, dass das Ende offen ist - er hat ja noch gezuckt und geatmet, als ausgeblendet wurde.

    Denn die ganzen Dialoge in der Folge, die Art wie Rodney mit John umgeht, haben auch bei mir diesen Eindruck entstehen lassen. Rodney hat bei der Begegnung mit dem alternativen Sheppard (und dem alternativen McKay) gesehen, dass die beiden Freunde sind. Und das lässt ihn nicht mehr los. Das ist etwas, was er auch für sich will.
    Stimmt. Das hat man an den Blicken gesehen. Und an dem Vertrauen, dass er ihm geschenkt hat, als er ihm so viel erzählte.
    Und nun wirst du ja gleich erfahren, wie es weiter geht.

    Ich habe den nächsten Teil in der Rohfassung schon fertig und arbeite am nächsten. Ich hoffe, ich schaffe wieder etwas Vorlauf. Denn ich habe gemerkt, dass es ganz gut ist, immer möglichst fast zwei Teile voraus zu sein - dementsprechend kann man die zurückliegenden Teile noch bearbeiten.

    Hier also eine Lektüre für das Wochenende. Viel Spaß beim Lesen wünsche ich euch.

    -----------------------




    + o + o + o + o + o + o + o + o +
    Kapitel 4
    Schatten der Vergangenheit
    + o + o + o + o + o + o + o + o +


    Sheppard schien aus allen Wolken zu fallen. Offensichtlich hatte Beckett ihn noch nicht darüber aufklären können oder wollen, dass er sich in einer militärischen Einrichtung befand, die unter der Leitung der Air Force stand. Doch das Erstaunen – und Entsetzen währte nur einen Moment. Dann fing sich der Mann auf dem Bett wieder und sein Gesicht erstarrte zu einer frostigen Maske.

    „Guten Tag, Mr. Sheppard. Wie ich sehe, haben Sie sich weitestgehend von ihren Verletzungen erholt“, entgegnete er ruhig und ignorierte das feindselige Funkeln in den Augen des Liegenden, der seine Hände in die Decken krallte und mit allem Kräften zu verbergen versuchte, wie nervös und aufgebracht er war. “Ich bin General O’Neill.“

    Bei allem was er in der Akte gelesen hatte, konnte er Sheppard sehr gut verstehen und nahm ihm sein abweisendes Verhalten nicht krumm. Er wusste noch zu genau, wie unfreundlich er nach dem Tod seines Sohnes Charlie auf die Vertretern der Regierung und der Air Force reagiert hatte, als sie mit einer ganz besonderen Bitte auf ihn zugekommen waren.
    Damals hätte er die Männer am liebsten auch zum Teufel gejagt. Doch heute war er ihnen fast schon dankbar für ihre Hartnäckigkeit, denn sie hatten ihm die Chance gegeben, seinem Leben noch einmal einen Sinn zu verleihen und Buße für sein Versäumnis mit der Waffe zu tun.

    „Guten Tag, Sir“, murmelte Sheppard verhalten und misstrauisch. „Was verschafft mir die Ehre Ihres Besuchs?“

    „Ich will nicht lange um den heißen Brei herumreden, Mr. Sheppard.“ Jack räusperte sich und beschloss mit dem Mann ehrlich zu sein, denn er mochte Drumherumgerede der Politiker und Bürokraten auch nicht sonderlich, wenn es um sein Leben oder seine Zukunft ging. „Ich wollte mir Sie noch einmal genauer ansehen, weil Sie ein gewisses Problem für uns darstellen. Zudem mache ich mir gerne selbst ein Bild von der Lage, wenn ich die Zeit dazu habe.“ Sein Tonfall wurde ernst. „Sie haben in den letzten Tagen eine ganze Menge über Dinge erfahren, die ihnen als Außenstehendem eigentlich hätten verschlossen bleiben sollen. Und nun muss ich sicher sein, dass Sie darüber den Mund halten werden. Für den Rest ihres Lebens.“

    „Ach daher weht der Wind.“ Sheppard lachte bitter auf. „Das Problem wäre vermutlich keines, wenn ich in der Wüste verreckt wäre. Sie hätten mich nur nicht wieder zusammen flicken müssen.“
    Diese Antwort hatte Jack erwartet. „Ja, das hätten wir, da haben Sie recht. Das würde uns allen vieles ersparen.“

    Wut blitzte in den Augen des anderen auf. Dann wieder Resignation.

    „Aber... ich persönlich denke nicht so.“ Jack trat näher an das Bett heran und erzwang die Aufmerksamkeit Sheppards. „Ich teile sehr wohl die Ansicht der Menschen, die ihren Arsch gerettet haben, auch wenn sie damit für sich selbst ein Disziplinarverfahren riskierten - Wir lassen niemanden zurück, so lange noch eine Chance besteht ihn zu retten.“

    Dabei sah er dem Mann tief in die haselnussfarbenen Augen und nahm mit Befriedigung dessen stummen Aufschrei wahr.

    Ja, er hatte mitten ins Schwarze getroffen. Das hatte gründlich gesessen!

    Zwar wandte John Sheppard nun hastig den Kopf ab, aber ein Schritt zur Seite ermöglichte Jack dennoch in seinem Gesicht wie in einem offenen Buch zu lesen. Da waren Scham und Verzweiflung. Schuld und Bitterkeit, aber auch Wut darüber, das Jack wohl eine seiner wunden Stelle erwischt hatte.
    Abergenau das war die Absicht des Generals gewesen. Und er beschloss noch eines drauf zu setzen: „Auch wenn von Anfang an klar ist, dass wir uns damit eine ganze Menge an Ärger und Schwierigkeiten einhandeln würden.“

    Sheppards Kiefer zuckten. Er riss zwei Elektroden ab, als er sich abrupt aufsetzte. „Und ... was bedeutet das jetzt für mich?“, fragte er mit gepresster Stimme. Die Hände krampften sich fester in die Laken.

    Eine Weile herrschte Schweigen – nur durchbrochen vom Brummen und Piepsen der Geräte im Raum.

    „Erst einmal, Mr. Sheppard, werden Sie sich erholen. Auch wenn die Naniten ihre Zellstruktur wiederhergestellt haben, so bedeutet das noch nicht, dass Sie wieder auf den Beinen sind. Der Körper und vor allem ihr Geist müssen diesen Schock noch verarbeiten und das dauert eine Weile“, mischte sich Carson Beckett entschieden ein, der besorgt die Geräte über dem Bett musterte und eine Hand auf die Schulter Sheppards legte, um ihn sanft in die Kissen zurück zu drücken und dann die Elektroden wieder dort zu befestigen, wo sie abgefallen waren.

    Der Arzt sah Jack O’Neill danach tadelnd an. „Mein Patient sollte sich so kurz nach dem Aufwachen aus dem Koma nicht unbedingt aufregen. General, dürfte ich deshalb darum bitten–“

    „Das war freundlich ausgedrückt, ein Rauswurf - oder Dr. Beckett?“
    „Ich muss Sie doch nicht daran erinnern, dass dies hier eigentlich die Intensivstation ist und kein Befragungsraum?“
    „Ah ja, stimmt, dass war mir einen Moment entfallen...“ Jack tat so, als werde ihm das erst jetzt wieder bewusst und er grinste den Arzt entschuldigend an. „Okay, dann kümmern Sie sich weiter um Mr. Sheppard und sehen Sie zu, dass er bald wieder auf die Beine kommt.. Ich muss ohnehin zurück nach Washington. Aber ich denke, Sie werden mich auf dem Laufenden halten.“

    Er musterte den Liegenden noch einmal prüfend, der wieder ein verschlossenes Gesicht machte, um seine Gefühlsregungen nicht zu zeigen. „Ich denke, wir sprechen uns in ein paar Tagen noch einmal, oder Mr. Sheppard?“
    Ob Sheppard wirklich etwas sagte, konnte Jack O’Neill nicht sagen. Für ihn klang die Antwort eher wie ein verächtliches Schnauben als Worte.
    Das war nicht so schlimm. Er hätte sich in einer solchen Lage ähnlich verhalten. Deshalb wandte er sich ab und verließ den Raum.

    Erst als sich die Tür zu Intensivstation hinter ihm geschlossen hatte, erlaubte er sich ein zufriedenes Lächeln. Dieser kurze Wortwechsel mit John Sheppard hatte ihm mehr über den Mann verraten, als die gesammelten Informationen aus der Akte, die nun auf Landrys Schreibtisch lag und vermutlich in den nächsten Tagen um einige Berichte anwachsen würde.


    + o + o + o + o + o + o + o + o +


    Fünf Schritte hin, fünf zurück. John durchmaß unruhig den Raum. Oder sollte er besser sagen – die Zelle?

    Mit finsterem Gesicht blieb er stehen und musterte finster das Etagenbett. Auf der unteren Pritsche lagen zerwühlte Decken, die andere war bis auf die Matratze leer. Eine halboffene Tür daneben führte in den kleinen Sanitärbereich, der aus einem Metallwaschbecken und einer Toilette bestand. Duschen hatte er zuletzt in den Sanitätsräumen bei der Krankenstation können.

    Neben einem türlosen Spind mit Unterwäsche und T-Shirts zum Wechseln befanden sich nur noch ein Tisch und drei Stühle in dem Raum. Das Tablett mit den Essensresten , einem MP3-Player und ein paar Zeitschriften verrieten, dass man es ihn an nichts fehlen ließ.

    Aber er war kein freier Mann.

    Seit ein paar Tagen war der Raum neben der Krankenstation und den Gängen, die zu ihr führten das einzige, was er zu sehen bekam. Zwar bestand die Tür nach draußen nicht aus einem Gitter, aber sie war aus massivem Stahl und fest verschlossen. Durch eine Klappe konnte man einen Blick nach innen werfen. Und den gelegentlichen Geräuschen zufolge hielt ein Mann davor Wache.

    Man wollte also nicht, dass er hier herum lief. Gut verständlich, bei einer militärischen Basis, die auch noch streng geheim war, wie er inzwischen erfahren hatte.

    Er hob den Kopf und studierte die Decke. Die Überwachungskameras, die jeden seiner Schritte aufzeichneten waren jedoch zu gut versteckt, um sie sehen zu können, obwohl er sich leicht ausrechnen konnte, wo sie sich befunden mussten, um den ganzen Raum zu erfassen. Und das wusste er nicht schon, seit er den Lehrgang zum Detective durchlaufen hatte, auch in dem ein oder anderen Spezialtraining bei der Ait Force hatte er entsprechende Schulungen durchlaufen.

    Trotzdem wollte er Groll nicht geringer werden. Hatten sie ihn nicht schon genug auseinander genommen?

    Über Langeweile hatte er sich jedenfalls nicht beklagen können. Seit Dr. Beckett ihn aus der Intensivstation entlassen hatte, und er in diesen Raum gebracht worden war, hatten ihn immer wieder Männer und Frauen aufgesucht und Fragen gestellt.
    Es waren Fragen über sein Elternhaus, die Beziehung zu seinen Eltern und seinen Geschwistern gewesen. Über seine Ausbildung – die Schule und das Studium. Dann natürlich seine Militärzeit und vor allem deren jähes Ende. Die Jahre danach, in denen es immer weiter abwärts gegangen war und schließlich der Zwischenfall in der Wüste.

    John hob die Hände und rieb sich über die Augen. Nach manchen dieser Verhöre hatte er sich gefühlt, als habe ihn jemand durch die Mangel gedreht, auch wenn er seinen Gegenüber freiwillig Rede und Antwort gestanden hatte. So wie damals im Militärgefängnis, als ohnehin alles egal gewesen war.

    Auch wenn die Männer diesmal etwas sanfter mit ihm umgesprungen waren, weil sie nicht auf Teufel komm raus seine Schuld beweisen wollten, hatten sie dennoch alle alten Wunden wieder gründlich aufgerissen.
    Nie zuvor in den letzten fünf Jahren war er sich seiner Vergangenheit so bewusst geworden, hatten ihn jemand dazu gezwungen, darüber nach zu denken, warum er sich gerade für diesen und keinen anderen Weg entschieden hatte, nachdem ihm nach dem Abschluss des College so viele Tore offen gestanden hatte.

    Er verzog das Gesicht. Andererseits – war das noch wichtig?
    Schließlich war die Vergangenheit nicht mehr zu ändern. Er hatte sich eben in eine Sackgasse manövriert, aus der es schwerlich ein Entkommen und schon gar keinen Neuanfang gab.

    Am angenehmsten von seinen Gesprächspartner war noch General Landry gewesen, der Leiter dieser geheimen Einrichtung, die man das „Stargate Center“ nannte. NORAD war offensichtlich nur die offiziell sichtbare Spitze dieses Eisbergs und der Cheyenne-Mountain-Basis. Nicht einmal in seiner Zeit bei den Special Forces hatte er überhaupt geahnt, was hier unten ablief, obwohl er einmal für ein paar Wochen hier in der Nähe stationiert gewesen war. Deshalb verstand John die ganzen Sicherheitsmaßnahmen, auch wenn er im Moment der Leidtragende war.

    Immerhin hatte der General hatte auch ein paar seiner eigenen drängenden Fragen beantwortet.

    Eines war dadurch sicher. Draußen vermisste ihn keiner, da die Las Vegas Police nichts über den Trailer in der Wüste erfahren hatte und ihnen der Fall mit den mumifizierten Leichen ohnehin entzogen worden war. Er selbst hatte ja schließlich alle Brücken zu seinen Kollegen und den wenigen Bekannten abgebrochen, als er gekündigt und sich aus Las Vegas abgesetzt hatte. Sollte jemand nachforschen wollen – die Spur würde buchstäblich im Sand der Wüste verlaufen.
    Auf der anderen Seite war von höherer Stelle aus noch nicht über sein Schicksal entschieden worden. Offensichtlich wollte man erst einmal die Berichte und Gutachten über seinen jetzigen Zustand abwarten, ehe man etwas unternahm.
    John verzog das Gesicht und malte sich sein Schicksal in Gedanken aus: ‚Wenn es also hart auf hart kommt, werde ich diesen Ort entweder als lebloser Körper in einem Blechsarg oder unter Medikamente gesetzt in einer Zwangsjacke verlassen.’

    Weitaus unangenehmer als der General waren Agent Woolsey und seine Verhörspezialisten gewesen. Nun, jetzt wusste er, dass dieser Mann ganz offensichtlich nicht für das FBI arbeitete, sondern für wesentlich höhere staatliche Stellen, die verdammt viel wissen wollten und auch jetzt noch nicht genug erfahren zu haben schienen. Besonders angetan zu haben schienen es ihnen seine Disziplinarverstöße zu haben.

    Auch der Psychologe namens Mackenzie hatte ihm in mehreren Sitzungen gründlich auf den Zahn gefühlt. Anders als den Verhörspezialisten hatte John ihm nicht oft durch Ausflüchte entkommen können. Schließlich hatte der Mann ihn heute Morgen mit einer schlichten Frage alleine gelassen, die aber immer noch in seinem Kopf nachhallte: „Wie stellen sie sich eigentlich ihr weiteres Leben vor?“

    „Ich weiß es nicht!“ stieß er in einem plötzlichen Anfall von Wut hervor. „Verflucht noch mal, ich weiß es nicht. Kann ich überhaupt noch darüber entscheiden, was ich in Zukunft machen will und werde?“

    Abrupt hielt er in seiner Wanderung inne und setzte sich an den Tisch. Er widerstand dem Impuls Tablett und Becher mit einer Bewegung seines Armes hinunter zu fegen. Stattdessen starrte er auf die matte und stark zerkratzte metallene Tischplatte, auf der er sich selbst nur als Schemen erkennen konnte und barg dann das Gesicht in den Händen. Die Wut verrauchte, dafür übernahm Verzweiflung die Oberhand.

    ‚Nehmen wir einmal an, ich komme glimpflich aus der Sache hier heraus und sie setzen mich wieder auf freien Fuß, nachdem ich wer weiß wie viele hochoffizielle Erklärungen unterzeichnet habe. Was habe ich dann für Möglichkeiten?’, überlegte er. ‚Ich kann mir jederzeit einen Job bei der Polizei oder einem privaten Sicherheitsunternehmen suchen.’
    Dann hob er den Kopf, schüttelte ihn und lehnte sich zurück. Er presste die Lippen aufeinander, während er blicklos gegen die graue Wand starrte.

    „Nein, mach dir nichts vor, John. Mit diesem Lebenslauf und diesen Führungszeugnissen kommst du nicht weit“, murmelte er ernüchtert. Die Stelle bei der Polizei in Las Vegas hatte er auch nur durch die Vermittlung eines ihm wohl gesonnenen Ausbilders bekommen, der den dortigen Chef kannte.

    Blieben nur noch zwei Möglichkeiten: Er konnte sich als Söldner anwerben lassen und ins Ausland gehen, um dort nicht ganz legale Aufträge zu übernehmen. Durch Bekannte in Vegas hatte er den ein oder anderen Hinweis bekommen, wo man am einfachsten in Kontakt mit den Verantwortlichen kam. Oder er würde sich mit zwielichtigen Typen wie Mickey McDonald einlassen, um Drecksarbeit für das organisierte Verbrechen zu übernehmen.

    Doch im nächsten Moment schüttelte er den Kopf. Nein, das brauchte er gar nicht erst in Erwägung zu ziehen. Er brauchte nicht zum paranoiden Verschwörungstheoretiker zu werden um zu wissen: Das würden die Leute hier mit Sicherheit auf die ein oder andere Weise unterbinden. Er konnte damit rechnen auch bei einer Entlassung in den kommenden Monaten mehr oder weniger diskret überwacht zu werden, und–

    Das Knacken des Türschlosses riss ihn aus seinen Gedanken.

    John legte erstaunt die Stirn in Falten.
    Erwartete ihn schon wieder ein Verhör? Soweit er sich erinnerte, war für heute eigentlich kein weiteres geplant. Dann vielleicht eine weitere Untersuchung mit Blutabnahme, um weitere Tests wegen der Nanitenkonzentration in seinem Blut laufen zu lassen, oder...
    Nein, es war jemand ganz anderer, der in der Tür stand als diese aufschwang. Diesen Mann hatte er zuletzt in Las Vegas gesehen!

    John verzog gequält das Gesicht. Das war der verfluchte Wissenschaftler, der ihm das alles hier eingebrockt hatte. „Ach, Sie sind es nur McKay“, schnaubte er. „Sie haben mir gerade noch gefehlt.“


    + o + o + o + o + o + o + o + o +


    Rodney hatte zwar nicht erwartet, dass ihn Sheppard mit offenen Armen empfing, aber zumindest ein wenig gehofft. Immerhin verdankte der Mann ihm sein Leben. Aber das seine Begrüßung nun so frostig und wütend ausfallen würde, damit hatte er auch nicht gerechnet.

    Denn nun erhob sich Sheppard und kam auf ihn zu. Der hochgewachsene, dunkelhaarige Mann, streckte anklagend eine Hand aus und deutete auf ihn. „Warum haben Sie das getan, Sie verfluchter Bastard?“

    Rodney zuckte im ersten Moment unwillkürlich zurück, denn auch mit einem solchen Wutausbruch hatte er nicht gerechnet. Das veranlasste den wachhabenden Soldaten, in Habachtstellung zu gehen, um notfalls einzugreifen.

    Doch Sheppard hielt im nächsten Augenblick inne und machte keine weiteren Anstalten, den Kanadier zu bedrohen. Stattdessen ließ er plötzlich den Arm sinken und trat zwei Schritte zurück.

    Der Kanadier trat vorsichtig in den Raum. „Wissen Sie Sheppard, deshalb bin ich auch gekommen. Um Ihnen Antworten zu geben“, sagte er ruhig und herablassend, wenngleich er auch innerlich triumphierte, als er sich sein Gegenüber genau ansah.
    Man sah Sheppard zwar die Strapazen der letzten Tage und sein Nahtoderlebnis an – er war blass und hatte tiefe Schatten unter den Augen – aber er war weitaus agiler als zuvor und seine Stimme klang wesentlich fester. Was für ein Unterschied zu dem schweigsamen, ja fast desinteressierten Detective aus Vegas, der nicht wirklich hatte wahr- und annehmen wollen, was um ihn herum vorging!

    „Gut, dann legen sie mal los! Ich hoffe sie haben wirklich eine gute Erklärung für das alles.“
    „Sicher. Ich zeige es ihnen.“ Rodney stellte den mitgebrachten Laptop auf den Tisch. Einen Moment starrte Sheppard wie gebannt auf das stilisierte Abzeichen der Atlantis-Expedition und beobachtete dann schweigend, wie der Kanadier ein paar Programme und Dateien aufrief.
    Bilder begannen sich auf dem LCD-Bildschirm zu bewegen.

    „Das hier sind Aufnahmen von M3X457, einem Planeten in der Pegasus-Galaxie. Es ist eigentlich ein idyllisches Fleckchen Erde“, Rodney grinste schief. „Abgesehen von seiner leider recht aggressiven Flora, die mit Allergenen nur um sich wirft, der urweltlichen Fauna, deren dominante Vertreter sehr groß und immer hungrig sind, und natürlich auch der viel zu hohen UV-Strahlung seiner Sonne. Wir waren auf diese verlassene Welt gekommen, um und alte Ruinen genauer zu untersuchen, als wir feststellen mussten, dass wir nicht alleine an diesem Ort waren – “

    „Ja und, was hat das mit mir zu tun?“ unterbrach ihn Sheppard. Er blieb zwar weiterhin skeptisch, stützte aber die Hände auf den Tisch und beugte sich vor, um genauer hinsehen zu können. Interessiert war er also doch.
    Gut. Sehr gut.
    Rodney grinste verstohlen und spulte die Aufzeichnungen vor, bis vier Gestalten sichtbar wurden, die auf die Kamera zukamen. Ja, er erinnerte sich noch sehr gut an diesen Zwischenfall, auch wenn inzwischen fast zwei Jahre vergangen waren.
    „Deswegen“, sagte er als die Gesichter der Gestalten gut sichtbar waren, und beobachtete den ehemaligen Detective nun um so genauer.
    Zuerst wirkte Sheppard genervt, dann jedoch zuckte er heftig zusammen und schnappte hörbar nach Luft. Die Augen gaben ein beredtes Zeugnis über das ab, was er beim Anblick seines anderen Ichs fühlen musste. „Das ...“

    „Doch das sind Sie. Oder besser gesagt – Ihr Ich aus einer anderen Realität. Darf ich vorstellen: Lieutenant Colonel Sheppard, militärischer Leiter der Atlantis-Expedition.“

    „Sch...“ Sheppard zog einen Stuhl zu sich heran und setzte sich. Aber er ließ keinen Blick vom Bildschirm. In einer Mischung aus Faszination und Entsetzen sah er den Film bis zum Ende ohne noch etwas zu sagen.

    Doch sein Gesicht verriet, wie sehr ihn das alles aufwühlte und verwirrte. Rodney war kein Psychologe, aber er hatte nicht vergessen, wie er sich gefühlt hatte, als er erstmals seinem anderen Ich gegenüber gestanden hatte.
    Dabei war er die Begegnung mit dem Außergewöhnlichen und Übernatürlichen inzwischen gewohnt. Trotzdem jagte es ihm noch heute Schauer über den Rücken, wenn er genauer darüber nachdachte. Wie viel schlimmer musste das erst für den Mann sein, der bisher nicht mehr als seine kleine irdische Welt gekannt hatte.

    Als der Bildschirm dunkel wurde, lag erst einmal Schweigen über dem Raum. Sheppard schloss für einen Moment die Augen und holte tief Luft. Dann drehte er abrupt den Kopf und sah ihn an. So etwas wie Wut – oder war es doch etwas anderes ? - blitzte in seinen Augen auf.
    „Schön... und das soll ich Ihnen glauben? Das ist doch mit Sicherheit nur ein Fake, mit dem sie mich noch weiter in den Wahnsinn treiben wollen“, sagte er ruppig, als wolle er sich vor der Wahrheit verschließen. Oder ...

    Rodney seufzte, denn er konnte in dem nun wieder verschlossen wirkenden Gesicht nichts lesen. „Ich kann ihnen versichern, Mr. Sheppard, das ist keine Fälschung“, sagte er ruhig. „Wie ich schon damals in Vegas gesagt habe – es gibt eine Menge jenseits der Grenzen unserer Welt. Und das ist nicht nur die Erfindung irgendwelcher Schriftsteller, sondern knallharte Realität.“

    „Mag ja sein.“ Sein Gegenüber schnaubte. „Aber verdammt noch mal, was hat das eigentlich alles mit mir zu tun?“

    Rodney legte den Kopf schief und verkniff sich, ihm die Antwort zu geben, die ihm auf der Zunge lag. Sheppard wusste offensichtlich noch nicht, dass er eine genetische Besonderheit hatte und war vermutlich auch noch nicht auf die Stärke derselben getestet worden.
    War es dann klug, dem ehemaligen Soldaten und Detective ins Gesicht zu sagen, dass er im Moment eigentlich nur durch diese kleine aber wichtige Tatsache für das Stargate Center interessant genug war, um ihn nicht einfach fallen zu lassen.
    Denn auch hier saßen genug Militärs und Bürokraten, die mit einem eigenwilligen Freidenker nicht viel anfangen konnten – leider heute mehr denn je als früher.

    Ahnte Sheppard, dass seine Zukunft nun am seidenen Faden und vor allem von seinem jetzigen Verhalten abhing?

    Es war also dringend notwendig, ihm einen Schubs in die passende Richtung zu geben, um ihn vollständig wach zu rütteln. Sheppard war noch viel zu sehr geerdet, um sich Argumenten ohne handfeste Beweise zu öffnen. Also musste er ihm einen geben, den er in Aktion sehen und anfassen konnte. Rodney verzog die Lippen zu einem schiefen Grinsen. Da gab es wohl nur eine Sache.

    „Wissen sie was? Kommen sie einfach mal mit.“


    - to be continued –
    Geändert von Kris (25.07.2009 um 14:47 Uhr)
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

    *Neu:* Kapitel 22 seit Okt 2016: Wenn der schlafende Tiger erwacht (Star Trek Into Darkness Prequel)
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  8. #28
    Brigadier General Avatar von stargatefan74
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    Oh ja, das war wieder ein sehr schön geschriebener Teil.

    Jack war ja wirklich nicht von der feinen Art. Das wird sicherlich mehr als gesessen haben.

    Sheppard sitzt also jetzt in einer Zelle ein und muß sich ohne Ende Befragungen stellen. Das Woolsey dabei nicht fehlen darf und am schlimmsten für ihn ist, ist ja verständlich.

    Rodney ist endlich da und nun muß Sheppard verarbeiten, dass es ihn noch öfters in vielen Realitäten gibt. Klar, dass er daran zweifelt.

    Bin gespannt, was Rodney ihm nun zeigen möchte und freue mich wieder auf den nächsten Teil.

  9. #29
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    Sheppard könnte ja die Verhöre als Gesprächstherapie ansehen - die scheint er doch ein bißchen nötig zu haben

    Jedenfalls bringt ihn sein unfreiwilliger Aufenthalt dazu, über sein bisheriges und zukünftiges Leben nachzudenken. Wobei er sicherlich nicht den Pfad sieht, den er wohl einschlagen wird, da er sich das überhaupt noch nicht vorstellen kann.

    Nun ja, Rodney wird seines tun, um diese Vorstellungen zu manifestieren

  10. #30
    Major Avatar von claudi70
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    Das alles zu verarbeiten, ist sicher nicht leicht. Da wird man in ein neues Leben gesteckt und darf nicht wirklich selbst entscheiden.
    Ich kann verstehen, dass er Rodney so angreift, schliesslich hat er ihn in alles rein manövriert. Und er ist einer der Wenigen, die er schon vorher kannte.

    Bin gespannt was McKay jetzt mit ihm vor hat.
    Wieder klasse geschrieben, freu mich auf die Fortsetzung.
    LG Claudi

  11. #31
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
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    Oh, jetzt bin ich sehr gespannt, was Rodney ihm zeigt. Und ich frage mich, was mit Ronon und Teyla in dieser Realität ist, bzw wie du das siehst und ob das in der Story noch erwähnt wird. Ich habe mir dazu, nachdem ich "Vegas" geguckt hatte, nämlich eine eigene Theorie zusammengeschustert.

    Jack hat ihn ja nicht gerade mit Samthandschuhen angefasst, aber das wäre bei diesem John Sheppard und seinem Hintergrund auch nicht angebracht. Und Rodney haut dann in dieselbe Kerbe und versucht's mit Schocktherapie. Denn sich selbst in einer anderen Realität zu sehen und so den Spiegel vorgehalten zu kriegen, was für Möglichkeiten er gehabr hätte - das ist schon hart. Aber das ist wohl wirklich die beste Methode, um zu ihm durchzudringen.
    Ich fand Johns Reaktionen hier auch wirklich glaubwürdig geschildert und bin echt gespannt, was du noch mit ihm vorhast.

  12. #32
    Wake me up in San Francisco Avatar von John Shepp.
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    Hey
    Wieder ein gelungerner Teil.
    Da wurde Shepparrd aber wirklich verdammt hart rangenommen.
    Armer Kerl...
    Und dann sieht er sein anderes ich, dass muss wie ein Schlag ins Gesicht gewesen sein, zu sehen, was er hätte erreichen können.

    Ich bin gespannt was Rodney ihm zeigen will.
    Das Gate? Oder irgendein antikisches Gerät das er dann aktiviert?
    Oder liege ich vollkommen falsch?
    Verliere nie die Hoffnung
    denn am Ende der Dunkelheit wartet immer das Licht.

  13. #33
    Major General Avatar von Kris
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    Heute will ich eure Kommentare beantworten für die ich mich wieder sehr bedanken möchte. In den letzten Tagen habe ich mich tatsächlich mehr mit dem Schreiben beschäftigt und bin jetzt ganz froh, bereits im neunten Kapitel (und auf der 56. Seite) zu stecken.

    Im Moment fließt es richtig und das ist gut. Ich glaube, es war keine schlechte Idee, einmal so zu schreiben

    Ein Dankeschön auch an die fleißigen "Danke"-Drücker. Ich hoffe, ich kann euch weiter fesseln.

    Aber nun zu euren Kommentaren:


    @stargatefan74: Nein Jack ist nicht nett, das will er auch nicht sein in dem Moment. Vermutlich denkt er sich auch, das der Holzhammer mehr Wirkung zeigt als sanftes Tätscheln. Und er wollte auch sehen, ob John tatsächlich den gleichen Grundsatz wie er hat. Und die Reaktion hat ihn zufrieden gestimmt.
    Na, dann lass dich überraschen, was er ihm zeigen wird... Es ist eigentlich ganz einfach.

    @Jolinar: Gesprächstherapie ist gut. Aber eigentlich stimmt dass. Wenn man gezwungen wird, sich der Vergangenheit zu stellen, dann denkt man auch zwangsläufig darüber nach. Und Rodney - ja, der bekommt jetzt auch noch eine ganze Menge zu tun...

    @claudi70: Der Eindruck, dass er eh keine Wahl hat, wird bei John auch immer tiefer - sagen wir so, auch der "richtige" Sheppard hatte ja nicht die Wahl - entweder er bleibt im Ewigen Eis und dreht weiter Däumchen oder nimmt eine spannende Chance wahr... Das hat ihm O'Neill ja auch sehr deutlich gemacht damals.
    Und was Rodney angeht - ich glaube, den lernt er noch zu hassen.

    @Sinaida: Es fasst ihn auch weiterhin keiner mit Samthandschueh an, okay, Beckett versucht ihm die Sachen schonender beizubringen, aber Rodney... Nee, der Holzhammer ist schon beabsichtigt und John bekommt gar nicht so recht die Gelegenheit über alles nachzudenken, schon der nächste Teil wird turbulent.
    Ich hoffe jedenfalls, ich bleibe auch weiterhin halbwegs in den Charakteren, gerade in den nächsten Teilen bin ich mir das immer genau am Ansehen.
    Was Ronon und Teyla angeht ... bei ersterem habe ich mir noch keine Gedanken gemacht (weil ich auch noch nicth weiß, wohin ich Ford plaziere), aber bei Teyla habe ich mir schon Kleinigkeiten überlegt, die ich aber nich einbauen muss. Auf jeden Fall ist das Verhältnis der Athosianer nicht so herzlich wie in der Serie, das weiß ich schon.

    @John Shepp.: Als, das was du schon gelesen hast, ist noch gar nichts gegen das, was jetzt kommen wird . Was deine Überlegungen angeht - der Kandidat erhält hundert Punkte - denn eigentlich gibt es ja nur eine Sache, mit dem man die Leute wirklich beeindrucken kann.

    Den nächsten Teil werde ich dann morgen posten - zum Nachmittag und Abend hin. Vorher gibt es noch einmal ein bißchen Feinschliff.

    Bis dahin gibt es wie üblich einen kleinen Appetithappen:


    Spoiler 
    Er blickte fragend zu dem Wissenschaftler hin und runzelte die Stirn, denn dieser grinste ihn nun breit an und erklärte süffisant: „Das, Mr. Sheppard ist das Stargate, von dem ich Ihnen schon in Vegas erzählt habe. Eine viele Millionen alte Apparatur und Teil eines Netzes von Toren, die es ermöglichen, auf andere Planeten zu reisen ... und mit genug Energie sogar in eine andere Galaxis. Kurz gesagt besteht die Technik–“

    „Moment ..“, unterbrach ihn John. „Sie wollen mir doch nicht einreden, dass das Ding da unten wirklich funktioniert?“
    „Doch–“

    In diesem Moment wurde ein Alarm ausgelöst. „Außerplanmäßige Aktivierung von außen!“ hallte die Stimme eines Technikers durch die Lautsprecher. Im Hintergrund klapperte eine Tür und jemand eilte schnellen Schrittes die Treppe hinunter.

    McKay lachte auf. „... und wie es funktioniert, Mr. Sheppard.“

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  14. #34
    Ägypten-Fan Avatar von Valdan
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    Hi Kris,

    ich glaube Jack hat es genau richtig gemacht; er weiss, wie man jemanden aus seiner eigenen Welt rausholt und für andere Dinge öffnet... auf jeden Fall gefällt mir dein John jetzt schon sehr gut!

    Und was Rodney ihm jetzt zeigen will? Da habe ich einen Vermutung, aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren.

    Ich bin neugierig was noch kommt, denn es gibt so viele Möglichkeiten...

    Ich freue mich auf die Fortsetzung!

    LG Val
    "Der Mensch fürchtet die Zeit, doch die Zeit fürchtet die Pyramiden."
    arabisches Sprichwort

    ***


  15. #35
    Major General Avatar von Kris
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    Vor dem fünften Kapitel erst einmal noch eine Antwort:

    @ Valdan: Ich hoffe du hattest einen schönen Urlaub und konntest dich gut erholen. Danke für den Kommentar Und nun gibt es ja nach dem vierten nun auch gleich das fünfte Kapitel, in dem es natürlich noch ein wenig mehr rund geht.
    Ja, ich denke, der Holzhammer ist im Moment die richtige Therapie für Detective Sheppard. Und O'Neill war eigentlich noch sanft gegenüber dem, was jetzt kommt Ich hoffe jedenfalls, das ich auch weiterhin halbwegs In-Character bleibe bei der ganzen Bande.
    Und für dich gibt es ja auch gleich ein kleines Schmankerl.

    Aber ehe ich mich nun weiter verquatsche, hier das nächste Kapitel zum Mitleiden und Schmunzeln. Es ist mit gut 3900 Wörtern noch länger als das letzte. Aber ich wollte es einfach nicht noch mal teilen. Lieber poste ich seltener und dann eben etwas länger. Zeit genug, das Kapitel notfalls in Etappen zu lesen, bleibt ja dann, denke ich, oder?





    + o + o + o + o + o + o + o + o +
    Kapitel 5
    Die Wunder einer neuen Welt
    + o + o + o + o + o + o + o + o +


    Innerlich aufgewühlt folgte John dem kanadischen Wissenschaftler durch die Gänge. Der Soldat, der vorher Wache vor seinem Raum gehalten hatte, blieb immer dicht hinter ihnen wie ein Schatten, nachdem der Wissenschaftler kurz mit General Landry gesprochen hatte, um die Erlaubnis einzuholen, ihm etwas zu zeigen, dass noch tiefer im Berg lag.
    John hatte dem Gespräch nur mit halben Ohr zugehört, denn erhatte immer noch an dem zu knabbern, was er erst kurz zuvor gesehen hatte und nun mit aller Gewalt zu verdrängen versuchte.

    Lieutenant Colonel Sheppard. Militärischer Leiter der Atlantis Expedition. Anführer des erfahrensten Außenteams der Erde in der Pegasus-Galaxie.
    Das waren drei Sätze, die immer noch in ihm nachhallten, so sehr er sich auch wünschte, sie vergessen zu können.
    Sein Doppelgänger aus den Aufzeichnungen hielt ihm noch einmal deutlich vor Augen, wie sehr er selbst sein Leben verpfuscht hatte, nur weil er im entscheidenden Moment aufgegeben hatte. Ganz offensichtlich hatte sein anderes Ich den Vorschlag des Anwalts angenommen und sich an den Arsch der Welt – also nach McMurdo versetzen lassen.
    Das schien der Beginn einer abenteuerlichen Reise und eines spannenden Lebensweges geworden zu sein...
    Sein rechtes Lid zuckte nervös.
    Lieutenant Colonel ... wie viele seiner Vorgesetzten hatten ihm prophezeit, dass er nicht über den Captain hinaus kommen würde. Dass er überhaupt den Rang eines Major erreicht hatte – nun, das war eine andere Geschichte.
    Sein anderes Ich hatte es offensichtlich doch geschafft, allen Unkenrufern eine lange Nase zu zeigen und noch weiter Karriere zu machen. Dass er dabei das Vertrauen seiner Vorgesetzten genießen musste, bewies, dass sie ihn sogar zum militärischer Führungsoffizier einer streng geheimen Basis gemacht hatten, die nicht einmal in der Milchstraße lag.

    Nicht, dass er nach Verantwortung gierte und um jeden Preis Karriere machen wollte, aber John spürte, dass er noch länger an diesem Wissen kauen würde.
    Am meisten hatte ihn jedoch getroffen, dass der andere offensichtlich niemals aufgehört hatte, das Beste aus seiner Situation zu machen, weiter zu kämpfen auch wenn alles verloren schien und damit letztendlich die Hoffnung nicht zu verlieren.
    Der John Sheppard aus einem Paralleluniversum hatte die Verantwortung für seine Taten in Afghanistan übernommen und war nicht vor seinen eigenen Schuldgefühlen davon gelaufen.
    Dieses andere Ich war seinen Grundsätzen treu geblieben – und konnte sich noch immer ins Gesicht sehen. John war dies seit sechs Jahren nicht mehr möglich, so oft er es auch versucht hatte.

    Er biss sich auf die Lippen und suchte nach Ausflüchten, um seine widersprüchlichen Gefühle schnellstens zu verdrängen. ‚Es ist besser, ich vergesse ganz schnell meine Anflüge von Neid und Ehrgeiz, denn eine weitere militärische Karriere werde ich mir abschminken können’, dachte er bitter. ‚Einmal unehrenhaft entlassen – für immer gebrandmarkt. Ich bin vor fünf Jahren ein Feigling und Idiot gewesen – Schluss und Aus. Daran gibt es nicht zu rütteln.’

    Außerdem nach all dem, was man ihm gesagt hatte, als man ihm die Schulterklappen von der Uniform gerissen und das Urteil verkündet hatte, wusste er gar nicht, ob er jemals zu diesem Verein, Air Force genannt, zurück wollte. Seitdem hatte er seinem Vater recht gegeben, er ihm bei ihrem letzten Streit offen ins Gesicht gesagt hatte, dass ihm das Militär eines Tages das Genick brechen würde.

    So richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Umgebung. Der Weg war nicht weit, aber er glich einem Spießrutenlauf. Männer und Frauen blieben stehen, wenn sie vorbei kamen. Sie starrten ihn entweder nur an oder musterten ihn abschätzend.
    Offensichtlich war Cheyenne Mountain auch nicht besser als jede andere Basis – der Klatsch unter den Kollegen verbreitete sich wie ein Lauffeuer, vor allem wenn die meisten Tage nur aus langweiliger Routine bestanden.
    .Zudem fiel er auch äußerlich wie ein bunter Hund auf. Er trug weder einen weißen Kittel wie viele der Wissenschaftler, noch die Arbeitskleider der Techniker oder die Uniform eines Soldaten, noch einen Anzug. Jemand hatte ihm Freizeitkleidung - ein viel zu weites T-Shirt und Jeans - besorgt, was wohl kaum passend für diesen Ort war.

    McKay führte ihn zu einem Aufzug und öffnete die Tür mit seiner Chipkarte. „Steigen Sie ein“, forderte er ihn auf. John gehorchte und auch der Soldat folgte schweigend, stellte sich aber in die andere Ecke.
    „Wohin fahren wir?“
    John spürte dass es abwärts ging. Da McKay genau vor der Anzeige stand, konnte er nicht sehen, wie viele Stockwerke sie zurücklegten.
    „Das werden Sie gleich sehen“, erklärte der Kanadier nach einer Weile und mit einem geheimnisvollen Lächeln. „Es ist das Herz des Stargate Centers. Der Grund für diese ganze Geheimniskrämerei.“

    Kaum hatte er dies gesagt, hielt der Aufzug mit einem Ruck und die Türen öffneten sich. Der Wissenschaftler führte ihn den Gang entlang und um ein paar Ecken zu einem größeren Raum, der gegenüber von einer Treppe lag, von der aus Stimmen und Geräusche zu hören waren. Da unten herrschte ganz offensichtlich geschäftige Betriebsamkeit.
    Der große Raum in den er ihn nun führte dagegen war leer, vermutlich weil er als Besprechungs- und Konferenzraum nur selten genutzt wurde.
    Um einen großen Tisch standen bequeme Stühle, eine Leinwand nahm eine der kleineren Wände ein. Doch am meisten erstaunte John das große Fenster ihm gegenüber. Was hatte das für einen Sinn in einem Bunker?
    Es sei denn...

    John trat an das Fenster heran und fühlte sich bestätigt. Er konnte in eine Halle hinunter blicken. Sie war leer bis auf ein seltsames Konstrukt, zu dem eine Rampe hinauf führte. Was hatte es mit dem großen dunklen Ring in der Halterung auf sich.
    Das ganze sah aus wie ein archaisches Tor – ein Eindruck, der noch durch die vielen seltsamen Verzierungen verstärkt wurde, die sich auf dem dunklen Metall befanden. Trotzdem hatte es etwas sehr fremdartiges, ja fast futuristisches an sich.

    Er blickte fragend zu dem Wissenschaftler hin und runzelte die Stirn, denn dieser grinste ihn nun breit an und erklärte süffisant: „Das, Mr. Sheppard ist das Stargate, von dem ich Ihnen schon in Vegas erzählt habe. Eine viele Millionen alte Apparatur und Teil eines Netzes von Toren, die es ermöglichen, auf andere Planeten zu reisen ... und mit genug Energie sogar in eine andere Galaxis. Kurz gesagt besteht die Technik–“
    „Moment ..“, unterbrach ihn John. „Sie wollen mir doch nicht einreden, dass das Ding da unten wirklich funktioniert?“
    „Doch–“

    In diesem Moment wurde ein Alarm ausgelöst. „Außerplanmäßige Aktivierung von außen!“ hallte die Stimme eines Technikers durch die Lautsprecher. Im Hintergrund klapperte eine Tür und jemand eilte schnellen Schrittes die Treppe hinunter.

    McKay lachte auf. „... und wie es funktioniert, Mr. Sheppard.“

    John wandte seine Aufmerksamkeit wieder auf das Schauspiel in der Halle. Er beobachtete mit großen Augen, wie sich der innere Ring des Tores bewegte, etwas, was er gar nicht für möglich gehalten hätte. Der Techniker in ihm ahnte, dass der ganze Vorgang einiges an Energie brauchte.
    „Chevron Eins aktiviert!“ dröhnte es durch den Lautsprecher, als einer der seltsamen Haken, die für ihn zunächst nur Halterungen gewesen waren, aufleuchtete und einmal kurz nach unten, dann wieder nach oben fuhr, als wolle es ein bestimmtes Symbol markieren. Das wiederholte sich – mit einem anderen Symbol.
    Ein warmer Schauer rann durch seinen Körper und hinterließ eine elektrisierende Spannung. Was zum Teufel ging da unten vor sich?
    Auch wenn er es nicht zugeben wollte, so war er doch mehr als neugierig auf den Ausgang der ganzen Prozedur und starrte wie gebannt auf das Schauspiel, das sich ihm bot. Denn noch immer verstand er nicht, warum dieser ganze Aufwand betrieben wurde.
    „Chevron sieben eingerastet!“

    Kawuuuuuschhhh!

    Unwillkürlich trat der ehemalige Detective einen Schritt zurück, als eine blauweiße Wolke ungezügelter Energie durch die Halle zuckte und beim Zurückziehen eine bläulich schimmernde Oberfläche im Kreisinneren bildete. Doch die war nur einen Moment zu sehen, dann schloss sich bereits eine stählerne Blende davor.

    John stieß die Luft hörbar aus. Auch wenn er schon viele Arten von Energieentladungen gesehen hatte – ob nun freiwillig oder ungewollt – sogar eine Atombombenexplosion, so war das was er eben gesehen hatte, doch mehr als nur einfach neu.
    Fremdartig und mächtig ...
    Da unten hatten für einen Moment Kräfte gewaltet, die selbst für die meisten Wissenschaftler auf der Erde noch reine Theorie und Fiktion waren.

    „Beeindruckend, nicht wahr? Vor allem, wenn man es das erste Mal in Aktion sieht, nicht wahr?“, sagte der Kanadier ruhig. „Das ist also das Tor zu anderen Welten.“
    John sah zu ihm hin. Auch wenn seine Gedanken rasten und seine Gefühle hohe Wellen schlugen, wollte er sich nicht anmerken lassen, wie er sich wirklich fühlte. Deshalb steckte er die Hände in die Hosentaschen, um sein Zittern zu verbergen. „Ah ja...“ versuchte er möglichst unbeteiligt zu antworten. „Sehr nett. War das schon alles, oder geht es noch weiter? Ich kann mir nicht vorstellen, wie das funktionieren soll.“

    Die Blende wurde wieder zurück gefahren. Eine Weile geschah gar nichts, dann traten mehrere Personen aus der blau schimmernden Fläche.
    John schluckte. Erinnerungen an einige Physikvorlesungen wurden wach, die schon eine halbe Ewigkeit zurück lagen und in denen sich ein renommierter Professor mit den physikalischen Möglichkeiten der Science Fiction beschäftigt hatte und genau das für unmöglich gehalten hatte.

    „Zwischen den beiden Stargates bildet sich ein Wurmloch“, begann der Kanadier. „Ich erspare Ihnen jetzt die astrophysikalischen und technischen Einzelheiten, aber wir können genauere Erläuterungen gerne irgendwann später einmal nachholen. Während Energie und Funkwellen von beiden Seiten durchdringen können, sieht es bei Materie anders aus – da existiert nur eine Einbahnstraße zwischen dem anwählenden und dem empfangenden Gate–“

    „Schwarzes Loch ... Ereignishorizont ..“ John schwirrte der Kopf bei diesen Begriffen. Ja, es hatte eine Zeit gegeben, in der er sich sehr für diese Dinge interessiert hatte, und das nicht nur in seiner Freizeit. Damals als er noch davon geträumt hatte, vielleicht einmal in das Programm für Shuttlepiloten aufgenommen zu werden.
    Um die Erinnerungen an eine der größten Enttäuschungen seines Lebens auszublenden lauschte er den weiteren Ausführungen des Kanadiers nur mit halbem Ohr.

    Denn eigentlich war er viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Obwohl sich sein Verstand noch immer dagegen sträubte, das alles für bare Münze nehmen zu wollen und dagegen argumentierte, konnte John seine Faszination nicht leugnen. Neugier kam dazu.
    Und nicht zuletzt erfasste ihn eine unerklärbare Sehnsucht und Abenteuerlust. In diesem Moment hätte er alles dafür gegeben, einmal dort unten zu stehen und dieses Ding, dieses Stargate zu berühren, sich sicher zu wähnen, dass er nicht nur halluzinierte.

    Ja, vielleicht sogar...

    Ein Strom von neuer Energie fuhr durch seinen Körper. Es war als könne er mit einem Mal die letzten Jahre abschütteln und sie hinter sich lassen. Er fühlte sich wie vor zehn Jahren, als er die Eignungstests...

    John war fast schon enttäuscht, als die blau schimmernde Oberfläche schließlich verschwand. Die Männer und Frauen, die durch das Tor gekommen waren, trugen grüne Einsatzuniformen und Überlebenswesten. Bis auf zwei von ihnen, die in altertümliche Roben gehüllt waren und seltsam schimmernde Zeichen auf der Stirn trugen.
    Obwohl die beiden Menschen waren, wirkten sie doch überraschend fremd. Als ob sie nicht von der Erde stammten. Was sie vermutlich auch nicht taten.

    Er presste die Lippen aufeinander. Seine Zweifel an der Richtigkeit der Aussagen des Kanadiers waren vollständig verstummt. Und machten anderen Gedanken Platz, die ihm gar nicht gefielen und den Halt am Erdboden verlieren ließen.
    Besser er machte sich erst gar keine Hoffnungen: ‚Vergiss ganz schnell, was du da gesehen hast und fang erst gar nicht an zu träumen. Jemanden wie dich werden die sicherlich nicht auf andere Welten los lassen....’

    Im nächsten Moment tippte jemand gegen seine Schulter. John zuckte heftig zusammen und drehte den Kopf.

    „Mr. Sheppard, leider wird der Raum jetzt für eine Einsatzbesprechung gebraucht“, sagte McKay entschuldigend. „Wir müssen jetzt gehen. Aber ich denke. nach dem Schock eben lade ich sie in der Kantine auf einen starken Kaffee ein und dann können wir uns dabei weiter unterhalten.“
    „Hm.“ John nickte nur und folgte ihm. Er war noch immer voll von dem was er eben gesehen hatte, und auf das ihn niemand vorbereitet hatte. Sein Kopf schwirrte von den Eindrücken und den Gedanken, die er einfach nicht los werden und schon gar nicht vernünftig ordnen konnte.

    General Landry führte gerade die beiden fremden Männer – seine Gäste – über die Treppe nach oben, so dass John nun auch einen genaueren Blick auf sie werfen konnte. „Guten Tag, die Herren. Guten Tag, Sir...“, murmelte er eher halbherzig, während McKay die Männer zu kennen schien. „Meister Bra’tac und Rya’c, ich grüße Sie.“

    „Ah, McKay von Atlantis. Ich habe Euch schon lange nicht mehr hier gesehen“, erwiderte der ältere, während sein Blick auf John ruhte. Alterslose Augen drangen bis zum Grund seiner Seele vor.
    John atmete tief ein und langsam aus, hielt aber dem Blick länger stand, als er dachte. Schließlich wich er aus und trat hinter McKay, um nicht länger im Weg zu stehen. „Oh, es gab hier einiges zu erledigen, aber ich werde bald wieder nach Atlantis zurück kehren“, erklärte der Kanadier.

    „Ja, die Probleme der Tau’ri sind mir nicht verborgen geblieben“ Der Mann namens Bra’tac lächelte. „Aber wie immer habt ihr diese dank des Mutes und der Klugheit Weniger gemeistert.“
    „Da haben Sie wohl recht. Ich würde mich gerne noch länger mit Ihnen unterhalten und mehr erzählen, um Ohre Meinung zu hören, aber ich denke, ich sollte der Besprechung nicht länger im Weg stehen.“
    McKay bewegte unruhig seinen Kopf. Der finstere Blick General Landrys war aber auch nicht schwer zu deuten, stellte John fest.
    Sie sollten hier verschwinden. Vor allem ein Zivilist namens John Sheppard, war hier und jetzt nicht erwünscht. Und gegen diesen Wunsch hatte er ehrlich gesagt auch nichts einzuwenden. Für heute, hatte er wirklich genug erlebt und gesehen.

    So wandte John sich bereits freiwillig zum Gehen. Doch die Verabschiedung des alten Mannes, ließ ihn noch einmal innehalten. „Dann wünsche ich Euch viel Glück auf Euren weiteren Wegen, McKay. - Auch Euch junger Mann.“

    John blickte unwillkürlich über die Schulter zurück, weil er sich angesprochen fühlte.
    An Landry vorbei blickte ihn Meister Bra’tac ernst an. Es war nur eine kleine Geste, aber John fuhr sie durch Mark und Bein, als der Mann kurz mit den Fingern seine Herzregion streifte.
    Sie glich den Zeichen, die er bei manchen alten Afghanen gesehen hatte, mit denen er sich nicht anders als durch Zeichensprache und ein paar Brocken Russisch hatte verständigen können.

    Die Stimme deines Herzens ist alles was zählt.

    „Nicht stehen bleiben.“ Die Hand des Soldaten auf seiner Schulter und seine leise, aber fordernde Stimme, schreckten ihn aus seinen Gedanken und holten ihn in die bittere Wirklichkeit zurück. Natürlich. Der Mann war ja auch noch da. Wie konnte er nur vergessen, welchen Status er im Moment hatte.

    Deshalb verzichtete John darauf, zu antworten und schloss den Mund wieder Ernüchtert ging er den Gang weiter und betrat den Aufzug. Mit einem Male war das seltsame Hochgefühl verflogen. Die Anspannung verpuffte und machte einem bohrenden Kopfschmerz mit Schwindelgefühl Platz. Deshalb lehnte er sich im Aufzug erst einmal an die Wand und rieb sich die Schläfen.


    + o + o + o + o + o + o + o + o +


    Das Verhalten John Sheppards war nicht ungewöhnlich. Viele Zivilisten waren erschreckt und fasziniert zugleich, wenn sie das Stargate zum ersten Mal in Aktion sahen und brauchten eine Weile um sich zu fangen, wenn man sie nicht durch Aufnahmen und Erläuterungen auf das Ereignis vorbereitete.
    Rodney war zufrieden. Es war trotzdem kein Fehler gewesen, den ehemaligen Detective ins kalte Wasser zu stoßen und ohne Vorbereitung mit allem zu konfrontieren. Auch wenn er jetzt noch ein wenig mitgenommener aussah als vorhin, würde er das ganz sicher verkraften.

    Nur über eines war der Kanadier selbst mehr als erstaunt: Meister Bra’tac war trotz seiner fast 150 Jahre immer noch ein scharfer Beobachter. Seltsam, dass er Sheppard nicht einfach ignoriert hatte, wie er es mit den meisten anderen Leuten im SGC tat, aber offensichtlich hatte er etwas Besonderes in ihm gesehen.
    Allerdings kannte er den Jaffa und Lehrmeister Teal’cs auch nicht so gut, um ihn genauer einschätzen zu können. Nun, vielleicht ergab sich ja noch die Möglichkeit ein paar Worte mit ihm wechseln zu können, um heraus zu finden, was seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Interessant wäre es auf jeden Fall.

    John Sheppard fuhr sich durch die Haare und holte dann tief Luft. Seine haselnussfarbenen Augen flackerten unruhig. Aber es war mehr Leben in ihnen als je zuvor.

    Und er begann das erste Mal von sich aus ein Gespräch. „Zumindest in der Hinsicht, dass es mehr ... da draußen gibt als nur das Vakuum, absolute Kälte, Staub und Sterne ... haben Sie mich überzeugt. Aber ich verstehe immer noch nicht, wie ich in alles hinein passen soll, und warum Sie sich so viel Mühe mit mir geben. Dahinter steckt sicher nicht nur reine Sentimentalität, oder?“

    „Das wird sich finden, Mr. Sheppard, glauben Sie mir“, versuchte Rodney ihn zu beruhigen und abzulenken.

    „Ich denke, Sie wissen es selbst noch nicht, weil letztendlich andere darüber entscheiden werden, was aus mir wird, habe ich recht?“, stellte der ehemalige Detective dann eine ernüchternd klare Frage.
    Rodney nickte. Warum sollte er es leugnen? Sheppard hatte damit verraten, dass er genau wusste, woran er war.

    “Zum Teil kommt es aber auch auf Sie an“, fügte der Kanadier dann mit einem Seitenblick auf den Soldaten hinzu. „Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen, denen Sie derzeit hier in Cheyenne Mountain unterworfen sind, könnte es nämlich durchaus sein, dass wir einen Job für Sie haben.“

    Sein Gegenüber lachte trocken. „Einen Job? Ich bitte Sie ... Dann verraten Sie mir bitte einmal, was für einer das sein soll? Ich denke wohl kaum, dass die Air Force mich in irgend einer Form zurück haben will. Und ich wüsste nicht, wie ich bei Ihnen als Pilot arbeiten sollte! Ich kenne nichts, das durch diesen Ring passen würde.“

    ‚Ich schon’, dachte Rodney und antwortete: „Ich denke da erst einmal weniger an Ihre Fähigkeiten als Pilot und Soldat, als an ihre Kenntnisse der Luft und Raumfahrttechnik die Sie durch ihre Ausbildung erworben haben. Das ist eine gute Basis. Und dazu kommt Ihr spezieller College-Abschluss mit dieser interessanten Auszeichnung und Empfehlung. Beides beweist mir, dass Sie durchaus dazu fähig sind, über die Begrenzungen eines Cockpits oder dem Zielgerät einer Waffe hinweg zu sehen.“
    „Meine letzten Ambitionen in der Richtung auf die Sie anspielen liegen über fünfzehn Jahre zurück. Vergessen Sie es Mc Kay, ich habe das Meiste davon längst im hintersten Winkel meines Gedächtnisses vergraben und vergessen.“

    „Ach wirklich? Ich habe Ihre letzte fachliche Beurteilung gelesen, die etwas ganz anderes aussagt. Die ist tatsächlich nur siebeneinhalb Jahre alt und zeigt, durchaus, dass Sie sich nicht auf ihren Lorbeeren aus der Jugendzeit ausgeruht haben.“
    Rodney holte tief Luft und sprach schnell weiter, ehe Sheppard weiter Ausflüchte suchen konnte. „Und was ist mit Ihren Glückssträhnen beim Roulette, Black Jack und an den Automaten in Vegas? Nicht alles davon beruhte einfach nur auf Zufall.“
    „Ach, wollen Sie behaupten, dass ich etwa ein Falsch....“

    „Nein, das wollte ich nicht damit sagen!“ Diesmal war es Rodney, der forsch auf Sheppard zutrat, und ihm mit dem Finger auf die Brust tippte. „Sie können mich nicht täuschen, mein Lieber“, sagte er und wedelte tadelnd mit der Hand vor dem Gesicht des Dunkelhaarigen herum.
    “Und wenn ich Sie persönlich durch die Anforderungen gewisser Einstellungstests und die Aufgaben des Mensa-Test prügle – versuchen Sie erst ja nicht sich mir gegenüber weiterhin dumm zu stellen.“
    Er klopfte noch einmal mit Nachdruck gegen die Brust des anderen, so dass er sich fast den Finger dabei umbog. „Ist ... das ... klar? Täuschen können Sie meinetwegen die anderen und sich selbst - mich aber nicht!“

    Sheppards Kiefer mahlten, aber er schien über diesen Angriff eher irritiert als aufgebracht zu sein. Dennoch drückte er Rodneys Hand mit finsterem Blick und einer groben Geste von seiner Brust fort.
    „Denken Sie doch was Sie wollen. Ich kenne die Brüder hier gut genug, um zu wissen, dass ein gewisser Grad an Intelligenz und Wissen nicht unbedingt meine speziellen Defizite ausgleicht“, zischte er leise. „Eher im Gegenteil, und davon kann ich ein Lied singen. Kommen Sie mir nicht also nicht mit solchen Behauptungen.“

    „Ha! Das mag vielleicht an Ihren früheren Stationierungsorten und bei den Einheiten der normalen Air Force der Fall gewesen sein.“ McKay lachte. „Auf der anderen Seite kennen Sie die Leute hier schlecht. Immerhin akzeptiert man nun auch schon seit gut zehn Jahren, dass man hier nicht ohne meine Erfahrung und Genialität auskommt. Und ich bin auch nicht unbedingt immer leicht zu nehmen.“

    „Das merkt man“, entgegnete Sheppard bissig. „Was auch immer Sie mir erzählen wollen McKay, lassen Sie es sein. Ich brauche niemanden, der mir falsche Hoffnungen und seltsame Ideen einredet. Sie können sich ihren Job sonst wohin...“

    „Wenn Sie glauben, dass mich das zum Verstummen bringt, dann täuschen Sie sich, Sie bockiger...“

    In diesem Moment öffnete sich die Tür des Fahrstuhles. Ohne darauf zu achten ob ihm jemand im Weg stand und den Blick immer noch auf Rodney gerichtet, trat Sheppard auf den Gang und stieß dabei gegen eine drahtige dunkelhaarige Frau, die gerade selbst mit etwas beschäftigt gewesen war und ihn gar nicht bemerkte.
    „Vala, rück’ sofort das Artefakt heraus. Du weißt, dass ich es nicht haben kann, wenn du etwas aus meinem Labor mitgehen lässt“, fauchte Daniel Jackson, Rodneys schärfster Rivale, wenn es um Kenntnisse in der Antikertechnologie ging, wenngleich er „nur“ Archäologe war und von Physik nicht viel verstand..
    „Nun beruhige dich, Daniel. Ich ... wollte mir das „Ei des Benu“ ... doch nur auslei...“

    Durch den überraschenden Zusammenstoß riss die schwarzhaarige Frau einen Arm nach oben, um das Gleichgewicht zu halten. In dieser Bewegung rutschte ihr der Gegenstand, der gewisse Ähnlichkeiten mit einer plattgedrückten Handgranate hatte, aus der Hand und flog ein Stück durch die Luft.

    Aus einem Reflex heraus fing John Sheppard das Artefakt auf. Doch kaum hatte es seine Handfläche berührt, geschah etwas, was alle in ihrem Treiben innehalten ließ. Plötzlich blitzten auf der matten graubraunen Oberfläche Lichter und Linien auf. Metallplättchen verschoben sich ineinander und enthüllten einen leuchtenden zylinderförmigen Kristall in einer Halterung aus verschiedenfarbigem Metall, der in einem wilden Farbenspiel irrlichterte.

    All das tauchte John Sheppard, der wie zu einer Salzsäule erstarrt war in ein seltsames Licht. Seine Augen waren aufgerissen und dunkel verfärbt, weil sich die Pupillen unnatürlich geweitet hatten.

    Daniel Jackson ließ mit offenem Mund von seiner Begleiterin ab, und auch diese starrte verblüfft auf das Geschehen. „Wow. Ich hatte den richtigen Riecher“, entfuhr es ihr. „Ich wusste doch, dass mir das Ding bekannt vorkam, aber du wolltest es in deiner Kiste unter dem Schreibtisch verrotten lassen. Qetesch hätte sich die Finger danach geleckt, hätte sie gewusst, dass es ein Teil des Tempelschatzes – upps...“

    Es gab nur ein leises puffendes Geräusch, als die Energiezelle, die hinter dem Kristall zu sehen war, ihren Geist aufgab. Funken sprühten und das Licht einer eine Entladung tanzte über Sheppards Hände.

    Er stöhnte gequält auf, als habe ihn die Ladung eines Schockstabes getroffen und sank auf die Knie, als ihm die Beine den Dienst versagten. Das Artefakt fiel aus seinen Händen und rollte über den Boden. Dabei kam es zur Ruhe.

    Der Alarm, der durch die Gänge dröhnte allerdings nicht.


    -to be continued-
    Geändert von Kris (29.07.2009 um 16:20 Uhr)
    Kolya, der Trust und ein irrer Serienkiller in:Im Grau der Schatten, Double Trouble & In den Händen des Schicksals. Ungekannte Abenteuerer von John Sheppard & Co in "Stargate Atlantis - Die verborgenen Szenen": Aufbruch in eine neue Welt und Das erste Jahr und Die Specials.

    John Sheppards Schicksal im Vegasverse :"Solitary Man" no more

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  16. #36
    Chief Master Sergeant Avatar von Jolinar
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    „Doch–“

    In diesem Moment wurde ein Alarm ausgelöst. „Außerplanmäßige Aktivierung von außen!“ hallte die Stimme eines Technikers durch die Lautsprecher. Im Hintergrund klapperte eine Tür und jemand eilte schnellen Schrittes die Treppe hinunter.

    McKay lachte auf. „... und wie es funktioniert, Mr. Sheppard.“
    Wie passend, daß das Stargate gleich mal zeigt, was es kann.

    Und Sheppard hört immer noch nicht auf, nachzudenken. Allerdings findet er, daß seine Zukunftsaussichten wegen seiner Akte wohl nicht so rosig aussehen. Nun ja, das bleibt abzuwarten.

    Vor allem, da er gerade das Antikerteil aktiviert hat. Hoffentlich hat das keine negativen Auswirkungen auf ihn so wie z.B. das Antikerarchiv.

    Da er das ATA-Gen hat, werdem so einige Leute scharf auf seine Mitarbeit sein. Mal sehen, wie es hingedeichstelt wird, daß er der Air Force oder wenigstens dem SGC beitreten kann.

  17. #37
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
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    Interessant das SGC und auch das Stargate durch Sheppards Augen zu sehen, für den das alles neu ist. Ich konnte mir richtig vorstellen, wie beeindruckend das für ihn sein muß, besonders das Stargate in Aktion zu sehen.
    Und er und Rodney haben ja schon einen für sie typischen Wortwechsel. Ich bin mal gespannt, was John letztlich überzeugt auf Rodneys Angebot einzugehen (denn ich hoffe mal, dass es darauf hinausläuft *g*).

  18. #38
    Ägypten-Fan Avatar von Valdan
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    Und wieder die Holzhammer-Methode Und was für ein Holzhammer Rodney da raus geholt hat.... Bra'tacs Reaktion war klasse.

    Ich denke das hat John jetzt eine Menge zm Nachdenken! Vor allem, wenn er jetzt erklärt bekommt, was es mit dem ATA-Gen auf sich hat, denn die Erklärung ist ja jetzt wohl eindeutig fällig.

    Danke übrigens für das kleine Schmankerl, das Grinsen wird mir da noch etwas länger erhalten bleiben.

    LG Val
    "Der Mensch fürchtet die Zeit, doch die Zeit fürchtet die Pyramiden."
    arabisches Sprichwort

    ***


  19. #39
    Wake me up in San Francisco Avatar von John Shepp.
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    Strike! Ich hatte (fast) mit beiden Vermutugen recht
    Erst wurde das Stargate gezeigt. Die Reaktion Sheppards war sehr gut beschrieben. Erst dieser Unglauben und dannn die Erkennis dass das ganze doch real sein muss...

    Und dann kommt er auch noch mit einem Antikergerät in Berührung!
    Ich frage mich was das für auswirkungen auf ihn haben wird...
    Ist das Gerät einfach nur kaputt gegangen oder hat es damit noch etwas anderes auf sich?
    Verliere nie die Hoffnung
    denn am Ende der Dunkelheit wartet immer das Licht.

  20. #40
    Major General Avatar von Kris
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    So, dann will ich einmal wieder in der Halbzeit eure Kommentare beantworten, für die ich mich bei euch herzlich bedanken möchte. Den nächsten Teil gibt es dann am Sonntag, vermutlich zum Nachmittag hin. Ich wollte ihn auf jeden Fall noch einmal durchlesen und Korrekturen einfügen, und heute schaffe ich das nicht mehr, weil mir regelrecht schummrig ist - was aber wohl am Wetter liegt.

    Ein Danke auch an Antares, Liljana und General der RW für eure "Danke" - und diejenigen, die ich vielleicht aus Versehen vergessen habe.

    @ Jolinar: Das Stargate hat eben ein gutes Timing, und ich denke, so was beeindruckt auch mächtig, wenn man es zu sehen bekommt. Nein, aus dem Denken kommt er erst einmal nicht heraus, eher im Gegenteil. Die kommenden beiden Teile werden in der Hinsicht eine Tour de Force für ihn werden, und Rodney hat weiterhin seinen Anteil daran.
    Du wirst es ja bald lesen. Im Moment arbeite ich übrigens auch genau an dem Punkt seines Beitritts und es kristallisiert sich für mich immer klarer heraus, wie alle Seiten zufrieden sein können.

    @ Sinaida:
    Es macht Spaß, das SGC aus seiner Sicht zu schildern und dabei sein Weltbild immer mehr ins Wanken zu bringen. Wie ich ja schon mal meinte - dieser John Sheppard ist stark geerdet.
    Und die Wortwechsel zu schreiben macht unheimlichen Spaß, das wird nicht der einzige dieser Art bleiben. Die nächsten drei Kapitel werden sich damit beschäftigen, und ich hoffe euch gerade die kleinen Schlüsselszenen in diesen entsprechend nahe bringen zu können, ohne dass es langweilig wird oder falsch wirkt.
    Lass dich jedenfalls überraschen!

    @ Valdan:
    Das wird nicht der einzige Holzhammer aus der Richtung bleiben, glaub mir. Es kommt noch schlimmer...
    Was Bra'tac angeht, so mag ich ihn einfach und dachte mir, ohn da auftauchen zu lassen ist ganz nett. Ich denke, er sieht durch seine Erfahrung hinter die Fassaden und handelt ganz instinktiv.
    Ja, das ATA-Gen wird ihm erklärt. Und wie es ihm erklärt wird ... hüstel.
    Was Vala angeht, so wird die auf jeden Fall noch mal auftreten und einen entscheidenden Hinweis geben, an denen die ganzen anderen verkopferten Leute nicht denken. Natürlich auf ihre süffisante und freundliche Art und Weise.

    @John Shepp.:
    Ja, das stimmt. Und ich fand auch gut, dass du mitgefolgert hast, denn das ist auch ein Lob für die Geschichte und mich. Auf jeden Fall wird das noch ein bißchen so weiter gehen mit seinem Staunen und Nicht-Glauben wollen, denn ein paar Sachen muss er noch schlucken.
    Was das Gerät angeht, so gibt es sehr schnell die Lösung dazu. Aber keine Angst, in der Hinsicht ist ihm auch nichts passiert.

    Auf jeden Fall freue ich mich wieder über eurer Interesse und hoffe, ihr seid am Sonntag auch beim nächsten Teil dabei.

    Und wie immer hier noch ein kleiner Teaser:

    Spoiler 

    „...ich denke, Mr. Sheppard... eine kleine Besonderheit ...“, drang die Stimme McKays wieder in sein Bewusstsein. „...das erkläre ich ihnen ausführlich, wenn sie wieder ganz bei sich sind und sich von dem Schock erholt haben.“

    Was meinte er damit? Welchen Schock? Was erklären?

    John brauchte einen Moment, um die Zusammenhänge zu begreifen. Der Kanadier wollte also etwas beichten, was mit dem Artefakt zusammen hing? Er wusste, was passiert war und hatte ihm die ganze Zeit etwas vorenthalten?
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