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Thema: Nützliche Traditionen/ Rache

  1. #1
    Staff Sergeant Avatar von MariLuna
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    Standard Nützliche Traditionen/ Rache

    Serie: SGA
    Rating: PG-13
    Genre: Humor, Slash (Knutscherei)
    Hauptcharaktere: Rodney McKay, John Sheppard
    zeitliche Einordnung: 3. Staffel
    Disclaimer: SG Atlantis ist Eigentum von MGM/ Universal usw. - ich verdiene nix daran und leih mir die Protagonisten nur kurz aus um auch mal etwas Spaß zu haben


    Nützliche Traditionen
    (Fortsetzung von zwei Minuten/ Verhandlungssache)


    Das konnte doch nicht wahr sein. Das war … nein.
    Nein. NEIN.
    John Sheppard hatte das Gefühl nach Luft schnappen zu müssen, doch er beherrschte sich – und das hauptsächlich, weil sie hier an einem fremden Ort waren und die hiesigen Bewohner zu Handelspartnern gewinnen wollten. Zu Verbündeten gegen die Wraith und weil sie eben wie immer Nahrungsmittel benötigten.
    Trotzdem, das war …
    Lorne, du Schuft! Wütend ballte er die Fäuste, doch dann fiel ihm ein, dass das hier missverstanden werden konnte und so öffnete er sie wieder, ganz langsam, versuchte, seine Beherrschung zurückzugewinnen.
    Es war Lornes Schuld, das wusste er mit Sicherheit.
    Der Major und sein Team hatten den Erstkontakt mit diesem Völkchen hergestellt, doch die eigentlichen Verhandlungen sollte AR-1 führen, wie so oft. Und weil Lorne meinte, er und seine Leute hätten besseres zu tun.
    Oder, wie er es ausgedrückt hatte: Solche Verhandlungen sind öde.
    Vor allem, weil er sich wegen jedem Punkt in Atlantis rückversichern musste. Da konnte sein Chef gleich selbst gehen, schließlich seien die Leutchen hier sehr friedlich und angenehme Gesprächspartner.
    Verdammt, wenn Elizabeth nun auch eingeweiht war?
    Aber nein. Nein, ganz bestimmt nicht.
    Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie sein Team – und vor allem McKay – guten Gewissens hierher beordert hätte, wenn sie davon gewusst hätte. Nicht nachdem, was letzte Woche im Kontrollraum und dann später im Kasino geschehen war. Es war danach zwar zu keinen weiteren Zwischenfällen gekommen – jedenfalls zu keinen, von denen er wusste – und McKay benahm sich auch nicht merkwürdiger als sonst, aber trotzdem war etwas anders, auch wenn er den Finger nicht explizit darauf legen konnte.
    Die Küchenfee zwinkerte McKay immer irgendwie zu und er bekam stets eine besonders große Portion (da musste er jetzt wirklich mal ein Machtwort sprechen), ganz generell wurde McKay von einigen der Atlantis-Expedition viel freundlicher gegrüßt als sonst und vor allem, dass sein Stellvertreter und Rodney ein zusehends besseres Verhältnis miteinander hatten, wurmte ihn. Sie waren sich zwar niemals bewusst aus dem Wege gegangen, doch sie hatten selten weniger als die üblichen Höflichkeitsfloskeln miteinander gewechselt, bis … nun ja, bis vor einer Woche, seitdem redeten sie miteinander.
    So richtig.
    Das ging über bloße Höflichkeit hinaus.
    Und einmal, vor zwei Tagen, da ging er wie jeden Abend zu McKay ins Labor um ihn mit seiner bloßen Anwesenheit zu nerven, da … war Lorne schon da! Die beiden hatten zusammen gesessen und Kekse gefuttert.
    Und hatten sie bei seinem Auftauchen nicht irgendwie ertappt gewirkt? Schuldbewußt? McKays Erklärung, er hätte nur Evans (– Hallo, Evan? Seit wann waren die beiden per du? –) Laptop neu konfiguriert, hatte er sowieso nicht geglaubt.
    Die beiden heckten etwas aus und jetzt hatte er auch eine dumpfe Ahnung, was das sein könnte. Eigentlich hätte es ihm gleich komisch vorkommen müssen. Aber wer rechnete denn mit so etwas?
    In all den Jahren war ihm das noch nie passiert. Ja, sicher, es gab schon einige seltsame Eingeborenen-Rituale, wie er sie bei sich immer nannte, und auch so etwas musste ihnen früher oder später begegnen, doch der Zeitpunkt war garantiert kein Zufall.
    Oh nein, ganz sicher nicht.
    Zuerst hielt es sich ja noch im Rahmen, auch wenn er nicht so darauf stand, zur Begrüßung von wildfremden Menschen abgeknutscht zu werden. Er war hier ja schließlich nicht in Frankreich, wo so etwas normal war – oder doch? Na ja, jedenfalls hatte er das Küsschen Wange rechts – Wange links duldsam über sich ergehen lassen, man wollte die neuen Verbündeten ja nicht unnötig verärgern – aber das hier?
    Nein, das ging eindeutig zu weit!
    „Ich hoffe, unsere Traditionen schocken Sie nicht allzu sehr, Colonel Sheppard?“ nur wie aus weiter Ferne drang die Stimme der Magistratin an seine Ohren.
    „Äh … nein“, stotterte er hilflos und kam sich vor wie eine Fliege im Spinnennetz. Ein Gefühl, das ihm unangenehm vertraut erschien, das ihn sehr an eine Situation vor einer Woche erinnerte. Da hatte er sich genauso gefühlt.
    „Gut“, die Stimme der Magistratin vibrierte leicht, wirkte sehr schmeichelnd und sanft. Schwungvoll setzte sie ihren Namen unter den Vertrag, direkt neben seine Unterschrift und die der beiden Zeugen – McKay und ihrem Sekretär. Dann drehte sie sich wieder zu Sheppard herum und in ihren Augen funkelte ein undefinierbares Licht.
    „Dann sollten wir unseren Vertrag so besiegeln, wie es die Traditionen der Elesiner vorschreiben.“
    Mit diesen Worten trat sie dicht an ihn heran, stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuß direkt auf den Mund. Sheppard versuchte, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, doch bevor er das angenehme Gefühl weicher Lippen auf den seinen richtig auskosten konnte, hatte sie ihn schon losgelassen und sich McKay zugewandt. Sie küsste ihn ebenfalls, direkt auf den Mund und für einen Augenblick schien es, als würde sie dem Kanadier zuzwinkern. Sheppard befürchtete schon, sie würde sich genauso benehmen wie die Küchenfee vor einer Woche und in Rodneys Armen verschmachten, doch dafür war der Lippenkontakt eindeutig zu kurz. Eigentlich nicht viel mehr als ein kurzer Hauch, genau wie bei ihm und irgendwie war Sheppard erleichtert. Ein intergalaktischer Zwischenfall dieser Art war das letzte, was seine Nerven im Moment gebrauchen konnten.
    Aber dann widmete sich die schöne Frau ihrem Sekretär und dieser Kuß war alles andere – nur kein Hauch. Sheppard spürte, wie das Entsetzen in ihm emporkroch, als ihm dämmerte, worauf das hier gleich hinauslief. Er brauchte sich nicht umzusehen, er konnte Rodneys breites Grinsen regelrecht spüren.
    Reingelegt, hämmerte es hinter seiner Stirn. Ich wurde reingelegt. Nein. Lorne, dafür lasse ich dich teeren und federn.
    Als sich die Magistratin nach diesem filmreifen Zungenkuß wieder zu ihm umdrehte, glaubte er in ihren Augen so etwas wie ein heimtückisches Glitzern zu erkennen. Aber er konnte sich natürlich auch irren, vielleicht spielte ihm nur seine Fantasie einen Streich.
    „Nun, Colonel, jetzt sind Sie dran“, forderte sie ihn mit dieser sanften, einschmeichelnden Stimme auf. „Besiegeln Sie den Vertrag, indem Sie Ihrem Zeugen Ihren Respekt ausdrücken.“
    Also, diese Bezeichnung war neu.
    „Das … wird nicht nötig sein“, unwillkürlich wich er einen kleinen Schritt zurück und vermied es dabei geflissentlich, in McKays Richtung zu sehen.
    „Wir bestehen darauf, Colonel Sheppard“, ihre Miene wirkte plötzlich hart, unnachgiebig und sehr bestimmt. „Unsere Traditionen lassen in dieser Hinsicht keinen Spielraum. Es wäre schade, wenn wegen so etwas unser Vertrag nun doch nicht rechtskräftig zustande kommt.“
    „Ihre Traditionen in allen Ehren, aber bei uns ist es nicht üblich…“ er verstummte unsicher, als sie die Hand zum Vertrag auf den Tisch zwischen ihnen ausstreckte.
    „Unsere Traditionen sind uns heilig“, erwiderte sie und nichts, aber wirklich nichts war an ihr mehr weich und sanft. Nun schien sie eine beinahe eisige Kälte auszustrahlen. „Ich dachte, Sie wären ein Volk mit Ehre.“
    Verdammt. Verdammt. Verdammt.
    „Sie verstehen das nicht“, er verlegte sich aufs Betteln, gepaart mit einem charmanten Lächeln, das sonst nie seine Wirkung verfehlte. „Es ist mir unmöglich, McKay zu küssen. Wir haben auch Regeln. Ich bin sein Vorgesetzter. Das … das könnte man als sexuelle Nötigung auslegen, dafür landet man bei uns vor Gericht.“
    McKay neben ihm schnaubte leise und dieses Geräusch bestätigte John nur in seinem Verdacht, dass das alles hier kein Zufall war. Er wünschte, Ronon und Teyla wären hier, doch die zwei amüsierten sich draußen mit den anderen Dorfbewohnern und schlossen wahrscheinlich schon erste Freundschaften.
    Ob das wirklich ein Zufall war? Irgendwie glaubte er nicht daran.
    Sie waren ganz alleine in dieser Hütte, deren Einrichtung mit den Fellen und den Gobelins an der Wand irgendwie mittelalterlich wirkte, obwohl unter ihren Füßen eine Warmwasserheizung brummte. Allein mit zwei Verrückten, die hier das Sagen hatten und ihn zwingen wollten, McKay zu küssen.
    „Dies hier ist unser Planet“, erwiderte die Magistratin in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete. „Hier gelten unsere Regeln. Also hören Sie auf herumzuzicken und küssen Sie ihn endlich. Ich habe wirklich noch Wichtigeres zu tun als darauf zu warten, dass Sie endlich über Ihren Schatten springen. Oder soll ich-“ vielsagend hielt sie das Dokument zwischen den Händen und deutete eine zerreißende Geste an.
    Für einen kurzen Augenblick dachte John tatsächlich darüber nach, doch dann siegte sein Pflichtbewusstsein gegenüber Atlantis und seinen Bewohnern. Auch wenn es bald zwei weniger geben würde, denn Lorne und McKay würde er hiernach vom nächstbesten Balkon stoßen, das schwor er sich.
    „Schon gut.“ Oh Gott, laß es schnell vorbeigehen. Mit einem wahrhaft ergebenen Seufzer drehte er sich zu Rodney um. Es ist nur ein Kuß, versuchte er sich einzureden. Nur ein Kuß, nicht mehr.
    „Bilde dir nur nichts darauf ein“, zischte er dem Astrophysiker zu und vermied es abermals, ihm direkt ins Gesicht zu sehen. Und bevor er es sich doch noch anders überlegen konnte, packte er ihn entschlossen an seiner schusssicheren Weste und zog den anderen etwas grober als nötig zu sich heran.
    Wenn das hier ein abgekatertes Spiel war – wovon er ganz stark ausging – dann wollte er wenigstens sicherstellen, dass er hier die Kontrolle hatte und nicht irgendein anderer. Schon gar nicht McKay.
    Und damit dieser Bastard nie wieder auf solche Ideen kam, wollte er es ihm hier und heute, in dieser Hütte, ein für allemal austreiben. Hart presste er seine Lippen auf die des anderen und nicht weniger brutal zwang er ihm seine Zunge auf.
    Er war nicht nett, er war nicht sanft, er legte alle seine Enttäuschung, all seinen Zorn, all seinen momentanen Hass auf den anderen in diese eine Berührung, verstärkte das alles noch, indem er ihm eine Hand in den Nacken drückte, damit ein Entkommen von vorneherein ausgeschlossen war, während er den anderen Arm fest um Rodneys Schultern schlang. Auf diese Weise verdeutlichte er, dass der andere gefangen war, ihm ausgeliefert, ohne Fluchtmöglichkeit, dass er sein war, ihm gehörte.
    Ihm und niemandem sonst.
    Mein. Mein. Mein.
    Er fühlte die Wärme dieses Körpers - so angenehm, so wohlig- war sich Rodneys Nähe nur zu sehr bewusst und obwohl es rein physisch kaum noch möglich war, presste er ihn nur noch enger an sich, bis er glaubte, seinen Herzschlag hören zu können, doch wahrscheinlich war es nur sein eigener, der ihm lautstark in den Ohren dröhnte.
    Und allmählich drang ihm auch der Duft dieses Mannes in die Nase, dieses Unverwechselbare, herbe, wie Sandelholz und vermischt mit dem leichten Geruch von Kaffee und Ozon, dem Widerhall von Elektrizität, der bewies, dass Rodneys Arbeit ihm tatsächlich schon regelrecht in Fleisch und Blut übergegangen war. Er roch ein wenig wie ein ZPM.
    Nein, wie Atlantis.
    Als Rodneys Speichel sich mit seinem vermischte und er wieder diesen unglaublichen Geschmack von … Rodney und dem Echo von Schokolade wahrnahm, wusste er, dass er verloren hatte. Genau wie vor einer Woche.
    Ach, verdammt.
    Für lange, lange Zeit waren das seine letzten bewussten Gedanken, bevor seine Sinne regelrecht explodierten.

    ***

    Die Magistratin und ihr Verlobter, der Sekretär, sahen dem Treiben vor ihnen eine kurze Zeitlang zu, grinsten sich dann verschmitzt an und schlichen sich so leise wie möglich aus der Hütte.
    Sie hätten nicht so leise sein müssen, denn die beiden Männer waren viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt um zu bemerken, was um sie herum vorging. Wahrscheinlich hätte sie nur ein direkter Wraith-Angriff aus ihrem spannenden Zungenduell gerissen.
    Johns besitzergreifende Umklammerung war schon vor längerer Zeit in eine wesentlich sanftere Umarmung übergegangen, wenn sie auch nichts von ihrer Kraft verloren hatte. Und er ließ auch nicht lockerer, als sie ihren leidenschaftlichen Kuß aufgrund akuten Sauerstoffmangels unterbrechen mussten. Sehr atemlos lehnten sie sich aneinander.
    „Es gibt diese Tradition gar nicht, nicht wahr?“ flüsterte John schließlich, während er mit einer Hand sanft über Rodneys Nacken streichelte; eine Berührung, die den anderen regelrecht erschaudern ließ, wie er zufrieden bemerkte.
    „Schnellmerker“, lächelte Rodney und hauchte ihm einen Kuß auf die heftig pochende Halsschlagader. Etwas, was wiederum John erzittern ließ.
    John stöhnte leise. „Ich hasse dich.“
    Rodney lachte und hob den Kopf, blickte ihm direkt in die Augen. Und was John dort sah, ließ ihn innerlich regelrecht erbeben.
    Und wieder war dieser Gedanke da.
    Mein. Mein. Mein.
    „Wir müssen noch nicht zurück nach Atlantis. Wir haben zwei Stunden nur für uns“, sagte Rodney leise und fügte dann noch zögernd hinzu: „Wenn du willst.“
    John konnte nur nicken.
    „Hinter diesem Gobelin“, Rodney machte eine bezeichnende Kopfbewegung hin zu einem der übergroßen Wandteppiche, „ist ein weiterer Raum. Mit einem großen Bett, wenn meine Informationen stimmen.“
    Zwei Stunden. Bett. Rodney. Vier Worte, die er sich nie zuvor in diesem Zusammenhang hätte vorstellen können, die ihm jetzt und hier aber verlockender als alles andere in dieser Galaxie erschienen.
    „Komm“, meinte Sheppard nur mit belegter Stimme und zog ihn durch besagte Tür mit sich. Sehr schnell, sehr hastig, weil er nicht wollte, dass die Vernunft wieder die Oberhand gewann.


    Ende?
    Hähä, hättet ihr wohl gern
    Trotz allem – glaubt ihr wirklich, dass John diese beiden Halunken - Lorne und Rodney - so leicht davonkommen lässt? Na also, ich auch nicht.
    Es folgt also noch "Rache", aber wegen der mundgerechten Stückchen dauert es noch ein wenig, bis ich das hier poste

  2. #2
    Zitronenfalter Avatar von Sinaida
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    Standard

    Ende?
    Hähä, hättet ihr wohl gern
    Nee, eigentlich nicht. Ich hätte sehr gerne weitergelesen. So einen klitzekleinen Blick hinter den Gobelin, vielleicht ... *hust* Und "Rache" hört sich ja leider nicht so an, als würde die Story hinter dem Gobelin spielen. Aber ich freu mich trotzdem drauf.

    Mir hat hier die Leichtigkeit gut gefallen, mit der du die Situation auf dem Planeten geschildert hast. Der arme John und die bösen außerirdischen Traditionen. Und der Kuss war einfach nur sehr erotisch und gefühlvoll beschrieben. Das hat mir wirklich gut gefallen.

  3. Danke sagten:


  4. #3
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    Wow!!^^
    Das ist echt eine interessante storry, die du hier webst^^
    Ich bin schon ganz gespannt auf die Fortsetzung. Iwie klingt das ganze sehr abstrackt und irrational, wenn man sich shep und Rodney in der Serie so ansieht, aber das macht das ganze noch viel interessanter^^
    Sehr schön und Bildhaft geschrieben wie ich finde^^ *fettes Lob*


    mfg SG-A-Fan Nr.1
    Spoiler 
    Stargate in den Mund gelegt:
    9x Gold; 8x Silber; 8x Bronze +
    1x Eine Anleitung zum Bau einer Arena xDD, 1x Gedanken-Lesegerät, 1x ein Paar Stelzen, 1x Augentropfen
    )

  5. Danke sagten:


  6. #4
    Ägypten-Fan Avatar von Valdan
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    ICH WILL MEHR!!!

    Das hat wieder unheimlichen Spass gemacht, den beiden zuzuschauen. Du gehörst eindeutig zu den Menschen, die es verstehen, so zu schreiben, dass man mitten in der Geschichte steht.

    Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht.

    LG Val
    "Der Mensch fürchtet die Zeit, doch die Zeit fürchtet die Pyramiden."
    arabisches Sprichwort

    ***


  7. Danke sagten:


  8. #5

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    Armer John. Er wird plötzlich gezwungen, zu seinen Gefühlen zu stehen. Kein Wunder, dass ihn das so wütend macht.

    Aber schön, dass Rodneys Kuss genügt, dass er seine Wut vergisst *G*

    Ich freu mich schon auf den nächsten Teil.
    Ich bin nett, höflich, liebenswert
    und zuvorkommend.
    Und garantiert nicht ironisch.
    Meine Storys

  9. Danke sagten:


  10. #6
    Staff Sergeant Avatar von MariLuna
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    @Sinaida/ SG-A Fan. Nr. 1/ Valdan/ Aisling:
    Danke für die netten Reviews. Und deshalb an dieser Stelle auch extra für Euch, die Fortsetzung (etwas früher als von mir eigentlich geplant)

    @Sinaida: ja, das mit dem hinter-den-Gobelin-schauen kann ich mir denken, aber du solltest inzwischen wissen, daß ich so etwas nicht mache, ich bin viiiiiel zu gut erzogen (noch, jedenfalls, wenn ich mich weiterhin auf den einschlägigen FF-Seiten rumtreibe, kann sich das sehr schnell ändern)

    so, genug palavert, hier kommt der letzte Teil:


    Rache


    Eine Woche hatte er auf seine Rache gewartet. Sie eine Woche lang im Ungewissen gelassen, sie nur mit leichten, drohend hervorgemurmelten Andeutungen nach der Art „die Rache ist mein“ oder „das wird ein Spaß“ verunsichert. Na gut, Lorne war nicht wirklich leicht zu verunsichern, schließlich war er ein Marine, aber Rodney – der konnte jetzt noch schlechter einschlafen als üblich.

    Eigentlich hieß es ja, Rache solle man kalt servieren, und demzufolge hätte er mindestens einen Monat damit warten müssen, aber erstens wollte er endlich seinen Spaß haben, zweitens wusste man nie so genau, was einem hier noch dazwischenkam – von den Wraith bis hin zu den Replikatoren war alles möglich - und drittens war dies hier die perfekte Nacht.
    Dann musste er seine Rache eben lauwarm genießen, das störte ihn nicht weiter. Und Rodney ließ er sowieso schon jede Nacht spüren, was er von dessen kleinen Intrige bei den Elisanern hielt, und das würde er mindestens noch besagten Monat lang durchziehen.

    Aber heute Nacht schien sogar das Wetter auf seiner Seite zu sein und daher hatte er alles etwas vorverlegt – wer konnte denn schon wissen, wie launisch sich Mutter Natur hier gab, windstille Nächte gab es nicht oft. Und schließlich wollte er seine Opfer nur quälen aber nicht töten. Mal ganz davon abgesehen, dass er ganz schön in Erklärungsnot geriete, wenn sie als Matschfleck an den Türmen von Atlantis endeten. Dr. Weir würde das ganz bestimmt nicht lustig finden, und er hatte auch keine Lust, seinen Lieblingswissenschaftler und seinen Stellvertreter durch irgendwelche Idioten ersetzen zu müssen.
    Wie gesagt, er wollte trotz allem nicht, dass sie irgendwie zu Schaden kamen. Tote lernten nicht aus ihren Fehlern.

    Über die Tatsache, dass die beiden ihm wie brave Hündchen folgten, obwohl er ihnen eindeutig klar gemacht hatte, dass er jetzt mit ihnen ein „Hühnchen rupfen wollte“, konnte er nur zufrieden grinsen. Richtig kleinlaut sahen sie aus.
    Rodney wirkte beinahe sogar erleichtert. Er dachte wohl, damit hätte er es endlich hinter sich. Na ja, er wusste ja noch nichts von seinem Glück, dass John nicht vorhatte, seinen Ärger auf ihn hier und jetzt mit dieser kleinen Racheaktion zu vergessen. Wenn dieser Schlaumeier gedacht hatte, den letzten fürchterlichen Nächten würden nicht noch weitere folgen, hatte er sich gründlich geschnitten.
    Allerdings, überlegte Sheppard mit einem schnellen Seitenblick auf seinen Freund, wusste man bei Rodney nie so genau, ob er an den letzten Nächten nicht doch irgendwie Gefallen gefunden hatte. Der Kanadier war schon ziemlich verdreht.

    John war sich durchaus bewusst, dass er genauso durchgeknallt war, vor allem, wenn man bedachte, welche Art von Rache er sich für die beiden ausgedacht hatte. Jemand anderer als er hätte seine Rache vielleicht eher in beruflicher Hinsicht ausgelebt und Lorne zum Beispiel Doppelschichten oder den längst überfälligen Verwaltungskram aufgebürdet; und McKay auf eine Außenweltmission gezwungen, wo all das herrschte, was er wirklich nicht vertrug – Zitronenhaine, enge Räume und viele, viele Bienen.
    Ja, daraus hätte sich schon etwas machen lassen – aber so war er nun einmal nicht. Schnaps war Schnaps und Dienst war Dienst – so hielt er es. Rache war privat und gehörte daher auch in die Freizeit.
    Basta.

    Es tat gut, die beiden schmoren zu lassen. Erst diese eine Woche der völligen Unsicherheit und jetzt, während er sie durch die Gänge scheuchte, redete er kein Wort mit ihnen. Keine Andeutung, kein Hinweis, nichts.
    Nur ein verdammt hinterhältiges kleines Grinsen gestattete er sich – ein Grinsen, für das er lange vor dem Spiegel geübt hatte. Und zumindest auf den lieben Rodney verfehlte es nicht seine Wirkung. Der Kerl vergrub sich immer tiefer in seinen fellgefütterten Parka. Sehr zufrieden stellend.

    Lorne allerdings war viel zu sehr Marine um sich irgend etwas anmerken zu lassen. Das ärgerte John zwar ein wenig, aber er freute sich jetzt schon auf das dumme Gesicht des Majors, wenn er ihm verriet, was er von ihm verlangte. Das würde selbst diese beherrschten Gesichtszüge zum Entgleisen bringen.

    John verlagerte das Gewicht der Tasche mit dem nötigen Rüstzeug von der linken auf die rechte Schulter und pfiff fröhlich vor sich hin. Rodney neben ihm stöhnte unterdrückt, verbiß sich aber weiterhin jede Frage.
    John grinste außerordentlich zufrieden.
    Ein schuldbewusster Rodney war schon immer ein Anblick für die Götter gewesen. Und so dick eingemummelt in gefütterte Klamotten erst recht.
    Die Sachen hatte er noch aus seiner Sibirien-Zeit, ja, eindeutig russische Folklore-Muster inklusive dem typischen Schnitt, ein Abschiedsgeschenk von … nachdenklich runzelte John die Stirn, doch der Name des russischen Forschers wollte ihm nicht mehr einfallen, obwohl er sicher war, dass McKay ihn mal erwähnt hatte.
    Na, jedenfalls war es ein Abschiedsgeschenk und es war auch irgendwie typisch Rodney, dass er es zu diesem Zeitpunkt herauskramte, obwohl er natürlich niemals zugeben würde, dass er an so etwas wie Glücksbringer glaubte. Nein, nicht er, nicht Dr. Rodney McKay, Astrophysiker und Chefwissenschaftler der Atlantis-Basis. John grinste in sich hinein.

    Was Rodney wahrscheinlich überhaupt nicht bewusst war, war die Tatsache, daß dieser Schnitt an genau den richtigen Stellen betonte und kaschierte und er in dieser Jacke einfach nur scharf aussah.
    John, du schweifst ab, schalt er sich in Gedanken. Konzentriere dich bitte aufs Wesentliche.
    Inzwischen hatten sie das Ziel erreicht.

    „Wir sind da“, erklärte John pathetisch und schritt den beiden voran auf die größte Aussichtsplattform, die Atlantis zu bieten hatte.

    Kühle, klamme Luft empfing ihn. Er atmete einmal tief durch, roch das Salz und den Tang des Ozeans um sie herum und genoß für einen Augenblick einfach den Anblick, der sich ihm bot. Atlantis bei Nacht erschien ihm immer wieder wie ein lebendig gewordener Traum. Schlanke Türme, die stolz in den Himmel ragten, umschmeichelt vom gelben, sanften Licht aus unzähligen Fenstern und von einer fremdartigen Architektur, die ihnen allen nach über drei Jahren Aufenthalt nun nicht mehr ganz so fremdartig erschien.

    In Nächten wie diesen wirkte Atlantis beinahe wie ein organischer Körper, wie ein wahrgewordener Traum aus einer 10.000 Jahre währenden Vergangenheit, die in den Archiven der Menschheit immer wieder aufblitzte, eine genetische, kollektive Erinnerung an ruhmreiche Zeiten.
    Er wartete, bis die beiden neben ihn traten, dann ließ er seine Tasche zu Boden gleiten und kramte seine kleine „Überraschung“ heraus.

    „Ist es das, was ich denke, was es ist?“ ertönte plötzlich Rodneys Stimme und sein Tonfall machte offensichtlich, was er wirklich dachte: um Himmels Willen, ich will hier weg!

    John grinste teuflisch und warf nun doch einen Blick in das Gesicht seines Freundes. Die Atemlosigkeit und die plötzliche Blässe in dessen Gesicht entlockte ihm ein zufriedenes Knurren. Ja, genau so hatte er es sich vorgestellt.
    Sein Blick wanderte hinüber zu Major Lorne. Doch dieser beugte sich nur etwas nach vorne und musterte die Ausrüstungsgegenstände mit einem gequälten Lächeln. Angst hatte er eindeutig keine, allenfalls wirkte er leicht unbehaglich.
    Na gut, das war immerhin ein Teilerfolg.

    „John, du weißt schon, dass ich unter Höhenangst leide?“ Rodneys Stimme war nur noch ein heiseres Flüstern. „Das kannst du nicht von mir verlangen, John. Das werde ich ganz bestimmt nicht tun.“

    „Es ist deine Wahl, Rodney. Entweder das oder es ist aus.“ John war sehr stolz auf sich, denn er klang wesentlich fester und bestimmter als er sich fühlte. Fast wäre er selbst auf seine Drohung hereingefallen.

    „Wenn ich das dort tue, ist es garantiert aus“, vielsagend deutete der Kanadier auf die Ausrüstung in Johns Händen. „Weil ich dann nämlich als Matsch ende. So oder so ist das dann ziemlich egal, würde ich sagen.“

    Er schüttelte sich kurz und verschränkte dann die Arme vor der Brust, unterstrich damit seinen Standpunkt. Aber als John ungerührt weiter die entsprechenden Haken in die dazugehörigen Ösen einhakte und die Unversehrtheit der Seile überprüfte, holte er doch noch einmal tief Luft.

    „Wir befinden uns hier in 636 Metern Höhe, das heißt, du hast genau 18,9 Sekunden Zeit um dir meinen Todesschrei anzuhören. Ich hoffe, du hast deinen Spaß dabei.“

    „Angsthase“, meinte John nur ungerührt.

    „Na und, dann bin ich eben ein Angsthase. Ich meine, wie bescheuert muß man sein, um auf eine solche Idee zu kommen? Wie kann man nur freiwillig sein Leben auf diese Art aufs Spiel setzen? Außerdem steht das ja wohl in keinem Verhältnis zu dem, was dich zu dieser kleinen Racheaktion hier antreibt.“

    „Ihr habt ein fremdes Volk dazu überredet, mich zu erpressen, nur, damit du mich wieder abknutschen kannst.“

    „Damals hast du dich nicht beschwert. Und in den letzten sechs Nächten auch nicht, wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht.“

    Das will ich jetzt alles gar nicht wissen“, unterbrach Major Lorne ihren kleinen Disput, bevor das hier noch in einem richtigen Beziehungsstreit ausartete.
    „Und damit ist die Sache abgegolten?“ erkundigte er sich bei Sheppard. Er wollte dieses leidige Thema endlich hinter sich bringen, denn erstens war er müde und zweitens wurde ihm trotz der dicken Kleidung langsam kalt.

    „Ja“, meinte der Colonel nur knapp.

    „Evan, laß den Mist“, Rodney trat heran und zog den Major bittend am Ärmel. „Das ist viel zu gefährlich. Ich meine … immerhin hast du mir nur helfen wollen und … und … ach verdammt, John, muß das sein?“ brauste er plötzlich auf. „Kannst du nicht wenigstens Evan in Ruhe lassen? Wenn du unbedingt jemanden bestrafen willst, dann mich!“

    Es war wirklich erstaunlich, wie und wann der unglaubliche Mut dieses Mannes immer zum Vorschein kam. John zog nur die Augenbrauen in die Höhe und musterte seinen Freund durchdringend.

    „Rodney“, meinte er dann ernst. „Glaubst du wirklich, dass ich es zulassen würde, dass mein Stellvertreter und mein Freund als Blutflecken enden? Es ist sicher und ich garantiere dir, am Ende wird es dir Spaß machen.“

    Rodney musterte ihn zweifelnd. Er warf einen Blick über das Geländer in die Tiefe und verlor endgültig das letzte bisschen Farbe aus seinem Gesicht.

    „Du musst mich wirklich hassen“, murmelte er leise. Doch dann erinnerte er sich daran, etwas weiter unten, auf einem der Balkone etwas gesehen zu haben. Er riskierte einen weiteren Blick.

    „Wie lang ist das Seil?“ fragte er plötzlich.

    „Fünfzehn Meter.“

    Rodney linste mit zusammengekniffenen Augen in die Tiefe und versuchte schnell die Entfernung zu einem ganz gewissen Punkt abzuschätzen. Das könnte vielleicht doch noch interessant werden.

    „Gut“, meinte er dann und zu Johns und Evans großer Überraschung trat er zu ihnen und begann, das Geschirr und die Seile noch einmal selbst zu überprüfen. Auf seinem Gesicht erschien ein höchst seltsames Grinsen.

    „Ich wollte eigentlich schon immer mal Bungee-Jumping ausprobieren.“

    ***

    Eine wunderschöne Nacht, kühl, aber nicht allzu kalt, ein wolkenloser, sternenübersäter Himmel – es war alles perfekt.
    Mit einem leisen Summen breitete Dr. Elizabeth Weir die Decke auf dem Balkon aus. Natürlich wäre ein Mitternachtspicknick zu zweit eher nach ihrem Geschmack, aber Atlantis ließ ihr da keinen Spielraum. Als Leiterin dieser Expedition konnte und wollte sie sich keine Romanze erlauben – schließlich waren streng genommen alle hier ihre Untergebenen. Zugegeben, manchmal beneidete sie die anderen schon um deren kleine „Freiheiten“ in dieser Hinsicht – aber nicht heute Nacht.
    Heute gönnte sie sich etwas Zeit für sich selbst, inklusive eines kleinen Verwöhn-Programms.

    Gutes Essen hält Leib und Seele zusammen, dachte sie bei sich und schmunzelte, während sie ganz langsam, ganz genüsslich den Picknickkorb neben sich öffnete.

    Feierlich griff sie hinein, holte einen Teller, Besteck und ein Glas heraus und legte alles mit der Sorgfalt eines Fünf-Sterne-Kochs auf die Decke. Sie ließ sich viel Zeit, kostete jede Sekunde aus, bevor sie mit ihrer kleinen privaten Feier endlich anfing. Genüsslich legte sie die erste Köstlichkeit vor sich ab.
    Eine Schwarzwälderkirschtorte.

    Hm, lecker.

    Es folgte eine Schüssel mit Erdbeeren – eine kleine Aufmerksamkeit der Athosianer vom Festland. Ja, einige irdische Pflanzen hatten die Botaniker tatsächlich mit nach Atlantis geschmuggelt und dann ihren neuen Freunden die Ableger geschenkt.

    Ein guter Burgunder – diese Flasche hatte sie seit drei Jahren für eine solche Gelegenheit in ihrem Schrank versteckt.

    Zufrieden ließ sie den Blick über die Schätze vor sich schweifen und konnte nicht verhindern, dass ihr das Wasser im Munde zusammenlief. Plötzlich knackte ihr Headset.

    „Dr. Weir?“

    Och nö, nicht doch. Nicht jetzt.

    Alles andere als begeistert sprang sie schon auf und wandte sich halb zur Tür, bereit, die nächste Katastrophe in Empfang zu nehmen. Es musste schon eine gefährliche Situation drohen, wenn man sie an ihrem freien Abend störte.
    Hoffentlich nicht die Wraith.

    „Ja, Rodney?“

    „Hm. Danke.“

    Was zum -? Erst nach guten drei Sekunden wurde ihr bewusst, dass diese Stimme nicht aus dem Headset stammte, sondern direkt hinter ihr erklang!

    „Was zum Teufel? Rodney!“

    Instinktiv wirbelte sie herum, gerade noch rechtzeitig um zu sehen, wie ihre Torte und der Burgunder in die Höhe entschwanden.

    Das war … Frechheit!

    Sie hastete zum Geländer, legte den Kopf in den Nacken und schnappte überrascht nach Luft. Sie fasste nicht, was sie dort sah!

    Das war wirklich die Höhe!

    Mit einem wütenden Knurren, das jedem Wraith Ehre gemacht hätte, stürmte sie durch die Balkontür, den langen Gang entlang und dann die erstbeste Treppe hinauf.

    Sie wusste nicht wieso Bungee-Jumping und warum ausgerechnet Rodney, aber das war ihr im Moment auch egal. Nicht egal waren ihr ihre Torte und der Wein und allein der Gedanke daran, dass sie zu spät kommen könnte, beflügelte ihre Schritte so weit, dass sie zwei Stufen auf einmal nahm.

    Sechs Antiker-Stockwerke und fünfundvierzig Sekunden später stürzte sie ziemlich atemlos auf die Aussichtsplattform, auf der sie die drei Übeltäter sofort ausmachte. Natürlich, Colonel Sheppard war auch dabei – das hätte sie sich ja denken können. Daß auch Major Lorne bei diesem Schabernack mitmachte, überraschte sie zwar ein wenig, aber sie war viel zu sauer, um sich darüber den Kopf zu zerbrechen.

    Sie …!“ begann sie, hielt jedoch inne, weil ihr buchstäblich die Luft zum Atmen fehlte. Und so stand sie erst einmal da und schnappte nach Luft, während die drei Männer bei ihrem Auftauchen erschrocken zusammenzuckten und sie nun reichlich schuldbewusst anstarrten.

    „Äh…“ machte Rodney und deutete dann mit dem Daumen auf Sheppard neben sich. „Seine Idee.“

    „Stimmt ja gar nicht“, fauchte John sofort zurück.

    Sie schnitt den beiden mit einer ungeduldigen Geste jedes weitere Wort im Munde ab. Ihre Blicke hefteten sich auf ihre Schätze in Rodneys Händen. Wortlos stürmte sie heran und riß beides wieder an sich.

    Das gehört ja wohl mir“, zischte sie und bedachte die drei der Reihe nach mit ihrem bösartigsten Blick. Dann fiel ihr Augenmerk auf die Bungee-Ausrüstung, in der McKay immer noch steckte.

    „Und das da“, erklärte sie mit einem bezeichnenden Kopfnicken, „ist ab sofort konfisziert. Na, was ist los? Ich warte.“

    Diesen Tonfall kannte und fürchtete jeder hier – und Rodney besonders. In Rekordgeschwindigkeit schlüpfte er aus den Gurten und Seilen. John und Evan halfen ihm, alles wieder ordentlich in der Tasche zu verpacken. Elizabeth sah ihnen ungeduldig dabei zu.
    Sie registrierte Johns wütendes Stirnrunzeln – aha, hatte sie es sich doch gedacht, das war seine Ausrüstung – Rodneys übergroße Verlegenheit und das leise „Entschuldigung“ in Johns Richtung – typisch Rodney, seine Mops-Attacke war mal wieder eine Spontan-Aktion, die ihm nun schon wieder leid tat – und Evan Lornes belustigtes Grinsen. Wie erwartet hatte Lorne am wenigstens mit allem hier zu tun. Manchmal tat ihr der arme Kerl richtig leid – mit Sheppard als Vorgesetzten hatte man es wahrlich nicht leicht.

    „Ich warte“, wiederholte sie ungnädig.

    „Ja, Ma’am“, gehorsam reichte ihr der Colonel die Tasche.

    Sekundenlang starrte sie nur ausdruckslos darauf, sich nur zu sehr der beiden „Schätze“ in ihren Händen bewusst. Ihre Blicke huschten nachdenklich von einem Gesicht vor ihr zum anderen. Sie sah grenzenlos zerknirschte Mienen, las aber in Rodneys Augen auch so etwas wie Erleichterung.
    Und plötzlich begriff sie.

    „Ich weiß von Ihren kleinen Spannungen untereinander. Und ich verlange, dass das ab sofort aufhört, verstanden? Wir sind hier nicht im Kindergarten. Und von Ihnen, Colonel, als mein kommandierender Offizier, habe ich wirklich Besseres erwartet.“ Sie musterte ihn mit einem scharfen Blick. „Es ist nicht meine Art, also zwingen Sie mich nicht, mich doch noch in Ihre Beziehung zu Rodney einzumischen.“

    Plumps.
    Sheppard ließ vor Schreck glatt die Tasche fallen, doch seine Miene hielt er unter erstaunlicher Kontrolle. Militärisches Training eben.
    Rodney allerdings keuchte entsetzt auf und wich unwillkürlich einen Schritt zurück.

    „Sie … Sie wissen…?“

    „Natürlich, Jungs. Ich bin weder blind noch taub.“

    Sie schenkte ihnen ein geradezu teuflisches Grinsen, bemühte sich aber, nicht Lorne ins Gesicht zu sehen, denn dann hätte sie wirklich Mühe, nicht genauso loszulachen wie er. Gespielt grimmig deutete sie auf die Tasche zu ihren Füßen.

    „Das da liegt morgen früh in meinem Büro, haben wir uns verstanden?“

    „Ja, Ma’am“, Sheppard salutierte kurz.

    „Gut.“

    Zufrieden kreiselte sie herum, freute sich schon wieder auf ihr Picknick. Obwohl … hm, warum eigentlich nicht? Und so drehte sie sich in der Tür noch einmal zu den drei Männern um.

    „Was ist?“ meinte sie in ihrem ungeduldigsten Tonfall. „Wenn Sie etwas abhaben wollen, müssen Sie schon mitkommen.“

    Das ließen sich die drei natürlich nicht zweimal sagen.


    Ende

  11. #7
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    Wieder einmal eine sehr schöne Geschichte, wie ich finde.^^
    Ich konnts mir wirklich bildhaft vostrstellen und Weirs Reaktion finde ich auch serh wahrscheinlich (vlt hätte sie auch ein ganz kleines Stückchen anders reagiert, aber dann nicht großartig bemerkenswert^^)
    Ich hätte vlt Rodney's Flug bzw Sprung noch ein wenig mehr beschrieben, aber das ist deine Entscheidung^^
    Ich bin inzwischen ein richtiger Fan deiner Geschichten geworden, es macht mir sehr viel Spaß sie zu lesen^^
    Ich hoffe du stellst noch mehr solch schön geschirieben Storrys hier rein^^
    mfg SG-A-Fan Nr.1
    Spoiler 
    Stargate in den Mund gelegt:
    9x Gold; 8x Silber; 8x Bronze +
    1x Eine Anleitung zum Bau einer Arena xDD, 1x Gedanken-Lesegerät, 1x ein Paar Stelzen, 1x Augentropfen
    )

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