Serie: SGA
Rating: PG-13
Genre: Humor, Slash (Knutscherei)
Hauptcharaktere: Rodney McKay, John Sheppard
zeitliche Einordnung: 3. Staffel
Disclaimer: SG Atlantis ist Eigentum von MGM/ Universal usw. - ich verdiene nix daran und leih mir die Protagonisten nur kurz aus um auch mal etwas Spaß zu haben
Nützliche Traditionen
(Fortsetzung von zwei Minuten/ Verhandlungssache)
Das konnte doch nicht wahr sein. Das war … nein.
Nein. NEIN.
John Sheppard hatte das Gefühl nach Luft schnappen zu müssen, doch er beherrschte sich – und das hauptsächlich, weil sie hier an einem fremden Ort waren und die hiesigen Bewohner zu Handelspartnern gewinnen wollten. Zu Verbündeten gegen die Wraith und weil sie eben wie immer Nahrungsmittel benötigten.
Trotzdem, das war …
Lorne, du Schuft! Wütend ballte er die Fäuste, doch dann fiel ihm ein, dass das hier missverstanden werden konnte und so öffnete er sie wieder, ganz langsam, versuchte, seine Beherrschung zurückzugewinnen.
Es war Lornes Schuld, das wusste er mit Sicherheit.
Der Major und sein Team hatten den Erstkontakt mit diesem Völkchen hergestellt, doch die eigentlichen Verhandlungen sollte AR-1 führen, wie so oft. Und weil Lorne meinte, er und seine Leute hätten besseres zu tun.
Oder, wie er es ausgedrückt hatte: Solche Verhandlungen sind öde.
Vor allem, weil er sich wegen jedem Punkt in Atlantis rückversichern musste. Da konnte sein Chef gleich selbst gehen, schließlich seien die Leutchen hier sehr friedlich und angenehme Gesprächspartner.
Verdammt, wenn Elizabeth nun auch eingeweiht war?
Aber nein. Nein, ganz bestimmt nicht.
Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie sein Team – und vor allem McKay – guten Gewissens hierher beordert hätte, wenn sie davon gewusst hätte. Nicht nachdem, was letzte Woche im Kontrollraum und dann später im Kasino geschehen war. Es war danach zwar zu keinen weiteren Zwischenfällen gekommen – jedenfalls zu keinen, von denen er wusste – und McKay benahm sich auch nicht merkwürdiger als sonst, aber trotzdem war etwas anders, auch wenn er den Finger nicht explizit darauf legen konnte.
Die Küchenfee zwinkerte McKay immer irgendwie zu und er bekam stets eine besonders große Portion (da musste er jetzt wirklich mal ein Machtwort sprechen), ganz generell wurde McKay von einigen der Atlantis-Expedition viel freundlicher gegrüßt als sonst und vor allem, dass sein Stellvertreter und Rodney ein zusehends besseres Verhältnis miteinander hatten, wurmte ihn. Sie waren sich zwar niemals bewusst aus dem Wege gegangen, doch sie hatten selten weniger als die üblichen Höflichkeitsfloskeln miteinander gewechselt, bis … nun ja, bis vor einer Woche, seitdem redeten sie miteinander.
So richtig.
Das ging über bloße Höflichkeit hinaus.
Und einmal, vor zwei Tagen, da ging er wie jeden Abend zu McKay ins Labor um ihn mit seiner bloßen Anwesenheit zu nerven, da … war Lorne schon da! Die beiden hatten zusammen gesessen und Kekse gefuttert.
Und hatten sie bei seinem Auftauchen nicht irgendwie ertappt gewirkt? Schuldbewußt? McKays Erklärung, er hätte nur Evans (– Hallo, Evan? Seit wann waren die beiden per du? –) Laptop neu konfiguriert, hatte er sowieso nicht geglaubt.
Die beiden heckten etwas aus und jetzt hatte er auch eine dumpfe Ahnung, was das sein könnte. Eigentlich hätte es ihm gleich komisch vorkommen müssen. Aber wer rechnete denn mit so etwas?
In all den Jahren war ihm das noch nie passiert. Ja, sicher, es gab schon einige seltsame Eingeborenen-Rituale, wie er sie bei sich immer nannte, und auch so etwas musste ihnen früher oder später begegnen, doch der Zeitpunkt war garantiert kein Zufall.
Oh nein, ganz sicher nicht.
Zuerst hielt es sich ja noch im Rahmen, auch wenn er nicht so darauf stand, zur Begrüßung von wildfremden Menschen abgeknutscht zu werden. Er war hier ja schließlich nicht in Frankreich, wo so etwas normal war – oder doch? Na ja, jedenfalls hatte er das Küsschen Wange rechts – Wange links duldsam über sich ergehen lassen, man wollte die neuen Verbündeten ja nicht unnötig verärgern – aber das hier?
Nein, das ging eindeutig zu weit!
„Ich hoffe, unsere Traditionen schocken Sie nicht allzu sehr, Colonel Sheppard?“ nur wie aus weiter Ferne drang die Stimme der Magistratin an seine Ohren.
„Äh … nein“, stotterte er hilflos und kam sich vor wie eine Fliege im Spinnennetz. Ein Gefühl, das ihm unangenehm vertraut erschien, das ihn sehr an eine Situation vor einer Woche erinnerte. Da hatte er sich genauso gefühlt.
„Gut“, die Stimme der Magistratin vibrierte leicht, wirkte sehr schmeichelnd und sanft. Schwungvoll setzte sie ihren Namen unter den Vertrag, direkt neben seine Unterschrift und die der beiden Zeugen – McKay und ihrem Sekretär. Dann drehte sie sich wieder zu Sheppard herum und in ihren Augen funkelte ein undefinierbares Licht.
„Dann sollten wir unseren Vertrag so besiegeln, wie es die Traditionen der Elesiner vorschreiben.“
Mit diesen Worten trat sie dicht an ihn heran, stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuß direkt auf den Mund. Sheppard versuchte, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, doch bevor er das angenehme Gefühl weicher Lippen auf den seinen richtig auskosten konnte, hatte sie ihn schon losgelassen und sich McKay zugewandt. Sie küsste ihn ebenfalls, direkt auf den Mund und für einen Augenblick schien es, als würde sie dem Kanadier zuzwinkern. Sheppard befürchtete schon, sie würde sich genauso benehmen wie die Küchenfee vor einer Woche und in Rodneys Armen verschmachten, doch dafür war der Lippenkontakt eindeutig zu kurz. Eigentlich nicht viel mehr als ein kurzer Hauch, genau wie bei ihm und irgendwie war Sheppard erleichtert. Ein intergalaktischer Zwischenfall dieser Art war das letzte, was seine Nerven im Moment gebrauchen konnten.
Aber dann widmete sich die schöne Frau ihrem Sekretär und dieser Kuß war alles andere – nur kein Hauch. Sheppard spürte, wie das Entsetzen in ihm emporkroch, als ihm dämmerte, worauf das hier gleich hinauslief. Er brauchte sich nicht umzusehen, er konnte Rodneys breites Grinsen regelrecht spüren.
Reingelegt, hämmerte es hinter seiner Stirn. Ich wurde reingelegt. Nein. Lorne, dafür lasse ich dich teeren und federn.
Als sich die Magistratin nach diesem filmreifen Zungenkuß wieder zu ihm umdrehte, glaubte er in ihren Augen so etwas wie ein heimtückisches Glitzern zu erkennen. Aber er konnte sich natürlich auch irren, vielleicht spielte ihm nur seine Fantasie einen Streich.
„Nun, Colonel, jetzt sind Sie dran“, forderte sie ihn mit dieser sanften, einschmeichelnden Stimme auf. „Besiegeln Sie den Vertrag, indem Sie Ihrem Zeugen Ihren Respekt ausdrücken.“
Also, diese Bezeichnung war neu.
„Das … wird nicht nötig sein“, unwillkürlich wich er einen kleinen Schritt zurück und vermied es dabei geflissentlich, in McKays Richtung zu sehen.
„Wir bestehen darauf, Colonel Sheppard“, ihre Miene wirkte plötzlich hart, unnachgiebig und sehr bestimmt. „Unsere Traditionen lassen in dieser Hinsicht keinen Spielraum. Es wäre schade, wenn wegen so etwas unser Vertrag nun doch nicht rechtskräftig zustande kommt.“
„Ihre Traditionen in allen Ehren, aber bei uns ist es nicht üblich…“ er verstummte unsicher, als sie die Hand zum Vertrag auf den Tisch zwischen ihnen ausstreckte.
„Unsere Traditionen sind uns heilig“, erwiderte sie und nichts, aber wirklich nichts war an ihr mehr weich und sanft. Nun schien sie eine beinahe eisige Kälte auszustrahlen. „Ich dachte, Sie wären ein Volk mit Ehre.“
Verdammt. Verdammt. Verdammt.
„Sie verstehen das nicht“, er verlegte sich aufs Betteln, gepaart mit einem charmanten Lächeln, das sonst nie seine Wirkung verfehlte. „Es ist mir unmöglich, McKay zu küssen. Wir haben auch Regeln. Ich bin sein Vorgesetzter. Das … das könnte man als sexuelle Nötigung auslegen, dafür landet man bei uns vor Gericht.“
McKay neben ihm schnaubte leise und dieses Geräusch bestätigte John nur in seinem Verdacht, dass das alles hier kein Zufall war. Er wünschte, Ronon und Teyla wären hier, doch die zwei amüsierten sich draußen mit den anderen Dorfbewohnern und schlossen wahrscheinlich schon erste Freundschaften.
Ob das wirklich ein Zufall war? Irgendwie glaubte er nicht daran.
Sie waren ganz alleine in dieser Hütte, deren Einrichtung mit den Fellen und den Gobelins an der Wand irgendwie mittelalterlich wirkte, obwohl unter ihren Füßen eine Warmwasserheizung brummte. Allein mit zwei Verrückten, die hier das Sagen hatten und ihn zwingen wollten, McKay zu küssen.
„Dies hier ist unser Planet“, erwiderte die Magistratin in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete. „Hier gelten unsere Regeln. Also hören Sie auf herumzuzicken und küssen Sie ihn endlich. Ich habe wirklich noch Wichtigeres zu tun als darauf zu warten, dass Sie endlich über Ihren Schatten springen. Oder soll ich-“ vielsagend hielt sie das Dokument zwischen den Händen und deutete eine zerreißende Geste an.
Für einen kurzen Augenblick dachte John tatsächlich darüber nach, doch dann siegte sein Pflichtbewusstsein gegenüber Atlantis und seinen Bewohnern. Auch wenn es bald zwei weniger geben würde, denn Lorne und McKay würde er hiernach vom nächstbesten Balkon stoßen, das schwor er sich.
„Schon gut.“ Oh Gott, laß es schnell vorbeigehen. Mit einem wahrhaft ergebenen Seufzer drehte er sich zu Rodney um. Es ist nur ein Kuß, versuchte er sich einzureden. Nur ein Kuß, nicht mehr.
„Bilde dir nur nichts darauf ein“, zischte er dem Astrophysiker zu und vermied es abermals, ihm direkt ins Gesicht zu sehen. Und bevor er es sich doch noch anders überlegen konnte, packte er ihn entschlossen an seiner schusssicheren Weste und zog den anderen etwas grober als nötig zu sich heran.
Wenn das hier ein abgekatertes Spiel war – wovon er ganz stark ausging – dann wollte er wenigstens sicherstellen, dass er hier die Kontrolle hatte und nicht irgendein anderer. Schon gar nicht McKay.
Und damit dieser Bastard nie wieder auf solche Ideen kam, wollte er es ihm hier und heute, in dieser Hütte, ein für allemal austreiben. Hart presste er seine Lippen auf die des anderen und nicht weniger brutal zwang er ihm seine Zunge auf.
Er war nicht nett, er war nicht sanft, er legte alle seine Enttäuschung, all seinen Zorn, all seinen momentanen Hass auf den anderen in diese eine Berührung, verstärkte das alles noch, indem er ihm eine Hand in den Nacken drückte, damit ein Entkommen von vorneherein ausgeschlossen war, während er den anderen Arm fest um Rodneys Schultern schlang. Auf diese Weise verdeutlichte er, dass der andere gefangen war, ihm ausgeliefert, ohne Fluchtmöglichkeit, dass er sein war, ihm gehörte.
Ihm und niemandem sonst.
Mein. Mein. Mein.
Er fühlte die Wärme dieses Körpers - so angenehm, so wohlig- war sich Rodneys Nähe nur zu sehr bewusst und obwohl es rein physisch kaum noch möglich war, presste er ihn nur noch enger an sich, bis er glaubte, seinen Herzschlag hören zu können, doch wahrscheinlich war es nur sein eigener, der ihm lautstark in den Ohren dröhnte.
Und allmählich drang ihm auch der Duft dieses Mannes in die Nase, dieses Unverwechselbare, herbe, wie Sandelholz und vermischt mit dem leichten Geruch von Kaffee und Ozon, dem Widerhall von Elektrizität, der bewies, dass Rodneys Arbeit ihm tatsächlich schon regelrecht in Fleisch und Blut übergegangen war. Er roch ein wenig wie ein ZPM.
Nein, wie Atlantis.
Als Rodneys Speichel sich mit seinem vermischte und er wieder diesen unglaublichen Geschmack von … Rodney und dem Echo von Schokolade wahrnahm, wusste er, dass er verloren hatte. Genau wie vor einer Woche.
Ach, verdammt.
Für lange, lange Zeit waren das seine letzten bewussten Gedanken, bevor seine Sinne regelrecht explodierten.
***
Die Magistratin und ihr Verlobter, der Sekretär, sahen dem Treiben vor ihnen eine kurze Zeitlang zu, grinsten sich dann verschmitzt an und schlichen sich so leise wie möglich aus der Hütte.
Sie hätten nicht so leise sein müssen, denn die beiden Männer waren viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt um zu bemerken, was um sie herum vorging. Wahrscheinlich hätte sie nur ein direkter Wraith-Angriff aus ihrem spannenden Zungenduell gerissen.
Johns besitzergreifende Umklammerung war schon vor längerer Zeit in eine wesentlich sanftere Umarmung übergegangen, wenn sie auch nichts von ihrer Kraft verloren hatte. Und er ließ auch nicht lockerer, als sie ihren leidenschaftlichen Kuß aufgrund akuten Sauerstoffmangels unterbrechen mussten. Sehr atemlos lehnten sie sich aneinander.
„Es gibt diese Tradition gar nicht, nicht wahr?“ flüsterte John schließlich, während er mit einer Hand sanft über Rodneys Nacken streichelte; eine Berührung, die den anderen regelrecht erschaudern ließ, wie er zufrieden bemerkte.
„Schnellmerker“, lächelte Rodney und hauchte ihm einen Kuß auf die heftig pochende Halsschlagader. Etwas, was wiederum John erzittern ließ.
John stöhnte leise. „Ich hasse dich.“
Rodney lachte und hob den Kopf, blickte ihm direkt in die Augen. Und was John dort sah, ließ ihn innerlich regelrecht erbeben.
Und wieder war dieser Gedanke da.
Mein. Mein. Mein.
„Wir müssen noch nicht zurück nach Atlantis. Wir haben zwei Stunden nur für uns“, sagte Rodney leise und fügte dann noch zögernd hinzu: „Wenn du willst.“
John konnte nur nicken.
„Hinter diesem Gobelin“, Rodney machte eine bezeichnende Kopfbewegung hin zu einem der übergroßen Wandteppiche, „ist ein weiterer Raum. Mit einem großen Bett, wenn meine Informationen stimmen.“
Zwei Stunden. Bett. Rodney. Vier Worte, die er sich nie zuvor in diesem Zusammenhang hätte vorstellen können, die ihm jetzt und hier aber verlockender als alles andere in dieser Galaxie erschienen.
„Komm“, meinte Sheppard nur mit belegter Stimme und zog ihn durch besagte Tür mit sich. Sehr schnell, sehr hastig, weil er nicht wollte, dass die Vernunft wieder die Oberhand gewann.
Ende?
Hähä, hättet ihr wohl gern
Trotz allem – glaubt ihr wirklich, dass John diese beiden Halunken - Lorne und Rodney - so leicht davonkommen lässt? Na also, ich auch nicht.
Es folgt also noch "Rache", aber wegen der mundgerechten Stückchen dauert es noch ein wenig, bis ich das hier poste