[100] Excellisten – oder: Heiratsantrag für Radek?
Titel: Excellisten – oder: Heiratsantrag für Radek?
Autor: Mahtowin
Serie: SGA
Genre: Humor
Charaktere: OC, Dr. Radek Zelenka, Miko Kusanagi
Rating: G
Wort: 45 (Kuss) aus 100 kleine Stargates
Anmerkung: Excellisten gehören zu meinem Job wie Wraithangriffe auf Atlantis.
Viel Spass! Über Feedbacks freu ich mich natürlich!
Excellisten, Excellisten, nichts als Excellisten. Müde blinzelte sie nach draußen, wo sich die Sonne sanft auf den Wellen schaukelte. Sie war im Begriff unterzugehen, was bedeutete, dass sie seit fünf Stunden ohne Unterlass in den Computer starrte. Und davor vier Stunden, nur unterbrochen von einer kurzen Mittagspause. Und davor?
Sie ließ den Blick über das Regal neben sich schweifen, um sich zu erinnern. Seit dreieinhalb Tagen nur Excellisten. Mal wieder. Ein Wunder, dass sie noch bei klarem Verstand war. Oder etwa nicht mehr? Oh Gott, was wäre wenn ... Sie rieb sich die Augen. Nur die Ruhe, nur die Ruhe. Bis jetzt war sie noch nicht irre kichernd auf dem Fußboden herumgerobbt auf der Suche nach Bananen oder hatte ein unsichtbares Orchester dirigiert. Ein an der Tür vorbeihuschender Schatten machte ihr bewusst, dass sie eigentlich weiterarbeiten sollte.
Sie wandte sich wieder ihrer Arbeit zu und seufzte. So oft und so lang, wie sie mit diesen zu tun hatte, sollte sie eigentlich schon mit den Excellisten verheiratet sein. Das war ein Fehler. Sowie sie diesen Gedanken gedacht hatte, begann in ihrem Kopf der klassische Hochzeitsmarsch zu spielen und sie stellte sich im Brautkleid vor, wie sie glücklich strahlend den blumengeschmückten Gang einer gefüllten Kirche hinabschritt. Sie schüttelte den Kopf.
Excellisten! Konzentrier dich! beschwor sie sich. Ein Schluck kalter Kaffee, dann tanzten ihre Finger wieder über die Tasten. Formatieren, kopieren, kontrollieren, eingeben. Vielleicht hatte sie bis morgen endlich den größten Teil geschafft und musste dann nur mehr die Feinheiten korrigieren. Vor sich hinsummend stützte sie den Kopf in die linke Hand und markierte mit der rechten einige doppelte Zeilen, um sie zu löschen.
Eingeben, klicken, nicht ablenken lassen. Sie tippte ein paar Buchstaben, dann begann sie mit dem Hochzeitsmarsch von vorn. Konzentriert starrte sie auf die farbigen Kästchen vor ihr, die ihr plötzlich wie die bunten Tupfer eines Blumenstraußes vorkamen.
Und sie hob mit feierlicher Stimme an: „Und nun frage ich Sie, wollen Sie die hier anwesende Wissenschaftlerin zu Ihrer Ehefrau nehmen, sie lieben und achten und ihr die Treue halten alle Tage ihres Lebens?“ Das unmittelbar darauf folgende unglaublich laute Geschepper war wie eine Antwort auf ihre Frage. Zu Tode erschrocken fuhr sie herum.
In der Tür stand Dr. Zelenka, mit weit aufgerissenen Augen und heruntergefallener Kinnlade, zu seinen Füßen ein Karton voller kleiner Metallteile. Oh mein Gott! Er hatte es gehört! Sie lief explosionsartig knallrot an und begann hilflos zu kichern. Radek hingegen bückte sich, um nach der Schachtel zu tasten, und ließ sie dabei keine Sekunde aus den Augen.
„Geht es Ihnen ... gut?“, waren seine ersten vorsichtigen Worte in einem Tonfall, mit dem man sonst Geistesgestörte beruhigen wollte.
„Äh, ja. Mir geht’s gut. Ich ... bin nur ein bisschen müde. Die Excellisten ... seit drei Tagen...“
„Oh, sie sind die Bedauernswerte, die dazu verdonnert wurde.“ Seine Stimme und sein Gesicht zeigten Entspannung, dennoch war ein Rest Zweifel noch zu sehen.
„Sind Sie sicher, dass alles in Ordnung ist?“ „Ja.“ Sie nickte und versuchte ein unverfängliches Lächeln, dass ihr ziemlich gut gelang. Radek hob den Karton auf und stellte ihn in das Regal neben ihr. Dann wandte er sich langsam zum Gehen, zögerte aber noch beim Hinausgehen. Irgendetwas war da noch, und sie glaubte zu wissen, was.
„Dr. Zelenka?“ Schnell drehte er sich um. „Ja?“ „Das war kein Heiratsantrag.“ Sie grinste übers ganze Gesicht, während der Tscheche mit erschreckender Geschwindigkeit seine Gesichtsfarbe wechselte. „Ich verbringe mehr Zeit mit den Excellisten als mit sonst jemandem, also dachte ich, theoretisch könnte ich schon mit ihnen verheiratet sein. Keine Sorge!“ Sie versuchte, einen Lacher zurückzudrängen. Vergeblich, sie prustete los. „ Ke-Keine Selbst-selbst-lbst-Gespräche mehr!“ Sie schnappte nach Luft.
Radek war einige Sekunden sprachlos, dann beschloss auch er, es von der lustigen Seite zu sehen und grinste. „Nachdem mich heute Morgen Dr. McKay tief in seine Scans versunken so etwas Ähnliches gefragt hat, sollte ich mich wohl geehrt fühlen, aber Sie wären mir natürlich lieber.“ Erneut lachte sie auf. Dann holte sie tief Luft, um sich zu einer Antwort durchzuringen, da hörten sie es beide auf dem Gang: „Hm-hm-hmhm-hm-hm-hmhm...“ Jemand summte die Hochzeitsmelodie! Ach du liebe Güte!
Die beiden Wissenschaftler starrten sich wortlos an, ihre Mundwinkel zitterten sich immer weiter nach oben. Sie versuchten mit aller Macht still zu sein, um zu sehen, wer da jetzt hereinkam. Immer näher kam die Geräuschquelle, und als sie auf Höhe der Türschwelle war, brach sie ab. Die beiden Wissenschaftler sahen einen großen Karton auf zwei Beinen durch die Tür kommen, und dahinter vernahmen sie ganz deutlich Miko Kusanagis Stimme: „Und hiermit erkläre ich sie zu Mann und Frau!“ Dann setzte die Japanerin ihre Last ab und starrte in zwei knallrote Gesichter.
Und als ob es abgesprochen wäre, lehnte sie sich vom Computer weg über die Tischkante zu Dr. Zelenka, er lehnte sich zu ihr, sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange und hauchte: „Ja, ich will!“, während er zeitgleich mit ergriffener Stimme ebenfalls flüsterte: „Ja, ich will!“ Und dann lachten sie, bis Rodney kam, um dem irren Gelächter aus Labor 7 auf den Grund zu gehen.