[TFatF] [NC-17] Live fast, love faster, drive the fastest - Rickys und Leons Leben in Frankreich
Titel:Live fast, love faster, drive the fastest - Rickys und Leons Leben in Frankreich (Spinn-Off)
Autor: Deliah Blue
Fandom: The Fast and the Furious
Genre: Romanze, Familie
Charakter(e)/Pairing(s): Ricky/Leon, Lene/Dario, Bastian/Rena, Alex/Sebi, Ira/Tony, Yves/Kayla, Ina/Alain (alles OC bis auf Leon)
Rating/Warnings: NC 17 het.
Staffel/Spoiler:The Fast and The Furious nach Teil 1
Anmerkung des Autors: Diese Story gehört einzig und allein mir, genauso wie die Charakteren Ricky, Lene, Dario, Bastian, Rena, Sebi, Alex, Ira, Tony, Yves, Kayla, Ina und Alain, Leon, der einzige Charakter aus The Fast and The Furious gehört ausschließlich sich selbst. Ich will damit kein Geld verdienen und ich schreib einfach, weil's mir Spaß macht. Diese Story ist komplett OOC, sie besteht hauptsächlich aus eigenen Charakteren.
Kurzinhalt:
Leon ist ein Macho wie er im Buche steht und mindestens genauso schlimm wie Vince, was den Umgang mit Frauen betrifft. Dennoch verbirgt er etwas hinter diesem Benehmen. Denn es gibt eine junge Frau in der Toretto Familie, in die er sich unsterblich verliebt hat. Er hat nicht den Mut ihr seine Liebe gestehen. Erst als alles zu spät ist, weil Brian O'Conner die Familie verrät und seine Cousine Ricky nach Europa flüchtet, wird Leon sich bewusst, wie sehr er Ricarda doch liebt und was für ein Feigling er doch war. Er macht sich auf die Suche nach ihr. Die beiden finden sich, aber es gibt kein wirkliches Happy End für die beiden, was ich bereits im Prolog meiner anderen Story erwähnt habe
Prolog
"Leon", rief ich durch die Werkstatt. "Leon, wo steckst du?"
"Was schreist du denn so", Jesse rollte unter meinem Auto hervor.
Erschrocken zuckte ich zusammen. Meinen besten Freund hatte ich ganz vergessen. Ich war sauer, stinksauer sogar. Leon hatte sich verkrümelt und mit ihm war auch die neue NOS-Einspritzanlage meines schwarzen Nissan GT-R verschwunden.
Dieser Kerl trieb mich noch in den Wahnsinn. Liebe hin oder her. Im Augenblick hätte ich ihn am liebsten erschlagen, dass machte er doch mit Absicht. Ständig heckten Vince und er neue Sachen aus, um mich zu verärgern und amüsierten sich königlich darüber, wenn ich dann explodierte. Ich war so froh, dass ich Jesse hatte, der so anders war als dir beiden.
Dieses mal wollte ich mich nicht ärgern lassen, also gab ich die Suche nach Leon auf und schenkte Jesse meine Aufmerksamkeit. Sobald wir mein Auto komplett getunt hatten, würde mein Kumpel meine Rache zu spüren bekommen.
"Ach nichts", zuckte ich mit den Schultern. "Erschreck' mich bitte nicht nochmal so, Jess'."
"Och, Schwesterchen, jetzt ärgere dich nicht über Leon."
Jesse schlang seine Arme um mich, reckte sich kurz, weil ich unfairerweise Plateauschuhe trug und küsste mich auf die Wange.
"Hörst du eigentlich auch mal auf zu wachsen?"
"Ich hoffe doch", gab ich zurück.
Mittlerweile war ich mindestens vier Zentimeter größer als er und wenn ich auch noch Plateauschuhe trug irritierte ihn das meistens. Noch dazu waren die meisten Mädels die er kannte kleiner als er, inklusive Mia und Letty.
Letztere bog auch soeben um die Ecke, mit gesuchtem im Schlepptau. Auch sie war sauer. Sie verstand einfach nicht, warum mich Leon und Vince mich behandelten, als wäre ich ein naives, dummes Ding, dass nach Strich und Faden verarscht gehörte.
Sie hätte es liebend gern gesehen, wenn ich mit einem der beiden zusammengekommen wäre. Sie war immerhin mit Dom glücklich und Mia mit Brian. Wieso wollten mir also die beiden anderen nicht ebenfalls das Glück mit einem von ihnen gönnen?
Kleinlaut trabte Leon hinter Letty her. Sie musste ihm wohl mächtig Ärger gemacht haben. Das konnte sie gut. Ich grinste.
"Du baust das Ricky jetzt ein und bewegst dich nicht hier weg, bis wir ihren Wagen komplett neu getunt haben", mit diesen Worten baute sich die Schwarzhaarige mit strengem Gesichtsausdruck vor dem jüngeren auf.
Leon fügte sich seinem Schicksal und Jesse und ich unterstützten ihn, indem wir ebenfalls unter der Motorhaube verschwanden. Letty verschwand derweil unter meinem Nissan GT-R.
"Seid ihr bereit für Race Wars, morgen?"
Mit dieser Frage tauchten Vince und Dom auf.
"Wie, ihr seid noch nicht fertig?"
Dominic blickte uns fragend an und ich deutete stumm auf Leon. Ich erwartete fast, dass er nun Ärger mit Toretto bekam. Dieser blickte ihn allerdings nur wütend an, bevor er ihm einen Klapps auf den Hinterkopf gab.
"Au!"
Leicht genervt fasste Leon sich an den Hinterkopf, dann wandte er mit einem leisen Seufzer den Blick mir zu. Kurz hatte ich den Eindruck, als wollte er mich um Verzeihung bitten, zumindest sagten das seine Augen. Nur aus seinem Mund kam überhaupt nichts. Er sah mich nur an bevor er sich abwandte und wegging.
Ich richtete mich auf und sah ihm nach. Mein Blick begegnete dem von Vince, der das Ganze mit hochgezogener Augenbraue beobachtet hatte. Er schüttelte nur den Kopf, dann eilte er mit großen Schritten seinem Kumpel hinterher, welchen er auch bald eingeholt hatte.
Bevor ich mich wieder meinem Auto zuwandte, bekam ich noch mit, wie die beiden eine hitzige Diskussion begannen. Dass es dabei um mich ging, bekam ich nicht mit, denn nun widmete ich mich wieder meinem GT-R.
Etwa eine halbe Stunde später waren wir fertig. Mein Baby lief wieder wie es sollte. Sichtlich zufrieden stellte ich den Motor ab und seufzte erleichtert.
"Na, was hab ich gesagt?"
Breit grinsend schob Jesse seinen Kopf durchs Fenster an der Fahrertür.
"Du bist einfach der beste", gab ich lächelnd zurück und gab ihm nen Kuss auf die Wange.
"Du aber auch, Süße", lobte er mich nun. "Würden wir uns nicht so gut ergänzen, hätten wir dein Schätzchen nicht mehr so hinbekommen wie's vorher war."
Lachend stieg ich aus, nachdem mein bester Freund mir die Tür geöffnet hatte. Leicht verzog er das Gesicht, als ich mich nun aufgerichtet hatte und er nun seinen Kopf in den Nacken legen musste, um mit mir zu reden. Ich kniff ihn in die Seite und er boxte mich gegen die Schulter. Das ging so lange hin und her, bis wir uns lachend in den Armen lagen.
"Ich hab dich lieb, Schwesterchen", sagte er nun. "Du bist die kleine Schwester, die ich nie hatte."
"Und du bist mir als Bruder tausendmal lieber, wie meine missratenen richtigen Brüder", gab ich zurück.
"Fertig", kam es jetzt von Dominic.
Jesse und ich lösten uns jetzt voneinander und nickten bestätigend. Dom grinste und meinte, wir sollten ein paar Sachen für Race Wars zusammenpacken und dann früh ins Bett gehen. Er wollte so früh wie möglich los, dass wir bereits an den ersten Rennen teilnehmen konnten.
Die Wohnwägen sollten später am Abend geholt werden. Wie immer hatten Dominic und Letty jemanden organisiert, der die Wohnwägen für uns zum Wüstenrennen zog.
Ich flitzte rauf und warf wahllos ein paar Klamotten in meine Reisetasche, die ich schleunigstens in den Wohnwagen schmiss. Ich wusste, dass ich mich beeilen musste, da es sonst ein Gerangel mit den Jungs um die Schlafplätze gab. Immerhin teilte ich den Wohnwagen mit Leon, Vince und Jesse.
Gegen Abend setzten Jesse und ich uns noch mit Vince und Leon zusammen. Auch wenn mich die beiden stets ärgerten, so war es ihnen doch Recht, wenn ich abends noch bei ihnen saß. Dieses mal hatten die beiden wieder jeder eine Blondine am Arm. Das war der Typ Frau auf den sie standen. Ich war doch auch blond, deshalb verstand ich es nicht, dass ich weder bei Vince noch bei Leon landen konnte. Manchmal hatte ich den Eindruck ich sei Vince zu jung, aber Leon war nur zwei Jahre älter als ich.
Leicht gequält blickte ich nun in die Runde. Jesse schien zu spüren, dass es mich traf, meinen Kumpel mit einer anderen zu sehen. Er nahm mich in die Arme und zog mich an sich. Vince registrierte das mit einem Grummeln und einem Blick auf den jüngeren mit der anderen Blondine. Leon rückte von ihr ab und blickte schuldig drein.
Ich hatte keine Ahnung, was dieser Blickwechsel zwischen meinen beiden Kumpels bedeutet hatte, aber er hatte Leon leicht eingeschüchtert und dieser schickte die Blonde weg. Trotzdem war der Abend für mich gelaufen und ich verschwand früher als geplant ins Bett.
Am nächsten Morgen, kurz vor Sonnenaufgang, ging es dann los in Richtung Wüste.
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1. Der Tag der alles änderte
Ricky:
Race Wars war mitten im Gange. Ich liebte diese Veranstaltung, seit ich zum ersten Mal mit 16 Jahren dabei gewesen war. Ich hatte an diesem ersten Tag bereits drei Rennen hinter mir, die ich alle gewonnen hatte.
Ich hatte meinen Nissan GT-R zu den Autos von Leon, Vince und Jesse gestellt und lehnte nun mit ihnen zusammen an Leons Nissan Skyline. Wir beobachteten das Geschehen um uns herum und ich wunderte mich, dass Brian noch nicht hier war. Vielleicht hatte er aber noch was anderes erledigen müssen.
Ich hatte mich am Leon gelehnt und mir seine Hände auf meinen Bauch gelegt. Er hatte seine Finger verschränkt und hielt mich fest. Ich genoss seine Nähe und fühlte mich geborgen bei ihm, doch ich hatte bislang nie den Mut aufgebracht ihm zu sagen, was ich für ihn empfand.
Letty fuhr gerade gegen irgend so einen Idioten ein Rennen. Hier fuhren jede Menge Idioten mit, zumindest wenn wir Mädels fahren wollten. Machos. Wir mussten uns immer blöde Sprüche anhören. Dom, Leon und Vince waren zwar auch Machos, aber sie hatten Letty, Mia und mich als Fahrerinnen anerkannt und so machten sie keine Schwierigkeiten, wenn wir gegen sie fahren wollten, auch wenn es eher selten vorkam.
"Wann kommt jetzt endlich dieser Versager von deinem Cousin", erkundigte sich Vince.
"Vince", meinte ich tadelnd. "Ich hab keine Ahnung, wo er steckt."
"Fährst du heute nochmal", wollte Jesse wissen.
"Vielleicht...", gab ich vage zurück. "Aber nach drei Siegen ist mir eigentlich nicht mehr nach einem Rennen."
"Okay, dafür fahre ich später noch eines", meinte mein bester Freund und stieß sich vom Wagen ab.
"Hey Jess' mach aber kein' Scheiß", rief Leon ihm hinterher.
"Au, dass war mein Ohr", kam es nun protestierend von mir und ich boxte ihm ins Knie.
"Tut mir leid, euer Hochwohlgeboren.", neckte er mich.
Daraufhin drehte ich mich um und zerzauste sein Haar. Das war sowieso immer so ordentlich nach hinten gekämmt.
"He, nimm deine Finger aus meinem Haaren", maulte mein Kumpel nun. "Sonst gibt's Rache."
Damit kniff er mich im die Seite. Es war unter den Jungs ein offenes Geheimnis, dass ich kitzlig war. Ich rückte also von Leon ab.
"Hey, seht mal wer da kommt", rief ich nun aufgeregt.
Ich hatte den orangefarbenen Toyota Supra meines Cousins entdeckt. Er war gerade angekommen. Ich konnte sehen, dass er im der Schlange der Neuankömmlinge stand und auf den Einlass wartete.
"Er ist also doch noch gekommen", bemerkte Vince. "Gut für ihn, denn sonst hätte er ne Menge Ärger bekommen."
"Ach Vince, könntet du nicht einmal aufhören aufhören zu stänkern", beschwerte ich mich. "Lasst uns lieber zu Jesse gehen, wir müssen ihm doch die Daumen drücken, wenn er fährt."
Zu dritt gingen wir rüber zu dem Blondschopf, doch er wich uns aus. Stattdessen ging er rüber, um Brian zu begrüßen. Irritiert blickten uns an. Da war doch was im Busch. Was hatte Jess' jetzt schon wieder ausgefressen, dass er uns mied.
Leon hob abwehrend die Hände, als ich fast schon bedrohlich ansah. Er schien echt keine Ahnung zu haben, was mein Kumpel da ausgefressen hatte oder ob er überhaupt was ausgefressen hatte. Wir würden ja sehen.
Leon:
Ricky war an diesem Tag relativ anhänglich und anschmiegsam. Nachdem sie drei Rennen gewonnen hatte, hatte sie sich zu uns gesellt. Ihren Nissan hatte sie zu unseren drei Autos geparkt und mit dem Rücken an mich gelehnt, beobachtete sie das Geschehen.
Nicht, dass ich nichts gesehen hätte, aber mit ihr vor mir, war das gar nicht so leicht, denn immerhin waren wir gleichgroß. Ricarda war für ein Mädchen schon relativ groß, sie war über 1,80 m. Mittlerweile überragte sie sogar ihren besten Freund.
Um an ihr vorbei sehen zu können, lehnte ich mich also mit meinem Kinn auf ihre Schulter. Es fühlte sich so richtig an, sie festzuhalten, doch sie würde nie meine Freundin werden. Ich war einfach nicht Vince und ich begann mich mal wieder zu fragen, was er hatte und ich nicht. Ich würde mich aber auch nicht verändern, um ihr zu gefallen.
Wir warteten auf Brian, der ebenfalls vorbeikommen und ein paar Rennen fahren wollte. Bislang war er aber noch nicht aufgetaucht, was ihn wieder verdächtig machte. Vince verdächtige ihn sowieso schon die ganze Zeit ein Bulle zu sein.
Nach ner Weile verschwand Jesse, er wollte ebenfalls ein Rennen fahren. Ich rief ihm hinterher, dass er keinen Scheiß machen sollte und war dabei etwas zu nah an Rickys Ohr. Sie beschwerte sich daraufhin sofort und boxte mich ins Knie. Ich entschuldigte mich bei ihr und neckte sie dabei ein bisschen.
Woraufhin sie sich umdrehte und meine Haare zerzauste, was ich überhaupt nicht mochte. Niemand fasste mir ungestraft ins Haar. Ich kniff sie in die Seite und sie rückte von mir ab, weil sie nicht gekitzelt werden wollte, es war nämlich unsere "Strafe", wenn sie mal wieder frech war.
Dann endlich kam Brian und Ricarda war ganz aufgeregt. Vince stichelte mal wieder, was dem Mädchen überhaupt nicht gefiel. Sie mochte ihren Cousin einfach und es passte ihr überhaupt nicht, dass unser Kumpel ständig stänkerte.
Ich hatte Jesse mittlerweile wieder entdeckt, der gerade mit seinen Autopapieren in der Hand auf Brian zusteuerte. Zu dritt gingen wir rüber zu ihm, um ihm Glück zu wünschen, aber er wich uns aus und steuerte weiter auf Brian zu, um diesen zu begrüßen.
Wir blickten uns irritiert an. Rickys Blick nahm schon fast was bedrohliches an, als sie mich ansah. Ich konnte nur abwehrend die Hände heben. Ich hatte keine Ahnung, was ihr bester Freund vorhatte.
"Ich rede mit ihm", sagte ich daher und ging dem Blondschopf hinterher.
Brian hatte wohl den gleichen Gedanken gehabt. Er folgte ihm und redete auf ihn ein. Da er seine Papiere in der Hand hielt, hatte er wohl sein Auto gesetzt, aber ich hatte noch keine Ahnung gegen wen Jesse fahren würde.
Brian:
Nach einer kurzen Besprechung in unserem FBI-Versteck, hatte ich es endlich geschafft bei Race Wars aufzukreuzen. Ich hoffte die anderen hatten keinen Verdacht geschöpft. Vince war sowieso von Haus aus misstrauisch. Doch ich setzte auf meine Cousine, dass sie mir irgendwie den Rücken gedeckt hatte.
Während ich darauf wartete, eingelassen zu werden, ließ ich meinen Blick über den alten Flugplatz gleiten, in der Hoffnung, ich würde Dom und sein Team finden. Ich entdeckte Ricky bei Vince und Leon, an dessen Auto gelehnt. Ich fragte mich wo Jesse, Toretto, Mia und Letty waren.
Jesse kam mir bereits entgegen, als ich mein Auto angestellt hatte. In der Hand hielt er seine Wagenpapiere. Ich fragte ihn, was er damit wollte und er erklärte mir, dass er sein Auto für das nächste Rennen gesetzt hatte. Ich versuchte es ihm auszureden, da kam auch schon Leon an, doch der redete es ihm nicht wirklich aus.
Das konnte nicht gutgehen. Jess' konnte mit seinem Jetta nie gewinnen, selbst wenn sein Gegner "nur" einen Honda 2000 fuhr, wie er behauptete. Ich wechselte einen Blick mit Leon, der nur die Schultern zuckte und meinte, er könne es ihm nicht ausreden.
"Jesse, gegen wen fährst du eigentlich", fragte ich.
Die Antwort erhielt ich, als der Gegner die Scheibe runterließ, es war kein geringerer als Johnny Tran, das konnte noch viel weniger gutgehen. Der hatte bestimmt so einiges mehr an Kohle in sein Auto gesteckt, als wir uns jemals leisten konnten, da konnte Jess' überhaupt nicht gewinnen.
Jesse stieg also in sein Auto und fuhr los. Das schlechte Gefühl, welches mich dabei überkam wollte mich einfach nicht loslassen. Ich hoffte, dass der Blondschopf trotzdem gewinnen würde, aber ich wusste, dass alle Hoffnung fehl am Platze war. Ich wollte gar nicht zuschauen.
Ich ging rüber zu Ricarda, die mich fragend ansah. Ich legte ihr einen Arm um die Schulter und führte sie zu meinem Toyota. Dort erklärte ich ihr alles.
"Was", fragte sie mich entsetzt. "Jess' fährt gegen Tran? Gegen den kann er doch niemals gewinnen."
"Das weiß ich auch, aber wir konnten es ihm nicht ausreden. Das einzige, was Leon noch konnte, war ihm Mut zu machen."
"Oh, Mann, er ist so ein Idiot. Er hat sein Auto gesetzt, stimmt's?"
"Ja, das hat er."
"Er ist verrückt, warum macht er das bloß", fragend sah sie zu mir auf.
"Da bin auch nur ich schuld", seufzte ich. "Ich hätte damals bei meinem ersten Rennen nicht mein Auto zum Einsatz machen sollen. Das hat ihn erst auf dem Gedanken gebracht, seinen Jetta ebenfalls zu setzen."
"Jetzt gib doch dir nicht die Schuld", beschwichtigte mich Ricky nun. "Das wird schon irgendwie gutgehen."
Doch das tat es nicht, es ging überhaupt nicht gut. Im Gegenteil, es ging sogar gewaltig schief.
Ricky:
Nun war Leon zu mir herüber gekommen. Es sah so aus, als wollte er mir beistehen, doch dann wanderte sein Blick genau wie meiner zur Rennstrecke und wir sahen beide, dass Jesse verlor und Gas gab. Was tat er denn jetzt? Er konnte doch nicht einfach abhauen.
"Scheiße!"
Leon ging zu Dom, ich folgte ihm.
"Dom, wir haben ein Problem. Jesse haut gerade ab."
"Was ist passiert? Wo will er hin?"
"Keine Ahnung", mischte auch ich mich ein. "Ich weiß nur, dass er soeben sein Auto verloren hat. An Johnny Tran."
"Ach verdammt! Das gibt Ärger!"
Und es gab auch Ärger, denn kurz nachdem Jesse verschwunden war, tauchte Tran auf und verlangte sein Auto. Dom versuchte ihn abzulenken, doch der Kerl blieb hartnäckig. Er behauptete doch tatsächlich Toretto hätte ihn bei der Polizei verpfiffen.
Das ging dann doch zu weit. So konnte man nicht mit Dom umspringen. Während Leon versuchte die Meute ein wenig zurückzuhalten, begannen Tran und Toretto eine Schlägerei. Vince hielt sich zum Glück raus, nur Letty mischte kurz mit, aber auch nur, weil Johnnys Cousin Lance sich ebenfalls einmischen wollte.
Es dauerte nicht lange, da versuchte die Security die beiden Streithähne zu trennen. Es gelang ihnen nicht sofort. Schließlich half Vince nach. Er zerrte den Security Typen von Dom weg und diesen schließlich von Tran. Blutend und fluchend blieb dieser auf dem Boden liegen.
Wir zogen uns zurück und ich war immer noch außer mir vor Sorge im Jesse. Mia schlang ihre Arme um mich und drückte mich kurz.
"Mäuschen, es wird alles wieder gut. Jess' wird zurückkommen und alles wird sich klären, da bin ich mir sicher."
Doch auch sie konnte die Sorge, welche in ihrer Stimme mitschwang, nicht verbergen. Trotzdem sah sie zuversichtlicher als ich drein. Vielleicht überspielte sie alles ein bisschen, denn wir wussten alle, dass Tran keine Gnade kannte und sich nicht gerne über den Tisch ziehen ließ.
Gegen Abend verzogen wir uns in unsere Wohnwägen. Wie meistens teilte ich einen mit Leon und Vince. Auch Jesse hatte hier geschlafen.
Kaum hatte ich den Wohnwagen betreten, da hatte ich mich auch schon in meinen Schlafbereich zurückgezogen. Vince hatte sich zu mir gesetzt und versuchte mich zu trösten. Selbst Leon war kurz hergekommen, hatte mit mir geredet und mir dann einen Kuss aufs Haar gedrückt.
Vince:
Jetzt hatten wir den Salat, Jesse war weg und Ricky am Boden zerstört. Sie war außer sich vor Sorge. Ich verstand sie, immerhin war er ihr bester Freund und sie waren fast wie Geschwister. Ich konnte nur hoffen, dass sich alles wieder einrenkte.
Im Moment unterdrückte sie ihre Tränen, aber ich ahnte bereits, dass sie den Kampf verlor, sobald sie sich schlafen legte. Ich fragte mich ob es nicht besser war, wenn Mia rüberkam oder Brian, immerhin war er Ricardas Cousin.
Nun hatte sich auch Leon wieder von seinem Schlafplatz erhoben und kam rüber. Er ging vor ihr in die Knie, fuhr ihr kurz mit seiner Hand durchs Haar, murmelte ein paar beruhigende Worte, stand auf und gab ihr einen Kuss aufs Haar. Unsere Blicke kreuzten sich und ich wusste, dass ich von meinem besten Freund nicht wirklich mehr erwarten konnte.
Es war faszinierend, mein Kumpel baggerte jede Frau an, die ihm unter die Augen kam, aber meinte er es mal ernst mit einer, wurde er stumm wie ein Fisch. Okay, mittlerweile konnte er mit Ricky ganz normal umgehen, aber seine Gefühle hatte er ihr immer noch nicht gestanden. Wenn es so weiterging, müsste ich ihn wirklich in die richtige Richtung schubsen.
"Bist du okay", fragte ich sie nun behutsam. "Willst du was trinken?"
"Es geht schon", gab die Blonde zurück. "Haben wir noch ein Bier."
"Natürlich."
Ich bat Leon uns ein Bier zu geben. Auch wenn das Mädchen gerade gesagt hatte, dass es ging, wollte ich sie nicht allein lassen. Dabei war sie ja nicht wirklich allein, wenn wir uns schlafen legten waren wir ja nicht allzu weit weg. Sie konnte immer noch einen von uns zu sich herüber holen, sollte sie die Traurigkeit zu sehr übermannen.
Trotzdem wäre ich jetzt gerne draußen gewesen, bei der Race Wars Party. Bereits bei dem Gedanken daran bekam ich ein schlechtes Gewissen und hielt mich für verantwortungslos. Ich sollte jetzt unbedingt für Ricky da sein.
"Jetzt geh schon raus", forderte mich Leon nun auf. "Ich komm schon allein mit ihr klar."
Skeptisch musterte ich meinen Kumpel, ich bezweifelte, dass er es hinbekam, so verliebt wie er in sie war. Er wagte sich ja kaum im ihre Nähe, wenn er mit ihr allein war.
"Komm schon, geh auf die Party, amüsier dich", drängte mich nun auch Ricky. "Ich begeh' schon keinen Selbstmord, nur weil Jess' weggelaufen ist. Dein Benehmen wäre er verständlicher, wenn er mein Freund gewesen wäre, aber er ist nur mein bester Freund, sowas wie ein Bruder."
"Na gut, ich bin in spätestens ner Stunde wieder da", versprach ich.
Aus der versprochenen Stunde wurden zwei. Als ich den Wohnwagen betrat, lag Ricky bereits in ihrem Schlafbereich und schlief. Leon saß neben ihr und fuhr ihr durchs Haar oder streichelte sie an der Schulter. Ich hätte mir doch keine Sorgen machen müssen, er kam wirklich mit ihr klar.
Ricky:
Am nächsten Morgen brachen wir unser Camp auf dem alten Flughafengelände in der Wüste ab. Nach Jesses Flucht hielt uns dort nichts mehr. Wir hatten nur einen Gedanken, wir mussten ihn unbedingt finden, bevor Johnny Tran und seine Gang das erledige und die kannten ja bekanntlicherweise keine Gnade.
Wir hatten unser Zuhause erreicht und bastelten wieder an unseren Wagen herum. Brian und Dom stritten sich, weil letzterer bewaffnet losziehen wollte, um Jess' zu suchen. Was mein Cousin allerdings nicht wusste, Toretto hatte mir eine Pistole verschafft, welche ich so oft es mir möglich war bei mir trug.
Meist war es schwierig sie vor Brian zu verbergen, deshalb trug ich sie nicht immer. An diesem Tag hatte ich sie dabei. Es gab mir ein gewisses Gefühl an Sicherheit eine Waffe zu haben, vor allem falls wir auf Tran und seine Meute trafen.
Da Jesse weg war, half ich Vince, der mal wieder nicht mit seinem Auto klarkam. Manchmal stellte er sich einfach nur dämlich an. Er war zwar ein hervorragender Fahrer, aber wenn es ums reparieren von Autos ging, war er einfach nur ein Idiot.
Wir steckten gerade unter der Motorhaube und ich überprüfte mal wieder die NOS-Einspritzanlage, mit welcher er mal wieder Probleme hatte, da tauchte Jesse auf. Ich hörte das Dröhnen des Motors seines Jettas. Er war also zurückgekehrt. Ich hörte die Autotür schlagen und vernahm die Stimme meines besten Freundes.
"Dom, es tut mir so leid, dass ich weggefahren bin, aber ich hab solche Angst", rief er. "Ich bin völlig durch den Wind, dass ich gar nicht mehr weiß, was ich tue. Bitte helft mir!"
Bevor wir allerdings reagieren konnten, vernahmen wir noch ein anderes Geräusch, nämlich das von aufheulenden Motorradmotoren. Das war kein gutes Zeichen, das war überhaupt kein gutes Zeichen. Das konnte nur Tran sein.
Es dauerte nicht lange, da kamen die Motorräder näher. Sekunden später waren Schüsse zu hören und Johnny Tran grinste uns hinterhältig an. Er eröffnete das Feuer auf den Jetta und schließlich auf uns. Vince riss mich gerade noch zu Boden, Mia flüchtete zurück ins Haus, Leon und Letty verschanzten sich in der Garage und auch Dom und Brian warfen sich zu Boden.
Jesse reagierte zu spät und wurde vom Kugelhagel erwischt. Johnny, Lance und die anderen feuerten weiter. Ihnen war es jetzt egal, wen oder was sie erwischten, Hauptsache, sie schossen wild umher.
In geduckter Haltung eilten Dom und ich zu Jesse, doch wir konnten nichts mehr für ihn tun. Er war tot. Toretto kauerte nun über ihm und hatte seinen Körper an sich gedrückt. Ich warf mich mit einem Aufschrei auf Jesses toten Körper und begann zu weinen.
"NEIN!!!!"
Das war Mia. Nun, da Tran und seine Leute weg waren, kamen Leon, Vince, Letty und Brian zu uns.
Während ich die Hand meines besten Freundes streichelte, spürte ich die von Leon auf meiner Schulter. Ich sah auf und blickte direkt in seine grünen Augen. Er blickte mich bittend an, als würde er ahnen, was ich vorhatte. Ich schüttlte stumm den Kopf. Der Tod Jesses schrie regelrecht nach Rache.
Ich sprang auf und hastete zu meinem Nissan GT-R und bis die Jungs, Mia und Letty reagieren konnten, war ich bereits davongefahren. Ich fuhr Johnny Tran und seinen Leuten hinterher.
Es dauerte nicht lange, da hatten Tran und sein Cousin herausgefunden, dass sie verfolgt wurden und sie begannen wild um sich zu schießen, in der Hoffnung, sie würden mich erwischen. Die anderen hatten sich bereits aus dem Staub gemacht. Sie wollten wohl nicht mit dem Mord im Verbindung gebracht werden.
Auch wenn mein Auto nicht gerade leise war, hörte ich nun die Motorengeräusche eines Nissan Skyline, eines Toyota Supra und das Laute Dröhnen des Dodges von Dom. Da waren mir Leon, Brian und Dominic gefolgt. Ich rollte genervt mit dem Augen und folgte nun Lance.
Ich wusste, dass ich Tran am meisten treffen würde, wenn ich mich an seinem Cousin rächte. Ich wäre dann zwar meines Lebens nicht mehr sicher, aber das war mir egal. Hauptsache ich hatte Jesses Tod gerächt.
Ich ließ die Scheibe runter und begann nun ebenfalls auf Lance zu schießen, da er wieder das Feuer auf mich eröffnet hatte. Er war allerdings zu dämlich und traf nicht ein einziges Mal. Ich war da schon etwas zielsicherer, auch wenn ich ihn erst mit dem zweiten Schuss traf. Er stürzte vom Motorrad und blieb auf der Straße liegen.
Brian, der mir gefolgt war, fuhr nun an meine Seite und sah mich mit einem Kopfschütteln tadelnd an, dann gab er Vollgas und folgte Tran. Leon blieb hinter mir und Toretto verschwand mit seinem Dodge, wahrscheinlich wollte er Tran den Weg abschneiden.
Statt mich um Lance zu kümmern ließ ich ihn auf der Straße liegen und fuhr einfach weiter. Ich ging davon aus, dass ich einen tödlichen Treffer gelandet hatte. Ich hatte zwar noch nie jemanden getötet, aber dieses mal vermutete ich, dass mein Opfer nicht überlebt hatte.
Ich fuhr nun meinem Cousin hinterher, ich wollte wissen, was er vorhatte. Johnny Tran schoss nun auf ihn. Ich versuchte Brian nun zu überholen, doch er ließ es nicht zu. Immer wenn er sah, dass ich ihn überholen wollte, blockierte er diese Seite. Er fuhr regelrecht Schlangenlinien, wie ein Betrunkener. Leon gab verzweifelt Lichthupe, da er mit unseren Manövern nicht mithalten konnte und fiel dann etwas zurück.
Brian erwischte nun Tran, ob tödlich oder nicht, ich wusste es nicht. Im Gegensatz zu mir, stieg er aber aus, um nach seinem Schussopfer zu sehen. Er rannte über die Straße zurück zu seinem Toyota und an seinen Gesten konnte ich sehen, dass er jemandem befahl, den Notarzt zu rufen.
Er steuerte gar nicht auf sein Auto zu sondern auf mich, wie ich entsetzt feststellte. Das würde gleich Ärger geben, doch darauf hatte ich so überhaupt keine Lust. Ich wollte schon Gas geben, um der Standpauke zu entgehen, aber irgendetwas hielt mich zurück. Ich stellte den Motor ab und blieb wo ich war.
"Himmelherrgott nochmal, was hast du dir bloß gedacht", begann mein Cousin, als er meinen Nissan erreicht hatte. "Du hast Lance getötet."
"Na und", gab ich gelassen zurück. "Du hast doch auch Tran getötet oder glaubst du etwa, der hat deinen Treffer überlebt?"
"Nein, natürlich nicht, aber ich bin hier der Bulle und nicht du, Ricky", erklärte Brian.
"Du bist also immer noch bei der Polizei?"
Entgeistert sah ich ihn an.
"Du hast uns alle angelogen? Mia, die dich liebt? Dom, der dich schätzt? Leon und Letty, die dich trotz allem mittlerweile relativ gern haben? Vince? Und nicht zuletzt mich, deine Cousine? Das haben wir nicht verdient, du bist echt das Letzte. Oh und Vince wird sich bestimmt freuen, dass er Recht hatte."
"Bitte sag es niemandem", murmelte der Blondschopf nun verlegen. "Ich werde es ihnen selbst sagen."
"Oh, ich hab nicht vor dich zu verraten", gab ich eisig zurück. "Ich wollte dir nur raten, dass du das schön selbst machen sollst. Ich verschwinde jetzt."
Damit schloss ich die Fensterscheibe, trat aufs Gaspedal und ließ einen ziemlich verwirrt dreinblickenden Brian O'Conner zurück.
Ich wendete und fuhr an Leon vorbei. Schon wieder dieser bittende Blick aus grünen Augen, doch auch dieses Mal konnte ich seinem Wunsch nicht entsprechen. Es war an der Zeit für mich zu verschwinden. Ich schüttelte den Kopf und gab Vollgas, um mich auf den Weg zu machen.
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2. Eine neue Freundin
Ricky:
Mein Weg führte mich als erstes zum Flughafen von L.A., wo es dann hinging, wusste ich noch nicht. Nach Europa vielleicht. Deutschland oder so. Das wollte ich kurzfristig entscheiden. Im Au*genblick konnte ich sowieso keinen klaren Gedanken fassen, weil der Schmerz um Jesses Tod ein*fach zu tief saß.
Doch nach Europa hatte ich schon immer mal gewollt, zwar nur in den Urlaub, aber nun sah es so aus, als würde ich dort für immer landen. Auch wenn ich es mir nicht bewusst war, hatte ich mich bereits entschieden.
Am Flughafen angekommen, parkte ich mein Auto und ging dann hinein. Auf dem Weg zum Check-in überlegte ich mir, in welches europäisches Land ich wollte. Wollte ich nach Deutschland, Frankreich, Spanien oder vielleicht doch lieber nach England? Ich entschied mich letztendlich für Deutschland. In ein anderes Land konnte ich immer noch reisen.
Ich erreichte den Schalter für Last-Minute-Flüge und buchte dort einen Flug nach Deutschland. Ich wusste selbst nicht so genau, weshalb ich ausgerechnet dorthin wollte, aber der Grund war mir im Augenblick herzlich egal. Ich wollte nur noch weg.
Etwas später saß ich im Flugzeug und war auf dem Weg nach Europa. Da der Flug länger dauerte, beschloss ich zu schlafen. Wenn ich die meiste Zeit schlief, wurde mir nicht so schnell langweilig. Ich hatte ja nichts mitgenommen und die Zeitschriften hatte ich bereits ausgelesen, während ich dar*auf gewartet hatte, dass mein Flug aufgerufen wurde.
Zum Glück saß ich am Fenster, so musste meine Sitznachbarin mich nicht ständig wecken, wenn sie mal raus musste. Ich konnte also in Ruhe schlafen. Außer wenn es essen gab, doch daran mochte ich gar nicht denken. Ich war zwar noch nie geflogen, hatte aber bereits von mehreren Seiten gehört, dass das Essen im Flugzeug mehr als dürftig war.
Ich brachte die Rückenlehne meines Sitzes in eine leicht liegende Position und schloss meine Au*gen. An Schlaf war aber nicht wirklich zu denken. Ich hatte plötzlich wieder die Bilder im Kopf, wie Jesse erschossen worden war und dann spukte mir auch Leons Blick in meinen Gedanken her*um.
Was er mir nur hatte sagen wollen mit diesem Blick? Er war so verzweifelt gewesen, ja regelrecht enttäuscht sogar. Dann traf es mich wie ein Blitzschlag. Leon hatte sich in mich verliebt. Er liebte mich, wie ich ihn liebte, deshalb war sein Blick so verzweifelt gewesen, deshalb hatte er versucht mich mit seinen stummen Blicken auf zuhalten. Deswegen war er nicht ausgewichen und hatte mich im Arm gehalten. Und weil er verliebt in mich war hatte er mit mir allein sein wollen, um mich zu trösten.
Ich war erschrocken aufgefahren, als mir diese Erkenntnis gekommen war, dass mich meine Sitz*nachbarin erstaunt ansah.
Lene:
Endlich kehrte ich wieder heim. Zu lange war ich bereits von zuhause weg gewesen. Nicht, dass ich Heimweh gehabt hätte, nein, dem war nicht so gewesen, aber mich hatte meine Arbeit einfach nur genervt. Ich war vom Chef meiner Firma für ein halbes Jahr in die Staaten geschickt worden und ei*gentlich wäre es ganz interessant gewesen etwas Auslandserfahrung zu sammeln, wenn meine Kol*leginnen nicht immer so zickig gewesen wären und die Männer sich nicht von ihnen hätten anste*cken lassen.
Das einzige, was mir einige Zeit später noch an Amerika gefallen hatte, waren die Straßenrennen gewesen, zu welchen mich ein Bekannter mich irgendwann mal geschleppt hatte. Es war faszinie*rend gewesen und irgendwann hatte ich es sogar selbst ausprobiert.
Ich hatte es schwierig gefunden in dieser Szene Freundschaften zu schließen, diese jungen Leute blieben am liebsten unter sich. Gerade wenn man versuchte in den Freundeskreis, des allseits be*kannten Dominic Torettos zu kommen. Das war am schwierigsten gewesen und ich hatte es nicht geschafft.
Jetzt auf dem Flug nach Deutschland saß die hübsche Blondine aus Torettos Clique neben mir. Ich war erstaunt darüber, was sie hier tat und weshalb sie ihren Freunden den Rücken gekehrt hatte und jetzt auf dem Weg in meine Heimat war.
Ich hatte sie oft in Begleitung dieses jungen Mannes mit Mütze gesehen und auch dieser hochge*schossene Dunkelblonde mit den sagenhaft grünen Augen war stets an ihrer Seite gewesen. Auch mit den beiden jungen Frauen schien sie sich gut verstanden zu haben. Was war also der Auslöser gewesen, dass sie hier war.
Sehr gesprächig war sie allerdings nicht. Sie saß am Fensterplatz, hatte ihren Sitz zurückgestellt und die Augen geschlossen. Sie schien schlafen zu wollen, aber ihr Blick hatte etwas trauriges angenom*men.
Vorsichtig beobachtete ich sie. Schlief sie nun wirklich oder tat sie nur so, um nicht mit mir spre*chen zu müssen? War sie allein immer noch genauso unnahbar, als wenn sie mit den anderen zu*sammen wäre? Oder hatte irgendwas oder wer sie so verletzt, dass sie mit niemandem reden wollte? Doch was machte ich mir eigentlich Gedanken? Ich kannte sie kaum und sie mich vermutlich über*haupt nicht.
Lange hielt ihre Ruhe und ihr Schlaf nicht an, denn plötzlich schreckte sie auf und saß senkrecht in ihrem Sitz. Ich sah sie erstaunt an. Ihr Atem ging schneller, so als hätte sie etwas erschreckt und sie zitterte am ganzen Körper.
„Hattest du nen Albtraum“, fragte ich sie schließlich behutsam.
Ich erhielt aber keine Antwort. Stattdessen starrte sie starr nach vorne, so als wäre sie gar nicht an*wesend. Ich sah, wie sie mehrmals tief ein und ausatmete, um sich wohl zu beruhigen. Dann lehnte sie sich wieder zurück und sah mich an.
Ricky:
Wie aus weiter Ferne drang die fragende Stimme meiner Sitznachbarin in mein Ohr. Sie fragte mich ob ich einen Albtraum gehabt hatte. Natürlich hatte ich keinen Albtraum gehabt. Mich hatte einfach die Erkenntnis, dass Leon mich liebte aufgeschreckt. Noch dazu verstörte mich nun, dass ich weg*gelaufen war, aber daran war jetzt nichts mehr zu ändern. Vielleicht kam ich ja über ihn hinweg oder er machte sich auf die Suche nach mir.
Ich lehnte mich zurück und musterte mein Gegenüber. Ich überlegte, ob ich ihr vertrauen und alles erzählen konnte. Irgendwo hatte ich sie auch schon gesehen, ich wusste nur nicht wo. Vielleicht war sie eines der Mädels gewesen, welches sich die Streetraces angesehen hatte, aber nie dabei gewesen war. Ich konnte sie immer noch danach fragen.
Ich beschloss mich erst mal vorzustellen:
„Ich bin Ricarda Marie Delaney. Und wer bist du?“
„Lene Mayr“, stellte sie sich nun ebenfalls vor. „Ich komme aus Deutschland und habe hier für ein halbes Jahr gearbeitet. Jetzt geht‘s wieder nachhause.“
„Du klingst aber nicht sehr glücklich. Hat‘s dir nicht gefallen?“
„Nee, nicht wirklich“, gestand sie mir nun. „Ich wollte ja eigentlich viel mehr Automechanikerin werden und nicht in einer Computerfirma arbeiten. Mein Vater wollte zwar das ich weder das eine, noch das andere mache und eine Hauswirtschaftsschule besuche, aber ich hab mich schließlich durchgesetzt.“
„Wow! Ich bin Automechanikerin!“
Ich beschloss, dass Lene mir sympathisch war, besonders nachdem sie erzählt hatte, dass sie liebend gerne Automechanikerin geworden wäre, als in einer Computerfirma zu arbeiten, wie sie es im Au*genblick tat. Ihr Vater musste wohl recht altmodisch sein, wenn er an seine Tochter an eine Haus*wirtschaftsschule schicken wollte. Wer machte so was in der heutigen Zeit denn noch? Ich konnte mir das so gar nicht vorstellen.
„Du bist eine aus Torettos Team, nicht wahr“, fragte mich meine Sitznachbarin nun.
Ich blickte sie verblüfft an. Woher wusste sie das? Wie hatte sie mich mit Dom und den anderen in Verbindung gebracht? Sie musste doch auf nem Streetrace gewesen sein, wo wir gefahren waren.
„Ja, ich bin... war“, verbesserte ich mich, „mit Dominic, Mia und den anderen befreundet.“
Ich hatte mich nocht nicht ganz daran gewöhnt, dass unsere Freundschaft zerbrochen war und ich Dom, Mia, Letty, Vince und vielleicht auch Leon vergessen musste.
„Wieso war? Ist was passiert, dass du nicht mehr mit ihnen befreundet bist?“
Ich nickte nur und beschloss dann ihr alles zu erzählen. Ich begann bei Race Wars, als Jesse sein Auto verwettete, verlor und dann einfach abhaute. Ich erzählte auch von den letzten Stunden des heutigen Tages, wie mein bester Freund zurückgekehrt war und von Johnny Tran erschossen wor*den war, dass ich seinen Cousin Lance getötet hatte verschwieg ich, bevor‘s an die falschen Ohren geriet. Stattdessen erzählte ich ihr, wie ich schließlich hier im Flugzeug gelandet war.
Lene:
Sie sprach also doch mit mir. Ricarda hieß sie und so stellte sie sich auch vor. Ricarda Marie, um genau zu sein. Schnell fand sie heraus, dass wir eine Gemeinsamkeit hatten, nämlich Autos. Wäh*rend sie Automechanikerin war, wollte ich eine werden, was mir mein Vater aber nie erlaubt hatte. Vielleicht schaffte ich es aber doch noch eine zu werden.
Nachdem ich sie gefragt hatte ob sie zu Toretto gehörte, erklärte sie mir, dass sie mit ihnen befreun*det gewesen war. Das machte mich etwas stutzig und ich hakte nach. Mir war es immer so vorge*kommen, als würden sie sich besonders gut verstehen und jetzt war diese Freundschaft zerbrochen? Nun, wenn es nicht der Fall gewesen wäre, würde sie ja jetzt nicht hier neben mir im Flugzeug sit*zen.
Sie erzählte mir also alles, von Race Wars, wo ihr bester Freund Jesse sein Auto verwettet und ver*loren hatte. Davon, dass er einfach abgehaut war und wie er vor ein paar Stunden wieder zurückge*kehrt und erschossen worden war.
„Wie nah standst du Jesse eigentlich?“
„Er war mein bester Freund und er war schon fast ein Bruder für mich. Wir haben uns perfekt er*gänzt, wenn es ums Autos reparieren und auch deren Technik ging. Es ist ein schwerer Verlust für mich. Ich hatte ihn unglaublich gern.“
„Du warst aber nicht in ihn verliebt, oder?“
„Nein, ich liebe jemand anderen und es ist mir gerade eben bewusst geworden, dass er meine Ge*fühle sogar erwidert.“
„Oh! Bist du deshalb so aufgeschreckt?“
„Ja, genau deshalb. Ich bin weggelaufen und meinen Schatz zurückgelassen. Mir war nicht bewusst, dass Leon mich ebenfalls liebt.“
„Okay und wer ist Leon? Doch nicht etwa der hochgeschossene, grünäugige Dunkelblonde?“
„Genau der“, gab die junge Frau zurück. „Woher weißt du wie er aussieht?“
„Nur durch Zufall, mein Kumpel ist an seinem Auto vorbeigefahren, da hat er raus gesehen und sei*ne Mütze gerade in der Hand gehabt. Er sieht gut aus und ich wollte nur noch seinen Namen. Es wäre nur ein Flirt gewesen, aber ich hab euch dann aus den Augen verloren. Selbst wenn er dich su*chen und finden würde, ich würde mich zurückhalten. Als ich ihn interessant zu finden begann, wusste ich nicht, dass er ne Freundin hat oder fast eine hat. Woher auch? Aber gib bitte die Hoff*nung nicht auf. Wenn er dich ebenfalls liebt und seine Liebe zu dir stark genug ist, wird er dich su*chen und dich finden.“
Ricky sah mich nur an. Sagte nichts da zu. Sie fragte mich nicht mal, was mich so sicher machte, dass Leon sie suchen würde.
So hatte damals mein Vater meine Mutter wieder gefunden, als sie mit ihren Eltern weggezogen war. Seine Liebe war stark genug gewesen sie zu finden und zurückzuholen. Auch wenn er in man*chen Aspekten ziemlich altmodisch war, das schätzte ich an meinem Vater, seinen Verständnis für die große Liebe.
Ricky:
So allmählich fand ich Gefallen daran, mit Lene zu sprechen. Sie war eine angenehme Gesprächs*partner in. Anfänglich gefiel mir nicht, was sie mir da erzählte. Sie fand meinen Leon interessant. Doch sie versprach sich zurückzuhalten, sollte er mich suchen und finden. Vor allem, nachdem sie ja jetzt wusste, dass ich Leon liebte und er mich.
Ihr letzter Satz hatte mich nachdenklich gemacht und mir Hoffnung gegeben. Was sie da so sicher machte? Ich fragte sie erstmal nicht. Ich wollte selbst darüber nachdenken ob sie vielleicht Recht haben sollte.
Im Geiste beschloss ich bereits sie zu meiner neuen Freundin zu machen. Ich wollte Mia zwar nicht vergessen und Lene würde sie auch nicht ersetzen können, aber da ich wohl nicht zurückkehren würde, brauchte ich neue Freunde.
Ich wurde müde und hoffte, dass ich nach dem Gespräch mit dem deutschen Mädchen endlich schlafen konnte. Ich schloss die Augen und murmelte:
„Macht es dir was aus, mich ein bisschen schlafen zu lassen?“
„Nöööööhhh“, gähnte die Brünette neben mir. „Ich glaub ich schlafe selbst ebenfalls noch ein biss*chen.“
Also schliefen wir beide noch ein wenig. Als es Essen gab, weckte uns die Stewardess. Wir waren zwar weniger begeistert, aber da wir hungrig waren, aßen wir den Flugzeugfraß.
„Willst du noch schlafen“, erkundigte ich mich bei meiner Sitznachbarin.
„Nein, jetzt bin ich wieder munter. Wir können uns gern weiter unterhalten“, antwortete diese mit einem leichten Lächeln.
„Meinst du, du kannst deinen Vater dazu überreden, dass du vielleicht doch noch ne Ausbildung als Automechanikerin machen kannst“, fragte ich sie nun.
„Weiß nicht“, antwortete Lene. „Das könnte schwierig werden. Das ist nicht unbedingt der Job, den sich mein Vater für seine einzige Tochter vorgestellt hat. Ich hab‘s schon oft versucht, aber meistens ohne Erfolg. Meine beiden Brüder durften lernen, was sie wollten.“
„Ein Glück, dass ich von Zuhause weggelaufen bin, ich glaub nicht, dass ich sowas ertragen hätte.“
„Du bist weggelaufen“, leicht ungläubig musterte mich die Deutsche nun.
„Ja, mein Vater hat mich verprügelt und meine Mutter hat‘s nicht interessiert, sie hat entweder ge*trunken, war krank oder schwanger. Sie hat neun Kinder in die Welt gesetzt, aber gekümmert hat sie sich um keines.“
„Dann hattest du es aber wesentlich schlechter als ich“, murmelte die Brünette nun leicht verlegen. „So war mein Vater nie zu mir. Bislang hatte er immer nur verhindert, dass ich werden konnte, was ich wollte.“
„Das war oder ist genauso wenig richtig. Glaub mir, wer unsere Träume zerstört kann nicht gut für uns sein. Dein Vater hat es getan und meiner hätte es geschafft, wenn ich nicht weggelaufen wäre.“
Lene:
Vielleicht hatte sie gar nicht mal so unrecht. Auch wenn mein Vater eher altmodisch war, hatte er meine Träume zerstört und jemand der seine Kinder verprügelte zerstörte auch ihre Träume. Ihre Träume von einer heilen, glücklichen Familie, in welcher die Kinder jeden Tag zur Schule gingen und die Mutter hinterher auf sie mit Mittagessen wartete und der Vater ihnen abends bei den Haus*aufgaben half, wenn er von der Arbeit kam.
Wir staunten beide nicht schlecht, als der Pilot nun die Landung verkündete. Wir hatten gar nicht mitbekommen, wie die Zeit verging. Wir schnallten uns also wieder an und ich reichte meiner neu*en Freundin einen Kaugummi. Sie sah nämlich nicht so aus, als wäre sie bereits geflogen. Ich hatte ihr das voraus, da ich bereits mehrere Auslandsaufenthalte durch meinen Job hinter mir hatte.
„Wenn dein Kaugummi nicht hilft, versuch‘s mit Luft anhalten und Schlucken“, schlug ich dann noch vor.
„Geht schon“, entgegnete Ricky mit einem schiefen Grinsen.
Sanft und ohne, dass wir viel bemerkten, brachte der Pilot die Maschine in großen Bögen nach un*ten. An der Karte auf dem Bildschirm konnte ich erkennen, dass er einen großen Bogen um den Frankfurter Flughafen machte. Da ich kaum Druck in den Ohren verspürte, ging ich davon aus, dass er wirklich das Flugzeug äußerst langsam nach unten brachte.
„Hast du eigentlich schon einen Ort, an dem du bleiben kannst“, fragte ich Ricarda, während wir warten, bis das Flugzeug geparkt war.
„Nein, ich wollte erstmal in ein Hotel gehen“, gab die Blondine zurück.
„Ah, ich kann dich mal mitnehmen, vielleicht kannst du ja auch bei mir unterkommen, für eine Nacht.“
„Danke, das ist ein nettes Angebot.“
Ich konnte ihr ansehen, dass sie sich freute. Ich nahm mein Handgepäck aus dem Fach über mir. Ich stellte fest, dass Ricky kein Handgepäck bei sich hatte. Sie hatte überhaupt kein Gepäck bei sich, wie ich in der Gepäckausgabe bemerkte. Sie war also wirklich weggelaufen, wie sie mir erzählt hat*te.
Ich fragte mich, weshalb ich daran gezweifelt hatte. Nach alldem, was sie mir erzählt hatte, konnte sie ja nur weggelaufen sein und wenn man weglief, nahm man wohl kaum Gepäck mit. Das bedeu*tete, ich musste sie neu einkleiden.
Doch heute nicht mehr. Es war bereits 23:00 Uhr und ich war jetzt doch wieder Müde. Neun Stun*den Flug waren schon eine verdammt lange Zeit. Ich war schon gespannt wer mich abholen kam.
In der Ankunftshalle standen meine Eltern. Ich war erstaunt, dass mein Vater mitgekommen war. Als ich sie angerufen hatten, waren sie sich noch nicht einig gewesen, wer mich abholen würde. An*scheinend hatten sie sich dazu entschlossen mich beide zu holen.
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So, hoffentlich gefällt euch dieses kleine Spinn-Off
Grüßle
Blue