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[Rezi] Doctor Who, Staffel 7

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Doctor Who, Staffel 7

Darsteller: Matt Smith, Karen Gillan, Arthur Darvill, Alex Kingston Jenna Coleman
Regisseur(e): Farren Blackburn, Nick Hurran, Saul Metzstein, Douglas Mackinnon, Colm McCarthy
Produzent: Steven Moffat, Piers Wenger, Beth Willis
Komponist: Murray Gold
Sprache: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Studio: Polyband/WVG
Erscheinungstermin: 25. April 2014
Spieldauer: 692 Minuten


Mit der Veröffentlichung der siebten Staffel zieht Polyband jetzt fast mit der englischsprachigen Veröffentlichung gleichauf. Nun ist nur noch das letztjährige Weihnachtsspecial „The Time of the Doctor“ hierzulande nicht erschienen, die das Jubiläumsjahr 2013 abschließt.
Immerhin gibt es „Doctor Who“ nun seit fünfzig Jahren und die britische Serie dürfte damit die am längsten laufende Science-Fiction-Saga der Welt sein, auch wenn es mehrere langjährige Pausen gab und erst die Wiederbelebung im Jahr 2005 den Erfolg wieder zementierte, aber der Ideenreichtum der Macher scheint ungebrochen.

Die siebte Staffel von „Doctor Who“ weist eine Besonderheit auf, denn erstmals wurde sie nicht in einem, sondern auf zwei Jahre verteilt im Fernsehen ausgestrahlt, vermutlich um das Budget für das Jubiläum besser zu verteilen und die Serie in unveränderter Qualität zu präsentieren. Die ersten fünf Episoden liefen deshalb im Jahr 2012, der Rest folgte erst Anfang 2013, so dass der Zuschauer diesmal im Box-Set in den Genuss von zwei Weihnachts-Specials kommt.
Bis zum Ende der fünften Episode sind Amy und Rory weiterhin die Begleiter des Doktors. Am Anfang finden die drei unfreiwillig wieder zusammen, weil die Daleks ausgerechnet die Hilfe ihres größten Feind benötigen. Dieser begegnet dabei einer geheimnisvollen jungen Frau und dem „Dalek in dir“.
Rorys Vater, eigentlich ein bodenständiger Mann, wird mit in die Abenteuer der drei verwickelt, als sie auf ein Raumschiff geraten und sich mit „Dinos im All“ herumschlagen müssen. Auch in „Zusammengewürfelt“ spielt er eine nicht unwesentliche Rolle und versteht nun endlich, warum auch sein Sohn und dessen Frau so begeistert von dem Doktor sind.
Nach einem kurzen Abstecher in den Wilden Westen kommt schon der Abgesang auf die Reisen mit Rory und Amy, denn „Die Macht des Wortes“ ist unveränderlich – so wie die Einwirkung der „Weeping Angels“. Oder kann man dem Schicksal wirklich kein Schnippchen schlagen.
Über den Verlust von seiner Begleiter verbittert, will der Doktor in der kommenden Zeit niemanden mehr an sich heranlassen, nicht einmal diejenigen die sich Sorgen um ihn machen und ihn abzulenken versuchen. Aber im viktorianischen England wacht nicht nur die „Paternoster“-Gang über ihn, sondern auch eine geheimnisvolle Frau namens Clara. Ist sie nur ein Barmädchen, eine Gouvernante, oder viel mehr? Ihr Opfer im Verlauf der Folge um „Die Schneemänner“ und die „Große Intelligenz“ weckt neuen Lebensmut im Doktor, denn es gibt dadurch nun ein neues Geheimnis zu klären, das ihn betrifft. Tatsächlich begegnet er schon in seinem nächsten Abenteuer wieder seinem „unmöglichen Mädchen“ und versucht so herauszubekommen, warum sie so wichtig für ihn ist.
Wer ist Clara Oswin Oswald wirklich? Warum ist sie so eng mit seinem Leben verknüpft, kann sich aber an keine ihrer vorherigen Begegnungen erinnern?
Auch ein Besuch der „Ringe von Akhaten“, eine „Geisterjagd“ oder in „Das Herz der TARDIS“ geben keine wirklichen Antworten, noch weniger „Der feuerrote Schrecken“ und „Der Alptraum in Silber“.
Erst in „Der Name des Doktors“ ist die Stunde der Wahrheit gekommen. Denn alle Zeichen deuten darauf hin – Der Doktor muss sich seinen dunkelsten Geheimnissen und schrecklichen Wahrheiten stellen. Antworten bekommt er nur an dem Ort, der ihm eigentlich verboten ist – seinem Grabmal auf Trenzalore ...

Im Gegensatz zur sechsten Staffel, die mehrere durchlaufenden Handlungsstränge besaß und fast nur aus Doppelfolgen bestand, setzen die Macher diesmal auf relativ unabhängige Geschichten. Zwar gibt es auch in der siebten Staffel einen roten Faden in Form von Clara und ihrem Auftauchen, aber dieser ist nur bedingt präsent und dominiert nicht die einzelnen Abenteuer selbst.
In den ersten fünf Geschichten wird so der langsame Abschied von Amy und Rory zelebriert, auch wenn es zunächst nicht danach aussieht. Obwohl ihnen letztendlich die Entscheidung über ihre Zukunft aus der Hand genommen wird, so muss das Ehepaar auch schon vorher Entscheidungen über ihr Leben treffen, weil sie merken, dass nicht gleichzeitig wie ein normales Ehepaar auf der Erde leben und mit dem Doktor unterwegs sein können, ohne dass sie irgendwo Abstriche machen müssen.
Im Gegensatz zu den klassischen Doktoren, die mit dem Verlust von Begleitern gelernt haben umzugehen und sich schnell Ersatz suchen, leidet seine elfte Inkarnation diesmal regelrecht unter dem gewaltsamen Verlust seiner Begleiter, was sich auch noch durch die ersten Episoden des zweiten Teils der Staffel zieht.
Clara weckt zwar zunächst durch ihr Geheimnis sein Interesse, wird aber erst nach und nach zu einer echten Begleiterin, als sie sich leidenschaftlich für ihn einsetzt und auf Akhaten eine schwere Entscheidung trifft.
Ihre „Unmöglichkeit“ leitet so langsam aber sicher zu dem Plot hin, der das Jubiläumsspecial beherrschen wird. Schon bei der Reise in „Das Herz der Tardis“ wartet mit ersten kleinen Andeutungen auf, in „Der Name des Doktors“ werden diese zur Gewissheit und zwingen Clara zum Handeln.
Doch bis es so weit ist, können die Zuschauer sehr abwechslungsreiche Geschichten genießen „Alptraum in Silber“ wurde von Neil Gaiman verfasst, dessen profundes Wissen über die Mythen und Literatur der Welt, wie über die Geschichten immer wieder in der magischen Folge über einen zukünftigen Vergnügungspark durchschimmert, auch wenn im Endeffekt alte Feinde des Doktors wiederkehren dürfen, die sich schon länger rar gemacht haben.
„Die Schneemänner“ und „Der feuerrote Schrecken“ erinnern an gotische Schauermärchen der viktorianischen Zeit und verankern die „Paternoster“-Gang fest im Hintergrund der Saga, während „Die Ringe von Akhaten“ einen neuen Bund schmieden.
Auch die ersten Episoden überzeugen durch ihre stimmungsvolle Atmosphäre, wurden doch die Abenteuer im „Wilden Westen“ tatsächlich in einem entsprechenden Set, wenn auch in Spanien gedreht, „Die Macht des Wortes“ ist mit Originalaufnahmen“ aus New York gespickt.
Durch das veränderte Konzept der siebten Staffel bringen die Macher frischen Wind in die Geschichte, fügen viele neue Ideen ein, vermischen diese aber auch mit klassischen Figuren und Feinden wie den Cybermen und Daleks, wenngleich auch die wahren Invasionen von ganz anderen Aliens durchgeführt werden. Die vielen Themen sorgen für Abwechslung, auch wenn die Mischung aus Humor, schrägen Figuren und dramatischen Abenteuern natürlich eingehalten wird.
Alles in allem schafft es die Serie die von der BBC verordneten Budgetkürzungen gekonnt zu überspielen, da die Geschichten spannend und unterhaltsam für alle Altersklassen sind und auch dann überzeugen können, wenn Spezialeffekte nur punktuell eingesetzt werden. Tatsächlich werden die Kulissen auch durch die präsenten Figuren und den rasanten Erzählstil Nebensache. Wie zu erwarten war, endet die Staffel mit einem bösen Cliffhänger, so dass man froh sein kann, dass die Fortsetzung bereits in Gestalt von „Der Tag des Doktors“ vorliegt.
Bild und Ton der DVD sind auf der Höhe der Zeit, auch Extras sind reichlich vertreten, wenn auch nicht mehr ganz so viele wie in vergangenen Jahren.

Gerade weil die siebte Staffel von „Doktor Who“ auf in sich geschlossene Abenteuer setzt, weht frischer Wind durch die Staffel. Die Einführung der neuen Begleiterin Clara wird schon früh vorbereitet und bildet das verbindende Element – das durch die damit verbundenen Geheimnisse zum Jubiläumsspecial hinleiten wird und so die Spannung bis zum Ende aufrecht erhält.
Auch diesmal beweisen die Macher, das intelligente Sci-Fi-Unterhaltung auch ohne große Weltraumschlachten oder ein Actionfeuerwerk funktioniert, wenn man in den Geschichten sowohl auf eine gute Mischung aus Spannung, Geheimnissen und Humor setzt, als auch auf sympathische Figuren, die immer wieder aufs Neue überraschen und Gegner die längst nicht so zweidimensional sind, wie sie im ersten Blick scheinen.
Stichworte: rezis, science fiction
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