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Reziwelten

[Rezi] Animare. Hohle Erde 1 von John und Carole E. Barrowman

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John und Carole E. Barrowman
Hohle Erde 1: Animare

Hollow Earth: Animare, GB 2012
Cross Cult, Asperg 05/2014
Gebunden, Fantasy, Mystery, Jugendbuch, ISBN 978-3-86425-308-9, 365/1680
Übersetzung aus dem Englischen von Sabine Elbers
Titelbild und Illustrationen von Peter Bergting

www.cross-cult.de

Es ist erstaunlich, dass ein Verlag wie Cross Cult, der sich eigentlich auf Romane zu Media-Franchises und Comics konzentriert, nun ein Jugendbuch heraus gibt. Das mag aber daran liegen, dass John Barrowman, bekannt aus „Doctor Who“, „Torchwood“ und anderen bekannten oder aktuellen Serien wie „Arrow“ die „Hohle Erde“-Serie zusammen mit seiner Schwester geschrieben hat. In England ist bereits der dritte Band erschienen hier liegt nun mit „Animare“ der Auftakt der Saga vor.

Matt und Emily „Em“ Calder sind nicht nur Zwillinge, sondern auch außergewöhnliche Kinder. Sie wissen, dass sie über die Gabe verfügen, von ihnen selbst gezeichnete Bilder lebendig werden zu lassen, in diese zu schlüpfen und teilweise sogar die Wirklichkeit damit zu verändern. Das bereitet ihrer Mutter, der das Treiben ihres Nachwuchses nicht entgangen ist, immer größere Bauchschmerzen, denn nun scheint es nicht länger möglich zu sein, ihnen die Wahrheit über sich und bestimmte Geheimnisse vorzuenthalten.
Doch zunächst einmal bleibt ihnen nicht mehr als die Flucht. Ein unangenehmer Vorfall in einem Museum kostet nicht nur einem Freund das Leben, sondern ruft auch Ärger auf den Plan, den sie eigentlich hatte vermeiden wollen. Denn nun muss sie um das Wohl und Leben ihrer Kinder fürchten, sind diese doch aus einer verbotenen Verbindung entstanden.
Denn Sandie gehört als „Wächterin“ einer geheimen Verbindung an, die die „Hohle Erde“ bewachen, den Ort, an dem die Dämonen, Monster und Fabelwesen aller Mythen der Welt eingesperrt sind. „Animare“ sind allerdings Künstler, die Zugänge zu diesem Ort schaffen und sie auf die Welt rufen können. Daher war es ihre Aufgabe, auf ihren Mann aufzupassen und ihn notfalls zu bannen, um zu verhindern, dass diese Magie für immer frei gesetzt wird – bis sie sich in ihn verliebte und schwanger wurde.
Mit Kindern wie Matt und Em, die durch ihre Eltern beides sind - „Wächter“ und „Animare“ wäre es ohne weiteres möglich, die „Hohle Erde“ permanent zu öffnen, etwas, was die Anführer des Geheimbundes nicht zulassen möchten. Aus diesem Grund sucht Sandie Zuflucht bei denen, die noch zu ihr stehen und helfen werden. Auf der Insel Auchinmurn erfahren Matt und Em durch ihren Großvater Renard endlich, was sie sind, warum sie vorsichtig mit ihren Gaben umgehen müssen und welche Gefahren auf sie lauern. Doch wie so oft ist der Feind näher als sie denken.

Natürlich haben John und Carole Barroman das Rad nicht neu erfunden, denn ihre Geschichte nutzt viele Klischees und Handlungselemente, die erfahrene und fleißige Leser bereits aus anderen Romanen kennen: Kinder, die ihre übersinnlichen Fähigkeiten auszuloten versuchen und dabei immer wieder auch Grenzen überschreiten, ein Geheimnis, das ihr Leben überschattet und erst nach und nach als Licht kommt.
Dann gibt es eine geheimnisvolle Organisation, die seit dem frühen Mittelalter das magische Geheimnis hütet, wie man in einer eigenen Handlungsebene erfährt. Und nicht zuletzt sind da die widerstreitenden Kräfte – auf der einen Seite diejenigen, die stur den Status Quo waren und jede Gefahr im Keim ersticken wolle, auch wenn das auf Kosten von unschuldigen Kindern geht, auf der anderen diejenigen, die sich von der Macht haben korrumpieren lassen und nur noch mehr davon wollen.
Dennoch ist die Geschichte nicht langweilig, da die beiden Autoren es schaffen, alles in eine lebendige Handlung zu verpacken, die immer mal wieder aus dem bekannten Mustern ausbricht oder sie auf den Kopf stellt, die durch liebenswerte und sympathische Charaktere und verrückte Ideen überzeugen kann.
Heraus kommt ein abwechslungsreiches Abenteuer, das eine gute Mischung aus actionreichen Verfolgungsjagden, magischen Momenten und dramatischen Enthüllungen aufweist, aber auch einen gesunden Schuss an Humor. Die Helden und die Mythologie mit der sie zu tun bekommen, sind liebenswert gestaltet und gute Identifikationsfiguren für junge Leser. Und obwohl die Handlung eigentlich recht simpel abläuft, so bietet sie doch genug Elemente, die auch erfahrenere Leser fesseln können. Das Buch hat so keine Längen und ist in einem Rutsch durchgelesen, wenn man die Zeit hat. Obwohl es relativ in sich geschlossen ist, wird man doch neugierig auf die Fortsetzung, da lange nicht alle Geheimnisse geklärt und alle Gefahren gebannt wurden – man hat eher das Gefühl, dass dies erst die Feuerprobe für die Zwillinge war.

„Animare“, der Auftakt der „Hohle Erde“-Saga von John und Carole E. Barrowman ist ein durch und durch gelungenes Jugendbuch, das auch erfahrenen Lesern Spaß machen kann. Die Handlung spielt gekonnt mit vielen Klischees und bleibt von Anfang bis Ende spannend, auch wenn die Autoren natürlich das Rad nicht neu erfinden. Aber wer abenteuerliche und magische Geschichten mag, der sollte ruhig einen Blick riskieren.
Stichworte: fantasy, rezis
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Kommentare

  1. Avatar von Saffier
    Klingt interessant Und nachdem ich in letzter Zeit irgendwie überwiegend Krimis und ähnliches gelesen habe, wäre ein Fantasybuch mal wieder eine nette Abwechslung. Und nachdem man John Barrwoman ja nun bereits als Schauspieler kennt, wäre es bestimmt mal interessant, eine weitere Seite, nämlich die als Autor, kennen zu lernen.