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Gwelwen

Geht es euch auch so?

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Ich liebe Musik – und ich liebe Bücher.

Und das Gute daran ist, dass man sogar beides gleichzeitig haben kann. Ich kann mit einem guten Buch auf dem Sofa lümmeln und dazu meine Lieblingsmusik hören. Und das stundenlang... ja, tagelang – jedenfalls im Urlaub... ;-)

Heutzutage nimmt man seinen mp3-Player oder öffnet das Musikprogramm seiner Wahl auf seinem PC – zumeist dieses jenes mit dem angeknabberten Apfel – und sucht sich eine der zahlreichen Wiedergabelisten heraus, die vielleicht sogar thematisch zu dem zu lesenden Buch passt. Sortiert nach Album, Interpret, Genre... ein Titel nach dem anderen oder auch Querbeet – jeder Wunsch sei dem Programm Befehl. Danach kann man stundenlang – vielleicht sogar tagelang (je nachdem, wie umfangreich die Musikbibliothek ist) – lesen, ohne auch nur ein Lied doppelt zu hören.

Nun ist es ja so, dass es vor nicht allzu langer Zeit dieses ganze neumodische Zeugs nicht gab. Damals – oh weh bin ich alt – musste man als Bücherwurm, der gleichzeitig beschallt werden wollte, auf Medien zurück greifen, die mit Musik bespielt waren: LPs, Kassetten... und CDs – OK, vielleicht bin ich doch noch nicht so alt...

Diese silbern schillernden, mit feinen Rillen besetzten Scheiben, Compact-Disk genannt, waren im Gegensatz zu ihren Vorgängern (den bereits erwähnten LPs und Musik-Kassetten) top modern. Mit Hilfe einer Fernbedienung konnte man mit Leichtigkeit und in Sekundenschnelle von einem Lied zu einem anderen springen – doch das Problem der begrenzten Speicherkapazität blieb.

Ich hatte also ungefähr 35 bis 50 Minuten Zeit, um ungestört Musik zu hören und gleichzeitig zu lesen. Denn dann endete in der Regel das abgespielte Album. Wer das Glück hatte, und einen CD-Wechsler besaß, konnte das ungestörte Leseerlebnis natürlich vervielfachen. Doch ich hatte so etwas nicht.

Es blieben mir also zwei Möglichkeiten: entweder, ich unterbrach mein Leseerlebnis und wechselte die CD, sobald sie durchgelaufen war, oder ich stellte (was ich zum Leidwesen meiner Mitbewohner in der Regel und natürlich auch aus Bequemlichkeit tat) den Player so ein, dass er die CD immer und immer wieder von vorne abspielte.

An dieser Stelle wird der ein oder andere einwerfen: „Dann hör doch Radio! Dort laufen rund um die Uhr die unterschiedlichsten Songs!“ Womit sie auch nicht unrecht haben. Aber ich kann mich einfach nicht daran gewöhnen, dass ich, während Tom Bombadil vor meinem geistigen Auge eine Rede hält, eine aktuelle Blitzer-Warnung ertönt. Verkehrshinweise, Nachrichten, Werbung und dann noch die oftmals nervigen Moderatoren, die sowieso immer ins Liedende plappern müssen, sind auf keinen Fall eine gute Grundlage für einen Lese-Marathon.

Also, wie gesagt, ich stellte den Player auf Repeat und las. Stundenlang, manchmal tagelang liefen die gleichen 8 bis 15 Titel... während ich Seite für Seite verschlang. Und so verschmolz die Musik mit der Geschichte zu einem Ganzen. Noch heute erinnern mich bestimmte Lieder an bestimmte Bücher und umgekehrt. Ich weiß zum Beispiel noch ganz genau, welche CD ich gehört habe, während Tolkiens Meisterwerk mich fesselte...

Dieses Musik-Lese-Erlebnis bleibt uns leider in der heutigen Zeit verwehrt – dank der am Anfang erwähnten modernen Techniken. Wenn ich heute ein Buch lese, wähle ich aus meiner umfassenden Musikbibliothek die passende Wiedergabeliste und los geht’s. Es ist zwar schön, nicht zweimal innerhalb einer Stunde das gleiche Lied zu hören, doch irgendwie fehlt mir die enge Verbindung von Musik und Text auch etwas.

Natürlich habe ich auch fürs Schreiben eine ganz bestimmte Wiedergabeliste. Stundenlang und wild durch die verschiedenen Alben arbeitet sich mein Apfel-Produkt, während die Finger über die Tastatur gleiten. Doch immer wieder stelle ich fest, dass meine Ohren bestimmte Stücke für bestimmte Szenen suchen. Oder, dass meine Hände bestimmte Szenen für bestimmte Stücke schreiben.

Zumindest für mich gehören Musik und Bücher zueinander! Es entstehen Assoziationen zwischen dem gelesenen und gehörten, die untrennbar miteinander verwoben werden.
Stichworte: musik - bücher
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Persönliches

Kommentare

  1. Avatar von Chayiana
    Interessante Sichtweise ... und nachvollziehbar. Wenn auch nicht fuer mich, da ich in dieser Beziehung schlicht nicht Multitasking-faehig bin. Ich schreibe/lese oder hoere Musik. Ich kann das eine nicht mit dem anderen verbinden.
  2. Avatar von John's Chaya
    Mir geht es wie Chayiana. Mich stört die Musik beim lesen/schreiben. Nicht unbedingt beim Zeitschriften lesen, aber beim guten Buch oder FF schon. Mich stört dabei fast jede Art von Geräusch.
    Aktualisiert: 07.04.2013 um 16:44 von John's Chaya
  3. Avatar von Antares
    Ich schließe mich meinen beiden Vorrednerinnen an: Schreiben oder Musik - aber nicht beides. Am liebsten bin ich ganz ungestört beim Schreiben, trinke allenfalls mal ein paar Tassen Kaffee dazu.
  4. Avatar von Redlum49
    Beim lesen kann ich auch keine Musik nebenbei hören. Beim schreiben dagegen schon - da laufen eigentlich regelmäßig Die Toten Hosen im Hintergrund, das gehört einfach dazu
  5. Avatar von Woodstock
    Bei mir kommt es beim Schreiben und beim Hören auf die Musikrichtung an. Instumentales und Soundtrack geht nicht, da werde ich unkonzentriert, da es mich zu sehr aufstachelt. Normale Musik hingegen geht wunderbar, dass plätschert so vor sich hin.
  6. Avatar von shadow-of-atlantis
    Ich brauche zwar nicht unbedingt zum Lesen Musik und verknüpfe auch nicht unbedingt immer Lieder mit Büchern, die ich lese, aber Musik stört mich beim Lesen nicht.
    Wenn ich schreibe, sieht es da ganz anders aus. Da brauche ich Musik, da sie mir hilft, mich von der Außenwelt abzuschotten und mich auf den Text, den ich schreibe, zu konzentrieren.
    Jedoch bin ich da auch wählerisch, was ich höre und lustigerweise ist es bei mir genau andersrum als bei Woodstock. Üblicherweise laufen dann bei mir Soundtracks und Trailermusik rauf und runter, denn so läuft zwar Musik, die hat aber wiederum keinen Text, der mich von meinem eigenen Text ablenkt.
  7. Avatar von Gwelwen
    Vielen Dank für eure Kommentare. Tja, so unterschiedlich sind wir Menschen ;-)

    @ Chayiana, John's Chaya und Antares: Wir sollten niemals eine WG gründen!!!

    @ Redlum49: Also, das ist erstaunlich! Deutsche Texte sind bei mir die einzigen Ausschlusskriterien, was Musik betrifft, da ich mich dann nicht mehr auf meinen eigenen zu lesenden/schreibenden Text konzentrieren kann.

    @ Woodstock und shadow-of-atlantis: Bei mir kommt es darauf an, was ich schreibe. Dazu suche ich mir dann die passende Musik. Allerdings bevorzuge ich Soundtracks und "New-Age"-Musik.

    Ich wünsche euch allen die passende Stille bzw. Musik!
  8. Avatar von Nyada
    Musik hören und gleichzeitig lesen verträgt sich bei mir leider überhaupt nicht- genauso wenig kann ich beim Fernsehen nebenbei etwas lesen, noch nicht einmal eine Zeitung. Ich kann mich dann weder auf das eine, noch auf das andere konzentrieren, versuche es aber, bis ich irgendwann genervt aufgebe und (meistens) das Buch aus der Hand lege.

    Musik hören und gleichzeitig schreiben- hhm, das ist eine andere Geschichte, eine ganz andere Geschichte. Ich kann eigentlich gar nicht schreiben, ohne dabei Musik zu hören. Was ich höre, hängt meistens von meiner Stimmung und/oder dem Inhalt des zu Schreibenden (Komplizierte Ausdrucksweise- ich weiß!) ab. Hätte ich keine Musik, könnte ich nicht schreiben. Warum das so ist, weiß ich nicht. Musik inspriert mich einfach, und wenn ich das richtige Stück im genau richtigen Moment höre, dann kann es sein, dass ich überhaupt nicht mehr mit dem Schreiben aufhören kann, weil immer neue Ideen hinzukommen.