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[Rezi] D Gray-Man, Vol. 1

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D Gray-Man, Vol. 1
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Studio: Polyband/WVG
Erscheinungstermin: 26. Oktober 2012
Produktionsjahr: 2006
Spieldauer: 260 Minuten


Anders als im westlichen Kulturkreis haben Zeichentrickfilme in Japan einen hohen Stellenwert. Wie die Mangas richten sich auch die Animes an Zuschauer aller Altersgruppen.

So gibt es Geschichten und Serien zu allen möglichen Themen, wobei zumeist die romantischen, erotischen humorvollen, aber auch die actionreichen Titel zum Export gelangen, weniger die exotischen Geschichten.

„D Gray-Man“ gehört zu den Serien, die Fantasy, Steampunk, Action und Horror miteinander vereinen und vor allem eine junge männliche Zielgruppe ansprechen wollen.

Die Künstlerin Katsura Hoshino stellte bis heute 23 Sammelbände des Mangas fertig, die inzwischen auch in Deutschland erschienen sind. Polyband präsentiert die ersten 13 von insgesamt 103 Episoden der dazu entstandenen Anime-Serie auf zwei DVDs in einem Amaray-Case mit Wendecover.


Europa zu Ende des 19. Jahrhunderts. Die meisten Menschen wissen nicht, dass der Millenium-Graf schon seit langem daran arbeitet, die Sterblichen zu vernichten oder zu unterjochen. Dazu schafft er die todbringenden Akuma, Maschinen, die von den Seelen Verstorbener betrieben werden und kein anderes Ziel haben, als Menschen zu verderben und zu töten.

Besiegt werden können die Akuma nur durch wenige Waffen. Diese werden vom „Innocence“ betrieben, einer ganz besonderen magischen Kraft, die nur in einigen Menschen oder an wenigen Orten gefunden werden. Die Exorzisten vom Schwarzen Orden haben sich diese Macht nutzbar gemacht und den Kampf gegen den Grafen, seine Verbündeten und die Akuma aufgenommen.

Der junge Allan Walker taucht überraschend in London auf. In einer heruntergekommen Kirche, die von einem Akuma belauert wird, zeigt er erstmals seine Fähigkeiten. Und er ist auf der Suche nach dem Schwarzen Orden, weil er endlich selbst ein Exorzist werden will.
Allerdings muss er dafür erst einmal alle Karten auf den Tisch legen, und dabei kommen einige unangenehme Dinge ans Tageslicht.

So ist Allen in seiner Verzweiflung, seinen Meister verloren zu haben, einen Pakt mit dem Millenium-Grafen eingegangen und musste mit ansehen, wie dieser als Akuma zurückkehrte, wenn auch mit vollem Bewusstsein. Seitdem trägt der junge Mann einen Fluch: Sein linkes Auge ist von nun an dazu fähig, die in den Akuma eingeschlossenen Seelen wahrzunehmen, was ihm einen großen Vorteil verschafft.

Gerade aufgrund dieser Gabe und der Tatsache, dass Allen Walker trotz seines schweren Fehlers ganz in Ordnung ist, akzeptieren ihn die Oberen und Mitglieder des Ordens, vor allem die ebenso hübsche wie aufgeweckte Leena Lee, deren Bruder ebenfalls bei den Exorzisten aktiv ist, wenn auch eher als Wissenschaftler..

Schon bald kommt die erste große Aufgabe auf Allen zu. In einer kleinen Stadt geht seltsames vor sich – die Bewohner scheinen immer wieder den gleichen Tag zu erleben. Gemeinsam mit einer kleinen Truppe, sollen er und Leena herausfinden, was dort eigentlich vor sich geht und ob wirklich eine große Quelle des „Innocence“ dort auf sie wartet.


Was Setting und Ambiente entspricht, ist „D Gray-Man“ nicht so ungewöhnlich wie man denken mag, denn die Japaner mischen gerne verschiedene Genres und scheuen sich nicht, auch Anachronismen einzubauen.

Einiges taucht schon seit vielen Jahren immer wieder auf – der Hang zu monsterartigen Kreaturen, die auch schon einmal Maschinen sein dürfen und die Wesen der reichhaltigen Geisterwelt des fernen Ostens.

Daher ist die Saga eine wilde Mischung aus westlichen und asiatischen Vorstellungen, die Exorzisten mögen zwar christliche Symbole tragen und nutzen, handeln aber eher wie Mönche der shintoistischen Tradition.

Die Geschichte selbst geizt nicht mit Horrormomenten und Action – im Gegensatz zu anderen Serien gibt es hier aber auch eine durchlaufende Handlung, die sich weiterentwickelt und nach und nach Geheimnisse des Hintergrunds und der Figuren enthüllt.

So ist der junge Allan Walker ein Held mit tragischer Vergangenheit, der einen schweren Schatten mit sich herumschleppt und erst durch die Exorzisten lernt, diesen zu überwinden und neue Stärke zu gewinnen. Auch die anderen wichtigen Figuren gewinnen nach und nach an Profil, so dass man auch an ihrem Schicksal Anteil nimmt. Durch ihre Entwicklung wissen sie einen immer wieder zu überraschen.

Positiv anzumerken ist auch, dass die weiblichen Figuren aktiv mit eingebunden werden und nicht nur dazu dienen, die Helden zu bewundern oder von ihnen gerettet zu werden. Erotische Fleischbeschau kommt gar nicht vor.

Alles in allem können die dreizehn Folgen gut für sich alleine stehen. Es gibt zwar kleinere Handlungsbögen, die die Spannung über mehrere Episoden hinweg gewährleisten und der Geschichte den passenden Raum geben, aber diese werden spätestens nach drei oder vier Folgen abgeschlossen.

Der große Hintergrund – der Kampf gegen den Milleniums-Grafen ist ohnehin sehr allgemein gehalten. Die Einzelepisoden dienen eher dazu, Charaktere genauer vorzustellen oder das alltägliche Leben im Schwarzen Orden.

Hier sind auch die meisten humorvollen Elemente zu finden, die zeigen, dass selbst der ernsteste Exorzist über sich und die anderen lachen kann.
Die Gags sind zwar leicht überdreht, aber nicht so albern, wie zu befürchten wäre – sie fügen sich gut in den augenzwinkernden Ton der entsprechenden Episoden ein.

Zwar gibt es keine Extras, dennoch kann die Doppel-DVD-Box mit einem ansprechenden Preis-Leistungs-Verhältnis punkten, dass bei Animes keine Selbstverständlichkeit ist.


Fazit
„D Gray-Man“ ist eine unterhaltsame Anime-Serie mit Steampunk-Elementen, die vor allem Fantasy- und Horror-Fans ansprechen dürfte.

Auch wer japanische Filme sonst nicht so gerne mag, sollte einmal einen Blick riskieren, da die Serie über das übliche Niveau hinausragt, weil sie eben nicht nur auf Action und albernen Klamauk, sondern auch auf eine durchdachte Handlung und die Entwicklung der Figuren setzt.
Stichworte: anime, rezi, rezis
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