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Reziwelten

Das Geheimnis der Ariadne - Teil 1 (SF-Story mit Stargate Einfluss)

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Die vorliegende Geschichte entstand ursprünglich für die fannische und von einem feinen Kleinverlag vertriebene SF-Serie "Rettungskreuzer Ikarus" (erschien in deren Sonderband 3) und in einer Zeit, in der ich sehr in Stargate (Atlantis) drinsteckte, was besonders lustig ist, da die Serie sich ansonsten an Star Trek, Orion und Babylon 5 anlehnt.

Neben ein paar Namensähnlichkeiten gibt es hier auch andere Reminiszenzen an die Serien, die ihr gerne suchen könnt , weil ich sie nicht verraten werde.
Ansonsten ist sie auch ohne Vorkenntnisse gut zu verstehen, denke ich, da ich selbst nicht so ganz in der Serie drinstecke und zuvor nur Leser war.

Bei Interesse werde ich gerne weiterposten, aber dass müsst ihr mir dann schon sagen. Es ist auf jeden Fall ein nettes und hoffentlich auch für euch unterhaltsames SF-Abenteuer.


Das Geheimnis der Ariadne

Teil 1


“Seit mehr als zweihundert Jahren zählt der auf dem Planeten Aeryn im Gaelion-System ansässige Valdrakyne-Konzern zu den führenden Unternehmen auf dem heiß umkämpften kybernetischen Markt.

Immer wieder überrascht man mit Neuentwicklungen auf dem Sektor der Cyber-Technologie. Interfaces und Implantate mit dem auffälligen Firmenlogo – ein grüner Drache in einem auf dem Kopf gestellten weißen Dreieck - zählen zu den bedeutenden Qualitätsprodukten, die ständig neue Standards setzen.

Das pochende Herz des Konzern, ist ein von einer Parklandschaft umgebenes Gebäude mit drei hoch aufragenden Türmen. Von hier aus wird das auf mindestens sieben weiteren Planeten ansässige Unternehmen geleitet und repräsentiert, während die unter der Erde liegenden Forschungseinrichtungen vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen sind.

Anders als viele andere Konzerneigner hat jedoch Dianne Valdrakyne die Leitung des Firmenimperiums nicht aus der Hand und einem Aufsichtsrat übergegeben. Zusammen mit ihren vier ältesten Kindern Megan, Kennard, Sioban und Regin hält sie die Fäden weiterhin sicher in der Hand. Die enge Einbindung der Familie gehört zu den festen Prinzipien, denen sich die agil und jung wirkende Mittsechzigerin verschrieben hat.

Dennoch sollte man Dianne Valdrakyne nicht unterschätzen. Sie hat in den drei Jahrzehnten, in denen sie den Konzern führt schon oft bewiesen, dass sie eine knallharte Geschäftsfrau ist und ihre Interessen durchzusetzen weiß. Und ihre in verantwortungsvollen Positionen sitzenden Kinder treten bereits erfolgreich in die Fußstapfen der Mutter.


- Aus der offiziellen Selbstdarstellung des Konzerns



Drei Männer hielten sich in dem großen voll verglasten Raum auf, der einen ungestörten Blick auf die weite Parklandschaft hinter dem Gebäude und die anderen Büros ermöglichte, während der Glasstahl zur anderen Seite hin völlig undurchsichtig war.
Ein breitschultriger Rothaariger lehnte in der Nähe der Tür an der Wand, während sich die beiden anderen in der Mitte des Raumes befanden, die von einer hufeisenförmigen Arbeitsstation beherrscht wurde.

”Ich bin nicht damit einverstanden, dass wir noch länger warten, Kennard! Wir müssen jetzt etwas unternehmen, ehe die Ariadne vollständig havariert .”, sagte ein junger hoch gewachsener Mann, der unruhig vor dem integrierten repräsentativen Schreibtisch auf und ab ging, hinter dem wie eine Kröte auf einem Seerosenblatt, ein untersetzter braunhaariger Mann thronte.

Dieser schien daran zu arbeiten, den Schluttnicks alle Ehre zu machen. Dass er deren Süßigkeiten schätzte, fiel durch eine offen auf dem Schreibtisch stehenden Pralinenschachtel auf.

Gelassen lehnte er sich in seinen Sessel zurück und genehmigte sich eine weitere Köstlichkeit. ”Hör mal zu, kleiner Bruder. Du solltest dich nicht so aufspielen, sondern lieber froh darüber sein, dass du dein Leben ohne Sorgen und Mühen verbringen kannst. Eine Position wie die meine bringt nicht nur Macht mit sich, sondern auch eine Menge Sorgen, Probleme und Verantwortung. Und mit dem, was du vorhast, zeigst du genau, wie unreif du noch bist, Leandran.”
Kennard Valdrakyne hob eine Hand.
”Du bringst andere nur unnötig in Gefahr, wie so oft, wenn du mit dem Kopf durch die Wand willst. Jeder aus der Familie Valdrakyne weiß doch, dass du ein unvorsichtiger Hitzkopf bist.”

Schmatzend blickte er auf den drahtigen jungen Mann, der vor dem Schreibtisch stand und die Fäuste ballte.

Graugrüne Augen blitzten wütend unter einem wilden schwarzen Haarschopf hervor, der sich siegreich gegen jede Art von Bändigung wehrte.
”Trotzdem sollte einer von uns nach der Ariadne suchen. Wir können nicht warten, bis das Raumcorps den Rettungskreuzer Ikarus zur Suche abstellt. Und warum sollten wir nicht selbst etwas unternehmen? Wir müssen keine Fremden einschalten!”

”So, und du glaubst, dass du dich darum kümmern kannst? Du hast nicht einmal eine Pilotenlizenz. Darf ich dich daran erinnern, dass es noch ein paar Monate dauert, bis du überhaupt wieder Flugstunden nehmen darfst? Dann kannst du es noch einmal versuchen, sie zu erwerben, wenn das psychologische Gutachten es zulässt. Denk daran, du hast bei der ersten Prüfung durch dein vorschnelles Handeln einen schweren Unfall verursacht.”

”Das war nicht meine Schuld!”, brauste der junge Mann auf und schlug mit der Faust auf den Tisch. Der Untersetzte fing die Pralinenschachtel auf. ”Es war dieser… dieser verfluchte...”
Der junge Mann verstummte plötzlich und holte tief Luft. Sein Gesicht glättete sich. ”Cal hat die Pilotenlizenz, und er beherrscht die Banshee besser als jeder andere. Zudem hat er eine Menge Erfahrung. Mir kann nichts passieren, wenn er dabei ist.”

”Oh bitte, Leandran, jetzt versuche nicht, mir so zu kommen.” Die kleinen runden Augen wurden schmal und blickten einen Moment in eine andere Richtung.
”Dein Betteln bringt nichts, ich ändere meine Meinung nicht. Nimm lieber eine Praline und komm zurück auf den Boden.” Kennard Valdrakyne hielt seinem Bruder die Schachtel hin.
”Ich erlaube nicht, dass du der Ariadne nachspürst. Zur gegebenen Zeit werden sich Spezialisten darum kümmern, das havarierte Schiff zu bergen. Außerdem, was soll schon passiert sein? So weit kann der Frachter nun wirklich nicht vom Sprungtor abgedriftet sein. Captain Deveraux und seine Crew werden entsprechende Maßnahmen ergriffen haben.”

”Weißt du das mit Sicherheit? Du kennst die Berichte über die Randsysteme. Dort sind im Laufe der letzten Jahrzehnte ständig Schiffe verschwunden. Und wieso ist die Ariadne überhaupt diesen abwegigen Kurs geflogen?”

”Das, mein Lieber, geht dich gar nichts an!” Die Stimme wurde scharf. ”Wenn du es noch einmal wagst, dich ohne meine Kenntnis und meine Erlaubnis in die Datenbanken des Konzerns zu hacken, dann hat es mit meiner Geduld ein Ende. Immerhin nimmst du im Konzern noch keine Position ein, die dir das erlauben würde”, zischte er.
”Wenn ich noch einmal mitbekomme, dass du das tust, dann werde ich dich behandeln wie jeden anderen Hacker. Du wirst kurzerhand in einer Arrestzelle landen... ohne jeglichen Zugang zu irgendeinem Computer.”

Der junge Mann schnappte empört nach Luft.

”Lee, das ist die Sache nicht wert!”, mischte sich der Rothaarige plötzlich ein und kam näher. Er legte ihm eine Hand auf die Schulter. Unwillig schüttelte Leandran Valdrakyne sie ab und starrte ihn einen Moment Zorn bebend an. Dann wandte er das Gesicht abrupt wieder ab.

Kennard trommelte mit den Fingern auf den Tisch und forderte so wieder die Aufmerksamkeit der Anwesenden. ”Ich möchte nichts mehr von irgendwelchen eigenmächtigen Rettungsaktionen hören, ist das klar? Caelum Pendergast, ich mache dich dafür verantwortlich, dass dieser junge Hitzkopf hier nicht etwas anstellt, was er bereuen könnte.”

”Alles klar, Chef.” Das Gesicht des großen Mannes verzog sich zu einem Lächeln, das durch die von der rechten Wange über die Nasenwurzel bis zur linken Schläfe verlaufenden Narbe etwas grimmig wirkte.
Zusammen mit dem roten, von weißblonden Strähnen durchzogenen Haar, das im Nacken zusammen gebunden war, gab ihm diese ein verwegenes Aussehen.

Kennard seufzte. ”Wenn mein kleiner Bruder schon über die Stränge schlagen will, dann soll er das wie jeder vernünftige Konzernerbe tun - am Spieltisch oder in den Armen schöner Frauen.”
Er verdrehte die Augen. ”Aber bitte nicht bei einer Rettungsmission in den Randsystemen.”

”Gut, dann werde ich Lee endlich einmal Botox-Station zeigen, Chef.”

Caelum Pendergast zwinkerte verschwörerisch. ”Die Mädchen dort können es in Bezug auf ihre Raffinesse mit denen der Saint Domina aufnehmen - habe ich zumindest gehört.”

”Einen Moment mal! Ihr könnt das nicht über meinen Kopf hinweg entscheiden...” Leandran fegte die Pralinenschachtel vom Tisch.

”He!”, protestierte der Untersetzte und schob den Sessel zurück, um die Köstlichkeiten aufzusammeln.

Diesen Moment nutzte der rothaarige Hüne, um den Jüngeren fest an beiden Schultern zu packen und in Richtung Tür zu schieben. ”Lass gut sein, Lee. Master Kennard Honorius Valdrakyne, unser aller Chef, hat ein Machtwort gesprochen, und wir müssen uns dran halten. Du willst doch nicht, dass er mich gegen eine seiner hirnlosen Bulldoggen ersetzt, oder?”

Leandran knurrte leise, dann nickte er und löste sich aus dem Griff. Mit weit ausholenden Schritten und ohne ein Wort des Abschieds verließ er den Raum.

”Keine Sorge, ich passe auf den Jungen auf!”

Kennard Valdrakyne tauchte wieder auf und steckte sich eine Praline in den Mund. Finster dreinblickend sah er den Beiden nach.

Erst als sie aus seinem Sichtfeld verschwunden waren, schluckte er die Schokolade herunter und zog ein flaches, viereckiges Gerät aus der Tasche, das er an die Kommunikationskonsole anschloss und aktivierte.

Es dauerte einige Zeit, bis sich eine Verbindung aufbaute. Zunächst knisterten nur Störungen aus den Lautsprechern, dann war eine Stimme zu hören.

”Jaydo, ich hoffe, du hast den Hyperantrieb deiner Schrottmühle endlich wieder zusammengeflickt”, unterbrach Kennard ihn hastig. “Denn ich kann die Bergung des Schiffes nicht länger heraus zögern. Mein liebenswürdiger kleiner Bruder hat die Nase in Dinge gesteckt, die ihn nichts angehen, und meint, sich einmischen zu müssen...”
Er machte eine bedeutungsschwere Pause.
“Sollte die Banshee wirklich am Zielpunkt auftauchen, wenn du dich um gewisse Dinge kümmerst, dann lasse es wie einen Unfall aussehen, solltest du sie erledigen müssen ...”

Aktualisiert: 09.12.2011 um 12:24 von Kris

Stichworte: fanfiction, ikarus
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