SG 2007 - Serienjunkie aus Leidenschaft (15) - "Cliffhanger"
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am 22.10.2010 um 14:30 (894 Hits)
Hallo zusammen,
So, nachdem ich mir und euch nach zweifwöchigem Dauerbloggen gestern eine Auszeit gegönnt habe, fahre ich heute mit dem Thema "Cliffhanger" fort. Dieses Thema kam ja bei dem Blog über die Staffelfinals auf und wurde von einigen kontrovers diskutiert. Die einen finden ein Cliffhanger absolut überflüssig bis total nervig und die anderen finden Cliffhanger nötig bis absolut spitze.
So stellt sich also die Frage, ob man Cliffhanger braucht, und wenn ja, wer und warum.
Ich denke, das größte Interesse an einem ordentlichen Cliffhanger haben die Sender aus offensichtlichen Gründen.
Doch was ist so ein Cliffhanger, wozu soll es gut sein und was sind die Vor- und Nachteile?
Ich habe mal "LEO" bemüht, um herauszufinden, wie man dieses Wort "Cliffhanger" überhaupt frei ins Deutsche übersetzen kann. Dabei kam heraus, dass es sich bei einem Cliffhanger um "eine äußerst spannende Sache" handelt.
Und diese Definition trifft den Nagel wohl voll auf den Kopf. Denn die Intention hinter jedem Cliffhanger ist es, Spannung zu erzeugen.
Ein richtiges Cliffhanger ist dann ein Cliffhanger, wenn es am spannendsten Punkt eines Staffelfinals in kraft tritt. Sprich die netten zwei Wörtchen "Fortsetzung folgt..." auf dem Bildschirm ercheinen. Ein Cliffhanger muss so viele Fragen wie möglich aufwerfen und offen lassen, im spannendsten Moment des Finals eintreten und den Zuschauer echt "anpissen".
Denn nicht selten kommt es vor, dass ein Zuschauer nach einem Cliffhanger richtig sauer und gereizt ist. Warum? Na ja, ich denke die Gründe liegen auch hier auf der Hand. Im Kino wird schließlich auch nicht der Film mittendrin ausgeschaltet.
Also kann man sagen, dass ein gutes Cliffhanger jenes ist, welches den Zuschauer reizt? Ja, das kann man durchaus sagen. Denn darum geht es bei einem Cliffhanger. Der Zuschauer muss bei der Stange gehalten werden. Und das funktioniert. Nach der ersten Gereiztheit stellt sich nämlich ein angenehmes Gefühl der freudigen und gespannten Erwartung auf die Fortsetzung in der nächsten Saison ein.
Das ist genau der Punkt, auf den die Senderbosse aus sind. Das Interesse das Zuschauers muss durch ein Cliffhanger hochgehalten werden.
Doch abseits des kommerziellen Zweckes eines Cliffhangers, braucht es der Zuschauer unbedingt? Ich bin der Meinung, ja.
Ein Cliffhanger ist ein ganz normales stilistisches Mittel für eine Serie, welches nicht nur bei Staffelfinals sondern auch mitten in der Staffel zwischen einzelnen Episoden zu finden ist. Gerade die Serials haben eigentlich nach jeder Episode ein Cliffhanger - Schauen wir uns nur mal "Lost" oder "24" an. Hier ist ein Cliffhanger einfach wichtig, damit die Serie über die gesamt Dauer wirken kann.
Ich persönlich finde aber auch allgemein Cliffhanger bei Staffelfinals gut. Klar zerreist es einen manchmal vor Spannung. Aber genau darin liegt doch der Nervenkitzel und die Würze für den Zuschauer. Das macht doch Spaß - Selbst wenn man lange auf die Fortsetzung warten muss -> Die Vorfreude und Spannung steigt. Also ich finde das toll.
Ich kann mich noch sehr gut an das Staffelfinale der ersten Staffel "SGA" erinnern. Gott, wie alt war ich da? Ich weiß es nicht genau. Jedenfalls hatte ich wenig Ahnung von allem.Und da schau ich mir dieses geniale Finale an und am spannendsten Punkt hört es plötzlich auf - "Fortsetzung folgt...". Danach war Saschalein erstmal fertig mit den Nerven. Warum ist das jetzt vorbei? Hä?
Ich habs damals erstmal nicht geblickt und war auch leicht stinkig. Aber ich erinnere mich auch daran, wie abartig ich mich dann auf die neuen Folgen gefreut habe - Gerade wegen diesem aufregenden Cliffhanger. Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, wie ich "Die Belagerung 3" gesehen habe. Mit was für einer Lust an dieser Serie.
Diese Vorfreude wurde nur durch ein Cliffhanger möglich. Jetzt stellt euch mal vor, die erste Staffel hätte keines gehabt. Einfach abgeschlossen und fertig. Überleugt euch mal, wie viel Wertvolles uns dabei verloren gegangen wäre.
Also aus der Warte betrachtet finde ich persönlich Cliffhangers großartig.
Aber natürlich gibt es auch Serien, die nicht unbedingt ein Cliffhanger nötig haben und es auch nicht wirklich praktizieren. Dies sind dann oft Serien, die keine Serials sind. Serien, bei denen die Episode jeder Handlung abgeschlossen ist. Crime-Formate sind hier oft so aufgebaut.
So gibt es vielleicht auch manchmal Cliffhanger bei Serien, denen dies gar nicht steht. Nicht jede Serie braucht Cliffhanger, doch jede Serie muss sie, nach Meinung der Studiobosse, haben.
Das kann man also sehen, wie man will. Ist vielleicht auch ein Stück weit Geschmackssache.
Schlussendlich aber muss man sagen, dass noch kein Zuschauer an einem Cliffhanger gestorben ist. Es gehört nunmal dazu.
Ich persönlich bin ein enger Freund eines richtig guten, spannenden und vielleicht auch nervenzerreissenden Cliffhangers. Für mich ist ein Cliffhanger ein wichtiges Stilmittel einer Serie, auf das man nicht verzichten sollte. Die Vorfreude und Spannung wächst einfach. Ich finde anders wäre es langweilig.
Kurzum: Ich finde Cliffhanger gut, kann aber auch verstehen, warum manche es nicht mögen. Doch vielleicht ist ein Cliffhanger gerade dafür da, nicht gemocht zu werden.
So, so viel dazu. Für morgen möchte ich sehen, dass ich mal wieder nach Summer Glau einen Serienstar aus der Schublade hole.
Mein TV-Tipp für Heute: "Castle", 20:15 Uhr, Kabeleins