RSS-Feed anzeigen

Keep The Magic Secret!

Merlin-FF: Neue Zeiten (9/?)

Bewertung: 2 Stimmen mit einer durchschnittlichen Bewertung von 5,00.
Oh, oh, boese Falle! Der Teller ist ja ratzekahl leer! Nicht mal mehr der kleinste Kruemel drauf ... *schluck* ... Heisst das etwa, dass ich mal wieder zu spaet bin?

Das kann doch gar nicht sein ... ist doch erst ... *rechne, rechne* ... eine Woche (und ein paar Stunden) her, dass ich das letzte Kapitel gepostet habe. Moment mal ... *urgs* ... echt, schon wieder eine Woche rum? Ehrlich, das ist doch unfair, wie schnell die Zeit verfliegt, oder?

Okay, auch wenn die Gefahr so mitten in der Nacht doch eher gering ist, dass ihr auf einmal anfangt, mit Tomaten zu werfen, poste ich mal lieber schnell das neue Kapitel.



~~~ Teil 9 ~~~


Seit dem Moment, in dem er sich voll bekleidet auf sein Bett hatte fallen lassen, hatte Arthur versucht, die Anschuldigungen von Merlin als null und nichtig abzutun. Die ganze Nacht hatte er nur dagelegen, die Zimmerdecke angestarrt und sich bemüht, den chaotischen Gedankenstrom in seinem Kopf zu entwirren. Und auch jetzt, als die ersten Sonnenstrahlen durch die Vorhänge in sein Zimmer fielen, kreisten die Fakten, Bilder und Eindrücke, die er gewonnen hatte, wie ein nicht enden wollender Strudel vor seinem geistigen Auge. Doch egal aus welchen Blickwinkel er es betrachtete, so passte es doch letztendlich alles in absurder Weise zusammen.

Der Wahnsinn, der sich erst in seines Vaters Verstand geschlichen hatte, nachdem Morgana nach Camelot zurückgekehrt war. Die Blicke, die sich Merlin und Morgana nach ihrem Sieg im Thronsaal zugeworfen hatten. Morganas seltsam zurückhaltende Reaktion, als er von Merlins Rettung erzählt hatte. Und dann waren da noch diese Schleifspuren in der Nähe des Flusses gewesen, dort, wo er auch Merlins Korb gefunden hatte, und deren Bedeutung er sich zum damaligen Zeitpunkt nicht hatte erklären können. Jetzt allerdings ergaben selbst sie einen Sinn, wenn er den Verdacht zuließ, dass Morgana, nachdem sie Merlin bewusstlos geschlagen hatte, zum Fluss hinuntergezogen hatte.

Außerdem musste er sich eingestehen, dass Merlin tatsächlich zweimal versucht hatte, mit ihm über Morgana zu reden. Aber wie hatte er denn ahnen können, dass es sich hierbei nicht um Merlins gewohntes Geschwätz um Nichtigkeiten gehandelt hatte?

Plötzlich fiel ihm ein, dass Morgana selbst Merlins zweiten Versuch unterbrochen hatte, indem sie Arthur in ein völlig belangloses Gespräch verwickelt hatte. War es am Ende gar kein Zufall gewesen, dass sie genau in diesem Moment ihren Platz an der Seite seines Vaters verlassen und sich eingemischt hatte? War es vielleicht genauso wenig ein Zufall gewesen, dass es sich richtig angefühlt hatte, für Merlin zu lügen?

Arthur überlegte daraufhin kurz, was der Grund gewesen war, dass Merlin seinen ersten Versuch, mit ihm zu reden, abgebrochen hatte. Ja, richtig, der Grund war er selbst gewesen. Er hatte es vorgezogen, das trotzige Kleinkind zu mimen, während sein Vater Morgana gelobpreist hatte. Er lachte leise auf, als er sich schwor, diesen letzten Gedanken mit in sein Grab zu nehmen.

Doch der heitere, wenn auch selbstironische Moment verflog so schnell, wie er gekommen war, als ein weiterer Gedanke wie ein Blitz in Arthurs Überlegungen einschlug. Wenn Merlins und Gaius’ Anklage der Wahrheit entsprach und Morgana sich wirklich mit Morgause und Cenred gegen Camelot verbündet hatte, warum hatte sie dann diese Armee der Toten aufgehalten? Oder war es gar nicht Morganas Verdienst gewesen? Hatte vielleicht jemand anderes den Zauber gebrochen? Und wenn ja, wer? Arthur schwirrte der Kopf. Und er musste sich beinahe zwingen, auch den nächsten Gedanken tatsächlich zu Ende zu denken. Wenn Morgana nicht diejenige gewesen war, die die Armee der Toten aufgehalten hatte ... war sie es womöglich gewesen, die sie ursprünglich gerufen hatte? Er schnaubte kurz auf. Nein, das konnte nicht sein. Das würde ja bedeuten, dass Morgana Magie besäße. Das war lächerlich! Er war mit Morgana aufgewachsen; er wüsste es, wenn sie magische Kräfte hätte. Und ein paar seltsame Träume, die zum Teil wahr geworden waren, bedeuteten ja nicht gleich, dass jemand ein Zauberer war.

Aber Morgause war eine Zauberin. Sie hätte Morgana geholfen haben können. Ja, das klang wahrscheinlicher. So wahrscheinlich wie alles, was Merlin und Gaius erzählt hatten, wenn man ihren Aussagen Glauben schenkte. Doch wollte er ihnen Glauben schenken? Er wusste es nicht. Der rationale Teil in ihm schrie danach, es nicht zu tun. Aber sein Instinkt und auch sein Herz schienen allmählich zu dem Schluss zu kommen, dass an Merlins Geschichte etwas dran sein könnte. Dennoch gab es noch zu viele offene Fragen, die einer Antwort bedurften, bevor er sich endgültig entscheiden konnte. Und so sehr es Arthur auch im Stillen ärgerte, so musste er doch der Tatsache ins Auge sehen, dass er diese Fragen nicht selbst beantworten konnte. Er musste mit Merlin reden. Alleine. Gaius dachte vielleicht, er hätte es nicht bemerkt, doch Arthur hatte das Kopfschütteln und damit den Versuch, Merlin zu bremsen, sehr wohl gesehen. Instinktiv wusste er, dass, wenn er Merlin dazu bewegen wollte, die uneingeschränkte Wahrheit über Morgana auszuplaudern, Gaius ein ernstzunehmendes Hindernis darstellte – und sei es nur, um den Jungen zu schützen.

Gerade, als er überlegte, wie er Merlin am besten allein erwischen konnte, klopfte es an seiner Tür. Während Arthur sich von seinem Bett erhob, antwortete er vernehmlich: „Herein.“ Er erwartete, dass derselbe Diener, den sein Vater schon am Vortag für seine Bedürfnisse abgestellt hatte, auch heute wieder sein Frühstück bringen würde. Umso überraschter war er, als er unverhofft ein freundliches „Guten Morgen, Arthur.“ vernahm.

„Guinevere!“ Etwas irritiert blickte er auf das Tablett, das sie in diesem Augenblick auf dem Tisch abstellte. „Das hättest du nicht tun müssen“, meinte er und deutete mit dem Kopf auf sein Frühstück.

„Ich habe darum gebeten, es Euch zu bringen, weil ich mit Euch reden wollte, Sire“, erwiderte sie und biss sich anschließend unsicher auf die Unterlippe.

„Aber sicher, was gibt es?“

„Es ... es geht um Merlin ... er ...“

„Es geht ihm besser, Gwen“, warf Arthur ein. „Er ist wieder aufgewacht.“

„Ich weiß, ich war heute schon bei ihm. Es ist nur ...“ Sie zögerte und schaute auf ihre Hände, die ihren inneren Kampf deutlich sichtbar nach außen trugen. Und plötzlich begannen, sämtliche Alarmglocken in Arthurs Kopf zu läuten. Dieser Idiot hatte doch wohl nicht auch Gwen von seinem Verdacht erzählt.

„Was hat er gesagt?“, wollte Arthur wissen und hatte nun arge Mühe, seine eigene Unruhe zu verbergen.

„Nichts. Aber genau das ist es, was mich beunruhigt, Arthur“, erklärte Gwen. „Ihr kennt Merlin, selbst wenn er krank ist, steht sein Mund nicht still und er versucht noch, jeden in seiner Umgebung aufzuheitern.“ Ein kurzes Lächeln huschte über ihr Gesicht, das aber sofort wieder verschwand. „Nur heute Morgen war ungewohnt schweigsam, als ich ihn besucht habe. Mehr noch, er wirkte fahrig und nervös, beinahe so, als ob er sich irgendetwas fürchten würde. Und auch Gaius machte auf mich den Eindruck, als ob etwas nicht in Ordnung sei. Wisst Ihr, was mit den beiden los ist?“

„Es tut mir leid, Guinevere, aber ich weiß es auch nicht.“ Es widerstrebte Arthur, sie anzulügen, doch im Moment war es das Beste, wenn er sie im Unklaren ließ. Immerhin schien es, als ob Merlin doch kein völliger Idiot war und seine Klappe gehalten hatte. Auf der anderen Seite machte dieses aufsehenerregende Verhalten das Gespräch mit ihm nur noch dringender.

„Nun, dann will ich Euch nicht weiter stören“, sagte Gwen. „Ich werde das Geschirr später abholen, wenn es Euch recht ist. Ich habe Gaius versprochen, bei Merlin zu bleiben, während er nach seinen Patienten im Lazarett sieht.“

„Gaius ist jetzt im Lazarett?“, wiederholte Arthur, um sicher zu gehen.

„Ja, aber er wollte Merlin nicht unnötig lange allein lassen, deshalb hatte er mich gebeten, mich um ihn zu kümmern.“

Das war seine Chance. Die Gelegenheit, die er brauchte, um ungestört mit Merlin reden zu können.

„Ich habe eine andere Idee. Ich werde mich um Merlin kümmern, bis Gaius zurückkommt. Vielleicht bekomme ich auch heraus, was ihn beschäftigt. Und du kannst dich derweil ein wenig ausruhen“, schlug Arthur so beiläufig wie möglich vor, um zu vermeiden, dass Gwen misstrauisch wurde. „Die letzen Tage müssen anstrengend für dich gewesen sein ... Merlins Unfall, die Sorge um ihn, und nicht zu vergessen, der Angriff von Cenred und seinen Armeen. Auch wenn ihr nicht direkt am Kampf beteiligt gewesen seid, muss es dich und Morgana doch erschöpft haben. Und als auch noch diese widerlichen Skelette aufgetaucht sind und Morgana dich dann im Lazarett zurückgelassen hat, um sie aufzuhalten ... ich kann mir vorstellen, dass das nicht einfach für dich war. Du warst sehr tapfer, Gwen.“

„Danke, Arthur“, erwiderte sie und auf ihren Wangen erschien ein leicht rötlicher Schimmer. Doch plötzlich runzelte sie irritiert die Stirn. „Aber ...“

„Was, Gwen?“

„Morgana hat das Lazarett verlassen, lange bevor wir von den Untoten erfahren haben. Ich meine, das ist sicher nicht wichtig, ich ... entschuldigt bitte, Sire, es steht mir nicht zu, Euch zu berichtigen.“

„Nein, Guinevere, es ist in Ordnung. Du darfst mich jederzeit berichtigen“, entgegnete Arthur und schenkte ihr ein beruhigendes Lächeln, während sich schon die Frage, warum Morgana sich abgesetzt hatte, bevor sie von den Skeletten gewusst haben konnte, nahtlos in seine gedankliche Liste einfügte. „Und jetzt gönn dir etwas Ruhe, mach einen kleinen Spaziergang oder was immer dir einfällt. Ich werde jetzt gleich nach Merlin sehen“, fügte er hinzu und lenkte sie mit sanfter Gewalt aus der Tür.

„Ein Spaziergang wäre jetzt genau das Richtige. Und vielen Dank, dass Ihr Euch um Merlin kümmern wollt. Ich hoffe, er vertraut sich Euch an.“ Mit einem Knicks verabschiedete sie sich, doch nach ein paar Schritten drehte sich Gwen noch einmal um. „Oh, und bitte erzählt ihm nicht, dass ich bei Euch war. Ich weiß, dass Merlin es nicht mag, wenn man so ein Aufhebens um ihn macht.“

„Natürlich nicht“, versicherte Arthur ihr und wandte sich dann in die entgegengesetzte Richtung. Da er nicht wusste, wie lange Gaius weg sein würde, wollte er keine Zeit verlieren.

Auf dem Weg zu Gaius’ und Merlins Räumlichkeiten ließ Arthur das Gespräch mit Gwen noch einmal Revue passieren. Es war erstaunlich, wie sich ihre ruhige Art auf ihn auswirkte. Zwar rauschten noch immer die unterschiedlichen Informationen und die daraus resultierenden Fragen in einem chaotischen Strom durch seinen Kopf, aber dennoch hatte die Unterhaltung mit Guinevere dazu beigetragen, dass er nun fokussierter an die Sache herangehen konnte. Und auch ihre aufrichtige Sorge um Merlin hatte das letzte bisschen Groll auf den jungen Mann, das noch in ihm rumort hatte, vollständig zum Verstummen gebracht. In diesem Augenblick wollte er nur noch Antworten auf seine Fragen haben, und insgeheim wappnete er sich schon für den Fall, dass ihm eben diese Antworten nicht gefallen könnten.

So in Gedanken versunken, betrat Arthur schließlich den Gang zum Labor des Hofarztes und hätte um ein Haar nicht bemerkt, dass er offenbar nicht der Einzige war, der zu Merlin wollte. Er erhaschte gerade noch einen Blick auf den purpurfarbenen Saum eines Kleides, bevor die Tür zum Labor von innen verschlossen wurde.

Für eine Sekunde stockte Arthur auf seinem Vormarsch. Normalerweise hätte ihn die Tatsache, dass Morgana einen kranken Merlin besuchte, nicht weiter gekümmert, aber unter der gegebenen Voraussetzungen konnte er nicht verhindern, dass sich ein ungutes Gefühl wie ein Stein in seinem Magen festsetzte. Rasch überwand er die letzten Meter und presste sein Ohr an die Holztür. Er hörte, wie Morgana zielstrebig durch den Raum schritt und dann die wenigen Stufen zu Merlins Zimmer emporstieg. Scheinbar war sein Diener schon wieder in seiner eigenen Kammer und belegte nicht mehr Gaius’ Bett am Kamin. In dem Moment, als er das leise Knarren der inneren Tür vernahm, öffnete Arthur vorsichtig die Haupttür und linste in den Raum. Er wusste, dass es sich ganz und gar nicht schickte, die beiden zu belauschen und eine offene Konfrontation wohl eher seinem ritterlichen Grundcodex entspräche, aber auf der anderen Seite war dies womöglich der beste Weg, um an die wahren Hintergründe dieser ganzen Geschichte zu gelangen.

Nachdem er sich vergewissert hatte, dass ihn niemand sah, schlich er auf leisen Sohlen zur gegenüberliegenden Seite des Labors und postierte sich direkt neben dem kleinen Treppenaufgang zu Merlins Kammer. Da die Tür nur angelehnt war, hatte er keine Schwierigkeiten, das Gespräch zwischen Merlin und Morgana zu verfolgen.

„Was wollt Ihr, Morgana?“

Arthur sog verblüfft die Luft ein, als er den unnachgiebigen Tonfall in Merlins Stimme hörte. War das wirklich sein tölpelhafter Diener, der da gesprochen hatte? Er konnte es fast nicht glauben. Nicht ein Hauch von Respekt oder Untergebenheit klang aus seinen Worten, nur reine Entschlossenheit, gepaart mit unterdrückter Wut.

„Na na, Merlin, wer wird denn gleich so barsch reagieren? Ich wollte mich lediglich nach deinem Befinden erkundigen.“

Und auch Morganas Stimme war Arthur plötzlich fremd. Der zuckersüße Tonfall maskierte nur unzureichend den Hass, der darin mitschwang. Allmählich begann er sich zu fragen, ob er wirklich alle Details wissen wollte. Allein der Anfang dieses Gespräches ließ den Stein in seinem Magen auf eine nicht zu ignorierende Größe anschwellen. Für einen Augenblick war er versucht, die Lauschaktion aufzugeben und den Rückzug anzutreten. Doch als Merlin weitersprach, musste sich Arthur eingestehen, dass er unfähig war, dieser bizarren Situation zu entfliehen. Wie ein Bann hielt sie ihn gefangen.

„Es geht mir gut“, antwortete Merlin gleichmütig. „Ich hoffe nur, Ihr seid nicht allzu enttäuscht, dass ich noch lebe.“

„Oh, mach dir um mich keine Sorgen. Langsam gewöhne ich mich daran, dass du es immer wieder schaffst zu überleben. Aber irgendwann musst dir mir unbedingt noch erzählen, wie du den Serkets entkommen bist, die Morgause extra für dich gerufen hat.“

Am liebsten hätte Arthur sich nach diesen Worten auf den Boden sinken lassen, seine Beine schienen das Gewicht seines Körpers nicht mehr tragen zu wollen. Er wusste nicht, was in diesem Moment schwerer wog – die Erkenntnis, dass Merlin wohl tatsächlich von einem dieser Skorpione gestochen worden war oder dass er die Wahrheit in Bezug auf das Bündnis zwischen Morgana und Morgause gesagt hatte. Er hatte keine Zeit, eine Wahl zu treffen, denn Morgana schien noch lange nicht am Ende zu sein.

„Obwohl, wenn ich es recht überlege, dann wird dir dein kleines, sorgsam gehütetes Geheimnis dabei geholfen, nicht wahr, Merlin?“, führte sie weiter aus. Die heimtückische Verschlagenheit in ihrer Stimme hätte wahrscheinlich selbst dem König einen Schauer über den Rücken gejagt.

„Ich habe keine Ahnung, wovon Ihr da redet, Morgana.“

Es war eine Lüge. Arthur spürte instinktiv, dass Merlin genau wusste, wovon sie sprach, es aber aus irgendwelchen Gründen nicht wahrhaben wollte. Doch es gab keine Zweifel, dass seine Selbstsicherheit erste Kratzer bekam. Allerdings schien Morgana seine Befangenheit nicht zu bemerken.

„Spiel nicht den Dummen, Merlin!“, herrschte sie ihn an, doch schon im nächsten Moment hatte sie sich wieder gefangen und ihre Worte klangen – wie zuvor – kalt und berechnend. „Du weißt genau, was ich meine. Ich habe dich gesehen. Wirklich erstaunlich, dass du es bis zum heutigen Tag geheim halten konntest.“ Als von Merlin auch nach einer längeren Pause keine Antwort kam, fuhr Morgana fort. „Ich habe es dir schon einmal gesagt und wiederhole es nur allzu gerne ... erzählst du auch nur einem Menschen ein Sterbenswort von dem, was du bedauerlicherweise weißt, wird dein Leben schneller und qualvoller zu Ende gehen, als du es dir selbst in deinen schrecklichsten Albträumen nicht vorzustellen vermagst. Und jetzt wird Uther nicht nur von deinem Versuch, mich zu vergiften, erfahren ... nein, dieses Mal wird es dein kleines Geheimnis als Krönung obendrauf geben. Also, mein lieber Merlin, haben wir eine Abmachung?“

Arthur benötigte weder Morganas vor Häme triefende Stimme noch Merlins leises Aufschnauben, um zu erkennen, dass sie gewonnen hatte. Allerdings war diese Erkenntnis momentan zweitrangig, denn sein Gehirn war noch zu sehr damit beschäftigt, Morganas Worte zu verarbeiten. Was um Himmels Willen hatte sie damit gemeint, dass Merlin versucht hatte, sie zu vergiften? Merlin, der keiner Fliege was zu Leide tun konnte, hatte Morgana töten wollen? Das konnte einfach nicht wahr sein. Und was war das für ein scheinbar nicht ganz so ‚kleines’ Geheimnis, das Merlin vor ihnen verbarg? Diese Fragen angetrieben von seiner Fassungslosigkeit wirbelten so schnell in seinem Kopf herum, dass ihm tatsächlich schwindelig wurde. Er zwang sich zu ein paar tiefen Atemzügen, um die Kontrolle über seinen Körper zurückzuerlangen, und hätte dabei beinahe Morganas nächste Worte überhört.

„Nun, da es dir anscheinend die Sprache verschlagen hat, nehme ich dein Schweigen als Zustimmung. Schön, dass wir uns einig geworden sind, Merlin. Wir sehen uns.“

Arthur hatte gerade noch Zeit, hinter Gaius’ Schreibpult abzutauchen, als Morgana auch schon die Tür öffnete. Mit angehaltenem Atem beobachtete er, wie seine Ziehschwester mit hocherhobenen Kopf und einem boshaften Lächeln auf dem Gesicht das Labor verließ. Noch völlig betäubt von dem eben Gehörten, erhob er sich aus seinem Versteck. Was sollte er jetzt tun? Seine ganze Welt war aus den Fugen geraten, sie war geradezu implodiert und er stand nun vollkommen ratlos vor dem Scherbenhaufen.

Bedauerlicherweise war es Arthur nicht vergönnt, in aller Ruhe zu überlegen, was er tun konnte. Denn in diesem Augenblick stieg Merlin ebenfalls die kleine Treppe hinunter. Blind für seine Umgebung stolperte er mehr, als dass er ging, auf den Esstisch zu. Mit zittrigen Händen griff er nach der Karaffe auf dem Tisch, füllte einen Becher mit Wasser und trank einen Schluck. Eine Sekunde später begann Merlin plötzlich bedrohlich zu schwanken – ob aus physischer oder psychischer Erschöpfung vermochte Arthur nicht zu sagen. Instinktiv machte er einen Schritt auf den Jungen zu, hielt aber sofort inne, als er sah, wie sich Merlins Körper daraufhin schlagartig verkrampfte. Offenbar hatte er ihn gehört und realisierte nun, dass er nicht allein im Raum war. Langsam drehte er sich zu Arthur um. Kein Laut kam über seine Lippen, als er ihn schließlich aus schreckgeweiteten Augen anstarrte. Nur der dumpfe Knall, als der Becher auf dem Boden aufschlug, zerriss die verhängnisvolle Stille.


tbc

Aktualisiert: 19.11.2010 um 09:01 von Chayiana

Stichworte: fanfic, merlin
Kategorien
Kategorielos

Kommentare

  1. Avatar von Sinaida
    Ach du ... So viele Kekse kannst du jetzt gar nicht hinstellen, um diesen Cliffhanger wettzumachen.

    Okay, von vorne:
    Ich liebes es, wie Arthur diese kleinen Puzzleteilchen zusammensetzt, die seltsamen "Zufälle" in Verbindung mit Morgana, die Blicke etc.
    Und dann liefert ihm Gwen auch noch einen weiteren Hinweis. Und dann *belauscht* er auch noch das Gespräch zwischen Morgana und Merlin, (und ich hätte ihm höchstpersönlich eins über seine königliche Rübe gegeben, wenn es ihm ausgerechnet in dem Moment eingefallen wäre, höflich zu sein und *nicht* zu lauschen *gg*) ... waah!
    Ich finde Arthurs jetzigen "Wissensstand" unglaublich spannend. Er weiß jetzt sicher, dass Morgana bitterböse ist und sie alle (bis auf Merlin) getäuscht hat und er weiß, dass Merlin ein Geheimnis hat, aber nicht welches.
    Gwen war auch wieder sehr süß, mit ihrer Sorge um Merlin.
    Aber die letzte Szene ... *bibber* Was hat Morgana Merlin angetan?? Wann geht's weiter??
  2. Avatar von stargatefan74
    Grrrr *böse guck, aber sowas von böse* Zu den Keksen bitte nun auch starken Kaffee für meine Nerven!

    Das war - wie immer - ein klasse Kapitel. Arthurs Gedankengänge waren super. Er hätte es sicherlich auch von ganz alleine herausbekommen, auch ohne, dass er Morgana bei Merlin erwischt hätte.

    Aber diese gesamte Szene, war total spannend. Ich habe ja fast das atmen vergessen. So klasse, wie Arthur nun dahinter gekommen ist und endgültig weiß, dass Merlin und Gaius die Wahrheit gesagt haben.
    So, und wenn er jetzt noch ein bisschen genauer überlegen würde, dann käme er auch dahinter, dass Merlin Geheimnis die Magie ist.

    Nun wird er wohl zu seinem Gespräch kommen und selbst, wenn Gaius jetzt auftauchen sollte, dürfte ihn das nicht mehr aufhalten. Die Frage ist nur, ob er Merlin noch mehr beeinflussen kann, als es Morgana getan hat, aber ich denke schon, dass Merlin sich ihm anvertrauen kann und Arthur damit nicht zu Uther rennt.
    Soviel Vertrauen sollte Merlin Arthur nun entgegen bringen.

    Das Ende ist aber wirklich fies. Das nächste Kapitel bitte am Wochenende.
  3. Avatar von claudi70
    Ach du ... So viele Kekse kannst du jetzt gar nicht hinstellen, um diesen Cliffhanger wettzumachen.
    Dem kann ich nur zustimmen...*fg*

    Oh man, jetzt weiß Arthur mehr, als er wahrscheinlich wissen wollte. Da kann ich es gut verstehen, dass ihm jetzt der Kopf schwirrt.
    Diese Fragen angetrieben von seiner Fassungslosigkeit wirbelten so schnell in seinem Kopf herum, dass ihm tatsächlich schwindelig wurde.
    Bin ich froh, dass Arthur weiter gelauscht hat, auch wenn das nicht die feine englische Art ist. Aber jetzt ein Gespräch mit Merlin zu führen, ist sicher nicht leicht. Bin gespannt, was die zwei jetzt machen.
    Wenigstens weiß er jetzt das Morgana nicht so unschuldig ist, wie er erst dachte.

    Ein spannendes und wirklich wieder klasse geschriebenes Kapitel. Danke!

    Das Ende ist aber wirklich fies. Das nächste Kapitel bitte am Wochenende.
  4. Avatar von Chayiana
    Hi ihrs,

    nachdem mir Sinaida schon anvertraut hat, dass mir keiner glauben wuerde, wenn ich sage, dass mir der Cliffhanger leid tut, versuche ich auch gar nicht mich dafuer zu entschuldigen ... Darueber hinaus gestehe ich gerne, dass mich eure Reaktion sehr gefreut hat! *gg*

    @Siniada
    Erst mal vielen Dank noch mal fuers Finden der richtigen Redewendung! :-) Ist jetzt verbessert.
    Und ich freue mich sehr, dass du Arthurs momentanen Wissensstand spannend findest ... geht mir auch so! *lol* Ich muss zwar beim Schreiben immer hoellisch aufpassen, dass ich mich nicht selbst verplapper, aber es macht Spass, das Ganze etwas auszudehnen ... und alles auf einmal waere fuer Arthur auch ein bisschen viel, oder? *gg* Vielen, lieben Dank! ♥

    @stargatefan74
    Oh, bitte, nicht so boese gucken ... *duck* Alles wird gut ... irgendwann ... ich versprech's! *lol* Und keine Sorge, das Gespraech wird kommen, aber wird Arthur tatsaechlich hinter Merlins Geheimnis kommen? Wir werden sehen, wie gut er in Mathe ist ... *gg* Dir auch vielen, lieben Dank! ♥

    @claudi70
    Du hast voellig recht, manchmal muss man wohl oder uebel seine guten Manieren vergessen, selbst ein Ritter! :-D Aber die Sache mit Morgana war ja nur die Spitze des Eisberges ... vielleicht wird Arthur sich ja doch noch mal dafuer verfluchen, dass er gelauscht hat. *lol* Der arme Kerl weiss ja nicht, was ihn noch erwartet ... *gg* okay, das wisst ihr auch nicht so wirklich, aber ich! *lol* Und auch hier: Vielen, lieben Dank! ♥


    So, und nun gibt es erst mal wieder nen grossen Teller Kekse und - wie gewuenscht - ne grosse Kanne heissen, frisch gebruehten Kaffee dazu. Ich bemuehe mich (wie immer *g*), das naechste Kapitel schnell fertig zu schreiben, aber schnell ist auch immer relativ ...

    In diesem Sinne ... bis bald! *hugs you all*
  5. Avatar von stargatefan74
    Ja, vielen Dank für den Kaffee. Habe schon 2 Tassen auf und guck auch nicht mehr böse.

    *Schnappt sich noch einige Kekse und geht zurück an die Arbeit. Naja, tut zumindest so. *
  6. Avatar von Liljana
    Sodele, ich hab's endlich auch gelesen. Da ich aber grad wenig Zeit habe (die Hausfrauenpflicht ruft nämlich und hungrige Kinder stürmen bald herein) bekommst du ein dickes DANKE für das neue Kapitel. Es war wieder super geschrieben und ich finde es toll, dass Arthur endlich einmal Morganas "andere" Seite live zu sehen bekommt.
    LG Lil